DE19518388C2 - Medizinisches Instrument mit einem abwinkelbaren distalen Endstück - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrument mit einem dista­ len Endstück, das mit einem durch einen Schaft verlaufenden Halter verbunden ist und bei Betätigung eine Handhabe aus einer Ruheposi­ tion durch Abwinkelung relativ zur Instrumentenlängsachse in eine Arbeitsposition verstellbar ist.

In der Chirurgie werden Operationen zunehmend mit Hilfe von In­ strumenten durchgeführt, die durch eine dünne Kanüle an die zu operierende Stelle gebracht werden. Diese Instrumente werden von außerhalb des Körpers mittels geeigneter Handhabe unter Beobach­ tung, z. B. durch ein Endoskop, bedient. Im Unterschied zur offenen Chirurgie sind so Operationen möglich, bei denen der Zugang zu der Operationsstelle ohne größere Schnitte erfolgt, so daß der Patient so wenig wie möglich durch die Operation belastet wird und die für die Heilung benötigte Zeit verkürzt werden kann.

Bei einigen dieser Operationstechniken werden die Instrumente durch sehr dünne Kanülen, z. B. Veress-Nadeln, die einen Durchmesser von nur 2 bis 3 mm aufweisen, in den Körper des Patienten eingeführt. Dabei ergibt sich oft die Notwendigkeit, das Instrument nach dem Einführen an seinem distalen Ende abzuwinkeln. Es sind zwar bereits einige mit dem distalen Ende abwinkelbare Instrumente bekannt (US- Patente 518,600, 2,038,394, 2,691,370, 4,880,015, 5,254,130 und WO 95 11 630 A1); bei diesen Instrumenten sind aber die Gelenke, an denen die Abwinkelung erfolgt, mit Nieten, Stiften oder Schrauben ausgestattet, die nur wenig belastbar sind.

Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes medizinisches Instrument zu schaffen, das in extrem geringen Abmessungen ausgeführt, in gestreckter Ruheposition durch eine dünne Kanüle geführt und nach Passage der Kanüle in eine abgewinkelte Arbeitsposition gebracht werden kann sowie in gestreckter und abgewinkelter Position eine ausreichende Stabilität aufweist und mechanisch hoch belastbar ist.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Anspruch 1 aufgeführten Merkmale erfüllt.

Da das verschwenkbare Endstück und der Halter in einer Ebene gegeneinander anliegen, die sowohl zur Längsachse des Instruments als auch zur hierzu Senkrechten, vorzugsweise um einen Winkel von 45°, geneigt verläuft, ist zur Verbindung beider Teile nur ein ein­ ziges Befestigungselement erforderlich. Die Abmessung des Befesti­ gungselements kann in der Größenordnung des Durchmessers des Schaftes liegen und ist damit wesentlich größer als im Falle der obengenannten Instrumente nach dem Stand der Technik. Auf diese Weise ist die Verbindung zwischen dem Endstück und dem Halter ausreichend mechanisch belastbar, und die Position derselben zuein­ ander bleibt während der mit dem Instrument durchgeführten Opera­ tion stabil. Außerdem kann man mit dem erfindungsgemäßen Instru­ ment genauer und zuverlässiger arbeiten als mit den bekannten In­ strumenten.

Das Endstück ist entsprechend seiner medizinischen Verwendung ausgebildet, z. B. als Haken, Koagulationssonde, Nadel, Fadenüber­ bringer, Tastsonde und Messer oder als Träger für solche Werkzeu­ ge. Vorteilhaft ist es, wenn das Instrument für HF-Anwendungen an all den Teilen isoliert ist, mit denen der Operateur in Kontakt kom­ men kann. Die Isolierung kann dadurch bewirkt werden, daß die entsprechenden Teile aus Keramik hergestellt oder mit einem Kera­ miküberzug versehen sind. Ebenso kann das Endstück teilweise in Keramik ausgeführt sein.

Das Befestigungselement kann z. B. als Schraube oder Bolzen ausge­ bildet und durch eine entsprechende Bohrung in dem Endstück ge­ steckt sein. Im Falle einer Schraube als Befestigungselement ist diese in ein Gewinde am Halter festgedreht. Verwendet man dagegen einen Bolzen als Befestigungselement, ist dieser an seinem Ende in eine Bohrung am Halter gesteckt und darin in geeigneter Weise, z. B. durch Schweißen oder Kleben, befestigt. Alternativ können Schraube und Bolzen auch durch eine Bohrung am Halter gesteckt und an dem Endstück befestigt sein.

Der vom Halter durchlaufene Schaft ist mittels der Handhabe auf dem Halter geführt verdrehbar und axial verstellbar, wobei die axiale Komponente der Verstellbewegung durch eine Führung vorgegeben ist, die in einer zur Ebene x wegegleichen Ebene y wirksam ist. Außerdem sind der Schaft und das Endstück drehschlüssig verbunden.

Die drehschlüssige Verbindung ergibt sich vorteilhafterweise durch an dem Schaft und dem Endstück angebrachte Elemente, die in jeder Position des Endstücks zu dem Halter, d. h. sowohl in gestreckter als auch in jeder abgewinkelten Position des Endstückes, ineinandergrei­ fen. Zu diesem′ Zweck kann beispielsweise der Schaft mit einer an seinem distalen Ende vorgesehenen Nase in eine Ausnehmung des Endstücks greifen.

Durch den losen formschlüssigen Eingriff der Nase in die Ausneh­ mung, an deren einem oder anderen Rand je nach Drehrichtung die Nase gleiten kann, ergibt sich die drehschlüssige Verbindung. Die Nase ist vorzugsweise an ihrem Ende leicht nach innen gebogen, damit sie in jeder Lage, d. h. unabhängig von dem Winkel des End­ stücks zur Längsachse des Instruments, in die Ausnehmung greifen kann.

Der als Stange ausgebildete Halter kann mit seinem proximalen Ende an einem mit Abstand über den proximalen Schaftteil greifenden Handgriff befestigt und die starr mit dem Schaft verbundene Handha­ be in Nähe des distalen Endes des Handgriffes vorgesehen sein. Diese Lösung weist den Vorteil auf, daß man das Instrument mit einer Hand bedienen kann, indem z. B. Daumen und Zeigefinger die Handhabe bedienen und verdrehen können, während die anderen Finger der Hand den Handgriff fest umschließen.

Die Führung kann aus einem im Schaft ausgebildeten Schlitz und einem am Halter befestigten, in den Schlitz fassenden Eingreifteil bestehen, wobei der Schlitz wegegleich zur geneigten Ebene x zwi­ schen Schaft und Endstück verlaufen sollte.

Geeignete Eingreifteile sind z. B. Schrauben und Stifte sowie am Halter angebrachte Erhöhungen. Alternativ kann am Halter ein Schlitz vorgesehen und das Eingreifteil am Schaft befestigt sein. Ebenso kann der Schlitz durch eine Nut ersetzt sein.

Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung darge­ stellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Instruments mit in Ruheposition befindlichem Endstück,

Fig. 2a bis d Seitenansichten des distalen Endes des Instruments mit dem in vier verschiedenen Positionen I bis IV befindli­ chen Endstück,

Fig. 3 eine Seitenansicht des Instruments mit vollständig abge­ winkeltem Endstück entsprechend Fig. 2d und

Fig. 4 das distale Ende des Instruments nach Fig. 2c in ande­ rer Ansicht.

Das Instrument 1 hat im wesentlichen ein Endstück 2, einen Schaft 3, einen Halter 4, eine Handhabe 5 und ein Befestigungselement in Form eines Bolzens 12.

Der Schaft 3 ist mit der Handhabe 5 fest verbunden und weist distal­ seits der Handhabe 5 einen kleineren Durchmesser auf als proximal­ seits. Am proximalen Ende des Schafts 3 ist ein Schlitz 6 vorgese­ hen, in den eine am Halter 4 angebrachte Schraube 7 faßt.

Über das proximale Ende des Schafts 3 und des Halters 4 ist, wie in der Fig. 3 dargestellt, ein Handgriff 8 geschoben, der mit dem Halter 4 fest verbunden ist. Zwischen dem Handgriff 8 und dem Schaft 3 ist als Dichtung ein O-Ring 9 eingesetzt. Am distalen Ende des Schafts 3 ist eine Nase 10 angebracht, die in eine Ausnehmung 11 am Endstück 2 greift.

Das Endstück 2 und der Halter 4 liegen in einer Ebene x gleitend gegeneinander an, die in einem Winkel von 45° gegenüber der Längsachse a des Instruments 1 geneigt ist. Durch eine Bohrung 13 am Endstück 2 und eine Bohrung 14 am Halter 4 ist ein Bolzen 12 senkrecht zur Ebene x geführt, der mit dem Halter 4 z. B. durch Verschraubung oder Verschweißung fest verbunden und im übrigen frei durch die Bohrung 13 verläuft.

Bei einer Verdrehung des Schafts 3 mittels der Handhabe 5 gegen­ über dem feststehenden Halter 4 und Handgriff 8 wird das über die Nase 10 mit dem Schaft 3 verbundene Endstück 2 um den Bolzen 12 verdreht und gleichzeitig aufgrund seines Kontaktes mit dem distalen Ende des Trägers 4 in der Ebene x seitlich abgewinkelt. Außerdem wird der Schaft 3 auch je nach Drehrichtung des Schaftes proximal­ wärts oder distalwärts bewegt, da der Schlitz 6 in einer zur Ebene x wegegleichen Ebene y liegt und die bei diesem Vorgang ortsfest bleibende Schraube 7 den Schaft 3 aufgrund ihrer Anlage gegen die eine oder andere Längsseite des Schlitzes 6 axial verschieben wird. Die mit zunehmender Verdrehung des Schafts 3 einhergehende Ver­ schwenkung des Endstücks 2 ist in den Fig. 2a bis d wiedergegeben, wobei die Stellung I der Ruheposition und die Stellungen II bis IV verschiedenen Arbeitspositionen entsprechen. In der Stellung IV gemäß Fig. 2d liegt die maximale Abwinkelung des Endstücks 2 gegenüber dem Schaft 3 vor.

Während des gesamten Verschwenkungsvorgangs bleibt der Eingriff der Nase 10 in die Ausnehmung 11 notwendigerweise erhalten. Glei­ ches gilt für die Verschwenkung zurück in die Ruheposition.

Claims (5)

1. Medizinisches Instrument mit einem distalen Endstück (2), das mit einem durch einen Schaft (3) verlaufenden Halter (4) verbunden ist und bei Betätigung einer Handhabe (5) aus einer Ruheposition durch Abwinkelung relativ zur Instrumentenlängsachse (a) in eine Arbeitsposition verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Endstück (2) und der Halter (4) in einer Ebene (x) gegeneinander anliegen, die sowohl zur Instrumentenlängsachse (a) als auch zu einer hierzu Senkrechten geneigt verläuft, und daß das Endstück (2) und der Halter (4) mit einem Befestigungselement (12) verbunden sind, das eine senkrecht zur Ebene (x) stehende Achse bildet, um die das Endstück (2) relativ zum Halter (4) verschwenkbar ist.

2. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Halter (4) durchlaufene Schaft (3) mittels der Handhabe (5) auf dem Halter (4) geführt verdrehbar und axial verstellbar ist, daß die axiale Komponente der Verstellbewegung durch eine Führung (6, 7) vorgegeben ist, die in einer zur Ebene (x) wegegleichen Ebene (y) wirksam ist und daß der Schaft (3) und das Endstück (2) drehschlüs­ sig verbunden sind.

3. Instrument nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Schaft (3) mit einer an seinem distalen Ende vorgesehenen Nase (10) in eine Ausnehmung (11) des Endstücks (2) greift.

4. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der als Stange ausgebildete Halter (4) mit seinem proximalen Ende an einem mit Abstand über den proximalen Teil des Schafts (3) greifenden Handgriff (8) befestigt ist und daß die starr mit dem Schaft (3) verbundene Handhabe (5) in Nähe des distalen Endes des Handgriffes (8) vorgesehen ist.

5. Instrument nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Führung aus einem im Schaft (3) ausgebildeten Schlitz (6) und einem am Halter (4) befestigten, in den Schlitz (6) fassenden Eingreifteil (7) besteht und daß der Schlitz (6) wegegleich zur geneigten Ebene (x) zwischen Halter (4) und Endstück (2) ver­ läuft.