DE19930267A1 - Defibrillator - Google Patents
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Abstract
Defibrillator mit einem implantierbaren Gehäuse (10) und einem implantierbaren Elektrodensatz, der zumindest eine Rechtsventrikulär-Elektrode (2) sowie eine Koronarsinus-Elektrode (3) umfaßt, wobei in dem Gehäuse (10) eine Steuereinrichtung (11) für die Elektroden des Elektrodensatzes angeordnet ist, wobei das Gehäuse (10) leitend und als eine Elektrode geschaltet ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Defibrillator mit einem implantierbaren Gehäuse und
einem implantierbaren Elektrodensatz, der zumindest eine Rechtsventrikulär-
Elektrode sowie eine Koronarsinus-Elektrode umfaßt, wobei in dem Gehäuse eine
Steuereinrichtung für die Elektroden des Elektrodensatzes angeordnet ist.
Es ist bekannt, daß bestimmte Herzrhythmusstörungen, darunter insbesondere Herz-
und Vorhofflimmern (ventrikuläre bzw. atriale Fibrillation), gegebenenfalls auch sich
beschleunigende Tachykardien, die noch nicht in das Stadium der Fibrillation
übergegangen sind, elektrotherapeutisch mit guten Erfolgsaussichten durch
Zuführung kurzzeitiger elektrischer Impulse (Schocks) an das reizbare Herzgewebe
zu behandeln sind. Um mit hoher Sicherheit und schnell eine Beendigung solcher
lebensbedrohender Arrhythmien zu erreichen, werden dem Herzgewebe (Myokard)
hohe Energiebeträge zugeführt, was vielfach zu Gewebeschädigungen und erhebli
chen Belastungen, wie Schmerzen, für den Patienten führt. Die Bereitstellung dieser
Energien erfordert bei insbesondere implantierbaren Geräten besonders leistungs
fähige Batterien und Kondensatoren. Diese Energiespeicher sind hauptsächlich für
die Baugröße implantierbarer Defibrillatoren bestimmend. Eine Verringerung der für
die Schocks erforderlichen Energie ermöglicht kleinere Energiespeicher und somit
kleinere Defibrillatoren. Es ist bekannt, daß die erforderliche Energie durch eine
günstige Gestaltung der Elektroden und eine günstige Ansteuerung verringert
werden kann. In der US-Patentschrift 5,224,476 ist ein gattungsgemäßer Defibrilla
tor beschrieben, mit dem eine Verringerung der erforderlichen Energie erreicht
werden soll. Dieser implantierbare Defibrillator weist eine in einem Gehäuse
angeordnete Steuereinrichtung und einen Elektrodensatz auf, der eine im rechten
Ventrikel angeordnete Elektrode, eine am Koronarsinus angeordnete Elektrode, eine
in der Vena-cava angeordnete Elektrode sowie eine Patch-Elektrode umfaßt, die an
der Herzspitze (Apex) oder subcutan angeordnet ist. Die Steuereinrichtung ist so
ausgelegt, daß diese vier Elektroden zu zwei Paaren geschaltet sind und nachein
ander mit wechselnder Polarität angesteuert werden. An diesem bekannten Defibril
lator ist nachteilig, daß sich eine ungleichmäßige Verteilung des elektrischen Feldes
ergibt. Außerdem ist die Implantation der vier Elektroden, von denen mindestens
eine eine besonders umständlich zu implantierende Patch-Elektrode ist, aufwendig
und für den Patienten belastend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Defibrillator der eingangs
genannten Art zu schaffen, der zum Defibrillieren weniger Energie benötigt und
einfacher zu implantieren ist.
Die erfindungsgemäße Lösung liegt in den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß ist bei einem Defibrillator mit einem implantierbaren Gehäuse und
einem implantierbaren Elektrodensatz, der zumindest eine Rechtsventrikulär-
Elektrode sowie eine Koronarsinus-Elektrode umfaßt, wobei in dem Gehäuse eine
Steuereinrichtung für die Elektroden des Elektrodensatzes angeordnet ist,
vorgesehen, daß das Gehäuse leitend und als eine Elektrode geschaltet ist. Die
Erfindung beruht auf dem Gedanken, daß eine Elektrode durch das Gehäuse des
Defibrillators gebildet ist und damit eine umständlich zu implantierende Patch-
Elektrode entbehrlich ist. Durch die erfindungsgemäße Elektrodenkonfiguration wird
erreicht, daß ein bei der Abgabe eines Schocks entstehenden elektrischen Feld
gleichmäßiger verteilt ist und so bei gleicher für das Feld aufgewendeter Energie in
einem größeren Bereich wirksam ist. Die aufgewendete Energie wird damit
effizienter genutzt. Diese größere Effizienz ermöglicht es, daß für einen zum
Defibrillieren ausreichenden Schock nur eine geringere Energie ausreicht. In der
Praxis haben sich Energien zwischen 4 und 6 Joule, vorzugsweise etwa 5 Joule,
als ausreichend erwiesen, um mit hinreichender Zuverlässigkeit eine Defibrillation
zu bewirken. Der erfindungsgemäße Defibrillator hat ferner den Vorteil, daß er
einfacher zu implantieren ist, da eine Elektrode von dem Gehäuse gebildet ist und
nur zwei von dem Gehäuse gesonderte, direkt im Herzen einzusetzende Elektroden
erforderlich sind; außerdem wird eine besonders aufwendig einzusetzende Patch-
Elektrode nicht mehr benötigt. Damit ist die Implantation für den Chirurgen
einfacher und für den Patienten schonender. Unter einem leitenden Gehäuse wird
nicht nur verstanden, daß das Gehäuse aus einem elektrisch leitenden Material
gebildet ist, sondern auch, daß das Gehäuse aus einem nichtleitenden Material
besteht, das mit einer leitenden Schicht versehen ist.
Zwar ist bereits ein Defibrillator bekannt, bei dem eine Elektrode von dem Gehäuse
gebildet ist (B. KenKnight et al.,"Dual shock defibrillation with a new lead
configuration involving an electrode in the left posterior coronary vein", PACE, Vol.
21, April 1998, p. 806), jedoch weist dieser Defibrillator eine andere Elektrodenkon
figuration auf, die keine Koronarsinus-Elektrode, sondern stattdessen eine
wesentlich tiefer im Ventrikel liegende Distal-Elektrode umfaßt. Diese andere
Elektrodenkonfiguration erzeugt bei einer Schockabgabe einen völlig anderen
Feldverlauf, der eine weit geringere Effizienz als der sich nach der erfindungs
gemäßen Lehre ergebende Feldverlauf aufweist; dies hat zur Folge, daß zum
Defibrillieren mit etwa 12 Joule gut doppelt so viel Energie wie bei dem erfindungs
gemäßen Defibrillator benötigt wird. Außerdem dient die Gehäuse-Elektrode bei dem
bekannten Defibrillator zu einem anderen Zweck als bei der erfindungsgemäßen
Lehre. Bei dem bekannten Defibrillator dient sie nämlich lediglich dazu, zusammen
mit der tief im Ventrikel liegenden Distal-Elektrode ein Feld zur Vorerregung
aufzubauen. Dessen Verlauf weicht von dem Verlauf des eigentlichen Schock-
Feldes ab, das zwischen den übrigen Elektroden entsteht. Der Aufbau dieses
Vorerregungs-Feldes erfordert zusätzliche Energie und ist eine Ursache für den
hohen Energiebedarf dieses vorbekannten Defibrillators.
Zweckmäßigerweise ist als weitere Elektrode eine Vena-Cava-Elektrode vorgesehen,
die mit der von dem Gehäuse gebildeten Elektrode elektrisch leitend verbunden ist.
Durch diese zusätzliche in der - vorzugsweise oberen - Hohlvene angeordnete
Elektrode, die sich aufgrund der leitenden Verbindung mit dem Gehäuse auf
demselben Potential wie die Gehäuse-Elektrode befindet, wird eine besonders
gleichmäßige Verteilung des elektrischen Feldes erreicht. Mit der Vena-Cava-
Elektrode können große Bereiche des Myokards von dem elektrischen Feld erfaßt
werden, außerdem treten nur geringe Streuverluste auf. Letzteres hat den Vorteil,
daß eine unerwünschte Belastung des umgebenden Gewebes durch das elektrische
Feld nicht oder nur in geringem Umfang auftritt.
Zweckmäßigerweise ist in dem Gehäuse ein die Steuereinrichtung umgebender
Schirmkäfig angeordnet. Der Schirmkäfig wirkt als Faradayscher Käfig und schützt
die Steuereinrichtung vor möglichen negativen Auswirkungen der bei der
Schockabgabe entstehenden elektrischen Felder. Unter dem Begriff Käfig sollen
auch solche Umhüllungen verstanden werden, die bis auf einzelne Öffnungen im
wesentlichen geschlossen sind. Es versteht sich, daß der Schirmkäfig aus einem gut
leitenden Material besteht. Vorteilhafterweise ist der Schirmkäfig auch so
beschaffen, daß eine Abschirmung von magnetischen Feldern erreicht wird.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinrichtung so
geschaltet, daß sie die Elektroden mit einem mindestens drei Phasen sowie
mindestens einen Polaritätswechsel aufweisenden Schock ansteuert, wobei eine
Elektrode in allen Phasen angesteuert ist. Unter einem Polaritätswechsel wird
verstanden, daß die Elektrode (oder Elektroden), die in einer Phase als Kathode
geschaltet ist, in einer folgenden Phase als Anode geschaltet ist und umgekehrt.
Dadurch, daß eine Elektrode in allen Phasen angesteuert ist, ergeben sich wegen
der gemeinsamen Elektrode über alle Phasen gesehen keine völlig getrennten
Feldverläufe des elektrischen Feldes. Da sich die Feldverläufe teilweise überlappen,
entsteht eine implizite Vorerregung in den Bereichen, die im Feldverlauf mehrerer
Phasen liegen. Dies ermöglicht eine weitere Verminderung der zum Bewirken der
Defibrillation erforderlichen Energie.
Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung so geschaltet, daß in einer ersten Phase eine
erste Elektrode des Elektrodensatzes und eine zweite Elektrode des Elektroden
satzes angesteuert, in einer nachfolgenden Phase die erste Elektrode und eine dritte
Elektrode des Elektrodensatzes angesteuert sind und in einer weiter nachfolgenden
Phase die erste Elektrode und die zweite oder dritte Elektrode mit umgekehrter
Polarität angesteuert sind. Eine solche dreiphasige Ansteuerung hat zusammen mit
der erfindungsgemäßen Elektrodenkonfiguration den Vorteil, daß sich eine
gleichmäßige, lokale Spitzen vermeidende Verteilung des elektrischen Feldes bei der
Schockabgabe ergibt. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Rechtsventrikulär-
Elektrode die erste Elektrode, die Koronarsinus-Elektrode die zweite Elektrode und
das Gehäuse die dritte Elektrode ist. Dadurch wird in der ersten Phase eine
Konzentration des Feldes und damit der Feldenergie in dem Ventrikelbereich des
Herzens erreicht. Das hat den Vorteil, daß Verluste durch einen Feldverlauf
außerhalb des Ventrikels weitgehend vermieden werden können. Von Vorteil ist
ferner, daß der Ventrikel dadurch bereits in der ersten Phase depolarisiert wird. Da
das Gehäuse als flächenhaft ausgedehnte Elektrode wirkt, entsteht eine zum
Einwirken auf den gesamten Ventrikel vorteilhafte gleichmäßige Verteilung des
Feldes. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß trotz des großen felderfüllten
Raumes, der durch die von dem Herzen entfernte Anordnung der Gegenelektrode
in Gestalt des Gehäuses bedingt ist, nur eine geringere Energie erforderlich ist, als
wenn - wie bei dem bekannten Defibrillator - die näher gelegene Vena-Cava-
Elektrode die Gegenelektrode ist.
Zweckmäßigerweise ist die Steuereinrichtung so geschaltet, daß sie die Elektroden
mit einem fünf Phasen aufweisenden Schock ansteuert. Damit kann eine noch
gleichmäßigere Verteilung des elektrischen Feldes über das Myokard erreicht
werden. Vorzugsweise ist der fünfphasige Schock ausgehend von dem dreiphasigen
Schock derart gebildet, daß die Phasen eins und zwei die beiden ersten Phasen des
dreiphasigen Schocks, die Phasen drei und vier eine Wiederholung der ersten beiden
sind und die Phase fünf der dritten Phase des dreiphasigen Schocks entspricht. Es
kann auch vorgesehen sein, daß die Wiederholung der ersten beiden Phasen einen
Polaritätswechsel einschließt. Die fünfphasigen Schocks haben insbesondere in
Verbindung mit der erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung den Vorteil, daß durch
die noch gleichmäßigere Verteilung des elektrischen Feldes die Verluste und/oder
die Belastung des umliegenden Gewebes durch das elektrische Feld weiter minimiert
sind.
Häufig wird die Steuereinrichtung so geschaltet sein, daß die Phasen eines Schocks
eine gleiche oder zumindest eine etwa gleiche Zeitdauer haben. Jedoch kann die
Steuereinrichtung auch so geschaltet sein, daß die Zeitdauern der verschiedenen
Phasen unterschiedlich sind. Vorzugsweise ist dann die Zeitdauer der ersten Phase,
die häufig auch als Phase Null bezeichnet wird, geringer als die der nachfolgenden
Phase.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die
Steuereinrichtung zum Abgeben eines atrialen Schocks so geschaltet, daß sie die
Koronarsinus-Elektrode und die Vena-Cava-Elektrode ansteuert. Damit kann sowohl
ein Vorhofflattern wie auch ein Vorhofflimmern gezielt durch Abgeben eines atrialen
Schocks beendet werden, und zwar so, daß das bei der Schockabgabe entstehende
elektrische Feld auf die Vorhöfe konzentriert ist. Durch die Konzentration wird
sowohl die für den Schock erforderliche Energiemenge vermindert und auch eine
unnötige Belastung des übrigen Herzgewebes durch das elektrische Feld vermieden,
zumindest jedenfalls vermindert.
Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung dabei so geschaltet, daß sie die Gehäuse-
Elektrode zusammen mit der Vena-Cava-Elektrode ansteuert. Dadurch, daß die
Vena-Cava-Elektrode und die Gehäuse-Elektrode dann auf einem gemeinsamen
Potential liegen, wird eine gleichmäßige Beaufschlagung beider Vorhöfe mit dem bei
Abgabe des Schocks entstehenden elektrischen Feld erreicht.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe der
beigefügten Figuren näher erläutert.
Von den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Defibrillator mit in ein Herz eingesetzten
Elektroden;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der in das Herz eingesetzten Elektroden;
und
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Steuereinrichtung des erfin
dungsgemäßen Defibrillators.
In Fig. 1 ist ein Defibrillator 1 mit einem Elektrodensatz gemäß der vorliegenden
Erfindung dargestellt. In einem Gehäuse 10 des Defibrillators 1 ist ein Schirmkäfig
12 und darin eine Steuereinrichtung 11 angeordnet. Über eine Elektrodenleitung 13
ist die Steuereinrichtung 11 mit in einem Herz 5 angeordneten Elektroden 2, 3, 4
des Elektrodensatzes verbunden. Die in der Fig. 1 dargestellte räumliche
Anordnung des Herzens 5, des Gehäuses 10 sowie der Elektrodenleitung 13 ist
schematisch und braucht nicht den anatomischen Verhältnissen zu entsprechen.
Der Elektrodensatz umfaßt das Gehäuse 10 des Defibrillators 1, eine Rechtsven
trikulär-Elektrode 2, eine Koronarsinus-Elektrode 3 und eine Vena-cava-Elektrode 4.
Über Äste 22, 33 und 44 der Elektrodenleitung 13 ist die Steuereinrichtung 11 mit
der Rechtsventrikulär-Elektrode 2, der Koronar-Elektrode 3 bzw. der Vena-cava-
Elektrode 4 elektrisch leitend verbunden. Über einen weiteren, nicht dargestellten
Ast der Elektrodenleitung 13 ist die Steuereinrichtung 11 mit dem Gehäuse 10
elektrisch leitend verbunden.
Das Gehäuse 10 besteht aus einem biokompatiblen und gut leitendem Material. Der
Schirmkäfig 12 besteht aus einem Material, das eine hohe Leitfähigkeit zum
Abschirmen elektrischer Felder und vorzugsweise auch eine Permeabilität zum
Abschirmen magnetischer Felder aufweist.
Ein Herz 5 mit darin eingesetzter Rechtsventrikulär-Elektrode 2, Koronarsinus-
Elektrode 3 und Vena-cava-Elektrode 4 ist in der Fig. 2 dargestellt. Auf der linken
Seite der Fig. 2 ist ein rechtes Atrium 55, ein rechter Ventrikel 56, eine
dazwischen angeordnete Tricuspidalklappe 57 und eine Pulmonalklappe 58
zwischen dem rechten Ventrikel 56 und einer Pulmonalarterie 52 dargestellt. Auf
der rechten Seite der Fig. 2 ist ein linker Ventrikel 59 und ein Koronarsinus 53
dargestellt.
Die Rechtsventrikulär-Elektrode 2 ist im Bereich des rechten Ventrikels 56 des
Herzens 5 eingesetzt. Bei der Darstellung gemäß Fig. 1 und 2 ist die Rechtsven
trikulär-Elektrode 2 pulmonalseitig von der Pulmonalklappe 58 eingesetzt. Es soll
aber nicht ausgeschlossen sein, daß die Rechtsventrikulär-Elektrode 2 weiter
vorgeschoben innerhalb des rechten Ventrikels 56 eingesetzt ist. In diesem Fall
kann es zweckmäßig sein, den zur der Rechtsventrikulär-Elektrode 2 führenden Ast
22 der Elektrodenleitung 13 nicht durch die Pulmonalklappe 58, sondern über das
rechte Atrium 55 durch die Tricuspidalklappe 57 zu führen. Die Rechtsventrikulär-
Elektrode 2 weist einen Elektrodenkörper 20 und eine an ihrem distalen Ende
angeordnete elektrisch leitende Wendel 21 als Schockwendel auf. Die Wendel 21
ist mit dem zu der Rechtsventrikulär-Elektrode 2 führenden Ast 22 der Elek
trodenleitung 13 elektrisch leitend verbunden.
Die Koronarsinus-Elektrode 3 ist posterior zwischen dem linken Atrium und dem
linken Ventrikel 59 in einem distalen Bereich des Koronarsinus 53 eingesetzt. Zur
besseren Anschauung ist der Koronarsinus 53 in den Fig. 1 und 2 teilweise
aufgeschnitten dargestellt. Die Koronarsinus-Elektrode 3 weist einen Elektrodenkör
per 30 und eine an ihrem distalen Ende angeordnete Wendel 31 als Schockwendel
auf. Alternativ können statt der Wendel 31 auch andere Elemente, wie Spitzen
(nicht dargestellt), vorgesehen sein. Die Wendel 31 ist mit dem Ast 33 der
Elektrodenleitung 13 elektrisch leitend verbunden.
Die Vena-Cava-Elektrode 4 ist in einer Hohlvene, genauer gesagt in der oberen
Hohlvene (Vena cava superior), angeordnet. Sie weist einen Elektrodenkörper 40
und eine an ihrem distalen Ende angeordnete elektrisch leitende Wendel 41 als
Schockwendel auf. Die Wendel 41 ist mit dem zu der Vena-Cava-Elektrode 2
führenden Ast 44 der Elektrodenleitung 13 elektrisch leitend verbunden.
Um ein leichteres Einsetzen der in dem Herz 5 angeordneten Elektroden 2, 3 und
4 zu ermöglichen, weisen einer oder mehrere der Äste 22, 33, 44 der Elek
trodenleitung 13 in ihrem distalen, den Elektroden 2, 3, 4 nahen Bereich Memory-
Metallstrukturen auf, die vorzugsweise Titanium enthalten. Dies hat den Vorteil, daß
vor der Implantation die Äste 22, 33, 44 der Elektrodenleitung 13 eine zum
Einsetzen günstige erste Form aufweisen können und daß sie, nachdem die
Elektroden 2, 3, 4 eingesetzt sind, durch Erwärmen in eine vorgegebene zweite
Form, die an die jeweiligen anatomischen Gegebenheiten des Einsetzortes angepaßt
ist, bringbar sind.
Die in dem Gehäuse 10 angeordnete Steuereinrichtung 1 l ist in Fig. 3 detaillierter
dargestellt. Auf der in der Fig. 3 linken Seite sind Anschlüsse und Eingangsstufen
zur Aufnahme von Sensorsignalen angeordnet. Dies ist aus dem Stand der Technik
bekannt und wird daher im folgenden nicht weiter erläutert. Mit den Eingangsstufen
ist eine Verarbeitungseinheit 112 verbunden. Die Verarbeitungseinheit 112 führt auf
an sich bekannte und hier nicht näher interessierende Weise eine Analyse der von
den Eingangsstufen stammenden Signale durch und steuert entsprechend einem
Ergebnis der Analyse eine erste und zweite Impulserzeugereinheit 113, 114 an;
dazu ist sie jeweils mit einem Eingang der Impulserzeugereinheiten 113, 114
verbunden. Mit einem Ausgang der ersten Impulserzeugereinheit 113 ist ein
Eingang einer ersten steuerbaren Ausgangsstufe 115 und mit einem Ausgang der
zweiten Impulserzeugereinheit 114 ist ein Eingang einer zweiten steuerbaren
Ausgangsstufe 116 derart verbunden, daß an einem ersten Defibrillatorausgang 117
ein erster Spannungsimpuls vorbestimmter Amplitude mit positiver Polarität und an
einem zweiten Defibrillatorausgang 118 ein zweiter Spannungsimpuls vorbestimm
ter Amplitude mit negativer Polarität - jeweils bezogen auf die Schaltungsmasse als
Referenzpunkt - bereitgestellt wird. Weiterhin ist die Verarbeitungseinheit 112 über
einen Steuerausgang mit einem Eingang einer Schalteinheit 120 verbunden. Weitere
Eingänge der Schalteinheit 120 sind mit den Ausgängen 117, 118 verbunden,
während Ausgänge der Schalteinheit mit Elektrodenanschlüssen 121, 122, 123 und
124 verbunden sind. Die Elektrodenanschlüsse 122, 123, 124 sind über die Äste
22, 33, 44 der Elektrodenleitung 13 mit jeweils einer der Elektroden 2, 3 bzw. 4
verbunden, während der Elektrodenanschluß 121 mit dem Gehäuse 10 verbunden
ist, das somit als Gehäuse-Elektrode geschaltet ist.
Nach einem in der Schalteinheit 120 gespeicherten Schaltschema, das aus
mehreren gespeicherten Schaltschemen unter Verwendung des Steuersignals
ausgewählt ist, werden die Eingänge der Schalteinheit 120 über die Elektroden
anschlüsse 121, 122, 123, 124 mit ausgewählten der Elektroden 10, 2, 3, 4
verbunden. Durch diese Auswahl der Elektroden wird in einem vorbestimmten
Bereich des Herzens 5, genauer gesagt in einem vorbestimmten Bereich des
Myokards, ein Schockimpulsfeld mit einer oberhalb der Defibrillationsschwelle
liegenden Intensität erzeugt, wobei zugleich ein unerwünschter Einfluß auf das
übrige Gewebe des Herzens 5 und/oder umliegendes Gewebe (nicht dargestellt)
minimiert wird.
Genauer gesagt, wird zur Defibrillation ein Schock mit den folgenden Phasen
abgegeben: in einer Phase Null ist die Rechtsventrikulär-Elektrode 2 als Kathode und
die Koronarsinus-Elektrode 3 als Anode durch die Schalteinheit 120 geschaltet; in
einer Phase Eins ist die Rechtsventrikulär-Elektrode 2 als Kathode und die Gehäuse-
Elektrode 10 sowie die Vena-Cava-Elektrode 4 als Anode geschaltet; und in einer
Phase Zwei sind die Gehäuse-Elektrode 10 sowie die Vena-Cava-Elektrode 4 als
Kathode und die Rechtsventrikulär-Elektrode 2 als Anode geschaltet. Damit
entspricht die Phase Zwei der Phase Eins mit umgekehrter Polarität.
Mit dieser Ausführungsform der Erfindung konnte eine Senkung der zum Defibrillie
ren erforderlichen Energie auf etwa 5 Joule erreicht werden.
Bei einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, daß ein Schock zur Defibrillation
fünf Phasen aufweist: in Phasen Null und Eins sind die Elektroden entsprechend den
Phasen Null und Eins des dreiphasigen Schocks geschaltet; Phasen Zwei und Drei
sind eine Wiederholung der Phasen Null und Eins; und in Phase Vier sind die
Elektroden entsprechend der Phase Zwei des dreiphasigen Schocks geschaltet. Der
fünfphasige Schock unterscheidet sich von dem dreiphasigen also im wesentlichen
dadurch, daß die Phasen Null und Eins einmal wiederholt werden. Dies bedeutet,
daß mehrfach zwischen der Koronarsinus-Elektrode 3 einerseits und der Gehäuse-
Elektrode 10 mit der Vena-Cava-Elektrode 4 andererseits als Anode umgeschaltet
wird. Damit wird eine noch gleichmäßigere Verteilung des bei der Schockabgabe
entstehenden Felds über den rechten und linken Ventrikel erreicht.
Die genannten Phasen der Schocks sind Mindestphasen; es versteht sich, daß sie
weitere Phasen und/oder Polaritätswechsel aufweisen können.
Claims (10)
1. Defibrillator mit einem implantierbaren Gehäuse (10) und einem implantier
baren Elektrodensatz, der zumindest eine Rechtsventrikulär-Elektrode (2)
sowie eine Koronarsinus-Elektrode (3) umfaßt, wobei in dem Gehäuse (10)
eine Steuereinrichtung (11) für die Elektroden des Elektrodensatzes
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (10) leitend und
als eine Elektrode geschaltet ist.
2. Defibrillator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere
Elektrode eine Vena-Cava-Elektrode (4) vorgesehen ist, die mit der Gehäuse-
Elektrode (10) elektrisch leitend verbunden ist.
3. Defibrillator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Gehäuse (10) ein die Steuereinrichtung (11) umgebender Schirmkäfig (12)
angeordnet ist.
4. Defibrillator nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (11)so geschaltet ist, daß sie die Elektroden (10, 2, 3, 4)
mit einem mindestens drei Phasen sowie mindestens einen Polaritätswechsel
aufweisenden Schock ansteuert, wobei eine Elektrode in allen Phasen
angesteuert ist.
5. Defibrillator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß von der
Steuereinrichtung in einer Phase eine erste Elektrode des Elektrodensatzes
und eine zweite Elektrode des Elektrodensatzes angesteuert, in einer
nachfolgenden Phase die erste Elektrode und eine dritte Elektrode des
Elektrodensatzes angesteuert sind und in einer weiter nachfolgenden Phase
die erste Elektrode und die zweite oder dritte Elektrode mit umgekehrter
Polarität angesteuert sind.
6. Defibrillator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rechtsven
trikulär-Elektrode (2) die erste Elektrode, die Koronarsinus-Elektrode (3) die
zweite Elektrode und das Gehäuse (10) die dritte Elektrode ist.
7. Defibrillator nach Anspruch 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (11) so geschaltet ist, daß sie die Elektroden (10, 2, 3, 4)
mit einem fünf Phasen aufweisenden Schock ansteuert.
8. Defibrillator nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (11) so geschaltet ist, daß die Zeitdauer der ersten Phase
geringer ist als die der nachfolgenden Phase.
9. Defibrillator nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (11) zum Abgeben eines atrialen Schocks so geschaltet
ist, daß sie die Koronarsinus-Elektrode (3) und die Vena-Cava-Elektrode (10)
ansteuert.
10. Defibrillator nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer
einrichtung (11) so geschaltet ist, daß sie die Gehäuse-Elektrode (10)
zusammen mit der Vena-Cava-Elektrode (4) ansteuert.
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