DE19611359C1 - Verfahren zum Verhindern unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs - Google Patents

Verfahren zum Verhindern unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhindern unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeuges, gemäß dem Oberbegriff Patentanspruchs 1.
Aus der DE 29 11 372 A1 ist ein Bremssystem bekannt, das eine drehrichtungsgebundene Drehzahlerfassung aufweist, die die Bremsen betätigt, wenn das Fahrzeug in der Gegenrichtung von der Richtung des ausgewählten Gangs anrollt, d. h. Rückwärtsrollen bei einem eingelegten Vorwärtsgang bzw. umgekehrt. Beim deaktiviern des Systems erfolgt der Druckabbau in Abhängigkeit von u. a. Motordrehzahl. Systembedingt ist es zur Auslösung der Bremsbetätigung erforderlich, daß ein Gang eingelegt ist, im Leerlauf erfolgt keine Bremsbetätigung. Ferner hat der Fahrer keinen Einfluß auf die Auslösung der Bremsbetätigung.
Ferner ist aus der DE 31 13 362 A1 bekannt, daß die Zündung und die Bremsen gekoppelt werden können, damit beim Abstellen des Fahrzeuges die Bremsen automatisch betätigt werden.
Das Aktivieren und Deaktivieren eines Wegrollverhinderers mittels Schaltern ist auch aus der DE 91 10 658 U1 bekannt. Dabei ist der Schalter zum Aktivieren des Wegrollverhinderers unter der Bremse angeordnet, so daß eine maximale Betätigung des Bremspedals zu einem Aktivieren führt. Der Schalter für das Deaktivieren des Wegrollverhinderers ist unter dem Gaspedal (Fahrpedal) angeordnet und dementsprechend findet ein Deaktivieren des Wegrollverhinderers bei kurzzeitig vollständig betätigtem Gaspedal statt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System gegen unbeabsichtigtes Anrollen eines stehendes Fahrzeuges zu schaffen, das willkürlich vom Fahrer aktivierbar ist.
Ausgehend von dem gattungsgemäß zugrundegelegten Bremssystem wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
Das System der Erfindung hat das Vorteil, daß Bremsen nur bei Fahrzeugstillstand betätigt werden, sofern das Bremspedal betätigt worden ist. Das Bremssystem wird vom Fahrer durch eine zusätzliche Betätigung des Bremspedals ausgelöst. Dieser Vorgang hat den Vorteil gegenüber den Verfahren gemäß dem Stand der Technik, daß das System willkürlich vom Fahrer kontrolliert werden kann. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens der Erfindung ist es, daß Komponenten des vorhandenen ABS verwendet werden können. Das System bleibt ferner auch dann aktiviert, wenn der Leerlauf eingelegt ist. Hierdurch wird unter anderem das Parken erleichtert.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein Signal von der Zündung erfaßt, wobei dann, wenn der Motor abgewürgt, aber die Zündung noch eingeschaltet ist, Bremskraft aufrechterhalten wird, damit das Fahrzeug nicht wegrollt. Außerdem muß der Bremsdruck nicht automatisch abgebaut wenn die Zündung aus ist, da sonst das Fahrzeug wegrollen würde, wenn der Fahrer das Fahrzeug wieder startet.
Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nun beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine hydraulische Bremsanlage;
Fig. 2 ein Flußdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 3 eine alternative Abwicklung einiger Verfahrensschritte und
Fig. 4 eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei die Stellung des Zündungschalters berücksichtigt wird.
In Fig. 1 ist eine hydraulische Bremsanlage dargestellt. Die Anlage weist ein Bremspedal 1 auf, das über einen Vakuumbremskraftverstärker 2 mit dem Hauptbremszylinder 3 verbunden ist. Der Bremsflüssigkeitsbehälter 4 ist über zwei Flüßigkeitsverbindungen am Hauptbremszylinder 3 angeschlossen. Die Bremskreisaufteilung ist zweikreisig, wobei in jedem Kreis 5, 6 nur eine Achse gebremst wird. In jedem Kreis ist jeweils ein Sperrventil 7, 8 zum Aufrechterhalten des Bremsdrucks angeordnet. Der erste Kreis 5 für die Vorderachse teilt sich und jeder Zweig führt zu einer Scheibenbremse 9, 10. Im zweiten Kreis nach dem Sperrventil 8 ist ein Bremskraftregler 11 angeordnet. Der zweite Kreis teilt sich in zwei nach dem Bremskraftregler 11 und jeder Zweig führt zu einer Trommelbremse 12, 13.
Die beschriebene Bremsanlage funktioniert in herkömmlicher Weise, d. h. eine Betätigungskraft F1 wird auf den Pedal aufgebracht. Diese Kraft F1 wird mittels Hebelwirkung verstärkt (F2) und dann durch den Bremskraftverstärker weiter verstärkt (F3). Diese Kraft F3 zusammen mit der Querschnittsfläche des Stößels des Hauptbremszylinders bestimmt den Bremsdruck.
Die Sperrventile 7, 8 dienen zum Aufrechterhalten des Bremsdrucks, wenn die Betätigungskraft nicht mehr am Bremspedal aufgebracht wird. Die Sperrventile 7, 8 werden durch ein Steuergerät 14 angesteuert, deren Wirkung im nachfolgenden näher beschrieben wird. In unbetätigten Zustand der Sperrventile 7, 8 sind die Radbremszylinder mit dem Hauptbremszylinder 3 fluidisch verbunden.
In Fig. 2 ist ein Flußdiagramm gezeigt, das die einzelnen Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Verhindern des Wegrollens eines Fahrzeugs darlegt.
Im ersten Schritt 201 wird die Raddrehzahl nv von den Raddrehzahlsensoren 15, 16, 17, 18 erfaßt. Wenn die Raddrehzahl nv nicht gleich null ist, also das Fahrzeug nicht im Stillstand ist, wird das Verfahren nicht gestartet und die Bremsen werden ausschließlich vom Fahrer gesteuert. Wenn die Raddrehzahl gleich null und das Fahrzeug also im Stillstand ist, wird im Schritt 202 ein erstes Zeitintervall t1, beispielsweise t1= 0,2 s begonnen, über welches Zeitintervall der aktuelle Bremsdruck Pb im Schritt 203 ermittelt wird. Im Schritt 204 wird bestimmt, ob das Zeitintervall t1 abgelaufen ist oder nicht. Ist das Intervall t1 nicht abgelaufen, so wird der aktuelle Bremsdruck Pb weiter ermittelt. Der Bremsdruck Pb entspricht dem Bremsdruck, der erforderlich ist, das Fahrzeug im Stillstand zu halten (der Haltedruck Ph). Nachdem die Zeit t1 abgelaufen ist, wird gemäß Schritt 205 der höchste ermittelte Wert des Bremsdruck Pb, d. h. Ph, in der Logik eingespeichert. Der Stand im Schritt 205 stellt die Ausgangslage für das erfindungsgemäße Verfahren dar.
Der aktuelle Bremsdruck Pb wird gemäß Schritt 206 weiter erfaßt. Um das Verhindern des Wegrollens zu beginnen, muß der Fahrer das Bremspedal mit größerer Kraft betätigen. Im Schritt 207 wird der aktuelle Bremsdruck Pb mit dem Haltedruck Ph verglichen. Wenn der aktuelle Bremsdruck den Haltedruck um ein vorbestimmtes Maß, beispielsweise 10 bar, nicht übersteigt, wird der aktuelle Bremsdruck im Schritt 206 weiter erfaßt und mit dem Haltedruck Ph verglichen. Wenn der aktuelle Bremswert Pb den Haltedruck Ph um ein vorbestimmtes Maß übersteigt, werden nach Schritt 208 die Sperrventile geschlossen und damit wird der Haltedruck Ph oder der aktuelle Druck aufrechterhalten.
Fig. 3 stellt einen alternativen Ablauf des Verfahrens zu den Schritten 207 und 208 der Fig. 2 dar.
Im Schritt 307 wird ein zweites Zeitintervall t2 begonnen, wobei beispielsweise t2= 0,1 s. Im Schritt 308 wird der aktuelle Bremsdruck über das Zeitintervall t2 ermittelt. Wenn das Zeitintervall t2 im Schritt 309 abgelaufen ist, wird der Bremsdruck in Schritt 310 auf entweder den höchsten Wert Pbtmax des aktuellen Bremsdrucks während des Zeitintervalls t2 oder den Mittelwert Pbtmit des aktuellen Bremsdrucks aufgebracht und dadurch wird das Fahrzeug gehalten.
Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens, wobei die Stellung des Zündschalters ermittelt wird und das Aufrechterhalten des Bremsdrucks von dieser Stellung abhängig ist.
Nach Schritt 205 der Fig. 2 werden die folgende Schritte eingefügt.
Im Schritt 401 wird die Motordrehzahl Nm ermittelt. Wenn die Motordrehzahl nicht gleich null und das Fahrzeug im Stillstand ist, so wird das Verfahren mit Schritt 206 fortgesetzt. Wenn die Motordrehzahl gleich null ist, wird ermittelt ob die Zündung eingeschaltet ist oder nicht. Wenn die Zündung eingeschaltet ist und die Motordrehzahl gleich null, hat der Fahrer den Motor abgewürgt. Im Schritt 402 wird dann der zuvor gespeicherte Haltedruck Ph aufgebracht, um ein Wegrollen des Fahrzeuges zu verhindern. Das Verfahren kehrt dann zum Schritt 206 zurück, damit der Fahrer den aktuellen Bremsdruck erhöhen kann, falls dies erforderlich wäre. Wenn die Zündung ausgeschaltet ist und die Motordrehzahl gleich null ist, dann ist das Fahrzeug abgestellt. Hier könnte der Haltedruck Ph angebracht werden, wie schon im Stand der Technik dargestellt.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird kontinuierlich nach Schritt 205 die Stellung der Feststellbremse ermittelt. Wenn die Feststellbremse betätigt oder gelöst wird, wird der Haltedruck Ph abgebaut, damit das System entlastet werden kann.
Wenn der Haltedruck abgebaut wird, wie zum Beispiel nach Betätigung der Feststellbremse oder des Gaspedals, geschieht dies progressiv in Abhängigkeit der Stellung des Kupplungspedals und/oder dem Motormoment.

Claims (9)

1. Verfahren zum Verhindern eines unbeabsichtigten Wegrollens eines stillstehenden Fahrzeugs, wobei zum Verhindern des Wegrollens in Radbremszylindern ein Bremsdruck aufrechterhalten wird, und wobei der aufrechterhaltende Bremsdruck von der Betätigung des Bremspedals abhängig ist, wobei die Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfaßt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß eine die vom Fahrer aufgebrachte Betätigungskraft repräsentierende Größe erfaßt wird,
wobei in einem ersten, sich an den Eintritt des Fahrzeugstillstandes anschließenden Zeitintervall (t₁)ein erster Wert der Größe ermittelt wird und,
wobei dann, wenn der aktuelle Wert der Größe einen zweiten Wert der Größe, der um ein vorgegebenes Maß größer ist als der erste Wert, übersteigt, unabhängig von einem nachfolgenden Lösen des Bremspedals (1) zumindest der Bremsdruck aufrechterhalten wird, der einer Betätigung des Bremspedals (1) mit dem ersten Wert der Größe entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aufrechterhaltende Bremsdruck zumindest so groß ist, wie der dem ersten Wert der Größe entsprechende Bremsdruck.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aufrechterhaltende Bremsdruck zumindest so groß ist, wie der dem zweiten Wert der Größe entsprechende Bremsdruck.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der aufrechterhaltende Bremsdruck dem der Pedalbetätigungskraft entsprechenden Bremsdruck entspricht, wenn der Pedalbetätigungskraft größer als der zweite Wert ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aufrechterhaltende Bremsdruck dem Maximum des über ein Zeitintervall ermittelten Werts der Betätigungskraft entspricht.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aufrechterhaltende Bremsdruck dem Mittelwert es über ein Zeitintervall ermittelten Werts der Betätigungskraft entspricht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein der Stellung des Zündschalters entsprechenden Signal erfaßt wird, wobei der Bremsdruck nur aufrechterhalten wird, wenn die Zündung eingeschaltet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Motordrehzahl erfaßt wird, wobei dann wenn die Motordrehzahl gleich null ist, ein Bremsdruck aufrechterhalten wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein der Stellung der Feststellbremse entsprechende Signal erfaßt wird, wobei der Bremsdruck abgebaut wird, wenn die Feststellbremse betätigt wird.
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