DE19644044A1 - Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung - Google Patents
Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel, Verfahren zu deren Herstellung und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft praktisch hilfslösemittelfreie Zweikompo
nenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel mit einer wäßrigen Disper
sion mindestens einer organischen Polyhydroxylverbindung als Bin
demittelkomponente und mindestens einem in der Dispersion fein
verteilten monomeren Diisocyanat als Härterkomponente. Die Erfin
dung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung dieser
Beschichtungsmittel sowie deren Verwendung.
Wäßrige Lacksysteme gewinnen aus wirtschaftlichen und ökologischen
Gründen zunehmend an Bedeutung. In chemisch vernetzenden Zweikom
ponenten-Polyurethanlacken dienen freie Isocyanatgruppen enthal
tende Verbindungen ("Polyisocyanate") als Härter für das Bindemit
tel, das im allgemeinen ein organisches Polymer mit NCO-reaktiven
Gruppen ist, z. B. ein Polyacrylatpolyol, Polyetherpolyol oder
Polyesterpolyol. Diese Lacke haben wegen der hervorragenden Eigen
schaften der mit ihnen erzeugten Beschichtungen eine große Bedeu
tung erlangt. Dabei konnte bis in die jüngere Vergangenheit nicht
auf organische Lösemittel verzichtet werden. Die Verwendung von
Wasser erschien lange Zeit nicht möglich, da Isocyanatgruppen
bekanntlich nicht nur, wie gewünscht, mit den organisch gebundenen
NCO-reaktiven Gruppen, z. B. Hydroxylgruppen, des Bindemittels,
sondern auch in unerwünschter Weise mit Wasser reagieren. Dadurch
entstehen Harnstoffstrukturen, und es wird Kohlendioxid frei. Dies
sollte einerseits zu einer verringerten Vernetzungsdichte in der
ausgehärteten Beschichtung und andererseits zur Bildung von Schaum
infolge der Gasentwicklung führen - mit nachteiligen Folgen für
die Verarbeitbarkeit der Systeme und die optischen Eigenschaften
der Beschichtungen. Insgesamt erschienen solche wäßrigen Systeme
wegen zu geringer Topfzeit (oder Verarbeitungszeit) und nicht voll
befriedigender Eigenschaften der Beschichtungen als nicht brauch
bar für die Praxis.
Die Hydrolyse der Isocyanatgruppen kann man verhindern, indem man
sie blockiert (oder verkappt). Dazu setzt man die freien Polyiso
cyanate mit Blockierungsmitteln, wie sekundären oder tertiären
Alkoholen; Lactamen, z. B. ε-Caprolactam; oder Oximen, z. B. Methyl
ethylketoxim, um. Die blockierten Polyisocyanate sind bei Raumtem
peratur und mäßig erhöhten Temperaturen stabil und können mit
dem Bindemittel zu wäßrigen Einkomponenten-Beschichtungsmitteln
abgemischt werden. Bei den Härtungstemperaturen der Beschichtungen
wird das Blockierungsmittel abgespalten, und die frei werdenden
Isocyanatgruppen reagieren mit den reaktionsfähigen Gruppen, mei
stens Hydroxylgruppen, des Bindemittels unter Kettenvernetzung.
Blockierte Isocyanate vermeiden zwar die mit der Hydrolyse der
Isocyanatgruppen verbundenen Probleme, erfordern allerdings mit
der Blockierung einen zusätzlichen Verfahrensschritt, erheblich
höhere Härtungstemperaturen und setzen zudem bei der Härtung das
Blockierungsmittel frei, das nicht ohne weiteres in die Umwelt
entlassen werden darf.
Ein wäßriges Zweikomponenten-Polyurethan-Beschichtungssystem mit
freie Isocyanatgruppen enthaltendem Härter war daher immer noch
erwünscht. Nach DE 27 08 442 und DE 35 29 249 werden Kunststoff
dispersionen organische Di- bzw. Polyisocyanate zur Verbesserung
des Eigenschaftsbildes zugesetzt. Bei den dispergierten Kunststof
fen handelt es sich jedoch nicht um organische Polyhydroxylverbin
dungen, wie sie in der Polyurethanchemie als Reaktionspartner für
Polyisocyanate üblich sind, sondern um gegenüber Isocyanatgruppen
inerte Stoffe. Der eigenschaftsverbessernde Effekt geht also nicht
auf eine chemische Vernetzung zurück, sondern auf die Umhüllung
des dispergierten Kunststoffs mit der aus dem Isocyanat und Wasser
gebildeten Polyharnstoffverbindung.
Chemisch vernetzende wäßrige Zweikomponenten-Polyurethan-Beschich
tungsmittel mit freien Polyisocyanaten als Härter für das Binde
mittel wurden, soweit ersichtlich, erstmals in EP 0 358 979
beschrieben. Danach vermögen Polyhydroxyacrylate als Bindemittel
komponente bestimmte Polyisocyanate mit freien Isocyanatgruppen,
die auch als Lackpolyisocyanate bezeichnet werden, zu emulgieren.
Das so entstehende wäßrige Zweikomponentensystem härtet zu ver
netzten Filmen aus. Die Lackpolyisocyanate sind Biuret-, Urethan-,
Urethdion und/oder Isocyanuratgruppen enthaltende oligomere Deri
vate von gut verfügbaren monomeren oder einfachen Diisocyanaten,
insbesondere von Hexamethylendiisocyanat (HDI), Isophorondiisocya
nat (IPDI) und/oder Bis(isocyanatocyclohexyl)methan (H12MDI oder
kurz HMDI). Die nach EP 0 358 979 verwendeten Lackpolyisocyanate
haben eine Viskosität bei 23°C von bis zu 1.000 mPa.s und weisen
eine mittlere NCO-Funktionalität von 2,2 bis 5 auf. Monomere
Diisocyanate als alleinige Härter sind deshalb wegen ihrer niedri
gere Viskosität ebenso ausgeschlossen wie infolge ihre Bifunktio
nalität. Aber auch im Gemisch sind sie offenbar unerwünscht, denn
sie sollen gemäß EP 0 358 979 nach der Herstellung der Lackpoly
isocyanate in bekannter Weise, vorzugsweise durch Destillation,
von den Lackpolyisocyanaten abgetrennt werden. Die Lackpolyisocya
nate müssen, wie die zuvor erwähnten blockierten Polyisocyanate,
in einem gesonderten Verfahrensschritt hergestellt und zudem wegen
ihres höheren Molekulargewichts mit organischen Lösemitteln auf
eine anwendungsgerechte Viskosität verdünnt oder über den Einbau
ionisch- oder nichtionisch-hydrophiler Zentren selbstdispergierbar
gemacht werden.
Weitere Veröffentlichungen befassen sich vornehmlich mit der
Erweiterung des Einsatzfeldes emulgierend wirkender Bindemittel
komponenten und der Variation - einschließlich einer nichtionisch
hydrophilen Modifizierung durch Alkoxylierung - der
Polyisocyanat-Härterkomponenten, vor allem mit dem Ziel der Verlängerung der
Topfzeit und der Verbesserung des Eigenschaftsbildes der Beschich
tungen. Hydrophil modifizierte Polyisocyanate sind allerdings als
Härterkomponente problematisch, weil die ausgehärteten Beschich
tungen wegen der nach wie vor enthaltenen hydrophilen Gruppen mehr
oder minder wasserempfindlich sind. Beispiele für Bindemittelva
riationen und/oder die Verwendung hydrophil modifizierter Polyiso
cyanate finden sich in DE 41 01 696, 41 35 571, 42 26 270,
43 17 791, 43 22 242 und 43 26 670 sowie in EP 0 469 389,
0 496 205, 0 542 085, 0 542 105, 0 543 228, 0 562 436 und
0 583 728. Speziell mit der Herstellung hydrophil modifizierter
Polyisocyanate für den Einsatz in wäßrig-dispersen Zweikomponen
ten-Polyurethan-Systemen befassen sich u. a. EP 0 206 059,
0 516 277, 0 540 985, 0 548 669, 0 645 410, 0 680 983 und
0 703 255.
Die derzeit vorwiegend verwendeten und im technischen Maßstab pro
duzierten Isocyanathärter für wäßrige Zweikomponenten-Polyurethan-Systeme
besitzen eine mittlere NCO-Funktionalität, die in dem von
der EP 0 358 979 angegebenen Rahmen von 2,2 bis 5 liegt. Mit ihnen
werden typischerweise wäßrige Klarlacke mit einem Festkörperanteil
von 40 bis 50 Gew.-% hergestellt. Diese Beschichtungsmittel haben
jedoch den Nachteil, daß sie in der applizierbaren Formulierung
üblicherweise organische Lösemittel in Mindestmengen von 10 bis 20
Gew.-% enthalten, weil dies zur optimalen Verarbeitung und zum
Erreichen des gewünschten Lackeigenschaftsprofils notwendig ist.
Wäßrig-disperse Zweikomponenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel
mit monomeren Diisocyanaten und einem Gehalt an organischen Löse
mitteln von <1 Gew.-%, bezogen auf den Festkörperanteil, sind bis
her weder explizit beschrieben, noch auf dem Markt erhältlich. Die
Verwendung von monomeren Diisocyanaten als Härter wird zwar expli
cit oder implicit in einer Reihe von Patentschriften erwähnt (z. B.
in EP 0 562 436, EP 0 583 728, DE 43 26 670 und DE 42 26 270), in
den Beispielen wird jedoch ebenfalls stets ein organisches Löse
mittel in Mengen von 10 bis 20 Gew.-% in der applizierbaren Formu
lierung mitverwendet.
Einer der Gegenstände der Erfindung ist ein wäßrig-disperses Zwei
komponenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel, enthaltend
- (A) eine wäßrige Dispersion mindestens einer organischen Polyhy droxylverbindung als Bindemittelkomponente A und
- (B) mindestens ein in der Dispersion fein verteiltes, unblockier tes monomeres Diisocyanat als Härterkomponente B,
wobei das Äquivalentverhältnis der Hydroxylgruppen in A zu den
Isocyanatgruppen in B 0,5 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
Ein anderer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Her
stellung solcher Beschichtungsmittel, bei dem man
- (A) in einer wäßrigen Dispersion mindestens einer organischen Po lyhydroxylverbindung als Bindemittelkomponente A
- (B) mindestens ein unblockiertes monomeres Diisocyanat als Här terkomponente B fein verteilt,
wobei das Äquivalentverhältnis der Hydroxylgruppen in A zu den
Isocyanatgruppen in B wiederum 0,5 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung dieser
Beschichtungsmittel für die Beschichtung von Substraten.
Die Beschichtungsmittel nach der Erfindung weisen eine zwar
begrenzte, aber für die meisten praktischen Bedürfnisse ausrei
chende Verarbeitungszeit/Topfzeit auf, die bei Raumtemperatur im
allgemeinen 2 bis 12 Stunden beträgt. Innerhalb dieser Zeit nimmt
der Gehalt an freien Isocyanatgruppen nicht in erheblichem Maße
ab, und die Viskosität der Dispersion der Bindemittelkomponente A
mit der darin feinverteilten Härterkomponente B nimmt nicht nen
nenswert zu. Die Vernetzungsdichte und damit die lacktechnischen
Eigenschaften bleiben praktisch unverändert. Während der Lagerung
und der Verarbeitung des Beschichtungsmittels findet keine stören
de Entwicklung von Kohlendioxid statt. Der Gehalt an Lösemittel
beträgt nur <1 Gew.-%, bezogen auf den Festkörperanteil der Dis
persion. Hinsichtlich der Verarbeitungsmethoden und der lacktech
nischen Eigenschaften der ausgehärteten Beschichtung stehen die
Beschichtungsmittel nach der Erfindung denjenigen des Standes der
Technik nicht nach. Überraschenderweise muß man weder die ver
gleichsweise aufwendigen hydrophilierten Lackpolyisocyanate ver
wenden, noch die Isocyanatgruppen blockieren, um dieses günstige
Eigenschaftsbild der Beschichtungsmittel nach der Erfindung zu er
zielen. Vielmehr kann man die in lösemittelhaltigen Zweikomponen
ten-Systemen gebräuchlichen unblockierten, nicht hydrophil modifi
zierten monomeren (oder einfachen) Diisocyanate einsetzen, voraus
gesetzt daß sie in der wäßrigen Dispersion des Lackharzes, zweck
mäßig durch Einwirkung starker Scherkräfte, hinreichend fein ver
teilt werden. Die guten lacktechnischen Eigenschaften der
Beschichtungsmittel werden dadurch nicht beeinträchtigt. Dies ist
überraschend, denn man hätte erwarten sollen, daß die feine Ver
teilung der Diisocyanate zu einer verstärkten Hydrolyse unter Bil
dung unakzeptabler Mengen an monofunktionalen Isocyanaten führen
würde. Monofunktionale Isocyanate tragen nicht zur Vernetzung der
Bindemittelmoleküle bei und mindern daher die Qualität der Be
schichtung.
Als Bindemittelkomponente A können die für Zweikomponenten-Be
schichtungsmittel üblichen hydrophilen, wasserverdünnbaren Syste
me, d. h. in Wasser dispergierte Polyhydroxylverbindungen, jeweils
für sich allein oder als Mischung von zwei oder mehr Vertretern,
verwendet werden. Je nach dem Molgewicht und dem Grad der Hydro
philität sind die Bindemittelkomponenten A dispers verteilt (mit
mittleren Teilchengrößen von <0,1 µm), liegen kolloiddispers (mit
mittleren Teilchengrößen im Bereich von 10 bis 100 nm) oder aber
in molekulardisperser Verteilung (mit mittleren Teilchengrößen von
<10 nm) vor. Im allgemeinen sind sowohl dispers verteilte, als
auch kolloid- und molekulardisperse Anteile vorhanden. Auf jeden
Fall muß die Bindemittelkomponente A als Dispersion oder als kol
loid- bis molekulardisperse "Lösung" mit Wasser verdünnbar sein.
Die wäßrige "Lösung" oder Dispersion weist im allgemeinen einen
Festkörpergehalt von 15 bis 55 Gew.-%, eine Viskosität bei 23°C
von 10 bis 10.000 mPa.s und einen pH-Wert von 6 bis 9 auf.
Die Bindemittelkomponenten A können bekannte Polymerisations-,
Polykondensations- oder Polyadditionsharze sein, wie Polyacrylat
harze, Polyesterharze und Polyurethanharze. Auch Mischungen aus
mehreren Harzen derselben oder verschiedener Klassen sind geeig
net. Das Molekulargewicht kann stark variieren; beispielsweise
kann das zahlendurchschnittliche Molekulargewicht (Mn) 1.000 bis
100.000, vorzugsweise 2.000 bis 20.000 betragen. Die Harze können
linear oder verzweigt sein. Die Wasserverdünnbarkeit dieser Harze
und die Stabilität der verdünnten Lösungen oder Dispersionen be
ruht in der Regel auf der Anwesenheit von ionisch hydrophilen
Gruppen, wie Carboxylat-, Sulfonat- oder quaternären Ammoniumgrup
pen, die aus potentiell ionisch hydrophilen Gruppen, wie Carbon
säure-, Sulfonsäure- oder tertiären Aminogruppen, durch Neutrali
sierung entstehen. Die potentiell ionischen Carboxylgruppen werden
in der Regel nicht vollständig neutralisiert, so daß die Harze im
allgemeinen Säurezahlen zwischen 20 und 100 mg KOH/g aufweisen.
Natürlich tragen auch die für die Reaktion mit den Isocyanatgrup
pen der Härterkomponente B benötigten Hydroxylgruppen zur Hydro
philität der Bindemittelkomponente A und damit zur Wasserverdünn
barkeit bei. Neben den Hydroxylgruppen können noch weitere hydro
philierende Gruppen im Molekül vorhanden sein, z. B. Polyoxyalky
lengruppen, sowie weitere Gruppen, die mit Isocyanatgruppen rea
gieren können, wie am Polymergerüst angebundene Amino-, Imino-,
Merkapto- oder CH-acide Gruppen, wie Malonsäurederivate. Bevorzug
te Bindemittelkomponenten A haben Hydroxylzahlen von 50 bis 300,
vorteilhaft von 100 bis 200.
Die Dispersionen der Bindemittelkomponente A können noch weitere
wasserverdünnbare organische Polyhydroxyverbindungen enthalten,
die mit der jeweiligen Bindemittelkomponente A verträglich sind,
wie wasserlösliche, gegebenenfalls Oxyalkylengruppen aufweisende
Alkohole mit mehr als zwei Hydroxylgruppen, wie Glycerin, Trime
thylolethan, Trimethylolpropan, 1,2,4-Butantriol, 1,2,6-Hexantriol
und Pentaerythrit sowie die Ethoxylierungs- und/oder Propoxylie
rungsprodukt dieser Alkohole. Mit ihrer Hilfe kann man die lack
technischen Eigenschaften der ausgehärteten Beschichtung modifi
zieren und bestimmten Anforderungen anpassen.
Die wäßrig-dispersen Bindemittelkomponenten A können nach bekann
ten Verfahren, z. B. nach dem Schmelzemulgierprozeß oder nach dem
Acetonverfahren, hergestellt werden. Bei letzterem kann man bei
spielsweise von einer Lösung einer carboxylfunktionellen Bindemit
telkomponente A, z. B. eines Polyacrylatharzes, in Aceton ausgehen,
wie sie bei der Polymerisation anfällt. Der Lösung kann man
zunächst ein Neutralisierungsmittel zusetzen. Als solche eignen
sich anorganische oder organische Basen, insbesondere flüchtige
tertiäre Amine, wie Triethylamin oder N,N-Dimethylethanolamin.
Vorteilhaft werden nicht alle Carboxylgruppen neutralisiert, viel
mehr liegt der Neutralisierungsgrad im allgemeinen zwischen 50 und
100%, so daß die Säurezahlen der teilneutralisierten Bindemittel
komponenten A unter 80 mg KOH/g liegen. Hohe Neutralisierungsgrade
führen insbesondere bei Bindemittelkomponenten A mit hoher Carb
oxylfunktionalität zu hochviskosen Dispersionen, so daß man den
Festkörperanteil herabsetzen müßte, um handhabbare Dispersionen zu
erhalten. In solchen Fällen empfiehlt sich eine Teilneutralisie
rung, die Dispersionen mit brauchbarer Viskosität und akzeptablem
Festkörpergehalt ergibt.
Nach der Neutralisierung setzt man der Acetonlösung deminerali
siertes (oder vollentsalztes) Wasser zu. Alternativ kann aber auch
ein Gemisch aus Wasser und Neutralisationsmittel zur Bindemittel
lösung, die Bindemittellösung zu einem Gemisch aus Wasser und Neu
tralisationsmittel und und ein Gemisch aus Bindemittellösung und
Neutralisierungsmittel zum Wasser gegeben werden. Hohe Scherkräfte
sind dabei grundsätzlich nicht erforderlich, fördern aber gegebe
nenfalls eine feine Verteilung der dispersen Phase aus der Binde
mittelkomponente A in der kontinuierlichen wäßrig-organischen Pha
se. Man kann z. B. schnellaufende Rührer, Dissolver oder Rotor/Stator-Mischer
verwenden. Dann destilliert man bei höherer Tempe
ratur, wie 40 bis 90°C, und gegebenenfalls zum Schluß unter ver
mindertem Druck sowie zweckmäßig unter Scherkrafteinwirkung das
Aceton weitgehend ab, das für einen neuen Polymerisationsansatz
verwendet werden kann. Man erhält so lagerstabile Bindemitteldis
persionen mit Festkörpergehalten von 15 bis 55 Gew.-% und Lösemit
telrestgehalten von <1 Gew.-%, bezogen auf den Festkörpergehalt.
Diese Dispersionen können unmittelbar oder nach zweckentsprechen
der Verdünnung mit Wasser verwendet werden, gegebenenfalls zusam
men mit anderen, verträglichen Bindemitteln, die der fertigen Dis
persion oder aber der Acetonlösung vor dem Dispergierschritt zuge
setzt werden können.
Es ist ein wesentliches Merkmal der Erfindung, daß die Härterkom
ponente B ein monomeres, nicht blockiertes und nicht hydrophil modi
fiziertes, in der Lacktechnik übliches Diisocyanat ist. Es handelt
sich dementsprechend um Diisocyanate mit aliphatisch, cycloalipha
tisch, araliphatisch oder aromatisch gebundenen Isocyanatgruppen,
die eine Viskosität bis zu 50 mPa.s bei 23°C haben und daher ohne
Zusatz organischer Lösemittel problemlos in die Bindemittelkompo
nente A eingearbeitet werden können. Besonders geeignet sind
Diisocyanate mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen
Isocyanatgruppen, wie Hexamethylendiisocyanat (HDI), Bis(isocyana
tocyclohexyl)methan (HMDI), 2-Methylpentandiisocyanat, 1,6-Diiso
cyanato-2,2,4- und/oder -2,4,4-trimethylhexan und insbesondere
3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylisocyanat (IPDI).
Ebenfalls brauchbar, wenn auch weniger bevorzugt, sind Diisocyana
te mit aromatisch gebundenen Isocyanatgruppen, wie 2,4-Diisocyana
totoluol (TDI), 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan (MDI) oder die
entsprechenden technischen Gemische mit ihren Homologen und Isome
ren. Weiterhin sind natürlich auch Mischungen aus mehreren der ge
nannten monomeren Diisocyanate verwendbar.
Überraschenderweise tritt beim Härten der Beschichtungsmittel
trotz des im Vergleich zu den Lackpolyisocyanaten niedrigeren Mol
gewichts kein nennenswerter Verlust an monomeren Diisocyanaten
ein. Die Vernetzungsdichte der ausgehärteten Beschichtungen ent
spricht also den Erwartungen, und die Belastung durch Diisocyanate
am Arbeitsplatz und in der Umwelt wird bei Einhaltung aller
Arbeitssicherheits- und Umweltschutzvorschriften gering gehalten.
Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Beschichtungsmittel wird die
Härterkomponente B kurz vor der Verarbeitung des Beschichtungsmit
tels in der Dispersion der Bindemittelkomponente A emulgiert, wo
bei die letztere die Funktion eines Emulgators für die Diisocyana
te übernimmt. Auf jeden Fall ist kein zusätzliches Emulgiermittel
erforderlich, wenn auch in manchen Fällen hilfreich. Die beiden
Komponenten können durch einfaches Verrühren bei Raumtemperatur
gemischt werden. Vorteilhaft übt man starke Scherkräfte aus, z. B.
durch schnellaufende Rührer, Dissolver, Vibratoren oder Turbomi
scher. Dadurch erreicht man die erwünschte feine Verteilung der
Härterkomponente B in der Dispersion der Bindemittelkomponente A.
Es ist vorteilhaft, wenn die mittlere Teilchengröße der fein ver
teilten Härterkomponente B in demselben Größenordnungsbereich
liegt wie diejenige der Bindemittelkomponente A. Die Mengen der
Bindemittelkomponente A und der Härterkomponente B werden so be
messen, daß das Aquivalentverhältnis der Hydroxylgruppen in der
Bindemittelkomponente A zu den Isocyanatgruppen in der Härterkom
ponente B 0,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 3 : 1 beträgt.
Bei der Vermischung der Komponenten A und B entzieht die Bindemit
telkomponente A die Härterkomponente B dem Zugriff des Wassers,
sei es durch Diffusion des Diisocyanats in die dispergierten Teil
chen der Bindmittelkomponente A, sei es durch eine Stabilisierung
der gebildeten Diisocyanattröpfchen durch eine emulgierende Wir
kung der dispergierten Polyolteilchen der Bindemittelkomponente A.
Jedenfalls tritt bei zweckentsprechender Lagerung und Verarbeitung
des Beschichtungsmittels kein nennenswerter Verlust an Diisocyanat
durch Reaktion mit Wasser ein. Dementsprechend findet auch keine
nennenswerte Kohlendioxidentwicklung statt.
Die Beschichtungsmittel nach der Erfindung weisen den Vorteil auf,
daß sie ohne Zusatz von äußeren Emulgatoren formuliert werden kön
nen. Sie sind daher vorzugsweise frei von äußeren Emulgatoren.
Selbstverständlich ist es jedoch möglich, bei der Formulierung
übliche äußere Emulgatoren in üblichen oder kleiner als üblichen
Mengen zuzusetzen. Weiterhin können die Beschichtungsmittel nach
der Erfindung andere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten,
beispielsweise Pigmente, Entschäumungsmittel, Verlaufmittel, Ver
dickungsmittel, Sikkative, Füllstoffe und/oder Katalysatoren für
die Isocyanat-Additionsreaktion. Diese Hilfs- und Zusatzstoffe
sind keine erfindungswesentlichen Bestandteile der Beschichtungs
mittel. Sie befinden sich im allgemeinen in der Bindemittelkompo
nente A und können dieser gegebenenfalls vor oder nach ihrer Dis
pergierung zugesetzt werden. Ersteres ist immer dann empfehlens
wert, wenn der betreffende Hilfs- und Zusatzstoff nicht in die
wäßrige Phase gelangen soll.
Der Festkörpergehalt der Beschichtungsmittel liegt im allgemeinen
zwischen 35 und 60 Gewichtsprozent, bevorzugt zwischen 40 und 50
Gewichtsprozent, der Anteil des Wassers am Beschichtungsmittel
dementsprechend in der Regel im Bereich von 40 bis 65 Gewichtspro
zent, bevorzugt zwischen 50 und 60 Gewichtsprozent. Die Viskosität
des Beschichtungsmittels bei 23°C beträgt am Anfang, d. h. unmit
telbar nach dem Mischen der Komponenten A und B, üblicherweise 10
bis 1.000, bevorzugt 50 bis 500 mPa.s, und der pH-Wert liegt in
der Regel zwischen 6 und 9. Wenn die Viskosität für das vorgesehe
ne Auftragsverfahren zu hoch ist, kann sie durch Zusatz von Wasser
ohne weiteres auf einen anwendungsgerechten Wert eingestellt wer
den.
Da die so hergestellten Beschichtungsmittel reaktionsfähige Kompo
nenten enthalten, können sie vor ihrer Verarbeitung nicht unbe
grenzt gelagert werden. Die Topfzeit/Verarbeitungszeit hängt u. a.
von der chemischen Natur der Bindemittelkomponente A und der Här
terkomponente B ab. Im allgemeinen sollten die Beschichtungsmit
tel, bei Raumtemperatur gelagert, spätestens innerhalb von 12
Stunden, zweckmäßig innerhalb von 8 Stunden nach ihrer Herstellung
durch Mischen der Komponenten A und B verbraucht werden. Die
Beschichtungsmittel eignen sich für praktisch alle Einsatzgebiete,
in denen mit lösemittelhaltigen oder lösemittelfreien Beschich
tungssystemen hochwertige Beschichtungen auf Substraten erzeugt
werden, die die erforderlichen Härtungstemperaturen vertragen. Sie
werden nach üblichen Verfahren auf die Substrate aufgebracht, wie
Spritzen, Tauchen oder Streichen. Die Härtungstemperaturen betra
gen in der Regel bis zu etwa 120°C, insbesondere 60 bis 100°C, die
Härtungszeiten im allgemeinen bis zu etwa 45 Minuten, insbesondere
15 bis 30 Minuten. Die resultierenden Lackfilme sind kratzfest und
lösemittelbeständig, blasenfrei und als Klarlacke transparent. Die
Beschichtungsmittel nach der Erfindung eignen sich besonders zur
Herstellung von Decklackierungen auf Holz-, Metall- und Kunst
stoffsubstraten, die den entsprechenden Beschichtungen nach dem
Stand der Technik in bezug auf ihre mechanischen Eigenschaften so
wie die Beständigkeit gegen Chemikalien und Umwelteinflüsse nicht
nachstehen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern,
nicht aber ihren Umfang begrenzen, wie er in den Patentansprüchen
definiert ist.
Ein Polyacrylat mit der Hydroxylzahl 130 und der Säurezahl 40 mg
KOH/g wird als 60-gewichtsprozentige Lösung in Aceton nach dem
Zulaufverfahren unter Verwendung von 2 Gew.-% tert.-Butylperoctoat
als Initiator und 2 Gew.-% Dodecylmerkaptan als Regler, jeweils
bezogen auf die Gesamtmenge der Acrylate, aus 27 Gew.-% Hydroxy
ethylacrylat, 46 Gew.-% n-Butylacrylat, 12 Gew.-% Methylmethacry
lat, 5 Gew.-% Acrylsäure und 10 Gew.-% Tone®M 100 (ein Ester aus
Hydroxyethylacrylat und Caprolacton) hergestellt. Zu 1.000 g die
ser Lösung werden zunächst 30 g N,N-Dimethylethanolamin und dann
1.000 g demineralisiertes Wasser gegeben. Dann wird das Aceton un
ter vermindertem Druck entfernt. Man erhält so eine wäßrige Dis
persion mit einem Festkörpergehalt von 38 Gew.-%. Mit dieser Dis
persion werden durch Zugabe von IPDI Zweikomponenten-Wasserlacke
mit OH : NCO-Verhältnissen von 1 : 1,3, 1 : 1,5 und 1 : 1,8 hergestellt.
Dazu werden in jeweils 500,0 g der Dispersion 64 g, 73 g und 88 g
IPDI mittels eines schnellaufenden Rührers/Dissolvers eingearbei
tet. Das Beschichtungsmittel hat einen Restlösemittelgehalt von <1
Gew.-%, bezogen auf den Festkörperanteil, und kann innerhalb von 8
Stunden nach der Herstellung verarbeitet werden. Beschichtungen
mit einer Naßstärke von 100 µm härten bei 80°C innerhalb von 30
bis 45 min zu klar glänzenden, harten, elastischen und lösemittel
beständigen Filmen aus.
Ein Polyacrylat mit der Hydroxylzahl 100 und der Säurezahl 40 mg
KOH/g wird als 60-gewichtsprozentige Lösung in Aceton nach dem
Zulaufverfahren unter Verwendung von 2 Gew.-% tert.-Butylperoctoat
als Initiator und 2 Gew.-% Dodecylmerkaptan als Regler, jeweils
bezogen auf die Gesamtmenge der Acrylate, aus 17 Gew.-% Hydroxy
ethylacrylat, 51 Gew.-% n-Butylacrylat, 17 Gew.-% Methylmethacry
lat, 5 Gew.-% Acrylsäure und 10 Gew.-% Tone®M 100 hergestellt.
Zu 1.000 g dieser Lösung werden zunächst 27 g Trimethylolpropan
(um eine Gesamthydroxylzahl von 150 einzustellen), dann 30 g N,N-
Dimethylethanolamin und darauf 1.300 g demineralisiertes Wasser
gegeben. Dann wird das Aceton unter vermindertem Druck entfernt.
Man erhält so eine wäßrige Dispersion mit einem Festkörpergehalt
von 33 Gew.-%. Durch Einarbeiten von 280 g IPDI mittels eines
schnellaufenden Rührers/Dissolvers erhält man hieraus einen was
serverdünnbaren Zweikomponenten-Polyurethanklarlack mit einem Ver
hältnis OH : NCO wie 1 : 1,5 und einem Restlösemittelgehalt von <1
Gew.-%, bezogen auf den Festkörperanteil, der innerhalb von 8
Stunden nach der Herstellung verarbeitet werden kann. Beschichtun
gen mit einer Naßstärke von 100 µm härten bei 80°C innerhalb von
30 bis 45 min zu klar glänzenden, harten, elastischen und lösemit
telbeständigen Filmen aus.
Ein Polyacrylat mit der Hydroxylzahl 130 und der Säurezahl 40 mg
KOH/g wird als 60-gewichtsprozentige Lösung in Aceton nach dem
Zulaufverfahren unter Verwendung von 2 Gew.-% tert.-Butylperoctoat
als Initiator und 2 Gew.-% Dodecylmerkaptan als Regler, jeweils
bezogen auf die Gesamtmenge der Acrylate, aus 27 Gew.-% Hydroxy
ethylacrylat, 46 Gew.-% n-Butylacrylat, 12 Gew.-% Methylmethacry
lat, 5 Gew.-% Acrylsäure und 10 Gew.-% Tone® M 100 (ein Ester aus
Hydroxyethylacrylat und Caprolacton) hergestellt. Zu 1.000 g die
ser Lösung werden zunächst 30 g N,N-Dimethylethanolamin und dann
1.500 g demineralisiertes Wasser gegeben. Dann wird das Aceton un
ter vermindertem Druck entfernt. Man setzt 840 g Titandioxid (Kro
nos®2190) zu und dispergiert es ca. 20 min mit einem Dissolver
bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 12 m/s. Man erhält so ein ei
ne pigmentierte Lackharzdispersion mit einer Pigment-Volumen-Kon
zentration von 20 Vol.-%. Durch Einarbeiten von 230 g IPDI mittels
eines schnellaufenden Rührers/-Dissolvers erhält man einen weiß
pigmentierten, wasserverdünnbaren Zweikomponenten-Polyurethanlack
mit einem Restlösemittelgehalt von <1 Gew.-% und einem OH : CNO-Ver
hältnis von 1 : 1,5, der innerhalb von ca. 6 Stunden verarbeitet
werden kann. Beschichtungen mit einer Naßstärke von 100 µm härten
bei 80°C innerhalb von 30 bis 45 min zu klar glänzenden, harten,
elastischen und lösemittelbeständigen Filmen.
Aus 224 g eines Polyesters mit einer Hydroxylzahl von 108 und ei
ner Säurezahl von 21 mg KOH/g (hergestellt aus einer Säurekompo
nente, bestehend aus 86 Gew.-% Isophthalsäure und 14 Gew.-% Tri
mellithsäureanhydrid, und einer Alkoholkomponente, bestehend aus
64 Gew.-% 1,6-Hexandiol, 21% Gew.-% Trimethylolpropan und 15
Gew.-% Trimethyl-1,6-hexandiol) und 56 g eines Polyesters mit ei
ner Hydroxylzahl von 564 (hergestellt aus Isophthalsäure und Tri
methylolpropan im Molverhältnis 1 : 2) wird eine 60-gewichtsprozen
tige Lösung in Aceton hergestellt. Zu 467 g dieser Lösung werden
zunächst 0,28 g Dibutylzinn(II)-benzoat als Katalysator, dann 7,5
g N,N-Dimethylaminoethanol und schließlich 480 g demineralisiertes
Wasser gegeben. Dann wird das Aceton unter vermindertem Druck ent
fernt. Man erhält so eine lagerstabile Dispersion mit einem Fest
körpergehalt von 37 Gew.-%. Durch Einarbeiten von 166 g IPDI mit
tels eines schnellaufenden Rührers/Dissolvers erhält man hieraus
einen wasserverdünnbaren Zweikomponenten-Polyurethanklarlack mit
einem Verhältnis OH : NCO wie 1 : 1,5 und einem Restlösemittelgehalt
von <1 Gew.-%, bezogen auf den Festkörperanteil, der innerhalb von
etwa 6 Stunden nach der Herstellung verarbeitet werden kann.
Beschichtungen mit einer Naßstärke von 100 µm härten bei 100°C
innerhalb von 30 bis 45 min zu klar glänzenden, harten, elasti
schen und lösemittelbeständigen Filmen aus.
Aus 258 g eines Polyesters mit einer Hydroxylzahl von 108 und ei
ner Säurezahl von 21 mg KOH/g (hergestellt aus einer Säurekompo
nente, bestehend aus 86 Gew.-% Isophthalsäure und 14 Gew.-% Tri
mellithsäureanhydrid, und einer Alkoholkomponente, bestehend aus
64 Gew.-% 1,6-Hexandiol, 21% Gew.-% Trimethylolpropan und 15
Gew.-% Trimethyl-1,6-hexandiol wird eine 60-gewichtsprozentige Lö
sung in Aceton hergestellt. Zu dieser Lösung werden zunächst 22 g
Trimethylolpropan (um eine Gesamthydroxylzahl von 200 einzustel
len), dann 0,28 g Dibutylzinn(II)-benzoat als Katalysator, darauf
8,6 g N,N-Dimethylaminoethanol und schließlich 510 g deminerali
siertes Wasser gegeben. Dann wird das Aceton unter vermindertem
Druck entfernt. Man erhält so eine lagerstabile Bindemitteldisper
sion mit einem Festkörpergehalt von 35 Gew.-%. Durch Einarbeiten
von 166 g IPDI mittels eines schnellaufenden Rührers/Dissolvers
erhält man hieraus einen wasserverdünnbaren Zwei komponenten-Poly
urethanklarlack mit einem Verhältnis OH : NCO wie 1 : 1,5 und einem
Restlösemittelgehalt von <1 Gew.-%, bezogen auf den Festkörperan
teil, der innerhalb von etwa 6 Stunden nach der Herstellung verar
beitet werden kann. Beschichtungen mit einer Naßstärke von 100 µm
härten bei 100°C innerhalb von 30 bis 45 min zu klar glänzenden,
harten, elastischen und lösemittelbeständigen Filmen aus.
Claims (11)
1. Wäßrig-disperses Zweikomponenten-Polyurethan-Beschichtungs
mittel, enthaltend
- (A) eine wäßrige Dispersion mindestens einer organischen Polyhy droxylverbindung als Bindemittelkomponente A und
- (B) mindestens ein in der Dispersion fein verteiltes, unblockier
tes monomeres Diisocyanat als Härterkomponente B,
wobei das Äquivalentverhältnis der Hydroxylgruppen in A zu den Isocyanatgruppen in B 0,5 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
2. Beschichtungsmittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ei
nen Festkörpergehalt von 35 bis 60 Gewichtsprozent, einen Wasser
gehalt von 40 bis 65 Gewichtsprozent, eine Viskosität bei 23°C un
mittelbar nach dem Mischen der Komponenten A und B von 10 bis
1.000 mPa.s und einen pH-Wert von 6 bis 9.
3. Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, ge
kennzeichnet durch einen Lösemittelgehalt von <1 Gew.-%, bezogen
auf den Festkörperanteil.
4. Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine organische Polyhydroxyl
verbindung ein Polymerisations-, Polykondensations- oder Polyaddi
tionsharz mit einem zahlendurchschnittlichen Molekulargewicht (Mn)
von 1.000 bis 100.000 ist.
5. Beschichtungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydroxylzahl der mindestens einen organischen Polyhydro
xylverbindung 50 bis 300 mg KOH/g beträgt.
6. Beschichtungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydroxylzahl der mindestens einen organischen Polyhydro
xylverbindung 100 bis 200 mg KOH/g beträgt.
7. Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine Härterkomponente B ein
Diisocyanat mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen
Isocyanatgruppen ist.
8. Beschichtungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens eine Härterkomponente B Isopho
rondiisocyanat ist.
9. Verfahren zur Herstellung von wässerig-dispersen Zweikompo
nenten-Polyurethan-Beschichtungsmitteln nach den Ansprüchen 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß man
- (A) in mindestens einer in Wasser dispergierten organischen Poly hydroxylverbindung als Bindemittelkomponente A
- (B) mindestens ein unblockiertes monomeres Diisocyanat als Här
terkomponente B fein verteilt,
wobei das Äquivalentverhältnis der Hydroxylgruppen in A zu den Isocyanatgruppen in B 0,5 : 1 bis 5 : 1 beträgt.
10. Verfahren zur Beschichtung von Substraten, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Beschichtungsmittel die wäßrig-dispersen
Zwei komponenten-Polyurethan-Beschichtungsmittel nach den Ansprü
chen 1 bis 7 verwendet, die gegebenenfalls übliche Hilfs- und Zu
satzstoffe enthalten.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung eine Decklackierung auf gegebenenfalls vorbeschichte
ten Holz-, Metall- oder Kunststoffsubstraten ist.
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