DE2517142C2 - - Google Patents
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- C07F9/65812—Cyclic phosphazenes [P=N-]n, n>=3
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Polyhalogenphosphazenpolymeren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Aus der US-PS 33 70 020 ist die unkatalysierte Substanzpolymerisation
von (Cl₂PN)₃, (Cl₂PN)₄ oder Mischungen davon
unter Bildung von löslichen [Cl₂PN] n -Polymeren bei
Temperaturen von 200 bis 300°C, vorzugsweise etwa 250°C,
bekannt.
In der US-PS 35 15 688 ist ein Verfahren zur Herstellung
von löslichen Polydichlorphosphazenen beschrieben, bei dem
das cyclische Trimere (Cl₂PN)₃ in einem verschlossenen
Rohr in inerter Atmosphäre bestimmte Zeit auf Polymerisationstemperatur
erhitzt wird.
Aus der DE-AS 10 64 039 ist ein Verfahren zur Herstellung
von öligen Phosphornitrilchloriden bekannt, bei dem Poly
phosphornitrilchlorid mit einem sauren Chlorid in einem
verschlossenen Gefäß in Abwesenheit eines Lösungsmittels
auf eine Temperatur von oberhalb 250°C, insbesondere
oberhalb von 300°C, erhitzt wird.
Es ist wünschenswert, ein einfacheres Verfahren zur großtechnischen
Herstellung von löslichen [X₂PN] n -Polymeren in
hohen Ausbeuten zur Verfügung zu haben, da dieses Polymer
zu brauchbaren Phosphazenverbindungen umgesetzt werden
kann, wie dies in den US-PS 33 70 020, 35 15 688,
37 00 629 und 37 02 629 beschrieben wurde.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
Verfahren zur Herstellung von löslichen Polyhalogenphosphorphazenpolymeren
mit hohem Molekulargewicht bei wesentlich
niedrigeren Temperaturen als bisher anzugeben,
wobei die Polymeren eine Intrinsikviskosität von 0,01
bis 3,0 dl/g (Benzol, 30°C) aufweisen und in Benzol, Toluol,
Chlorbenzol und 1,2-Dichlorbenzol löslich sind.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patenanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen
des Verfahrens sind den Ansprüchen 2 bis 4 zu entnehmen.
Die katalysierte Polymerisation gemäß der Erfindung kann
leicht in Lösung oder in Substanz bei Temperaturen, die
wesentlich unter den bisher angewandten Temperaturen liegen,
durchgeführt werden. Das Arbeiten bei tieferen Temperaturen
führt zu einer besseren Polymerisation und verringert
die Gelbildung.
Die Lösungs- oder Substanzpolymerisation kann unter Vakuum,
atmosphärischem oder überatmosphärischem Druck ablaufen.
Das Verdampfen des Ausgangsoligomeren oder der Ausgangsoligomeren
in nicht geschlossenen Systemen kann durch
Anwendung von 10 Gew.-% oder weniger eines geeigneten Lösungsmittels
verhindert werden. Bisher beschriebene Substanzpolymerisationen
bei erhöhter Temperatur unter atmosphärischem
Druck führten zu einer wesentliche Verdampfung
der Oligomeren und einer dauernden Änderung des
Oligomer/Katalysator-Verhältnisses. Unter diesen Bedingungen
sind jedoch die Reproduzierbarkeit sowie die Regelung
des Molekulargewichtes unbefriedigend. Andere Vorteile
der Lösungspolymerisation liegen darin, daß die
Viskosität leichter regelbar ist und eine einfache Vorrichtung
ausreicht.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Lösungspolymerisation
bei atmosphärischem Druck besteht darin, daß das
[X₂PN] m -Polymer, sofort anschließend gereinigt oder nachfolgend
mit z. B. Alkoxid-, Fluoralkoxid- oder Aryloxidsalzen
oder Mischungen davon umgesetzt werden kann.
Ein weiterer Vorteil des Polymerisationsverfahrens gemäß
der Erfindung wird durch einen Vergleich mit der bekannten
Substanzpolymerisation von Hexachlorphosphazen,
(Cl₂PN)₃, Octachlorphosphazen, (Cl₂PN)₄, und Mischungen
davon, wie sie in der Veröffentlichung von Allcock,
"Phosphorus-Nitrogen Compounds", Academic Press, N. Y.,
1972, und Chem. Reviews, Band 72 (1972), Seite 315, beschrieben
sind, deutlich. Diese bekannten Substanzpolymerisationen
werden unter Vakuum durchgeführt und erfordern
hohe Temperaturen von 220 bis 350°C, wobei die Produkte
schlecht reproduzierbar sind. Ferner werden erwünschte,
gelartige Polymere, insbesondere bei mittleren
oder höheren Umsätzen, gebildet, das Molekulargewicht
ist schwer zu regeln, und es wird ein Produkt mit
einer hohen Polydispersität erhalten.
Das Polymerisationsverfahren gemäß der Erfindung, bei dem
cyclische Oligomere der allgemeinen Formel (X₂PN) m , in
der m eine Zahl von 3 bis 7 bedeutet und die Reste X
gleich oder verschieden sind und jeweils ein Fluor-,
Chlor- oder Bromatom darstellen, polymerisiert werden,
wird bei Temperaturen zwischen 130 und 220°C in Lösung
und von 130 bis 200°C in Substanz während einer Zeit von
1 h bis mehreren Tagen unter Vakuum, atmosphärischem
oder überatmosphärischem Druck durchgeführt.
Bei der Lösungspolymerisation werden die cyclischen
Oligomeren in einer Konzentration von 5 bis 95% eingesetzt.
Bevorzugte Lösungsmittel für die Lösungspolymerisation
sind solche, die sich weder mit dem Katalysator
noch mit dem (X₂PN) m -Oligomeren umsetzen und vorzugsweise
Lösungsmittel sowohl für das Oligomer als auch
für das Polymer bei der Polymerisationstemperatur darstellen.
Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise
mit Nitrogruppen oder Halogenatomen substituierte Aromaten,
wie Chlorbenzol, 1,2-Dichlorbenzol, 1,2,4-Trichlorbenzol,
Brombenzol, 1,3- und 1,4-Bromchlorbenzol, Nitrobenzol,
1,2- und 1,3-Nitrotoluol und 1,3-Chlornitrobenzol
und Mischungen davon, sowie Benzol, Biphenyl, Toluol,
Xylol, halogenierte Biphenyle, Tetrachlormethan, Hexachlorethan,
Tetrachlorethan, Pentachlorethan und Hexachlorbutadien.
Die methylierten Benzole werden vorzugsweise
bei Temperaturen unterhalb 195°C eingesetzt.
Wenn die Polymerisation bei atmosphärischem Druck oder
darüber durchgeführt wird, wird vorzugsweise eine trockene
inerte Atmosphäre, wie Stickstoff, Helium oder Argon, angewandt.
Die Konzentration der Katalysatoren liegt zwischen
0,1 und 20%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 5%.
Es werden Umsätze bis zu etwa 80% an löslichen [X₂PN] n -Polymeren
erhalten, wobei das Polymer eine Intrinsikviskosität,
gemessen in Benzol bei 30°C, zwischen 0,01 und
3,0 dl/g aufweist. Hohe Umsätze werden durch hohe Werte
der Temperatur, Katalysatorkonzentration, Oligomerkonzentration
und Polymerisationszeit begünstigt. Die
[X₂PN] n -Polymeren gemäß der Erfindung weisen sehr wenig
oder kein gelartiges Material auf und sind deshalb für
die nachfolgende Herstellung von anderen substituierten
Polyphosphazenen für verschiedenste Anwendungsbereiche
bestens geeignet.
Obwohl die Polymerisation vorzugsweise unter Verwendung
von Verbindungen der Formel (Cl₂PN) m ausgeführt wird, ist
jedoch auch die Polymerisation von Fluor-, Brom-, und gemischten
Halogencyclophosphazenen möglich. Die Fluorverbindungen
erfordern im allgemeinen höhere Polymerisationstemperaturen
und die Bromverbindungen niedrigere Polymeri
sationstemperaturen im Vergleich zu den entsprechenden
Chlorverbindungen.
Die Katalysatoren, die bei dem Polymerisationsverfahren
gemäß der Erfindung zur Herstellung der löslichen
[X₂PN] n -Polymeren mit hohem Molekulargewicht verwendet
werden, können aus drei Gruppen ausgewählt werden, nämlich
aus Metall- oder Organometallsalzen von sehr starken
Säuren (Gruppe A), aus starken Säuren (Gruppe B) und aus
Verbindungen von cyclischen Halogenphosphazenen (Gruppe C).
Die Katalysatoren können einzeln oder in Mischungen eingesetzt
werden. Die Gruppen A, B und C der Katalysatoren
sind im Patentanspruch 1 angegeben.
Spezielle Beispiele für Katalysatoren der Gruppe A sind:
- (1) Sulfonsäuren, wobei R² folgende Gruppen darstellt:
Niederalkyl- (Methyl- bis Pentyl-)
Perfluorphenyl-
Fluor-
Chlor-
p-Bromphenyl-
Nitrophenyl-
2,4-Dinitrophenyl-
Biphenylyl-
m-(HO₃S)-phenyl-; - (2) Salze von Polyhalogencarbonsäuren, wobei R¹ folgende
Gruppen darstellt:
Trifluormethyl-
Trichlormethyl-
Difluormethyl-
Difluorchlormethyl-
Perfluorpropyl-
Perfluorbutyl-; - (3) Salze der Säuren:
Fluorborsäure
Fluorphosphorsäure
Pikrinsäure
Iodwasserstoffsäure (Alkali- oder Erdalkalimetall- oder quartäres Ammoniumsalz); - (4) Salze, bei denen das Anion ein komplexes Polyhalogenid darstellt: SbF₆-, SbCl₆-, AsF₆-, AlF₆-3, FeF₆-3, TiF₆-2 und MoCl₆-3.
Beispiele für Katalysatoren der Gruppe B sind:
Starke Säuren der Salze gemäß der vorstehenden Gruppe A,
d. h. Sulfonsäuren und Polyhalogencarbonsäuren, wie sie
zur Herstellung der Katalysatoren der Gruppe (A) verwendet
werden, sowie die dehydratisierten Verbindungen der
H₃PO₄ in Form von Pyrophosphorsäure, P₂O₅ und P₂O₅-H₃PO₄-Mischungen,
die im allgemeinen als "Phosphorsäuren"
bezeichnet werden.
Beispiele für Katalysatoren der Gruppe C sind:
Beispiele für Katalysatoren der Gruppe C sind:
Substituierte Cyclophosphazene der allgemeinen Formel
(X) y (PN) m (An) x , in der m eine positive ganze Zahl zwischen
3 und 7 sowie x und y positive ganze Zahlen, deren
Summe 2m beträgt, darstellen, x wenigstens die Zahl 1 und
y mindestens die Zahl 0 bedeuten sowie X die vorstehende
Bedeutung hat und An ein Anion der Katalysatoren der vorstehenden
Gruppe A darstellt.
Die Katalysatoren der Gruppen A, B und C können einzeln
oder in Kombination oder in Mischungen mit nicht als
Katalysator wirkenden Metallhalogeniden, wie LiCl, LiBr,
MgCl₂, MgBr₂, HgCl₂ und HgBr₂, die zur Beeinflussung der
Polymerisation zugegeben werden können, verwendet werden.
Die Phosphazenderivate der Gruppe C werden durch Substitutionsreaktion
von X₆P₃N₃ oder X₈P₄N₄ oder Mischungen davon oder
Mischungen mit höheren Oligomeren, worin X ein Halogenatom
bedeutet, mit einem oder mehreren der in der Gruppe
A beschriebenen Salze herstellt. Bevorzugte Kationen
sind Silber, Alkalimetall, Quecksilber und quartäre Ammoniumsalze.
Der Austausch wird bei Temperaturen zwischen
etwa 25 und 130°C oder höher durchgeführt, vorausgesetzt,
daß die Temperatur so gewählt wird, daß nur eine geringe
oder keine Polymerisation auftritt. Als Reaktionszeiten
werden etwa 1 h bis mehrere Tage angewandt. Die Reaktion
wird vorzugsweise in einem trockenen, polaren, aprotischen
Lösungsmittel, wie einem oranischen Ether, z. B. Tetrahydrofuran,
1,2-Dimethoxyethan, 1,4-Dioxan, Bis-(2-methoxyethyl)-ether
oder Alkylnitrilen, wie CH₃CN und C₃H₇CN,
Nitroalkanen, wie CH₃NO₂, C₂H₅NO₂
und ter.-C₄H₉NO₂, sowie Nitrobenzol
und Nitrotoluol und Mischungen dieser Lösungsmittel,
durchgeführt. Es können jedoch auch weniger polare Lösungsmittel,
wie Benzol, Toluol und deren ringchlorierte oder
-bromierte Derivate verwendet werden. Polare Lösungsmittel,
wie N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid,
N-Methylpyrrolidinon und Hexamethylphosphoramid, können
gleichfalls einzeln oder in Kombination mit den vorgenannten
Lösungsmitteln verwendet werden, vorausgesetzt, daß
die Reaktionstemperatur unterhalb 50°C gehalten wird.
Die wie vorstehend beschrieben hergestellten Phophazenderivate
können von unlöslichen Salzen befreit werden
und direkt bei der Lösungspolymerisation gemäß der Erfindung
verwendet werden, vorausgesetzt, daß sie in einem
für die Polymerisation geeigneten Lösungsmittel vorliegen.
Alternativ können sie isoliert und anschließend zur Polymerisation
von Halogenphosphazenoligomeren oder Mischungen
derselben verwendet werden. Die Isolierung und Reinigung
wird auf bekannte Weise durchgeführt.
Die Cyclophosphazenderivate sind als Polymerisationskatalysatoren
bevorzugt, da sie eine gleichmäßige
Polymerisation ermöglichen und insbesondere zu
[X₂PN] n -Polymeren mit geringer Polydispersität führen.
Bei dem Polymerisationsverfahren gemäß der
Erfindung werden das Oligomer, der Katalysator und gegebenenfalls
das Lösungsmittel bei geeigneter Temperatur in einer
inerten Atmosphäre zusammengegeben. Geeignete Methoden
sind beispielsweise: (1) Vorhergehende Umsetzung der gesamten
Polymerisationsmischung bei einer Temperatur unterhalb
der gewünschten Polymerisationstemperatur unter Bildung
einer Verbindung der Gruppe C in situ und anschließende
Polymerisation bei der gewünschten Polymerisationstemperatur;
(2) entsprechend der Methode (1), wobei jedoch
die vorhergehende Umsetzung bei niedriger Temperatur nicht vorgenommen
wird; und (3) vorhergehende Umsetzung einer gewissen
Menge an Oligomeren mit einem Salz der Gruppe A,
Zugabe des restlichen Oligomers und gegebenenfalls des
Lösungsmittels und Erhitzen auf die gewünschte Polymerisationstemperatur.
Eine anteilsweise Zugabe des Katalysators,
des Oligomers oder beider kann beim Polymerisationsverfahren
angewandt werden.
Die besonders hohe katalytische Aktivität, welche
die gemäß der Erfindung verwendeten sehr starken Säuren
zeigen, war aufgrund der Ergebnisse, die bezüglich
Chlorwasserstoff berichtet wurden, unerwartet. Es wurde
gefunden, daß die Substanzpolymerisation von (Cl₂PN)₃
in Gegenwart von HCl (1 bis 5×10-3 Gew.-%) bei
250 bis 270°C nicht nur langsamer
verläuft, sondern auch [Cl₂PN] n -Polymere
mit niedrigerem Molekulargewicht ergibt als eine Polymerisation
in Abwesenheit von HCl. Demgegenüber wurden
Polymerisationen unter Verwendung von starken Säuren
als Katalysatoren gemäß der Erfindung erfolgreich
bei beträchtlich niedrigeren Temperaturen (150 bis
190°C) durchgeführt. Es wurde gefunden, daß im wesentlichen
keine Polymerisation auftritt, wenn Benzoesäure
unter solchen Bedingungen eingesetzt wurde, die eine ausgezeichnete
Polymerisation mit den Säurekatalysatoren
gemäß der Erfindung ergaben.
Es sind nicht alle starken Säuren und deren
Salze als aktive Katalysatoren für die Polymerisation
von cyclischem (Cl₃PN)₃ zu löslichen [Cl₂PN] n -Polymeren
geeignet. Beispielsweise stellen HCl, HBr, HgCl₂
und HgBr₂ allein keine Katalysatoren dar.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen
näher erläutert.
Ein trockenes Glasrohr (Pyrex-Glas) einer Größe von
200 mm × 25 mm wurde mit einem Rührer, Katalysator,
(Cl₂PN)₃-Oligomer (10 bis 20 g, im Vakuum destilliert
und aus n-Heptan umkristallisiert) und Lösungsmittel
(50 Gew.-%) beschickt, wenn nicht anderes angegeben ist.
Die Reaktionsmischung wurde mit trockenem N₂
gespült und unter N₂ eine Stunde auf 150 bis 155°C vor
dem Einstellen der Polymerisationstemperatur erhitzt,
wenn nicht anderes angegeben ist. Die Intrinsikviskosität
([η], dl/g) des löslichen Polymers wurde in trockenem
Benzol bei 30°C bestimmt und der prozentuale Umsatz
durch Gas-Flüssig-Chromatographie
ermittelt. Das verwendete Lösungsmittel war entweder
(A) eine Mischung 2 : 1, bezogen auf das Gewicht, von
1,2-Cl₂C₆H₄/C₆H₅NO₂, (B) 1,2,4-Cl₃C₆H₃ oder (C)
1,2-Cl₂C₆H₄. Die Ergebnisse sind nachstehend angegeben.
Es wurde die Arbeitsweise des Beispiels 1 angewandt,
wobei die angegebenen Oligomeren und (CH₃SO₃Hg)₂O
(2%, bezogen auf das Oligomer) als Katalysator und 1,2-Cl₂-
C₆H₄/C₆H₅NO₅ (2 : 1, bezogen auf das Gewicht) als Lösungsmittel
(Konzentration 50%) bei 190° eingesetzt wurden.
Es wurde die Arbeitsweise gemäß Beispiel 1
angewandt, jedoch kein Lösungsmittel verwendet. Die
Polymerisation der Beispiele 42 bis 44 sowie Vergleichsbeispiele 2 bis 6 wurde in
einem verschlossenen, evakuierten Glasrohr (Pyrex-Glas)
durchgeführt.
Ein 1-l-Kolben wurde unter Stickstoffatmosphäre
mit 450 g (Cl₂PN)₃, 50 g 1,2-Dichlorbenzol und 3,0 g
einer dehydratisierten Verbindung der Phosphorsäure beschickt. Die
Mischung wurde unter Rühren 1 h auf 150 bis
170°C und anschließend 45 h auf 195°C erhitzt,
wobei eine hochviskose Mischung erhalten wurde. Nicht umgesetztes
(Cl₂PN)₃ wurde durch zweimaliges Extrahieren
mit 500 ml trockenem Heptan entfernt, und anschließend
wurde bei 40°C mit 500 ml trockenem Petrolether über
Nacht gerührt. Das Lösungsmittel wurde abdekantiert
und das [Cl₂PN] n -Polymer (194 g, 41% Ausbeute), das eine
Intrinsikviskosität von 0,9 dl/g (Benzol, 30°C) aufwies,
in 500 ml trockenem Benzol gelöst. Diese
Polymerlösung wurde mit einer äquimolaren Mischung von
CF₃CH₂ONa und HCF₂C₃F₆CH₂ONa in Tetrahydrofuran einen
Tag lang bei Raumtemperatur umgesetzt, wobei nach
der Reinigung ein elastomeres Poly-(fluoralkoxyphosphazen)-copolymer
mit einer Intrinsikviskosität von 1,1 dl/g
in Aceton bei 30°C und einem Chlorgehalt von 0,03% erhalten
wurde.
Die nachfolgenden Beispiele 49 bis 51 erläutern
die Polymerisation von (Cl₂PN)₃ mit einem Phosphazenderivat
als Katalysator.
Der Phosphazenkatalysator wurde durch Umsetzung
von 3,0 g (Cl₂PN)₃ und 0,5 g (CH₃SO₃Hg)₂O in Nitrobenzol
(7,5 g) unter trockenem Stickstoff während 4 h
bei 135°C hergestellt. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur
abgekühlt, und unlösliche Feststoffe wurden durch
Zentrifugieren entfernt. Ein Teil (4,0 g) der klaren
gelben Flüssigkeit wurde zu 13,8 g (Cl₂PN)₃ und 12,2 g
1,2-Cl₂C₆H₄/C₆H₅NO₂ (2 : 1, bezogen auf das Gewicht)
gegeben. Diese Mischung wurde 6 1/2 Stunden unter
Stickstoff bei 190°C polymerisiert. Das gebildete
[Cl₂PN] n -Polymerisat (Ausbeute 53%, bestimmt durch
Gas-Flüssig-Chromatographie) hatte eine
Intrinsikviskosität von 0,40 dl/g in Benzol bei 30°C.
Der Phosphazenkatalysator wurde unter trockenem
Stickstoff durch Umsetzen von 3,0 g (6,5 mmol) (Cl₂PN)₄,
4,0 g (18,0 mmol) CF₃CO₂Ag in 18 g Nitrobenzol während
2 h bei 75°C hergestellt. Die unbewegliche Masse
wurde mit 36 g 1,2-Cl₂C₆H₄ geschüttelt, und die Feststoffe wurden
durch anschließendes Zentrifugieren entfernt. Ein Teil
(7,5 g) der klaren, hellgelben Lösung wurde zu 15 g
(Cl₂PN)₃ und 7,5 g 1,2-Cl₂C₆H₄/C₆H₅NO₂ (2 : 1, bezogen auf
das Gewicht) gegeben. Diese Mischung wurde 6 h
bei 190°C unter Stickstoff polymerisiert. Das [Cl₂PN] n -Polymerisat,
das mit einer Ausbeute von 29% gebildet
wurde, hatte eine Intrinsikviskosität von 0,22 dl/g in
Benzol bei 30°C.
Eine Mischung aus (CH₃SO₃Hg)₂O (0,3 g), (Cl₂PN)₃
(1,0 g) und Nitrobenzol (5,0 g) wurde unter Stickstoff
und Rühren 2 h bei 135°C erhitzt. Durch
Gas-Flüssig-Chromatographie wurde eine wesentliche
Änderung der (Cl₂PN)₃-Konzentration festgestellt.
Die Mischung wurde zu zusätzlichen 14,0 g (Cl₂PN)₃ und
o-Dichlorbenzol zugegeben. Der Ansatz wurde 4 h unter
leichtem Rückfluß (etwa 190°C) erhitzt. Es bildete
sich ein lösliches Polymer mit einem Umsatz von 33%, das
eine Intrinsikviskosität von 0,10 dl/g in Benzol bei
30°C aufwies.
Zu einer Lösung von 2,5 g (7,19 mmol)
(Cl₂PN)₃ in 50 ml trockenem Tetrahydrofuran wurden unter
gutem Rühren und unter Stickstoff 5,0 g (22,6 mmol)
Silbertrifluoracetat gegeben. Es wurde mit einer
Aluminiumfolie abgedeckt, 18 h bei Raumtemperatur
gerührt und 4 h unter Rückfluß erhitzt. Die Mischung
wurde abgekühlt, zentrifugiert sowie in Flüssigkeit und Feststoffe
getrennt. Die Feststoffe wurden wiederum in 40 ml Tetrahydrofuran
aufgeschlämmt und zentrifugiert. Die vereinigten
klaren Flüssigkeiten wurden unter Vakuum eingedampft
und bis zu einem konstanten Gewicht unter Hochvakuum
getrocknet. Es wurde eine weißliche, halbfeste
Mischung (4,1 g, theoretisch 4,19 g für Cl₃(CF₃CO₂)₃-P₃N₃
erhalten. Die in Tetrahydrofuran unlöslichen
Feststoffe wurden mit Aceton gewaschen und getrocknet,
wobei 3,25 g erhalten wurden. Die weitere Behandlung
dieses Feststoffes mit 60 ml 15%iger HNO₃ (CF₃CO₂Ag)
ist in dieser Säure unlöslich) und nachfolgendes Waschen
mit Wasser und Methanol ergab nach dem Trocknen im
Vakuum 3,14 g (theoretisch 3,24 g für AgCl). Das lösliche,
halbfeste Produkt zeigte verschiedene wesentliche,
flüchtige Komponenten bei der Gas-Flüssig-Chromatographie
und entsprach einer Mischung von Poly-(chlortrifluor
acetoxy)-cyclophosphazenen.
Ein Kolben wurde mit 500 ml Methanol, 108 g
(0,50 mol) HgO und 101 g (0,57 mol) CH₃SO₃H beschickt
und unter Rückfluß 2 h gut gerührt.
Methanol (150 ml) wurde durch Destillation entfernt,
und 200 ml Benzol wurden zugegeben. Die Mischung
wurde auf die Hälfte des Volumens konzentriert, und eine
Mischung aus Isopropylalkohol (150 ml) und Benzol
(250 ml) wurde zugegeben. Die Mischung wurde abgekühlt,
die Feststoffe wurden abfiltriert und mit Isopropylalkohol; Benzol
(1 : 1, bezogen auf das Volumen) gewaschen und 18 h
bei 130°C unter Vakuum getrocknet. Das Produkt (141 g,
93% Ausbeute) fiel als weißlicher Feststoff an. Analyse in %:
für (CH₃SO₃Hg)₂O:
berechnet:
C=4,0; H=1,0; S=10,5;
gefunden:
C=4,1; H=1,0; S=10,7;
für (CH₃SO₃)₂Hg:
berechnet:
C=6,1; H=1,5; S=16,4.
berechnet:
C=4,0; H=1,0; S=10,5;
gefunden:
C=4,1; H=1,0; S=10,7;
für (CH₃SO₃)₂Hg:
berechnet:
C=6,1; H=1,5; S=16,4.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyhalogenphosphazenpolymeren
mit hohem Molekulargewicht aus im wesentlichen
wiederkehrenden Struktureinheiten der allgemeinen
Formel [X₂PN] und mit einer Intrinsikviskosität von
0,01 bis 3,0 dl/g, gemessen in Benzol bei einer Temperatur
von 30°C, und der Fähigkeit zur Auflösung in Benzol,
Toluol, Chlorbenzol und Dichlorbenzol, aus cyclischen
Oligomeren der allgemeinen Formel (X₂PN) m , in der m eine
Zahl von 3 bis 7 bedeutet und die Reste X gleich oder
verschieden sind und jeweils ein Fluor-, Chlor- oder
Bromatom darstellen, durch Erhitzen in Gegenwart von
Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet,
daß man die cyclischen Oligomeren unter Vakuum, atmosphärischem
oder überatmosphärischem Druck während
einer Zeit von 1 h bis mehreren Tagen, bei atmosphärischem
Druck oder darüber gegebenenfalls in einer
trockenen inerten Atmosphäre, auf eine Temperatur
zwischen 130 und 220°C, falls die Polymerisation in
Lösung abläuft, und auf eine Temperatur von 130 bis
200°C, falls die Polymerisation in Substanz abläuft,
erhitzt und dabei als Katalysatoren diejenigen aus
der Gruppe A, B oder C oder Mischungen davon in einer
Konzentration zwischen 0,1 und 20% verwendet, wobei
die cyclischen Oligomeren bei der Polymerisation in
Lösung in einer Konzentration von 5 bis 95% eingesetzt
werden und die Gruppe
- A) ein Metallsalz, bestehend aus einem Kation aus der Gruppe Lithium, Natrium, Kalium, Magnesium, Barium, Quecksilber, Hg₂O, Silber, Cobalt, Mangan, Zink oder quartäres Ammonium und einem Anion aus der Gruppe der folgenden Formeln worin R¹ einen einwertigen Polyhalogenalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, in dem Halogen ein Fluor- oder Chloratom oder eine Mischung davon ist, oder einen Perfluoralkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Perfluorheptangruppe oder einen Perchloraryl- oder Perfluorphenylrest bedeutet, R² ein Fluor- oder Chloratom oder einen niederen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, eine Trifluormethylgruppe, einen arylsubstituierten Alkylrest, eine Phenylgruppe oder einen substituierten Arylrest darstellt, wobei R² Halogen dann nicht bedeutet, wenn es an eine Gruppe der Formel gebunden ist, ausgenommen die Salze der Fluorphosphorsäure, Z ein Fluor- oder Chloratom bedeutet, M ein Element der Gruppe Ia, Ib, IIa, IIb des Periodensystems oder Vanadium, Niob, Tantal, Eisen, Palladium, Platin, Rhodium, Aluminium, Molybdän, Rhenium, Zinn, Zirkonium, Arsen, Antimon, Titan, Blei, Mangan oder Thorium darstellt, wobei, wenn das Anion Iod ist, die kationische Komponente des Metallsalzes ein Alkali- oder Erdalkalimetall oder quartäres Ammonium ist, r die Wertigkeit des Elements M und t eine ganze Zahl bedeuten, Q das Element Quecksilber, Cadmium oder Zink darstellt, X′ ein Brom- oder Iodatom bedeutet und x die Zahl 0 oder 1 darstellt,
- B) eine Säure der Formel worin R¹ und R² die vorstehende Bedeutung haben, oder Pikrinsäure oder H₃PO₄ oder eine dehydratisierte Verbindung davon, und
- C) ein cyclisches Phosphazenderivat in Form eines Reaktionsprodukts der Umsetzung von wenigstens einer Verbindung der allgemeinen (X₂PN) m , in der der Rest X die vorstehende Bedeutung hat und m eine ganze Zahl von mindestens 3 bis 7 darstellt, mit wenigstens einem Salz gemäß A, wobei wenigstens ein Rest X in der Verbindung (X₂PN) m durch die entsprechende Salzkomponente von A ersetzt worden ist und diese Substituenten sowie X gleich oder verschieden sein können,
bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man, falls die Polymerisation in Lösung durchgeführt wird,
als Lösungsmittel Benzol, Chlorbenzol, 1,2-Dichlorbenzol,
1,2,4-Trichlorbenzol oder Mischungen derselben einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man vor dem Erhöhen der Temperatur zur Durchführung
der Polymerisation die Reaktionsteilnehmer und den Katalysator
auf eine wesentlich unterhalb der Polymerisationstemperatur
liegende Temperatur vorerhitzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Falle der Polymerisation in Gegenwart
von Phosphorsäure oder einer dehydratisierten
Verbindung davon zusätzlich ein nicht als Katalysator wirkendes Alkali-
oder Erdalkalimetallchlorid oder -bromid oder HgCl₂ oder HgBr₂ einsetzt.
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