DE2445404A1 - Verfahren zum spinnen von faserbildenden polyestern - Google Patents
Verfahren zum spinnen von faserbildenden polyesternInfo
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- D01F6/92—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from mixtures of polycondensation products as major constituent with other polymers or low-molecular-weight compounds of polyesters
Description
DR. MÜLLERBORE · DIPL.-ING. GROEJNTING 2 4 4 0 4 U 4
DIPL.-CHEM. DR. DEUFEL · DIPL-CHEM. DR. SCHÖN
DIPL.-PHYS. HERTEIi
PATENTANWÄLTE
23. September 1974
S/I 10-126
Inventa AG für Forschung und Patentverwertung Zürich,
Zürich / Schweiz
Verfahren zum Spinnen von faserbildenden Polyestern
Polyester können in bekannter Weise aus Dicarbonsäuren bzw. deren
esterbildenden Derivaten sowie aus Diolen durch Erhitzen auf Temperaturen bis zu 3000C hergestellt werden. Als Dicarbonsäuren
kommen bevorzugt Terephthalsäure, gegebenenfalls in Kombination mit anderen aromatischen und/oder aliphatischen Dicarbonsäuren,
zum Einsatz, als Diole können aliphatische Diole der allgemeinen
Formel
HO · (CH2)n · OH ,
wobei η eine ganze Zahl von 2-10 bedeutet, substituierte aliphatische
Diole wie z. B. 2,2-Dimethylpropandiol-i,3, und/oder
cycloaliphatische Diole wie 1,4-Bishydroxymethyl-cyclohexan verwendet
werden. Des weiteren können andere esterbildende Verbindungen, wie Oxicarbonsäuren oder Polymethvlenoxide, zur Herstellung
von Polyestern verwendet werden. Man erhält hochmolekulare lineare Polyester bzw. Copolyester, die verschiedene Zusätze,
5Ö98U/10A7
wie zum Beispiel Mattierungsmittel, enthalten können und deren Molekülketten in erster Linie als Endgruppen OH- und COOH-Gruppen
aufweisen.
Beim Spinnen werden diese Polyester, die im allgemeinen in Form von Chips vorliegen, üblicherweise in einem Extruder aufgeschmolzen und mittels einer Schnecke in ein Spinnaggregat gefördert,
von wo sie durch eine Düsenplatte zu Fäden gesponnen werden. Der Polyester wird dabei in einem gewissen Ausmaß thermisch und
hydrolytisch abgebaut, wobei das Ausmaß dieses Abbaus von der Temperatur und der Verweilzeit im Extruder abhängt. Diese Abbaureaktionen
bewirken einerseits eine Reduktion des Molekulargewichts und damit der Viskosität des Polyesters, andererseits
eine Erhöhung der Konzentration an Carboxylendgruppen.
Werden Formkörper aus Polyester oder die daraus hergestellten Artikel bei ihrer praktischen Verwendung einer höheren Beanspruchung
ausgesetzt, insbesondere höheren Temperaturen oder einer längeren Einwirkung von Feuchtigkeit, Alkoholen, Säuren oder Aminen,
so finden noch zusätzlich Abbaureaktionen, wie Hydrolyse, Alkoholyse,
Acidolyse oder Aminolyse, statt, welche das Molekulargewicht des Polyesters weiter erniedrigen und auf diese Weise seine Festigkeit
herabsetzen. Das Ausmaß dieser Abbaureaktionen, insbesondere dasjenige der Hydrolyse, ist vor allem von der Konzentration
an Carboxylendgruppen abhängig. Je höher der Gehalt an Carboxylgruppen ist, um so stärker ist der Abbau.
Es ist eine Reihe von Vorschlägen bekannt geworden, die darauf hinzielen, durch Zusatz geeigneter Verbindungen zum Polyester
dessen Carboxylendgruppenkonzentration zu vermindern und damit
dessen Stabilität gegenüber Abbaureaktionen zu erhöhen. Diese Verbindungen zeichnen sich durch funktioneile Gruppen aus, welche
mit den Carboxylendgruppen des Polyesters reagieren können. Darunter sind auch einige Verbindungen mit zwei funktioneilen
Gruppen bekannt geworden, welche unter der Voraussetzung, daß bei—
5098 U/1047
de Gruppen mit Polyesterendgruppen reagieren, molekulargewichtserhöhende
Reaktionen eingehen, wodurch zumindest teilweise der Abbau beim Spinnen kompensiert werden kann.
Die bisher bekannt gewordenen Verfahren sind jedoch mit Nachteilen
verbunden. So wird bereits in der GB-PS 1 139 379 erwähnt, daß Diepoxide als unerwünschte Nebenreaktion eine Vernetzung
des Polyesters bewirken. Die aus den US-PS 3 193 522 und 3 193 523 bekannten'Carbodiimide sind meist nicht genügend
stabil, wobei deren Verwendung außerdem zu Verfärbungen des Polyesters führt. Der Einsatz von Ketenen und Diketenen ist
aus der BE-PS 553 273 bekannt. Ketene reagieren jedoch mit Carboxylgruppen unter Bildung von Anhydridgruppen, wodurch der-Polyester
hydrolyseempfindlich bleibt. Wegen der Reaktionsfähigkeit
der Ketene, besonders auch gegenüber Luftfeuchtigkeit,
ist deren Handhabung kompliziert.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung von Phenylen-bisoxazolinen
diese Nachteile wegfallen. Diese Verbindungen können problemlos gehandhabt sowie in einfacher Form, so zum Beispiel
durch Anpudern der Polyester-Chips, aufgebracht werden. Gemäß der vorliegenden Erfindung handelt es sich dabei um Verbindungen
der allgemeinen Formel
in der die Wasserstoffatome gegebenenfalls durch Alkyl- oder Arylreste, wobei die Alkylreste vorzugsweise niedere Alkylreste,
insbesondere mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind und die Arylreste vorzugsweise aus Phenylresten bestehen, ersetzt
sein können, wobei jedoch aus praktischen Gründen die nicht weiter substituierten Verbindungen der Formel I bevorzugt werden.
Die Bisoxazoline gehen während des Spinnvorgangs Additionsrekationen
mit den in Frage stehenden Carboxylgruppen ein, wobei die Carboxylendgruppenkonzentration des Polyesters vermindert
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wird. Gleichzeitig findet eine Molekulargewichtserhöhung der Polyesterketten statt, welche den beim Spinnen beobachteten
Abbau zumindest teilweise kompensiert.
Die erfindungsgemäß zum Einsatz gelangenden Bisoxazoline sind
an sich bekannt und können zum Beispiel gemäß J. A. Frump, Chem. Reviews 7J_ (5), 483 - 505 (1971) und DT-OS 2 135 644
hergestellt werden.
Bei Zusatz der erfindungsgemäßen Verbindungen ist es möglich,
aus einem bestimmten Polyestergranulat einen Faden mit höherer Lösungsviskosität herzustellen als dies ohne Zusatz der erwähnten
Bisoxazoline der Fall ist. Mit der höheren Lösungsviskosität weist der erfindungsgemäß hergestellte Faden auch entsprechend
höhere mechanische Festigkeiten auf. Durch die bereits erwähnte Erniedrigung der Carboxylendgruppenkonzentration besitzt
dieser Faden ferner eine bessere hydrolytische Beständigkeit als ein ohne einen solchen Zusatz hergestellter Faden.
Die Menge an zugesetztem Bisoxazolin hängt von dessen Molekulargewicht
sowie vom Gehalt an freien COOH-Gruppen des betreffenden Polyesters ab. Berechnet auf den Polyester, liegt die Menge
an zugesetztem Bisoxazolin vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% und insbesondere zwischen 0,1 und T Gew.-%. Der Einsatz
der Bisoxazoline kann durch Anpudern von getrocknetem Polyestergranulat unter Feuchtigkeitsausschluß oder durch Anpudern von
ungetrocknetem Polyestergranulat und anschließende Trocknung erfolgen. Die auf diese Weise erhaltenen Polyestergranulate können
zur Herstellung von geformten Gebilden, insbesondere von Fäden, Fasern, Reifencord und anderem Textilgut, verwendet werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne diese jedoch in irgendeiner Weise zu beschränken. Die angegebenen
Analysenwerte werden wie folgt ermittelt:
5 09 8U/1CU7
Die relative Viskosität' η -, wird unter Verwendung einer
0,5 Gew.-%-igen Lösung des Polyesters in einer Mischung von Phenol und 1,1,2,2-Tetrachloräthan (60/40 Vol.-%) bei 200C gemessen.
Zur Bestimmung der Konzentration an freien Carboxylgruppen /COOhJ wird eine gewogene Menge Polyester in einer Mischung
aus Phenol und Chloroform gelöst und mit benzylalkoholischer Kalilauge gegen Tetrabromphenolblau als Indikator titriert.
Als Maß für die Stabilität gegenüber hydrolytischem Abbau wird die Viskositätserniedrigung des Polyesters nach einer 6-stündigen
Behandlung mit Wasser bei 130°C herangezogen (gemessen im Lini-Test-Gerät
der Firma Quarzlampen GmbH, Hanau). Die Viskositätserniedrigung wird in % "gebrochenen Bindungen" (% broken bonds,
% BB) nach der Gleichung
% BB = 50 ( 1 - 1 )
Pnn Pnv
berechnet, wobei Pn und Pn für den Polymerisationsgrad vor
und nach dem Hydrolyseabbau stehen. Bruchdehnung und Reißfestigkeit werden auf einer Zugreißfestigkeitsprüfmaschine der Firma
Karl Frank, Mannheim, mit konstantem Vorschub bestimmt.
Getrocknetes,, nicht mattiertes Polyäthylenterephthalat-Granulat mit ■>/ , = 1,382 und fcoOE] = 30 mval/kg wird in einer Trommel
unter trockener Inertgasatmosphäre mit 0,4 Gew.-% 1,4-Phenylen-bis-Δ
2-oxazolin-2 (1,4-PBO) angepudert. Dieses Granulat wird
mittels eines Extruders aufgeschmolzen und in ein Spinnaggregat gefördert, woraus es durch eine 30-Loch-Düse mit einer Fördermenge
von 88 g/min zu Fäden gesponnen wird. Die an den so hergestellten Fäden ermittelten Werte für n , und /COOH/ sind
in Tabelle I angegeben.
Es wird das in Beispiel 1 beschriebene Polyäthylenterephthalat-Granulat
unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 , je-
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loch ohne Zusatz, gesponnen. Die an den so hergestellten Fäden gefundenen
Werte für Tj^ und /COOH^ sind ebenfalls in Tabelle I
angegeben.
Beispiel Zusatz im Faden_ Abbau beim Spinnen
ί rel t- α δ η rei
1 0,4 Gew.-% 1,378 26 0,004 Ί,4-ΡΒΟ
A 1,344 46 0,038
Getrocknetes, mit 0,3 Gew.-% Ti0„ mattiertes Polyäthylenterephthalat-Granulat
mit ^rel = 1,478 und /COOH/ = 48 mval/kg wird
in einer Trommel unter trockener Inertgasatmosphäre mit 0,35 Gew.-% 1,3-Phenylen-bis- Δ 2-oxazolin-2 (1,3-PBO) angepudert.
Dieses Granulat wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, gesponnen, wobei die Fördermenge 70 g/min beträgt. Die an den so hergestellten
Fäden ermittelten Werte für η , und /COOH7 sind in
Tabelle II angegeben.
Das in Beispiel 2 beschriebene Polyäthylenterephthalat-Granulat wird unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 2, jedoch
ohne Zusatz, gesponnen. Die an den so hergestellten Fäden ermittelten
Werte für ^rel und /COOH/ sind in Tabelle II angegeben.
Beispiel Zusatz im Faden "Abbau beim Spinnen
n rel fC00EJ A 1 rel
2 0,35 Gew.-% 1,468 41 0,010
1,3-PBO
B 1,413 60 0,065
B 1,413 60 0,065
Die Spinnfäden aus den Beispielen 1 , A, 2 und B werden nach dem
für Polyester üblichen Verfahren verstreckt. In Tabelle III sind die Ergebnisse der erhaltenen Fäden zusammengestellt.
für Polyester üblichen Verfahren verstreckt. In Tabelle III sind die Ergebnisse der erhaltenen Fäden zusammengestellt.
Beispiel | Bruchdehnung | Reißfestigkeit | Hydrolytischer Abbau % BB |
1 A |
20,2 % 20,0 % |
5,4 g/den 5,0 g/den |
0,027 0,073 |
2 B |
22,4 % 23,0 % |
5,5 g/den 5,2 g/den |
0,032 0,076 |
Aus Tabelle III geht der Einfluß des Zusatzes der erfindungsgemäßen
Bisoxazoline hervor, der sich sowohl bei der Festigkeit
als auch bei der hydrolytischen Beständigkeit der erhaltenen Polyesterfäden deutlich bemerkbar macht.
als auch bei der hydrolytischen Beständigkeit der erhaltenen Polyesterfäden deutlich bemerkbar macht.
Getrocknetes, nicht mattiertes Polybutylenterephthalat-Granulat mit * ^= 1,402 und ICOOEj = 36 mval/kg wird in einer Trommel
unter trockener Inertgasatmosphäre mit 0,6 Gew.-% 1-Methyl-3,5-phenylen-bis(5-methyl-A2-oxazolin-2)
(MPBMO) angepudert. Dieses Granulat wird mittels eines Extruders aufgeschmolzen und in ein
Spinnaggregat gefördert, aus dem es durch eine 30-Loch-Düse mit
einer Fördermenge von 88 g/min zu Fäden gesponnen wird. Die an
diesen Fäden ermittelten Werte für η , und /cooh/ sind in Tabelle IV angegeben.
diesen Fäden ermittelten Werte für η , und /cooh/ sind in Tabelle IV angegeben.
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2U5404
Es wird das in Beispiel 4 .beschriebene Polybutylenterephthalat-Granulat
unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 4, jedoch ohne Zusatz, gesponnen. Die an diesen Fäden gefundenen Werte
für
und /COOh/ sind ebenfalls in Tabelle IV angegeben.
Zusatz | Tabelle | IV | :ooh7 | Abbau | beim Spinnen | |
Beispiel | im | Faden | 29 | Λ | L- rel | |
0,6 Gew.-^ | ■7) L rel |
0,007 | ||||
4 | MPBMO | ϊ 1,395 | 45 | |||
... | 0,048 | |||||
C | 1,356 | |||||
5098U/1047
Claims (8)
1. Verfahren zum Spinnen von faserbildenden Polyestern in Gegenwart
von den Abbau dieser Polyester vermindernden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnen in Gegenwart von Bi soxazolinen
der allgemeinen Formel
CH2 - NS
CH0 - θ/
in der die Wasserstoffatome gegebenenfalls durch Alkyl- oder
Arylreste, wobei die Alkylreste vorzugsweise niedere Alkylreste,
insbesondere mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind und die Arylreste vorzugsweise aus Phenylresten bestehen, ersetzt
sein können, erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als faserbildende Polyester Polyäthylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnen in Gegenwart von nicht weiter substituierten Bisoxazolinen
der allgemeinen Formel I durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnen in Gegenwart von 1,4-Phenylen-bis- /\ 2-oxazolin-2
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen T bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnen in Gegenwart von 1,3-Phenylen-bis- Δ 2-oxazolin-2
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Spinnen in Gegenwart von 0,05 bis 5 Gew.-% und vorzugsweise von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die Menge eingesetzten
5098 U/1047
Polyesters, an Bisoxazolinen durchgeführt wird.
7. Formkörper, wie Fäden, Fasern und Monofile, dadurch gekennzeichnet,
daß sie nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6 erhältlich sind.
8. Verwendung der Bisoxazoline der Ansprüche 1 und 3 bis 5 zur Verminderung des Abbaus von faserbildenden Polyestern,
insbesondere von Polyäthylenterephthalat und Polybutylenterephthalat.
insbesondere von Polyäthylenterephthalat und Polybutylenterephthalat.
5098U/1047
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