DE3021629A1 - Coimmobilisate aus gaerfaehigen hefen mit angekoppelten enzymen sowie ihre herstellung und anwendung - Google Patents
Coimmobilisate aus gaerfaehigen hefen mit angekoppelten enzymen sowie ihre herstellung und anwendungInfo
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Description
Case 3/20A Dr.Ve/SF
CH. BOEHRINGER SOHN, D-6507 INGELHEIM AM RHEIN
Coimmobilisate aus gärfähigen Hefen mit angekoppelten
' Enzymen sowie ihre Herstellung und Anwendung
130051/0179
ORIGINAL INSPECTED
Die Erfindung betrifft Coimmobilisate aus lebenden gärfähigen Hefezellen, insbesondere solche der Gattung
Saccharomyces, an die aktive Enzyme angekoppelt sind, j
die von Natur aus nicht oder in für den avisierten Ein- !
satzzweck nicht ausreichendem Maße in den betreffenden j
Hefezellen selbst vorhanden sind. Weiterhin betrifft die j
Erfindung die Herstellung dieser Coimmobilisate, die aus j
lebenden gärfähigen Hefezellen und gebundenen aktiven !
Enzymen bestehen. Schließlich betrifft die Erfindung die !
Verwendung der Enzym-Hefe-Coimmobilisate zur Durchführung j
biotechnischer Reaktionen, insbesondere zur alkoholischen !
Gärung. j
! Gärfähige Hefen werden seit Jahrtausenden von der Menschheit genutzt, um alkoholische Getränke zu bereiten. Dabei
dient die Enzymausstattung der betreffenden Hefen dem Abbau einzelner oder mehrerer Komponenten des Substrates
(z.B. vergärbarer Zucker in Bierwürze, Traubenmost,
. Brennereimaische) und dessen zumindest teilweiser Überführung in Ätlrylalkohol, der neben seiner klassischen Be-
: deutung als Genußmittel auch zunehmende Wichtigkeit als
chemischer Grundstoff sowie als Treibstoff für Verbrennungs- ! motoren gewinnt.
Leider ist die Enzymausstattung der verwendeten Hefen nicht \ immer ausreichend, um alle erwünschten Reaktionen ablaufen
. zu lassen. Beispielsweise haben Weinhefen nur ungenügende j proteinspaltende Aktivität, so daß Proteine im Most nur im
geringen Umfang abgebaut werden. Dies kann zum Überschäumen der Gäransätze sowie zu erheblichen Klär- und Stabilitätsschwierigkeiten für die Weine führen, die nur durch zusätzliche
Anwendung z.B. von Bentonit und anderen Schönungsmitteln
(wie z.B. Gelatine und Kieselsol) behoben werden können.
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ORIGINAL [NSPECtED
Bisher ist es auch nicht möglich, mit den üblichen Brennerei- und obergärigen Brauereihefen vom Typ Saccharomyces cere-
! visiae, das Trisaccharid Raffinose, das in vielen Rohstoffen I
der Brennerei vorkommt, zu vergären. Da diesen Hefen oc-Galactosidase
(=Melibiase) fehlt, vergären sie Raffinose nur zu einem Drittel die übrigen aus Melibiose bestehenden zwex
j Drittel der z.B. in Bierwürze oder Melasse vorhandenen ! Raffinose bleiben ungenutzt, so daß die Alkoholausbeute
unter ihrem theoretisch möglichen Wert bleibt.
Für die Brauereipraxis mit untergärigen und auch obergärigen Bierhefen (Saccharomyces uvarum bzw. carlsbergensis und
Saccharomyces cerevisiae) ist es nachteilig, daß diese Hefearten von Natur aus praktisch keine ß-Glucanase enthalten,
so daß ß-Glucane der Bierwürze kaum gespalten werden und beim späteren Filtrieren des Bieres Schwierigkeiten bereiten. Analog
verhält es sich mit dem Mangel der Weinhefen (Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces bayanus) an Pectinasen.
Es ist bereits Stand der Technik, oder zumindest durch den Stand der Technik nahegelegt, all jene Enzyme einem Gäransatz
zuzusetzen, die die betreffende im Gäransatz befindliehe Hefe nicht enthält. So verwendet man z.B. lösliche
ß-Glucanasen um einen hinreichenden Glucanabbau in Bier zu erreichen. Bei der Weinbereitung verwendet man bereits lösliehe
Pectinasen. Diese Arbeitsweisen haben jedoch den Nachteil, daß auch das fertige Getränk (z.B. Bier, Wein) noch
das Enzymprotein enthält. Weitere Nachteile der Verwendung löslicher Enzyme sind z.B. im Falle löslichen Pepsins bei
der Mostvergärung eine nur ungenügende Wirksamkeit hinsichtlich Schaumverhinderung.
Beim Einsatz der inzwischen zum allgemeinen Stand der Technik gehörenden immobilisierten Enzyme kann zwar das Endprodukt
(z.B. Bier oder Wein) frei von Enzymprotein gehalten werden, diese Präparate führen aber - dem Gäransatz neben der Hefe
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ORIGINAL INSPECTED
zugesetzt - keineswegs zum gewünschten Erfolg eines schnellen Abbaus der von der gärenden Hefe nicht abbaubaren Substanz,
es sei denn der Gäransatz wird mittels Rührer intensiv gerührt. Der erfolgreiche Einsatz der bekannten immobilisierten
Präparate erfordert also einen zusätzlichen technischen Aufwand, der mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein kann
und in vielen Betrieben (Brauereien, Brennereien, Weinbaubetrieben) nicht durchführbar ist und sich oft auch wegen schädlicher
Nebenwirkungen z.B. durch unerwünschten Sauerstoffeintrag
und zu starken Hefezuwachs verbietet.
Es ist auch bereits durch Arbeiten von Y. Takasaki bekannt, daß man Enzyme an Mikroorganismenzellen binden kann. US-Patent
Nr. 3.950.220 sowie Agr. Biol. Chem. ^8, 1081-1082
(197^0 geben Einzelheiten hierzu. Das Verfahren von Takasaki eignet sich für Schimmelpilze. Für gärende Hefezellen ist es
nicht geeignet, da es zur völligen Inaktivierung des Gärenzymsystems der Zellen führt. Weiterhin hat es den Nachteil,
daß nur relativ wenig Enzymprotein auf eine Zelle gebunden werden kann, die spezifische Enzymaktivität dieser Präparate
also klein ist.
Der letztgenannte Nachteil geringer Enzym-Belegungsdichte
auf den Enzym-Zell-Coimmobilisaten wird durch eine neue
Methode von B. Hägerdal & K. Mosbach (Abstracts zum Food Process Engineering Congress, Helsinki, 1979) behoben, bei
der ß-Glucosidase in Alginatgel um die Zellen gehüllt wird. Diese Methode funktioniert mit lebenden gärfähigen Hefezellen, sie hat jedoch den Nachteil, daß sehr große Enzym-Hefezellpartikel
entstehen, so daß die übliche Schwebefähigkeit der Hefezellen in zu vergärenden Medien (Maische, Würze,
Most u.a.) nicht nehr gegeben ist und erhebliche Minderungen der Gärleistung eintreten. Ein weiterer Nachteil ist der er-
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ORIGINAL INSPECTED
höhte Diffussionswiderstand, den die relativ dicke Enzym-Alginatschicht
dem Durchtritt z.B. von vergärbaren Substanzen
zur Hefezelle hin entgegensetzt.
zur Hefezelle hin entgegensetzt.
Es wurde nun gefunden, daß Präparate mit technischen und
wirtschaftlichen Vorteilen entstehen, wenn man an gärfähige
Hefezellen in der im Nachfolgenden näher erläuterten Weise ! unter Erhaltung der Gärfähigkeit Enzyme ankoppelt, die die \ ■ betreffenden Hefen von Natur aus nicht oder in - für den
avisierten Anwendungszweck - nicht ausreichendem Maße ent-
; hält. Präparate gemäß der Erfindung sind also Coimmobilisate ; j aus im wesentlichen einzeln liegenden - also nicht agglomerierten - gärfähigen Hefezellen und einem oder mehreren Enzymen.
: Abbildung 1 erläutert den Grundaufbau eines derartigen Coimmo- ; \ bilisates sowie das Verfahren zur Herstellung desselben.
wirtschaftlichen Vorteilen entstehen, wenn man an gärfähige
Hefezellen in der im Nachfolgenden näher erläuterten Weise ! unter Erhaltung der Gärfähigkeit Enzyme ankoppelt, die die \ ■ betreffenden Hefen von Natur aus nicht oder in - für den
avisierten Anwendungszweck - nicht ausreichendem Maße ent-
; hält. Präparate gemäß der Erfindung sind also Coimmobilisate ; j aus im wesentlichen einzeln liegenden - also nicht agglomerierten - gärfähigen Hefezellen und einem oder mehreren Enzymen.
: Abbildung 1 erläutert den Grundaufbau eines derartigen Coimmo- ; \ bilisates sowie das Verfahren zur Herstellung desselben.
j Gemäß der Erfindung werden die gärfähigen Hefezellen, die !
zumindest teilweise entwässert sein müssen, in eine wäßrige j Lösung mit einem oder mehreren zur Ankopplung vorgesehenen >
Enzymen eingebracht. Unter Wasseraufnahme schwellen die j
Hefezellen an und die Enzymmoleküle kommen bevorzugt auf j die Hefezellen zu liegen. Der anschließende Zusatz einer i
enzymfällenden, aber nicht die Gärfähigkeit der Hefe inaktivierenden Lösung bewirkt, daß die Enzyme auf den Hefe- |
zellen haften bleiben bis durch Zugabe von enzymvernetzen- ! dem Agens die Enzymmoleküle untereinander fest verkettet ;
sind und mit der gärfähigen Hefe das erfindungsgemäße ; Coimmobilisat bilden. Weiterhin hat der Zusatz der enzym- ;
fällenden Substanz den Effekt, daß die Hefezellen mit der
sie umgebenden Enzymschicht vorwiegend einzeln zu liegen
kommen und nicht unereinander zu größeren Aggregaten verbacken .
sie umgebenden Enzymschicht vorwiegend einzeln zu liegen
kommen und nicht unereinander zu größeren Aggregaten verbacken .
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ORIGINAL INSPECTED
S
ß -
Die zumindest teilweise Entwässerung der eingesetzten Hefezellen kann - sofern sie nicht bereits vorgegeben ist - nach
einem an sich bekannten Verfahren zur Herstellung aktiver Trockenhefe (z.B. nach dem in der DE-P3 2 515 029 angegebenen
Vakuumtrocknungsverfahren) erfolgen. Eine weitere bekannte und gut geeignete Methode zum zumindest teilweisen Wasserentzug
aus dem Zellinneren ist die Anwendung von Substanzlösungen (z.B. Salzen, Zucker, Glycerin) mit osmotisch hohem
Druck. Die Zellen geben bei Einbringung in derartige Lösungen mit hohem osmotischem Wert einen Teil ihres Wassers aus dem
Zellinnern in die umgebende Lösung ab und sind nach Abtrennung der umgebenden Lösung als nunmehr teilentwässertes Ausgangs-
Zellmaterial zur Herstellung des erfindungsgemäßen Hefe-Enzym-Coimraobilisates geeignet.
Die mehr oder weniger entwässerten Hefezellen werden gemäß der Erfindung in wäßrige Enzymlösung eingebracht. Die Wassermenge der Enzymlösung ist dabei so zu bemessen, daß die Hefezellen nach ihrer Rehydratisierung das Wasser zum größten
Teil aufnehmen und möglichst wenig oder kein Wasser zwischen den Zellen verbleibt. Die erforderliche Wassermenge kann in
Vorversuchen ermittelt werden. Überschlagsmäßig sollte sie so groß sein, daß ihr völliges Aufsaugen den Wassergehalt
der Hefezellen in die Größenordnung von 70 bis 75 % bringt. Während der Rehydratisierung der Hefezellen in der wäßrigen
Enzymlösung werden die Enzyme an die Hefezellen herangesogen und kommen auf deren Zelloberfläche zu liegen.
Bei der Rehydratisierung (= Wiederbefeuchtung) muß bekanntermaßen
vorsichtig vorgegangen werden, da Hefezellen allgemein umso empfindlicher z.B. gegen Kälteschock bei der Rehydratisierung
sind, je stärker ihr Trocknungsgrad ist. Es ist deshalb
zweckmäßig, die Wiederbefeuchtung mit auf ca. 30 bis 4O0G
angewärmter wäßriger Enzymlösung vorzunehmen. Gewünschtenfalls
können den Hefezellen auch entsprechende Schutzstoffe, wie
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ORIGINAL INSPECTED
es z.B. die DE-OS 25 31 800 und DE-OS 24 35 226 vorsehen, zugemischt sein, die die Rehydratisierung erleichtern bzw.
die Zellen vor Schädigung ihrer Gärfähigkeit schützen.
! Um die Enzymmoleküle nach Rehydratisierung der Hefezellen ! bis zur endgültigen festen Bindung bzw. Vernetzung auf den
Zelloberflächen liegend zu erhalten und ein Agglomerieren der Zellpartikel zu verhindern, ist der Zusatz einer enzymj
fallenden Substanz gleichzeitig oder vor der Zugabe eines 1 Vernetzungsmittels notwendig. Hierzu wird bevorzugt Tannin
j in 0,5 bis 5 %iger wäßriger Lösung eingesetzt. Organische
j Lösungsmittel (wie z.B. Aceton, i-Propanol, u.a.), die alli
gemein zur Enzymfällung eingesetzt werden, sich nicht gej eignet, weil sie die Gärfähigkeit der Hefe beträchtlich her-1
absetzen bzw. ganz zerstören, sowie wiederum stark entwässernd ; auf die Hefezellen wirken und damit zum Ablösen der auf den |
j Zellen aufliegenden Enzymschicht führen können.
I j
i I
j Als Vernetzungsmittel können allgemein bekannte bi- oder ' polyfunktionelle Verbindungen - wie z.B. Diisocyanate, '■
Glutardialdehyd, Hexamethylendiamin oder Hexamethylen- j ' tetramin - eingesetzt werden. Bevorzugt wird Glutardial- i
! dehyd in wäßriger Lösung einer Konzentration von 1 - 10 % ■
in der Reaktionsmischung verwendet. Die Vernetzung wird wenige Minuten bis zu mehrere Tage lang, bevorzugt 1-5 j
: Stunden lang bei 20 bis 300C durchgeführt. Dabei ist es
günstig, den Reaktionsansatz z.B. durch Rühren oder I Schütteln etwas zu bewegen. Nach Beendigung der Vernetzung j
i wird das entsprechende Präparat in der Regel gewaschen und : im feuchten oder gewünschtenfalls getrockneten Zustand
seiner weiteren Verwendung zugeführt.
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ORIGINAL INSPECTED
Tabelle 1 gibt einige Beispiele für erfindungsgemäße Kombinationen von Hefezellen und Enzymen und deren wirtschaftlich-technische
Verwendungsmöglichkeiten.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Kopplung von Weinhefe der Typen Saccharomyces cerevisiae und Saccharomyces
bayanus mit Pepsin erwiesen. Überraschenderweise ermöglichen die erfindungsgemäßen Coimmobilisate bei Einsatz in eiweißreichen
Mosten eine praktisch schaumfreie Vergärung, die bei Einsatz von löslichem Pepsin in gleicher Menge neben normaler
Hefe gleicher Menge nicht erfolgt. Weiterhin bringt der Einsatz des erfindungsgemäßen Präparates eine beschleunigte
Gärung, eine schnellere Selbstklärung der Weine sowie eine Ersparnis an Mitteln zur Schönung der Weine.
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ORIGINAL INSPECTED
Hefeart
angekoppeltes Enzym Verwendungsmöglichkeit
Saccharomyces cerevisiae oder bayanus
Saccharomyces cerevisiae oder bayanus
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces uvarum
Saccharomyces uvarum
Sac charomyc e s uvarum
Kloeckera appiculata
Pepsin
Pectinase
ß-Galactosidase (= Lactase
oc-Amylase/Amyloglucosidase
a-Galactosidase
Cellulase/Cellobiase
Papain
ß-Glucanase
a-Amylase/Amylo glucosidase
Pepsin Weinherstellung aus eiweißreichen Mosten
Frucht- und Traubenmostvergärung
Vergärung von Molk u.a. lactosehaltigen Medien
Vergärung stärke-oder dextrinhaltiger Medien
Vergärung Raffinosehaltiger Maischen
Vergärung cellulosehaltiger Maischen
Herstellung eiweißstabiler Biere
Bierbereitung aus glucanreichen Würzen
Diätbierherstellung
Angärung von Weinmost mit hohem Sulfitgehalt
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern ohne sie einzuschränken:
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ORIGINAL INSPECTED
14 g frische Bäckerei-Preßhefe von der Hefefabrik Pleser,
Darmstadt wurden mit 1,4 g pulvrigem Sorbit ca. 15 Minuten lang verrührt. Dabei wurde die Hefe durch Abgabe von intrazellulärem
Wasser (aus dem Zellinnern) in den interzellulären Raum (Raum zwischen den Zellen) teilentwässert. Die
Hefe wurde dann auf einer Filtemutsche abgesaugt, so daß die von den Zellen abgegebene Flüssigkeit mit dem zugesetzten
Sorbit weitgehend entfernt wurde. Die Hefe hatte nach dieser Entwässerungsprozedur nur noch 47 % Wassergehalt
bzw. 53 % Trockensubstanzgehalt.
Getrennt zum o.a. Entwässerungsansatz wurden 0,5 g des handelsüblichen cellulolytischen Enzympräparates "Cellulase
AP3" von der Firma Amano Pharmaceutical Co. Ltd., Nagoya (Japan) bei Raumtemperatur mit 5 ml entionisierten
Wasser gelöst. In diese Enzymlösung wurde die gesamte gemäß obiger Beschreibung - teilentwässerte Preßhefe eingerührt.
Es wurde 15 Minuten lang weitergerührt bis die Hefe gut rehydratisiert und in Suspension gegangen war.
Der Ansatz wurde dann auf 25°C temperiert, mit 20 ml 2 ?oiger Tanninlösung und 0,1 ml 25 &Lger Glutardialdehvdj
lösung versetzt. Nach der Aldehydzugabe wurde der Ansatz in einem Erlenmeyerkolben 4 Stunden lang bei 25°C geschüttelt.
Danach wurde das entstandene Enzym-Hefe-Coimmobi-
■ lisat gründlich mit Wasser gewaschen.
! Zur Prüfung der Gärfähigkeit des Coimmobilisates wurde dieses
in einem 50 ml-Gäransatz mit 1 g Cellobiose und 0,1 g KH2PO^ überführt, dessen pH-Wert auf 5,0 eingestellt war.
Der Gäransatz wurde bei 300C temperiert und die C02-Entwicklung
gemessen. Sie betrug 30 ml nach 1 Stunde, 80 ml nach 2 Stunden und 140 ml nach 3 Stunden. Die starke COp-Entwicklung
zeigte die gute Vergärungsleistung des erfindungs-
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ORIGINAL INSPECTED
gemäßen Coimmobilisates gegenüber Cellobiose, die sonst von Backhefen überhaupt nicht vergoren wird.
0,5 Liter dickbreiige untergärige Bierhefe (Saccaromyces uvarum) wurden mit 100 ml Glycerin 30 Minuten lang gerührt.
Danach wurde die überstehende Flüssigkeit über eirsFilternutsche
abgesaugt. Der entstandene Heferückstand hatte einen Wassergehalt von 49 % bzw. einen Trockensubstanzgehalt von 51 %· Diese gepreßte, teilentwässerte Feuchthefe
diente als Ausgangshefe für die u.a. Versuche zur Coimmobilisierung mit Amyloglucosidase und die Vergärung von Bierwürze.
0,5 g der handelsüblichen Amyloglucosidase (= Glucoamylase)
"Gluczyme8000" von der Firma Amano Pharmaceutical Co. Ltd.,
Nagoya (Japan) wurden bei Raumtemperatur mit 5 ml entionisiertem Wasser gelöst. In diese Enzymlösung wurden 10 g der
oben beschriebenen abgepreßten, teilentwässerten Bierhefe eingerührt. Nach 15-minütigem Weiterrühren wurden 20 ml
l&Lge Tanninlösung und 0,15 ml 25 /oige Glutardialdehydlösung
hinzugemischt. Dieser Ansatz wurde 2 h im Erlenmeyerkolben
bei 250C geschüttelt. Danach wurde das entstandene Enzym-Hefe-Coimmobilisat
gründlich mit Wasser gewaschen. Das überschüssige Wasser wurde schließlich über eine Nutsche abgesaugt
.
Unter Verwendung frischer heller Ausschlagwürze aus einer Brauerei wurde in üblicher V/eise nach der sog. "Normalen
Methode" (Pawlowski-Schild : Die brautechnischen Untersuchungsmethoden S. I65-I67, 8. Aufl., Verlag Carl, Nürnberg)
der scheinbare Endvergärungsgrad bestimmt. Es ergab sich bei Einsatz der teilentwässerten Bierhefe ein scheinbarer Endvergärungsgrad
von 80 %f während bei Einsatz der mit Amylo-
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ORIGINAL INSPECTED
glucosidase coimmobilisierten Hefe 102 % erreicht vairden.
Die coimmobilisierte Hefe führte also zu einem Wert, wie er für Diätbiere typisch ist.
0,5 g der handelsüblichen Pilzlactase "Galantase" aus Aspergillus
niger von der Firma Tokyo Tanabe Co.Ltd., Tokyo (Japan)
vairden mit 5 ml entionisiertem Wasser gelöst. Die Lösung wurde dann auf 35 C erwärmt und es wurden 2 g einer handelsüblichen Trockenbackhefe von der Firma Dr. Oetker, Bielefeld
hinzugerührt. Nach 15-minütigem Weiterrühren war die Trockenhefe
gut rehydratisiert und suspendiert. Der entstandene
teigige Hefebrei wurde auf 250C abgekühlt, mit 10 ml 2 pilger
Tanninlösung und 0,05 ml 25 ?aiger Glutardialdehydlösung und
25 mg Hexamethylentetramin versetzt. Der gesamte Ansatz wurde dann im Erlenmeyerkolben 2 Stunden lang bei 250C im Schüttslwasserbad
geschüttelt. Danach wurde das entstandene Lactase-Hefe-Coimmobilisat
gründlich mit entionisiertem Wasser gewaschen. In 100 ml einer 5 zeigen Lactose3.ösung, die mit 0,1 %
Na-Citrat versetzt und auf pH 4,5 eingestellt war, entwickelt das Coimmobilisat bei 300C nach 30 Minuten 130 ml CO2 nach 60
Minuten 210 ml CO2. Das Coimmobilisat hat damit beträchtliche
Gärfähigkeit gegenüber Lactose, die für normale Backhefe nicht vergärbar ist.
0,5 g eines handelsüblichen Schweinepepsins mit 2000 FIP-units/g (von der Firma Merck, Darmstadt, Art.Nr. 7190) wurden
mit 6 ml entionisiertem Wasser gelöst. Nach der Auflösung des Pepsins wurde die Lösung auf 380C erwärmt und es wurden 2 g
der handelsüblichen Trockenweinhefe "Irgaferm CM" (= Handelsprodukt der Anmelderin) hinzugerührt. Nach 15-minütigen
Rühren v/ar die Trockenhefe kluiapenfrei rehydratisiert. Der
teigige Hefebrei wurde auf 25°C heruntergekühlt und mit 20 nl
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ORIGINAL INSPECTED
1 ?oiger Tanninlösung und 0,1 ml 25 /iiger Glutardialdehydlösung
versetzt. Der gesamte Ansatz wurde dann ira Erlenmej'-erkolben
2 Stunden lang bei 25°C geschüttelt. Danach
. wurde das entstandene Pepsin-Weinhefe-Coimmobilisat gründ-
\ lieh mit Leitungswasser gewaschen.
j Die Gesamtmenge des gerade beschriebenen Pepsin-Weinhefe-
1 Coimmobilisates wurden zu 10 Liter frischem Silvaner-Traubenmost
zur Einleitung der Gärung bei 2O°C zugesetzt. j Parallel dazu wurden 2 g nicht mit Pepsin coimmobilisierte
\ Trockenweinhefe "Irgaferm" nach Rehydratisierung bei 380C
; zu 10 Litern desselben Silvaner-Traubenmostes zugesetzt.
Es zeigt sich, daß die Gärung mit dem erfindungsgemäßen
; Coimmobilisat selbst in der intensivsten Phase nie über 1 cm Schaumdecke zeigte, während die Schaumdecke der Kontrolle
nahezu das Volumen der Gärflüssigkeit erreichte '. (siehe Abbildung 2). Als weiterer Vorteil des erfindungs-
: gemäßen Coimmobilisats ergab sich eine schnellere Vergärung des Mostes. Abbildung 3 verdeutlicht dies. Weiterhin
: wurde bei Verwendung des erfindungsgemäßen Produktes eine
! bessere Selbstklärung des Weines beobachtet und es wurde J ein eiweißstabiler Wein ohne weitere Schönung (etwa durch
i Bentonit, Gelatine, Keiselsol) erzielt. Letzteres zeigte j sich deutlich, wenn man die beiden filtrierten Weinproben
! 24 h auf 60°C erwärmte und wieder auf 200C abkühlte. Der
: mit dem erfindungsgemäßen Präparat hergestellte Wein blieb bei dieser Behandlung glanzklar, während der Kontrollwein
s starke Trübung zeigte.
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ORIGINAL INSPECTED
Claims (12)
1. Coimmobilisate aus Hefe mit angekoppelten Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß das Enzym oder ein Enzymgemisch
mantelartig an lebende gärfähige Hefezellen angekoppelt ;
ist.
2. Coimmobilisate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopplung von Enzym und Hefe mittels an sich be- kannter Vernetzungsmittel bewirkt ist. ;
3. Coimmobisisate nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kopplung mittels Glutardialdehyd bewirkt ist.
4. Coimmobilisate nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ■
dadurch gekenzeichnet, daß als Hefe Weinhefe vom Typ ■ Saccharomyces cerevisiae oder Saccharomyces bayanus und
als Enzym Pepsin eingesetzt worden sind.
5. Coimmobilisate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im wesentlichen einzelne Hefezellen von einem Enzym j oder Enz3Tngemisch mantelartig umgeben sind.
6. Verfahren zur Herstellung von Coimmobilisaten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Hefezellen ganz
oder teilweise entwässert, anschließend mittels einer wäßrigen Enzymlösung rehydratisiert, ein die Gärfähigkeit
der Hefezellen nicht beeinträchtigendes Enzymfällungsmittel und schließlich ein an sich bekanntes Vernetzungsmittel
zugesetzt wird.
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ORIGINAL.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als Hefe Saccharomyces cerevisiae oder Saccharomyces
tjayanus und als Enzym Pepsin eingesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rehydratisierung mittels einer wäßrigen Enzymlosung
erfolgt, deren Wassermenge so bemessen ist, daß Hefezellen das Wasser nahezu gänzlich aufnehmen können.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rehydratisierung mittels auf ca.
30 - 4O°C angewärmter Enzymlösung erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Enzymfällungsmittel Tannin eingesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Vernetzungsmittel Glutardialdehyd eingesetzt wird.
12. Verwendung von Enzympräparaten nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Durchführung biotechnischer Verfahren.
130051/0179
ORiGüVu- iN
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19803021629 DE3021629A1 (de) | 1980-06-09 | 1980-06-09 | Coimmobilisate aus gaerfaehigen hefen mit angekoppelten enzymen sowie ihre herstellung und anwendung |
EP81103251A EP0041610B1 (de) | 1980-06-09 | 1981-04-30 | Coimmobilisate aus gärfähigen Hefen mit angekoppelten Enzymen sowie ihre Herstellung und Verwendung |
AT81103251T ATE9819T1 (de) | 1980-06-09 | 1981-04-30 | Coimmobilisate aus gaerfaehigen hefen mit angekoppelten enzymen sowie ihre herstellung und verwendung. |
DE8181103251T DE3166558D1 (en) | 1980-06-09 | 1981-04-30 | Active yeasts co-immobilized with enzymes by coupling, their preparation and use |
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