DE10128964A1 - Digitale Speicherzelleneinrichtung - Google Patents
Digitale SpeicherzelleneinrichtungInfo
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Abstract
Digitale magnetische Speicherzelleneinrichtung für Lese- und/oder Schreiboperationen, mit einem weichmagnetischen Lese- und/oder Schreibschichtsystem und mindestens einem hartmagnetischen, als AAF-System ausgebildeten Referenzschichtsystem mit wenigstens einer Referenzschicht, wobei das Referenzschichtsystem einen Schichtabschnitt, umfassend wenigstens ein Biasschichtsystem mit wenigstens einer ferromagnetischen Schicht, aufweist, wobei die magnetischen Momente des Biasschichtsystems und der Referenzschicht über eine Kopplungsschicht entgegengesetzt gekoppelt sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine digitale Speicherzelleneinrich
tung.
Eine derartige digitale Speicherzelleneinrichtung dient zum
Speichern von Informationen auf magnetischer Basis. Eine ein
zelne Speicherzelleneinrichtung ist in der Regel Teil einer
Speichereinrichtung, häufig auch MRAM (magnetic random access
memory) genannt. Mit einem derartigen Speicher können Lese-
und/oder Schreiboperationen durchgeführt werden. Jede einzel
ne Speicherzelleneinrichtung umfasst ein weichmagnetisches
Lese- und/oder Schreibschichtsystem, das über eine Zwischen
schicht von einem hartmagnetischen, beim vorliegenden Typ an
Speicherzelleneinrichtung als AAF-System ausgebildeten hart
magnetischen Referenzschichtsystem getrennt ist. Die Magneti
sierung der Referenzschicht des Referenzschichtsystems ist
stabil und ändert sich in einem anliegenden Feld nicht, wäh
rend die Magnetisierung des weichmagnetischen Lese- und/oder
Schreibschichtsystems über ein anliegendes Feld geschaltet
werden kann. Die beiden magnetischen Schichtsysteme können
zueinander parallel oder antiparallel magnetisiert sein. Die
beiden vorgenannten Zustände stellen jeweils ein Bit von In
formationen dar, d. h. den logischen Null ("0")- oder Eins
("1")-Zustand. Ändert sich die relative Orientierung der Mag
netisierung der beiden Schichten von parallel nach antiparal
lel oder umgekehrt, so ändert sich der Magnetowiderstand über
diese Schichtstruktur um einige Prozent. Diese Änderung des
Widerstands kann für das Auslesen in der Speicherzelle abge
legter digitaler Information verwendet werden. Die Änderung
des Zellwiderstands kann durch eine Spannungsänderung erkannt
werden. Beispielsweise kann bei Spannungszunahme die Zelle
mit einer logischen Null ("0") und bei einer Spannungsabnahme
die Zelle mit einer logischen Eins ("1") belegt werden. Be
sonders große Widerstandsänderungen im Bereich von einigen
Prozent wurden bei Änderung der Magnetisierungsausrichtung
von parallel nach antiparallel und umgekehrt in Zellstruktu
ren vom GMR-Typ (giant magneto resistance) oder dem TMR-Typ
(tunnel magneto resistance) beobachtet.
Ein wichtiger Vorteil derartiger magnetischer Speicherzellen
liegt darin, dass auf diese Weise die Information persistent
gespeichert ist, und ohne Aufrechterhaltung irgendeiner
Grundversorgung auch bei ausgeschaltetem Gerät gespeichert
und nach Einschalten des Geräts sofort wieder verfügbar ist,
anders als bei bekannten herkömmlichen Halbleiterspeichern.
Ein zentraler Bestandteil hierbei ist das Referenzschichtsys
tem, das als AAF-System (AAF = artifical anti ferromagnetic)
ausgebildet ist. Ein derartiges AAF-System ist aufgrund sei
ner hohen magnetischen Steifigkeit und der relativ geringen
Kopplung zum Messschichtsystem durch den sogenannten Orange-
Peel-Effekt und/oder durch makroskopische magnetostatische
Kopplungsfelder von Vorteil. Ein AAF-System besteht in der
Regel aus einer ersten Magnetschicht oder einem Magnet
schichtsystem, einer antiferromagnetischen Kopplungsschicht
und einer zweiten magnetischen Schicht oder einem magneti
schen Schichtsystem, das mit seiner Magnetisierung über die
antiferromagnetische Kopplungsschicht entgegengesetzt zur
Magnetisierung der unteren Magnetschicht gekoppelt wird. Ein
solches AAF-System kann z. B. aus zwei magnetischen Co-
Schichten und einer antiferromagnetischen Kopplungsschicht
aus Cu gebildet werden.
Um die Steifigkeit des AAF-Systems, also seine Resistenz ge
gen externe äußere Felder zu verbessern ist es üblich, an der
dem Messschichtsystem abgewandten Magnetschicht des AAF-
Systems eine antiferromagnetische Schicht anzuordnen. Über
diese antiferromagnetische Schicht wird die direkt benachbar
te Magnetschicht in ihrer Magnetisierung zusätzlich gepinnt,
so dass das AAF-System insgesamt härter wird (exchange pin
ning oder exchange biasing).
Nachteilig hierbei ist jedoch die relativ schwache Kopplung
zwischen der antiferromagnetischen Schicht und der auf ihr
angeordneten Magnetschicht, die typischerweise kleiner als
0,3 mJ/m2 ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Magneti
sierung eines aus der antiferromagnetischen Schicht und dem
AAF-System bestehenden Biasschichtsystems nicht einfach ein
gestellt werden kann. Hierfür ist es erforderlich, die Tempe
ratur des Biasschichtsystems über die sogenannten blocking-
Temperatur der antiferromagnetischen Schicht zu erhöhen, so
dass die Kopplung aufgehoben wird, gleichzeitig muss ein
starkes externes Feld angelegt und in diesem anschließend ab
gekühlt werden. Dies ist vor allem bei Wheatston'schen Brü
ckenschaltungen mit einander entgegengesetzt ausgerichteten
AAF-Systemen problematisch. Schwierigkeiten treten auch dann
auf, wenn die Dicken der Magnetschichten des AAF-Systems an
nähernd identisch sind, da dann das AAF-System kein oder nur
ein minimales Nettomoment besitzt und über das externe Feld
nur schwer eingestellt werden kann.
Ein weiterer Nachteil der Verwendung eines AAF-Systems mit
antiferromagnetischen Schichten ist darin zu sehen, dass die
Dicke der antiferromagnetischen Schichten groß sein muss, um
eine ausreichend hohe blocking-Temperatur zu erzielen. Hier
durch nimmt der Abstand der zum Lesen und Schreiben benötig
ten, ober- und unterhalb des Schichtsystems verlaufenden und
sich dort kreuzenden Leitungen, die im Allgemeinen als Wort-
und Bitleitungen benannt werden, zu, was zu einer Abnahme der
Feldstärke der bestromten Leiter am weichmagnetischen Lese-
und/oder Schreibschichtsystem führt, das hierüber gegebenen
falls geschaltet werden soll.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Speicherzel
leneinrichtung anzugeben, die hinsichtlich der Magnetisierung
des Referenzschichtsystems einfach einstellbar ist und eine
geringere Schichtsystemhöhe aufweist.
Zur Lösung dieses Problems ist bei einer digitalen Speicher
zelleneinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
vorgesehen, dass das Referenzschichtsystem einen Schichtab
schnitt umfassend wenigstens ein Biasschichtsystem mit we
nigstens einer ferrimagnetischen Schicht aufweist, wobei die
magnetischen Momente des Biasschichtsystems und der Referenz
schicht über eine Kopplungsschicht entgegengesetzt gekoppelt
sind.
Die Erfindung schlägt vorteilhaft den Einsatz eines Bias
schichtsystems mit wenigstens einer ferrimagnetischen Schicht
vor, wobei die magnetischen Momente dieses Biasschichtsystems
bzw. der ferrimagnetischen Schicht mit denen der Referenz
schicht gekoppelt sind und damit das Referenzschichtsystem
bilden. Eine ferrimagnetische Schicht zeichnet sich dadurch
aus, dass sie aus wenigstens zwei magnetischen Untergittern
besteht, deren magnetische Momente wie beim Antiferromagneten
antiparallel ausgerichtet sind. Jedoch kompensieren sich die
magnetischen Momente nicht vollständig, so dass ein resultie
rendes magnetisches Nettomoment entsteht. Ein Ferrimagnet
verhält sich demnach nach außen wie ein Ferromagnet, ledig
lich die Größe der Sättigungsmagnetisierung ist in der Regel
klein und die Temperaturabhängigkeit der Sättigung ist stär
ker. Da der Temperaturverlauf der Magnetisierung der Unter
gitter in der Regel unterschiedlich ist und die Untergitter
untereinander antiferromagnetisch koppeln (= antiparallel),
gibt es bei Ferrimagneten eine Temperatur, an der sich die
Momente gegenseitig aufheben (d. h. antiparallel gleich sind)
und das Nettomoment verschwindet. Diese Temperatur nennt man
Kompensationstemperatur. In der Nähe der Kompensationstempe
ratur hat die ferrimagnetische Schicht also nur ein minimales
oder im Idealfall kein magnetisches Nettomoment. Während die
Magnetisierung der ferrimagnetischen Schicht außerhalb des
Kompensationstemperaturfensters durch ein relativ niedriges
externes Feld eingestellt werden kann und mit ihr die Aus
richtung der gekoppelten Fixierschicht, ist in der Nähe der
Kompensationstemperatur jedoch die Magnetisierung der ferro
magnetischen Schicht aufgrund des fehlenden magnetischen Net
tomoments äußerst stabil. Legt man nun durch geeignete Mate
rialwahl die Kompensationstemperatur der ferrimagnetischen
Schicht so, dass sie in der Nähe der Operationstemperatur der
Speicherzelleneinrichtung liegt, so erhält man ein äußerst
stabiles Biasschichtsystem. Durch Erhöhung oder Erniedrigung
der Temperatur in einen Bereich außerhalb dieser Kompensati
onstemperatur ist die Einstellung der Magnetisierung des Bi
asschichtsystems problemlos möglich. Die Temperaturänderung
kann in beide Richtungen erfolgen, da sich normalerweise beim
Durchtritt durch die Kompensationstemperatur das magnetische
Moment eines ferrimagnetischen Stoffes umkehrt.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung der ferrimagnetischen
Schicht innerhalb des Referenzschichtsystems ist, dass die
Kopplung zur Referenzschicht eines damit verbundenen AAF-
Systems sehr hoch gewählt werden kann, und zwar in einer Grö
ßenordnung von ca. 10 mJ/m2. Das heißt, das Referenzschicht
system kann sehr stabil gemacht werden gegen externe Felder.
Die ferromagnetische Schicht kann ferner wesentlich dünner
sein als die bisher verwendete antiferromagnetische Schicht,
die zur Erzielung einer hohen blocking-Temperatur relativ
dick sein muss, weshalb die Dicke der gesamten Speicherzel
leneinrichtung verringert werden kann. Die Wort- und Bitlei
tung einer Speicherzelleneinrichtung liegen enger beieinan
der, so dass ein hinreichend hohes Feld an das weichmagneti
sche Lese- und Schreibschichtsystem gelegt werden kann. Ab
standsbedingte Verluste können vermieden werden.
Insgesamt kann hierdurch eine äußerst stabile und dickenredu
zierte Speicherzelleneinrichtung erhalten werden, die trotz
allem einfach hinsichtlich der Biasschichtmagnetisierung ein
gestellt werden kann. Dies gilt auch bezüglich einer aus ei
ner Vielzahl solcher Speicherzelleneinrichtungen gebildeten
Speichereinrichtung.
Die ferrimagnetische Schicht kann erfindungsgemäß aus einer
Legierung eines magnetischen Übergangsmetalls und eines Sel
ten-Erd-Metalls bestehen. Alternativ dazu kann die ferri
magnetische Schicht auch ein Mehrschichtsystem aus einem mag
netischen Übergangsmetall und einem Selten-Erd-Metall sein.
Als Übergangsmetall kann z. B. Eisen (Fe) oder Kobalt (Co)
verwendet werden, als Selten-Erd-Metall kann z. B. Samarium
(Sm), Europium (Eu), Gadolinium (Gd) oder Terbium (Tb) ver
wendet werden.
Für eine feste und stabile Kopplung der Momente der jeweils
gekoppelten Schichten ist es zweckmäßig, wenn dies über eine
RKKY-Kopplung (RKKY = Ruderman-Kittel-Kasuya-Joshida) er
folgt.
Das magnetische Nettomoment des ein AAF-System bildenden Re
ferenzschichtsystems sollte im Operationsfenster der Spei
cherzelleneinrichtung verschwindend sein. Im Hinblick auf die
zu erzielende möglichst hohe Stabilität ist ein Gesamtmoment
von Null am Zweckmäßigsten.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn mindestens eine Schicht
des Referenzschichtsystems eine uniaxiale Anisotropie auf
weist, längs welcher die Magnetisierung im Operationstempera
turfenster gerichtet ist. Die Anisotropie führt zu einer wei
teren Versteifung des Systems. Die uniaxiale Anisotropie kann
in Richtung einer leichten Achse der Speicherzelleneinrich
tung, die ihrerseits durch die Geometrie und die Orientierung
der Speicherzelleneinrichtung bestimmt wird, induziert wer
den.
Die uniaxiale Anisotropie kann im Rahmen einer ersten Erfin
dungsausgestaltung durch schräges Abscheiden der einen oder
aller Schichten des Referenzschichtsystems erzeugt werden.
Die Schichten werden hierbei z. B. unter einem Winkel bezüg
lich der Ebene des Substrats aufgedampft.
Alternativ oder zusätzlich kann die uniaxiale Anisotropie
auch durch Einprägen einer Vorzugsrichtung in einem bei der
Schichtsystemerzeugung anliegenden Magnetfeld erzeugt sein.
Hierbei bestimmt die Richtung des anliegenden Magnetfelds die
Vorzugsrichtung des dabei erzeugten Schichtsystems.
Eine weitere Möglichkeit der Anisotropieerzeugung ist eine
Keimschicht, auf der das Referenzschichtsystem aufgewachsen
ist. Diese Keimschicht besitzt selbst eine ausgezeichnete
Richtung, die sich auf das aufwachsende Schichtsystem über
trägt und die Vorzugsrichtung oder die leichte Richtung defi
niert.
Eine weitere Möglichkeit ist die Erzeugung der uniaxialen
Anisotropie durch Einprägen einer Vorzugsrichtung während ei
ner thermischen Ausheilphase in einem Magnetfeld.
Eine andere Möglichkeit zur Anisotropieerzeugung sieht vor,
dass die mindestens eine Schicht oder alle Schichten des Re
ferenzschichtsystems, vorzugsweise dessen ferrimagnetische
Schicht einen großen Magnetostriktionskoeffizienten aufweist.
In diesem Fall kann die uniaxiale Anisotropie durch anisotro
pe Verformungsrelaxation erzeugt sein. Zweckmäßig ist es
hierbei, wenn die Kristallite der oder aller Schichten des
Referenzschichtsystems, zumindest die Kristallite der ferri
magnetischen Schicht eine längliche Form aufweisen.
Eine andere Möglichkeit zur Anisotropieerzeugung besteht
schließlich darin, dass wenigstens eine Verformungs- oder
Spannungsschicht zur Verstärkung einer anisotropen Verfor
mungsrelaxation vorgesehen ist. Diese Schicht kann z. B. aus
SiO2 sein. Durch die hierüber aufgrund des unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungsverhaltens induzierten Spannungen im
Schichtsystem wird die Vorzugsrichtung induziert.
Es versteht sich von selbst, dass natürlich auch zwei oder
mehr der beschriebenen Möglichkeiten zur Anisotropieerzeugung
gleichzeitig angewandt werden können.
Schließlich kann ein ein weichmagnetisches Mehrschichtsystem
und ein Referenzschichtsystem entkoppelndes Entkopplungs
schichtsystem eine Metallschicht oder eine Isolierschicht
oder eine Halbleiterschicht sein.
Die Speicherzelleneinrichtung selbst kann ein giant
magnetoresistive-, ein magnetic-tunnel-junction- oder ein
spin-valve-transistor-System sein.
Schließlich betrifft die Erfindung neben der Speicherzellen
einrichtung selbst eine digitale Speichereinrichtung, beste
hend aus mehreren, in Form eines Arrays oder einer Matrix an
geordneter Speicherzelleneinrichtungen der beschriebenen Art.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Spei
cherzelleneinrichtung einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 ein Diagramm zur Darstellung des temperaturabhängi
gen Magnetisierungsverlaufs eines Ferrimagneten,
Fig. 3 eine erfindungsgemäße Speicherzelleneinrichtung ei
ner zweiten Ausführungsform mit einem mehrschichti
gen Biasschichtsystem,
Fig. 4 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Spei
cherzelleneinrichtung einer dritten Ausführungsform
mit einem mehrschichtigen AAF-
Referenzschichtsystem,
Fig. 5 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Spei
cherzelleneinrichtung einer vierten Ausführungsform
mit einer Keimschicht zur Erzeugung einer Anisotro
pie, und
Fig. 6 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Spei
cherzelleneinrichtung einer fünften Ausführungsform
mit einer Spannungsschicht zur Erzeugung der Ani
sotropie.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Speicherzelleneinrichtung
1 einer ersten Ausführungsform. Diese besteht aus einem Refe
renzschichtsystem 2, das über ein Entkopplungsschicht 3 von
einem Lese- und Schreibschichtsystem 4 entkoppelt ist. Ge
zeigt sind ferner die Wort- und Bitleitungen 5a, 5b, die
oberhalb und unterhalb rechtwinklig zueinander verlaufen. Das
Referenzschichtsystem 2 besteht aus einem Schichtabschnitt 6,
der ein unteres Biasschichtsystem 7 umfasst, das im gezeigten
Ausführungsbeispiel aus einer ferrimagnetischen Schicht 8 und
einer damit gekoppelten ferromagnetischen Schicht 26 besteht.
Im gezeigten Beispiel ist die ferrimagnetische Schicht 8 eine
Legierungsschicht, wobei als Legierungskomponenten ein Über
gangsmetall, z. B. Fe, Co, Ni und ein Selten-Erd-Metall, z. B.
Gd, Dy, Tb verwendet werden können. Es bilden sich innerhalb
der ferrimagnetischen Schicht 8 zwei magnetische Untergitter
mit einander entgegengesetzten magnetischen Momenten M, wie
in Fig. 1 durch die einander entgegengesetzt gerichteten
Pfeile dargestellt ist. Die magnetischen Momente der beiden
Untergitter sind jedoch hinsichtlich Anzahl und/oder Stärke
verschieden, das heißt, sie kompensieren sich bis auf einen
schmalen Kompensationstemperaturbereich nicht. Hieraus resul
tiert ein Nettomoment des Biasschichtsystems 7 im Bereich au
ßerhalb des Kompensationstemperaturbereichs. Hierauf wird
Nachfolgend noch eingegangen.
Über ein antiferromagnetisches Kopplungsschichtsystem 9 wird
das magnetische Nettomoment des Biasschichtsystems 7 antipa
rallel mit den magnetischen Momenten M einer Referenzschicht
10 gekoppelt. Das heißt, die magnetischen Momente M und damit
die Magnetisierung der Referenzschicht 10 steht zu dem resul
tierenden Nettomoment des Biasschichtsystems 7 entgegenge
setzt. Das Referenzschichtsystem 2 bildet insgesamt ein AAF-
System. Die Kopplung zwischen der Magnetisierung des Bias
schichtsystems 7, also der ferrimagnetischen Schicht 8, der
ferromagnetischen Schicht 26 und der Magnetisierung der Refe
renzschicht 10 ist sehr stark, das heißt, die Magnetisierung
der Referenzschicht 10 ist sehr stabil ausgerichtet. Dieses
Biasschichtsystem 7 bzw. die ferrimagnetische Schicht 8
selbst weist eine uniaxiale Anisotropie auf, längs welcher
sich die Magnetisierungen der Untergitter ausrichten. Diese
Anisotropie führt dazu, dass die Magnetisierung des Bias
schichtsystems 7 selbst sehr stabil ist, was wiederum zur
Stabilität des gesamten Referenzschichtsystems führt.
Fig. 2 beschreibt den Verlauf der temperaturabhängigen Magne
tisierung der ferrimagnetischen Schicht 8. Gezeigt ist längs
der Abszisse die anliegende Temperatur, längs der Ordinate
die jeweilige Magnetisierung des Untergitters der Übergangs
metallkomponente (JTM), die Magnetisierung der Selten-Erd-
Komponente (JRE) sowie die resultierende Nettomagnetisierung
(JRE-TM).
Anhand des Verlaufs der Nettomagnetisierung JRE-TM ist er
sichtlich, dass im gezeigten Ausführungsbeispiel aufgrund der
größeren Magnetisierung JRE der Selten-Erd-Komponente eine
mit zunehmender Temperatur abnehmende Gesamtmagnetisierung
gegeben ist. Bei einer Kompensationstemperatur Tcomp ist die
Gesamtmagnetisierung jedoch Null, das heißt, die Magnetisie
rungen JRE und JTM sind bei entgegengesetzter Ausrichtung
gleich groß. Mit weiterer Temperaturerhöhung überwiegt die
Magnetisierung JTM. Die Gesamtmagnetisierung bricht bei Er
reichen der Curietemperatur TC zusammen.
Ersichtlich ist ferner, dass die Koerzitivfeldstärke Hc um
diese Kompensationstemperatur Tcomp sehr stark ansteigt bzw.
bei der Kompensationstemperatur Tcomp aufgrund des hier gege
benen Nettomoments von Null unendlich ist.
Gemäß der Erfindung wird nun die ferrimagnetische Schicht 8
so hinsichtlich der verwendeten Materialien, ihrer Dimensio
nierung und ihrer Geometrie etc. gewählt, dass der Bereich um
die Kompensationstemperatur Tcomp in dem Operationstemperatur
bereich, innerhalb welchem die Speicherzelleneinrichtung 1
betrieben wird, liegt oder mit diesem zusammenfällt. Das
heißt, beim normalen Betrieb der Speicherzelleneinrichtung
ist das magnetische Gesamtmoment der ferrimagnetischen
Schicht annähernd Null, das heißt, sie ist sehr stabil gegen
ein anliegendes externes Feld, da die Koerzitivfeldstärke Hc
sehr groß ist. Das bedeutet, dass auch die Kopplung zur Refe
renzschicht 10 sehr stabil ist, da die die Kopplung bewirken
de ferrimagnetische Schicht 8 bzw. das Biasschichtsystem 7
sich im anliegenden Feld nicht ändert.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ausrichtung der Magneti
sierung der Referenzschicht 10 relativ einfach ist. Die Mag
netisierung der Referenzschicht 10 muss bei derartigen Spei
cherzelleneinrichtungen bekanntermaßen sehr stabil sein. Das
Signal, dessen Höhe ein Maß für die eingeschriebene Informa
tion ist, ist bekanntermaßen abhängig von der Richtung der
Magnetisierung des weichmagnetischen Messschichtsystems 4,
die in dem anliegenden externen und zu messenden Magnetfeld
sehr leicht drehbar ist, bezüglich der Richtung der festste
henden, harten Magnetisierung der Referenzschicht 10. Infol
gedessen ist es erforderlich, diese Magnetisierung der Refe
renzschicht 10 einzustellen.
Diese Ausrichtung ist bei der erfindungsgemäßen Speicherzel
leneinrichtung aufgrund der Verwendung der ferrimagnetischen
Schicht 8 relativ einfach. Hierzu muss lediglich die Tempera
tur soweit erhöht oder erniedrigt werden, dass man sich aus
dem Bereich um die Kompensationstemperatur Tcomp weit genug
hinausbewegt, so dass ein resultierendes Nettomoment gegeben
ist. Durch ein vergleichsweise geringes externes Feld kann
nun die Magnetisierung der ferrimagnetischen Schicht einge
stellt werden, zumal die Koerzitivfeldstärke einer ferri
magnetischen Schicht relativ niedrig ist. Aufgrund der sich
dann ergebenden Kopplung zur Referenzschicht 10 stellt sich
dessen Magnetisierung wiederum antiparallel ein. Durch einfa
che, geringe Temperaturerhöhung oder Erniedrigung unter Ver
wendung eines geringen Einstellfelds kann also die Magneti
sierung der ferrimagnetischen Schicht in die gewünschte Rich
tung, in welcher die ferrimagnetische Schicht bevorzugt eine
uniaxiale Anisotropie aufweist, eingestellt werden. Es ist
nicht wie beim Stand der Technik unter Verwendung eines na
türlichen Antiferromagneten mit aufgesetztem AAF-System er
forderlich, eine hohe Temperatur anzufahren, um über die blo
cking-Temperatur zu kommen und anschließend in einem hohen
externen Magnetfeld abzukühlen.
Fig. 3 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Speicherzellenein
richtung 11. Auch hier ist ein Referenzschichtsystem 2' vor
gesehen, bestehend aus einem Biasschichtsystem 7', einer an
tiferromagnetischen Kopplungsschicht 9' sowie einer Referenz
schicht 10'. Im Unterschied zum Biasschichtsystem 7 aus Fig.
1 ist das Fixierschichtsystem 7 ein Mehrschichtsystem beste
hend aus separaten Schichten 8', 8'', wobei die eine Schicht
8' z. B. vom Übergangsmetall und die Schicht 8'' vom Selten-
Erd-Metall gebildet ist. Die Funktionsweise bzw. die Eigen
schaften dieses Fixierschichtsystems 7' sind jedoch die glei
chen wie des Systems aus Fig. 1.
Fig. 4 zeigt als Prinzipskizze eine Speicherzelleneinrichtung
12 mit einem mehrschichtigen Referenzschichtsystem 2''. Sie
umfasst einen unteren Schichtabschnitt 2''a bestehend aus ei
ner unteren Ferromagnetschicht 27 (z. B. Co), einer ferri
magnetischen Schicht 28 (z. B. CoTb) und einer oberen Ferro
magnetschicht 29 (z. B. Co). Über eine antiferromagnetisch
koppelnde Zwischenschicht 30 (z. B. Cu oder Ro) ist ein oberer
Schichtabschnitt 2''b mit seiner unteren ferromagnetischen
Schicht 31 (z. B. Co) gekoppelt. Auf der Schicht 31 ist wie
derum eine ferrimagnetische Schicht 32 (z. B. CoTb) und auf
dieser eine ferromagnetische Schicht 33 (z. B. Co) aufge
bracht. Über eine Entkopplungsschicht 34 ist schließlich das
eigentliche Lese- und Schreibschichtsystem 35 entkoppelt. Der
gesamte Referenzschichtaufbau bildet ein AAF-System.
Fig. 5 zeigt schließlich eine weitere erfindungsgemäße Spei
cherzelleneinrichtung 13, die in ihrem Aufbau im gezeigten
Ausführungsbeispiel dem aus Fig. 1 entspricht. Zur Erzeugung
einer Anisotropie in dem Biasschichtsystem 7''' ist hier eine
Keimschicht 14 vorgesehen, auf welcher das Biasschichtsystem
7''' bzw. die ferrimagnetische Schicht 8''' abgeschieden ist.
Die Keimschicht besitzt eine Vorzugsrichtung bzw. Anisotro
pie, die sich beim Schichtwachstum auf die ferrimagnetische
Schicht 8''' überträgt. Längs dieser Anisotropie oder leich
ten Richtung stellt sich die Magnetisierung der jeweiligen
Untergitter bevorzugt ein.
Eine weitere Möglichkeit der Erzeugung dieser Anisotropie ist
bezüglich der in Fig. 6 gezeigten Speicherzelleneinrichtung
15 beschrieben, die im Aufbau dem aus Fig. 5 ähnlich ist.
Dort ist jedoch anstelle der Keimschicht 14 (die natürlich
ebenfalls vorgesehen sein könnte) auf das Biasschichtsystem
7'''' bzw. die ferrimagnetische Schicht 8'''' eine Spannungs
schicht 16 aufgebracht, z. B. aus SiO2, die in die ferri
magnetische Schicht uniaxial gerichtete Spannungen induziert,
die wiederum eine uniaxiale Anisotropie induzieren.
Neben den in Fig. 5 und 6 beschriebenen Möglichkeiten zur
Induzierung oder Erzeugung einer uniaxialen Anisotropie be
steht natürlich auch die Möglichkeit, diese durch ein schrä
ges Abscheiden der ferrimagnetischen Schicht oder durch Ein
prägen einer Vorzugsrichtung in einem anliegenden Feld, gege
benenfalls während eines thermischen Ausheilschritts oder un
ter Verwendung einer ferrimagnetischen Schicht mit einem gro
ßen Magnetostriktionskoeffizienten und gegebenenfalls ent
sprechender Formgabe der Schichtkörner zu erzeugen. Dem Fach
mann sind hinreichende Möglichkeiten zur Erzeugung einer Ani
sotropie bekannt, die er sämtlich einzeln oder in Kombination
anwenden kann.
Claims (19)
1. Digitale magnetische Speicherzelleneinrichtung für Lese-
und/oder Schreiboperationen, mit einem weichmagnetischen Le
se- und/oder Schreibschichtsystem und mindestens einem hart
magnetischen, als AAF-System ausgebildeten Referenzschicht
system mit wenigstens einer Referenzschicht, dadurch
gekennzeichnet, dass das Referenzschichtsys
tem (2, 2', 2'', 2'''a, 2'''b) einen Schichtabschnitt umfas
send wenigstens ein Biasschichtsystem (7, 7', 7''', 7'''')
mit wenigstens einer ferrimagnetischen Schicht (8, 8''',
8'''') aufweist, wobei die magnetischen Momente des Bias
schichtsystems (7, 7', 7''', 7'''') und der Referenzschicht
(10, 10', 10''a) über eine Kopplungsschicht (9, 9') entgegen
gesetzt gekoppelt sind.
2. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die ferrimagnetische
Schicht (8) aus einer Legierung eines magnetischen Übergangs
metalls und eines Selten-Erd-Metalls besteht.
3. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, dass das Bias
schichtsystem lediglich aus der ferrimagnetischen Schicht (8)
besteht.
4. Speicherzelleneinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, dass die
ferrimagnetische Schicht ein Mehrschichtsystem (8', 8'') aus
einem magnetischen Übergangsmetall und einem Selten-Erd-
Metall ist.
5. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Momente zumindest eines Teils der jeweils gekoppel
ten Schichten über die jeweilige Kopplungsschicht durch eine
RKKY-Kopplung gekoppelt sind.
6. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das magnetische Nettomoment des ein AAF-System bildenden
Referenzschichtsystems (2, 2', 2'', 2'''a, 2'''b) im Operati
onsfenster der Speicherzelleneinrichtung (1, 11, 12, 13, 15,
18) deutlich kleiner als bei Sättigung und vorzugsweise Null
ist.
7. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Schicht des Referenzschichtsystems (2,
2', 2'', 2'''a, 2'''b) eine uniaxiale Anisotropie aufweist.
8. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, dass die uniaxiale Anisotro
pie durch schräges Abscheiden der einen oder aller Schichten
des Referenzschichtsystems (2, 2', 2'', 2'''a, 2'''b) erzeugt
ist.
9. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, da
durch gekennzeichnet, dass die uniaxia
le Anisotropie durch Einprägen einer Vorzugsrichtung in einem
bei der Schichtsystemerzeugung anliegenden Magnetfeld erzeugt
ist.
10. Speicherzelleneinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis
9, dadurch gekennzeichnet, dass die
uniaxiale Anisotropie mittels einer Keimschicht (14), auf der
das Referenzschichtsystem aufgewachsen ist erzeugt ist.
11. Speicherzelleneinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis
10, dadurch gekennzeichnet, dass
die uniaxiale Anisotropie durch Einprägen einer Vorzugsrich
tung während einer thermischen Ausheilpflase in einem magneu
feld erzeugt ist.
12. Speicherzelleneinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis
11, dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Schicht oder alle Schichten des Referenz
schichtsystems, vorzugsweise dessen ferrimagnetische Schicht
einen großen Magnetostriktionskoeffizienten aufweist.
13. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 12, da
durch gekennzeichnet, dass die uniaxia
le Anisotropie durch anisotrope Verformungsrelaxation erzeugt
ist.
14. Speicherzelleneinrichtung nach Anspruch 13, da
durch gekennzeichnet, dass die Kristal
lite der einen oder aller Schichten des Referenzschichtsys
tems, vorzugsweise die Kristallite der ferrimagnetischen
Schicht eine längliche Form aufweisen.
15. Speicherzelleneinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis
14, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Verformungs- oder Spannungsschicht (16) zur
Verstärkung einer anisotropen Verformungsrelaxation vorgese
hen ist.
16. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Referenzschichtsystem (2'') aus zwei Schichtab
schnitten (2''a, 2''b) besteht, von denen jeder zwei ferro
magnetische Schichten (27, 29, 31, 33) mit einer dazwischen
angeordneten ferrimagnetischen Schicht (28, 32) aufweist, wo
bei die Schichtsysteme über eine antiferromagnetisch koppeln
de Zwischenschicht (30) gekoppelt sind.
17. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein ein weichmagnetisches Messschichtsystem (4, 4''')
und ein Referenzschichtsystem (2, 2', 2'', 2'''a, 2'''b) ent
koppelndes Entkopplungsschichtsystem (3, 3''') eine Metall
schicht oder eine Isolierschicht oder eine Halbleiterschicht
ist.
18. Speicherzelleneinrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass es ein giantmagnetoresistive, ein magnetic-tunnel
junction oder ein spin-valve-transistor-System ist.
19. Digitale Speichereinrichtung, umfassend mehrere Speicher
zelleneinrichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 18.
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