DE2610253C2 - Poröse Elektrode, Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung in einer elektrochemischen Zelle - Google Patents
Poröse Elektrode, Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung in einer elektrochemischen ZelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine poröse Elektrode, die eine poröse elektrisch leitende Schicht und ein als Kollektor
dienendes elektrisch leitendes Gitter enthält. Eine solche Elektrode ist aus der offengelegten niederländischen
Patentanmeldung 72 14 900 bekannt.
Solche Elektroden können besonders in Brennstoffzellen verwendet werden. Während Betrieb dringt der
gebrauchte Brennstoff in die Poren der porösen Schicht, die gewöhnlich ein katalytisch aktives Material enthält,
das die galvanische Verbrennung des Brennstoffs in der porösen Schicht katalysiert. Die Erzeugung elektrischen
Stroms findet in der ganzen porösen Schicht statt, und der erzeugte Strom wird von dem elektrisch leitenden
Gitter aufgenommen und abgeführt. Die Elektrode steht mit einem geeigneten Elektrolyten in Kontakt, der
den Stromkreis in der Brennstoffzeile schließt und mit dem zugleich die Reaktionsprodukte der an Kathode
und Anode auftretenden Elektrodenreaktionen abgeführt werden können.
Ein erheblicher Nachteil der bekannten porösen Brennstoffzellenelektroden ist deren hoher innerer Widerstand.
Dadurch wird der Wirkungsgrad der Stromerzeugung ungünstig beeinflußt. Im Prinzip könnte der
innere Widerstand der Elektrode dadurch verringert werden, daß die Maschenweite des Kollektorgitters verkleinert
wird. Dies scheitert jedoch an dem Problem, daß die Zugänglichkeit der Elektrodenoberfläche und/
oder der Porenwände dann unzureichend groß wird. In der Praxis benutzt man ein Kollektorgitter mit einer
Drahtstärke von etwa 300 μιτι und einer Maschenweite
von 700 μπι oder eine entsprechende gelöcherte Metallplatte.
Weiterhin ist aus der US-PS 32 30 113 eine poröse Elektrode bekannt, die eine poröse elektrisch leitende
Schicht und ein als Kollektor dienendes elektrisch leitendes Gitter enthält, wobei sich in der porösen elektrisch
leitenden Schicht dünne Fasern eines elektrisch leitenden Materials befinden. Jedoch lehrt diese Patentschrift
nichts über die Stärke und das Länge-/Stärkeverhältnis der Fasern, das notwendig 1st, um eine sehr gute
Zugänglichkeit des katalytisch aktiven Materials der Elektrode zu sichern.
Dieses Problem ist durch die vorliegende Erfindung gelöst
Die erfindungsgemäße poröse Elektrode, die eine poröse leitende Schicht, die elektrisch leitende Fasern und
ίο ein als Kollektor dienendes elektrisch leitendes Gitter
enthält, ist dadurch gekennzeichnet, daß die sich auf
oder in der porösen Schicht befindlichen Fasern eine Stärke von höchstens 20 μπι und ein Länge/Stärke-Verhältnis
von wenigstens 100 :1 aufweisen, wobei die Faserscliicht
eine Porosität von mindestens 80% besitzt.
Vorteilhafte Ausbildungen, ein Verfahren zur Herstellung der Elektrode sowie deren Verwendung sind in
den Unteransprüchen niedergelegt
Unter dem Begriff »Fasern« werden hier Teilchen mit großen Länge/Stärke-Verhältnis, zum Beispiel mindestens
100, vorzugsweise mindestens 500, verstanden. Die
zu verwendenden Fasern sind um viele Male dünner als das übliche Kollektorgitter und weisen vorzugsweise
eine Stärke von nicht mehr als 20 μπι auf. Vorzugsweise
werden Metallfasern benutzt, aber Fasern aus anderen gut elektrisch leitenden Materialien, wie Kohlenstoff,
sind auch brauchbar. Die Fasern können einen runden Querschnitt besitzen, können aber auch abgeplattet
sein.
Die Fasern sind vorzugsweise unordentlich in bezug aufeinander angeordnet. Solche Strukturen lassen sich
in besonders einfacher Weise verwirklichen, zum Beispiel durch Streuen der Fasern auf die poröse Schicht.
Es kann eine einzige Faserschicht in den Elektroden vorkommen, aber es können auch mehrere Faserschichten
aufeinandergestapelt sein. Die zum Erreichen einer beträchtlichen Erniedrigung des inneren Widerstands
der Elektrode benötigte Metallfasermenge ist sehr gering. Die Fasern haben denn auch keinen merklichen
nachteiligen Einfluß auf die Porositätseigenschaften der Elektrode. Auch sonst wird die Wirkung der Elektrode
in keiner Hinsicht ungünstig beeinflußt.
Vorzugsweise bestehen die Fasern aus einem Metall mit hoher spezifischer Leitfähigkeit, das unter den Betriebsbedingungen
der Brennstoffzelle, in der die Elektrode gebraucht wird, inert ist. Beispiele sind Platin,
Gold, Iridium, Silber, Nickel oder Legierungen von zwei
oder mehreren dieser Metalle. Auch Chromnickelstahl u. d. sind brauchbar. Für Elektroden für Verwendung
mit einem alkalischen Elektrolyten kommen namentlich Nickel und Silber in Betracht; bei Benutzung eines sauren
Elektrolyten werden Edelmetalle bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Elektroden können auf vielerlei Weise hergestellt werden. Man mischt zum Bcispiel
das katalytisch aktive Material in Pulverform mit einem pulvrigen Trägermaterial und/oder einem pulvrigen
Bindemittel und etwaigenfalls einem Porenbilder, worauf das Ganze bei erhöhter Temperatur zu einer
Elektrode gepreßt wird, zum Beispiel in einer gecigneten Preßform, wonach der Porenbilder zum Beispiel mit
Heißwasser ausgelaugt werden kann. Als Trägermaterial für das katalytisch aktive Material kommen besonders
elektrisch leitende Materialien in Betracht, mehr insbesondere Kohlenstoff. Die Kohlenstoffleilchen können
mit dem Bindemittel aneinandergekittet werden, zum Beispiel einem polymeren Material, wie Polyäthylen,
Poly(tetrafluoräthylen) oder Polyvinylchlorid). Als Porenbilder können lösliche Salze, wie Natriumsulfat,
Natriumcarbonat, Ammoniumcarbonat und dergleichen verwendet werden.
Das pulvrige katalytische Material kann bei als Anode
zu verwendenden Brennstoffzellenelektroden sehr wohl eine im Handel erhältliche Platinschwärze oder
Palladiumschwärze oder ein Gemisch davon oder aber auch andere geeignete Materialien, wie Nickel, sein. Bei
als Kathode zu benutzenden Elektroden ist das katalytisch aktive Material meistens Silberpuder. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf spezifische katalytische Materialien, die sogar ganz fehlen können, oder auf spezifische
Weisen der Herstellung der porösen Schicht beschränkt Die poröse Schicht kann auch aus einem katalytisch
aktiven Material bestehen, das in fein verteilter Form in eine poröse Grundmasse aus Trägermaterial
und/oder Bindemittel dispergiert ist Das katalytisch aktive Material kann auch nichtpulvrig sein, sondern porös
zusammenhängend; die poröse Schicht kann dann durch Sintern von Pulver des betreffenden katalytisch aktiven
Materials, in der Regel eines Metalls, erhalten werden.
Die Porosität der porösen Schicht kann über die ganze
Stärke gleich sein, aber kann auch in Stärkerichtung zu- oder abnehmen. Auch kann die poröse Schicht aus
zwei oder mehreren Schichten bestehen, in denen die Porosität jeweils über die ganze Stärke gleich ist, jedoch
in den einzelnen Teilschichten verschieden.
Die Erfindung ist sowohl bei Elektroden, die während Betrieb auf beiden Seiten mit einer flüssigen Phase in
Kontakt stehen, als auch bei Gasdiffusionselektroden anwendbar.
Am praktischsten ist es, zuerst die poröse Schicht herzustellen und alsdann auf ihr eine oder mehrere
Schichten der erfindungsgemäßen Fasern, meistens Metallfasern, anzubringen. Zum Schluß drückt man das
grobe Kollektorgitter gegen die Faserschichtseite, wenigstens teilweise in den erhaltenen Schichtenkomplex.
F.s fällt dann eine sehr feste Elektrode mit guten Porosilätseigcnschaften
an. Falls erwünscht, kann man die Fasern auch bereits während der Herstellung der porösen
Schicht in ihr anbringen, so daß die in der fertigen Elektrode nicht auf, sondern in der porösen Schicht anwesend
sind.
Dieses Beispiel erläutert die Anwendung der erfindungsgemäßen
Merkmale bei einer Gasdiffusionselektrode. Es wird auf schematische Figuren verwiesen.
F i g. 1 ist eine Draufsicht von einem Teil der Elektrode.
F i g. 2 ist eine Darstellung von einem Querschnitt senkrecht zur Elektrodenoberfläche. Gleiche Nummern
stellen gleiche Teile dar.
Die Nickeldrähte 1, 2, 3 und 4 bilden einen Teil des
Kollektorgitters. Anstatt eines Gitters kann auch eine gelöcherte Nickelplatte eingesetzt werden, sog. Streckmetall.
Die Stärke der Drähte ist etwa 300 μιη, die Porosität
des Kollektorgitters beträgt etwa 50%. Vorzugsweise liegt die Stärke der Drähte im Bereich von 150 bis
350 μιη und die Porosität des Kollektorgitters im Bereich
von 40 bis 75%.
Hier und im nachstehenden wird unter Porosität das Verhältnis zwischen dem von den Poren (oder aber dem
nicht von dem betreffenden Material eingenommenen Volumen) und dem Gesamtvolumen der betreffenden
Schicht verstanden.
Die Drähte sind in eine poröse Schicht eingebettet, die aus den Teillagen 7,8 und 9 aufgebaut ist. Während
des Betriebs der Elektrode befindet sich die Elektrolytenphase bei 5. Selbstverständlich ist dann ein wenig
vom Elektrolyten in die Poren der Elektrode eingedrungen. Ferner befindet sich während des Betriebs der
Elektrode die Gasphase bei 10. In diesem Beispiel wird ein Molekularsauerstoff enthaltendes Gasgemisch eingesetzt,
und zwar Luft Die Schiebt 6 ist 15, z.B. 10—50 μπι, in diesem Beispiel stark und besteht aus Silberfasern
mit rundem Querschnitt, einem Durchmesser von 5 μπι und einer Länge von z. B. mindestens 1 mm,
vorzugsweise von 3 bis 8 mm. Die Porosität beträgt vorzugsweise mindestens 80%, in diesem Beispiel 95%. Die
Schicht 7 besteht aus einem Gemisch von 90 Gew.-% Kohlenstoff und 10Gew.-% Polytetrafluorethylen).
Der Poly(tetrafluoräthylen)-Gehalt kann übrigens schwanken, beträgt aber vorzugsweise 8 bis 15 Gew.-%.
Die Schicht 7 ist etwa 40 μπι stark, in der Nähe der Kollektordrähte 1 und 3 naturgemäß weniger. Die
Schicht 7 kann katalytisch aktives Material enthalten, was in diesem Beispiel jedoch nicht der Fall ist Die
Porosität der Schicht 7 beträgt 30%, von den Mikroporen abgesehen, die sich in den Kohlenstoffteilchen befinden
und die für die Wirkung der Elektrode nicht von Bedeutung sind. Vorzugsweise liegt sie zwischen 25 und
35%. Die Porenweite ist 1 bis ΙΟμηι. Die Porosität ist
von der Teilchengröße des Poly(tetrafluoräthylen)- Pulvers, mit dem die Schicht hergestellt wird, und von dem
bei der Herstellung der Elektrode eingesetzten Druck abhängig. Gleiches gilt für die Porosität der Schichten 8
und 9.
Die Schicht 8 hat eine Stärke von 80 μπι und besteht
ebenfalls aus einem Gemisch von Kohlenstoff und Polytetrafluorethylen).
Sie enthält ferner noch 0,86 mg/ cm2 Silber als katalytisch aktives Material. Der Poly(tetrafluoräthylen)-Gehalt
liegt vorzugsweise zwischen 15 und 30Gew.-% und beträgt in diesem Beispiel
21 Gew.-%. Die Porosität beträgt 20%, vorzugsweise 20 und 25%.
Die Schicht 9 ist durchschnittlich 180 μιη stark und
besteht ganz aus Poly(tetrafluoräthylen). Die mittlere Porosität beträgt 50%, und die Porenweite liegt wie bei
den Schichten 7 und 8 zwischen 1 und 10 μπι.
Eine solche Elektrode wird in einer elektrochemischen Halbzelle eingesetzt, die Polarisationskurve bei
800C in einer 30Gew.-%igen Kaliumhydroxidlösung
gemäß der von F. von Sturm, »Elektrochemische Stromerzeugung«, Verlag Chemie, Weinheim/Bergstr., 1969,
Seiten 71 und 72, beschriebenen Methode bestimmt.
Der spezifische innere Widerstand der Elektrode beträgt 0,2 Ohm.
Der spezifische innere Widerstand der Elektrode beträgt 0,2 Ohm.
Vergleichender Versuch
In gleicher Weise wird der spezifische innere Widerstand einer im übrigen identischen Elektrode bestimmt,
in der jedoch die Schicht 6 weggelassen ist. Dieser innere Widerstand beträgt nicht weniger als 0,7 Ohm.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Poröse Elektrode, die eine poröse elektrisch leitende Schicht, die elektrisch leitende Fasern und ein
als Kollektor dienendes elektrisch leitendes Gitter enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die
sich auf oder in der porösen Schicht befindlichen Fasern eine Stärke von höchstens 20μηι und ein
Länge/Stärkeverhältnis von wenigstens 100 :1 aufweisen,
wobei die Faserschicht eine Porosität von mindestens 80% besitzt.
2. Elektrode gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern Metallfasern sind.
3. Elektrode gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallfasern Nickel- oder Edelmetalifasern
sind.
4. Verfahren zum Herstellen einer Elektrode gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man zuerst die poröse Schicht herstellt, danach auf ihre eine oder mehrere Faserschichten
anbringt und zum Schluß das Gitter gegen die Faserschichtseite, wenigstens teilweise in den erhaltenen
Schichtkomplex drückt.
5. Verwendung einer oder mehrerer Elektroden gemäß einem der vorgenannten Ansprüche in einer
elektrochemischen Zelle.
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