DE19525021A1 - Verfahren zur Herstellung von organisch modifizierten Aerogelen und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von organisch modifizierten Aerogelen und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von organisch modifizierten
SiO₂-Aerogelen und deren Verwendung.
Aerogele, insbesondere solche mit Porositäten über 60% und Dichten unter
0,6 g/cm³, weisen eine äußerst geringe thermische Leitfähigkeit auf und finden
deshalb Anwendung als Wärmeisolationsmaterial wie z. B. in der EP-B-0 171 722
beschrieben.
Aerogele im weiteren Sinn, d. h. im Sinne von "Gel mit Luft als
Dispersionsmittel", werden durch Trocknung eines geeigneten Gels hergestellt.
Unter den Begriff "Aerogel" in diesem Sinne, fallen Aerogele im engeren Sinne,
Xerogele und Kryogele. Dabei wird ein getrocknetes Gel als Aerogel im engeren
Sinn bezeichnet, wenn die Flüssigkeit des Gels bei Temperaturen oberhalb der
kritischen Temperatur und ausgehend von Drücken oberhalb des kritischen
Druckes entfernt wird. Wird die Flüssigkeit des Gels dagegen unterkritisch,
beispielsweise unter Bildung einer Flüssig-Dampf-Grenzphase entfernt, dann
bezeichnet man das entstandene Gel als Xerogel. Es ist anzumerken, daß es sich
bei den erfindungsgemäßen Gelen um Aerogele, im Sinne von Gel mit Luft als
Dispersionsmittel handelt. Da diese Gele durch unterkritische Trocknung
hergestellt werden, könnten sie aber auch als Xerogele bezeichnet werden.
SiO₂-Aerogele können beispielsweise durch saure Hydrolyse von
Tetraethylorthosilikat in Ethanol hergestellt werden. Bei der Hydrolyse entsteht
ein Gel, dessen Struktur unter anderem durch die Temperatur, den pH-Wert und
die Dauer des Gelierprozesses bestimmt ist. Jedoch kollabiert die Gelstruktur im
allgemeinen bei der Trocknung der nassen Gele, da die bei der Trocknung
auftretenden Kapillarkräfte extrem groß sind. Der Gelkollaps kann dadurch
verhindert werden, daß die Trocknung oberhalb der kritischen Temperatur und
des kritischen Druckes des Lösungsmittels durchgeführt wird. Da in diesem
Bereich die Phasengrenze flüssig/gasförmig verschwindet, entfallen auch die
Kapillarkräfte und das Gel verändert sich während der Trocknung nicht, d. h. es
tritt auch kein Schrumpfen des Gels während der Trocknung auf. Auf dieser
Trocknungstechnik basierende Herstellungsverfahren sind z. B. aus der
EP-B-0 396 076 oder der WO 92/03378 bekannt. Diese Technik erfordert aber,
beispielsweise bei der Verwendung von Ethanol, eine Temperatur von etwa
240°C und Drücke von über 60 bar. Der Austausch von Ethanol gegen CO₂ vor
der Trocknung erniedrigt zwar die Trocknungstemperatur auf ca. 30°C, der
benötigte Druck liegt dann aber bei über 70 bar.
Eine Alternative zu obiger Trocknung bietet ein Verfahren zur unterkritischen
Trocknung von SiO₂-Gelen, wenn diese vor der Trocknung mit einem
chlorhaltigen Silylierungsmittel umgesetzt werden. Das SiO₂-Gel kann dabei
beispielsweise durch saure Hydrolyse von Tetraalkoxysilanen, bevorzugt
Tetraethoxysilan (TEOS), in einem geeigneten organischen Lösungsmittel,
bevorzugt Ethanol, mittels Wasser erhalten werden. Nach Austausch des
Lösungsmittels gegen ein geeignetes organisches Lösungsmittel wird in einem
weiteren Schritt das erhaltene Gel mit einem chlorhaltigen Silylierungsmittel
umgesetzt. Als Silylierungsmittel werden dabei aufgrund ihrer Reaktivität
bevorzugt Methylchlorsilane (Me4-nSiCln mit n = 1 bis 3) eingesetzt. Das dabei
entstehende, auf der Oberfläche mit Methylsilylgruppen modifizierte SiO₂-Gel
kann anschließend aus einem organischen Lösungsmittel heraus an der Luft
getrocknet werden. Damit können Aerogele mit Dichten unter 0,4 g/cm³ und
Porositäten über 60% erreicht werden.
Das auf dieser Trocknungstechnik basierende Herstellungsverfahren ist
ausführlich in der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung US-Ser. No.
08/055,069 beschrieben.
Die oben beschriebenen Gele können darüber hinaus vor der Trocknung in der
alkohol-wäßrigen Lösung mit Tetraalkoxysilanen versetzt und gealtert werden,
um die Gelnetzwerkstärke zu erhöhen, wie z. B. in der WO 92/20623 offenbart.
Die bei den oben beschriebenen Verfahren als Ausgangsmaterialien verwendeten
Tetraalkoxysilane stellen jedoch einen außerordentlich hohen Kostenfaktor dar.
Eine erste nicht unerhebliche Kostensenkung kann durch die Verwendung von
Wasserglas als Ausgangsmaterial für die Herstellung der SiO₂-Gele erreicht
werden. Dazu kann beispielsweise aus einer wäßrigen Wasserglaslösung mit
Hilfe eines Ionenaustauscherharzes eine Kieselsäure hergestellt werden, die
durch Zugabe einer Base zu einem SiO₂-Gel polykondensiert. Nach Austausch
des wäßrigen Mediums gegen ein geeignetes organisches Lösungsmittel wird
dann in einem weiteren Schritt das erhaltene Gel mit einem chlorhaltigen
Silylierungsmittel umgesetzt. Als Silylierungsmittel werden dabei aufgrund ihrer
Reaktivität ebenfalls bevorzugt Methylchlorsilane (Me4-nSiCln mit n = 1 bis 3)
eingesetzt. Das dabei entstehende, auf der Oberfläche mit Methylsilylgruppen
modifizierte SiO₂-Gel kann anschließend ebenfalls aus einem organischen
Lösungsmittel heraus an der Luft getrocknet werden. Das auf dieser Technik
basierende Herstellungsverfahren ist aus der DE-A-43 42 548 bekannt.
Jedoch fallen bei der Silylierung mittels chlorhaltiger Silylierungsmittel
zwangsläufig in sehr großen Mengen Hydrogenchlorid (HCl) sowie eine Vielzahl
damit verbundener Nebenprodukte an. Die durch die Entstehung sehr großer
Mengen Hydrogenchlorid (HCl) notwendigen besonders korrosionsbeständigen
Produktionsanlagen sind sehr teuer. Das mit der Entstehung sehr großer Mengen
an HCl-Gas verbundene Sicherheitsrisiko bedarf noch zusätzlich einer sehr
aufwendigen Technik und ist damit ebenfalls sehr kostenintensiv.
Eine Alternative zu der oben beschriebenen Silylierung mittels
Methylchlorsilanen (Me4-nSiCln mit n = 1 bis 3) stellt die Verwendung chlorfreier
Silylierungsmittel der allgemeinen Formel III dar;
wobei R¹ gleich oder verschieden, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-
Rest, ein Cyclohexyl-Rest oder Phenyl-Rest ist,
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder
verzweigte C₁ -C₆-Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, und n = 1, 2 oder 3 ist.
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder
verzweigte C₁ -C₆-Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, und n = 1, 2 oder 3 ist.
Ein Vertreter dieser Silylierungsmittel ist das Isopropenoxytrimethylsilan. Es
spaltet bei der Silylierung Aceton als einziges Nebenprodukt ab. Dadurch läßt
sich die Entstehung von Hydrogenchlorid (HCl) und das damit verbundene
Sicherheitsrisiko vermeiden.
Das auf dieser Silylierungstechnik basierende Herstellungsverfahren ist
ausführlich in der noch nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung
195 02 453 beschrieben.
Da jedoch die oben beschriebenen chlorfreien Silylierungsmittel experimentell
nur sehr aufwendig darzustellen und im industriellen Maßstab derzeit nicht
verfügbar sind, ist die weiter oben beschriebene Problematik der sehr hohen
Verfahrenskosten durch diese außerordentlich teuren chlorfreien
Silylierungsmittel nicht gelöst.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung
von organisch modifizierten SiO₂-Aerogelen bereitzustellen, das nicht die
Nachteile aufweist, die sich aus dem Stand der Technik ergeben, wie zum
Beispiel einerseits die Bildung von Abspaltungsprodukten oder gar
Umsetzungsprodukten, die sowohl sicherheitstechnische als auch
verfahrenstechnische Probleme aufweisen und andererseits die Verwendung von
schwer zugänglichen und im industriellen Maßstab derzeit dicht verfügbaren
Silylierungsmitteln, die ihrerseits außerordentlich hohe Verfahrenskosten
verursachen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von organisch
modifizierten Aerogelen, bei dem man
- a) ein silikatisches Lyogel oder Hydrogel vorlegt,
- b) gegebenenfalls das in Schritt a) hergestellte Gel einem ganz oder teilweisen Lösungsmitteltausch zu einem organischen Lösungsmittel unterwirft,
- c) das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel mit mindestens einem Silylierungsmittel umsetzt,
- d) gegebenenfalls das in Schritt c) erhaltene silylierte Gel mit einem organischen Lösungsmittel wäscht, und
- e) das in Schritt c) oder d) erhaltene Gel unterkritisch trocknet, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel in Schritt c) mit mindestens einem chlorfreien Silylierungsmittel der Formel I und/oder II umsetzt,
wobei R¹, R² gleich oder verschieden, ein Wasserstoffatom, ein linearer
oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder Phenyl-
Rest ist,
R³ ein Wasserstoffatom, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
R³ ein Wasserstoffatom, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt a) ein silikatisches Lyogel
vorgelegt, das durch Hydrolyse und Kondensation von Si-Alkoxiden in einem
organischen Lösungsmittel mit Wasser erhältlich ist. Als Si-Alkoxid wird ein
Tetraalkoxysilan, vorzugsweise Tetraethoxy- oder Tetramethoxysilan verwendet.
Das organische Lösungsmittel ist dabei vorzugsweise ein Alkohol, besonders
bevorzugt Ethanol oder Methanol, dem bis zu 20 Vol.-% Wasser zugesetzt sein
können.
Bei der Hydrolyse und Kondensation der Si-Alkoxide in einem organischen
Lösungsmittel mit Wasser können in einem ein- oder zweistufigen Schritt als
Katalysatoren Säuren und/oder Basen zugesetzt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt a) ein
silikatisches Hydrogel vorgelegt, das dadurch hergestellt wird, daß man eine
wäßrige Wasserglaslösung mit Hilfe eines sauren Ionenaustauscherharzes oder
einer Mineralsäure auf einen pH-Wert 3 bringt, die dabei entstandene
Kieselsäure durch Zugabe einer Base zu einem SiO₂-Gel polykondensiert und,
falls eine Mineralsäure benutzt wurde, das Gel mit Wasser gegebenenfalls
elektrolytfrei wäscht. Dabei wird im allgemeinen Natrium- oder
Kaliumwasserglas verwendet. Als Ionenaustauscherharz wird vorzugsweise ein
saures Harz verwendet, wobei vor allem solche geeignet sind, die
Sulfonsäuregruppen enthalten. Falls man Mineralsäuren einsetzt, sind vor allem
Salzsäure und Schwefelsäure geeignet.
Als Base wird vorzugsweise NH₄OH, NaOH, KOH, Al(OH)₃ und/oder kolloidale
Kieselsäure eingesetzt. Falls eine Mineralsäure verwendet wurde, sollte das mit
Hilfe der Base erzeugte SiO₂-Gel gegebenenfalls mit Wasser elektrolytfrei
gewaschen werden. Vorzugsweise wird dabei solange gewaschen, bis das
ablaufende Waschwasser dieselbe elektrische Leitfähigkeit aufweist wie
entmineralisiertes Wasser. Vor dem Waschen läßt man das Gel vorzugsweise
altern, und zwar im allgemeinen bei 0 bis 150°C, vorzugsweise bei 80 bis
130°C, und einem pH-Wert von 4 bis 11, vorzugsweise 4 bis 9. Die Zeit dafür
beträgt im allgemeinen 10 Sekunden bis 48 Stunden, vorzugsweise 10
Sekunden bis 5 Stunden.
Der Schritt a) wird im allgemeinen bei einer Temperatur zwischen dem
Gefrierpunkt der Lösung und dem Siedepunkt des Lösungsmittels bzw.
Lösungsmittelgemisches durchgeführt.
Als organische Lösungsmittel werden in Schritt b) im allgemeinen aliphatische
Alkohole, Ether, Ester oder Ketone sowie aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffe verwendet. Man kann auch Gemische aus den genannten
Lösungsmitteln verwenden. Bevorzugte Lösungsmittel sind Methanol, Ethanol,
Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan, n-Heptan und
Toluol. Besonders bevorzugt wird in Schritt b) Aceton als Lösungsmittel
verwendet.
In Schritt c) wird das lösungsmittelhaltige Gel mit mindestens einem
chlorfreien Silylierungsmittel der Formel I und/oder II umgesetzt,
wobei R¹, R² gleich oder verschieden, ein Wasserstoffatom, ein linearer
oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein
Phenyl-Rest ist,
R³ ein Wasserstoff, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
R³ ein Wasserstoff, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
Vorzugsweise ist R¹ und R² gleich oder verschieden, jeweils eine Methyl- oder
Ethylgruppe und R³ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe.
Besonders bevorzugt ist N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid (Formel I; R¹ = R² =
R³ = CH₃).
Die Umsetzung wird vorzugsweise bei 0 bis 100°C im wäßrigen bzw. ganz
oder teilweise wasserfreiem organischen Lösungsmittel durchgeführt, wobei
man bevorzugt diejenigen Lösungsmittel verwendet, die auch beim
Lösungsmitteltausch in Schritt b) eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist
Aceton.
Die Silylierung kann gegebenenfalls mit katalytischen Mengen an Säure oder
Base durchgeführt werden. Katalytische Mengen bedeutet, daß die Menge an
Säure oder Base weniger als 1 Gew.-% bezogen auf das Naßgel beträgt. Als
Säure wird dabei im allgemeinen eine gängige Säure wie z. B. HCl, H₂SO₄ oder
Essigsäure verwendet, als Base eine gängige Base wie z. B. NH₄OH, NaOH, KOH
oder Al(OH)₃. Es ist jedoch auch Trimethylchlorsilan (TMCS) geeignet.
Die Silylierung kann gegebenenfalls auch unter Druck, vorzugsweise bis 25 bar,
durchgeführt werden.
Bei der Umsetzung des Gels mit den erfindungsgemäßen, chlorfreien
Silylierungsmitteln der Formel I und/oder II werden neutrale Amide gebildet. Bei
der Verwendung von N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid entsteht auf diese Weise
Acetamid als Abspaltungsprodukt, das in Wasser und dem bevorzugt
verwendeten Aceton löslich ist.
Dadurch, daß das N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid in Anwesenheit von Wasser
ein reaktives Silylierungsmittel darstellt, kann auf einen aufwendigen und
kostenintensiven Lösungsmitteltausch vor der Silylierung verzichtet werden.
Unter Umständen kann es trotzdem vorteilhaft sein, das Gel vor der Silylierung
einem Lösungsmitteltausch zu unterziehen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der, daß bei der
Silylierung mit den erfindungsgemäßen, chlorfreien Silylierungsmitteln kein
HCl-Gas entsteht, und deshalb auch keine korrosiven, chlorhaltigen
Nebenprodukte.
In Schritt d) kann das silylierte Gel mit einem organischen Lösungsmittel
gewaschen werden. Als organische Lösungsmittel werden im allgemeinen
aliphatische Alkohole, Ether, Ester oder Ketone sowie aliphatische oder
aromatische Kohlenwasserstoffe verwendet. Man kann auch Gemische aus den
genannten Lösungsmitteln verwenden. Bevorzugte Lösungsmittel sind Methanol,
Ethanol, Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan,
n-Heptan und Toluol. Besonders bevorzugt wird Aceton als Lösungsmittel
verwendet.
In Schritt e) wird das gewaschene Gel unterkritisch getrocknet, vorzugsweise
bei Temperaturen von -30 bis 200°C, besonders bevorzugt 0 bis 100°C, sowie
Drücken vorzugsweise von 0,001 bis 20 bar, besonders bevorzugt 0,01 bis 5
bar, insbesondere 0,1 bis 2 bar, beispielsweise durch Strahlungs-, Konvektions- und/oder
Kontakttrocknung. Die Trocknung wird im allgemeinen so lange
fortgeführt, bis das Gel einen Lösungsmittel-Restgehalt von weniger als 0,1 Gew.-%
aufweist. Die bei der Trocknung erhaltenen Aerogele sind dauerhaft
hydrophob.
In einer weiteren Ausführungsform kann das Gel je nach Anwendung vor der
Silylierung noch einer Netzwerkverstärkung unterworfen werden. Dies
geschieht, indem man das erhaltene Gel mit einer Lösung eines zur
Kondensation befähigten Orthosilikates der Formel R¹4-nSi(OR²)n, vorzugsweise
ein Alkyl- und/oder Arylorthosilikat, wobei n = 2 bis 4 ist und R¹ und R²
unabhängig voneinander Wasserstoffatome, lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-,
Cyclohexyl- oder Phenyl-Reste sind, oder mit einer wäßrigen Kieselsäure-
Lösung umsetzt.
Für viele Anwendungen von Aerogelen, bei denen vor der
Oberflächenmodifikation weitere Komponenten zugesetzt werden, ist es
besonders vorteilhaft, auf eine stark saure Silylierung, wie im Fall von
Chlorsilanen, verzichten zu können, ohne die Funktion der
Oberflächenmodifizierung einzubüßen.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen Aerogele finden
vorzugsweise Verwendung als Wärmeisolationsmaterialien.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand von
Ausführungsbeispielen näher beschrieben, ohne dadurch beschränkt zu werden.
1 l einer Natriumwasserglaslösung (mit einem Gehalt von 8 Gew.-% SiO₂ und
einem Na₂O : SiO₂ Verhältnis von 1 : 3,3) wurde zusammen mit 0,5 l eines sauren
Ionenaustauscherharzes (Styroldivinylbenzolcopolymer mit Sulfonsäuregruppen,
handelsüblich unter dem Namen ®Duolite C20) gerührt, bis der pH-Wert der
wäßrigen Lösung 2,7 war. Anschließend wurde das Ionenaustauscherharz
abfiltriert und die wäßrige Lösung mit 1 molarer NaOH-Lösung auf einen
pH-Wert von 5,0 eingestellt. Danach wurde das entstandene Hydrogel 5
Stunden bei 85°C gealtert und anschließend das Wasser mit Aceton so lange
extrahiert, bis der Wassergehalt im Gel unter 1 Gew.-% lag. Anschließend
wurde das acetonhaltige Gel mit 5 Gew.-% N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid,
0,1 Gew.-% TMCS und einer äquimolaren Menge an Wasser (bezogen auf
N,O-Bis(trimethylsllyl)acetamid) 3 Stunden bei 50°C silyliert (5 Gew.-%
N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid und 0,1 Gew.-% TMCS bezogen auf das nasse Gel)
und mit 3 l Aceton gewaschen. Die Trocknung des Gels erfolgte an Luft (3
Stunden bei 40°C, dann 2 Stunden bei 50°C und 12 Stunden bei 150°C).
Das so erhaltene, transparente Aerogel hatte eine Dichte von 0,2 g/cm³. Die
spezifische Oberfläche nach BET lag bei 500 m²/g. Der λ-Wert lag bei
0,018 W/mK.
Die Herstellung des Hydrogels erfolgte wie im Beispiel 1 beschrieben. Danach
wurde das entstandene Hydrogel 5 Stunden bei 85°C gealtert und anschließend
das Wasser mit Aceton so lange extrahiert, bis der Wassergehalt im Gel bei 25 Gew.-%
lag. Anschließend wurde das acetonhaltige Gel mit 5 Gew.-%
N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid und 0,1 Gew.-% TMCS 3 Stunden bei 50°C silyliert
(5 Gew.-% N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid und 0,1 Gew.-% TMCS bezogen auf
das nasse Gel) und mit 3 l Aceton gewaschen. Die Trocknung des Gels erfolgte
an Luft (3 Stunden bei 40°C, dann 2 Stunden bei 50°C und 12 Stunden bei
150°C).
Das so erhaltene, transparente Aerogel hatte eine Dichte von 0,25 g/cm³. Die
spezifische Oberfläche nach BET lag bei 560 m²/g. Der λ-Wert lag bei
0,025 W/mK.
Die Wärmeleitfähigkeit wurde jeweils mit einer Heizdrahtmethode (s. z. B. O.
Nielsson, G. Rüschenpöhler, J. Groß, J. Fricke, High Temperatures - High
Pressures, Vol. 21, 267-274 (1989)) gemessen.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von organisch modifizierten Aerogelen, bei dem
man
- a) ein silikatisches Lyogel oder Hydrogel vorlegt,
- b) gegebenenfalls das in Schritt a) hergestellte Gel einem ganz oder teilweisen Lösungsmitteltausch zu einem organischen Lösungsmittel unterwirft,
- c) das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel mit mindestens einem Silylierungsmittel umsetzt,
- d) gegebenenfalls das in Schritt c) erhaltene silylierte Gel mit einem organischen Lösungsmittel wäscht, und
- e) das in Schritt c) oder d) erhaltene Gel unterkritisch trocknet, dadurch gekennzeichnet, daß man das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel in Schritt c) mit mindestens einem chlorfreien Silylierungsmittel der Formel I und/oder II umsetzt,
wobei R¹, R² gleich oder verschieden, ein Wasserstoffatom, ein linearer
oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein
Phenyl-Rest ist,
R³ ein Wasserstoffatom, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
R³ ein Wasserstoffatom, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-, ein Cyclohexyl- oder ein Phenyl-Rest ist.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
silikatisches Lyogel vorlegt, das durch Hydrolyse und Kondensation von
Si-Alkoxiden in einem organischen Lösungsmittel mit Wasser erhältlich ist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
silikatisches Hydrogel vorlegt, das dadurch hergestellt wird, daß man eine
wäßrige Wasserglaslösung mit Hilfe eines sauren Ionenaustauscherharzes oder
einer Mineralsäure auf einen pH-Wert 3 bringt, die dabei entstandene
Kieselsäure durch Zugabe einer Base zu einem SiO₂-Gel polykondensiert und
falls eine Mineralsäure benutzt wurde, das Gel mit Wasser elektrolytfrei wäscht.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Base
NH₄OH, NaOH, KOH, Al(OH)₃ und/oder kolloidale Kieselsäure einsetzt.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das in Schritt a) erhaltene SiO₂-Gel bei 0 bis 150°C
und einem pH-Wert von 4 bis 11 für eine Dauer von 10 Sekunden bis 48
Stunden altern läßt.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man in Schritt b) als organisches Lösungsmittel Methanol,
Ethanol, Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan,
n-Heptan und/oder Toluol einsetzt.
7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel vor der
Silylierung mit einer Lösung eines zur Kondensation befähigten Orthosilikates der
Formel R¹4-nSi(OR²)n, vorzugsweise ein Alkyl- und/oder Arylorthosilikat, wobei
n = 2 bis 4 ist und R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoffatome,
lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-, Cyclohexyl- oder Phenyl-Reste sind, oder
mit einer wäßrigen Kieselsäure-Lösung umsetzt.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man in Schritt c) das lösungsmittelhaltige Gel mit
mindestens einem chlorfreien Silylierungsmittel der Formel I und/oder II umsetzt,
wobei R₁ und R₂, gleich oder verschieden, jeweils eine Methyl- oder Ethylgruppe
und R₃ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe ist.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man in
Schritt c) das lösungsmittelhaltige Gel mit N,O-Bis(trimethylsilyl)acetamid
umsetzt.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Schritt c) in Gegenwart
katalytischer Mengen an Säure oder Base durchführt.
11. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Schritt c) in einem organischen
Lösungsmittel bei einer Temperatur im Bereich von 0 bis 100°C durchführt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Silylierung unter Druck durchführt.
13. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß man das erhaltene silylierte Gel in Schritt d) mit einem
protischen oder aprotischen Lösungsmittel wäscht, bevor man es in Schritt e)
trocknet.
14. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß man in Schritt e) das silylierte Gel bei -30 bis 200°C und
0,001 bis 20 bar trocknet.
15. Verwendung eines Aerogels, das nach dem Verfahren gemäß mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 14 hergestellt wurde, als Wärmeisolationsmaterial.
Priority Applications (6)
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---|---|---|---|
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DE59603431T Expired - Lifetime DE59603431D1 (de) | 1995-07-10 | 1996-07-02 | Verfahren zur herstellung von organisch modifizierten aerogelen und deren verwendung |
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DE (2) | DE19525021A1 (de) |
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