DE19501069A1 - Lichtvisier - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Markierung des
vorgesehenen Führungswegs eines Instruments, insbesondere
einer Punktionsnadel oder eines Katheters.
Die Punktion verschiedener Körperteile und innerer Organe zu
diagnostischen oder therapeutischen Zwecken ist seit langem
bekannt. Es können auf diese Weise bspw. Gewebeproben zur
Untersuchung entnommen werden oder Eiteransammlungen und
Blutergüsse entleert werden. Häufig ist es allerdings proble
matisch, die Punktionsnadel sicher an die gewünschte Stelle zu
führen, insbesondere dann, wenn es sich um einen verhältnismä
ßig kleinen Bereich handelt, der tief unter der Hautoberfläche
liegt.
Zur Vorbereitung einer Punktion ist es aus offenkundiger
Vorbenutzung bekannt, von dem zu punktierenden Körperbereich
zunächst Schnittbilder mit Hilfe eines Computertomographen
(CT-Schnittbilder) oder mit Hilfe eines Magnetresonanztomogra
phen (MRT-Schnittbilder) anzufertigen. Anhand dieser Schnitt
bilder wird vom Arzt der zu punktierende Bereich bestimmt und
die günstigste Einstichstelle und Einstichrichtung ausgewählt.
Zur Vornahme der Punktion wird der Patient aus dem Tomographen
herausgefahren. Die anhand des ausgewählten Schnittbildes
gefundene Einstichstelle wird am Körper mit einem Punkt oder
Strich markiert. Nach den üblichen Desinfektionsmaßnahmen wird
der Patient steril abgedeckt. Wenn erforderlich, erfolgt eine
Lokalanästhesie. Der Arzt sticht das Punktionsinstrument
freihändig geführt ein, den Einstichwinkel schätzt er optisch
nach Augenmaß ab.
Nach dem Einstechen der Punktionsnadel wird der Patient erneut
in den Tomographen gefahren und ein neues Schnittbild zur
Kontrolle der Lage der Punktionsnadel im Körper angefertigt.
Sofern die Abweichung von dem ursprünglich geplanten Einstich
winkel so groß ist, daß die geplante Diagnosemaßnahme oder
Therapie nicht durchgeführt werden kann, muß die Punktion
wiederholt werden.
Es sind somit häufig mehrere Einstiche notwendig, um das zuvor
berechnete Zielgebiet zu treffen. Bei Abweichungen von dem
geplanten Stichkanal kann es zu Komplikationen wie bspw.
Nerven- oder Gefäßverletzungen sowie Einblutungen und Infekti
onen kommen. Da auch einem sehr guten Punkteur bei der opti
schen Abschätzung des Einstichwinkels Abweichungen im Bereich
±5° vom gewünschten Einstichwinkel unterlaufen, können Punkti
onen grundsätzlich nur dann durchgeführt werden, wenn der zu
punktierende Bereich ausreichend groß ist, um auch bei diesen
Winkelabweichungen noch mit ausreichender Wahrscheinlichkeit
getroffen zu werden. Es ist bspw. nicht möglich, kleine
Tumoren tief unter der Hautoberfläche zu punktieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung zu schaffen, die eine genauere Führung eines solchen
Instruments erlaubt, als es im genannten Stand der Technik
möglich ist.
Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zur Markierung des
vorgesehenen Führungswegs eines Instruments, insbesondere
einer Punktionsnadel, geschaffen, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie wenigstens zwei Quellen elektromagnetischer
Strahlung aufweist, die einander kreuzende Strahlen aussenden,
wobei der Kreuzungsraum der Strahlen den vorgesehenen Füh
rungsweg markiert.
Vorteilhafterweise senden diese Quellen elektromagnetischer
Strahlung im wesentlichen in jeweils einer Ebene befindliche
Strahlen aus, so daß die Kreuzungslinie dieser Strahlungsebe
nen den vorgesehenen Führungsweg markiert. Die Kreuzungswinkel
der Strahlen betragen vorzugsweise 60 bis 120°, weiter vor
zugsweise etwa 90°.
Die Punktionsnadel wird von der elektromagnetischen Strahlung
angestrahlt und reflektiert diese. Wenn sich die Punktionsna
del genau im Kreuzungsraum der beiden Strahlen befindet, also
auf dem geplanten Führungsweg, reflektiert sie die Strahlung
beider Quellen, so daß eine Intensitätserhöhung festzustellen
ist. Vorzugsweise wird als elektromagnetische Strahlung Licht
verwendet. Die Intensitätserhöhung der Reflexion, die ein
tritt, wenn sich die Nadel im Kreuzungsraum der Lichtstrahlen
befindet und das Licht beider Quellen reflektiert, kann
optisch leicht festgestellt werden. Es ist jedoch im Rahmen
der Erfindung auch denkbar, elektromagnetische Strahlung
außerhalb des sichtbaren Bereichs zu verwenden. So kann bspw.
Strahlung im Ultraviolettbereich durchaus auch eine Reflexion
im sichtbaren Bereich ergeben.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung senden die Lichtquellen jeweils Licht unterschiedlicher
Wellenlänge, also unterschiedlicher Farbe aus. Bspw. kann eine
Lichtquelle rotes und eine Lichtquelle grünes Licht aussenden.
Im Kreuzungsbereich dieser beiden Lichtstrahlen erfolgt eine
additive Lichtmischung, die eine hellgelbe Farbe ergibt. Die
Punktionsnadel reflektiert also hellgelbes Licht, solange sie
genau im geplanten Einstichkanal geführt wird. Winkelabwei
chungen von der geplanten Richtung beim Einstechen werden
sofort anhand einer deutlichen Rot- bzw. Grüneinfärbung des
entsprechenden Bereichs der Nadel erkannt. Der geplante
Einstichwinkel kann so mit einer Abweichung mit weniger als
einem Grad eingehalten werden.
Besonders vorteilhafte Lichtquellen sind Diodenlaser. So kann
bspw. ein Diodenlaser mit einer Wellenlänge von 532 nm (hell
grün) und ein zweiter mit einer Wellenlänge von 635 nm
(hellrot) verwendet werden. Der Lichtstrahl der verwendeten
Diodenlaser wird bspw. mit Hilfe einer Zylinderlinse in eine
Raumrichtung aufgefächert, so daß man eine Lichtebene erhält.
Die beiden sich kreuzenden Lichtebenen markieren in der oben
beschriebenen Weise den vorgesehenen Führungsweg der Punkti
onsnadel. Diese Diodenlaser sind für das menschliche Auge
ungefährlich.
In der Regel wird man Fächerstrahlen verwenden, die nur in
einer Raumrichtung aufgefächert sind und somit eine Lichtebene
bilden. Man erhält dann eine verhältnismäßig scharfe Schnitt
linie dieser Fächerstrahlen. Sofern jedoch ein größeres
Instrument als eine Punktionsnadel geführt werden soll oder
wenn etwas größere Abweichungen des Einstichwinkels toleriert
werden können, ist es denkbar, die Lichtstrahlen zusätzlich in
einer zweiten Raumrichtung senkrecht zu der genannten Fächer
ebene geringfügig aufzufächern, so daß im Kreuzungsbereich der
Strahlen keine scharfe Kreuzungs- oder Schnittlinie, sondern
ein etwas größerer Kreuzungs- bzw. Schnittraum entsteht.
Zur Untersuchung eines zu punktierenden Körperbereichs wird
heute im zunehmenden Maße die Magnetresonanztomographie
anstelle der klassischen Computertomographie verwendet. Die
bei der Computertomographie auftretenden recht hohen Belastun
gen des Patienten mit Röntgenstrahlen lassen sich so vermei
den. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht daher vorteil
hafterweise ausschließlich aus nichtmagnetischen Materialien,
um eine störende Beeinflussung eines Magnetresonanztomographen
zu vermeiden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand
der Zeichnung erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 2 ein Schnittbild durch die verwendete
Laserlichtquelle.
Auf einem Tisch 1 liegt der hier im Schnittbild dargestellte
Patient 2. Das Schnittbild des Patienten zeigt einen Teil der
Leber, die punktiert werden soll. Der Tisch 1 ist in x- und
y-Richtung, also in der Tischebene, verstellbar. Der Patient 2
ist auf dem Tisch 1 in einer festgelegten Position fixiert. In
einer definierten Relativposition zum Tisch 1 und damit zum
Patienten 2 sind die Laser-Lichtvisiere 3 und 4 angeordnet.
Diese Laser-Lichtvisiere 3, 4 weisen jeweils einen Diodenlaser
5 auf. Der Diodenlaser 5 des Laser-Lichtvisiers 3 sendet einen
hellroten Lichtstrahl (Wellenlänge 635 nm) und der Diodenlaser
5 des Laser-Lichtvisiers 4 einen hellgrünen Lichtstrahl
(Wellenlänge 532 nm) aus. Die Laserstrahlen werden mittels
einer Zylinderlinse 6 in einer Ebene aufgefächert, so daß ein
hellroter Fächerstrahl 7 und ein hellgrüner Fächerstrahl 8
entsteht. Die beiden Fächerstrahlen schneiden sich in einer
Linie 9, diese Linie markiert genau den geplanten Führungska
nal zum Einstechen der Punktionsnadel 10. Solange der Arzt die
Punktionsnadel in dem geplanten Einstichkanal führt, wird
diese das aus dem roten und grünen Laserstrahl entstehende
additive Mischlicht von hellgelber Farbe reflektieren. Bei
einer Abweichung von geplanten Einstichrichtung wird nur noch
das rote oder das grüne Laserlicht reflektiert, so daß diese
Abweichung durch die deutliche Rot- und Grüneinfärbung der
Nadel sofort bemerkt wird. Der geplante Einstichwinkel kann
mit dieser Vorrichtung auf etwa 1° genau eingehalten werden.
Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht eines Laser-Lichtvisiers 3,
4. Das Laserdiodenmodul 5 ist um seine Achse drehbar angeord
net und mit einem Zahnrad 11 versehen. In das Zahnrad 11
greift ein auf einer antreibbaren Achse 13 angeordnetes
zweites Zahnrad 12 ein. Mit Hilfe des nicht dargestellten
Antriebs der Angulationsachse 13 kann somit das Laserdioden
modul 5 um seine Achse gedreht werden. Auf das Laserdioden
modul 5 aufgeschraubt und damit drehfest verbunden ist eine
Fassung mit einer Zylinderlinse 6, die den Laserstrahl in
einen Ebene auffächert. Aufgrund der drehfesten Verbindung der
Zylinderlinse 6 mit dem Laserdiodenmodul 5 kann durch Verdre
hen der Angulationsachse 13 die Angulation (Winkelstellung)
der in eine Ebene aufgefächerten Laserstrahlen 7, 8 einge
stellt werden.
Der von der Laserdiode 5 ausgehende Lichtstrahl 7 wird nach
dem Auffächern durch die Zylinderlinse 6 in einem vorderflä
chenbedampften Spiegel 14 in die gewünschte Richtung reflek
tiert. Der Spiegel 14 ist um eine Achse 15 verdrehbar. Zur
Verdrehung des Spiegels 14 dient die mit einem nicht darge
stellten Antrieb versehene Translationsachse 16, mit der ein
Schneckenrad 17 drehfest verbunden ist, das in das drehfest
mit der Achse 15 verbundene Zahnrad 18 eingreift. Durch
Verdrehen der Translationsachse 16 und damit des Spiegels 14
kann somit die Austrittsrichtung des Lichtstrahls 7 verstellt
werden. Sämtliche beschriebenen Drehachsen sind in Reiblager
passungen des Getriebeblocks 19 gelagert.
Zur Vornahme einer Punktion mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird wie folgt verfahren. Zur Lokalisierung der zu
punktierenden Stelle im Körper des Patienten werden zunächst
ein oder mehrere Schnittbilder, z. B. mit Hilfe der Computer
tomographie oder Magnetresonanztomographie, angefertigt. Der
Arzt wählt dasjenige Schnittbild aus, auf dem die zu punktie
rende Stelle zu erkennen ist und wählt aufgrund der anatomi
schen Gegebenheiten die günstigste Einstichstelle und den
günstigsten Einstichwinkel aus. Einstichstelle und -winkel
markiert der Arzt auf dem Bildschirm des Computertomographen.
Anhand dieser Einstichdaten errechnet dann ein in der Zeich
nung nicht dargestellter Computer die erforderlichen Relativ
positionen von Operationstisch 1 und der Laser-Lichtvisiere 3,
4 sowie die erforderlichen Richtungen und Angulationsebenen
der Laserstrahlen 7, 8.
Die errechneten Koordinaten werden in Steuerbefehle für die
Verstelleinrichtungen des Tisches 1 und der Laser-Lichtvisiere
3, 4 umgesetzt, so daß dann die Lichtstrahlen 7, 8 sozusagen
als Fadenkreuz auf der gewünschten Einstichstelle stehen und
den geplanten Einstichwinkel markieren. Die Punktionsnadel 10
wird jetzt in dem markierten Führungsweg eingestochen. Dabei
wird ihre Spitze zunächst im Kreuzungspunkt der Laserstrahlen
auf dem Körper des Patienten aufgesetzt. Die Winkelstellung
bzw. die Angulation der Nadel wird dann solange verändert, daß
sie auf ihrer gesamten Länge hellgelb reflektiert. Anschlie
ßend wird die Nadel in der markierten Winkelstellung eingesto
chen. Gewünschtenfalls kann nach dem Einstechen ihre Lage im
Körper des Patienten mit Hilfe eines weiteren Tomogramms
überprüft werden.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Markierung des vorgesehenen Führungswegs
(9) eines Instruments, insbesondere einer Punktionsnadel
(10), gekennzeichnet durch wenigstens zwei Quellen (3, 4)
elektromagnetischer Strahlung, die einander kreuzende
Strahlen (7, 8) aussenden, wobei der Kreuzungsraum der
Strahlen (7, 8) den vorgesehenen Führungsweg (9) markiert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Quellen (3, 4) elektromagnetischer Strahlung im
wesentlichen in jeweils einer Ebene befindliche Strahlen
(7, 8) aussenden und daß die Kreuzungslinie der Strah
lungsebenen den vorgesehenen Führungsweg (9) markiert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Kreuzungswinkel der Strahlen (7, 8) 60 bis
120°, vorzugsweise etwa 90° beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als elektromagnetische Strahlung Licht
verwendet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtquellen (3, 4) Licht unterschiedlicher Wellenlän
gen aussenden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Lichtquelle (3) rotes und eine Lichtquelle (4) grünes
Licht aussendet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lichtquellen (3, 4) Diodenlaser
(5) aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Lichtquelle (3, 4) eine Zylinder
linse (6) zur Auffächerung des Lichtstrahls (7, 8) in eine
Ebene aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß diese Vorrichtung ausschließlich aus
nichtmagnetischen Materialien besteht.
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