DE1922414C3 - Anordnung zum Bestimmen des deformationsmechanischen Verhaltens von viskoelastischen Stoffen, insbesondere von Kunststoffschmelzen - Google Patents
Anordnung zum Bestimmen des deformationsmechanischen Verhaltens von viskoelastischen Stoffen, insbesondere von KunststoffschmelzenInfo
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Description
d) /
e = df = \i J d/
, =fd/// = InI
15
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum Bestimmen des deformationsmechanischen Verhaltens
von viskoelastischen Stoffen, insbesondere von Kunststoffschmelzen,
bei der eine strangförmige Probe zwischen zwei mit regelbaren Umfangsgeschwindigkeiten
angetriebenen Räderpaaren eingespannt und bei im wesentlichen konstant gehaltenem Abstand der Räderpaare
gedehnt wird. 4S
Zur Messung des Spannungs-Dehnungs-Diagramms im Zugversuch ist es in der Festigkeitsprüfung bekannt,
eine stabförmige Probe zwischen zwei Klemmen fest einzuspannen und den gegenseitigen Abstand dieser
Klemmen mit konstanter Geschwindigkeit zu vergrö- so Bern, d. h.die Probe mit konstanter Abzugsgeschwindigkeit
zu dehnen und hierbei das Kraft-Zeit-Diagramm aufzuzeichnen. Aus dem Kraft-Zeit-Diagramm wird
dann das Spannungs-Dehnungs-Diagramm ermittelt. Dieses Prüfverfahren genügt für kleine Gesamtdefor- -ss
mationen und ist auch noch für mittlere Deformationen brauchbar, wenn die Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften
der Probe nicht von der Deformationsgeschwindigkeit abhängen. Bei großen Deformationen bildet
zunächst die maximale Baulänge einer Prüfmaschine r«> eine nicht ohne weiteres zu überwindende Grenze.
Aus »Zellstoff und Papier« (1968), Heft 7, Seiten 201—207, ist es weiterhin bekannt, eine band- oder
strangförmige Probe aus Papier bzw. Faserstoff zwischen zwei mit regelbaren Umfangsgeschwindigkei- (,<.
ten angetriebenen Räderpaaren einzuspannen und bei im wesentlichen konstant gehaltenem Abstand der
Räderpaare zu dehnen. Nachteilig ist jedoch, daß dabei Folglich nimmt bei konstanter Abzugsgeschwindigkeit
die Dehnungsgeschwindigkeit ε stetig ab, bei einer zehnfachen Verlängerung der Probe z. B. auf ein
Zehntel der ursprünglichen Dehnungsgeschwindigkeit.
Es ist ferner bisher praktisch nicht möglich gewesen, an viskoelastischen Flüssigkeiten, z. B. Kunststoffschmelzen,
das Dehnungsverhalten exakt zu untersuchen, weil die Einleitung der Kräfte in derartige Proben
mittels Klemmen nicht sicher gelang. Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, einen hinreichend
fehlerfreien Kraftangriff an einer viskoelastischen Probe sicherzustellen. Es ist ferner bei solchen
Stoffen das Problem zu lösen, die Gesamtdehnung in einen viskosen, irreversiblen Anteil und in einen
gummielastischen, reversiblen Anteil aufzuteilen. Da offensichtlich für das Ergebnis die Deformationsgeschwindigkeil
von entscheidender Bedeutung ist, besteht die weitere Aufgabe der Erfindung auch darin, die
Bestimmung des deformationsmechanischen Verhaltens bei reiner Zugbeanspruchung mit vorgegebener Dehnungsgeschwindigkeit
vorzunehmen. Diese Aufgabe wird bei einer Anordnung der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rädei paare
gegenläufig mit konstanten Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben werden, die Auslenkung des einen
federnd aufgehängten Räderpaares gegenüber dem anderen fest angeordneten Räderpaar fortlaufend
gemessen wird, und die Räderpaare derart über einem die Probe stüt/.enden Flüssigkeitsbad gehalten sind, daß
sie die Flüssigkeitsoberfläche näherungsweise tangential
berühren.
Hierdurch körinci, Proben aus viskoelastischen
Stoffen gleichmäßig ind bei konstanter Geschwindigkeit gedehnt werden. Verfälschungen der Meüergebnis-
se treten nicht auf. Außerdem erlaubt die erfindungsgemäße Anordnung die Bestimmung des zeitlichen
Verlaufs der Zugkraft bei einem erheblich erweiterten Dehnungsgeschwindigkeitsbereich. Weitere Merkmale
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeiuinungen.
In der Fig. 1 ist die mit Pbezeichnete stabförmige
Probe zwischen dem Räderpaar 1 mit dem zugehörigen Antriebsmotor 2 und dem Räderpaar 3 mit dein
Antriebsmotor 4 horizontal eingespannt. Die konstante Deformationsgeschwindigkeit wird dadurch gewährleistet,
daß der Abstand der beiden Radpaare festgelegt ist, wobei diese Radpaare weiter während eines Versuches
mit zeitlich konstanter Umdrehungsgeschwindigkeit n\
bzw. /Jj gegenläufig angetrieben werden. Hierzu kann
zwischen den Antriebsmotoren 2 und 4 eine den Gleichlauf gewährleistende, jedoch ausschaltbare Wirkverbindung
bestehen. Die Antriebsanordnung der Radpaare 1 und 3 ist ferner bei unabhängig stetig
regelbaren Antriebsmotoren 2 und 4 so ausgelegt, daß ζ. B. für die Umdrehungsgeschwindigkeit n\ gegebenenfalls
auch der Grenzwert Πι=0 vorgewählt werden
kann, so daß dann die Probe nur durch das angetriebene Radpaar 3 belastet wird. — Das Radpaar 1 ist
zusammen mit seinem Antriebsmotor 2, vorzugsweise einem Synchron-Moior, am freien Ende einer fest
eingespannten Feder 5 aufgehängt, die bei einer Zugbelastung der Probe P um einen kleinen betrag
ausgelenkt wird. Diese Auslenkung wird mit bekannten Mitteln gemessen, gemäß Fig. 1 z.B. mit einem
induktiven Weggeber 6 und dem zugehörigen Meßverstärker bzw. auch mittels eines Dehnungsmeßstreifens
Die den Weggeber 6 auslenkende Kraft ist der auf die Probe P ausgeübten Zugkraft proportional. Es kann
dann mittels eines Schreibers das Kraft-Zcit-Diagramm aufgezeichnet werden. Um zu gewährleisten, daß sich
bei der Messung von Kunststoffschmelzen die Umfangsgeschwindigkeiten der Räderpaare 1 und 3 ohne Schlupf
auf die Geschwindigkeit der Probe an den Einspannstellen zwischen diesen Rädern übertragen und außerdem
die viskose, strangförmige Probe sich nach dem Durchlaufen der Einspannstcllen gut von den Radpaaren
ablöst, sind die einzelnen Räder nach An eines Kettenrades ausgebildet und ohne einen wechselseiligen
Eingriff der Zähne so angeordnet, daß sich ihre Zahnkuppen am Tangentialkreis nahezu berühren, wie
es in F i g. 2 dargestellt ist.
Die Anordnung nach der Erfindung ermöglicht auch die Messung der Relaxations- und Retardations-Eigenschaften
von viskoelastischen Substanzen. Die Bestimmung dieser Kenngrößen eines Stoffes erfolgt so, daß zu
einem bestimmten Zeitpunkt des Zugversuchs die strangförmige Probe P in einem in der Nähe des
Räderpaares 3 angeordneten Klemmcnpaar 7 fixiert und gleichzeitig der Motor 2 abgeschaltet wird. — In
entsprechender Weise kann auch mit dem Klemnienpaar T gearbeitet werden. Mittels des Gebers 6 wird
dann die verbleibende Zugkraft der Probe in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Diese Abklingfunktion dient
zur Beurteilung des Relaxationsverhaltens.
Die erfindungsgemäße Anordnung läßt sich darüber hinaus noch für die Bestimmung weiterer charakteristischer
Kenngrößen einsetzen. Hierfür sind /wischen den Räderpaaren 1 und ? zwei Trennvorrichtungen 8 und 8'
angeordnet, die den Querschnitt der striingformigen Probe gleichzeitig und in kürzester Zeit senkrecht zur
Zugrichtung durchschneiden. Wird der Zugversuch durch Trennen der Probe P an den Stellen 8 und 8'
unterbrochen, dann wird sich der so gebildete Strangabschnitt zwischen den beiden Trennstellen
nachfolgend mitunter erheblich verkürzen. Die sich insgesamt einstellende Verkürzung entspricht der
s gummi^lastischen Rückdeformation. Auf diese Weise kann aus der Gesamtdeformation der Probe im
Augenblick des Trennens der elastische und der viskose Anteil bestimmt werden. Weiterhin läßt sich der
zeitliche Rückgang der Verformung ermitteln, wodurch
ic Aussagen über die Retardations-Eigenschaften des
solcher Art geprüften Werkstoffs möglich sind. Die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht es schließlich,
an einer Probe gleichzeitig Relaxations- und Retardationsmessungen auszuführen, wenn gleichzeitig die
Probe an der Klemmstelle T fixiert, an der Trennstelle 8 bzw. gleichzeitig an mehreren Trennstellen 8', 8"
durchschnitten und Motor 2 abgeschaltet wird.
Während der Bestimmung der verschiedenen charakteristischen Stoffkonstanten muß darauf geachtet
werden, daß die Deformation der Probe homogen, d. h. über die ganze Einspannlänge hinweg gleichmäßig
erfolgt und die bei solchen Prüfungen zuweilen auftretenden Halsbildungen bzw. örtlichen Einschnürungen
nicht vorkommen. — Diese Prüfung auf
2s Homogenität der Verformung erfolgt gegebenenfalls
durch den Einsatz mehrerer Trennstellen 8,8', 8" in der
Meßstrecke. Für die Bestimmung der Stoffkonstanten von viskoelastischen Flüssigkeiten, z. B. Kunststoff-Schmelzen,
muß die Wirkung der Schwerkraft auf die
jo Probe P aufgehoben werden. Hierzu ist die Anordnung
über der Oberfläche eines Flüssigkeitsbades befestigt. Die Räderpaare 1 und 3 tauchen dabei soweit in die
Flüssigkeit ein, daß die Kraftangriffspunkte in der Höhe der zu verformenden Probe Pliegen. Die Probe Pselbst
vs wird durch den Auftrieb der Flüssigkeit gestützt. Das
Flüssigkeitsbad dient gleichzeitig zur Temperierung der Probe. Die Flüssigkeit ist ferner so zu wählen, daß ihre
Dichte bei der Meßtemperatur geringfügig größer is: als die Dichte des zu bestimmenden Werkstoffs bei der
gleichen Temperatur. Es ragt dann die Probe nur geringfügig aus dem Flüssigkeitsbad heraus. Der Pegel
der Flüssigkeit wird vor der Messung so eingestellt, daß er bei Erreichen der Meßtemperatur mit den sich etwa
berührenden Tangentialkreisen der Radpaare 1 und 3 zusammenfällt. Die Badflüssigkeit darf ferner während
der Dauer des Versuches in den zu bestimmenden Werkstoff nicht eindiffundieren. Diese Forderung
erfüllen z. B. bestimmte Siliconöle bei der Messung von Polyäthylen-Schmelzen.
so Mit dem Flüssigkeitsbad zur Stützung und Temperierung der strangförmigen Probe läßt sich auf einfache
Weise auch eine weitere Forderung erfüllen. Für genaue Messungen ist es unerläßlich, daß die Probe noch vor
dem Angreifen der Zugkräfte in ihrer auf der
ss Flüssigkeitsoberfläche fixierten Lage gestreckt ist. Dies
ist besonders für Retardationsmessungen wichtig, weil dann Längenmessungen des retardierenden Stranges in
Abhängigkeit von der Zeit an der Oberfläche der Flüssigkeit leicht ausführbar sind. — Die not«endige
(«> Zentrierung wird durch eine geringe thermische
Konvektion im Flüssigkeitsbad erreicht, die durch eine besondere Anordnung der Heizelemente des Flüssigkeitsb'-'des
erzeugt werden kann. In Fig. 3 ist schematisch
ein Querschnitt durch den die Flüssigkeit
im aufnehmenden Trog T und die zugehörigen Heizelemente
wiedergegeben. Die Probne Pbefindet sich etwa
in der Mine der Trogoberfläche. Symmetrisch /ur Probe
P befinden sich weiter außen in der Nähe der
Trogwände die Hauptheizelemente 9, 9', wobei die Zuführung der Heizleistung entweder elektrisch oder
aber über Rohre erfolgen kann, die z. B. mit thermostatisch erwärmtem öl gespeist sind. Ebenfalls
symmetrisch zur Probe P sind innen im Trog zwei * weitere Heizelemente 10 und 10' angeordnet, mit denen
eine Feinregelung der Flüssigkeitstemperatur bzw. der Meßtemperatur an der Badoberfläche erfolgt. Die
Heizelemente 10 und 10' ergeben eine geringe thermische Konvektion des Flüssigkeitsbades, die in in
Fig. 3 durch gestrichelte Kreise mit Pfeilen dargestellt
ist. Diese Konvektionsströmung genügt, um die an der Oberfläche des Bades schwimmende strangförmigc
Probe in der Mitte zwischen den Heizelementen 10 und 10' bzw. 9 und 9' zu zentrieren.
In den Fig. 4, 5 und 6 sind die mit t-inci
Meßanordnung nach den Fig. 1 bis 3 aufgenommenen l>gebnisse eines auf mehrere der obengenannten
Kennwerte gerichteten Zugversuchs an einem verzweigten Polyäthylen vom Schmelzindex 0,5 bei einer
Dehnungsgeschwindigkeit f=0.1 sek ' und einer
Meßtemperatur von 150"C wiedergegeben. Der Absland
der Räderpaare 1 und 3 betrug 730 mm, der Ausgangsquen-.'hnitt der Probe P29,4 mm-. — In I ig.4
ist das gemessene Kraft-Zcit-Diagramm aufgeiragcn. Die Fig. 5 enthält das daraus ermittelte Spannungs-Dehnungs-Diagramm.
wobei sich die Spannung ο auf den tatsächlichen, sich stetig ändernden Qucrschnin
bezieht und die Dehnung t =i · / im Hcncky-MalJ
angegeben ist. — Die F i g. 6 zeigt die bei Zugversuchen übliche Auftragung der Zugspannung ο über dem
Verstreekungsverhältnis A, wobei sich η wieder auf den
tatsächlichen und nicht auf den Ausgangsquerschnitt bezieht.
Hier/u 2 Hhiti /.cicliiHiniieii
Claims (3)
- Patentansprüche:L Anordnung zum Bestimmen des deformationsmechanischen Verhaltens von viskoelastischen Stof- s fen, insbesondere von Kunststoffschmelzen, bei der eine strangförmige Probe zwischen zwei mit regelbaren Umfangsgeschwindigkeiten angetriebenen Räderpaaren eingespannt und bei im wesentlichen konstant gehaltenem Abstand der Räderpaare gedehnt wird, dadurch gekennzeichnet, daßa) die Räderpaare (1 und 3) gegenläufig mit konstanten Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben werden, ι <;b) die Auslenkung des einen federnd aufgehängten Räderpaares (1) gegenüber Jem anderen fest angeordneten Räderpaar (3) fortlaufend gemessen wird undc) die Räderpaare derart über einem die Probe stützenden Flüssigkeitsbad gehalten sind, daß sie die Flüssigkeitsoberfläche näherungsweise tangential berühren.
- 2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der durch die Räderpaarc (1 und 3) vorgegebenen Meßlänge der Probe ein oder mehrere Klemmvorrichtungen (7, T) zur örtlichen Fixierung der Probe vorgesehen sind.
- 3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der durch die Räderpaare (1 y> und 3) vorgegebenen Meßlänge der Probe ein oder mehrere Trennvorrichtungen (8,8') vorgesehen sind.der zeitliche Verlauf der Dehnung innerhalb der Meßstrecke unbekannt ist und nur die Gesamtdehnung über die Umfangsgeschwindigkeit der Räderpaare vorgegeben werden kann.Damit ist aber verbunden, daß die Probe ungleichmäßig verstreckt wird und somit eine eindeutige Vorgabe der Dehngeschwindigkeit und damit auch die Vorgabe einer Deformationsgeschichte nicht möglich ist.Beim Prüfen von viskoelastischen Stoffen, bei denen die Spannungs-Dehnungs-Eigenschaften auch von der Zeit bzw. der Verformungsgeschwindigkeit abhängen, muß beim Zugversuch eine konstante Dehnungsgeschwindigkeit eingehalten werden. Diese Forderung läßt sich mit konstanter Abzugsgeschwindigkeit nicht erfüllen, da zwar die Probenlänge proportional der Zeit zunimmt, jedoch wegen der zunehmenden Basislänge die in der Zeiteinheit stattfindende Deformation stetig abnimmt. Bei großen Dehnungen ist also die differentielle Dehnung auf die im betrachteten Zeitpunkt vorliegende Länge zu beziehen und nicht auf die Ausgangslänge (Henckysches Dehnungsmaß). Die Bezugnahme auf die Ausgangslänge wird auch als technische Dehnung oder Dehnungsmaß nach Cauchy bezeichnet. Mit dem Henckyschen Dehnungsmaß ist somit die Dehnungsgeschwindigkeit
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Legal Events
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---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |