DE2527884C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N11/00—Carrier-bound or immobilised enzymes; Carrier-bound or immobilised microbial cells; Preparation thereof
- C12N11/14—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an inorganic carrier
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von po
rösen Trägermaterialien mit immobilisierten biologisch aktiven Substan
zen, beispielsweise Enzymen.
Biologisch aktive Substanzen, wie beispielsweise Enzyme, sind in gewissen
Verfahren (z. B. Amyloglucosidase bei der Herstellung von Glucose aus
Stärke) als Katalysatoren brauchbar. Dadurch wird in der Praxis häufig
festgestellt, daß biologisch aktive Substanzen, wie beispielsweise Enzym
präparate, lediglich in solchen Formen verfügbar sind, die wasserlöslich
sind. Dies bedeutet, daß eine derartige Substanz bei Beendigung eines
Verfahrens nicht ökonomisch isoliert werden kann, mit dem Ergebnis, daß
die Substanz entweder in der erschöpften Flüssigkeit verlorengeht oder
das Produkt verunreinigt.
Es kann daher vorteilhaft sein, eine biologisch aktive Substanz einem
Trägermaterial zu immobilisieren, so daß diese aus den Reaktionsmedien
durch physikalische Techniken, wie beispielsweise durch Filtration oder
Se-dimentation abgetrennt werden kann. Außerdem sind biologisch aktive
Substanzen, die auf einem Trägermaterial immobilisiert sind, für eine
"lokalisierte" Verwendung, beispielsweise als Bett in einer Säule, ver
fügbar.
Eine biologisch aktive Substanz wird auf einem Trägermaterial als immobi
lisiert angesehen, wenn sie an dieses Material in einer derartigen Weise
fixiert ist, daß es ermöglicht wird, zumindest einen Hauptanteil der Sub
stanz durch das Trägermaterial unter den besonderen Verfahrensbedingun
gen, bei denen das Trägermaterial und die biologisch aktive Substanz ein
gesetzt werden, zurückzuhalten.
Es wurden bereits verschiedene Verfahren für ein "Fixieren" oder "Immobi
lisieren" (oftmals auch als "Unlöslichmachen" bezeichnet) von biologisch
aktiven Substanzen auf Trägermaterialien vorgeschlagen. So ist zum Bei
spiel aus der US-PS 37 96 634 ein Verfahren zur Immobilisierung von Enzy
men bekannt, bei dem die biologisch aktiven Substanzen als Monolayer
schicht auf kolloidalen Teilchen absorbiert werden und auf diese Weise
das Teilchen einhüllen. In einem zweiten Schritt werden die absorbierten
Protein-Moleküle zur Verfestigung mit einem quervernetzenden Reagens ver
netzt.
Ein ähnliches Verfahren beschreibt die US-PS 37 05 084, wobei jedoch
makroporöse Trägermaterialien verwendet werden. Diese müssen jedoch gege
benenfalls noch mit einem die Absorption fördernden Material vor Auf
bringen des Enzymmaterials vorbeschichtet werden.
Jedoch sind diese Verfahren insofern nicht zufriedenstellend, als die
Produkte aus diesen Verfahren Nachteile aufweisen. Beispielsweise wird
die biologisch aktive Substanz entweder bei der Verwendung aus dem Trä
germaterial "ausgelaugt", und/oder es ist die physikalische, chemische
oder mikrobiologische Stabilität der Substanz/Trägermaterial-Kombination
nicht zufriedenstellend, mit dem Ergebnis, daß die Substanz für eine
fortgesetzte Wiederverwendung über längere Zeiträume hinweg, nicht ver
fügbar ist.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Her
stellung eines porösen Trägermaterials mit immobilisierenden biologisch
aktiven Substanzen anzugeben. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem
in den Ansprüchen bezeichneten Verfahren gelöst.
Der Ausdruck "biologisch aktive Substanz", wie er in dieser
Beschreibung angewandt wird, umfaßt unter anderem protein
haltige Substanzen (z. B. Enzyme), und schließt Substanzen
ein, die als solche biologisch aktiv sind und solche, die
es nicht sind, die jedoch nach Immobilisierung aktiviert
werden können, um sie biologisch aktiv zu machen.
Außerdem soll der Ausdruck "biologisch aktive Substanz" so
verstanden werden, daß er unter anderem diejenigen Substanzen
umfaßt, welche im Stande sind, an spezifischen Wechselwir
kungen teilzunehmen, wobei derartige Substanzen beispiels
weise solche biologischen Ursprungs und solche, die auf den
lebenden Organismus einwirken, umfassen. Substanzen synthe
tischen Ursprungs, die sich an Reaktionen beteiligen können,
einbezogen spezifische Wechselwirkungen analog denjenigen,
die bei natürlich vorkommenden Substanzen auftreten können,
werden ebenfalls in den Ausdruck "biologisch aktive Substanz"
einbezogen.
Bei der Immobilisierung einer biologisch aktiven Substanz
wird diese Substanz zeitweilig auf dem Trägermaterial zurück
gehalten, derart, daß eine wesentliche Konzentration an die
ser Substanz auf dem Träger für eine Immobilisation durch
Vernetzung verfügbar ist. Der Ausdruck "zeitweiliges Zurück
halten" soll sich im besonderen nicht auf die Verweilzeit
der Substanz auf dem Träger beziehen, sondern er soll die
Natur dieser Retentionsstufe von der permanenteren Immobi
lisierung unterscheiden, die durch die Vernetzung erhalten
wird.
Wenn auch eine Adsorption von biologisch aktive Substanz
durch das Trägermaterial während einer zeitweiligen Reten
tion erfolgen kann, wurde jedoch gefunden, daß die Verwen
dung einer Adsorption allein zur Erzielung einer zeitweili
gen Retention eine niedrige Ausbeute an immobilisierten
Enzym liefern kann. Daher umfaßt die zeitweilige Retention
gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
das Behandeln der Substanz derart, daß mehr
als eine bloße adsorptive Retention durch das Trägermaterial
erfolgt.
Die zeitweilige Retention von biologisch aktiver Substanz
auf dem Trägermaterial kann beispielsweise durch Ausfällen
aus einer Lösung einer biologisch aktiven Substanz unter Ver
wendung eines Fällungsmittels bewirkt werden. Wahlweise kann
Gefriertrocknung in Verbindung mit einem Fällungsmittel zur
Erzielung einer zeitweiligen Retention angewandt werden.
Die Gefriertrocknung kann auch allein angewandt werden, um
eine zeitweilige Retention zu erreichen, obgleich festgestellt
wurde, daß dies weniger wirksam sein kann, als wenn man
ein Fällungsmittel verwendet.
Obwohl ein Teil einer biologisch aktiven Substanz an der
Oberfläche eines Trägermaterials immobilisiert werden kann,
ist es in den meisten Fällen in hohem Maße wünschenswert,
die Poren eines porösen Trägermaterials nutzbar zu machen
da auf diese Weise das Verhältnis von Oberflächenbereich/Vo
lumen des Trägermaterials erheblich vergrößert und so eine
größere Menge an biologisch aktiver Substanz immobilisiert
wird.In diesen Fällen sollte die Porengröße und Porenstruk
tur des porösen Trägermaterials so beschaffen sein, daß das
Eindringen der zu immobilisierenden Substanz und gegebenenfalls das
Eindringen von Stoffen, mit denen die immobilisierte Substanz in
Wechselwirkung treten soll, ermöglicht wird.
Daher ermöglicht es das Verfahren der vorliegenden Erfindung
bei Verwendung eines porösen Trägermaterials und einer bio
logisch aktiven Substanz, die in die Poren derselben ein
dringen kann, die biologisch aktive Substanz in den Poren
eines porösen Trägermaterials zu immobilisieren. Daher wird
nach einer zeitweiligen Retention und Vernetzung die auf
dem porösen Trägermaterial immobilisierte biologisch aktive
Substanz in den Poren des Materials als auch auf seiner
Oberfläche zugegen sein. Beispielsweise ist zu erwarten,
daß im Falle eines teilchenförmigen porösen Trägermaterials
ein Hauptanteil der immobilisierten Substanz eher in den Po
ren als auf der Oberfläche der Teilchen vorhanden ist.
Erfindungsgemäß wird
die zeitweilige Retention durch Ausfällung bewirkt und die
Ausfällungs- und Vernetzungsverfahren werden nacheinander
durch Behandeln der vorher auf das poröse Trägermaterial
eingeführten biologisch aktiven Substanz mit einem Fällungs
mittel und anschließend einem Vernetzungsmittel zur Ver
netzung der biologisch aktiven Substanz, durchgeführt.
Es wurde gefunden, daß es möglich ist, viele biologisch ak
tive Substanzen mit einem Fällungs- und einem Vernetzungs
mittel, oder -mitteln gleichzeitig zu behandeln. Dies ist
möglich im Falle von Enzymen (z. B. Amyloglucosidase), wobei
die Zeit, die für das Ablaufen der Vernetzung erforderlich
ist, die Zeit, die zur Ausfällung des Enzyms benötigt wird,
weit übersteigt.
Die zeitweilige Retention von einigen biologisch aktiven
Substanzen kann durch Vorbehandeln der Substanz zur Erzie
lung eines Grades an Vernetzung erleichtert werden, in sol
chen Fällen kann ein gewisser Vernetzungsgrad der Ausfällung
vorangehen.
Bevorzugt wird ein poröses Trägermaterial zuerst zu einer
konzentrierten Lösung einer biologisch aktiven Substanz
(z. B. eines Enzyms) zugegeben und anschließend mit einem
Fällungsmittel, das die Substanz nicht denaturiert, zur
zeitweiligen Retention der biologisch aktiven Substanz auf
dem porösen Trägermaterial, und einem Vernetzungsmittel zur
Vernetzung und Immobilisierung der Substanz auf dem porösen
Trägermaterial, behandelt.
Gemäß der
Erfindung wird ein poröses Trägermaterial zu einer
konzentrierten Lösung von biologisch aktiver Substanz (z. B.
einem Enzym) zugegeben, die biologisch aktive Substanz
zeitweilig auf dem porösen Trägermaterial durch Gefriertrock
nen gebunden und das poröse Trägermaterial und die zeitweilig
gebundene biologisch aktive Substanz mit einem Vernetzungs
mittel unter Bedingungen derart behandelt, daß im wesentlichen
keine temporär gebundene Substanz in Lösung geht, um eine
Vernetzung und Immobilisierung der Substanz auf dem Träger
material zu bewirken.
Gegebenenfalls kann nach der zeitweiligen Bindung der Sub
stanz an das poröse Trägermaterial durch Gefriertrocknen
weitere biologisch aktive Substanz auf das poröse Träger
material vor der Vernetzung durch Eintauchen in eine kon
zentrierte Lösung der Substanz und temporäre Bindung durch
Behandeln mit einem Fällungsmittel aufgebracht werden.
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß bei der Durchführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung mit einem porösen
Trägermaterial biologisch aktive Substanz in Lösung einge
führt werden kann, um das Porenvolumen des Materials auszu
füllen und dann in einer solchen Weise behandelt werden kann,
daß wesentliche Mengen der Substanz nicht aus den Poren ver
drängt werden, und so die aus der Lösung kommende Substanz
hierdurch veranlaßt wird, sich zeitweilig an das Trägermateri
al zu binden. Die temporär gebundene Substanz, die auf dem
Trägermaterial "lokalisiert" ist, wird nachfolgend zur Immo
bilisierung derselben in den Poren vernetzt.
Die Immobilisierung von biologisch aktiven Substanzen auf
einem Trägermaterial gemäß dem Verfahren der vorliegenden Er
findung bezieht Sorption, Einschluß und Vernetzung ein.
Unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde
Amyloglucosidase unter Verwendung von Gallusgerbsäure als
Fällungsmittel und Glutaraldehyd als Vernetzungsmittel an
den folgenden anorganischen Materialien, die jedoch ledig
lich beispielsweise angegeben sind, immobilisiert: Poröse
Titanerde-Kügelchen, poröse Calciumphosphat-Kügelchen, porö
se Tonerde-Kügelchen, poröse Zirkonerde-Kügelchen, Glas mit
kontrollierter Porenweite (Corning-Glastypen CPG10-240;
10-370; 10-1250; 30-370 und 30-2000), gemahlener Thermalit
block, Laporte Spent Catalyst, Crossfield Spent Catalyst
(Laporte Spent Catalyst und Crossfield Spent Catalyst ent
halten poröse Aluminosilicat-Teilchen). Es ist selbstver
ständlich, daß neben den vorerwähnten Beispielen auch andere
Materialien für eine Verwendung als Trägermaterialien geeig
net sind. Beispielsweise sind poröse natürliche Erden, wie
zum Beispiel Celite, geeignete Trägermaterialien und es wur
den gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren an porösen, aus
Celite hergestellten Kügelchen, wie beispielsweise Holz,
Viskose, Sephadex (ein vernetztes Dextran) und Biogel (ein
Polyacrylamidgel) als Trägermaterialien verwendet werden.
Beispielsweise wurde Amyloglucosidase an Holzspänen unter
Verwendung von Gallusgerbsäure als Fällungsmittel und Glutar
aldehyd als Vernetzungsmittel immobilisiert. Das Trägerma
terial sollte wünschenswerterweise im wesentlichen unter den
Verfahrensbedingungen und in den Reaktionsmedien, in denen
das Trägermaterial und die biologisch aktive Substanz einge
setzt werden, unlöslich sein.
Nachfolgend sind Beispiele von biologisch aktiven Substanzen
angegeben, die bereits an porösen Titanerde-Kügelchen (mit
einer Teilchengröße von 500 µm Durchmesser, wobei 60% der
Porendurchmesser im Bereich von 0,27 µm bis 1 µm) unter
Verwendung von Gallusgerbsäure als Fällungsmittel und Glutar
aldehyd als Vernetzungsmittel immobilisiert wurden: Amylo
glucosidase (4 Typen), Lactase (4 Typen), α-Amylase, Chymo
trypsin, Trypsin, Urease, Glucoseoxydase, Lipoxydase, Glucose
isomerase und Papain.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann mehr als eine biolo
gisch aktive Substanz an dem gleichen Träger immobilisiert
werden. So wurden Amyloglucosidase und α-Amylase zusammen
immobilisiert.
Eine Anzahl von verschiedenen Reagenzien wurden bei der
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Fällungs
mittel benutzt. So wurde unter Verwendung von Glutaraldehyd
als Vernetzungsmittel eine kommerziell verfügbare Amylogluco
sidase (verfügbar unter dem Namen "Agidex") an porösen Titan
erde-Kügelchen (Teilchengröße und Porengröße wie oben ange
geben) immobilisiert, wobei man die folgenden Beispiele von
Fällungsmitteln anwandte: Gallusgerbsäure in 70% Äthanol,
Gallusgerbsäure in 50% Aceton, Gallusgerbsäure in 2 : 1
Wasser/Isopropanol, synthetische Polyphenole in 50% Aceton
(verfügbar unter den Nahmen Tannia, Fixoflex, Fixin, Hysolad
von Harshaw Chemicals Ltd.), Aceton, LT 24 Floccular (ein
Flockungsmittel, erhältlich von Allied Colloids Ltd.), wässe
rige Lösungen von Gallusgerbsäure, Salminsulfat, Alginsäure,
Protaminsulfat, Pektin, Gallussäure, Pyrogallol, Polyäthylen
glykol, DEAE-Dextran, Dextransulfat, Polygalacturonsäure
und Polyäthylenimin.
Amyloglucosidase (Agidex) wurde ebenfalls gemäß der vorlie
genden Erfindung an porösen Titanerde-Kügelchen (Teilchengröße
und Porengröße wie oben angegeben) unter Verwendung von
Formaldehyd als Vernetzungsmittel und Gallusgerbsäure als
Fällungsmittel immobilisiert, und, zusätzlich, unter Ver
wendung von Diäthylpyrocarbonat als Vernetzungsmittel und
jedem der nachfolgenden Beispiele von Fällungsmitteln: Wässe
rige Gallusgerbsäure, Salminsulfat, Alginsäure, Protamin
sulfat, Pektin und Gallusgerbsäure in 70% Äthanol. Zusätz
lich wurde Amyloglycosidase (Agidex) an porösen Titanerde-
Kügelchen (Teilchengröße und Porengröße wie oben angegeben)
unter Verwendung von Gallusgerbsäure als Fällungsmittel und
alkalischer Oxidation zur Erzielung einer Vernetzung immobili
siert. Andere Vernetzungsmittel umfassen Glyoxal und Bis
diazoniumsalze.
Ebenso wurde gemäß der vorliegenden Erfindung Glucoseoxydase
an Titanerde-Kügelchen unter Verwendung von Gallusgerbsäure
und Diäthylpryocarbonat und Papain an Titanerde-Kügelchen
unter Verwendung von Gallusgerbsäure und Formaldehyd immobi
lisiert.
Die optimalen Bedingungen für die Immobilisierung biologisch
aktiver Substanzen gemäß der vorliegenden Erfindung hängen,
zumindest zum Teil, von den biochemischen Eigenschaften der
Substanz ab. Demzufolge wird die Auswahl von beispielsweise
dem Fällungsmittel, dem Vernetzungsmittel und der Vernetzungs
zeit am günstigsten durch einen Versuch ermittelt.
Die Zeit für eine Immobilisierung kann zwischen etwa 0,5
Stunden bis 24 Stunden variieren, je nach der biologisch
aktiven Substanz.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise
bei einer Temperatur von etwa 4°C durchgeführt. Es wurde
beobachtet, daß eine Inaktivierung von gewissen biologisch
aktiven Substanzen bei höheren Temperaturen erfolgen kann.
Jedoch hängt dies von der Substanz ab und es können höhere
oder niedrigere Temperaturen geeignet sein.
Es wurde festgestellt, daß man bei der Immobilisierung
von Amyloglucosidase (Agidex) an porösen Titanerde-Kügelchen
(Teilchengröße und Porengröße wie oben angegeben) durch Fäl
lung und Vernetzung vom Standpunkt der Enzymaktivität des
immobilisierten Enzyms am besten so vorgeht, daß man Gallus
gerbsäure als Fällungsmittel und Glutaraldehyd als Ver
netzungsmittel anwendet. Beispielsweise wurde gefunden,
daß unter Verwendung dieser besonderen Kombination von Fäl
lungsmittel und Vernetzungsmittel die augenscheinliche En
zymaktivität von an porösen Titanerde-Kügelchen immobili
sierter Amyloglucosidase (Agidex) bis zu 20% der Enzymak
tivität der als Quelle der Amyloglucosidase eingesetzten
wässerigen Enzymzubereitung betragen kann.
Es wurde unter Verwendung von 5% Gallusgerbsäure in 5 : 1
Aceton/Wasser als Fällungsmittel und Glutaraldehyd als
Vernetzungsmittel eine Charge von an porösen Titanerde-Kü
gelchen (Teilchengröße und Porengröße wie oben angegeben)
immobilisierter Amyloglucosidase aus ∼110 g Titanerde-Kügel
chen und 30 ml Agidex hergestellt und unter Bildung eines
Bettes in eine 60 cm hohe Säule mit einem Volumen von 100 ml
gepackt.
Eine mit Säure behandelte Stärkelösung wurde durch die
Säule mit einer Geschwindigkeit von zwischen 52 und 230 ml/
Stunde hindurchgeführt. Die Säule wurde während 8 Tagen auf
einer Temperatur von 60° gehalten, während welcher Zeit
9 Liter der Lösung behandelt wurden.
Das Dextrose-Äquivalent (D.E.) des Produktes aus der Säule
war so hoch wie dasjenige, das man erwartete, wenn ein lös
liches Enzym für das gleiche Umwandlungsverfahren eingesetzt
wird. Der Hydrolysegrad des Produktes war während 7 Tage
des ständigen Gebrauchs der Säule konstant.
Es wurde eine Säule von an porösen Titanerde-Kügelchen immo
bilisierter Amyloglucosidase kontinuierlich für die Hydroly
se einer Dextrinlösung während eines Zeitraums von 7,5 Tagen
eingesetzt. Das Produkt aus der Säule hatte einen konstan
ten D.E.-Wert, der eine nahezu totale Umwandlung des Aus
gangsmaterials anzeigte. Nachfolgend wurde die Säule von
der Dextrinlösung freigewaschen, 5 Wochen bei Raumtemperatur
aufbewahrt und für das gleiche Hydrolyseverfahren wiederver
wendet. Es wurde gefunden, das der D.E.-Wert des Produktes
der gleiche wie derjenige Wert war, den man vorher erhalten
hatte. Die Säule wurde weitere 11 Wochen lang gelagert und
es wurde gefunden, daß kein ernsthafter Verlust der Enzym
aktivität auftrat.
Es wurde festgestellt, daß Titanerde-Kügelchen mit daran
immobilisierter Amyloglucosidase gemäß der vorliegenden
Erfindung entweder als Bettpackung, wie oben beschrieben,
in einem Wirbelbettreaktor oder in einem gerührten Tankreak
tor eingesetzt werden können. Es ist durchaus zu erwarten,
daß dies in gleicher Weise auch für viele teilchenförmige
Trägermaterialien mit daran gemäß der vorliegenden Erfindung
immobilisierten, biologisch aktiven Substanzen Gültigkeit
hat.
Amyloglucosidase wurde an porösen Titanerde-Kügelchen (Teil
chengröße und Porengröße wie oben angegeben) unter Anwen
dung der Gefriertrocknung und eines Fällungsmittels zur
Erzielung einer zeitweiligen Retention und Glutaraldehyd
zur Erzielung einer Vernetzung, immobilisiert.
Enzyme wurden in situ an einer Säule von porösen Titaner
de-Kügelchen immobilisiert.
Während der in situ-Immobilisierung kann die überschüssige,
biologisch aktive Substanz, die nicht temporär an das Träger
material gebunden ist, für ein Im-Kreis-Führen durch Waschen
des Trägermaterials (z. B. mit Aceton/Gallusgerbsäure) vor dem
Vernetzen, zurückgewonnen werden.
Verbrauchtes immobilisiertes Enzym wurde von Titanerde-Kügel
chen entfernt und die Kügelchen für eine weitere Immobili
sierung wiederverwendet. Konzentrierte Salpetersäure, kon
zentriertes Natriumhydroxid oder Erhitzen in einem Ofen
sind zur Entfernung des Enzyms von den Kügelchen geeignet.
Es kann ein weiter Bereich von biologisch aktiven Substanzen
auf einem weiten Bereich von Trägermaterialien gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren immobilisiert werden. Demzufolge
bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil der Flexibili
tät über bekannte Immobilisierungsverfahren insofern,
als ein Trägermaterial aus einem weiten Bereich von Materia
lien auf Basis seiner Eigenschaften ausgewählt werden kann,
um für eine besondere Anwendung geeignet zu sein.
Die vorliegende Erfindung wird nun durch die nachfolgenden
Beispiele näher erläutert.
Agidex-Lösung (1 ml) wurde in einem Eisbad zu porösen Titan
erde-Kügelchen (3 ml; 500 µm Teilchengröße mit 60% der Poren
im Bereich von 0,27 µm bis 1 µm Durchmesser) zugegeben, und
man ließ die Lösung sich gleichmäßig über die Kügelchen ver
teilen. Es wurde eine vorher in einem Eisbad gekühlte 5%ige
Lösung von Gallusgerbsäure in 5 : 1 Aceton : Wasser (1,5 ml)
zugegeben, gefolgt von einer 50%igen wässerigen Lösung von
Glutaraldehyd (0,25 ml). Der Flüssigkeitsspiegel war dann
unmittelbar oberhalb der Oberflächen der porösen Titankügel
chen. Nach 5 Stunden wurden die Kügelchen aus dem Eisbad
entfernt, gewaschen und in eine Säule gepackt, so daß man
die Enzymaktivität untersuchen konnte. Zur Untersuchung der
Eigenschaften der Säule wurde eine Lösung von Dextrin ver
wendet und man erhielt, wenn man die Aktivität der ursprüng
lichen Agidex-Lösung als 100% annimmt, eine augenscheinliche
Aktivität des immobilisierten Enzyms in der Säule von 20%.
Eine Agidex-Lösung (4,5 ml) wurde wie in Beispiel 1 über
poröse Titanerde-Kügelchen (15 ml) verteilt. Es wurde eine
gekühlte, 2%ige Lösung von Gallusgerbsäure in Aceton (6,75
ml), in welche erst kurz vorher eine 50%ige wässerige Lösung
von Glutaraldehyd (1,05 ml) gemischt worden war, zugegeben
und die erhaltene steife Aufschlämmung sorgfältig gemischt.
Nach 5 Stunden wurden die Kügelchen gewaschen und die Enzym
aktivität wie in Beispiel 1 bestimmt. Die augenscheinliche
Enzymaktivität des immobilisierten Enzyms wurde als ähnlich
dem Wert, wie er in Beispiel 1 erhalten wurde, befunden.
Eine Agidex-Lösung, die an einem Verhältnis von 1 : 1 mit
Wasser (8 ml) verdünnt worden war, wurde über poröse Titan
erde-Kügelchen (10 ml); Teilchengröße und Porengröße wie in
Beispiel 1) verteilt und gefriergetrocknet (lyophilisiert).
Die Agidex-Lösung (1,5 ml) wurde über 5 ml dieser lyophili
sierten Kügelchen verteilt und eine gekühlte 2%ige Lösung
von Gallusgerbsäure in Aceton (2,25 ml) und 50% Glutaralde
hyd (0,35 ml) in der gleichen Weise wie in Beispiel 2 zuge
geben. Es wurde gefunden, daß die augenscheinliche Aktivität
des immobilisierten Enzyms um 15% höher lag als die Aktivi
tät eines immobilisierten Enzyms, das unter Verwendung von
porösen Titanerde-Kügelchen, jedoch ohne Gefriertrocknungs
stufe hergestellt worden war.
Eine Agidex-Lösung (2 ml) wurde auf einem Eisbad zu 5 ml
porösen Glasteilchen (Corning CPG 10 bis 1250, 36 bis 75 µ
Teilchengröße) zugegeben und gut verteilt. Es wurde eine ge
kühlte 5%ige Lösung von Gallusgerbsäure in 5 : 1 Aceton :
Wasser (3 ml) zugegeben, gefolgt von einer 50%igen wässe
rigen Lösung von Glutaraldehyd (0,5 ml). Nach 5 Stunden wur
den die Glaspartikelchen gewaschen und die Enzymaktivität
in einem kleinen gerührten Ansatzreaktor untersucht. Die
augenscheinliche Aktivität des immobilisierten Enzyms betrug
93% der Aktivität des immobilisierten Enzyms auf porösen
Titanerde-Kügelchen vom Typ, wie sie in den Beispielen 1,
2 und 3 verwendet worden waren.
Eine Agidex-Lösung (1 ml) wurde über poröse Titanerde-Kügel
chen (3 ml) wie in Beispiel 1 gut verteilt. 1,5 ml einer
gekühlten, 10%igen Lösung von Fixoflex (ein synthetisches
Polyphenol) in 5 : 1 Aceton : Wasser wurden zugegeben, ge
folgt von einer 50%igen wässerigen Lösung von Glutaraldehyd
(0,25 ml). Nach 5 Stunden wurden die Kügelchen gewaschen und
es wurde nach einer Untersuchung des immobilisierten Enzyms
wie in Beispiel 1 gefunden, daß sie 82% der Aktivität des
immobilisierten Enzyms besaßen, das mit Gallusgerbsäure in
einer Aceton : Wasser-Mischung als Fällungsmittel hergestellt
worden war.
1 ml einer wässerigen Lösung von Lactase (Maxilact 75 mg/ml)
wurde zu 3 ml porösen Titanerde-Kügelchen zugesetzt und
gleichmäßig verteilt. Eine gekühlte, 0,25%ige Lösung von
Gallusgerbsäure in 5 : 1 Aceton : Wasser (1,5 ml) wurde zuge
setzt, gefolgt von einer 20%igen wässerigen Lösung von Glu
taraldehyd (0,1 ml). Nach 20 Minuten wurden die Perlen ge
waschen und in eine Säule gepackt. Die augenscheinliche Akti
vität des immobilisierten Enzyms betrug 11% der Aktivität
des löslichen Enzyms, wenn o-Nitrophenyl-β-D-galactosid
als Substrat verwendet wurde.
Eine Agidex-Lösung (1,5 ml) wurde zu porösen Titanerde-Kügel
chen (500 µ, 5 ml) auf einem Eisbad zugegeben und gleich
mäßig über die Kügelchen verteilt. Eine gekühlte, 2%ige
Lösung von Gallusgerbsäure in Aceton (2,25 ml) wurde zuge
setzt, gefolgt von einer 37%igen wässerigen Lösung von
Formaldehyd (0,35 ml). Nach 5 Stunden wurden die Kügelchen
gewaschen und das immobilisierte Enzym wie in Beispiel 1
geprüft. Es wurde gefunden, daß es eine Enzymaktivität auf
wies, die 56% derjenigen eines in ähnlicher Weise immobili
sierten Enzyms entsprach, das unter Verwendung von Glutar
aldehyd als Vernetzungsmittel hergestellt worden war.
Agidex (1 ml) wurde über ein Büschel von Weichholz-Spänen,
die ein Volumen von 3 ml hatten, auf einem Eisbad verteilt.
Eine gekühlte, 2%ige Lösung von Gallusgerbsäure in Aceton
(1,5 ml), in welche eine 50%ige Lösung von Glutaraldehyd
(0,25 ml) kurz vorher eingemischt worden war, wurde zugesetzt
und die Reagenzien sorgfältig gemischt. Nach 5 Stunden wur
den die Späne gewaschen und lose in eine kleine Kolonne ge
packt, damit sie auf ihre Enzymaktivität wie in Beispiel 1
geprüft werden konnte. Die Späne hatten eine Enzymaktivität,
die 74% der Aktivität des immobilisierten Enzyms von
Beispiel 2 betrug.
Man ließ eine wässerige Lösung von Glucoseisomerase-Enzym
(1,5 ml, erhalten durch wässerige Extraktion von Maxazyme-
GI 14 000Zellen) in 5 g poröse Titanerde-Kügelchen (Teil
chengröße 500 µ Durchmesser, 60% der Porendurchmesser im
Bereich von 0,22 bis 1 µm) auf einem Eisbad eindringen.
Das Enzym wurde mittels einer 3%igen Lösung von Gallusgerb
säure in Aceton (2,25 ml) und 50%igem wässerigen Glutaralde
hyd (0,05 ml) ausgefällt und vernetzt.
Nach einer Reaktionszeit von 1,5 Stunden auf einem Eisbad
wurden die Kügelchen gewaschen und die Enzymaktivität über
prüft.
Es wurde gefunden, daß die Kügelchen 35% der Enzymaktivität,
die in der Ausgangslösung des Enzyms vorhanden war, aufwiesen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines porösen Trägermaterials
mit einer in den Poren und auf der Oberfläche durch Aufbrin
gen, temporäres Binden und Vernetzen immobilisierten biolo
gisch aktiven Substanz, dadurch gekenn
zeichnet, daß das temporäre Binden durch Ausfällung
und/oder Gefriertrocknung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in die Poren des porösen Trägermate
rials eingeführte biologische aktive Substanz gleichzeitig mit
einem Ausfällungsmittel und einem Vernetzungsmittel oder -mit
teln behandelt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die biologisch aktive Substanz
vor der Ausfällung bis zu einem gewissen Grad vorvernetzt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB28212/74A GB1514707A (en) | 1974-06-25 | 1974-06-25 | Immobilization of biologically active substances |
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US (2) | US4323650A (de) |
JP (1) | JPS5912275B2 (de) |
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