DE2655084C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zum Koppeln zweier biologischer
Substanzen aneinander durch kovalente Bindungen. Die Ansprüche 2 und 3 betreffen
Ausgestaltungen des Verfahrens und Anspruch 4 betrifft eine Anwendung
des Verfahrens. Z. B. können Proteinen, Glycoproteinen,
Polysacchariden, Nucleinsäuren, rote Blutkörperchen
und andere biologische Substanzen durch kovalente
Bindungen gekoppelt werden. Spezieller befaßt sich die Erfindung mit dem Koppeln
von Makromolekülen aneinander oder an rote Blutkörperchen.
Die FR-PSen 74 19 100 und 74 34 519 und "Immunochemistry"
11, Seiten 261 bis 269 (1974) beschreiben ein Koppeln von
zwei Proteinen, wie z. B. eines Antikörpers und eines Enzyms,
aneinander mit einem Kopplungsmittel, wie z. B. Glutardialdehyd,
sowie das Koppeln eines Hormons, wie z. B.
Progesteron, und eines Enzyms, wie z. B. der β-D-Galactosidase,
aneinander unter Verwendung von Carbodiimid.
Die US-PS 33 22 634 beschreibt ein Verfahren zur Bindung eines
Antigens an rote Blutkörperchen, indem letztere zunächst
mit einem Polyphenol oder Chinon und anschließend einem Aldehyd
behandelt und schließlich in so aktiviertem Zustand
mit dem Antigen gekoppelt werden. Die Umsetzung erfolgt
nicht in homogener Lösung, und es finden sich keine Angaben
über das Molverhältnis der Reaktionspartner.
Die ältere deutsche Patentanmeldung P 26 15 349.1 schlägt
ein Verfahren zum Immobilisieren von Antigenen, Enzymen und
Enzyminhibitoren vor, indem man sie ohne Koppeln und nur mit
Chinon oder aber mit einem an eine unlösliche Substanz gebundenen
Chinon in heterogener Lösung umsetzt.
In einem Artikel in "Archives of Biochemistry and Biophysics"
134, Seiten 515 bis 523 (1969) ist gezeigt, daß Benzochinon
sehr langsam mit Aminosäuren reagiert, und untersucht
die Bindung des Benzochinons auf Cytochrom C. Das Molverhältnis
von Benzochinon zu Protein ist dabei maximal 10 : 1.
Schließlich beschreibt "Biochimica et Biophysica Acta" 386,
Seiten 196 bis 202 (1975) ein Verfahren zur Bindung von Proteinen
auf festen Polysacchariden unter Verwendung von Benzochinon.
Das Verfahren arbeitet auch in heterogener Lösung
und nennt keine Molverhältnisse des Benzochinons.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin,
zwei biologische Substanzen unter Ausbildung kovalenter
Bindungen unter hoher Kopplungsausbeute und Beibehaltung eines
hohen Anteils der biologischen Aktivität der Makromoleküle
aneinander zu koppeln.
Erfindungsgemäß ist das Verfahren zum Koppeln zweier biologischer
Substanzen aneinander durch kovalente Bindungen, indem
man die erste Substanz mit Benzochinon aktiviert, die
aktivierte Substanz vom Benzochinonüberschuß trennt und sodann
mit der zweiten Substanz in Berührung bringt, dadurch
gekennzeichnet, daß man die erste Substanz in homogener Lösung
mit einem Molverhältnis des Benzochinons zu der zu aktivierenden
Substanz von mindestens 200 aktiviert.
Die erste Stufe des Verfahrens erfolgt unter Behandlung der
ersten Substanz, wie z. B. eines Proteins, die in einem geeigneten
Milieu gelöst ist, mit dem gelösten Benzochinon.
Als Lösungsmittel kann man irgendein Lösungsmittel oder Gemisch
von organischen Lösungsmitteln, die mit Wasser mischbar
sind und in denen das Benzochinon löslich ist, benutzen.
Man verwendet wasserhaltige Medien, in welchen die erste
Substanz, wie z. B. ein Protein, löslich ist, zweckmäßig
solche, deren pH-Wert zwischen etwa 5,5 und 9 liegt, wobei
der optimale pH-Wert zwischen 6 und 6,2 liegt.
Ein zweckmäßiges Lösungsmittel für das Benzochinon ist ein
niederer aliphatischer Alkohol, wie z. B. Ethanol.
Die Umsetzung mit dem Benzochinon erfolgt bei einer Temperatur,
die vorzugsweise 22°C nicht übersteigt, bis das Kopplungsmittel
an der zu aktivierenden Substanz, wie z. B. dem
Protein, fixiert ist, z. B. während einer Dauer von einigen
Minuten bis zu 24 h, insbesondere während etwa einer halben
Stunde.
Die Größe des Benzochinonüberschusses ist dabei ein entscheidendes
Merkmal für die Erfindung. Bei zu geringen Werten
erfolgt die Aktivierung nicht oder praktisch nicht. Sie
ist dann unzureichend, um die Kopplung zu ermöglichen. Vorzugsweise
liegt das Molverhältnis von Benzochinon zu der zu
aktivierenden Substanz über 1000, z. B. bei 2500.
Die Trennung der so aktivierten Substanzen von dem Benzochinonüberschuß
kann zum Beispiel mit einer Kolonne für Molekularfiltration
(Molekularsieb) erfolgen.
Die Betriebsbedingungen der anschließenden Kopplung mit der
zweiten Substanz sind relativ wichtig. Die Kopplungszeit
liegt gewöhnlich bei 1 bis 48 h. Man arbeitet bei einer Temperatur
unterhalb 22°C oder oberhalb 4°C, wobei die ausreichende
Zeit 24 h bei 22°C und 48 h bei 4°C beträgt. Die
Kopplung erfolgt in vorteilhafter Weise in einem Lösungsmittel
für Substanzen, wenn diese löslich sind, wie im Falle
der Proteine, und zwar in einem Puffermilieu. Die Kopplung
erfordert einen leicht alkalischen pH-Wert zwischen 8 und
9, und die Gegenwart von Carbonationen ist bevorzugt. Man
arbeitet im allgemeinen mit einem Überschuß an markierter
Substanz mit Rücksicht auf die andere Substanz. Es ist möglich,
eine Kopplung mit äquimolaren Mengenverhältnissen der
zu koppelnden Substanzen zu erhalten. Gewöhnlich arbeitet
man jedoch mit einem molaren Überschuß einer der Substanzen,
besonders mit einem molaren Überschuß von 1 bis 8 Mol.
Indessen kann man je nach Wunsch einen Überschuß der mit
Benzochinon behandelten Substanz gegenüber der zu koppelnden
Substanz oder umgekehrt verwenden. Somit liegen die Molverhältnisse
zweckmäßig zwischen 1 und 4.
Das Verfahren nach der Erfindung ist insbesondere in dem
Falle geeignet, wenn eines der Proteine ein Antikörper und
das andere Protein ein Enzym ist.
Als Benzochinon kann man das ortho- oder para-Isomere oder
ein Gemisch von beiden benutzen. Indessen ist bevorzugt, das
para-Benzochinon zu verwenden. Mit diesem bekommt man erhöhte
Kopplungsausbeuten, die über 30% liegen und 65% oder
mehr je nach den verwendeten Proteinen erreichen können.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann verwendet werden, um
durch Koppeln von Antikörper mit Enzymen Antikörper und Antigene
aufzufinden und zu titrieren.
Bei einem pH-Wert von 6 bindet sich das Benzochinon auf den
Proteinmolekülen unter Bildung von monosubstituierten Derivaten,
und man benötigt einen alkalischen pH-Wert, um die
zweite Reaktion zu ermöglichen, entweder mit einem anderen
Molekül desselben Proteins unter Polymerbildung oder mit einem
anderen Molekül eines anderen Proteins unter Bildung von
Konjugaten. Dadurch kann das Benzochinon in Kopplungsreaktionen
verwendet werden, die in zwei Schritten erfolgen und
auf diese Weise vollkommen kontrollierbar sind.
Das Verfahren nach der Erfindung kann auch für die Kopplung
von Makromolekülen, wie roten Blutkörperchen, verwendet werden;
denn die Verwendung von Benzochinon als Verbrückungsmittel
erlaubt Reaktionen, deren Empfindlichkeit erheblich
über derjenigen liegt, die zuvor mit anderen Bindungsmitteln,
z. B. mit dem Glutaraldehyd, erhalten wurde.
Es wird angenommen, daß die durch das Verfahren gemäß der
Erfindung erhaltenen Resultate auf der Tatsache beruhen, daß
das Benzochinon mit anderen Gruppierungen reagiert als Aminogruppierungen.
Beispielsweise kann man sich für das Titrieren von Antikörpern
oder Antigenen durch Hämolyse den Vorteil der Eigenschaft
roter Blutkörperchen zunutze machen, einer Hämolyse
zu unterliegen und sich durch eine Färbung des flüssigen Titriermilieus
zu zeigen. Diese Titriertechnik ist erfindungsgemäß
möglich, da das Verfahren in homogener Lösung arbeitet.
Die Verwendung von Benzochinon als Kopplungsmittel erlaubt
sehr viel anpassungsfähigere und weitere Anwendungen als die
bekannten Kopplungsmittel, wie z. B. der Glutaraldehyd, mit
dem insbesondere die Reaktionsdauer, der pH-Wert, die Konzentration
des Glutaraldehyds und die Molverhältnisse von
Glutaraldehyd zu Protein sehr sorgfältig gesteuert werden
müssen.
Andererseits erlaubt der Glutaraldehyd nicht, biologische
Substanzen zu aktivieren, wie z. B. Polysaccharide und Nucleinsäuren.
Seine Verwendung ist auf freie Aminosäuren oder
auf Trägersubstanzen von Aminosäuregruppen beschränkt. Der
Glutaraldehyd ist also in seinen Anwendungen begrenzt.
Im Gegensatz hierzu ist das Benzochinon ein Kopplungsmittel,
welches man allgemein anwenden kann. Beispielsweise kann die
Aktivierung von Proteinen, Glycoproteinen oder Polysacchariden
ohne das Risiko der Bildung eines Polymers 1 h lang bei
einem pH-Wert von 6 durchgeführt werden.
Die erfindungsgemäß zu koppelnden biologischen Substanzen
sind zweckmäßig Proteine, Glycoproteine, Polysaccharide, Nucleinsäuren
oder rote Blutkörperchen.
Die eine biologische Substanz ist zweckmäßig ein Protein,
vorzugsweise ein Enzym, z. B. Peroxydase, Alkaliphosphatase,
Glucoseoxydase, β-Galactosidase oder Lactoperoxydase, ein
Antikörper oder Fab-Antienzym oder Antivirus, und die andere
biologische Substanz ein Protein, wie ein Antikörper oder
Antigen, Blutkörperchen, eine Nucleinsäure oder ein Polysaccharid.
Auch kann man einen Antikörper oder ein Fragment Fab des Antikörpers
mit dem Benzochinon aktivieren und dann durch
Kopplung eine andere Substanz daran fixieren, die zum Markieren
und als Titrierreagens dient.
Eine andere Anwendung der Erfindung besteht in der Bindung
von Antikörpern an nicht chemisch behandelte rote Blutkörperchen,
welche die Eigenschaft, lysiert zu werden, beibehalten
und so einen Nachweis der entsprechenden Antigene ermöglichen,
die z. B. in einer flüssigen zu untersuchenden
Probe zugegen sind. Die Erfindung läßt sich auch bei der Titration
von Antitetanusantikörpern und Anti-DNA-Antikörpern
in menschlichem Serum anwenden.
Kopplung von Antikörpern eines Hammels an Ig von Mäusen oder
ihres Fragmentes Fab an Enzyme, wie z. B. die Peroxydase,
die Glucoseoxidase und die Alkaliphosphatase, die Lactoperoxidase,
die β-Galacttosidase.
5 mg Peroxidase (oder andere Proteine) werden in 0,8 mg 0,1 M
Phosphatpuffer von pH 8 aufgelöst. Das Benzochinon wird
in der Form einer Lösung von 6 mg in 0,2 mg Ethanol zugegeben.
Die Reaktion wird bei 22°C 20 min lang bei Dunkelheit
durchgeführt. Der Chinonüberschuß und die Produkte der Reaktion
werden von der aktivierten Peroxidase auf einer Molekularsiebkolonne
(0,9 × 5 cm) abgetrennt, die mit 0,1 M Natriumbicarbonat
äquilibriert ist.
Man löst 5 mg Peroxidase oder andere Proteine in 0,8 mg 0,1 M
Phosphatpuffer von pH 6. Das Benzochinon wird in der Form
einer Lösung von 6 mg/0,2 ml Ethanol zugegeben. Die Reaktion
erfolgt bei 22°C während 1 h in der Dunkelheit. Der Chinonüberschuß
und die Produkte der Reaktion werden von der aktivierten
Peroxidase auf einer Molekularsiebkolonne (0,9 × 5 cm)
abgetrennt, die mit 0,1 M Natriumbicarbonat äquilibriert
ist.
5 mg gemäß Beispiel IA2 aktivierte Peroxidase in 1 ml 0,1 M
Natriumbicarbonatlösung werden mit 5 mg Fab (oder 20 mg
Antikörper) in einer Lösung von 5 mg/ml in 0,1 M Natriumbicarbonatlösung
gekoppelt. Die Kopplung erfolgt während 24 h
bei einer Temperatur unterhalb 22°C oder während 48 h bei
4°C.
Die Kopplungsausbeuten zeigen, daß ungefähr 30% Fab mit
30% Peroxidase gekoppelt werden, wenn die Proteine in einem
Molverhältnis von 1 : 1 zum Reagieren gebracht werden, daß
aber der Prozentsatz bis auf 65% steigt, wenn ein Molekül
Fab mit 4 Molekülen "aktivierter" Peroxidase zum Reagieren
gebracht wird.
5 mg alkalische Phosphatase, die gemäß Beispiel IA2 aktiviert
ist, wird mit 2,5 mg Fab (oder 10 mg Antikörper) unter
den gleichen Bedingungen wie bei Beispiel IB1 zur Kopplung
gebracht.
5 mg Glucoseoxidase, die gemäß Beispiel IA2 aktiviert ist,
wird mit 1,25 mg Fab (oder 5 mg Antikörper) unter den gleichen
Bedingungen zur Kopplung gebracht.
Man erhält identische Resultate, wenn man als Variante zunächst
die Aktivierung von Antikörpern und dann die Kopplung
mit dem Enzym durchführt.
Man koppelt 5 mg Antikörper oder 1,25 mg Fab Antikörper mit
5 mg aktivierter Peroxidase. Die erhaltene Ausbeute, d. h.
der Prozentsatz aktiviertes Fab, welches auf dem Enzym fixiert
ist, beträgt praktisch 75%, wenn man nach der Technik
gemäß Beispiel IB1 arbeitet.
Andere Versuche sind unter den gleichen Bedingungen mit Glucoseoxidase
und der Alkaliphosphatase, der β-Galactosidase
und der Lactoperoxidase durchgeführt worden. Es wurden
ähnliche Resultate wie die mit Peroxidase erhalten, wenn
man in jedem Falle ungefähr 4 Moleküle Enzym für 1 Molekül
aktiviertes Fab verwendete.
1,25 mg aktiviertes Fab gemäß Beispiel IB2 werden mit 5 mg
Fab-Antiperoxidase gekoppelt. In diesem Falle kann die Fab-
Antiperoxidase als Markierer dienen, wenn man sie mit der
Peroxidase nach der Kopplungsreaktion Fab-Fab Anti-PO mit
dem Antigen in Berührung bringt.
Die Enzyme und die mit dem Benzochinon behandelten Antikörper
behalten mehr als 65% ihrer Aktivität.
Die verschiedenen bei Beispiel 1 erhaltenen Zusammensetzungen
werden mit Erfolg verwendet, um die durch die Lymphzellen
immunisierender Tiere abgesonderten Immunoglubuline nachzuweisen.
Die verwendete Technik ist folgende:
Die von der Ratte oder von den Lymphdrüsen der Maus stammenden
Zellen erhalten einige Tage vorher eine Antigeninjektion
und werden dann auf dem Objektträger eines Mikroskops ausgebreitet
und dann mit dem Fragment Fab Anti-Ig der Maus, welches
mit dem Enzym gekoppelt ist, inkubiert. Nach der Wäsche
läßt sich das Enzym durch seine spezifische cytochemische
Reaktion ermitteln. Die erhaltene Färbung gestattet die Lokalisierung
der Reaktionsstelle des Fab unter dem Mikroskop.
Durch ein Verfahren mit sukzessiver Auflösung des Fab, welches
mit dem Enzym gekoppelt ist, kann man die Aktivität
dieser Kopplungen im Hinblick auf jene vergleichen, die mittels
Glutaraldehyd erhalten wird. Die Empfindlichkeit dieser
zwei Reagentien auf gleiche Antikörperkonzentrationen ist
identisch. Im Hinblick auf den Prozentsatz erhaltener Kopplung
sieht man, daß das erfindungsgemäße Verfahren dem bekannten
Verfahren mit der Verwendung von Glutaraldehyd überlegen
ist.
Kopplung von Polysaccharid T von Salmonella typhi mit Enzymen.
Kopplung durch Aktivierung von Polysaccharid.
1 mg Polysaccharid T wird in 0,8 ml 0,1 M Phosphatpuffer von
pH 6 gelöst. Das Benzochinon wird in der Form von 6 mg in
0,2 ml Ethanol zugegeben. Die Reaktion erfolgt bei 22°C
während 1 h in der Dunkelheit. Der Chinonüberschuß wird
durch Filtration auf einer Molekularsiebkolonne wie im Beispiel
IA2 vom aktivierten Polysaccharid abgetrennt.
1 mg aktiviertes Polysaccharid T in 1 ml 0,1 M-Natriumbicarbonatlösung
wird mit 2 mg alkalischer Phosphatase (oder einem
anderen Enzym) in 0,2 ml 0,1 M-Natriumbicarbonatlösung
gekoppelt. Die Kopplung erfolgt während 24 h bei Labortemperatur.
Kopplung durch Aktivierung des Enzyms.
Man arbeitet auf die gleiche Weise wie bei Beispiel IA2 unter
Verwendung eines Enzyms, welches Peroxidase, Alkaliphosphatase
oder Glucoseoxidase ist.
1 mg aktiviertes Enzym gemäß Beispiel 3A in 0,2 ml 0,1 M Natriumbicarbonatlösung
wird mit 0,1 mg Polysaccharid in 0,1 ml
0,1 M Natriumbicarbonatlösung zur Kopplung gebracht. Die
Kopplung erfolgt während 24 h bei Labortemperatur.
Kopplung von ADN mit einem Enzym.
Kopplung durch Aktivierung von ADN.
1 mg ADN wird in 0,7 ml 0,1 M Phosphatpuffer bei pH 6 gelöst.
Das Benzochinon wird in Form von 6 mg in 0,2 ml Ethanol
zugegeben. Die Reaktion erfolgt bei 22°C während 1 h
in der Dunkelheit. Das Gemisch wird auf einer Molekularsiebkolonne
filtriert wie in Beispiel 1A.
1 mg aktivierte ADN in 1 ml 0,1 M Phosphatpuffer mit pH 8
wird mit 1 mg Peroxidase in 0,1 ml 0,1 M Phosphatpuffer mit
pH 8 zur Kopplung gebracht. Die Kopplung erfolgt während
24 h bei Labortemperatur.
Kopplung durch Aktivierung des Enzyms.
Man arbeitet in der gleichen Weise wie bei Beispiel 1A2 unter
Verwendung eines Enzyms, welches Peroxidase, Phosphatase
oder Glucoseoxidase ist.
1 mg aktiviertes Enzym gemäß Beispiel 5A in 0,2 ml 0,1 M
Phosphatpuffer wird mit 1 mg ADN in Lösung in 0,1 M Phosphatpuffer
mit pH 8 zur Kopplung gebracht.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird bei der Kopplung von
Proteinen, Glycoproteinen und aktivierten Polysacchariden
mit roten Blutkörperchen mit dem Ziel angewendet, Hämagglutinations-
oder Hämolysereaktionen zu bekommen.
Diese Aktivierung wie auch die Filtration auf Molekularsieb
erfolgen wie zuvor in Beispiel IA1 beschrieben.
1 mg Proteine oder Polysaccharide, die gemäß Beispiel 6A aktiviert
sind, in 1 ml 0,1 M Natriumbicarbonatlösung wird zu
0,25 ml Bodensatz gewaschener roter Blutkörperchen zugegeben.
Nach 2 h Rühren bei Labortemperatur sind die roten
Blutkörperchen dreimal in dem Milieu gewaschen, welches der
Hämagglutations- oder Hämolysereaktion dienen wird.
Die unterschiedlichen Vorbereitungen werden getroffen, um
einerseits die Gegenwart von Antikörpern oder Antigenen in
biologischen Flüssigkeiten und andererseits die Sekretion
der Zellen durch geeignete Verfahren nachzuweisen.
Zu filtrierendes Antiserum wird nach und nach mit zunehmenden
Volumenanteilen (0,05 ml) in einem Puffer gelöst, der
Mg++ und Ca+++ notwendig für die Hämolysereaktion enthält.
Die mit dem Tetanusgift durch das Benzochinon sensibilisierten
roten Blutkörperchen werden (0,01 ml einer Lösung mit
5%) zugegeben, und die Cuvetten werden gerührt, um die roten
Blutkörperchen gut freizulegen. Nach 45 min bei 37°C
ist die Hämagglutinationsreaktion gut sichtbar. Wenn man
dann Ergänzungsstoff zugibt, findet die Hämolyse der roten
Blutkörperchen 45 bis 60 min später bei 37°C statt.
Das Mäuseserum wird wie das Antiserum in Beispiel a aufgelöst.
Die mit den Antikörpern oder dem Fragment Fab von Antikörpern
sensibilisierten roten Blutkörperchen werden wie
in Beispiel a zugegeben. Nach 25 min bei 37°C wird die Agglutinationsreaktion
sichtbar. Man kann mit der Hämolyse
durch Zugabe von Ergänzungsstoff wie in Beispiel a fortfahren.
Die örtliche Hämolysereaktion erfolgt gemäß den klassischen
Hämolysetechniken entweder in Gel oder in flüssiger Phase,
und zwar mit den Zellen, die von den Lymphdrüsen immunisierender
Ratten stammen, und mit roten Blutkörperchen, die entweder
mit Proteinen, Glycoproteinen oder Polysacchariden sensibilisiert
sind.
Um die Bedeutung der Benzochinonkonzentration im Verlaufe
der Aktivierungsreaktion klarzustellen, werden Versuche
durchgeführt, indem man die Peroxidase durch das Benzochinon
unter im übrigen identischen Bedingungen, aber mit jeweils
verschiedenen Benzochinonmengen aktiviert. Die aktivierte
Peroxidase wird auf den roten Blutkörperchen gebunden und
die Hämolyse durchgeführt. Die Hämolyse ist ein bequemes
Mittel, um die Reaktionsausbeute zu bestimmen. Die Abwesenheit
der Hämolyse zeigt an, daß die Fixierung nicht stattgefunden
hat. Der Hämolysegrad gestattet, qualitativ die Ausbeute
der Reaktion auszuwerten.
Die Reaktionsbedingungen sind die gleichen wie die in Beispiel
Ial. Die in Reaktion gebrachte Menge Peroxidase beträgt
5 mg. Die veränderliche Benzochinonmengen werden jedesmal
in 0,2 ml Ethanol gelöst. Die Resultate sind in der
folgenden Tabelle zusammengestellt:
Die obigen Ergebnisse zeigen den entscheidenden Einfluß der
Benzochinonkonzentration auf die Ausbeute der Reaktion.
Das Prinzip ist folgendes: Man läßt das Fab-Paar so mit dem
Benzochinon auf einen Träger wirken, der das Antigen unter
den Antigen-Antikörper-Bedingungen bei einem pH 6,5 enthält.
Nach dem Abnehmen des Fab-Überschusses erhöht sich der pH-
Wert auf 8, wodurch die freie Chinongruppierung aktiv wird.
Wenn die aminierten Gruppierungen des Trägers blockiert
sind, reagiert das Benzochinon mit jenen Gruppierungen der
zugegebenen Markierungssubstanz in alkalischem Milieu.
Die Aktivierung erfolgt ebenso wie die Filtration auf Molekularsieb
wie zuvor in Beispiel 1A beschrieben.
Die in Formol fixierten Zellen werden während 1 h in eine
Fab-Lösung (0,5 bis 1 mg/ml in 0,15 M NaCl) gegeben. Nach
dem Waschen in dem 0,15 M NaCl werden die Zellen mit einer
Peroxidaselösung (oder einer anderen Markierungssubstanz)
während mindestens 6 h in 0,1 M Natriumbicarbonatlösung inkubiert.
Claims (4)
1. Verfahren zum Koppeln zweier biologischer Substanzen aneinander
durch kovalente Bindungen, indem man die erste
Substanz mit Benzochinon aktiviert, die aktivierte Substanz
vom Benzochinonüberschuß trennt und sodann mit der
zweiten Substanz in Berührung bringt, dadurch gekennzeichnet,
daß man die erste Substanz in homogener Lösung
mit einem Molverhältnis des Benzochinons zu der zu aktivierenden
Substanz von mindestens 200 aktiviert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die erste Substanz mit einem Molverhältnis des Benzochinons
zu der zu aktivierenden Substanz von mehr als
1000 aktiviert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Benzochinon para-Benzochinon verwendet.
4. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
3 zur Auffindung oder zum Titrieren von Antikörpern oder
Antigenen.
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