DE2949011C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen
Energiegewinnung aus Lithiumhochenergiezellen mit wäßrigem
Elektrolyten, die mit Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzellen
in einem Verbundsystem arbeiten.
Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung,
die es gestattet, das Verbundsystem von Lithiumhochenergiezelle
und Brennstoffzelle, dem gegebenenfalls noch ein Bleiakkumulator
zugeordnet sein kann, verlustarm und innerhalb
einer in sich geschlossenen Anlage zu betreiben. Eine solche
Energiegewinnungsanlage mit autonomem Charakter bietet sich
in besonderem Maße für Schiffsantriebe an.
Auf der Basis Li/H₂O oder Li/H₂O₂ arbeitende galvanische
Hochenergie sind aus der GB-PS 15 30 214 bekannt. Sie
bestehen aus einer hochreaktiven negativen Alkalimetallelektrode
und einer Gegenelektrode aus inertem Metall, die beide
in eine wäßrige Elektrolytlösung eintauchen. Als Depolarisatoren
an der Gegenelektrode können Sauerstoff, Wasserstoffperoxid
oder sogar Wasser dienen. Besondere Maßnahmen wie
die Erzeugung poröser Deckschichten auf der negativen Elektrode
sind getroffen, um eine allzu heftige Einwirkung der
Wassermoleküle auf das Alkalimetall zu unterbinden. Dennoch
sind die Vorgänge sowohl an der Alkalimetallelektrode als
auch an der positiven Depolarisatelektrode gekennzeichnet
durch eine starke Irreversibilität, die sich durch Gasentwicklung
und Wärmeabgabe bemerkbar macht.
Betrachtet man eine Li/H₂O₂-Zelle, so ist die eigentliche
stromliefernde Reaktion gegeben durch die Gleichung
Li + 1/2 H₂O₂ → LiOH (+Wärme + elektr. Energie). (1)
Daneben laufen parasitäre Reaktionen ab, die elektrochemisch
nicht ausnutzbar sind, nämlich
Li + 2 H₂O → LiOH × H₂O + 1/2 H₂ (Korrosion), (2)
H₂O₂ → H₂O + 1/2 O₂ (Zersetzung) (3)
Ist kein Oxidans wie H₂O₂ oder O₂ zugegen, wird H₂O zwangsläufig
zum Depolarisator, wobei durch die Reduktion des
Wassers weiterer Wasserstoff freigesetzt wird.
H₂O + e- → OH- + 1/2 H₂ (4)
Der Betrieb einer wäßrigen galvanischen Hochenergiezelle ist
daher nicht unproblematisch. Trotzdem gehen heute intensive
Bestrebungen dahin, für das genannte elektrochemische System
geeignete Anwendungsgebiete, z. B. als Energiequelle bei
Schiffsantrieben, zu erschließen. Die theoretische Ruhespannung
einer Li/H₂O₂-Zelle beträgt immerhin 3,93 Volt,
und die auf Lithium bezogenen Energiedichte liegt bei
15.150 Wh/kg.
Es wurde daher in der deutschen Patentanmeldung P 29 13 908
bereits vorgeschlagen, das in Lithium-Hochenergiezellen unvermeidbar
entwickelte H₂/O₂-Gasgemisch in seine Komponenten
zu zerlegen und zwecks Nutzbarmachung der ihm innewohnenden
Rekombinationsenergie einer Brennstoffzelle zuzuführen. Gemäß
diesem Vorschlag wird das Gasgemisch, gegebenenfalls
unter Zusatz von Sauerstoff, der positiven Elektrode einer
Brennstoffzelle zugeführt und von dort, gegebenenfalls unter
Abtrennung überschüssigen Sauerstoffs, zur negativen Elektrode
der Brennstoffzelle weitergeleitet und unter gleichzitiger
Gewinnung von elektrischer Energie zu Wasser rekombiniert.
Der für diese Rekombination besonders zweckdienliche
Brennstoffzellentyp ist die Niederdruck-Knallgaszelle.
Sie verwendet in einer modernen Ausführungsform eine
positive Elektrode aus gesintertem Nickel mit einem besonderen
Katalysator für die Sauerstoffreduktion. Als negative
Elektrode für die Oxidation des Wasserstoffs eignet
sich z. B. eine aus Carbonylnickel und hochaktivem Raney-
Nickelpulver gesinterte Doppelskelett-Katalysator-Elektrode
des in der DE-PS 10 19 361 beschriebenen Typs. Beiden
Elektroden ist jeweils ein Gasraum für die Einspeisung und
Verteilung des Wasserstoffs bzw. Sauerstoffs vorgelagert.
Der zwischen den Doppelskelett-Elektroden angeordnete Elektrolyt
wird zweckmäßigerweise im Kreislauf geführt.
Neben diesen Brennstoffzellen-Elektroden sind jedoch auch
andere, drucklos arbeitende Elektroden auf der Basis von
Nickelnetzen und katalysiertem Kohlepulver in Gebrauch,
vgl. auch A. Winsel in Ullmanns Encyklopädie der techn.
Chemie, Band 12, 113 ff. (1976).
Grundsätzlich kann in der Weise verfahren werden, daß das
aus der Lithium-Zelle austretende Gasgemisch zunächst der
O₂-Elektrode der Brennstoffzelle zugeführt wird, wo ihm der
Sauerstoff weitgehend genommen wird, und daß das Restgas
danach in die H₂-Elektrode der Brennstoffzelle eintritt.
Der Betrieb der Brennstoffzelle gestattet nur eine elektrochemische
Umsetzung von H₂ und O₂ im stöchimetrischen Verhältnis
des Wassers.
Ist also H₂ im Überschuß vorhanden, so verbleibt dieser
Überschuß als nicht umsetzbar und muß am Ende der Brennstoffzelle
wie ein inertes Gas abgeblasen werden. Ist jedoch
O₂ im Überschuß vorhanden, so gelangt dieser Überschußsauerstoff
mit in die H₂-Elektrode der Brennstoffzelle hinein.
Es ist nun eine Eigenschaft aller H₂-Elektroden, daß sie
gleichzeitig auch O₂ elektrochemisch im Kurzschluß umsetzen.
In diesem Fall wird ein O₂-Überschuß in der H₂-Elektrode
mitverzehrt. Dieser Umstand wirkt sich allerdings vermindernd
auf den Wirkungsgrad der elektrochemischen Energieumwandlung
des Gasgemisches in der Brennstoffzelle aus.
In einer vorzugsweisen Ausgestaltung des vorgeschlagenen
Verfahrens sind deshalb Maßnahmen getroffen mit dem Ziel, daß
der Brennstoffzelle die Betriebsgase Wasserstoff und Sauerstoff
in einem optimalen Verhältnis, nämlich dem stöchiometrischen
Verhältnis des Wassers, angeboten werden.
Dies geschieht im Fall eines H₂-Überschusses am einfachsten
dadurch, daß man in das zur O₂-Elektrode fließende Gasgemisch
zusätzlich Luft oder z. B. aus der Peroxidzersetzung
herrührendes O₂ einspeist.
Im Falle eines O₂-Überschusses dagegen wird dieser aus dem
Gasgemisch abgetrennt, so daß nur reiner H₂ zur negativen
Brennstoffzellenelektrode gelangt. Als besonders vorteilhafte
Einrichtung für die Abtrennung hat sich erfindungsgemäß
eine elektrochemische Zelle erwiesen, die auf dem
Prinzip einer O₂/O₂-Gaskette beruht und als "Reinigungszelle"
fungiert.
Das in einer Lithium-Hochenergiezelle entwickelte Lithiumhydroxid
besitzt eine begrenzte Löslichkeit und erfordert daher,
will man es zur Lithiumrückgewinnung lagern, ein großes Volumen
durch das Verdünnungswasser. Man kann jedoch durch
Mitführung von flüssigem Kohlendioxid das Lithiumhydroxid
als Lithiumcarbonat binden und das dabei freigesetzte Lösungswasser
in den Kreislauf der Li/H₂O₂-Zelle zurückführen.
Bei dieser Arbeitsweise wird Kohlendixod im stöchiometrischen
Verhältnis des Lithiumcarbonats für die Energieversorgungsanlage
miteingelagert. Die Neutralisationsenergie
jedoch geht bei diesem Verfahren durch Umwandlung in Wärme
für den elektrochemischen Energiegewinnungsprozeß verloren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kohlendioxid-Quelle
zum Neutralisieren des in den Lithiumzellen
gebildeten Lithiumhydroxids zu erschließen, welche aus
Kohlenstoffverbindungen gespeist wird, die den Kohlenstoff
in möglichst reduzierter Form enthalten, so daß sie zur Gewinnung
zusätzlicher Energie nutzbar gemacht werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
bei der Zellreaktion in der Lithiumzelle gebildete Lithiumhydroxid
mit einem Kohlendioxid zu Lithiumkarbonat umgesetzt
wird, welches in einem Reformer aus Kohlenwasserstoffen oder
Kohlenwasserstoffverbindungen und Wasser erzeugt wird, und
daß gleichzeitig gebildetes Wasserstoffgas der Brennstoffzelle
zugeführt wird.
Die erfindungsgemäße Reformierung von Kohlenwasserstoffen
oder Kohlenwasserstoffverbindungen läßt sich auf sehr rationelle
Weise mit der Stromlieferung aus Lithiumhochenergiezellen
kombinieren, wenn im zeitlichen Mittel soviel Kohlendioxid
aus dem Reformer zur Verfügung steht, wie zur Neutralisation
des in der Lithiumzelle gebildeten Lithiumhydroxids
erforderlich ist.
Bei der besonders vorteilhaften Reformierung von Methanol gemäß
der nachstehenden Reaktionsgleichung (5) werden in Gegenwart
eines Katalysators in endothermer Reaktion nebeneinander
1 Mol Kohlendioxid und 3 Mole Wasserstoffgas pro Mol Methanol
gebildet. Das Wasserstoffgas kann zwecks Erzeugung elektrochemischer
Energie einer Brennstoffzelle zugeführt werden.
Ein weiteres Mol Wasserstoff kommt hinzu, wenn man die Lithium-
Hochleistungszelle als Lithium/Wasser-Zelle nach der
Reaktionsgleichung (6) betreibt, bei der 2 g-Atome Lithium
in 2 Mol Lithiumhydroxid übergehen, welche durch das nach
Reaktionsgleichung (5) aus 1 Mol Methanol erzeugte Kohlendioxid
stöchiometrisch zu Lithiumkarbonat gebunden werden.
Als Reaktionspartner für den Wasserstoff in der Brennstoffzelle
kann Sauerstoff beispielsweise aus der Sauerstoffverflüssigung,
zweckmäßigerweise jedoch gemäß Reaktionsgleichung (7) durch Wasserstoffperoxidzersetzung gewonnen werden, so daß sich für
den Gesamtprozeß die Bruttoreaktionsgleichung (8) ergibt.
Das Volumen der auf der linken Seite stehenden Substanzen und
deren Gewichte bestimmen das Energiegewicht der Reaktionsstoffe
für den Prozeß.
Bei Anwendung der Reaktionsgleichung (8) ist zu beachten, daß
es sich hierbei um die Bruttoreaktion handelt. Die Verfahrenstechnik
erfordert, daß das Wasserstoffperoxid in z. B.
70 Gew.-%iger Form gespeichert wird, so daß die für den praktischen
Einsatz infragekommende Bruttoreaktionsgleichung (9)
in Betracht zu ziehen ist:
2 Li + CH₃OH + 4 (H₂O₂ + 0,81 H₂O) → Li₂CO₃ + 9,24 H₂O (9)
Für ein derartiges System erreicht man als theoretische
Energiedichte folgende Werte:
Gewinnbar elektrische Energie bei 1,9 V Zellenspannung in
der Li/H₂O-Zelle pro Formelumsatz
E₁ = 102 Eh,
bei 0,8 Zellenspannung in der Brennstoffzelle
E₂ = 171 Wh,
insgesamt also mit E = E₁ + E₂
E = 273 Wh.
E = 273 Wh.
Bezogen auf das Gewicht der eingelagerten Reaktionsstoffe
pro Formel von G = 240 g bzw. auf das Volumen von V = 216 cm³
sind die wichtigen spezifischen Größen ohne Berücksichtigung
der Wandler
Die Reaktionswärme Δ H, die gemäß der Reaktion nach Gl. (9)
auftritt, ist
Δ H = 516 Wh pro Formelumsatz.
Damit wird der Wirkungsgrad
Für die praktische Durchführung des erfindugnsgemäßen Verfahrens
ist eine Vorrichtung vorgesehen, welche in einem
Verbund die folgenden wesentlichen Einrichtungen umfaßt:
eine Lithiumhochenergiezelle mit wäßrigem Elektrolyten, eine
nachgeschaltete Wasserstoff/Sauerstoff-Brennstoffzelle, einen
Reformer zur Gewinnung von Wasserstoff/Kohlendioxid-Gemischen
aus Kohlenwasserstoffen oder Kohlenwasserstoffverbindungen
und zur Neutralisation des Lithiumhydroxids der Lithiumzelle
durch das Kohlendioxid des Reformergases eine Gaswaschvorrichtung.
Fig. 1 zeigt die Anlage in einem Schema, anhand dessen sich
der Stoff- und Energiefluß ablesen läßt.
Fig. 2 gibt Einzelheiten des Reformers wieder.
Gemäß Fig. 1 enthalten der Lithiumtank 1, der Methanoltank 2
und der Wasserstoffperoxidtank 3 die Ausgangssubstanzen.
Das Lithium wird in der Lithiumzelle 4 zusammen
mit H₂O aus einem H₂O-Speicher 5 zur elektrochemischen
Reaktion gebracht. Eine dafür geeignete Vorrichtung ist
an sich bekannt (vgl. E. L. Littauer, W. R. Momeyer und
K. C. Tsai, Journal of Power Sources 2 (1977/78), 163-76).
Die Reaktion in der Lithium/H₂O-Zelle ist verlustwärmebehaftet,
was man daraus erkennt, daß statt einer theoretischen
Spannung von 2,23 V für die Lithium/H₂O-Zelle nur mit einer
Spannung von 1,9 V im Lastfall gerechnet werden kann. Die
Lithium/H₂O-Zelle erhält zur Abführung dieser Wärme wie
auch zur Anpassung des Elektrolytflusses an die von der
Zelle geforderte Leistung einen Elektrolytkreislauf. Dabei
muß zur Abführung des Reaktionsprodukts Lithiumhydroxid
Wasser, ebenfalls aus dem H₂O-Speicher 5, zugeführt und
konzentrierte LiOH-Lösung abgeführt werden.
Diese Überschußlösung wird nun erfindungsgemäß einem Gaswäscher 6
zugeführt und hier in Kontakt mit dem im Reformer 7
erzeugten Wasserstoff/Kohlendioxid-Gemisch gebracht. Dabei
entsteht reiner Wasserstoff und Lithiumkarbonat, das im Gaswäscher 6
sedimentiert und dort verbleibt, während das abgetrennte
Wasser in den H₂O-Speicher 5 zurückgeführt wird.
Nach Passieren des Gaswäschers 6 wird der Wasserstoff eventuell
in einem Metallhydridspeicher 8 oder in einer Druckflasche
oder in der Niederdruckrohrleitung selbst gespeichert,
bevor er der Brennstoffzelle 9 zugeführt wird.
Der Sauerstoff für die Brennstoffzelle wird aus dem Wasserstoffperoxidtank 3
über den H₂O₂-Zersetzer 10 und den O₂-
Speicher 11 bezogen.
Ein derartiges kombiniertes elektrochemisches Energieversorgungssystem
kann vollkommen autonom ohne Zu- oder Abführung
von reagierenden Komponenten betrieben werden,
eignet sich also insbesondere für die Unterwasserfahrt von
U-Booten oder für Energieversorgungsanlagen in ähnlicher
Situation.
Wie aus dem Schema der Fig. 1 hervorgeht, ist es möglich,
die Lithiumzelle vorübergehend aus dem Arbeitsverbund herauszunehmen
und lediglich die Brennstoffzelle zur Stromversorgung
in Betracht zu halten, die dann allein mit Wasserstoff
aus dem Reformer 7 und Sauerstoff aus dem H₂O₂-Zersetzer 10
versorgt wird. Über längere Zeit hinweg sollten
die Betriebsphasen und der gesamte Stoffumsatz in der Anlage
jedoch erfindungsgemäß so aufeinander abgestimmt sein,
daß die Stöchiometrie der Bruttoreaktionsgleichung (8) bzw.
(9) erfüllt wird.
In der Fig. 1 ist ferner die Möglichkeit eines Parallelbetriebes
von Lithiumzelle und Brennstoffzelle mit einem
Akkumulator 12 angedeutet. Für den Lastausgleich der
Stromaggregate untereinander sowie zur Laststeuerung des
Motors 13 sind Regeleinrichtungen 14 vorgesehen.
Im Gegensatz zur Reaktion (6) in der Lithiumzelle ist die
Reaktion (5) im Reformer endotherm, d. h. aus Methanol und
Wasser entsteht ein Gasgemisch, das 16,25 Wh/Formel an
Wärme verbraucht. Wie man aus Gleichung (5) erkennt, verdoppelt
sich bei der Reaktion am Reformer das Gasvolumen,
d. h. die Reaktion ist mit einer Quellströmung verbunden,
und das wiederum besagt, daß sie nur in dünnen Schichten
des Katalysators ablaufen kann. Allerdings läuft diese
Reaktion umso besser ab, je widerstandsärmer die Leitung
der Reaktionswärme zum Ort der Reaktion ist. Es hat sich
gezeigt, daß diese Reaktion besonders gut an Katalysatoren
durchgeführt werden kann, die einen in ein Kupfergerüst
eingebetteten Kupferchromitkatalysator nach Art einer
Doppelskelettstruktur auf einen blechartigen Träger aufgepreßt,
aufgewalzt und eventuell aufgesintert enthalten.
Die Rückseite dieses Bleches dient zur Zuführung der Wärme,
was vorteilhafterweise z. B. dadurch geschehen kann, daß
man die Rückseite mit einer Rekombinationsmatte für Wasserstoff
und Sauerstoff versieht und ein Knallgasgemisch hieran
reagieren läßt. Besonders günstig ist es, wenn man den sehr
reinen Wasserstoff aus der Lithium/Wasser-Zelle dafür benutzt
und z. B. die Sauerstoffzugabe in das Rekombinationsgas
durch die Temperatur des Reformers 7 steuert. Hieraus
ergibt sich als vorteilhafte Anordnung eine registerartige
Anordnung von Blechen 14 nach Fig. 2, bei der zwei Reformationsschichten 15
in vis-à-vis-Anordnung den Reformationsraum 16
und zwei Rekombinationskatalysatoren 17 in vis-à-vis
Anordnung den Rekombinationsraum 18 bilden.
Statt der Rekombinationswärme des Wasserstoff-Sauerstoffgemisches
kann die Wärme auch aus der Zersetzungswärme des
Wasserstoffperoxids von 110 Wh pro Formelmenge in Gleichung (3)
gewonnen werden. Zu diesem Zweck wird entweder
das heiße O₂-Gas aus dem katalytischen H₂O₂-Zersetzer 10 in
thermischen Kontakt mit dem Reformationskatalysator der Reformationsschichten 15
gebracht oder der Rekombinationsraum 18
zu einem Zersetzungsraum für Wasserstoffperoxid ausgebildet
dergestalt, daß die Rückseite der Reformationskatalysatorträgerbleche 14
eine für die Wasserstoffperoxidzersetzung katalytisch
wirksame Schicht enthalten. Katalytisch wirksam
in diesem Sinne sind z. B. MnO₂- oder Silberkatalysatorpartikel,
die man in eine porös gesinterte Nickelschicht einbringt
oder nach Art des DSK-Verfahrens eingebracht hat.
Auch hierbei empfiehlt es sich, einen Sauerstoffspeicher
zwischenzuschalten, denn obwohl alle Reaktionen bei diesem
Verfahren in passender Abfolge verlaufen, sind Möglichkeiten
der Phasenverschiebung durch Zwischenschaltung von Speichern
erwünscht.
Soweit statt des bevorzugten Methanols auch höhere Alkohole
sowie zyklische und aliphatische Kohlenwasserstoffe als
Wasserstofflieferanten durch einen Reformierungsprozeß nutzbar
gemacht werden können, gilt dies lediglich mit der Einschränkung,
daß die Reformierungstemperaturen bei langkettigen
Kohlenwasserstoffen wesentlich höher liegen. Dafür wird
andererseits eine höhere Energiedichte bei der Speicherung
erzielt.
Eine weitere Abwärmenutzung ist möglich, wenn man sie zur
Verdampfung und Vorerwärmung des z. B. aus Methanol und Wasser
bestehenden Reformandengemisches verwendet.
Die weiter vorn genannten Werte für die Energiedichte gelten
ohne die verschiedenen Energiewandler. Deren Gewicht und
Volumen ist wiederum abhängig von der erforderlichen Leistung.
Optimal werden die spezifischen Daten für das Gesamtaggregat,
wenn man die Li/H₂O-Zelle, den Methanolreformer und
die Brennstoffzelle auf die mittlere Leistung ausgelegt und
durch Kombination mit einem Bleiakkumulator in diesem die
erforderliche Höchstleistung investiert. Diese Arbeitsweise
entspricht dem in Fig. 1 dargestellten Schema.
Im Wasserstoffperoxid ist der Sauerstoff mit großer Dichte
gespeichert; er kann auch sehr leicht aus dieser Verbindung
wieder abgespalten und über ein Rohrleitungssystem in die
Brennstoffzelle und enventuell in die Lithiumzelle eingespeist
werden, wenn deren Kathoden als Sauerstoffkathoden
ausgebildet sind. Statt aus dem Wasserstoffperoxid kann
jedoch die Anlage auch aus einem Flüssiggas-Kaltvergaser
mit Sauerstoff versorgt werden, wobei die automatische Anpassung
der Vergaserleistung an den Bedarf zum Stand der
Technik gehört.
Betreibt man die Li/Wasserzelle statt mit einer Wasserstoffkathode
mit einer Sauerstoffkathode, so liegt deren nutzbare
Spannung um etwa 0,7 V höher. Die entsprechende Energiegewinnung
geht allerdings zu Lasten der Reaktion in der
Brennstoffzelle, der jetzt nur noch der Wasserstoff aus dem
Reformer zur Verfügung steht neben der relativen kleinen Wasserstoffmenge,
die parasitär an der Li-Anode ohne Stromlieferung
gebildet wird. Die Brennstoffzelle kann so zwar etwas kleiner
ausgelegt werden, doch geschieht dies auf Kosten einer komplizierten
Reaktionsführung in der Li/H₂O-Zelle.
Claims (6)
1. Verfahren zur elektrochemischen Energiegewinnung aus Lithiumhochenergiezellen
mit wäßrigem Elektrolyten, die
mit Wasserstoff/Sauerstoff-Brennstoffzellen in einem Verbundsystem
arbeiten, dadurch gekennzeichnet, daß das bei
der Zellreaktion in der Lithiumzelle gebildete Lithiumhydroxid
mit einem Kohlendioxid zu Lithiumkarbonat umgesetzt
wird, welches in einem Reformer aus Kohlenwasserstoffen
oder Kohlenwasserstoffverbindungen und Wasser erzeugt
wird, und daß gleichzeitig gebildetes Wasserstoffgas
der Brennstoffzelle zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
im Reformer im zeitlichen Mittel soviel Kohlendioxid erzeugt
wird, wie zur Neutralisierung des Lithiumhydroxids
in der Lithiumzelle erforderlich ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kohlenwasserstoffverbindungen Alkohole,
vorzugsweise Methanol, eingesetzt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Wasserstoff- und Sauerstoffgas vor Einspeisung in
die Brennstoffzellen zwischengespeichert werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der endotherme Reformierungsprozeß mittels Wärmezufuhr
aus einer Knallgas-Rekombination oder aus einer Wasserstoffperoxidzersetzung unterhalten wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer
Lithiumhochenergiezelle mit wäßrigem Elektrolyten, einer
nachgeschalteten Wasserstoff/Sauerstoff-Brennstoffzelle,
einem Reformer zur Gewinnung von Wasserstoff/Kohlendioxidgemischen
aus Kohlenwasserstoffen oder Kohlenwasserstoffverbindungen
sowie zur Neutralisation des Lithiumhydroxids
der Lithiumzelle durch das Kohlendioxid des Reformgases
aus einer Gaswaschvorrichtung besteht.
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