DE1283084B - Verfahren zum Herstellen kugeliger Faserzusammenballungen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen kugeliger FaserzusammenballungenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
D21f
Nummer. 1283 084
Aktenzeichen: P 12 83 084.1-27 (C 34878)
Anmeldetag: 15. Januar 1965
Auslegetag: 14. November 1968
ro
OO
(N
Bei der Herstellung von Suspensionen von Fasern in Flüssigkeiten, insbesondere von wäßrigen Anschlämmungen
von Holzfasern, wie sie für die Herstellung von Papieren, Pappen u. dgl. verwendet werden,
ist man bestrebt, jede Bildung von Faserzusammenballungen zu verhindern, damit das aus der Anschlämmung
auf einem Sieb gebildete Vlies möglichst gleichmäßig ist. Es ist nicht schwierig, die Bildung
von Faserzusammenballungen schon im Keim zu ersticken, indem man die Suspension in eine ausreichend
intensive Turbulenz versetzt.
Das Ziel der Erfindung ist dagegen, in flüssigen Suspensionen von Fasern Faserzusammenballungen
zu erzeugen, die eine im wesentlichen kugelige Form haben. Solche kugeligen Faserzusammenballungen
sind u. a. hervorragend geeignet als Rohmaterial zur Herstellung anderer Produkte, beispielsweise zur
Herstellung von Bauplatten, Formkörpern oder auch von Papier.
Gemäß der Erfindung wird aus Fasern und einer ao Flüssigkeit eine Suspension mit einem geringen
Feststoffgehalt, beispielsweise von 1 bis 5 %, erzeugt und diese Suspension so lange in eine
schwache Turbulenz versetzt, bis sich die Fasern zu Kugeln zusammenballen. Man kann bei genügend
langem Aufrechterhalten der Turbulenz aus dem größten Teil der Fasern der Suspension
kugelige Zusammenballungen von im wesentlichen gleicher Größe erzeugen. Es können natürliche,
regenerierte oder synthetische Fasern verwendet werden. Wenn man eine solche Suspension in einem
glattwandigen Behälter mit einer Geschwindigkeit in Drehung versetzt, die durch Versuch leicht festgestellt
werden kann und beispielsweise am Umfang des Behälters in der Größenordnung von 40 m/min liegen
mag, so fügen sich infolge der dabei auftretenden Turbulenz geringer Geschwindigkeit mit der Zeit erst
einige Fasern zu einer kleinen Faserzusammenballung aneinander, an die sich dann, während es sich infolge
der Turbulenz dreht, nach und nach weitere Fasern anlegen, bis sich — gegebenenfalls am Laufe einiger
Stunden — kugelige Faserzusammenballungen gebildet haben, die getrocknet eine Dichte von etwa 0,02
bis 1 haben können. Die kugelförmigen Faserzusammenballungen entsprechen in ihrer Größe bei im übrigen
gleichen Bedingungen der Länge der Fasern und sind bei Verwendung von Fasern gleicher Art
und Länge im wesentlichen gleich groß. Vorzugsweise kommen Fasern von etwa 0,2 bis 15 mm Länge
in Betracht. Falls die Suspension zwei Arten von Fasern enthält, die sich durch wesentlich verschiedene
Länge unterscheiden, so bilden sich nach genügend Verfahren zum Herstellen kugeliger
Faserzusammenballungen
Faserzusammenballungen
Anmelder:
Centre Technique de !'Industrie des Papiers,
Cartons et Celluloses,
Gieres, Isere (Frankreich)
Cartons et Celluloses,
Gieres, Isere (Frankreich)
Vertreter:
Dipl.-Ing. W. Cohausz
und Dipl.-Ing. W. Florack, Patentanwälte,
4000 Düsseldorf, Schumannstr. 97
Als Erfinder benannt:
Guy Jacquelin, Grenoble, Isere (Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 21. Januar 1964 (960 962)
langer Durchführung des Verfahrens in der Regel zwei entsprechend verschieden große kugelige Faserzusammenballungen.
Keinesfalls darf die Turbulenz so groß werden, daß die hierdurch erzeugten Querkräfte
die Faserkugeln wieder auflösen.
Es ist bekannt (USA.-Patentschrift 2 593 583) Granulate, wie sie zur Herstellung von Folien benötigt
werden, aus kolloidalem Tetrafluoräthylen dadurch herzustellen, daß man es in Wasser dispergiert und
dann die Kräfte, mit denen sich die kolloidalen Teilchen voneinander abstoßen, dadurch überwindet, daß
man die kolloidale Dispersion bei verhältnismäßig großer Feststoff konzentration (10 bis 20%) und vorzugsweise
bei erhöhter Temperatur in große Turbulenz dadurch versetzt, daß man sie in einem mit
Prallplatten versehenen Behälter mit großer Geschwindigkeit, z. B. 1000 U/min, rührt.
Bei einer Dispersion von Fasern in Wasser sind die physikalischen und wirtschaftlichen Verhältnisse
grundsätzlich anders als bei einer kolloidalen Dispersion von Tetrafluoräthylen in Wasser. Um in einer
wäßrigen Faserdispersion Zusammenballungen von Fasern zu erhalten, bedarf es nicht der Überwindung
von Abstoßungskräften; solche Zusammenballungen bilden sich vielmehr nur bei schwacher Turbulenz;
eine zu große Turbulenz würde dagegen die Bildung von Faserzusammenballungen verhindern und zur
809 637/990
Zerstörung bereits gebildeter Faserzusammenballungen führen.
Man kann die Fasersuspension in weiterer Ausgestaltung der Erfindung mit einem Bindemittel versetzen,
z. B. einem Mittel, das die Bildung von Faserzusammenballungen beschleunigt, oder einem Mittel,
das die nachfolgende Weiterbearbeitung der von der Suspension abgetrennten Faserzusammenballungen
begünstigt. Als zuzusetzendes Mittel kommen z. B. Harze, Kautschuk, polymerisierbare oder vernetzbare
Verbindungen in Betracht, und zwar als Lösung oder Emulsion.
Die erzeugten kugeligen Faserzusammenballungen, deren Durchmesser in der Regel je nach der Art und
Länge der Fasern weniger als 1 Millimeter bis mehrere Zentimeter beträgt, können z. B. benutzt werden
zur Herstellung von Formkörpern und Platten. Zu diesem Zweck können die der Suspension entnommenen
Faserzusammenballungen auf einem Sieb ausgebreitet und darauf zu einem festen Körper getrocknet
werden. Dabei können ihnen Bindemittel, z. B. nicht auspolymerisierte Polymerisate oder auch Fasern
der Suspension, die sich nicht zu Zasammenballungen vereinigt haben, zugesetzt werden. Die Aufschichtung
der Faserzusammenballungen kann, insbesondere bei Zusatz entsprechender Bindemittel,
einer erhöhten Temperatur und/oder einem Preßdruck ausgesetzt werden.
So erzeugte Platten oder Formkörper können in weitem Bereich verschieden sein, hinsichtlich Dichte,
Festigkeit, Porosität, Wärme- und Schallisolierfähigkeit.
Man kann die hergestellten Faserzusammenballungen auch in der Weise verwenden, daß man aus ihnen
durch Zusatz mit Wasser wieder einen Brei erzeugt, um daraus Papiere, Pappwaren u. dgl. herzustellen.
Die Faserzusammenballungen haben hierfür den Vorteil, daß gleich große Zusammenballungen in der
Regel aus Fasern bestehen, die im wesentlichen gleiche Art und Länge haben und keine Verunreinigungen
enthalten, daß sie bequem gelagert, transportiert und aus Silos oder Bunkern unmittelbar dem
Verbrauchsort zugeführt werden können.
Ein großer Teil des erfinderischen Verfahrens liegt in dem Umstand begründet, daß die kugeligen Faserzusammenballungen
sich schneller und mit viel geringerem Aufwand trocknen lassen als ein Faserstoffvlies
gleichen Volumens. Es ist ohne großen Trocknungsaufwand möglich, beliebig dicke Faserstoffplatten
aus solchen kugeligen Faserstoffzusammenballungen herzustellen, da der einzige Trocknungsvorgang
an ihnen erfolgt, bevor sie zur Platte zusammengebracht sind, während die Trocknung einer aus losen,
nassen Fasern gebildeten Platte nur bis zu sehr geringen Dicken, und zwar nur mit erheblichem Aufwandmöglich
ist.
Als Vorrichtung zur Herstellung der Faserzusammenballungen aus der Fasersuspension eignen sich
Behälter, deren glatte Innenwände so geformt sind, daß sich keine unerwünschten stärkeren Turbulenzen
ergeben. Grundsätzlich können sowohl feststehende Behälter mit Rührvorrichtungen als auch drehbare
Behälter verwendet werden. Die erwünschte Turbulenz kann beispielsweise auch durch Einführen eines
Gases erzeugt werden.
Die Zeichnung zeigt Vorrichtungen zur Durchführung des erfinderischen Verfahrens.
F i g. 1 bis 3 zeigen schematisch drei verschiedene Vorrichtungen zur diskontinuierlichen Ausübung des
Verfahrens;
F i g. 4 zeigt schematisch eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Ausüben des Verfahrens.
In F i g. 1 besteht der Behälter aus einem allseitig geschlossenen waagerecht liegenden Zylinder 1 mit glatten Innenwänden. Er ist bis zur Hälfte mit einer wäßrigen Fasersuspension von etwa 0,5 bis 5 % Feststoffgehalt gefüllt; die Ebene 2 zeigt die Oberfläche
In F i g. 1 besteht der Behälter aus einem allseitig geschlossenen waagerecht liegenden Zylinder 1 mit glatten Innenwänden. Er ist bis zur Hälfte mit einer wäßrigen Fasersuspension von etwa 0,5 bis 5 % Feststoffgehalt gefüllt; die Ebene 2 zeigt die Oberfläche
ίο der Suspension. Der Behälter 1 wird um seine waagerechte
Achse langsam gedreht.
Die Anordnung nach F i g. 2 unterscheidet sich von der nach F i g. 1 nur dadurch, daß die Achse des
Zylinders 1, um die er gedreht wird, in einem Winkel von 45° zur Waagerechten steht. Die Oberfläche!
der eingefüllten Suspension bildet daher eine elliptische Fläche.
In F i g. 3 steht die Achse des zylindrischen Behälters 1 senkrecht. Er ist bis zur Ebene 2 mit der
Suspension gefüllt. In dem Behälter 1 befindet sich eine um die Achse des feststehenden Behälters drehbare
Schnecke 3. Es ist aber auch möglich, die Schnecke 3 feststehend zu machen und den Behälter
1 um seine Achse zu drehen oder Behälter und Schnecke relativ zueinander zu drehen. Statt einer
Schnecke 3 kann im Behälter 1 auch eine andere Art von Rührwerk vorgesehen sein. Die Anordnung ist
aber stets derart, daß in der Suspension eine Turbulenz erzeugt wird, die so gering ist, daß sie das Aneinanderlagern
von Fasern bewirkt, und daß verhindert wird, daß Turbulenzen solcher Größe entstehen, die
solche Aneinanderlagerungen auflösen.
Bei der Anordnung der F i g. 4 ist in einem waagerecht liegenden zylindrischen Behälter 1, der am einen
Ende 5 einen zentralen Einlaß 7 und am anderen Ende 6 einen zentralen Auslaß 8 besitzt, ein Rührwerk
4 angeordnet. Bei dieser Anordnung kann entweder der Behälter 1 zusammen mit dem Rührwerk 4
um die gemeinsame Achse gedreht werden oder Behalter 1 und Rührwerk 4 können relativ zueinander
um diese Achse gedreht werden, sei es, daß nur der Behälter 1 oder nur das Rührwerk 4 oder beide gedreht
werden. Während bei den Anordnungen nach Fig. 1 bis 3 der Behälter geöffnet werden muß, damit
er gefüllt und entleert werden kann, und während der Herstellung der Faserzusammenballungen geschlossen
ist, so daß diese Herstellung diskontinuierlich erfolgt, kann sie bei der Anordnung nach F i g. 4 kontinuierlich
erfolgen, da ständig frische Suspension vom Einlaß 7 in den Behälter eingelassen werden
kann und ständig die hergestellten kugeligen Faserzusammenballungen sowie verbrauchte Suspension
aus dem Auslaß 8 in einen Ablauf 9 abgelassen werden kann. Die Faserzusammenballungen können anschließend
laufend von der verbrauchten Suspension abgesiebt und getrocknet werden.
Aus gebleichten kurzen Buchenfasern und Wasser wurde eine Suspension mit einem Feststoffgehalt von
3% hergestellt und in einem Behälter (Fig. 2) aus
Polyvinylchlorid eingefüllt, dessen Achse um 45° geneigt ist, und dessen Höhe ungefähr ebenso groß wie
sein Durchmesser ist. Der Behälter wird um seine Achse mit einer Umfangsgeschwindigkeit der zylindrischen
Wandung von 40 m/min gedreht. Nach ungefähr 5 Stunden Behandlung hat sich fast die ganze
Fasermenge der Suspension zu kleinen Kugeln
von im wesentlichen gleichen Durchmessern umge- Suspension verblieben zum größten Teil in der Suswandelt,
pension.
Harzhaltige Fasern etwas größerer Länge als im Beispiel 1 wurden wie im Beispiel 1 behandelt. Es
ergaben sich Faserzusammenballungen von etwa 3 mm Durchmesser.
r ίο
Eine wäßrige Suspension von Rottannenfasern mit einem Feststoffgehalt von 1,5% wurden in der Vorrichtung
nach Fig. 1 behandelt. Die Umfangsgeschwindigkeit des Behälters betrug 30 m/min. Nach
mehrstündiger Behandlung ergaben sich Faserzusammenballungen mit etwa 5 mm Durchmesser.
Eine wäßrige Suspension von Strohfasern mit einem Feststoffgehalt von 3 % wurde in der Vorrich- ao
tung nach F i g. 3 behandelt. Nach 6 Stunden enthielt die Suspension etwa zu 80% Faserzusammenballungen
in Form kleiner Kugeln verschiedener Größe; der Durchmesser schwankte zwischen 0,5 und 2 mm. Die
größeren Kugeln bestanden im wesentlichen aus ent- as
sprechend längeren Fasern, die kleineren aus entsprechend kürzeren Fasern. Die nichtfasrigen Anteile der
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen kugeliger Faserzusammenballungen, wobei der Durchmesser der
einzelnen Zusammenballung etwa einen Millimeter bis mehrere Zentimeter beträgt, dadurch
gekennzeichnet, daß aus Fasern und Flüssigkeit eine Suspension mit einem geringen Feststoffgehalt,
beispielsweise von 1 bis 5% erzeugt und diese Suspension so lange in eine schwache
Turbulenz versetzt wird, bis sich die Fasern zu Kugeln zusammenballen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension mit einem
Bindemittel versetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Suspension abgetrennten
kugeligen Faserzusammenballungen — gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln
und freien von der Suspension abgetrennten Fasern — zu einem zusammenhängenden Körper
getrocknet werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 593 583.
USA.-Patentschrift Nr. 2 593 583.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 637/990 11.68 Q Bundesdruckerei Berlin
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