DE19962343A1 - Desinfizierendes Waschen empfindlicher Textilien mit Persäuren - Google Patents
Desinfizierendes Waschen empfindlicher Textilien mit PersäurenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Mittel zum textilschonenden desinfizierenden Waschen von Textilien, wobei als Desinfektionskomponente eine Kombination aus Persäure und bestimmten Zusatzkomponenten verwendet wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von persäurehaltigen Kombina
tionen zum desinfizierenden Waschen von Textilien sowie spezielle persäurehalti
ge Textil- und Wolldesinfektionsmittel und Verfahren zum textilschonenden desin
fizierenden Waschen von Textilien.
Im Stand der Technik ist bekannt, daß man beim Waschen von Textilien Persäu
reverbindungen einsetzen kann. Die üblicherweise eingesetzten Persäureverbin
dungen können, je nach Art der Persäureverbindung und Anwendungstemperatur,
sowie -konzentration im Waschprozeß desinfizierende Wirkung haben.
Im Stand der Technik ist auch bekannt, daß bei Verwendung von Persäuren, wie
z. B. Peressigsäure, Textilien bzw. Textilfasern im Waschverfahren nachhaltig ge
schädigt werden. Dies trifft um so mehr zu, wenn es um das Waschen empfindli
cher Textilien, bestehend aus Materialien wie Wolle, Seide, Polyacryl, Viskose,
Polyamid, Acetat, Lyocell, geht.
Das Ausmaß der Schädigung wird darüberhinaus durch die Bedingungen des
Waschpozesses wie Mechanik, Temperatur, Zeit, Konzentration und Art der Che
mie beeinflußt.
In Abhängigkeit von den Bedingungen kommt es zu mehr oder weniger starken
Schädigung von Textilien. Bei Wolltextilien führt erhöhte Mechanik zur irrever
siblen Verhakung der Textilfasern miteinander, was dazu führt, daß Wolle erheb
lich schrumpft. Von den Bedingungen des Waschprozesses hängt auch ab, ob
und wie stark die Polymerstruktur der Textilfasern verändert wird. Eine Verände
rung der Polymerstruktur führt zu einer Verringerung der Reißfestigkeit von Texti
lien. Bei Wolle resultiert hieraus eine erhöhte Alkalilöslichkeit.
Um dieses Problem zu lösen, ist es erforderlich, den desinfizierenden Waschpro
zeß unter besonders schonenden Bedingungen durchzuführen.
Im Stand der Technik ist bekannt, daß man durch Senken der Temperatur die fa
serschädigende Wirkung herabsetzen kann. Außerdem wird im Waschprozess für
sensible Textilien in der Regel ein Feinwaschmittel eingesetzt, welches die Tex
tilfaser weniger schädigt.
Trotzdem führt der Zusatz von ausreichend wirksamen Mengen Persäureverbin
dungen auch in Kombination mit üblichen Feinwaschmitteln bereits bei niedrigen
Waschtemperaturen, wie 30°C bis 40°C im desinfizierenden Waschprozeß zu
den oben beschriebenen Nachteilen.
Aus diesem Grund hat man sich im Stand der Technik mit anderen Wirkstoffen
zum desinfizierenden Waschen von Textilien beschäftigt.
Es wurde festgestellt, daß Desinfektionsmittel auf Basis quarternärer Ammonium
verbindungen bei niedrigen Temperaturen in der Regel keine ausreichende Des
infektionswirkung im desinfizierenden Waschprozess haben.
Bei Untersuchungen mit Desinfektionsmitteln auf Basis von Aldehyden beobachtet
man starke Textilschädigung.
Dementsprechend war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Möglichkeit zu
schaffen, Textilien, insbesondere empfindliche Textilien im niedrigen Temperatur
bereich desinfizierend zu waschen und dabei die Textilien bzw. Textilfasern mög
lichst wenig zu schädigen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Desinfektions
komponente, die eine Kombination aus Persäure und
- a) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- b) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
enthält, zum desinfiziernden Waschen von Textilien.
Vorzugsweise wird durch Verwendung derartiger Desinfektionskomponenten er
reicht, daß die faserschädigende Wirkung beim desinfiziernden Waschen von
Textilien geringer ist, als bei Einsatz gleicher Mengen der entsprechenden Per
säure alleine, auch wenn diese der Waschlösung gemeinsam mit Voll-, Allein-
oder Feinwaschmitteln, die bereits Fettsäuren, Hydrotrope, Komponenten mit ten
sidischen und/oder oder komplexbildenden Eigenschaften enthalten, zugesetzt
werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die
erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektionskomponenten eingesetzt, um
Textilien, die gegenüber oxidativen Desinfektionsmitteln und/oder Temperatur
empfindlich sind, auf schonende Weise desinfizierend zu waschen.
Es ist weiterhin bevorzugt, daß Textilien, die gegenüber oxidativen Desinfekti
onsmitteln und/oder Temperatur empfindlich sind, bei einer Temperatur von 10 bis
55°C, besonders bevorzugt bei einer Temperatur von 20 bis 45°C, desinfizierend
gewaschen werden.
Es ist bevorzugt, daß die gegenüber oxidativen Desinfektionsmitteln und/oder
Temperatur empfindlichen Textilien Materialien ausgewählt aus Wolle, Acetat,
Lyocell, Seide-, Viskose-, Polyacrylfasern, Polyamid enthalten.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäß zu verwendenden desinfizierenden
Komponenten zusammen mit üblichen Spezial-, Bunt-, Allein- und Feinwaschmit
teln verwendet.
Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäß zu verwendende Desinfektionskom
ponente als Persäure eine Verbindung ausgewählt aus
- a) den Persäuren oder Salzen von Persäuren mit der allgemeinen Formel I
R2-O2C-(CH2)x-CO3H (I)
worin R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe von 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, be sonders bevorzugt Wasserstoff und/oder Methyl, und x eine Zahl von 1 bis 4 ist,
und/oder - b) den Phthalimido-Percarbonsäuren (II), worin der Percarbonsäure-Anteil 1 bis 18 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 1 bis 8 Kohlenstoffatome, enthält, und/oder
- c) den Verbindungen der Formel III
R1-CO3H (III)
worin R1 eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen ist, be sonders bevorzugt 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, enthält.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung ent
hält die erfindungsgemäß zu verwendende Desinfektionskomponente als Persäu
ren eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus Peressigsäure, Perpropion
säure, Peroctansäure, Phthalimidoperhexansäure, Phthalimidoperoctansäure,
Persuccinsäure, Persuccinsäuremonomethylester, Perglutarsäure, Perglutarsäu
remonomethylester, Peradipinsäure, Peradipinsäuremonomethylester, Perbern
steinsäure, Perbernsteinsäuremonomethylester.
Es ist bevorzugt, daß durch Zugabe der Desinfektionskomponente eine wäßrige
desinfizierende Waschlösung erzeugt wird, in der der Persäure-Anteil, bezogen
auf die gesamte desinfizierende Waschlösung, 0,0001 bis 2 Gew.-%, besonders
bevorzugt zwischen 0,001 und 0,2 Gew.-%, beträgt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
durch Zugabe der erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektionskomponente
eine wäßrige desinfizierende Waschlösung erzeugt, in der zusätzlich Wasserstoff
peroxid mit einem Anteil, bezogen auf die gesamte desinfizierende Waschlösung
von 0,0005 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,005 und 0,8 Gew.-%,
enthalten ist.
Vorzugsweise ist in der Desinfektionskomponente zusätzlich die zur vorhandenen
Persäure korrespondierende nicht oxidierte Säure und im Fall der Esterpersäuren
auch die korrespondierende nicht veresterte Form der nicht oxidierten Säure ent
halten.
Es ist bevorzugt, daß in der erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektions
komponente als Fettsäure eine Fettsäure mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen und be
sonders bevorzugt Octansäure enthalten ist.
Weiterhin ist bevorzugt, daß das Hydrotrop ausgewählt ist aus den Gruppen der
anionischen Tenside, besonders bevorzugt aus den Sulfonaten/Sulfonsäuren und
insbesondere aus Cumol-, Xylol-, Octyl-, Naphthyl- und Alkylbenzolsulfona
ten/Sulfonsäuren, wobei im letzten Fall die Alkylgruppe zwischen 6 und 16 Koh
lenstoffatomen beinhaltet.
Vorzugsweise ist in der erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektionskompo
nente als tensidische Komponente eine Verbindung enthalten, die ausgewählt ist
aus den Gruppen der anionischen, kationischen, nichtionischen, amphoteren
Tenside, Eiweißhydrolysate z. B. Lamepontypen, der Alkylaminoxide, der Silikon
verbindungen und der Phosphorsäureester und deren Salzen.
Als anionisches Tensid können beliebige, auf dem Gebiet der Wasch- und Reini
gungsmittel übliche anionische Tenside eingesetzt werden, wie z. B. C8-C18-
Alkylsulfate, C8-C18-Alkylethersulfate, C8-C18-Alkansulfonate, C8-C18-α-
Olefinsulfonate, sulfonierte C8-C18-Fettsäuren, C8-C18-Alkylbenzolsulfonate, Sul
fonbernsteinsäuremomo- und -di-C1-C12 Alkylester, C8-C18 Alkylpolyglykolether
carboxylate, C8-C18-N-Acyltauride, C8-C18-N-Sarkosinate, C8-C18-Alkylisethionate
sowie Gemische der voranstehenden.
Als Aminoxid ist vorzugsweise Trialkylaminoxid mit einer 8 bis 20 Kohlenstoff-
Atome enthaltenden Alkylgruppe und zwei Alkylgruppen mit einer geringeren An
zahl an Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, wobei die beiden kürzeren Alkylgrup
pen gleich oder verschieden sein können, wobei besonders bevorzugt das
Aminoxidderivat Talgfett-bis-(2-hydroxyethyl-)-aminoxid, Oleyl-bis-(2-hydroxyethyl)
-aminoxid, Kokos-bis-(2-hydroxyethyl-)-aminoxid, Tetradecyldimethyl-aminoxid
und/oder Alkyldimethyl-aminoxid, die 12 bis 18 Kohlenstoffatome in der Alkylkette
aufweisen, ist, enthalten.
Vorzugsweise werden als nichtionische Tenside in der erfindungsgemäß zu ver
wendenden Desinfektionskomponente Alkylpolyglukoside, die üblicherweise durch
Kondensation von Fettalkoholen mit Glukose oder Polyglukose großtechnisch zu
gänglich und in verschiedenen Varianten im Handel erhältlich sind, eingesetzt.
Beispiele von Alkylpolyglukosiden, die sich für den erfindungsgemäßen Einsatz
besonders gut eignen, sind die Produkte Glukopon® 600 der Firma Henkel und
Triton® BG10 der Firma Röhm & Haas.
Weitere bevorzugte nichtionische Tenside sind alkoxylierte Alkylalkohole mit 8 bis
22 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette befindet, wobei insbesondere wenigstens
eine Verbindung aus den Gruppen der gemischten Ethoxylate/Propoxylate von
verzweigten oder unverzweigten Alkylalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen in
der Alkylkette und der endgruppenverschlossenen Ethoxylate von verzweigten
oder unverzweigten Alkylalkoholen mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen in der Al
kylkette enthalten ist, und ganz besonders bevorzugt wenigstens eine Verbindung
aus den Gruppen ethoxylierter und propoxylierter Alkylalkohole mit 12 bis 22
Kohlenstoffatomen im Alkylteil, der Butylether ethoxylierter Alkylalkohole mit 12
bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkyteil und Methylether ethoxylierter Alkylalkohole
mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylteil enthalten ist, wobei im speziellen Fall
Butylether und Methylether des ethoxylierten 2-Octyl-1-dodecanols enthalten sind.
Nichtionische Tenside, die zur Herstellung der erfindunggemäßen Formulierungen
besonders gut geeignet sind, sind beispielsweise Plurafac® LF 403, Plurafac® 431
der Firma BASF sowie Dehypon® LT 104 und Dehypon® G 2084 der Firma Henkel.
Vorzugsweise werden als Phosphorsäureester in der erfindungsgemäß zu ver
wendenden Desinfektionskomponente Phosphorsäureesterverbindungen einge
setzt, worunter sich vorzugsweise zumindest ein Salz eines Phosphorsäurepar
tialesters befindet, wobei besonders bevorzugt wenigstens ein Alkalisalz eines
Phosphorsäurepartialesters von alkoxyliertem Alkylphenol vorliegt.
Bei den Phosphorsäureestern handelt es sich um tensidische Substanzen, die
sich vorzugsweise von langkettigen aliphatischen oder araliphatischen Alkoholen
ableiten. Als besonders geeignet haben sich die Salze der Phosphorsäurepar
tialester und hier insbesondere die von alkoxylierten Alkylphenolen erwiesen. Vor
zugsweise werden als Alkalisalze die Natrium- und Kaliumsalze verwendet, von
denen wiederum die Kaliumsalze besonders bevorzugt werden. Tensidisch wirk
same Phosphorsäurepartialester, wie sie bevorzugt erfindungsgemäß verwendet
werden, sind im Handel erhältlich. Ein Beispiel eines erfindungsgemäß besonders
gut brauchbaren Wirkstoffs dieser Art ist das Produkt Triton® H 66 (Röhm &
Haas).
Vorzugsweise ist in der erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektionskompo
nente als Komponente mit komplexbildenden Eigenschaften eine Verbindung
enthalten, die ausgewählt ist aus Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäu
re, Methylglycindiessigsäure, Gluconsäure, Zitronensäure, Dicarboxymethyl-L-
glutaminsäure, Serindiessigsäure, Imidosuccinsäure, und der Gruppe der Poly
carbonsäuren und Phosphonsäuren sowie jeweils deren Salzen.
Als Polycarbonsäuren kommen beispielsweise Polyacrylsäuren und Copolymere
aus Maleinsäureanhydrid und Acrylsäure sowie die Natriumsalze dieser Polymer
säuren in Betracht. Handelsübliche Produkte sind z. B. Sokalan® CP 5 und PA 30
von BASF, Alcosperse® 175 und 177 von Alco, LMW® 45 N und SPQ2 ND von
Norsohaas. Zu den geeigneten nativen Polymeren gehören beispielsweise oxi
dierte Stärke (z. B. DE 42 28 786) und Polyaminosäuren wie Polyglutaminsäure
oder Polyasparaginsäure, z. B. der Firmen Cygnus, Bayer, Rohm & Haas, Rhône-
Poulenc oder SRCHEM.
Als Phosphonsäuren kommen beispielsweise 1-Hydroxyethan-1,1-
diphosphonsäure, Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure oder Ethylen
diamintetramethylenphosphonsäure sowie jeweils deren Alkalisalze in Frage.
Es ist weiterhin bevorzugt, daß die erfindungsgemäß zu verwendende Desinfekti
onskomponente als wäßrige Lösung, Gel, Emulsion, Paste, Dispersion, Pulver,
Granulat, Schuppen, Perlen, Tablette, blockartiger Formkörper, Extrudat in den
desinfizierenden Waschprozeß eingebracht wird.
Ebenfalls ist es bevorzugt, daß die Desinfektionskomponente im Bedarfsfall vor
oder beim Einsatz im desinfizierenden Waschprozeß mit Wasser verdünnt wer
den, wobei es besonders bevorzugt ist, wenn der Verdünnungsfaktor zwischen 10
und 10000 liegt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Desinfektionskomponenten werden be
vorzugt zum desinfizierenden Waschen von Haushalts-, Hotel-, Restaurant-,
Krankenhaus-, Bett-, OP-, Militärwäsche sowie Berufskleidung, Schmutzfangmat
ten, Rollhandtücher, Naßwischmops, Spezialtextilien und/oder Wäsche aus Ju
stizvollzugsanstalten, Altenheime, Behindertenheime, Pflegeheime verwendet, wo
bei es besonders bevorzugt ist, wenn sich unter der Wäsche empfindliche Textili
en befinden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Textildesinfektions
mittel, das Persäure in Kombination mit
- a) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- b) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
enthält.
Die vorne bezüglich der Zusammensetzung der erfindungsgemäß zu verwenden
den Desinfektionskomponente gegebenen Erläuterungen, sind auch bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Textildesinfektionsmittels.
Ebenso ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Wolldesinfektionsmit
tel, das Persäure in Kombination mit
- a) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- b) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
enthält.
Auch hier gilt, daß die vorne bezüglich der Zusammensetzung der erfindungsge
mäß zu verwendenden Desinfektionskomponente gegebenen Erläuterungen, be
vorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wolldesinfektionsmittels
sind.
Sowohl für das erfindungsgemäße Woll- als auch das Textildesinfektionsmittel ist
es besonders bevorzugt, daß, bezogen auf das gesamte Mittel, als desinfizier
ende Komponenten zwischen 1 und 20 Gew.-% Persäure in Kombination mit
- a) 0,1 bis 10 Gew.-% Fettsäure und/oder
- b) 0,1 bis 10 Gew.-% Hydrotrop und/oder
- c) 0,1 bis 10 Gew.-% tensidischer Komponente und/oder
- d) 0,1 bis 10 Gew.-% komplexbildender Komponente
enthalten sind. Diese mengenmäßigen Anteile gelten auch für die erfindungsge
mäß zu verwendende Desinfektionskomponente gemäß der gegebenen Erläute
rungen.
In einem ersten Versuch wurde unter standardisierten Waschbedingungen der
Einfluß unterschiedlicher Chemikalien auf das Schrumpfverhalten von Wolle un
tersucht. Als Ergebnis des Versuchs erhält man den sogenannten Wollschrumpf in
Prozent, der angibt, um wieviel Prozent ein Standard-Woll-Textil (IWS-
Wolltextilien) pro Waschzyklus schrumpft. Die Behandlung der Standardtesttextili
en (IWS-Wolltextilien) wurde in einem ersten Durchgang für 20 Minuten bei einer
Temperatur von 30°C durchgeführt. In einem zweiten Durchgang wurden ent
sprechende Standardtesttextilien über einen Zeitraum von 20 Minuten bei 40°C
behandelt. Die entsprechenden Waschdurchgänge werden insgesamt 10 Mal
durchgeführt und im Anschluß der dann vorliegende Wollschrumpf durch 10 divi
diert, um den gemittelten Wollschrumpf pro Waschzyklus zu erhalten.
Im Vergleichsversuch wurden Untersuchungen mit einer wäßrigen desinfizieren
den Waschlösung mit einem Anteil von 0,4% eines marktüblichen Feinwaschmit
tels A sowie 0,3% eines Peressigsäureproduktes A (mit etwa 9% Peressigsäure
und etwa 20% Wasserstoffperoxid) durchgeführt.
Bekanntermaßen ist die Peressigsäure in derartigen Formulierungen bei genann
ter Temperatur hauptverantwortlich für die Desinfektionswirkung.
Deshalb wurde in dem erfindungsgemäßen Versuch, die gleiche Menge an
Peressigsäure, nämlich 0,4% eines Peressigsäureproduktes B (mit etwa 9%
Peressigsäure, etwa 12% Wasserstoffperoxid und etwa 4% Octansäure) einge
stellt wie im Vergleichsversuch und das gleiche handelsübliche Feinwaschmittel A
in einer Konzentration von 0,4% eingesetzt.
Neben dem Einfluß auf das Schrumpfverhalten von Wolle wurde auch die Beein
flussung der Reißfestigkeit sowie die Alkalilöslichkeit bei Waschverfahren gete
stet, die bei 30°C bzw. 40°C durchgeführt wurden, untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 enthalten.
Das handelsübliche Feinwaschmittel A enthält unter anderem eine Kombination
von Alkylbenzolsulfonat, Triethanolamin, Citrat sowie nichtionisches Tensid und
Alkohole.
Aus Tabelle 1 läßt sich entnehmen, daß beim desinfizierenden Waschen mit
Peressigsäure in Abhängigkeit von den in der Desinfektionskomponente enthalte
nen Zusatzmitteln unterschiedliche Ergebnisse bezüglich Wollschrumpf, Reiß
kraftverlust und Alkalilöslichkeit vorliegen.
Der vorliegende Versuch macht deutlich, daß die Octansäure, sowie weitere
Komponenten, wie Wasserstoffperoxid einen Einfluß auf das Ergebnis des desin
fizierenden Waschvorgangs haben.
In einem zweiten Versuch wurde das chemothermische Wäschedesinfektionspo
tential von Waschlösungen gemäß Tabelle 1 (siehe V1, V2) bei 40°C und einer
Einwirkzeit von 20 Minuten untersucht. Als Testkeim wurde Mycobakterium terrae
verwendet und die Reduktionsfaktoren gegenüber diesem Testkeim untersucht.
Die Keimzahl pro Keimträger war sowohl im Versuch mit der desinfizierenden
Waschlösung des Vergleichsversuchs (V1, V2), als auch im Versuch mit der des
infizierenden Waschlösung gemäß der vorliegenden Erfindung (E1, E2), größer
als 106.
Das Versuchsergebnis zeigt, daß bei der desinfizierenden Wäsche bei 40°C so
wohl mit der Vergleichswaschlösung als auch mit der erfindungsgemäßen
Waschlösung Reduktionsfaktoren von größer 6 erreicht werden. Diese Werte be
stätigen, daß sowohl die Kombination Peressigsäure mit Feinwaschmitteln als
auch die Kombination Peressigsäure mit Zusatzkomponenten gemäß der vorlie
genden Erfindung und Feinwaschmitteln ausreichende Desinfektionswirksamkeit
im desinfizierenden Waschvorgang erreicht werden.
In einer dritten Versuchsserie wurde das antimikrobielle Wirkungsspektrum ver
schiedener Kombinationen von Persäuren mit ausgewählten Zusatzstoffen im
quantitativen Suspensionstest nach DVG bei Raumtemperatur untersucht.
Als Testkeime zur Ermittlung der bakteriziden Wirksamkeit wurden Staphylococ
cus aureus und Escherichia coli herangezogen. Als Testkeime zur Ermittlung der
fungiziden Wirksamkeit wurden Saccharomyces cerevisiae sowie Aspergillus niger
herangezogen. Die geprüften Rezepturen sind in Tabelle 2 enthalten. Die Ergeb
nisse im quantitativen Suspensionstest können aus Tabelle 3 sowie aus Tabelle 4
entnommen werden.
Aus den tabellierten Ergebnissen ist zu entnehmen, daß durch ausgewählte Kom
binationen das Wirkungsspektrum von Persäuren wesentlich verbessert werden
kann. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da an Textilien ein breites Spektrum
allgegenwärtiger Mikrorganismen haftet.
Claims (21)
1. Verwendung einer Desinfektionskomponente, die eine Kombination aus Per
säure und
- a) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- b) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die faserschädi
gende Wirkung beim desinfizierenden Waschen von Textilien geringer ist, als
bei Einsatz gleicher Mengen der entsprechenden Persäure alleine.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Textilien, die gegenüber oxidativen Desinfektionsmitteln und/oder Tempe
ratur empfindlich sind, auf schonende Weise desinfizierend gewaschen wer
den.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Textilien, die gegenüber oxidativen Desinfektionsmitteln und/oder Temperatur
empfindlich sind, bei einer Temperatur von 10 bis 55°C desinfizierend gewa
schen werden.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die gegenüber oxidativen Desinfektionsmitteln und/oder Temperatur empfind
lichen Textilien Materialien ausgewählt aus Wolle, Seide-, Viskose-, Po
lyacrylfasern, Polyamid, Acetat, Lyocell enthalten.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Desinfektionskomponente zusammen mit üblichen Spezial-, Bunt-, Allein-,
und Feinwaschmittel verwendet wird.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Desinfektionskomponente als Persäure eine organische Verbindung aus
gewählt aus
- a) den Persäuren oder Salzen von Persäuren mit der allgemeinen Formel I
R2-O2C-(CH2)x-CO3H (I)
worin R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe von 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und x eine Zahl von 1 bis 4 ist, und/oder - b) den Phthalimido-Percarbonsäuren (II), worin der Percarbonsäure-Anteil 1 bis 18 Kohlenstoffatome enthält, und/oder
- c) den Verbindungen der Formel III
R1- CO3H (III)
worin R1 eine Alkyl- oder Alkenylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen ist,
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) als Persäuren gemäß der allgemeinen Formel 1 Persäuren enthalten sind, in denen R2 Wasserstoff oder eine Methylgruppe ist, und/oder
- b) als Persäuren Phthalimido-Persäuren enthalten sind, in denen der Percar bonsäure-Anteil 1 bis 8 Kohlenstoffatome enthält, und/oder
- c) als Persäuren gemäß der allgemeinen Formel III Persäuren mit einer Alkyl- oder Alkenylgruppe mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen enthalten sind.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Persäuren
eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus Peressigsäure, Perpropion
säure, Peroctansäure, Phthalimidoperhexansäure, Phthalimidoperoctansäure,
Persuccinsäure, Persuccinsäuremonomethylester, Perglutarsäure, Perglutar
säuremonomethylester, Peradipinsäure, Peradipinsäuremonomethylester,
Perbernsteinsäure, Perbernsteinsäuremonomethylester, enthalten sind.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Zugabe der Desinfektionskomponente eine wäßrige desinfizierende
Waschlösung erzeugt wird, in der der Persäure-Anteil, bezogen auf die ge
samte desinfizierende Waschlösung, 0,0001 bis 2 Gew.-% beträgt.
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß durch Zugabe der Desinfektionskomponente eine wäßrige desinfizierende
Waschlösung erzeugt wird, die zusätzlich Wasserstoffperoxid mit einem Anteil,
bezogen auf die gesamte desinfizierende Waschlösung, 0,0005 bis 2 Gew.-%
enthält.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fettsäuren a) Fettsäuren mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen enthalten
sind.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hydrotrop b) ausgewählt ist aus den Gruppen der Sulfona
te, vorzugsweise aus Xylol-, Octyl-, Naphthyl- und Alkylbenzolsulfonaten, wo
bei im letzten Fall die Alkylgruppe zwischen 6 und 16 Kohlenstoffatomen be
inhaltet.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die tensidische Komponente c) ausgewählt ist aus den Gruppen der anio
nischen, kationischen, nichtionischen, amphoteren Tenside, Eiweißhydroly
sate z. B. Lamepontypen, der Alkylaminoxide, der Silikonverbindungen und
der Phosphorsäureester und deren Salzen.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Desinfektionskomponente als wäßrige Lösung, Gel, Emulsion, Paste,
Dispersion, Pulver, Granulat, Schuppen, Perlen, Tablette, blockartiger Form
körper, Extrudat in den desinfizierenden Waschprozeß eingebracht wird.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Desinfektionskomponente im Bedarfsfall vor oder beim Einsatz im
desinfizierenden Waschprozeß mit Wasser verdünnt wird.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdün
nungsfaktor zwischen 10 und 10000 liegt.
18. Textildesinfektionsmittel, das als Desinfektionskomponente Persäure in Kom
bination mit
- a) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- b) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
19. Wolldesinfektionsmittel, das als desinfizierende Komponente Persäure in
Kombination mit
- a) wenigstens einer Fettsäure und/oder
- b) wenigstens einem Hydrotrop und/oder
- c) wenigstens einer tensidischen Komponente und/oder
- d) wenigstens einer komplexbildenden Komponente
20. Mittel nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß,
bezogen auf das gesamte Mittel, als desinfizierende Komponenten zwischen 1
und 20 Gew.-% Persäure in Kombination mit
- a) 0,1 bis 10 Gew.-% Fettsäure und/oder
- b) 0,1 bis 10 Gew.-% Hydrotrop und/oder
- c) 0,1 bis 10 Gew.-% tensidischer Komponente und/oder
- d) 0,1 bis 10 Gew.-% komplexbildender Komponente
21. Verwendung des Mittels nach Anspruch 20 im Sinne der Ansprüche 1 bis 17.
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