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Die Verwendung von festen Materialien als Schmiermittel wird immer
wichtiger. Bei bestimmten Arbeitsbedingungen arbeiten vielfach die üblicherweise
verwendeten organischen oder halborganischenflüssigen Schmiermittel nicht zuverlässig.
Die Raumerforschung und die hierfür nötigen elektrischen Ausrüstungen haben das
Suchen nach geeigneten Schmiermitteln angespornt, welche einer ultrahohen Vakuumgebung
oder einer hohen Strahlungseinwirkung widerstehen können, ohne übermäßig zu verdampfen
oder die guten Schmiereigenschaften zu verlieren.
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Ein Material, welches häufig als solches Schmiermittel verwendet wird,
ist Graphit. Er vermag die Reibung und die tatsächliche Abnutzung von metallisehen
Oberflächen in Schleifkontakten bei erhöhten Temperaturen zu verringern. Sein großer
Nachteil für die Verwendung als festes Schmiermittel ist jedoch, daß er die Reibung
und die Abnutzung in Abwesenheit von Wasserdampf nicht reduzieren kann. Eine Bedingung,
welche in großen Höhen und dem Weltenraum auftritt. Eine zweite Gruppe von Verbindungen,
welche gute Antiabnutzungs- und Reibungseigenschaften gezeigt hat, ist Molybdändisulfid
und ähnliche Verbindungen. Sie sind zwar nicht ganz so beständig gegen Sauerstoff
wie Graphit. Ihre Schmiermittelwirkung bleibt aber in Abwesenheit von Wasserdampf
unverändert.
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Noch größer sind die Schwierigkeiten bei elektrischen Schleifkontakten,
wie elektrischen Bürsten in dynamoelektrischen Maschinen, wie Motoren und Generatoren,
wenn ein gutes elektrisches Leitvermögen und eine bestimmte Schmierung gefordert
werden. üblicherweise werden Kohle- und Graphitbürsten verwendet, die auch meist
genügen. In großen Höhen oder im Weltenraum dürften jedoch solche Bürsten in längstens
einer Stunde zerstört sein. Sie müssen mit einigen weiteren Schmiermitteln ausgestattet
sein. Geeignete Verfahren sind z. B. die Einarbeitung von wirksamen Mengen von festen
Schmiermitteln, beispielsweise von Molybdändisulfid nach bestimmten Verfahren in
Kohlebürsten. Diese festen Schmiermittel umfassen die meisten Disulfide, Diselenide
und Ditelluride von Molybdän, Titan, Zinn und Zirkon. Durch Zugabe dieser festen
Schmiermittel erhält man eine hinreichende Bürstenschmierung. Ihr hoher elektrischer
Widerstand bedingt jedoch weitere Schwierigkeiten. Durch den regellosen und hohen
Bürsten-Kollektor-Widerstand geht oft die Leistung der dynamoelektrischen Maschine
zurück.
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Zur Vermeidung dieses Nachteiles wurde ein elektrischer Schleifkontakt
für den Weltenraum und den Einsatz in ähnlichen harten Bedingungen entwickelt. Es
konnten höchste Schmiereffekte bei verschwindend kleinen elektrischen. Verlusten
erreicht werden. - -Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von TaSe. oder TaS2
oder NbS2 oder deren Mischungen allein oder in Mischung mit anderen bekannten Lösungs-
und Suspensionsmitteln, gegebenenfalls zusammen mit Harz- und Metallbindern als
Schmiermittel für elektrische Schleifkontakte oder Lager.
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Hierdurch werden verbesserte selbstschmierende elektrische Schleifkontakte
solcher Qualität erhalten, daß ein Minimum an elektrischen Verlusten und Kontaktwiderstand
erreicht wird und das Kontaktteil bei geringem Druck oder Vakuum und geringem Sauerstoffgehalt
verwendet werden kann.
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Diese festen Schmiermittelbestandteile besitzen ein gutes elektrisches
Leitvermögen in Lagern und anderen mechanischen Geräten, für welche eine gute Schmierung
gefordert wird. Sie werden'so erfindungsgemäß in selbstschmierenden elektrischen
Schleifkontakten von dynamoelektrischen Maschinen verwendet. Diese sind durch minimale
Kontaktwiderstandsverluste charakterisiert. Die Kontaktteile sind geeignet für geringe
Drücke oder Vakuum und geringen Sauerstoffgehalt über weite Temperaturbereiche.
Das erfindungsgemäße Schmiermittel kann auf wenigstens eine Oberfläche der miteinander
in Berührung stehenden Flächen aufgebracht sein. Es kann allein oder zusammen mit
einem flüssigen Lösungs- oder Suspensionsmittel angewandt werden. Es kann auch wenigstens
eine Oberfläche der miteinander in Berührung stehenden Flächen mit einer Schmiermittelschicht
verklebt sein, beispielsweise mit einem Film, der eine oder mehrere der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindungen und ein Harz oder einen Metallbinder enthält.
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Ferner bewirken die erfindungsgemäß verwendeten festen Schmiermittelbestandteile
gleichzeitig eine gute Reibungsverminderung. Die reibungsvermindernden Eigenschaften
eines einer mechanischen Reibung unterworfenen Teiles werden verbessert. Hierzu
ist es vorteilhaft, wenigstens die der Reibung unterworfene Fläche mit einem oder
mehreren der ausgewählten festen Schmiermittel allein oder in Kombination mit Harz-
oder Metallbindern oder in Kombination mit einem flüssigen Lösungs- oder Suspensionsmittel
zu versehen. Es können auch bei Erzeugnissen, welche sich.berührende Teile enthalten,-
die Reibungsflächen mit einer Schicht oder einem Film versehen werden, der die erfindungsgemäßen
festen Schmiermittel enthält. Es kann auch :ein Harz- oder ein Metallbinder eingesetzt
werden. Auch die Verwendung zusammen mit flüssigen Lösungs- oder Suspensionsmitteln
ist möglich.
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Die Erfindung wird durch die Zeichnung erläutert, in welcher Fig.
1 und 2 Querschnitte von selbstschmierenden elektrischen Kontaktbürsten und F i
g. 3 bis 5 Längsschnitte bzw. ein Teillängsschnitt von Lagern sind.
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Es wurde gefunden, daß diese Verbindungen eine ausgezeichnete Kombination
der Eigenschaften zeigen. Ihre schmierenden oder reibungsvermindernden Eigenschaften
sind gewöhnlich höher als bei Graphit und festen Schmiermitteln, wie Molybdändisulfid,
während ihre elektrisch leitenden Eigenschaften im wesentlichen dem Graphit äquivalent
sind. Vom Oxydationsstandpunkt aus ist Tantaldiselenid stabil bis ungefähr 300°
C und die Disulfide von Tantal und Niob bis gegen 200 bis 250° C in Luft. Alle drei
Verbindungen sind thermisch stabil in einem neutralen oder nichtoxydierenden Gas
oder unter Vakuum bis zu einer Temperatur von über 1000° C. So können sie als Schmiermittel
verwendet werden über einen relativ weiten Temperaturbereich bei variierenden Bedingungen.
Diese Verbindungen haben immer ein einsames Elektron, welches das elektrische Leitvermögen
erklärt. Nachfolgend werden diese Verbindungen als erfindungsgemäße Schmierverbindungen
bezeichnet.
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Die Steigerung der Schmierqualität und des elektrischen spezifischen
Widerstandes der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen im Vergleich zu
Molybdändisulfid und Graphit ist aus der Tabelle I ersichtlich.
Die Reibungskoeffizienten werden bestimmt durch Pressen eines rotierenden Knopfes
des betreffenden Schmiermittels gegen eine Platte aus rostfreiem Stahl bei 25° C
in Luft.
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Wie aus der Tabelle I ersichtlich ist, steigert sich der Reibungskoeffizient
bei einem Druck von 5,6 kg/cm2 zwischen den Reibungsflächen für Geschwindigkeiten
von 7,35 und 70 Fuß je Minute. Die Teste wurden bei Raumtemperatur ausgeführt. Die
mit den erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen erreichten Vorteile hinsichtlich
des elektrischen spezifischen Widerstandes und der Schmierung sind aus der Tabelle
I ersichtlich.
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Aus der folgenden Tabelle Il sind die Vorteile der erfindungsgemäßen
Schmiermittelzusätze TaSe2, NbS2 und TaS2 gegenüber den bekannten W- und Mo-Chalkogeniden
sowie Graphit ersichtlich.
Durch die unerwartete Kombination von Eigenschaften sind die Verbindungen als Schmiermittel
in elektrischen Schleifkontakten, wie elektrische Bürsten, geeignet.
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Elektrische Bürsten aus Kohle oder Graphit sind für die Verwendung
in großen Höhen oder im Weltenraum besonders geeignet. Von den Schmierverbindungen
werden im allgemeinen etwa 5 bis 20% -bezogen auf das Gewicht der Bürste - eingearbeitet.
Während das Schmiervermögen von Graphit bei niedrigen Drücken von Sauerstoff und
in Abwesenheit von Wasserdampf vermindert wird, haben diese Verbindungen kleine
Reibung zwischen der Bürste und dem Kollektor. Geeignete Verfahren sind aus den
F i g. 1 und 2 ersichtlich. In F i g. 1 ist eine elektrische Bürste 10 aus
Graphit dargestellt mit einer Seitenfläche 12, welche eine Schicht der erfindungsgemäß
verwendeten Schmierverbindung enthält. In F i g: 2 ist eine andere elektrische Bürste
40 gezeigt mit Teilchen einer Schmierverbindung 16, welche auf der Bürste verteilt
sind. Beide berühren einen Kollektor 20. Bei Verwendung von Molybdändisulfid ist
es vorteilhaft, große Teilchen zu verwenden. Wenn ein geringer Kontaktwiderstand
gewünscht wird, können die Schmierverbindungen in jeder Teilchengröße verwendet
werden.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Schmiermittel können in beliebiger-
Menge zugegeben- werden; ohne die Güte eines elektrischen Schleifkontaktes oder
einer Bürste ernstlich zu gefährden. Der Kollektor 20 in F i g. 1 kann ein Schleifring
sein. Er kann aus Kupfer und Eisenlegierungen oder aus Silber bestehen. Es kann
auch ein Kupferkontaktteil ähnlich der Bürste 10 gegen einen Kollektor oder einen
Schleifring gepreßt werden, welcher Graphit oder Kupfer und eine erfindungsgemäß
verwendete Schmierverbindung enthält.
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Während es zweckmäßig ist; zu Kohlebürsten weniger als 1/2% von einer
Schmierverbindung hinzuzugeben, müssen größere Mengen in der Größenordnung von 5
% und mehr zugegen sein, um gute Ergebnisse bei Bedingungen zu erhalten, die einem
Hochvakuum entsprechen. So wird z. B. in eine Bürste im wesentlichen reines Tantaldiselenid
eingearbeitet. Jedoch entsteht bei dieser Bürste leicht ein Film, welcher einen
leichten Anstieg der Reibung bedingt. Deshalb sollte berücksichtigt werden, daß
die Disulfide von Tantal und Niob eine viel geringere Filmbildung zeigen als Tantaldiselenid.
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Seitdem jedoch bekannt ist, daß die meisten, aber nicht alle Schleifkontaktteile
oder Bürsten, die bedeutend weniger als 100% der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen
enthalten, diese Filmbildung zeigen - eben im Falle von Tantaldisulfid -, wird dies
nicht mehr als ein Problem betrachtet. Im allgemeinen wird ein elektrischer Kontaktteil
weniger als 15 Gewichtsprozent der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen enthalten.
In einem solchen Fall würde der Film nur einen sehr geringen Anteil ausmachen. Die
Bürste ist praktisch rein. Während in einem elektrischen Schleifkontaktteil praktisch
jede beliebige Menge der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen als Schmiermittel
geeignet ist, werden für große Höhen oder Verwendungen im Va= kuum ungefähr 5 0/0
- bezogen auf das Gesamtgewicht des Kontaktteiles - von einer erfindungsgemäß verwendeten
Schmierverbindung in einem Kohlekontaktteil, wie einer Kohlebürste, verwendet. Im
allgemeinen erhält man vorzügliche Kohlebürsten mit einem Gehalt von ungefähr 5
bis 35 Gewichtsprozent der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen. Optimale
Werte werden mit ungefähr 10 bis 20% - bezogen auf das Gewicht des Kontaktteiles
oder der Bürste - erhalten. Der Ausdruck
»Kohle«, wie er hier im
Zusammenhang mit einem Kontaktteil oder einer Bürste gebraucht wird, soll die Verwendung
von Kohle oder Graphit oder deren Mischungen ausdrücken.
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Die oben angegebenen Bereiche für die erfindungsgemäß verwendete Schmierverbindung
für elektrische Kohlekontaktteile oder Bürsten können auch für Nichtkohlekontaktteile
verwendet werden. So können z. B. elektrische Schleifkontaktteile aus Metall, wie
Silber, Gold, Platin, Kupfer und deren Legierungen, wirksam geschmiert werden durch
Einarbeitung der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen in den oben für Kohlekontaktteile
angegebenen Bereichen. Diese Nichtkohlekontaktteile sind vielversprechend in gewissen
besonders kritischen Verwendungen im Weltenraum, wo man einen hohen elektrischen
Strom durch einen elektrischen Schleifkontaktteil leiten wird, bei einem Minimum
an Kontaktwiderstand.
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Ein anderer Vorteil, bedingt durch das elektrische Leitvermögen und
kleine Reibung der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen in den elektrischen
Geräten, macht sich bemerkbar in verschiedenen Anwendungen, wo es gewünscht wird,
eine rotierende Welle wirksam einzuschleifen, wie eine Rotorwelle. Diese Welle kann
wirksam eingeschleift werden durch ein Lager, welches geschmiert ist mit einer oder
mehreren Schmierverbindungen, welche wegen ihres Leitvermögens ein wirksames Einschleifen
der rotierenden Welle in die Lagerhülse erlauben, wobei ihre reibungsvermindernden
Eigenschaften beibehalten werden.
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Meist werden die erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen,
welche als Schmiermittel in übereinstimmung mit der Erfindung verwendet werden,
einer Behandlung unterworfen, um freies Selen oder Sulfid zu entfernen. Werden diese
Verbindungen durch Reaktion der stöchiometrischen Mengen der Ausgangsstoffe hergestellt,
so enthalten sie meist eine kleine Menge des freien anionischen Materials. Dieses
wird durch Erhitzen auf eine Temperatur über die Verdampfungstemperatur von Schwefel
oder Selen im Vakuum entfernt. So kann z. B. eine Menge Tantaldiselenid erhitzt
werden, auf ungefähr 400° C oder höher im Vakuum, bei einem Druck von ungefähr 5
mmHg oder weniger mit beliebigen Mitteln, um den Selendampf zu kondensieren. Das
Entfernen des Schwefelüberschusses erfordert eine Temperatur von ungefähr 300 bis
350° C im Vergleich zu 400° C für das Entfernen von Selen. Die übrigen Bedingungen
sind für das Entfernen von Schwefel und Selen gleich. Ob es ratsam ist, diese Hitzebehandlung
durchzuführen, hängt natürlich von der besonderen Verwendung ab. Während das Vorhandensein
eines geringen überschusses von Selen oder Schwefel im allgemeinen nicht nachteilig
ist bei Verwendung der erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen in den üblichen
Anwendungen, wie in den meisten handelsüblichen Bürsten, wäre ihr Vorhandensein
sehr nachteilig bei der Einarbeitung von Schmiermittel in eine Bürste, Lager oder
andere Teile durch Verfahren, wie i Sintern, so beispielsweise bei der Einarbeitung
von unbehandeltem Tantaldiselenid in ein Silberpulver, welches nachfolgend durch
Sintern kompaktiert wird in Gegenwart von überschüssigem Selen, welches verdampft
bei der Sinterungstemperatur von Silber. Es i würden sich Blasen in dem Teil bilden.
Ferner können sie mit den anderen Bestandteilen des Teiles reagieren oder sich legieren,
wodurch insbesondere ihr Leitvermögen stark beeinträchtigt wird. Die oben angegebene
Hitzebehandlung bei niedrigen Temperaturen vermeidet dies.
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Mit besonderem Vorteil werden die Schmierverbindungen - wie oben angeführt
- in elektrischen Schleifkontakten verwendet. Auf Grund ihrer guten Schmiereigenschaften
ist aber auch sonst ihre Anwendung vorteilhaft. Daß diese Verbindung als Schmiermittel
gleich oder besser als die bekannten festen Schmiermittel, wie Molybdändisulfid,
sind, wird bei verschiedenen Anwendungen der Schmiermittel augenscheinlich.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. Beispiel
1 Eine Kohlebürste wurde hergestellt durch Vereinigung von relativ kleinen Kohleteilchen
(in der Größenordnung von 40 Mikron), und zwar Graphit oder übliche Kohle oder deren
Mischungen mit ungefähr 15% Tantaldiselenid, bezogen auf das Gewicht der Bürste,
und ungefähr 2511/o eines Harzbinders, wie Phenolharz, bezogen auf das Gewicht des
trockenen Kohle-Tantaldiselenid-Pulvers. Die Bestandteile werden innig vermischt
und bei einem Druck von 70 kg/cm2 bei ungefähr 100 bis 200° C während einer halben
Stunde zu einem Körper verpreßt. Der Körper wird in einer nichtoxydierenden Atmosphäre
ungefähr 4 Stunden auf 800° C erhitzt. Man erhält eine selbstschmierende Bürste,
welche einen sehr geringen Kontaktwiderstand zeigt. Sie ist ferner geeignet für
den Einsatz in großen Höhen und kann sogar im Vakuum verwendet werden. Wenn gewünscht,
können Niob oder Tantaldisulfid zusätzlich oder an Stelle von Tantaldiselenid bei
der Herstellung dieser Bürsten verwendet werden.
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Nach bekannten Verfahren werden wesentliche Mengen bis zu 50 Gewichtsprozent
oder mehr von gewissen Zusätzen, wie Metallhalogeniden, beispielsweise Bleijodid,
in die Kohlebürste eingearbeitet, um ihr ganz bestimmte Eigenschaften zu verleihen.
Solche Zusätze können in eine nach Beispiel 1 hergestellte Kohlebürste durch eine
nachträgliche Behandlung eingearbeitet werden. Ganz allgemein werden jedoch bei
den erfindungsgemäß hergestellten Kohlebürsten geringere Zusätze oder auch gar keine
verwendet. Beispiel 2 Eine elektrische Kohlebürste wurde hergestellt durch gutes
Vermischen von relativ kleinen Kohleteilchen (in der Größenordnung von 40 Mikron)
mit ungefähr 15 % Niobdisulfid, bezogen auf das Gewicht der Bürste und der entsprechenden
Menge Silber. Dann wurde diese Mischung kalt gepreßt bei einem Druck von 3115 kg/cm2
bei 100° C und schließlich bei 750° C während 6 Stunden in einer inerten Atmosphäre
oder im Vakuum gesintert. Die so erhaltene Bürste hat ein außerordentlich hohes
elektrisches Leitvermögen, weil Silber ein vorzüglicher Leiter ist im Vergleich
zu Kohle. Ferner sind die selbstschmierenden Eigenschaften hervorragend. Bemerkt
sei, daß das für die Herstellung der Silberbürste verwendete Niobdisulfid vorbehandelt
werden sollte, um den Schwefelüberschuß zu entfernen. Hierzu wurde es im Vakuum
auf ungefähr 300° C erhitzt, bei einem
Druck von 5 mm Hg. Dadurch
werden die Blasen des gesinterten Silbers verschlossen. Ähnlich können Bürsten unter
Verwendung von Tantaldisulfid oder -diselenid als Schmiermittel hergestellt werden.
Beispiel 3 Eine Lagerhülse wird gemäß der Erfindung geschmiert wie folgt: In F i
g. 3 rotiert die Welle 30 in einer Lagerhülse 32. Die Lagerhülse 32 enthält eine
Lagerauskleidung 34, welche eine bedeutende Menge, z. B. ungefähr 25 Gewichtsprozent
Tantaldisulfid in einem Harz, z. B. einem Phenolharz, enthält oder einen gesinterten
Metallbinder. Für das Lager ist keine äußere Schmierung erforderlich.
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Um eine möglichst gute Wirkung zu erreichen, kann die Welle 30 in
der Lagerhülse 32 liegen, wie dies beispielsweise bei der Rotorwelle eines Elektromotors
der Fall ist. Es kann dann die Lagerhülse 32 bestehen aus einem elektrisch leitenden
Material, wie z. B. einer Bronze, welche ungefähr 25 Gewichtsprozent Niobdisulfid
enthält. Hieraus kann entweder die ganze Lagerhülse bestehen oder nur die Lagerauskleidung.
Diese Einarbeitung des Schmiermittels kann durch Sintern oder innig gemischten und
kompaktierten Bronze in dem Niobdisulfidpulver während etwa 6 Stunden bei 800° C
vervollständigt werden. Beispiel 4 In F i g. 4 ist ein anderes Lager dargestellt,
welches eine Welle 30 enthält, welche rotiert in einer Lagerhülse 36, welche mit
einer Schmiermittelöffnung 38 versehen ist. In die COffnung 38 wird eine wirksame
Menge Tantaldiselenid eingeführt, welche suspendiert ist in Öl, Wasser oder irgendeinem
anderen geeigneten Medium, je nach der besonderen Verwendung.
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Wenn die Fläche einer rotierenden Welle über ihre ganze Länge in ein
Lager gehalten wird, welches der Reibung unterworfen ist, wird diese Fläche mit
Niobdisulfid überzogen, um die Reibungseigenschaften zu verbessern. Gemäß F i g.
3 wird die gesamte Länge der Welle 30, welche im Lager 32 liegt, auf
der Oberfläche mit Niobdisulfid behandelt, um die Reibungseigenschaften zu verbessern,
besonders während des Anlaufens. Beispiel 5 Tantaldiselenid wurde in ein Lager eingearbeitet.
Hierzu wurde auf der Oberfläche der rotierenden Welle eine tantaldiselenidhaltige
Klebschicht aufgebracht (vgl. F i g. 5). Die Welle 40 rotiert in einem Lager in
einer Lagerhülse 44. Eine Schicht 42, welche ungefähr 20 % Tantaldiselenid in einem
Harzbinder enthält, wird auf die Welle 40 geklebt. Beispiel 6 Selbstleitende Kupfer-Kollektor-Stäbe
oder Kupfer-Schleifringe für die Verwendung in dynamoelektrischen Maschinen können
hergestellt werden durch Vermischen von kleinen Mengen bis zu ungefähr 4 Gewichtsprozent
Tantaldiselenid mit der für ein Kupferlager erforderlichen Silbermenge. Die Masse
wurde kalt gepreßt bei ungefähr 1758 bis 3515 kg/cm2 bei ungefähr 150° C und dann
bei 850 bis 900° C in einem reaktionsträgen Gas oder in Vakuum, während ungefähr
4 bis 5 Stunden gesintert. Die erhaltenen Teile können dann in Kollektor-Stäbe oder
Schleifringe montiert werden. Sie sind selbstschmierend im Kontakt mit Kohlebürsten,
ohne das elektrische Leitvermögen wesentlich abzuschwächen. Ähnliche Teile können
auch geformt werden unter Verwendung von anderen Metallen und Materialien, wie Silber.
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In Teilen, welche der mechanischen Reibung unterworfen sind, wie den
in F i g. 3, 4 und 5 dargestellten Lagern, ist es vorteilhaft, für die Lagerbestandteile
von den erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen ungefähr 15 bis 30%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Teiles, zu verwenden. Es sei jedoch festgestellt, daß
die bevorzugt eingesetzte Verbindung sich mit der Anwendung ändert. Werden z. B.
die erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen in ein Harz eingearbeitet, welches
selbst Schmiermitteleigenschaften besitzt, wie Polytetraluoräthylen, wird bedeutend
weniger eingearbeitet, als wenn der Binder ein Phenolharz ist oder ein gesintertes
Metall, welches keine Schmiermitteleigenschaften besitzt.
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Wenn in den F i g. 3 und 4 auch Gleitlager dargestellt sind, so ist
die Erfindung doch nicht hierauf beschränkt.
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Die Erfindung wird vielfach angewendet, wenn es erwünscht ist, die
Reibung zwischen miteinander in Berührung stehenden Flächen zu reduzieren. Solche
Anwendungen sind z. B. Kugel- und Rollenlager, Zahnräder, Nocken u. dgl.
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Andere feste Schmiermittel können hinzugefügt werden entweder allein
oder zusammen mit den erfindungsgemäß verwendeten Schmiermitteln. So können Graphit
und Molybdändisulfid mit den erfindungsgemäß verwendeten Schmierverbindungen eingearbeitet
oder vermischt werden.