DE2229213C2 - Verfahren zur Aufarbeitung der bei der Entgasung oder Vergasung von Kohlen anfallenden Abwässer - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung der bei der Entgasung oder Vergasung von Kohlen anfallenden AbwässerInfo
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Description
In den Abwässern, die bei der Entgasung oder Vergasung von Kohlen anfallen, sind beträchtliche Mengen
gelöster organischer und anorganischer Stoffe enthalten, die in mehrstufigen Prozessen entfernt werden müssen, ehe das Abwasser in konventionelle Reinigungsanlagen oder gar in Flußläufe oder andere Vorfluter abgegeben werden darf.
Die gelösten organischen Stoffe sind insbesondere Phenole und andere sauerstoffhaltige Verbindungen wie
Ketone und Aldehyde, und auch aliphatische Karbonsäuren (Fettsäuren) die insbesondere in den Abwässern
der Braunkohlenindustrie anzutreffen sind. Weitere gi -löste organische Stoffe sind stickstoffhaltige Verbindungen, z. B. Pyridinabkömmlinge und auch Schwefelverbindungen. Die anorganischen gelösten Stoffe sind
zum größten Teil gasförmig und bestehen im wesentlichen aus CO2, H2S und NH3.
Es ist bekannt, aus derartigen Abwässern die gelösten organischen Stoffe durch Extraktion mit geeigneten, mit
Wasser nicht oder nur sehr wenig mischbaren Lösungsmitteln zu extrahieren. Als solche Lösungsmittel sind
z. B. Benzol, Trikresylphosphat, Diisopropyläther und
andere verwendet worden. Aus dem in dieser Weise extrahierten Wasser sind nur noch die flüchtigen anorganischen Verunreinigungen und kleine Reste von im Wasser verbliebenem Lösungsmittel zu entfernen. Das geschieht vorzugsweise durch Abtreiben mit Wasserdampf.
In der deutschen Patentschrift 9 02 368 ist ein Verfahren zur Aufarbeitung solcher phenolhaltiger Abwässer
beschrieben, in welchem nach der Extraktion der organischen Verbindungen im extrahierten Wasser verbliebenen Lösungsmittelreste zusammen mit Kohlendioxyd
und Schwefelwasserstoff in einer Kolonne mittels Wasserdampf abgetrieben werden. Das Kopfprodukt dieser
Kolonne wird mit dem der Kolonne zuströmenden kalten extrahierten Wasser, vorzugsweise mit einem Teilstrom desselben berieselt und direkt gekühlt, wobei die
Dämpfe des restlichen Lösungsmittels niedergeschla
gen werden und in einem Abscheider als Flüssigkeits
schicht von der wässerigen Phase abgetrennt werden, während CO2 und H2S als Kopfprodukt entweichea Infolge der Acidität des als direktes Kühlmittel verwendeten extrahierten Wassers wird in diesem als Entsäue-
rung bezeichneten Schritt kein Ammoniak abgetrennt. Es berindet sich in dem aus der Entsäurungskolonne als
Sumpfprodukt abgeleiteten Wasser und kann aus diesem durch Abtreiben mit Wasserdampf in einer weiteren Kolonne entfernt werden.
In dem aus der deutschen Patentschrift 9 36 331 bekannten Verfahren werden die in einer solchen Kolonne
abgetriebenen ammoniakhaltigen Dämpfe in einem Sättiger mit Schwefelsäure gewaschen, wobei das Ammoniak als Ammoniumsulfat gebunden und schließlich zur
Kristallisation gebracht wird. Der Schwefelsäurebedarf dieses Sättigers kann teilweise aus den. Abgas der voraufgehenden Entsäumngsstufe gewonnen werden,
indem dieses verbrannt wird und das dabei gebildete SO2 in dem als »Naßkatalyse« bekannten Verfahren zu
Das nach dem Abtreiben des Ammoniaks verbleibende Abwasser kann in eine übliche Abwasserbehandlung mit einer biologischen und einer mechanischen
Stufe oder in vielen Fällen auch direkt in einen Flußlauf
abgegeben werden.
Diese bekannten und auf vielen Großanlagen in langjährigem Betrieb erprobten und bewährten Verfahren
sind für die Praxis variiert und den Eigenschaften des zu behandelnden Abwassers angepabi worden. Die Ab
wasser der Braunkohlenindustrie können beträchtliche
Mengen von Fettsäuren enthalten, die von der Extraktion der organischen Stoffe nicht ausreichend erfaßt
werden und im entphenolten Wasser verbleiben, in dem sie dann das Ammoniak binden. Zur vollständigen Aus
treibung des Ammoniaks kann das entsäuerte Wasser
durch Zusatz von Kalkmilch, Natriumkarbonat oder dergl. soweit aikalisiert werden, daß das Ammoniak freigesetzt wird und abgetrieben werden kann.
Diese bekannten Verfahren erfüllen auch heute noch
die Anforderungen des Umweltschutzes vollauf, sind
aber bezüglich der Entfernung des Ammoniaks zu teuer und zu kompliziert Das beruht im wesentlichen darauf,
daß das Ammoniak im einfachen Abtrieb abgetrennt werden muß und demgemäß nur in geringer Konzentra
tion im Kopfprodukt enthalten ist, so daß zu seiner
Niederschlagung die Bindung an Schwefelsäure erforderlich ist
Bei Versuchen, das Ammoniak im Kopfprodukt der Abtreibekolonne durch Anwendung eines Rückflusses
in einem Verstärkungsteil anzureichern, hat sich wiederholt gezeigt, daß sich dann in der Kolonne eine Zone
mit einer CO2-Anreicherung ausbildet, die bis zu einer
Überflutung der Böden dieses Kolonnenabschnittes führen kann. Aus diesem Bereich erhöhter COrKonzentra-
tion kann mit dem abgetriebenen Ammoniak auch soviel CO2 über Kopf gehen, daß im Kondensator sowie
in dessen Zu- und Ableitungen besonders an kalten Stellen Kristallablagerungen von Ammoniumkarbonat ent-
stehen können, die schließlich zur Verstopfung führen. Das gilt auch dann, wenn aus dem entphenolten Abwasser
ein wesentlicher Teil des iCohlendioxyds durch die oben beschriebene Entsäurung entfernt ist
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Aufarbeitung der be; der Entgasung oder Vergasung vom
Kohlen anfallenden Abwasser durch Extraktion gelöster organischer Stoffe mittels eines mit Wasser nicht
oder nur wenig mischbaren Lösungsmitteis und Abtreiben
der i!R extrahierten Wasser verbliebenen Lösungsmittelresie
und der darin enthaltenen Mengen von CO2,
H2S und Nh3 mittels Dampf.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniak aus dem extrahierten
Wasser in einer Kolonne mit einem Verstärkerteil abge- is trieben wird aus dem der Rückfluß von einem Entnahmeboden
als Seitenabzug aus der Kolonne abgeleitet wird.
Nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird der Ammoniak-Abtreibekolonne das durch Abtreiben
unter Drück entsäuerte, extrahierte Abwasser unterhalb des Seitenabzugs für den Rückfluß zugeführt,
und der als Seitenabzug abgeleitete Rückfluß wird dem der Druckentsäuerung zugeführten extrahierten Abwasser
zugefügt
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das extrahierte Wasser auf einen oberhalb
des Entnahmebodens der Ammoniak-Abtriebskolonne liegenden Boden aufgegeben und mit dem Rückfluß
vereint von dem Entnahmeboden als Seitenabzug entnommen
und der Druckentsäuerung zugeführt wird, und
daß das Sumpfprodukt der Druckentsäuerung unterhalb des Entnahmebodens in die NH3-Abtriebskolonne eingeführt
wird.
Zweckmäßig werden aus dem extrahierten Wasser vor seiner Aufwärmung für den Abtrieb von CO2, H2S
und NH3 durch Abstreifen mit Inertgas die im extrahierten
Wasser verbliebenen Lösungsmittelreste entfernt
Die Entfernung der Lösungsmittelreste erfolgt zweckmäßig durch Ausblasen des durch Wärmeaustausch
auf eine Temperatur von 50 bis 6O0C eingestellten, aus der Phenolextraktion ablaufenden Wassers mit
einem Inertgas, z. B. mit Stickstoff, vorzugsweise mit Rauchgas, ehe das Wasser für das Abtreiben von CO2 *5
und H2S auf über 900C aufgewärmt wird.
In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens als Fließschemata
beispielsweise dargestellt '
In der Ausführungsform geinäß Fig. 1 werden die Entsäuerungskolonne und die Ammoniak-Abtriebskolonne
in Hintere.nander-Schaltung betrieben.
In der Ausführungsform gemäß F i g. 2 ist die Entsäuerungskolonne
der Ammoniak-Abtriebskolonne als echte Nebenkolonne zugeordnet Außerdem enthält dieses
Schema auch die Kolonne der Lösungsmittelrückgewinnung.
Die Anlage gemäß F i g. 1 besteht im wesentlichen aus der Entsäucrungskolonne 1, der Ammoniak-Abtriebskolonne
2 und dem Entspannungskühler 3.
Das entphenolte und in einer nicht dargestellten Abstreifkolonne von zurückgebliebenem Lösungsmittel
befreite Wasser wird durch die Leitung 4 und einen Wärmeaustauscher 5 mittels der Pumpe 6 am Zulauf 7
der unter erhöhtem Druck betriebenen Entsäuerungskolonne 1 aufgegeben. Der Sumpf dieser Kolonne wird
in bekannter Weise mittels d/.j Aufkochers 8 indirekt,
z. B. mit Dampf aufgeheizt, so daß das Wasser durch daraus erzeugten Dampf abgestreift wird. Oie ausgetripbenen,
die gasförmigen VerüiM-iiii^jntiiän c^tKiltenücft
DSropfc werden in der aufgesetzten Rückwaschzonc· S
mit vfc^nig kaltem Wasser, das durch die Leitung 10 aufgeget'«n
wird, gewaschen, wodurch das Ammoniak zurüw-kgeüaiien
wird. Als Waschwasser kann das aus de:- Anlage ablaufende, gereinigte und gekühlte Wasser verwendet
werden. Als Kopfprodukt der Entsäuerung strömt durch die Ableitung 11 ein von NH3 nahezu
freies Gemisch vois CO3 und H?S ab; das in bekannter
Weise, z. B. unter Erzeugung von Schwefelsäure, aufgearbeitet werden kann. Als Abgas verbleibt danach nur
CO2.
Aus dem Sumpf der Kolonne 1 wird weitgehend entsäuertes, heißes Abwasser in der Leitung 12 durch den
Wärmeaustauscher 5 in den Zulauf der Ammoniakabtriebskolonne 2 geleitet Der zum Abtreiben des Ammoniaks
erforderliche Dampf, der im Sumpf der Kolonne 2 durch die Leitung 13 zugeführt wird, kann zum Teil bei
der Kühlung des aus der Kolonne 2 ablai'^nden Wassers
durch Verdampfung unter verminderten Druck im Verdampfungskühler 3 erzeugt werden, wobei der verminderte
Druck mittels des Dampfstrahlapparates 14 erzeugt wird, der seinen Treibdampf aus der Leitung 15 erhält
Der Dampfausstoß des Strahlapparates 14 ergibt den Abtreibdampf in Leitung 13 für die Kolonne 2.
Aus dem Verdampfungskühler 3 wird gereinigtes und abgekühltes Wasser durch die Leitung 16 mittels der
Pumpe 17 abgesaugt und auf Umgebungsdruck gefördert Es wird gewöhnlich an eine konventionelle Abwasserreinigungsanlage
abgegeben, kann aber in manchen Fällen unmittelbar in einen Flußlauf abgestoßen werden.
Oberhalb des Zulaufes der Kolonne 2 treten die Abstreifdämpfe in den Verstärkungsteil 18 ein und werden
darin mit dem Kondensat, das beim Abkühlen des in der Leitung 19 abziehenden Kopfproduktes im Kondensator
20 gebildet wird, gewaschen. Dieses Kondensat wird als Rückfluß aus dem Kondensator 20 durch die Leitung
21 auf den Kopf des Verstärkungsteils aufgegeben und von dem Entnahmeboden 22 seitlich abgeleitet und in
der Leitung 23 dem in der Leitung 4 der Anlage zuströmenden Wasser zugemischt
Aus dem Konsensator 20 strömt als nicht kondensiertes Kopfprodukt ein feuchtes Gemisch von NH3 und
CO2 ab, dessen Ammoniakgehalt so hoch ist, daß er mit Luft zu Stickstoff und Wasserdampf verbrannt werden
kann. Der COrGehalt ist in diesem Gemisch durch die voraufgehende Entsäuerung so vermindert, daß eine
Ausscheidung von Ammoniumkarbonat im Kopf des Verstärkungsteils, in der Leitung 19 und dem Kondensator
20, nicht zu befürchten ist.
Das Sumpfprodukt der Kolonne 2, das je nach dem Betriebsdruck 95 bis 105° C heiß ist, wird in der Leitung
24 dem Entspannungskühler 3 zugeleitet.
Im Fließschema der F i g. 2 ist der Abstreifturm zur Entfernung der im extrahierten Wasser verbliebenen
Lösungsmittels mit dargestellt Der Ammoniakabtrieb erfolgt in einer Hauptkc !onne, welcher die Entsäuerung
als Nebenkolonn'i zugeordnet ist
Die Anlage besteht aus der Abstreifkolonne 31 zur Entfernung des -.osungsmittcls, der Hauptkoionne 12
für den AmmoniakabtrieH >ind der Nebenkolonne 33 für
die Entsäuerung. Dv- Dampfbedarf der Hauptkolonne
wird in der an Ha.iri Her F < g. 1 beschriebenen Weise :-,ci
der Kühlung des Ablaufes der Haupik'ilonne iurcii
Verdampfung unter vermindertem Druck im Verdampfungskühler 34 mittels des Dampfstrahlapparates 35 <»r-
zeugt.
Das aus der Extraktionsanlage anfallende entphenolte
Wasser wird in der Leitung 36 auf den Kopf der Abstreifkolonne 31 gegeben und in dieser mit Inertgas,
das in der Leitung 37 durch einen Staubabscheider 38 in den Sumpf der Kolonne 31 eingeleitet wird, ausgeblasen.
Am Kopf der Kolonne zieht durch die Leitung 39 das mit den Lösungsmitteldämpfen beladene Inertgas zu
einer nicht dargestellten Lösungsmittelrückgewinnung ab. Die Lösungsmitteldämpfe können z. B. aus dem Inertgas
mittels einer Teilmenge des bei der Phenolextraktion gewonnenen Phenolöls ausgewaschen werden,
die nach Aufnahme der Dämpfe in die Extraktaufarbeitung der Phenolextraktion geführt wird.
Aus dem Sumpf der Abstreifkolonne 31 wird das nunmehr von Lösungsmittel freie Wasser in der Leitung 40
durch einen Wärmeaustauscher 4! in die Häuntko!onnp
32 auf einem Boden eingeführt, der um etliche Böden über dem Entnahmeboden 42 liegt, von dem der
Rückfluß aus dem Verstärkungsteil 43 seitlich abgeleitet wird.
Am Kopf der Hauptkolonne 32 zieht ein an NH3 reiches Gemisch von NH3, CO2 und Wasserdampf ab, das
in der Leitung 44 zum Kondensator 45 geführt wird. In diesem wird vornehmlich Wasserdampf niedergeschlagen
und als Rückfluß in der Leitung 46 auf den Kopf der Hauptkolonne zurückgeführt, während durch die Leitung
47 als nicht kondensierter Anteil ein feuchtes Gemisch von NH3 und COj abgeleitet wird.
Durch die Einführung des Zuflusses aus der Leitung 40 oberhalb des Entnahmebodens 42 erhält die Hauptkolonne
32 eine zusätzliche Abtriebszone, die von Zufluß und Rücklauf gemeinsam durchflossen wird. Das
Gemisch wird vom Entnahmeboden 42 in der Leitung 48 mittels der Pumpe 49 durch den Wärmeaustauscher 50
auf die unter erhöhtem Druck betriebene Nebenkolonne 33 gefördert Der Sumpf der Nebenkolonne wird mittels
des Aufkochers 51 durch Dampf indirekt geheizt Die in der Nebenkolonne 33 abgetriebenen sauren Gase werden
durch eine aufgesetzte Nachwaschzone 52 geführt und darin mit kaltem Wasser gewaschen, so daß als
Kopfprodukt ein Gemisch von CO2 und H2S durch die
Leitung 53 abströmt
Das heiße Sumpfprodukt der Nebenkolonne wird in der Leitung 54 durch den Wärmeaustauscher 50 in die
Hauptkolonne 32 auf einen unterhalb des Entnahmebodens 42 liegenden Boden aufgegeben und im unteren
Kolonnenabschnitt mittels des durch die Leitung 55 zugeführten Dampfes abgetrieben. Dieser Dampf wird
zum größten Teil im Verdampfungskühler 34 erzeugt und mittels des Dampfstrahlers 35 durch den aus Leitung
56 zugeführten Treibdampf in der Leitung 55 zum Sumpf der Hauptkolcr.ne 32 gefördert
Das Sumpfprodukt der Kolonne 32 ist entsäuertes und von NH3 freies Wasser, das in der Leitung 57 durch
den Verdampfungskühler 34 und den Wärmeaustauscher abgeleitet wird. Ein Teilstrom dieses Wassers
kann der Nachwaschzone 52 auf der Nebenkolonne 33 mitteis der Pumpe 60 durch die Leitung 61 und den
Kühler 62 aufgegeben werden.
Die Erfindung sei an Hand der folgenden Beispiele eingehender erläutert
In beiden Beispielen wird ein Abwasser eingesetzt, das bei der Druckvergasung einer Steinkohle mit Sauerstoff
und Luft anfällt, und aus dem in bekannter Weise durch Extraktion mit Diisopropyläther die extrahierbaren
organischen Verunreinigungen, insbesondere die Phenole, entfernt worden sind und die danach beim extrahierten
Wasser verbliebenen Lösungsmittelreste in der beschriebenen Weise bei der Austrittstemperatur
aus dem Extraktor mit Inertgas ausgetrieben worden sind.
Das extrahierte und von Lösungsmittel befreite Abwasser enthält danach an abtreibbaren Bestandteilen
0,8Gew.% (CO2+H2S) und 1,2 Gew.% NH3 und hat
vom Abtreiben der Lösungsmittelreste eine Temperatur von etwa 6O0C.
In die Anlage gemäß F i g. 1 treten 100 m3 des extrahierten
und von Lösungsmittel befreiten Abwassers durch die Leitung 4 mit einer Temperatur von 6O0C ein.
Sie werden mittels der Pumpe 6 durch den Wärmeaustauscher 5 zur Zuleitung 7 der Entsäuerungskolonne 1
gefördert und treten dort mit einer Temperatur von etwa 95°C ein. Die Kolonne 1 wird unter einem Überdruck
von etwa 6 at betrieben und durch den Aufkocher 8 auf einer Sumpftemperatur von 1500C gehalten. Der
Dampfbedarf des Aufkochers beträgt 4100 kg Dampf von 'iG5°C. Auf den Kopf des Nachwaschers 9 werden
5 m3 kiUes Wasser von etwa 40° C aus der Leitung 10
aufgegeben. Das Kopfprodukt in Leitung 11 besteht nach Kondensation des noch vorhandenen Wasserdampfes
aus 600 kg (CO2+ H2S). das sind etwa 75% der
im eingeführten Abwasser enthaltenen Menge. Das Sumpfprodukt der Entsäuerungskolonne wird in der
Leitung 12 durch den Wärmeaustauscher 5 zu der bei Atmosphärendruck betrieben* Ammoniak-Abiriebskolonne
2 geführt und tritt in diese mit etwa 950C ein. Mittels
des Dampfstrahlers 14, dem 11.600 kg Dampf aus Leitung 15 zugeführt werden, werden bei der Abkühlung
des Sumpfproduktes der Kolonne 2 in dem Verdampfungskühler 3 4900 kg Dampf erzeugt, so daß
durch die Leitung 13 insgesamt 16.500 kg Abtreibdampf
in die Kolonne 2 eingeführt werden.
Aus dem Kopf produkt der Kolonne 2 werden 5100 kg Wasserdampf im Kondensator 20 kondensiert und als
Rückfluß auf dcü Kolonnenkopf in der Leitung 21 zurückgeführt
Vom Entnahmeboden 22 werden 3400 kg Rücklaufkondensat, die etwa 3 Gew.% NH3 und
2,5 Gew.% CO2 + H2S enthalten, dem durch die Leitung
4 zugeführten Abwasser zugemischt Aus dem Kondensator 20 entweichen 5000 kg eines Gemisches von
3600 kg Wasserdampf mit 1200 kg NH3 und 200 kg (CO2+ H2S).
Aus dem Verdampfungskühler 3 werden 113.000 kg
gereinigtes Abwasser abgestoßen.
Aus dem noch lösungsmittelhaltigen Abwasser, das aus der Extraktionsanlage mit einer Temperatur von
500C anfällt, werden in der Kolonne 31 die Lösungsmittelreste
ausgetrieben, wobei für 100 m3 Abwasser etwa 1200 Nm3 Rauchgas benötigt werden.
Wie im Beispiel 1 werden der in F i g. 2 dargestellten
Anlage 100 m3 lösungsmittelfreies Abwasser aus der
Leitung 40 zugeführt, im Wärmeaustauscher 41 auf 700C erwärmt und in die Kolonne 32 eingeleitet
Aus dem durch die Leitung 44 abgeleiteten Kopfprodukt wird im Kondensator 45 Kondensat mit 97% H2O,
3% NH3 und Spuren von CO2, insgesamt 10.000 kg,
niedergeschlagen und in der Leitung 46 als Rückfluß auf den Kolonnenkopf zurückgeführt.
Vom Entnahmeboden 42 werden insgesamt 120.000 kg Flüssigkeit mit 97% H2O, 1,4% CO2+H2S
und 1,6% NHj abgeleitet und in der Leitung 48 mittels
der Λίΐηρε 49 durch den Wärmeaustauscher 50 der
unter 6 at Druck betriebenen Entsäuerungskolonne 33 aufgegeben.
Aus dem mittels des Aufkochers 51 auf )50"C gehaltenen
Sumpf der Kolonne 33 werden 125.000 kg entsäuertes Wasser in der Leitung 54 durch der/ Wärmeaustauscher
50 zur Kolonne 32 zurückgeführt und in diese mit einer Temperatur von 1050C eingeführt.
Aus dem h impf der Kolonne 32 wird das behandelte
Abwasser mit 100°C entnommen und in der Leitung 57 durch den Verdampfungskühler 34 und den Wärmeaustauscher
41 abgeleitet, wobei es im Verdampfungskühler 34 die Temperatur 85°C annimmt.
Das Kopfprodukt der Entsäuerungskolonne 33 wird im Nachwascher 52 mit 5000 kg kaltem Wasser gewaschen,
und über die Leitung 53 werden 700 kg CO2+H2S abgeleitet.
Aus dem Kondensator 45 der NHa-Abtreibekolonne
werden 4900 kg eines Gemisches von 24,5% NH3, 2% CO2 und 73,5% Dampf abgeleitet, das zusammen mit
anderen Abgasen verbrannt werden kann.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1) Verfahren zur Aufarbeitung der bei der Entgasung oder Vergasung von Kohlen anfallenden Abwässer durch Extraktion gelöster organischer Stoffe
mittels eines mit Wasser nicht oder nur wenig mischbaren Lösungsmittels und Abtreiben der im
extrahierten Wasser verbliebenen Lösungsmittelreste und der darin enthaltenen Mengen von CO2,
H2S und NH3 mittels Dampf, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniak aus dem
extrahierten Wasser in einer Kolonne mit einem Verstärkerteil abgetrieben wird, aus dem der
Rückfluß von einem Entnahmeboden als Seitenabzug aus der Kolonne abgeleitet wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ammoniak-Abtreibekolonne das
durch Abtreiben unter Druck entsäuerte, extrahierte Abwasser unterhalb des Seitenabzugs für den
Rückfluß zugeführt wird, und daß der als Seitenabzug abgeleitete Rückfluß dem der Druckentsäuerung zugeführten extrahierten Abwasser zugefügt
wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das extrahierte Wasser auf einen oberhalb des Entnahmebodens der Ammoniak-Abtriebskolonne liegenden Boden aufgegeben und mit dem
Rückfluß vereint von dem Entnahmeboden als Seitenabzug en; lommen und der Druckentsäuerung zugeführt wird, und daß das Si-.^pfprodukt der Drukkentsäuerung unterhalb des Entnahmebodens in die
N H3-Abtriebskolonne eingeführt wird.
Priority Applications (2)
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Family Applications (1)
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DE2229213A Expired DE2229213C2 (de) | 1972-06-15 | 1972-06-15 | Verfahren zur Aufarbeitung der bei der Entgasung oder Vergasung von Kohlen anfallenden Abwässer |
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