Die Erfindung betrifft eine prothetische Blase aus
biegsamem Kunststoff mit glatter Oberfläche mit einer
im gefüllten Zustand allgemeinen Form eines Ovoids.
Es ist von größter Wichtigkeit, daß in gewissen Fällen die inne
ren Wände von Organ-Prothesen einen vollkommenen Oberflächenzu
stand aufweisen, d. h. vollkommen glatt sind; in der Tat ist die
geringste Ungleichheit oder Irregularität der Oberfläche nach
mehr oder weniger kurzer Zeit der Ursprung von Konkrementbildung
oder von Ablagerungen, die ihrer Natur nach das Verstopfen des
Organs oder schwere organische Unfälle zur Folge haben, deren
Ausgang für den Patienten, der Träger dieser Prothesen ist, fatal
werden kann.
Eine gewisse Anzahl von Versuchen zum Erhalt von vollkommenen
und anti-adhäsiven prothetischen Oberflächenzuständen sind durch
geführt worden, weshalb vorgeschlagen worden ist, die protheti
schen Oberflächen mit lebenden Stoffen oder mit biologischen
Flüssigkeiten zu bestreichen, mit diversen Substanzen, welche
dazu geeignet sind, den Artikeln, welche sie umhüllen, einen
genügend ebenen Oberflächenzustand zu verleihen, um eine Konkre
mentbildung und Ablagerungen zu vermeiden. Unter den vom Stand
der Technik vorgeschlagenen Auftragstoffen gibt es Auftragstoffe,
die aus einem Silikon bestehen oder desweiteren Auftragstoffe,
welche aus einer flüssigen organischen - silikonhaltigen Mischung
bestehen, welche bei konstantem Volumen härtbar ist und gewöhn
lich in Gegenwart eines Katalysators, wie einer Zinnverbindung,
welche toxisch ist, oder eines Peroxyds oder einer Platinverbindung
abläuft; diese Überzugsstoffe können nur auf die zu behandelnden
Oberflächen (ausgenommen jene Oberflächen, die selbst aus Silikon be
stehen) aufgebracht werden, nachdem die Oberfläche mittels einer
"primären" Adhäsionsschicht präpariert worden sind.
Die DE-OS 22 16 908 betrifft eine Leitung für den Austritt von biolo
gischen Flüssigkeiten, von der zumindest die Oberfläche aus Silicon-
Elastomer bestehen, wobei das stromaufwärts gelegene Ende umgeben ist
von einer ansiedelbaren Hülle aus Schlauchware oder Gewebe, die mit dem
Silikon-Elastomer verklebt ist, wohingegen das stromabwärts gelegene
Ende des Rohres mit einer Verschlußeinrichtung versehen ist.
Bei dem somit erhaltenen Harnleiter handelt es sich um eine Verkleidung
aus Silikon-Elastomer.
Aus der DE-OS 24 61 627 ist eine prothetische Blase bekannt,
welche die allgemeine Form eines Ovoids aufweist und
sich bei Übergang von gefülltem zu leerem Zustand und
umgekehrt verformt.
Die Organ-Prothesen gemäß dem Stand der Technik liefern
keine Formen die gewünscht und erforderlich sind
in raumsparender Weise und effektiver Konstruktion.
Demgegenüber liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde,
prothetische Blasen zu liefern, welche besser den Notwendigkeiten
der Praxis entsprechen und außerdem ein kontrolliertes, defin
iertes Faltungsverhalten bei Volumenänderung aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer prothetischen
Blase der eingangs genannten Gattung dadurch gelöst,
daß die Form der Blase im leeren Zustand oder bei Fehlen
eines inneren Druckes im Querschnitt die Form zweier
W's aufweist, die entgegengesetzt aneinanderstoßen und
symmetrisch über ihre äußeren Schenkel des W's verbunden
sind, daß die äußeren Schenkel des W's (7, 8) und die
inneren Schenkel des W's (11, 12 bzw. 13, 14) über Falze
(3, 4 bzw. 5, 6) und die inneren Schenkel des W's (11, 12
bzw. 13, 14) über Gegenfalze (15, 16) miteinander verbunden
sind.
Eine besondere Ausführungsform ist dadurch gekenn
zeichnet, daß eines ihrer Enden als Harnleiterröhre ausgebildet
ist.
Die Erfindung betrifft somit eine implantierbare, künstliche
Blase, versehen mit oder ohne vollständigen Harnleiter und/oder
mit künstlichen Harnröhren.
Bezüglich der implantierbaren künstlichen Blasen ist die Notwen
digkeit einer derartigen Prothese medizinisch und chirurgisch
seit langem bekannt, wie auch biologisch danach gesucht wird.
Im bekannten aktuellen Stand der Technik existieren schon künst
liche, implantierbare Blasen. Jedoch weisen diese Blasen bedeu
tende Nachteile und selbst Hindernisse auf: Gewisse dieser Blasen
können sich nicht vollständig entleeren und das Harn-Restvolumen
erhöht stark die Risiken des Auftretens einer Lithiase oder das
Auftreten von anderen Konkrementbildungen, das Material, aus
denen gewisse dieser Blasen hergestellt sind und der Oberflächen
zustand dieses Materials erhöhen stark die gleichen Gefahren;
gewisse dieser Blasen besitzen keine Ventile für die Harnleiter
und der Urin kann in die Nierenbecken zurückfließen, gewisse die
ser Blasen können keine uretalen Sphinkter aufnehmen.
Die erfindungsgemäße Blase ist an einem Ende der gewöhnlich
ovoidalen Form mit einem Harnröhren-Tubus verlängert, der mit
einem an sich bekannten künstlichen Sphinkter, zum Beispiel
eines Typs gemäß des französischen Patents 73 40 939
verbunden sein kann und mit einem gewebefreundlichen Stoff
ausgestattet ist für deren Anastomose an der natürlichen Harnröhre.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung wird anhand der beiliegenden
Figuren, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung darstellen,
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der allgemei
nen Form einer Blase gemäß vorliegender
Erfindung;
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine erfindungs
gemäße Blase in leerem Zustand oder ohne
innerem Druck;
Fig. 3 einen weiteren Querschnitt durch die Blase
gemäß der Fig. 2 in gefülltem Zustand;
Fig. 4 schematisch eine Blase und ihre Anschlüsse
gemäß vorliegender Erfindung, wobei links
ein Teil entfernt ist;
Fig. 5 einen Schnitt zur schematischen Darstellung
einer Implantation einer erfindungsgemäßen
Blase in bezug auf das Bauchfell;
Es ist jedoch selbstverständlich, daß die Zeichnung und
die dazugehörigen Beschreibungsteile nur zur Illustration
der Erfindung angeführt sind, wobei diese keinerlei Begren
zung derselben beinhalten.
Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht zur Darstellung
der allgemeinen ovalen Form einer Blase 1 gemäß vorliegender
Erfindung; an einem Ende des Ovoids ist die Blase 1 mittels
eines Harnleitungsrohrstücks 2 verlängert; Fig. 1 zeigt
zwei Paare von Falze 3 und 4 bzw. 5 und 6, die sich jeweils
auf je einer Seite der Blase 1 erstrecken. Man findet diese
Falze 3, 4 bzw. 5, 6 der Blase 1 in Fig. 2 wieder, die ein
Querschnitt der Fig. 1 darstellt, in leerem Zustand oder
bei Abwesenheit eines inneren Druckes; zwei sich jeweils
gegenüberliegende Falze 3 und 5 bzw. 4 und 6 sind durch eine
deutlich ebene Wand 8 bzw. 7 miteinander verbunden; zwei
Falze eines Paares 3 und 4 bzw. 5 und 6 sind mittels je zweier
Zwischenlagen 11 und 12 bzw. 13 und 14 miteinander verbunden,
die untereinander über einen Gegenfalz 15 bzw. 16 in Verbin
dung stehen. Auf diese Weise hat dieser Querschnitt die Form
eines doppelten W, die sich gegenüberliegenden und die symmetrisch
durch ihre äußeren Wände verbunden sind, welche durch die
Wände 7 und 8 gebildet sind. Die inneren Streben der W's,
die die Gegenfalze 15 und 16 sind, berühren sich leicht, die
vier Seiten eines jeden W's sind leicht überall in Kontakt
je zwei zu zwei: Wand und Zwischenlage 7 und 12, 8 und 11,
8 und 13, 14 und 7: so ist das resultierende Volumen der
Blase 1, d. h. sein inneres Volumen in leerem Zustand oder
bei Abwesenheit eines inneren Druckes, praktisch gleich Null,
was einen wesentlichen Vorteil vorliegender Erfindung dar
stellt.
Gemäß der Erfindung ist diese Form der Blase in leerem
Zustand die bevorzugte oder bevorzugt angenommene Form, welche
die freie und leere Blase einnimmt, d. h. die Rohrform, welche
ihr fabrikationsmäßig gegeben worden ist; jedoch ist diese
Form nicht begrenzend gemeint und es mag genügen, daß die
Blase die genannte Form einnimmt, wenn sie sich unter der
Einwirkung eines äußeren Druckes entleert, so zum Beispiel
unter einem Unterleibsdruck beim Urinieren.
Gleichermaßen sind die in der Fig. 2 wiedergegebenen runden
Formen durch die Falze 3, 4, 5, 6 und die Gegenfalze 15, 16
in keiner Weise begrenzend, und andere Formen können fabri
kationsmäßig gemacht werden, selbst kantige oder quadratische
Formen.
Die Fig. 3, die der Fig. 2 entspricht, zeigt die Blase 1
in gefülltem Zustand: Die Wände 7 und 8 haben sich zu einer
allgemein elliptischen Form gewölbt, indem die Falze 3, 4, 5
und 6 geglättet und die Zwischenlagen 11, 12, 13 und 14 aus
gerollt wurden, während die Gegenfalze 15 und 16 sich in
zwei mehr oder weniger zusammengedrückte Teile verformten,
an den Enden der großen Achse der Ellipse. Auch diese Aus
formung ist nicht begrenzend und noch rundere oder weniger
runde Formen können als geeignet betrachtet werden.
Die Fig. 4 zeigt schematisch eine Blase und ihre Anschlüsse
gemäß vorliegender Erfindung. Die Harnleitung 2 kann mit
einem künstlichen Sphinkter 21 versehen sein, dessen Typ
selbst bekannt ist, und mit einem gewebeverträglichen Stoff
23 aus Anastomose und mit einer Befestigung an dem natür
lichen Harnleiter. In die Blase 1 münden längs und ein bis
chen von der Blasenspitze zurückversetzt zwei Harnleiter 23,
die vorzugsweise aus Silikon-Elastomeren bestehen, jede
versehen mit einem Einweg-Urin-Ventil 24; diese Ventile 24
sind innerhalb der Blase 1 angeordnet, wie aufgrund der teil
weisen, linken Entfernung der Wandung der Blase aus Fig. 4
gut zu entnehmen ist; diese Ventile 24 können Gummilippen-
Ventile sein, welche zwei weiche Lippen besitzen, die sich
leicht unter Druck, selbst unter einem schwachen, innerhalb
der Leitung 23 öffnen und die sich durch gegenseitiges Um
schlingen beim entgegengesetzten Fall schließen: auf diese
Weise geht die Füllung der Blase leicht vonstatten, wodurch
als sekundärer Effekt ein Überdruck über Nierenniveau ver
mieden wird. Jeder Harnleiter 23 ist mit einem Befestigungs
kragen 25 versehen, bestehend aus gewebefreundlichem Stoff
desweiteren mit einem Abdichtkragen 26, der ebenfalls aus
gewebefreundlichem Stoff besteht zur Anastomose an dem
natürlichen Harnleiter, und gegebenenfalls mit Urin-Drainage-
Löchern 27. Die Blase 1 ist darüber hinaus zu ihrer Befesti
gung mit zwei Bändern 28 versehen (von denen nur eines in
der Fig. 4 sichtbar ist), bestehend aus synthetischem Stoff
und, an der Blasenspitze, mit einem Befestigungskragen 29
bestehend ebenfalls aus gewebefreundlichem, synthetischem
Stoff. Auf diese Weise ist die Blase positioniert, wobei
der Blasenkuppe freies Spiel im Verlauf der funktionellen
Füllungen und Entleerungen gegeben ist.
Fig. 5 ist eine Schnittansicht zur schematischen Darstellung
einer Implantation einer erfindungsgemäßen Blase in Ver
bindung mit dem Bauchfell P (für die Lesbarkeit der Zeich
nung ist die Blase 1 teilweise gefüllt dargestellt). Diese
Blase ist längs des ganzen Umfangs der inneren, oberen
Wände der beiden W's, d. h. längs des ganzen Umfangs der
Zwischenlagen 11 und 13 in der Nähe der oberen Falze 3 und
5 mit einer Bandage 31 aus gewebefreundlichem Stoff umgeben,
die am Bauchfell P befestigt ist, desweiteren ist diese Blase
auf dem Drittel vor dem Umfang der äußeren, oberen Wände
der beiden W, d. h. auf den Umfang vor der oberen Wand 8 nahe
der oberen Falze 3 und 5, mit zwei Bandagen 32 und 33 ver
sehen, welche, ähnlich der schon beschriebenen Bandage 28,
unter Durchqueren des Muskelgewebes M jenseits des Bauchfells
befestigt sind. Man bemerkt, daß die Befestigung der Bandage
31 auf dem Bauchfell P die Dichtigkeit dieses Bauchfells wieder
herstellt, wie es unumgänglich ist. Desweiteren sichert diese
Implantation einerseits die notwendigen Befestigungspunkte
(28, 31, 32 , 33), aber andererseits läßt sie der Ausdehnung der
Blase freien Raum, ebenso wie der Füllung (Bewegung der Wand 7
in Richtung des Teils F 1 und Ausstrecken der Gegenfalze 15 und 16
und ebenso wie der funktionsgemäßen Entleerung (entgegengesetzte
Bewegungen gemäß Teil F 2).
Die Blase mit gegebenenfalls ihren drei anhängenden Leitungen
besteht aus einem schmiegsamen Material, vorzugsweise aus
einem Silikon-Elastomer.
Die erfindungsgemäße Blase kann in einer äußeren Position mittels
eines geeignet geformten Gürtels am Patienten befestigt sein,
wobei die beiden Harnleiter der genannten prothetischen Blase die
beiden an der Haut mündenden, natürlichen Harnleiter kanalisieren.