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Verfahren zum Bearbeiten von Magnetresonanzrohdaten,
Magnetresonanztomographiegerät
und Magnetresonanzspektroskopiegerät.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Nachverarbeitung von Magnetresonanzrohdaten. Außerdem betrifft
die Erfindung ein Magnetresonanztomographiegerät oder ein Magnetresonanzspektroskopiegerät, das jeweils
an ein solches Verfahren zur Nachverarbeitung von Magnetresonanzrohdaten
angepasst ist.
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Die Bearbeitung von Magnetresonanzrohdaten,
die sowohl von Magnetresonanzspektroskopiegeräten als auch von Magnetresonanztomographiegeräten stammen
können,
hat zum Ziel, die medizinisch relevante Information aus den Magnetresonanzrohdaten
bestmöglichst
zu extrahieren. Im Fall der Magnetresonanztomographie ist demnach
eine Aufnahme mit einer hohen Detailauflösung und niedrigem Rauschen
das Ziel, also eine Aufnahme mit hoher Kantenschärfe und hohem Signal zu Rauschverhältnis (SNR
Signal to Noise Ratio). Im Fall der Magnetresonanzspektroskopie
soll aus den Rohdaten ein gut aufgelöstes Linienspektrum mit hohem
SNR gewonnen werden. Die Qualität
in der Bearbeitung von Magnetresonanzrohdaten liegt also zum Einen
in der Kantenschärfe
und Bildschärfe,
d.h. in scharfen Aufnahmen mit hohem Kontrast, und zum Anderen in
der Erzeugung von einem hohen SNR, so dass das Wesentliche der Aufnahme
bzw. des Spektrums hervorgehoben wird.
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Bei den verschiedenen Ansätzen zum
Erreichen dieses Ziels kann meist eine gleichzeitige Erhöhung der
Bildschärfe
und des SNR nicht erreicht werden. Dieser Nachteil wirkt sich direkt
auf die Qualität
der Magnetresonanztomographie und spektroskopie aus. Um die Detailauflösung zu
verbessern, überlagert
man beispielsweise hochfrequentes, "blaues" Rauschen einer Aufnahme. Dies erzeugt
eine subjektive Erhöhung
der Detailauflösung.
Eine ebenfalls subjektive Verbesserung der Auflösung bewirkt auf ähnliche
Weise die Anwendung von Hochpassfiltern auf die Bilddaten. Allerdings
verstärkt
auch dies das Bildrauschen.
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Um das SNR im Fall von Magnetresonanzaufnahmen
zu verbessern, werden bekannte Filter (wie beispielsweise im Frequenzraum
der Hanning- , der Fermi- oder der Kosinusfilter) auf die Magnetresonanzrohdaten
angewandt. Die Wirkungsweise solcher Filter ist aus der Literatur
bekannt, z.B.: F.J. Harris, Proc. IEEE, Vol. 66, No. 1 (1978): „On the
Use of Windows for Harmonic Analysis with the Discrete Fourier Transform". Auch im Ortsraum
können
Nachbearbeitungsfilter angewandt werden, beispielsweise ein Mean-,
Median- oder ARMA-Filter.
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Des Weiteren ist aus US-Patent 4,463,375
ein Verfahren der medizinischen Bildverarbeitung bekannt. Dieses
Verfahren gibt eine im Rauschen reduzierte Version eines ersten
bearbeiteten Bildes an, das aus einer Vielzahl von Messungen eines
Vielaufnahmensystems, z.B. mittels eines Computertomographiegeräts, gewonnen
wurde. Im Verfahren wird zuerst aus der Vielzahl von Messungen ein
zweites Bild mit hohem SNR erzeugt. Dann wird das erste Bild mit
einem das Rauschen reduzierenden Filter bearbeitet. Das zweite Bild wird
mit einem diesem Filter komplementären Filter bearbeitet. Durch
die gewichtete Kombination der beiden Bildern erhält man die
im Rauschen reduzierte Version des ersten bearbeiteten Bildes.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Bearbeiten von Magnetresonanzrohdaten sowie ein
Magnetresonanztomographiegerät
und ein Magnetresonanzspektroskopiegerät anzugeben, die Aufnahmen
oder Spektren mit hoher Kantenschärfe erzeugen, ohne dass dabei
das Bildrauschen, d.h. das SNR, verschlechtert wird.
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Bezogen auf das Verfahren wird diese
Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst,
dass zur Nachbearbeitung von Magnetresonanzrohdaten ein Verfahren
mit folgenden Verfahrensmerkmalen durchgeführt wird. In einem ersten Schritt
werden die Magnetresonanzrohdaten mit einem ersten Filter gefiltert,
in einem zweiten Schritt werden diese gefilterten Daten fouriertransformiert,
in einem dritten Schritt bildet man den Betrag der fouriertransformierten
Daten und erhält
so ein erstes Magnetresonanzsignal. In einem vierten Schritt werden
die ungefilterten, ursprünglichen
Magnetresonanzrohdaten fouriertransformiert, und anschließend im fünften Schritt
folgt eine zweite Betragsbildung der ungefilterten fouriertransformierten
Daten. Abschließend führt man
eine gewichtete Kombination der beiden Magnetresonanzsignale durch
und erhält
so das nachverarbeitete Magnetresonanzsignal.
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In anderen Worten besteht das Verfahren
aus der gewichteten Kombination zweier Magnetresonanzsignale, wobei
die Magnetresonanzsignale aus den gleichen Magnetresonanzrohdaten
einmal mit und einmal ohne Filterung gewonnen wurden.
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Durch geeignete Wahl des Filters
und der Parameter der gewichteten Kombination extrahiert man eine hinsichtlich
der medizinisch gewünschten
Darstellung optimierte Aufnahme. Ein Vorteil des Verfahrens liegt
darin, dass das SNR nach der gewichteten Kombination der beiden
Magnetresonanzsignalen erheblich verbessert ist und dass gleichzeitig
ein kantenbetontes Magnetresonanzsignal entsteht. Im Vergleich mit
dem Verfahren nach US-Patent 4,463,375 ist der Aufwand dieses Verfahrens
erheblich reduziert, da es zum einen nur auf den Rohdaten einer
einzigen Messung basiert und da es zum anderen unabhängig von
einem Bild mit hohem SNR ist, das aus mehreren Messungen erzeugt
wird.
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In einer besonders einfachen Erweiterung
des Verfahrens werden die Magnetresonanzrohdaten vor der Erzeugung
des zweiten Magnetresonanzsignals mit einem zweiten Filter gefiltert.
Dies ermöglicht
eine Einflussnahme auf das zweite Magnetresonanzsignal und erlaubt
es somit die gewichtete Kombination zu verbessern. Die Verwendung
der ungefilterten Magnetresonanz rohdaten im ursprünglichen
Verfahren entspricht der Anwendung des Identitätsfilters und ist im Ablauf
schneller.
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Eine gewichtete Kombination im Sinne
der Erfindung ist dabei eine mathematische Kombination der Beträge der beiden
Magnetresonanzsignale. Diese haben die gleiche Ortskodierung und
stellen beispielsweise in einer ein- oder mehrdimensionalen Pixelstruktur
nach der Fouriertransformation das Echosignal einer Magnetresonanzmessung
dar. Die Kombination, meist ist es eine Addition, erfolgt dabei
räumlich
konsistent, d.h. es werden gleiche räumliche Bereiche kombiniert.
Z.B. findet die Kombination Pixel für Pixel statt. Die Gewichtung
erfolgt über
einen Gewichtsfaktor. Dieser Gewichtsfaktor hängt für einen räumlichen Bereich des einen
der beiden Magnetresonanzsignale vom Informationsgehalt, z.B. der
Intensität,
desselben räumlichen
Bereichs im anderen Magnetresonanzsignal ab. Der Gewichtsfaktor
kann beispielsweise linear vom Informationsgehalt abhängen oder
jede andere günstige
nichtlineare Abhängigkeit
vom Informationsgehalt des räumlichen Bereichs
haben. Der Gewichtsfaktor kann beispielsweise durch eine mathematische
Stufenfunktion realisiert sein, die unterhalb eines vorher festgelegten
Schwellwertes des Betragswerts des betreffenden Magnetresonanzsignals
den Gewichtsfaktor auf einen kleinen Wert oder Null setzt.
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Ein Vorteil der gewichteten Kombination
liegt darin, dass das SNR nach der gewichteten Kombination der beiden
Filter erheblich verbessert ist, und dass durch diese Datenwichtung
ein kantenbetontes Profil im Magnetresonanzsignal entsteht.
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Das Verfahren bezieht sich auf die
Nachverarbeitung von Magnetresonanzrohdaten einer einzelnen Messung
und hängt
nicht davon ab, ob die Rohdaten zu einer Einzelaufnahme gehören oder
ob sie zu einer Aufnahme aus einer Aufnahmenserie sind, die beispielsweise
eine zeitliche Entwicklung wiedergeben.
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Die Magnetresonanzrohdaten können Rohdaten
einer Messung eines Magnetresonanzspektroskopiegerätes sein
oder auch Rohdaten einer Aufnahme eines Magnetresonanztomographiegerätes sein.
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Entsprechend wird die auf ein Magnetresonanztomographiegerät bezogene
Aufgabe gemäß der Erfindung
durch ein Magnetresonanztomographiegerät gelöst, das an ein Verfahren zur
Nachbearbeitung von Magnetresonanzrohdaten mit den obigen Verfahrensmerkmalen
angepasst ist. Dabei werden die Magnetresonanzrohdaten z.B. als
Spinechosignal oder Echosignal bezeichnet. Die Magnetresonanzsignale
entsprechen beispielsweise den ein oder mehrdimensionalen Magnetresonanzaufnahmen.
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Die auf ein Magnetresonanzspektroskopiegerät bezogene
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
durch ein Magnetresonanzspektroskopiegerät gelöst, das an ein Verfahren zur
Nachbearbeitung von Magnetresonanzrohdaten mit den obigen Verfahrensmerkmalen
angepasst ist. Dabei werden spektroskopischen Daten, z.B. das FID-Signal
(FID Free Induction Decay), nachbearbeitet.
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In einer besonders günstigen
Ausführungsform
des Verfahrens findet die Anwendung der Filter auf die Magnetresonanzrohdaten
nach deren Demodulation statt. Dies erlaubt ein Anwenden der Filter
in ihrer üblichen
Darstellungsform im Frequenzraum. Eine Anwendung der Filter nach
der Demodulation hat den Vorteil, dass die Filter sehr schmalbandig
sein können.
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In einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform
ist der erste Filter ein Tiefpassfilter, der schnelle Änderungen
aus den Rohdaten herausfiltert und somit hochfrequente Oszillationen
unterdrückt.
Beispielsweise kann der Tiefpassfilter eine Art Henning-Filter sein.
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In einer weiteren Ausführungsform
ist der zweite Filter ein Hochpassfilter, der nur die schnellen Änderungen
im Signal durchlässt,
die beispielsweise auch durch Rauschen verursacht werden. Hochpassgefilterte Magnetresonanzsignale
zeigen eine Überhöhung von
schnell ansteigenden Kanten.
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In einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform,
die eine Selbstwichtung der Kombination verwendet, wird die gewichtete
Kombination folgendermaßen
durchgeführt:
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Dabei sind A und B Magnetresonanzsignale,
die beispielsweise durch Tiefpassfilterung (A) bzw. Hochpassfilterung
(B) gewichtet kombiniert werden. Amax ist
das Maximum des Magnetresonanzsignals A. Die beiden Parameter λ und κ bestimmen
die Beitragsstärke
des Magnetresonanzsignals B zum nachbearbeiteten Magnetresonanzsignal
C. Der Quotient aus B und Amax bewirkt eine
verstärkte
Korrektur der Pixel, die einen hohen Betrag im Magnetresonanzsignal
B aufweisen. Die Werte von λ und κ müssen anhand
ihres Einflusses und ihrer optimalen Wirkung auf das Magnetresonanzsignal
empirisch ermittelt werden. Dabei liegen die Werte von λ und κ bevorzugt
zwischen 1 und 3.
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Ein Vorteil des Quotienten, der B
auf Amax normiert, besteht darin, dass ein
unkontrollierter Signalbeitrag von B in Regionen, in denen eigentlich
nichts zu korrigieren oder zu verbessern ist, vermieden wird.
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Die gewichteten Kombination geeignet
gefilterter Magnetresonanzsignale hat den Vorteil, dass in einer einzelnen
Magnetresonanzmessung das Rauschen im resultierenden Magnetresonanzsignal
geringer ist als bei einer linearen Addition oder Subtraktion der
beiden gefilterten Magnetresonanzsignale.
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In besonderen Ausführungsformen
kann das Verfahren nach der Erfindung auf Magnetresonanzrohdaten
angewandt werden, die einen ein- oder mehrdimensionalen zu untersuchenden
Raum er fassen. Je nach Anwendung werden in der Magnetresonanztechnologie
beispielsweise eindimensionale Schnitte, zweidimensionale Schnittbilder
oder dreidimensionale Volumendarstellungen wiedergegeben. Die Magnetresonanzrohdaten
beinhalten die Dimension der jeweiligen Aufnahme.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist die während
des Verfahrens durchgeführte
Fouriertransformation in ihrer Dimensionalität so gewählt, dass die Dimension der
Magnetresonanzrohdaten erhalten bleibt. Damit kann das Verfahren
z.B. auf zweidimensionale Magnetresonanzschnittbilder oder auf dreidimensionale Volumendarstellungen
angewandt werden. Auch bei Magnetresonanzspektren ist eine ein-
oder mehrdimensionale Darstellung, beispielsweise in drei Dimensionen,
möglich.
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In einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform
des Verfahrens werden zwei ortskodierte Magnetresonanzsignale derart
kombiniert, dass der Beitrag des einen Magnetresonanzsignals zur
gewichteten Kombination durch die Multiplikation dieses Magnetresonanzsignals
mit einem Gewichtsfaktor gebildet wird, wobei der Gewichtsfaktor
derart von dem anderen Magnetresonanzsignal abhängt, dass er bei einem großen Magnetresonanzsignal
größer ist
als bei einem kleinen Magnetresonanzsignal.
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In einer speziellen Ausführungsform
hängt der
Gewichtsfaktor nichtlinear vom Betrag eines Magnetresonanzsignals
ab. Mindestens in einer Dimension der Magnetresonanzrohdaten wird
die gleiche nichtlineare Abhängigkeit
verwendet, um über
alle Pixel dieser Dimension den gleichen Effekt beispielsweise auf
die Bildschärfe
zu haben.
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In einer besonderen Ausführungsform
des Verfahrens werden die Magnetresonanzrohdaten mit mehreren Filtern
bearbeitet, bevor die verschieden gefilterten Magnetresonanzsignale
anschließend
mittels gewichteten Kombination zu einem einzigen nachverarbeiteten
Magnetresonanzsignal zusammengefasst werden.
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Mehrere Ausführungsbeispiele des Verfahrens,
des Magnetresonanztomographiegerätes
und des Magnetresonanzspektroskopiegerätes nach der Erfindung werden
nachfolgend anhand der 1 bis 8 näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein
Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
des Verfahrens, das in ein Magnetresonanztomographiegerät implementiert
wurde,
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2 ein
Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
des Verfahrens, bei dem zwei gefilterte Magnetresonanzsignale gewichtet
kombiniert werden,
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3 eine
numerische Simulation der Bearbeitung von Magnetresonanzrohdaten
anhand eines Spinechosignals, das durch ein Rechteckobjekt im Bildgradienten
eines Magnetresonanztomographiegeräts hervorgerufen wird,
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4 eine
numerische Simulation der Bearbeitung, für den Fall, dass ein Tiefpassfilter
auf das Spinechosignal aus 3 angewandt
wird,
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5 eine
numerische Simulation der Bearbeitung, für den Fall das ein Hochpassfilter
auf das Spinechosignal aus 3 angewandt
wird,
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6 ein
Abszissenausschnitt der 3 bis 5 zur Verdeutlichung der
Wirkungsweise des Verfahrens anhand des kantenbetonten Profils,
das durch die gewichtete Kombination erreicht wird,
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7 eine
Vergrößerung der 6 im Bereich einer Kante
des Rechteckobjekts,
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8 eine
numerische Simulation der Bearbeitung von Magnetresonanzrohdaten
für den
Fall der Magnetresonanz spektroskopie anhand eines FID-Signals, das
durch die Summe dreier Lorentz-Linien gebildet wurde, und
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9 Vergleich
des durch gewichtete Kombination erhaltenen Magnetresonanzspektrums
mit dem tiefpassgefilterten Maqnetresonanzspektrum, wobei beide
Magnetresonanzspektren auf das gleiche Rauschen normiert wurden.
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Die 1 zeigt
schematisch den Ablauf des Verfahrens und die erforderlichen Komponenten,
die innerhalb eines Magnetresonanztomographiegerätes 1 für den Ablauf
des Verfahrens erforderlich sind. In einem Magnetresonanztomographiegerät 1 mit
einem herkömmlichen,
nicht explizit dargestellten und der Ortskodierung dienenden Magnet-
und Gradientensystem, werden mit einem Hochfrequenzsender 3 Hochfrequenzimpulse
in ein Untersuchungsobjekt 5 eingestrahlt. Die elektromagnetischen
Signale, die vom Untersuchungsobjekt 5 emittiert werden,
werden mit einem Hochfrequenzempfänger 7 empfangen.
Die Ausgangssignale des Hochfrequenzempfängers 7 bilden in
Form eines Spinechosignals 9 die Magnetresonanzrohdaten.
Sie werden innerhalb einer Datenverarbeitungsanlage 11 nachbearbeitet.
Dort werden sie entweder ungefiltert oder mit verschiedenen Filtern 13 gefiltert
in einer Gewichtungseinheit 15 miteinander gewichtet kombiniert.
Das Ergebnis ist ein nachverarbeitetes Magnetresonanzsignal 17 in
Form einer Magnetresonanzaufnahme.
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Die 2 zeigt
ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
des Verfahrens, bei dem zwei gefilterte Magnetresonanzsignale in
der Datenverarbeitungsanlage 11 gewichtet kombiniert werden.
Dabei wird das Spinechosignal 9 erst in einer Demodulationseinheit 19 demoduliert,
so dass es im k-Raum mit der Dimension der Abtastung vorliegt. Anschließend wird
das Spinechosignal 9 zwei Datenverarbeitungseinheiten 21 mit
je einem Filter zugeführt.
Dort wird das Spinechosignal das eine Mal mittels der Tiefpassfilterrecheneinheit 23 und
das andere Mal mittels der Hochpassfilterrecheneinheit 25 gefiltert.
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Nach den sich anschließenden Fouriertransformationen 27 und
den Betragsbildungen 29 erhält man einerseits die tiefpassgefilterte
Magnetresonanzaufnahme 31 bzw. die hochpassgefilterte Magnetresonanzaufnahme 33.
Diese beiden Magnetresonanzaufnahmen werden in der Gewichtungseinheit 15 durch
gewichtete Addition zu einer einzelnen nachverarbeiteten Magnetresonanzaufnahme 35 kombiniert.
Die gewichtete Addition erfolgt unter Eingabe von Parametern 37 mittels
einer Eingabeeinheit 39. Die Parameter 37 bestimmen die
Gewichtung des Pixels 41 der hochpassgefilterten Magnetresonanzaufnahme 33 in
Abhängigkeit
vom gleichen Pixel 43 der tiefpassgefilterten Magnetresonanzaufnahme 31.
Bei geeigneter Wahl der gewichteten Addition und seiner Parameter
weist die nachverarbeitete Magnetresonanzaufnahme 35 sowohl
ein hohes SNR als auch eine große
Kantenschärfe
auf.
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Im Fall der Verwendung des Verfahrens
mit einem Magnetresonanzspektroskopiegerät ist das Flussdiagramm mit
dem der 1 und 2 vergleichbar. Nur werden
im Unterschied Rohdaten von Magnetresonanzspektren mittels des Verfahrens
gefiltert und gewichtet addiert, um eine höhere Auflösung und ein größeres SNR
zu erreichen.
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Die 3 bis 5 zeigen die Ergebnisse einer
numerischen Simulation eines Spinechosignals eines Rechteckobjekts
im Feldgradienten des Magnetresonanztomographiegerätes 1.
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Die Simulation bezieht sich auf einen
Schnitt durch ein Rechteckobjekt und verdeutlicht die Auswirkung
des Verfahrens auf die Kantenschärfe
des Objekts. Dieses befindet sich im Bereich der 128 Pixel der Simulation.
Die Figuren zeigen jeweils den Real- und Imaginärteil 51 bzw. 53 des
Echosignals nachdem ein Filter auf das Echosignal angewendet wurde.
Aufgetragen ist die Filterfunktion und das komplex-wertige Spinechosignal über einer
kx-Achse im k-Raum. Verschiedene Filterfunktionen
verdeutlichen die Wirkungsweise der Filter auf das Echosignal im
K-Raum. Des weiteren zeigen die 3 bis 7 das Ergebnis der Durchführung einer Fouriertransforma tion
des gefilterten komplex-wertigen Echosignals mit anschließender Betragsbildung.
Man erhält
so ein simuliertes Messergebnis eines Magnetresonanztomographiegeräts, in diesem
Fall einen eindimensionaler Schnitt durch das Rechteckobjekt. Das
Schnittbild des Messergebnisses wird über der entsprechenden räumlichen
Achse aufgetragen.
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Die 3 zeigt
den Realteil 51 und Imaginärteil 53 des ungefilterten
Echosignals sowie das Ergebnis der Fouriertransformation und der
Betragsbildung des ungefilterten Echosignals, hier als Identitätssimulationsergebnis 57 bezeichnet.
In der Simulation wurde dabei kein Filter 55 auf das Echosignal
angewandt. Man erkennt deutlich die Oszillationen im Identitätssimulationsergebnis 57 im
Bereich der ansteigenden und abfallenden Flanken. Diese Oszillationen
begrenzen die Kantenschärfe
in der simulierten (nicht nachbearbeiteten) Messung.
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In
4 ist
der Einfluss des Tiefpassrohdatenfilters
59 auf das Spinechosignal
dargestellt. Der Tiefpassrohdatenfilter
59 wurde in Form
eines Henningfilters F
H auf das Spinechosignal
angewandt, wobei der Henningfilter F
H im
eindimensionalen k-Raum folgende Form aufweist:
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Dabei ist N die Anzahl der Abtastpunkte
der Aufnahme in einer Dimension. Die Filtermodulation folgt einer
Cosinus-Funktion, deren Maximum um N/2, also in die Mitte des k-Raums,
verschoben ist. Der Index j beschreibt den j-ten Abtastpunkt. Der
Filter unterdrückt
im Echosignal den Randbereich des k-Raums mit niedrigerer Intensität. Dies
ist deutlich an der reduzierten Oszillationsamplitude des gefilterten
Spinechosignals im Randbereich zu erkennen. Das Tiefpasssimulationsergebnis 61 in 4 zeigt eine abgerundete
Kante des Rechteckobjektes. Dies ist auch in den 5 und 6 zu
erkennen.
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In
5 wird
die Simulation für
einen Hochpassrohdatenfilter
63 durchgeführt, wobei
der Hochpassfilter im k-Raum ein modulierter, mit einem Offset versehener
Henning-Filter F
H ist:
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Dabei erfolgt die Modulation des
Henning-Filters FH mit einer Cosinus-Funktion
zur n-ten Potenz, wobei die Minima der Cosinus-Funktion an den beiden
Enden und in der Mitte des k-Raums
liegen. Die zusätzlichen
Minima an den Enden haben den Vorteil, dass sie keine zusätzlichen
Artefakte in der Fouriertransformation verursachen. So wird zum
Beispiel der sogenannte „truncation
Artefact" der Fouriertransformation
unterdrückt.
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Dabei hat der Offset-Parameter des
modulierten Henningfilters den Wert 0,2 und die Potenz n der Cosinus-Modulation
hat den Wert 1. Der Hochpassrohdatenfilter 63 verstärkt die
Flügel
des Echosignals im k-Raum. Im Realteil 51 und im Imaginärteil 53 des
gefilterten Echosignals erkennt man die verstärkte Amplitude der Echosignaloszillationen
in den Randbereichen und eine Unterdrückung im Zentralbereich. Das
Hochpasssimulationsergebnis 65 zeigt ein deutliches Überschwingen
im Bereich der Kanten des Rechteckobjektes.
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Die 6 zeigt
einen Ausschnitt aus den Simulationsergebnissen im Bereich der Pixel 35 bis 55,
d.h. im Bereich der ansteigenden Flanke. Man erkennt deutlich die
Oszillationen des Identitätssimulationsergebnisses 57.
Die Kante des Rechteckobjekts ist im Falle des Tiefpasssimulationsergebnisses 61 abgerundet.
Das Hochpasssimulationsergebnis 65 zeigt gerade im Bereich
des Anstiegs eine starke Signalüberhöhung. Mit
Hilfe der gewichteten Addition der beiden gefilterten Simulationsergebnisse
kann nun ein kantenbetontes Nachbearbeitungsergebnis 67 erreicht
werden. Dazu wurde eine gewichtete Kombination nach vorstehend schon angegebener
Gleichung 1 durch geführt.
Dabei entsprechen das Tiefpasssimulationsergebnisses 61 dem
Magnetresonanzsignal A und das Hochpasssimulationsergebnis 65 dem
Magnetresonanzsignal B.
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Die Parameter λ und κ werden so eingestellt, dass
im Kantenbereich eine maximale Schärfe eintritt. Dabei liegen λ und κ meist zwischen
dem Wert 1 und 3. Wie stark die Gewichtung des Beitrags von B ausfällt, hängt vom
Verhältnis
des Betrags im jeweiligen Pixel in B zum maximalen Wert Amax der Pixel in A ab, d.h. je höher der
Wert des Hochpasssimulationsergebnisses 65 in einem Pixel
ist, desto stärker
ist sein Beitrag. λ führt dann
eine Art lineare Gewichtung durch, während κ als Potenz des Verhältnisses
von B und A den Einfluss dieses Quotienten gewichtet, also angibt,
wie stark die Korrektur von A durch das Größenverhältnis von B zu A bestimmt wird.
Die Parameter λ und κ sind in
den 6 und 7 auf die Werte 0,6 bzw.
2,3 eingestellt. Neben der Kantenschärfe wird auch das SNR des Nachbearbeitungsergebnisses 67 erhöht, das
nun mit dem SNR des Tiefpasssimulationsergebnisses 61 vergleichbar
ist. Dies erkennt man an der Unterdrückung des Signals vor der ansteigenden
Flanke, d.h. es liegt ein geringerer Sockelbeitrag außerhalb
des Objektes vor.
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Die 7 zeigt
einen nochmals vergrößerten Ausschnitt
der simulierten Messergebnisse. Die Darstellung fokussiert auf den
Kantenbereich des Rechteckobjekts im Bereich der Pixel 42 bis 55 mit
Signalhöhen zwischen 10 bis 13.
Deutlich erkennt man, wie das stark oszillierende Identitätssimulationsergebnis 57 mittels des
Tiefpassfilters von den hochfrequenten Oszillationen befreit wird.
Anschließend
wird durch die gewichteten Addition der Eckbereich des Rechteckobjekts
aufgrund der hohen Signalbeträge
des Hochpasssimulationsergebnisses 65 aufgefüllt. Die
Oszillationen des Identitätssimulationsergebnisses 57 werden
auch als „ringing" bezeichnet. Dieser
Artefakt, auch als truncation-Artefact bezeichnet, wird mit Hilfe
des Verfahrens nach der Erfindung unterdrückt.
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Die 8 zeigt
den Ablauf des Verfahrens angewandt auf Magnetresonanzrohdaten einer
simulierten Magnetresonanzspektroskopiemessung, in der ein FID-Signal 71 gemessen
wird, das durch die Summe dreier Lorentz-Linien (73, 75, 77)
gebildet wird. In 8 sind
die Realteile der im Verfahren beteiligten FFT-Spektren dargestellt.
In der Simulation wurde ein Rauschbeitrag auf das synthetisierte
FID-Signal 71 addiert. Eine Tiefpassfilterung des FID-Signals 71 ergibt
das tiefpassgefilterte Spektrum 79 und eine Hochpassfilterung
das hochpassgefilterte Spektrum 81. Nach der gewichtete
Kombination der beiden gefilterten Spektren erhält man das nachverarbeitete
Magnetresonanzspektrum 83. Man erkennt ein deutlich reduziertes
Rauschen sowie eine hohe Auflösbarkeit
der drei Lorentz-Linien aufgrund der Anwendung des Verfahrens nach
der Erfindung.
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In 9 wird
das nachverarbeitete Magnetresonanzspektrum 83 mit dem
tiefpassgefilterten Spektrum 79 verglichen. Um den Einfluss
des Verfahrens zu verdeutlichen, wurden dabei die beiden Spektren
auf das gleiche Rauschen normiert. Deutlich erkennt man die schmaleren
Linienbreiten und eine erhebliche Steigerung des Kontrasts im nachverarbeitete
Magnetresonanzspektrum 83.