DE19704858A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen beidseitig gestrichener Papierbahnen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen beidseitig gestrichener PapierbahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen beidseitig gestrichener Papier
bahnen und eine Vorrichtung zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
Genauer gesagt: Die Erfindung betrifft ein sogenanntes Mehrfach-Streichverfahren,
bei dem auf jede Papierseite nacheinander zweimal ein flüssiges Medium aufge
tragen wird. Ein solches Mehrfach-Streichverfahren ist bekannt aus der Zeitschrift
"Wochenblatt für Papierfabrikation" Nr. 11/12,1974, Seiten 339 bis 400; siehe ins
besondere Abb. 4 auf Seite 396. Dargestellt sind dort vier im wesentlichen gleich
aufgebaute Streichaggregate. In jedem dieser Streichaggregate läuft die Papier
bahn über eine Gegenwalze, wobei ein flüssiges Medium direkt auf die Papier
bahn aufgetragen wird. Jedoch ist aus Abb. 1 derselben Schrift auch noch folgen
des bekannt: Man kann auf jeder Papierseite zunächst im indirekten Verfahren
einen Vorstrich aufbringen und danach im direkten Verfahren einen Deckstrich.
Hierzu ist zu beachten "Wochenblatt für Papierfabrikation" Nr. 10,1955, Seiten 436
bis 443, insbesondere Abb. 15.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der hier vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zu Grunde, das bekannte Mehrfach-Streichverfahren und die bisher dafür
vorgesehene Vorrichtung dahingehend weiter zu entwickeln, daß ohne nennens
werte maschinelle Veränderung mehrere unterschiedliche gestrichene Papiersor
ten herstellbar sind. Insbesondere soll wahlweise sogenanntes MWC-Papier, oder
sogenanntes LWC-Papier hergestellt werden können.
Dabei versteht man unter MWC- bzw. LWC-Papieren mittelgewichtige bzw. leicht
gewichtige gestrichene Papiere.
Die gestellte Aufgabe wird durch die in den beigefügten Patentansprüchen definier
ten Verfahren bzw. Vorrichtungen gelöst.
Ein wichtiger Erfindungsgedanke besteht darin, daß man das bzw. die zu Anfang
vorgesehene(n) ersten beiden Auftragsaggregat(e) (mit denen man flüssiges Medi
um indirekt auf die Papierbahn aufträgt),
entweder - beim Herstellen von MWC-Papier - dazu benützt, um einen
sogenannten Konturstrich aus pigmenthaltiger Streichfarbe gleichzeitig
oder nacheinander auf beide Papierseiten aufzubringen,
oder - bei der Herstellung von LWC-Papier - dazu benützt, um nur eine
vorzugsweise sehr dünne Leim-Sperrschicht gleichzeitig oder nachein
ander auf beide Papierseiten aufzubringen.
Bei der Herstellung von MWC-Papieren wird also jede Bahnseite insgesamt zwei
mal mit Streichmasse beschichtet. Dagegen bildet - bei der Herstellung von LWC-
Papieren - die indirekt aufgetragene Leimsuspension auf jeder Bahnseite eine
Sperrschicht zwischen der rohen Papierbahn und der direkt aufgetragenen
Streichmasse.
Beim Herstellen von MWC-Papier erzielt man mit Hilfe des bzw. der genannten
Auftragsaggregate(s) gegenüber bisher erheblich verbesserte Opazität. Beim Her
stellen von LWC-Papier wirken die beiden ersten Streichaggregate dagegen da
hingehend, daß ein dünneres Rohpapier als bisher verwendet werden kann und
daß man durch das Auftragen der Leim-Sperrschicht beim nachfolgenden Auftra
gen des Deckstriches mit einem wesentlich geringeren Strichgewicht auskommt.
Dies kommt dadurch zustande, daß die Streichmasse wenig oder gar nicht in das
Innere des Rohpapieres eindringt. Man erzielt deshalb trotz geringen Strichgewich
tes eine Oberfläche von hoher Gleichmäßigkeit (bessere Abdeckung).
Die Dosiereinrichtung des bzw. der indirekt arbeitenden Auftragsaggregate(s) kann
als Dosierelement eine Klinge oder eine glatte Rollrakel oder eine gerillte Rollrakel
aufweisen; das zuletzt genannte Element wird in der Regel bevorzugt.
Das Auftragswerk der direkt arbeitenden Streichaggregate kann als Walzenauf
tragswerk oder als Druckkammer-Auftragswerk (SDTA) oder als Freistrahl-
Auftragswerk ausgebildet sein; letzteres wird im allgemeinen bevorzugt.
Die Trocknungsaggregate weisen vorzugsweise ausschließlich oben befilzte Ein-
Filz-Zylindergruppen auf, weil diese Bauweise am ehesten eine rasche Ausschuß-
Entfernung sicherstellt (wichtig für den bevorzugten On-line-Betrieb).
Die beigefügte Zeichnung (Fig. 1 und 2) zeigt schematisch zwei mögliche Ausfüh
rungsformen der Erfindung.
In Fig. 1 sind u. a. die folgenden Aggregate vorgesehen:
Ein erstes indirekt arbeitendes Auftragsaggregat A1, ein zweites indirekt arbeiten des Auftragsaggregat A2, ein erstes direkt arbeitendes Streichaggregat S1 und ein zweites direkt arbeitendes Streichaggregat S2, jeweils mit nachgeschalteten IR- Trocknern 28, Luft-Trocknern 18 und Kontakt-Trocknern 30 (die letzteren ausge führt als oben befilzte Ein-Filz-Zylindergruppen, so daß eventuell anfallendes Aus schußpapier problemlos nach unten abgeführt werden kann).
Ein erstes indirekt arbeitendes Auftragsaggregat A1, ein zweites indirekt arbeiten des Auftragsaggregat A2, ein erstes direkt arbeitendes Streichaggregat S1 und ein zweites direkt arbeitendes Streichaggregat S2, jeweils mit nachgeschalteten IR- Trocknern 28, Luft-Trocknern 18 und Kontakt-Trocknern 30 (die letzteren ausge führt als oben befilzte Ein-Filz-Zylindergruppen, so daß eventuell anfallendes Aus schußpapier problemlos nach unten abgeführt werden kann).
Die Streichaggregate S1, S2 haben je ein Freistrahl-Auftragswerk 40 und eine
Klingen-Dosiereinrichtung 41. Ein evtl. vorgeschaltetes Glättwerk und die stets
nachfolgenden Glätt- und Aufrolleinrichtungen sind nicht dargestellt.
Im einzelnen zeigt Fig. 1 folgendes:
Die von der nicht dargestellten Papierherstellungsmaschine kommende Papier bahn 1 läuft über Bahnleitwalzen 2 bis 7 in das erste Auftragsaggregat A1. Dieses umfaßt eine Auftragswalze 10, eine Gegenwalze 11 und ein Auftragswerk 13. Die Bahn läuft durch dieses Auftragsaggregat A1 schräg von unten nach oben bis zu einer weiteren Bahnleitwalze 12, welche die Bahn in eine im wesentlichen vertikale Richtung nach oben umlenkt. Die Bahn läuft vorbei an einem Infrarot-Trockner 28, sodann durch einen Heißlufttrockner 18, wobei sie mittels weiterer Bahnleitwalzen 16 bis 19 geführt wird.
Die von der nicht dargestellten Papierherstellungsmaschine kommende Papier bahn 1 läuft über Bahnleitwalzen 2 bis 7 in das erste Auftragsaggregat A1. Dieses umfaßt eine Auftragswalze 10, eine Gegenwalze 11 und ein Auftragswerk 13. Die Bahn läuft durch dieses Auftragsaggregat A1 schräg von unten nach oben bis zu einer weiteren Bahnleitwalze 12, welche die Bahn in eine im wesentlichen vertikale Richtung nach oben umlenkt. Die Bahn läuft vorbei an einem Infrarot-Trockner 28, sodann durch einen Heißlufttrockner 18, wobei sie mittels weiterer Bahnleitwalzen 16 bis 19 geführt wird.
Auf die zuletzt genannte Bahnleitwalze 19 folgt eine Zugpresse Z, von der die Pa
pierbahn 1 (vorbei an einem Spitzenschneider S) von unten her in die obenbefilzte
Ein-Filz-Trockengruppe 39. Diese umfaßt beispielsweise zwei bis fünf Trockenzy
linder 31 bis 33. Ein endloser Filz, vorzugsweise als ein poröses Trockensieb aus
gebildet, drückt die Papierbahn 1 an die Trockenzylinder und führt sie zwischen
den Zylindern über Umlenkwalzen, vorzugsweise Saugwalzen.
Nun folgt das zweite indirekt arbeitende Auftragsaggregat A2, das zum ersten Auf
tragsaggregat A1 spiegelbildlich angeordnet, ansonsten aber wie dieses ausgebil
det ist. Von hier läuft die Papierbahn über Bahnleitwalzen 26 und 27 nach oben,
wobei sie wieder einen Infrarot-Trockner passiert. Danach folgt eine berührungslos
arbeitende Umlenkeinrichtung 29, eine weitere Bahnleitwalze 30, ein Heißlufttrock
ner 18, eine weitere Bahnleitwalze 19 und ein weiterer Kontakttrockner 39, der ge
nau wie der zuerst beschriebene ausgebildet sein kann.
Nun folgt das erste direkt arbeitende Streichaggregat S1, dem die Papierbahn 1
wiederum über Bahnleitwalzen 2 bis 7 zugeführt wird. In dem Streichaggregat S1
umschlingt die Papierbahn 1 den unteren Bereich einer Walze 8; dort befindet sich
das schon erwähnte Freistrahl-Auftragswerk 40 und die Klingen-Dosiereinrichtung
41. Nun folgen wieder - in gleicher Anordnung wie hinter dem ersten Auftragsag
gregat A1 - IR-Trockner 28, Lufttrockner 18 und Kontakttrockner 39, gefolgt von
dem zweiten (spiegelbildlich zu S1 angeordneten) direkt arbeitenden Streichaggre
gat S2. Die weiteren Einrichtungen entsprechen wieder genau denjenigen, welche
auf das zweite Auftragsaggregat A2 folgen.
Die beiden in Fig. 1 gezeigten Auftragsaggregate A1 und A2 können gemäß Fig. 2
ersetzt werden durch ein einziges Auftragsaggregat A, dessen Walzen 10 und 11
genau so angeordnet sind wie in Fig. 1 das Auftragsaggregat A2. Der unteren Wal
ze 10 ist wiederum ein Auftragswerk 13 zugeordnet. Zusätzlich ist an der oberen
Walze 11 ein Auftragswerk 13' angeordnet. Dessen besondere Merkmale sind be
kannt aus DE 44 13 232 A1. Dem Auftragswerk A sind die gleichen weiteren Aggrega
te nachgeschaltet wie in Fig. 1 dem Auftragswerk A2.
Bezüglich der Auftragswerke 13 wird verwiesen auf die DE 44 14 949 A1, ebenso
hinsichtlich der Kontakttrockner 39 auf die DE 29 50 637 U.
Claims (17)
1. Verfahren zum Herstellen beidseitig gestrichener Papierbahnen, mit den
folgenden Verfahrensschritten:
- a) zunächst wird auf die Papierbahn indirekt eine Flüssigkeit aufgetra gen, indem sie durch wenigstens einen (durch eine Walze und durch ein Gegenelement gebildeten) Auftragsspalt geführt wird, wonach man die Bahn trocknet;
- b) danach wird nur auf die eine Seite der Bahn Streichmasse direkt und im Überschuß aufgetragen, wonach mittels eines Rakelelements die überschüssige Streichmasse wieder entfernt wird; die Bahn wird da nach erneut getrocknet;
- c) schließlich wird nur auf die andere Bahnseite Streichmasse direkt und im Überschuß aufgetragen, wonach die überschüssige Streichmasse mittels einer Rakel entfernt wird und wonach die Bahn erneut getrock net wird.
- d) dadurch gekennzeichnet, daß man (beim indirekten Auftragen von
Flüssigkeit) in dem Auftragsspalt bzw. in den beiden Auftragsspalten
wahlweise
entweder Streichmasse aufträgt (für die Herstellung sogenannter MWC-Papiere)
oder eine Leimsuspension aufträgt (Herstellung sogenannter LWC- Papiere).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das indirekte
Auftragen von Flüssigkeit auf die Papierbahn auf ihre beiden Seiten gleich
zeitig erfolgt, wobei man die Papierbahn durch nur einen einzigen Auftrags
spalt führt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das indirekte
Auftragen von Flüssigkeit auf die Papierbahn derart erfolgt, daß Flüssigkeit
zunächst nur auf die eine Seite der Papierbahn in einem ersten Auftrags
spalt aufgetragen wird, wonach man die Bahn trocknet und daß man sodann
Flüssigkeit auf die andere Seite der Papierbahn in einem zweiten Auftrags
spalt aufträgt, wonach man die Bahn erneut trocknet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es
bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von mindestens 800 m/min durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es bei einer Ar
beitsgeschwindigkeit von mindestens 1000 m/min durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man die fertig beschichtete Bahn durch ein Glättwerk führt, das vorzugswei
se heizbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Glätten on
line, d. h. in einem Zuge mit dem Beschichten stattfindet.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Glätten off
line, d. h. in einem separaten Glättaggregat stattfindet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Auftragen von Flüssigkeit auf die Papierbahn und das Beschichten der
Papierbahn on-line innerhalb der Papierherstellungsmaschine stattfindet.
10. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorrangehen
den Ansprüche, umfassend die folgenden Aggregate:
- a) wenigstens ein (einen Auftragsspalt aufweisendes) Auftragsaggregat (A) zum indirekten Auftragen von Flüssigkeit auf die Papierbahn (1) mit wenigstens einem dazugehörenden Trocknungsaggregat (28, 18, 39);
- b) ein erstes Streichaggregat (S1) zum direkten Beschichten der einen Papierseite, mit einem dazugehörenden Trocknungsaggregat;
- c) ein zweites Streichaggregat (S2) zum direkten Beschichten der ande ren Bahnseite, mit einem dazugehörenden Trocknungsaggregat.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein einzi
ges Auftragsaggregat (A) zum gleichzeitigen indirekten Auftragen von
Flüssigkeit auf die beiden Seiten der Papierbahn vorgesehen ist (Fig. 2).
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes
Auftragsaggregat (A1) zum indirekten Auftragen von Flüssigkeit auf die eine
Seite der Papierbahn (1) vorgesehen ist und außerdem ein zweites Auf
tragsaggregat (A2) zum indirekten Auftragen von Flüssigkeit auf die andere
Seite der Papierbahn (Fig. 1).
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auftragsaggregat (A) bzw. die beiden Auftragsaggregate (A1, A2) je
einem von der Papierbahn (1) freien Umfangsbereich der Auftragswalzen
(10, 11) bzw. der Auftragswalze (10), ein Auftragswerk (13, 13') mit einer
Dosiereinrichtung aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierein
richtung eine mit der Auftragswalze zusammenarbeitende und mit Um
fangsrillen versehene Rollrakel aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes der zwei zum direkten Beschichten dienenden Streichaggregate
(S1, S2) ein Freistrahl-Auftragswerk (40) aufweist und eine mit einer Ge
genwalze (8) zusammenarbeitende Dosiereinrichtung (41), die vorzugsweise
eine Streichklinge aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes der beiden zum direkten Beschichten dienenden Streichaggrega
te ein Druckkammer-Auftragswerk aufweist, wobei die Druckkammer in be
kannter Weise begrenzt ist durch eine Überströmleiste und durch eine Do
siereinrichtung.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, die on-line unmittelbar
einer Papierherstellungsmaschine zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes der auf ein Auftragsaggregat A bzw. Streichaggregat (S1, S2) fol
genden Trocknungsaggregate eine oben befilzte Ein-Filz-Zylindergruppe
(39) umfaßt, wobei je ein Spitzenschneider (S) vorzugsweise am Einlauf der
Bahn (1) in die Ein-Filz-Zylindergruppe angeordnet ist.
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