DE1261626B - Inhalationsbetaeubungsmittel fuer Tiere - Google Patents
Inhalationsbetaeubungsmittel fuer TiereInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C19/00—Acyclic saturated compounds containing halogen atoms
- C07C19/08—Acyclic saturated compounds containing halogen atoms containing fluorine
Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
A61k
Deutsche Kl.: 30 h-2/36
Nummer: 1261626
Aktenzeichen: D 47667IV a/30 h
Anmeldetag: 6. Juli 1965
Auslegetag: 22. Februar 1968
In der Tierzucht kann es für verschiedenste Zwecke wünschenswert sein, die Tiere vorübergehend betäuben
zu können. Auch bei der heute in immer stärkerem Umfange durchgeführten Umsiedlung von frei lebenden
Tieren wird von der Möglichkeit, Tiere kurzzeitig zu betäuben, beispielsweise beim Fang der Tiere,
um diese in geeignete Transportbehälter gefahrlos einbringen zu können, Gebrauch gemacht. Ein weiteres
Gebiet, auf welchem das Bedürfnis nach unschädlichen und sicheren Betäubungsmitteln besteht, ist
das der Forschung, bei der heute in großem Umfang Versuchstiere verwendet werden.
Es wurden bereits verschiedene Materialien zur Verwendung als Betäubungsmittel bei warmblütigen
Tieren, wie beispielsweise Säugetieren, Vögeln und Geflügel, angegeben. Diese Materialien haben sich
jedoch als nicht vollständig zufriedenstellend erwiesen. Viele der als Betäubungsmittel durch Inhalation verwendeten
Produkte haben unerwünschte Entflammbarkeitseigenschaften, wodurch ihre Verwendung
schwierig und nicht ohne Gefähr für die warmblütigen Tiere ist. Andere Materialien sind sehr wirksam, besitzen
jedoch Nebenwirkungen, die für das Tier nachteilig sind, wie beispielsweise eine ungünstige Beeinflussung
des cardiovasculären Systems und toxische Wirkungen auf Niere und Leber oder deren Funktionen.
Viele Materialien sind außerordentlich unangenehm und widrig für das Tier und beeinflussen das
Magen-Darm-System, wobei es zu Auftreibungen und Erbrechen kommen kann. Andere haben lange Aufwachzeiten,
wie das S-Brom-ljl^^-tetrafluorpropan,
bei dem auch der Sicherheitsspielraum zwischen Narkosekonzentration und toxischer Konzentration
sehr gering ist. Einige der bekannten Mittel führen auch zu einer Muskelstarre. Es besteht daher ein Bedürfnis
nach einem Betäubungsmittel, welches für das Tier annehmbar ist, leicht ohne Gefahr für das Tier
verabreicht werden kann, mittlere Wirksamkeit besitzt und keine nachteiligen Wirkungen auf das Tier
ausübt.
Das erfindungsgemäße Inhalationsbetäubungsmittel für Tiere ist durch einen Gehalt an Sauerstoff
in einer zur Atmung mindestens ausreichenden Menge, 1,1,1,2-Tetrafluoräthan und gegebenenfalls Stickstoff
und/oder Helium gekennzeichnet.
1,1,1,2-Tetrafluoräthan ist bei atmosphärischem Druck ein Gas, das bei -290C siedet. Die Verbindung
ist für Tiere angenehm und ohne merklichen Geruch.
Das erfindungsgemäße Mittel führt bei Verabreichung an Tiere durch Einatmen gewöhnlich in sanfter
Weise und rasch zu einer vollen Betäubung ohne Auftreten von Abwehrerscheinungen, Erregungszu-Inhalationsbetäubungsmittel
für Tiere
Anmelder:
The Dow Chemical Company,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. F. Weickmann,
Dipl.-Ing. H. Weickmann
und Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke, Patentanwälte,
8000 München 27, Möhlstr. 22
Als Erfinder benannt:
Eric Russell Larsen, Midland, Mich. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 17. Juli 1964 (383 502) - -
ständen, Streckmuskelstarre, Zittern, Speichelfluß, Erbrechen oder anderen ähnlichen unerwünschten
Nebenwirkungen während der Verabreichung oder nach dem Aufwachen. Außerdem hat das Mittel
normalerweise keinerlei nachteilige Wirkung auf die Tiere, insbesondere auch nicht auf das cardiovasculäre
System, Nierensystem und die Leber. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die gewünschte Erschlaffung
des Muskelgewebes ohne eine Epinephrin-Sensitivierung des Herzens bewirkt. Ein Hauptvorteil des
erfindungsgemäß verwendeten Inhalationsbetäubungsmittels besteht darin, daß die Tiere aus dem betäubten
Zustand in einer sehr kurzen Zeitspanne wieder erwachen und lebendig werden, so daß die Betäubung
zu jedem gewünschten Moment wieder aufgehoben werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
die Tiere aus der Betäubung ohne Nachwirkungen, wie Erbrechen, Lethargie, Schlafanfälle oder Bewegungsstörungen,
aufwachen und wieder lebendig werden und somit sofort wieder voll lebenstüchtig sind.
Eine so günstige Kombination von Eigenschaften erleichtert beispielsweise das Studium und die Bewertung
der Wirkung von chemischen Materialien auf das autonome, cardiovasculäre und muskuläre System
von Tieren, wie beispielsweise Katzen, Hunden,
809 509/300
Pferden, Kühen, Schweinen, Ratten, Vögeln und Geflügel.
Die Verabreichung des 1,1,1,2-Tetrafluoräthans an die Tiere in betäubenden Mengen durch Einatmen
ist kritisch und wesentlich für die Durchführung der vorliegenden Erfindung. Dies kann leicht durch Verabreichung
der Verbindung an die Tiere während der normalen und regulären Atmung erzielt werden.
Hierbei können gute Ergebnisse erzielt werden, wenn die Verbindung 20 bis 90 Volumprozent der gesamten
eingeatmeten Gase ausmacht. Die eingeatmeten Gase sollten zumindest 5 bis 10 Volumprozent Sauerstoff
enthalten, um den Sauerstoffbedarf des Tiers zu decken. Wenn das Tetrafluoräthan mit Luft verwendet
wird, können gute Ergebnisse erzielt werden, wenn die Verbindung 20 bis 50 Volumprozent des eingeatmeten
Gemisches ausmacht. Vorzugsweise enthält das eingeatmete Gemisch etwa 25 bis 85 Volumprozent der
Tetrafiuoräthanverbindung.
Volumprozent der Bestandteile
1,1,1,2-Tetrafl uoräthan | Sauerstoff | Stickstoff |
47 | 24 | 29 |
45 | 25 | 30 |
42 | 26 | 32 |
40 | 27 | 33 |
37 | 28 | 35 |
35 | 28 | 37 |
32 | 31 | 37 |
30 | 32 | 38 |
27 | 35 | 38 |
25 | 38 | 37 |
Ähnliche Gemische, in denen die Konzentration an Gewisse Gemische von 1,1,1,2-Tetrafluoräthan sind 20 1,1,1,2-Tetrafluoräthan zwischen den in der Tabelle
gezeigten Werten liegt, sind ebenfalls bevorzugt. In solchen Zusammensetzungen liegen die Sauerstoff-
und Stickstoffkonzentrationen ebenfalls zwischen den entsprechenden, in der Tabelle gezeigten Werten
entflammbar und können unter normalen Bedingungen von Temperatur und Druck durch Funken
gezündet werden. Es handelt sich hierbei um Gemische von etwa 18 bis 70 Volumprozent Tetrafluoräthan in Sauerstoff. Gemische mit einem Gehalt 25 und werden für jede neue Konzentration an 1,1,1,2-Tevon etwa 70 bis 90% oder etwa 72 bis 90 Volum- trafluoräthan nach üblichen Interpolationsverfahren prozent an 1,1,1,2-Tetrafluoräthan in Sauerstoff sind bestimmt. Bei der Erläuterung solcher Verfahren daher für die Anwendung bevorzugt. soll A E die Differenz zwischen irgendeiner neuen
gezündet werden. Es handelt sich hierbei um Gemische von etwa 18 bis 70 Volumprozent Tetrafluoräthan in Sauerstoff. Gemische mit einem Gehalt 25 und werden für jede neue Konzentration an 1,1,1,2-Tevon etwa 70 bis 90% oder etwa 72 bis 90 Volum- trafluoräthan nach üblichen Interpolationsverfahren prozent an 1,1,1,2-Tetrafluoräthan in Sauerstoff sind bestimmt. Bei der Erläuterung solcher Verfahren daher für die Anwendung bevorzugt. soll A E die Differenz zwischen irgendeiner neuen
Außerdem sind gewisse Gemische von 1,1,1,2-Tetra- Konzentration von 1,1,1,2-Tetrafluoräthan und der
fluoräthan, Sauerstoff und Stickstoff und/oder Helium 30 nächsten Konzentration an Tetrafluoräthan, die in
nicht entflammbar. So sind beispielsweise Gemische der Tabelle gezeigt ist, bedeuten, und AE' soll die
von 1,1,1,2-Tetrafluoräthan, Sauerstoff und Stick- Differenz zwischen den in der Tabelle gezeigten zwei
stoff, in denen Sauerstoff in einer Menge von zu- Tetrafluoräthankonzentrationen, die der neuen Tetramindest
38 Volumprozent der drei Komponen- fluoräthankonzentration benachbart sind, bedeuten,
ten in diesem Gemisch vorhanden ist, nicht 35 Entsprechende Definitionen gelten bezüglich der ententflammbar.
Gemische von 1,1,1,2-Tetrafluor- sprechenden Werte von Sauerstoff und Stickstoff,
äthan, Sauerstoff und Stickstoff, in denen Tetra- nämlich Δ O, AO', A N und AN'. Die Proportionalität
fluoräthan in einer Menge von zumindest 20 Volum- A E/A E' = A O/A O' = A N/A N' dient zur Interpolaprozent,
Sauerstoff in einer Menge von zumindest tion und Bestimmung der Sauerstoff- und Stickstoff-10
Volumprozent und Stickstoff in einer Menge von 40 konzentrationen, die der neuen Konzentration an
zumindest 38 Volumprozent vorhanden sind, sind Tetrafiuoräthanverbindung entsprechen,
daher erfindungsgemäß bevorzugt. Zu solchen be- In jeder der in der Tabelle oder in dem vorher-
daher erfindungsgemäß bevorzugt. Zu solchen be- In jeder der in der Tabelle oder in dem vorher-
vorzugten Gemischen gehören diejenigen, in denen gehenden Absatz beschriebenen Zusammensetzungen
die Tetrafiuoräthanverbindung in einer Menge von können die. relativen Mengen von Tetrafluoräthanzumindest
45 Volumprozent vorhanden ist. Solche 45 verbindung und Sauerstoff geändert werden, voraus-Gemische
sind für die Verwendung besonders ge- gesetzt, daß die Menge an Tetrafiuoräthanverbindung
eignet. nicht herabgesetzt wird. So können beispielsweise
Gewisse andere Gemische von 1,1,1,2-Tetrafluor- Zusammensetzungen, die etwa 45 Volumprozent Teäthan,
Sauerstoff und Stickstoff, in denen Stickstoff trafluoräthan und 25 Volumprozent Sauerstoff (insin
kleineren Mengen vorhanden ist, können ebenfalls 5° gesamt 70 Volumprozent des Gemisches) mit etwa
nicht entflammbar sein und werden bevorzugt ver- 30 Volumprozent Stickstoff enthalten, auf einen Gehalt
von 50 Volumprozent Tetrafluoräthan, 20 Volumprozent Sauerstoff und 30 Volumprozent Stickstoff
oder 55 Volumprozent Tetrafluoräthan, 15 Volum-55 prozent Sauerstoff und 30 Volumprozent Stickstoff
geändert werden. Alle in diesem Absatz beschriebenen Zusammensetzungen sind nicht enflammbar, und die
Verwendung dieser Zusammensetzungen ist erfindungsgemäß bevorzugt.
"Das erfindungsgemäße Inhalationsbetäubungsmittel kann auch in Kombination mit anderen
Inhalationsbetäubungsmitteln für Pferde, Hunde, Katzen, Schweine, Kanarienvögel, Gänse, Hühner,
Kühe, Schwäne, Enten, Kaninchen, Truthähne, Bären u. dgl. verwendet werden. Zu typischen Inhalationsbetäubungsmitteln gehören Lachgas, 2,2-Dichlor-1,1
-difluoräthylmethyläther und 2-Brom-2-chlor-1,1,1-trifluoräthan.
wendet. Typische Beispiele von Gemischen sind in der folgenden Tabelle gezeigt:
Volumprozent der Bestandteile
1,1,1,2-Tetrafluoräthan | Sauerstoff | Stickstoff |
70 | 28 | 2 |
68 | 27 | 5 |
65 | 25 | 10 |
63 | 24,5 | 12,5 |
60 | 23,5 | 16,5 |
58 | 23 | 19 |
55 | 23 | 22 |
52 | 23,5. | 24,5 |
50 | 23,5 | 26,5 |
Bei einem typischen Versuch wird 1,1,1,2-Tetrafluoräthan
an Gruppen von Mäusen durch Einatmen während der regulären Atmung verabreicht. Bei
solchen Versuchen wird den Mäusen als Gesamtatmungsgas ein Gemisch von 45 Volumprozent Luft
und 55 Volumprozent 1,1,1,2-Tetrafluoräthan zugeführt. Beim Einatmen dieses Gemisches werden
die Mäuse in etwa 10 Sekunden völlig betäubt. Nach 15 Minuten werden die Mäuse in eine Umgebung
gebracht, in der Luft das einzige Atmungsmedium ist. Die Mäuse kommen ays dem vollständigen
Betäubungszustand innerhalb von 10 Sekunden wieder zu sich. Während der Herbeiführung des
Betäubungszustands und während des Erwachens und der anschließenden Zeitspanne werden keinerlei
Erscheinungen von Speichelfluß, Abwehr, Streckmuskelstarre, Erregungszustand, Erbrechen, Lethargie
oder Bewegungsstörungen beobachtet.
Bei weiteren Versuchen werden verschiedene Gemische von 1,1,1,2-Tetrafluoräthan und Sauerstoff
als einzige Atmungsgase bei verschiedenen Gruppen von Mäusen verwendet. Den Mäusen werden die
verschiedenen Gemische durch Einatmen, wie zuvor beschrieben, während 15 Minuten zugeführt. Nach
dieser Zeitspanne werden die Mäuse in eine Umgebung gebracht, in der Luft das einzige Einatmungsgas ist.
Die zur Erreichung der vollen Betäubung erforderlichen Zeiten und die Zeit, die für das Wiederzusichkommen
und Erwachen erforderlich ist, sind in der folgenden Tabelle angegeben:
Konzentration an | Induktionszeit - | 10 | Erwachzeit |
1,1,1,2-Tetrafluor äthan |
9 | ||
in Volumprozent | 9 Minuten | 10 | Sekunden |
20 | 2 Minuten | 5 | Sekunden |
30 | 1,2 Minuten | 6 | Sekunden |
40 | 17 Sekunden | 9 | Sekunden |
50 | 3 Sekunden | 12 | Sekunden |
60 | 2 Sekunden | Sekunden | |
70 | 2 Sekunden | Sekunden | |
90 | |||
35
40
45
Bei weiteren Versuchen werden Hunde, die etwa 8,5 kg wiegen, mit einem Gemisch, das 50 Volumprozent
1,1,1,2-Tetrafluoräthan in Sauerstoff enthält, betäubt. Die zur Erzielung einer vollen Betäubung
erforderliche Zeit beträgt l/2 bis 1 Minute. Nach
Halten der Hunde in .völliger Betäubung für eine Zeitspanne von etwa 1I1 Stunde läßt man die Hunde
Zimmerluft atmen. Innerhalb von etwa 30 Sekunden wachen die Hunde aus dem Betäubungszustand auf
und erlangen wieder Stehstellung. Während der Induktion und dem nachfolgenden Aufwachen werden
keine Erscheinungen von Speichelfluß, Abwehr, convulsiver Aktivität, Erbrechen oder Kotentleerung
beobachtet.
Bei weiteren Arbeitsgängen werden Sittiche durch Einbringen in eine Umgebung, in der das einzige
Einatmungsgas aus einem Gemisch von 45 Volumprozent 1,1,1,2-Tetrafluoräthan und 55 Volumprozent
Luft besteht, betäubt. Bei Einatmen eines solchen Gemisches werden die Sittiche innerhalb von 10 Sekünden
völlig betäubt. Nach 2 Minuten in dem Betäubungsmittel-Luft-Gemisch werden die Sittiche
in eine Umgebung gebracht, in der Luft das einzige Atmungsmedium ist. Nach der Entfernung des Betäubungsmittelmediums
wachen die Sittiche innerhalb von 10 Sekunden*aus dem Betäubungszustand
auf. Nach dem Aufwachen sind die Vögel völlig munter, und ihr Verhalten unterscheidet sich nicht
von denjenigen einer Kontrollgruppe von Sittichen, die nicht betäubt wurden.
Bei einer anderen Anwendung wird eine Gruppe von fünf Mäusen in eine kleine Kammer gebracht,
die mit einer Zuführung und einem Auslaß ausgestattet ist, wodurch die Atmungsgase innerhalb der
Kammer je nach Wunsch rasch geändert und gesteuert werden können. Ein Gemisch von 50 Volumprozent
1,1,1,2-Tetrafluoräthan und 50 Volumprozent Sauerstoff wird durch die Kammer geführt, damit
sich in der Kammer dieses Gemisch als Gesamtatmungsgas befindet. Nach 3 Minuten wird die
Kammer rasch mit Luft durchströmt, um Luft als Gesamtatmungsgas in der Kammer zu haben. Dieser
gleiche Zyklus wird fünfmal mit einem lminutigen Intervall zwischen jedem Zyklus wiederholt. Während
der Anwendungen werden die Mäuse beobachtet, und die durchschnittlichen Induktions- und Aufwachzeiten
werden festgestellt. Es wird festgestellt, daß die durchschnittliche Induktionszeit etwa 22 Sekunden
bei einer durchschnittlichen Aufwachzeit von etwa 9 Sekunden beträgt. Während der Herbeiführung
des Betäubungszustands und während des Aufwachens und der anschließenden Zeitspanne werden
keinerlei Erscheinungen von Speichelfluß, Streckmuskelstarre, Erregung, Erbrechen, Lethargie oder
Bewegungsstörungen beobachtet.
Bei einer weiteren Anwendung wird eine ausgewachsene Katze mit einem Gemisch mit einem
Gehalt von 60 Volumprozent 1,1,1,2-Tetrafluoräthan, 20 Volumprozent Sauerstoff und 20 Volumprozent
Helium betäubt. Die zur Herbeiführung einer vollen Betäubung erforderliche Zeit beträgt etwa V2 Minute.
Nach Halten der Katze in vollbetäubtem Zustand während etwa 5 Minuten läßt man das Tier Zimmerluft
atmen. Innerhalb von etwa 20 Sekunden erwacht die Katze aus der Betäubung und erlangt die Stehstellung
wieder. Während der Induktion und nach dem Erwachen werden keinerlei Anzeichen von
Speichelfluß, Abwehr, Erbrechen, convulsiver Aktivität oder Kotentleerung beobachtet.
Das 1,1,1,2-Tetrafluoräthan wird nach bekannten Arbeitsweisen hergestellt, bei welchen wasserfreier
Fluorwasserstoff und Trichloräthylen mit einem basischen Chromfluoridkatalysator während 2 bis 10 Sekunden
bei 300 bis 400° C in Kontakt gebracht werden. Nach der Reaktion werden die Gase durch einen
Wasserwäscher geführt, abgekühlt, getrocknet und in einer mit Trockeneisaceton gefüllten Falle kondensiert.
Versuchsbericht
Das erfindungsgemäße Betäubungsmittel ist dem bekannten 3-Brom-l,l,2,2-tetrafluorpropan wesentlich
überlegen, und zwar sowohl hinsichtlich der Induktionszeit und der Wiedererholungszeit bzw.
Erwachzeit als auch hinsichtlich des Sicherheitsspielraums.
Die Induktionszeit und die Wiedererholungszeit wurde bei der bekannten Verbindung und dem erfindungsgemäßen
Betäubungsmittel an Hunden untersucht. Folgende Ergebnisse wurden erhalten:
Untersuchte Verbindung | Volumprozent in Sauerstoff | Induktionszeit (Minuten) | Wiedererholungszeit |
3-Brom-1, 1,2,2-tetrafluorpropan (deutsche Auslegeschrift 1175825) 1,1,1,2-Tetrafluoräthan |
7 56 |
15 bis 20 1 |
1 bis 2 Stunden 1 bis 2 Minuten*) |
*) Änderungen in der Anästhesietiefe wurden innerhalb von 20 Sekunden nach Veränderung der eingeatmeten Konzentration festgestellt.
Bei der vorstehend genannten bekannten Verbindung wird eine Konzentration von 4 bis 7 Volumprozent
angewandt. Bei einer 4% höheren Konzentration erfolgte bereits Atemstillstand. Bei dem erfindungsgemäßen
Narkosemittel wurde eine Konzentration von 80 Volumprozent von Hunden und von 90 Volumprozent von Mäusen vertragen, ohne Auftreten
von Atemstillstand.
Claims (1)
- Patentanspruch:Inhalationsbetäubungsmittel für Tiere, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Sauerstoff in einer zur Atmung mindestens ausreichenden Menge, l,l,l>2-Tetrafluoräthan und gegebenenfalls Stickstoff und/oder Helium.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 175 825.809 509/300 2.68 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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