DE19504478C2

DE19504478C2 - Gehörgangseinsatz für Hörhilfen

Info

Publication number: DE19504478C2
Application number: DE19504478A
Authority: DE
Inventors: Christof Haertl; Joseph Dipl Ing Sauer
Original assignee: Siemens Audioligische Technik GmbH
Current assignee: Sivantos GmbH
Priority date: 1995-02-10
Filing date: 1995-02-10
Publication date: 1996-12-19
Anticipated expiration: 2015-02-11
Also published as: DE19504478A1; US5654530A

Description

Die Erfindung betrifft einen Gehörgangseinsatz für Hörhilfen, der aus einem in den äußeren Gehörgang einsetzbaren Körper mit einem Schallkanal zum Trommelfell besteht und der Mittel zur Positionierung im sowie zur Abdichtung gegen den Gehör gang aufweist, wobei auf eine Halterille des Körpers ein sich an seinem Umfang an die Wandung des Gehörganges anlegender Dichtungsring aus weichelastischem Material aufsteckbar ist und der den Ringspalt zwischen der Außenkontur des Körpers und dem Gehörgang schalldämpfend abdichtet. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Dichtungs- und Halteelement für in den Gehörgang einsetzbare In-dem-Ohr-Hörgeräte.

Otoplastiken und kundenspezifische Ohrpaßstücke werden insbe sondere bei der Anpassung eines Hörgerätes an die Gehörgangs form des Ohres eines Hörgeschädigten verwendet. Derartige Otoplastiken und Ohrpaßstücke sorgen erstens für eine feste Positionierung des Hörgerätes, so daß das Hörgerät nicht verrutschen oder sogar aus dem Ohr herausfallen kann. Außer dem hat die Otoplastik oder das Ohrpaßstück eine schalldämp fende Wirkung, um Rückkopplungen zwischen dem Mikrofon und dem Hörer des Hörgerätes zu vermeiden. Otoplastiken sind in der Regel als Anpassung für In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO-Geräte) gedacht, wo hingegen Ohrpaßstücke für Hinter-dem-Ohr-Hörge räte (HdO-Geräte) geeignet sind.

Bei den üblichen Herstellungsverfahren von Otoplastiken und kundenspezifischen Ohrpaßstücken wird zuerst ein Abdruck vom Gehörgang des zu versorgenden Ohres des Hörgeschädigten genommen. Mittels des Andruckes wird daraufhin ein Negativ geformt. Erst dann kann daraus eine Otoplastik oder ein Ohrpaßstück hergestellt werden, das der Form nach dem Gehör gang des Ohres angepaßt ist. Häufig muß nach der Herstellung die Otoplastik oder das Ohrpaßstück noch beschnitten oder geschliffen werden, um Gußfehler zu beseitigen. Da dieser Vorgang teuer und zeitaufwendig ist, bemühen sich Hersteller schon seit längerer Zeit, ein Verfahren zu entwickeln, womit das Herstellen eines Abdruckes und eines Negatives vermieden werden kann.

So beschreibt z. B. die DE-B 12 31 304 ein Verfahren, wonach ein selbsthärtender Kunststoff auf einem die Grundform des Gehörganges des menschlichen Ohres nachbildenden Grundkörper verteilt und der beschichtete Grundkörper danach so lange direkt in den Gehörgang des Ohres des Hörgeschädigten einge setzt wird, bis der jetzt an die Innenkontur des Gehörganges angepaßte Kunststoff ausgehärtet ist. Die Anpassung an die Innenkontur ist aber noch nicht optimal. Durch das Einpressen der mit Kunststoff beschichteten Grundform in das Ohr besteht die Gefahr, Kunststoff zu weit in den Gehörgang zu drücken. Außerdem wird bei diesem Verfahren eine Vielzahl verschiede ner Standard-Grundkörper benötigt, da die Kunststoffbeschich tung nicht ausreicht, um sich an alle Gehörgangsformen unter Verwendung eines Einheits-Grundkörpers ausreichend anzupas sen.

Es sind in jüngster Zeit Schaumstofformteile für Ohrpaßstücke entwickelt worden. Derartige Schaumstofformteile sind schon seit längerer Zeit als Lärmschutzstopfen bekannt und werden serienmäßig hergestellt. Eine Anpassung an einzelne Gehör gänge wird nicht durchgeführt. Die Schaumstoffteile werden lediglich zusammengepreßt und ins Ohr gesteckt, wo sie sich daraufhin wieder aufbauschen. Ein Hersteller derartiger Schaumstoffstöpsel ist die Firma 3M, USA (s. z. B. den Aufsatz "Disposable foam earmolds" von Smolak et al. in Hearing Instruments, Band 38, Nr. 12, 1987). Als reiner Otoplastik- Ersatz für ein In-dem-Ohr-Hörgerät sind derartige Schaum stoffe jedoch weniger geeignet, da der Schaumstoff zu weich ist. Außerdem verschmutzen derartige porige Schaumstoffe sehr schnell durch Cerumen usw. und müssen häufig ausgewechselt werden. Auch als Ohrpaßstücke sind derartige Schaumstoffe nicht optimal.

Die DE-U 17 79 936 beschreibt ein Ohranpaßstück zum Anschluß an einen Hörer oder an eine Luftschalleitung von Hörgeräten. Dieses Anpaßstück ist aus einem verhältnismäßig festen, schmiegsam-elastischen Hauptkörper aus Kunststoff oder Gummi so geformt, daß er zumindest stellenweise auf seinem ganzen Umfang an den Wänden des Gehörganges anliegt. Der Hauptkörper ist an seinem dem Ohrinneren zugewandten Ende verjüngt und mit einer Halterille und einem anschließenden Konus versehen, wobei auf der Halterille und dem Konus ein aus weicherem, ebenfalls schmiegsam-elastischem Stoff bestehender und sich ebenfalls an seinem Umfang an die Wandungen des Gehörganges anlegender Dichtungsring sitzt. Der Hauptkörper und der Dichtungsring sind zweckmäßig aufeinander gesteckt und un schwer voneinander lösbar. Bei diesem Ohrpaßstück wie auch bei den ähnlich gestalteten Ohrpaßstücken der DE-U 79 29 224 und DE-U 79 29 226 sind je nach der Gehörgangsgröße verschie den große Standard-Grundkörper erforderlich und wegen des Druckes des Anpaßstückes gegen die Gehörgangswand vermindert sich der Tragekomfort.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen einfach aufgebauten Gehörgangseinsatz mit verbessertem Tragekomfort zu schaffen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Gehörgangsein satz für Hörhilfen der eingangs genannten Art dadurch er reicht, daß der Dichtungsring aus einem ringscheibenförmigen Dichtungs- und Halteelement besteht, das im äußeren Umfang geschlitzt ausgebildet ist, derart, daß sich die durch die Schlitze gebildeten Umfangsabschnitte des Dichtungs- und Halteelementes fächer- oder lamellenförmig an die Gehörgangs wand anlegen.

Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Dichtungs- und Halteelement für in den Gehörgang einsetzbare In-dem-Ohr- Hörgeräte, wobei wenigstens zwei ringscheibenförmige Elemente aus elastischem Material, welche unterschiedliche Innen und/oder Außendurchmesser aufweisen, auf das Hörhilfegehäuse aufschiebbar und zusammen mit dem Hörhilfegehäuse in den Gehörgang einsetzbar sind und wobei die Dichtungs- und Halte elemente die Abdichtung des Hörhilfegehäuses gegenüber dem Gehörgang sowie die Halterung des Hörhilfegehäuses im Gehör gang bilden.

Das erfindungsgemäße Dichtungs- und Halteelement kann sehr einfach in unterschiedlichen Scheibenstärken und/oder mit unterschiedlichen Innen- und/oder Außendurchmessern herge stellt werden. Sonach ist dieses Dichtungs- und Halteelement zur Anpassung an die individuellen Gehörgangsgrößen bestens geeignet, indem es auf Gehäuse von in den Gehörgang einsetz bare Hörhilfen oder auf standardisierte Otoplastiken oder auf standardisierte Ohrpaßstücke aufsteckbar ist. Da das Dich tungs- und Halteelement aus einem schweißresistenten Material herstellbar ist, kann das Element regelmäßig gereinigt und dann wieder verwendet werden. Gegenüber den bekannten porigen Schaumstoff-Ohrpaßstücken ist das erfindungsgemäße Dichtungs- und Halteelement eine dauerhaftere Lösung. Ein besonders guter Tragekomfort ergibt sich, weil das Dichtungs- und Halteelement im äußeren Umfang geschlitzt ausgebildet ist. Bei dieser Ausbildung kann sich das Dichtungs- und Halteele ment ohne größeren, den Tragekomfort beeinträchtigenden Druckaufbau faltenfrei im Gehörgang an die Gehörgangswand anpassen bzw. fächer- oder lamellenförmig anlegen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Pa tentansprüchen gekennzeichnet.

Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen.

Es zeigen:

Fig. 1 einen im äußeren Gehörgang tragbaren Körper 1, näm lich ein Hörhilfegehäuse eines IdO-Hörgerätes, mit zwei in Abstand aufgesteckten Dichtungs- und Halteelementen 2, 2′, die den Ringspalt 4 zwischen der Außenkontur 5 des Hörhilfe gehäuses und der Gehörgangswand 3 schalldämpfend abdichten und die Hörhilfe 1 im Gehörgang halten,

Fig. 2 ein in den äußeren Gehörgang einsetzbares Ohrpaßstück 1′, das an eine Schallausgangsleitung 11 eines HdO-Gerätes anschlossen ist und von einem Schallkanal 10 zum Trommelfell durchzogen ist, wobei zur Halterung im Gehörgang und zur Abdichtung im Gehörgang auf das Ohrpaßstück 1′ ein ringschei benförmiges Dichtungs- und Halteelement 2 aufgesteckt ist,

Fig. 3 in Draufsicht ein ringscheibenförmiges Dichtungs- und Halteelement 2, das im äußeren Umfangsbereich 8 etwa radial verlaufende Schlitze 7 aufweist und wobei im Dichtungs- und Halteelement wenigstens eine Ventöffnung 9 vorgesehen ist und

Fig. 4 im Schnitt ein Dichtungs- und Halteelement 2 gemäß Fig. 3.

In vorteilhafter Ausführung besteht das mit unterschiedlichen Scheibenwandstärken a oder mit unterschiedlichen Innen- d bzw. Außendurchmessern D ausführbare Dichtungs- und Halteele ment 2, 2′ aus elastischem Kunststoff, z. B. einem Silikon oder Elastomer. Zur Fixierung eines oder mehrerer Dichtungs- und Halteelemente an einem in den Gehörgang steckbaren Kör per, z. B. an einem IdO-Hörgerätegehäuse 1 oder an einer Otoplastik oder an einem Ohrpaßstück 1′, sind Haltemittel 6 vorgesehen. Als solche Haltemittel kann der Körper 1, 1′ auf seinem Mantel eine oder mehrere Ringnuten, Sicken, Ringwulste od. dgl. aufweisen. Durch die elastische Ausbildung des ring scheibenförmigen Dichtungs- und Halteelements 2, 2′ reichen in der Regel diese einfachen Haltemittel 6 zur Fixierung der Elemente 2, 2′ am Körper 1, 1′ aus. Falls erforderlich, kann das Dichtungs- und Halteelement 2, 2′ auch gegen den Körper 1, 1′ verklebt werden. In den Fig. 2 und 4 ist das nicht maßstabsgetreu gezeichnete Dichtungs- und Halteelement 2 mit einer Scheibenwandstärke a gezeichnet, die bei einem Element 2 aus elastischem Kunststoff, wegen der gewünschten Elastizi tät der Lamellen 8 und für einen angenehmen Tragekomfort, in der tatsächlichen Ausführung wesentlich schwächer ausgeführt wird.

Claims

1. Gehörgangseinsatz für Hörhilfen, der aus einem in den äußeren Gehörgang einsetzbaren Körper mit einem Schallkanal zum Trommelfell besteht und der Mittel zur Positionierung im sowie zur Abdichtung gegen den Gehörgang aufweist, wobei auf eine Halterille des Körpers ein sich an seinem Umfang an die Wandung des Gehörganges anlegender Dichtungsring aus weich elastischem Material aufsteckbar ist und der den Ringspalt zwischen der Außenkontur des Körpers und dem Gehörgang schalldämpfend abdichtet, dadurch gekenn zeichnet, daß der Dichtungsring aus einem ringscheibenförmigen Dichtungs- und Halteelement (2, 2′) besteht, das im äußeren Umfang geschlitzt ausgebildet ist, derart, daß sich die durch die Schlitze (7) gebildeten Umfangsabschnitte (8) des Dichtungs- und Halteelementes (2, 2′) fächer- oder lamellenförmig an die Gehörgangswand (3) anlegen.

2. Gehörgangseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit Abstand am Mantel des Körpers (1, 1′) zwei oder mehrere Ringnuten, Sicken, Ringwülste od. dgl. vorgesehen sind, welche Haltemittel (6) für die ansetzbaren scheiben- und ringförmigen Dichtungs- und Halteelemente (2, 2′) bilden.

3. Gehörgangseinsatz nach den Ansprüchen 1 und 2, da durch gekennzeichnet, daß die Dichtungs- und Halteelemente (2, 2′) unterschiedliche Innen und/oder Außendurchmesser (d, D) aufweisen.

4. Gehörgangseinsatz nach den Ansprüchen 1 bis 3, da durch gekennzeichnet, daß die Dichtungs- und Halteelemente (2, 2′) unterschiedliche Schei benwandstärken (a) aufweisen.

5. Gehörgangseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungs- und Halteelement (2, 2′) im äußeren Umfangsbereich etwa radial verlaufende Schlitze (7) aufweist.

6. Gehörgangseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungs- und Halteelement (2, 2′) Ausnehmungen, Durchbrüche od. dgl. zur Bildung einer Ventöffnung (9) aufweist.