DE3039174C2 - Chirurgischer Extraktor - Google Patents

Description

35

Die Erfindung betrifft einen chirurgischen Extraktor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, d.h. eine Vorrichtung zum Extrahieren von Fremdkörpern, wie w sie in natürlichen Körperkanälen, z. B. im Harntrakt, im Gallengang, in Blutgefäßen usw. gefunden werden.

Durch die französische Patentschrift 11 97 808 ist ein Instrument dieser Art zur Ausführung einer Extraktion bekanntgeworden. Dieses instrument besteht aus einer flexiblen Führungsröhre, die entlang des natürlichen Kanals bis zu derjenigen Stelle, an der sich der zu entfernende Fremdkörper befindet, eingeführt werden kann. Die Röhre enthält einen Draht, z. B. aus Stahl, der die Bewegungen eines korbförmigen, aus flexiblen Drähten bestehenden Gebildes, beispielsweise einem Stahldrahtsatz, am distalen Ende der Röhre auslöst und steuert. Dieser Korb kann in das Innere der Röhre zu deren Einführen in die natürlichen Kanäle zurückgezogen werden, und er kann geöffnet, d. h. erweitert werden, wozu der Manövrier-Stahldraht innerhalb der Röhre dient, um dann den Fremdkörper, z. B. einen Stein, einzuschließen. Ein Zurückziehen des Korbes soll das völlige Ein- und Umschließen des Steins sicherstellen, wobei das Zurückholen der Röhre die Entfernung des Instruments zusammen mit dem im Korb eingeschlossenen Stein möglich macht.

Es sind verschiedene ähnliche Korb- oder Käfigausbildungen bekanntgeworden (FR-PS 22 75 187, FR-PS 17 903), um eine größere Wirksamkeit bzw. Zuverläs- " sigkeit zu erreichen, wobei es sich einmal darum handelt, die Betätigung des Korbes sicherzustellen, wenn er von der zurückgezogenen Lage in die geöffnete Lage durch Erweitern der die Stangen des Käfigs bildenden Drähte, um den Fremdkörper einzufangen, übergeht, und zum anderen darum handelt, den Fremdkörper, wenn das Instrument herausgezogen wird, mit Sicherheit festzuhalten.

Die Form des Korbes oder Käfigs muß also einen Falleneffekt gewährleisten, d.h., der Durchgang des Fremdkörpers, beispielsweise eines Steins, Klümpchens oder Gerinnsels, in das Innere des Käfigs muß leicht erfGlgen können, jedoch muß das Auskommen des Fremdkörpers, wenn er einmal im Käfig i£.t und mit dem Instrument herausgezogen werden soll, verhindert werden.

Die bisher bekanntgewordenen Ausgestaltungen der die Käfigstangen bildenden Drähte erfüllen diese doppelte Anforderung nicht.

Talsächlich ist es so, daß die die Stangen des rückziehbaren Käfigs darstellenden Drähte in ihrer erweiterten Lage, d.h. bei geöffnetem Käfig, auf parallelen Bahnen liegen.

Wenn diese Drähte aber einen schraubenförmigen Verlauf haben, dann wird zwar eine bessere Einhüllform erhalten, jedoch treten während des Zurückziehens auf Grund des Abstands der Käfigstangen insbesondere Fremdkörper kleiner Abmessungen zwischen zwei einander benachbarten Stangen wieder aus.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, diesen Nachteil zu beseitigen und einen Exttaktor zu schaffen, dessen Korb oder Käfig sowohl den Vorteil eines erleichterten Eindringens des Fremdkörpers während der Einfang- oder Schließphase wie auch den Vorteil eines einwandfreien Festhaltens des Fremdkörpers im Käfig bietet

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Bei einführbaren medizinischen Geräten ist es zwar bekannt, aus sich kreuzenden Metalldrähten einen aufspannbaren Schirm oder dergleichen zu bilden, aber die Tatsache, daß die Drähte sich kreuzen, spielt dabei an sich keine Rolle. Ermöglicht wird hierdurch nur das Aufspannen (DE-AS 28 21 CMS).

Mit der erfindungsgemäßen Lösung dagegen wird ein Käfig geschaffen, bei dem die Schnitt- oder Kreuzungsstellen Bereiche bilden, in bzw. an denen der Fremdkörper eindeutig eingeschlossen und fest gehalten wird, ohne Gefahr zu kufen, daß er, wie das bei bekannten Extraktoren der Fall ist, zwischen zwei parallelen Drähten austreten kann.

Vorzugsweise liegt der Schnittpunkt zweier einander zugeordneter Drähte, von denen der eine im Uhrzeigersinn, der andere im Gegenuhrzeigersinn verläuft, jenseits der Äquatorialebene des eine Spindelform aufweisenden Drahtkäfigs, d. h. zwischen der Äquatorialebene und dem distalen Ende des Extraktors.

Da die Schnittstellenbereiche somit zum distalen Käfigende hin liegen, hat insofern der Käfig einen unsymmetrischen Aufbau.

Der untere, zur flexiblen Röhre hin gelegene Teil des Käfigs enthält Drähte, die, ohne sich zu kreuzen, mit Abstand zueinander angeordnet sind; das ist genau der Bereich, in dem der Fremdkörper in den Käfig hineingelangt.

Bei Anwendung eines Extraktors dieser Art wird das Ende der Röhre in die unmittelbare Nachbarschaft des zu entfernenden Steins oder Fremdkörpers gebracht, und dann öffnet und erweitert sich jenseits des

Fremdkörpers der Käfig, so daß dieser Körper sich im wesentlichen auf der Höhe des unteren Käfigteils befindet, in welchem Bereich keine Drahtkreuzungsstellen vorhanden sind und demzufolge die die Käfigstangen bildenden Drähte ein Eindringen des Fremdkörpers in den Käfig und damit ein Einschließen ermöglichen.

Im Gegensatz hierzu befinden sich im oberen oder cistalen Endteil des Käfigs die Bereiche mit Schnittstellen von zwei Drähten, wobei auf Grund der Kreuzungen der Drähte Sperren gebildet werden, die den Fremdkörper gefangenhalten.

Der Extraktionsvorgang beginnt mit einer Kontraktion des Käfigs, indem er teilweise in das Röhreninnere zurückgezogen wird, so daß der untere, d. h. der »offene« Teil des Käfigs sich innerhalb der Röhre befindet und in inaktiver Lage ist; der zu extrahierende Fremdkörper wird dann im oberen Käfigteil gehalten, der auf Grund der Drahtkreuzungen den »geschlossenen« Bereich exakt bildet

Es ist somit klar, daß der Fremdkörper in einen Extraktor gemäß der Erfindung genauso leicht eintreten kann wie in einen herkömmlichen Extraktor, daß aber, befindet sich der Körper einmal in dem Käfig, dieser jegliches zufälliges Austreten verhindert.

Der Erfindungsgegenstand steigert insofern die Wirksamkeit und Sicherheit bei Extraktionsvorgängen und hat sich bei durchgeführten Versuchen als äußerst erfolgreich und nützlich auch in schwierigen Fällen erwiesen, z. B. bei sandartigen Fremdkörpern im Harnleiter, bei Mikrolithiasis im Gallengang und bei Blockierungen der Blutgefäße.

Zusätzlich wird durch die Anordnung der Drähte in der hier erläuterten Weise gemäß der Erfindung während des Extraktionsvorgangs jegliche Gefahr einer Verdrehung oder Verwindung des Kanals, in den der Extraktor eingeführt wurde, vermieden, was im Gegensatz hierzu bei einem aus parallelen Drähten aufgebauten Käfig leicht auftreten kann.

Für einen Käfig gemäß der Erfindung können Drähte äußerst kleiner Abmessungen — nämlich bis zu ²/_]0 mm — verwendet werden.

Auch wird während des Herausziehens des Extraktors eine größere Stabilität des gesamten Instruments durch die erfindungsgemäße Ausbildung erhalten, die es dem Arzt erlaubt, unter zuverlässigeren Bedingungen als bisher zu arbeiten.

Der Erfindungsgegenstand wird anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt

F i g. 1 einen Extraktor teils im Schnitt, teil·; in einer Ansicht;

F i g. 2 sowie 3 und 4 in Aufeinanderfolge drei Paare von Drähten, von denen im Paar je einer im Uhrzeigersinn und je einer im Gegenuhrzeigersinn verläuft;

F i g. 5 den Extraktor, nachdem ein Stein eingefangen und der Käfig etwas zurückgezogen worden ist.

Der Extraktor besteht aus einer flexiblen Röhre 1, die vom Manövrierdraht, d.h. dem Bewegungen auslösenden Draht 2, der beispielsweise ein Stahldraht ist, durchsetzt wird. Dieser Manövrierdraht 2 wirkt auf das zylindrische Endstück 3, das im Endbereich der Röhre 1 verschiebbar ist.

Die den Extraktionskäfig bildenden Drähte gehen vom Endstück 3 aus. In Abhängigkeit von der Betätigung des verschiebbaren Endstücks 3 können die Käfigdrähte in die Röhre 1 zurückgezogen und nachfolgend auch wieder innerhalb des Körperkanals, in dem der Fremdkörper liegt, erweitert und damit geöffnet werden, um den Fremdkörper einzufangen.

Im erläuterten Beispiel besteht der Käfig aus sechs Drähten, von denen drei eine Schraubenlinie im Uhrzeigersinn, drei eine Schraubenlinie im Gegenuhrzeigersinn beschreiben. In den F i g. 2, 3 und 4 ist je ein Drahtpaar aus einem rechts- und einem linkslaufenden Draht — doppellinig gezeichnet — dargestellt

Diese dem gleichen Paar angehörigen Drähte schneiden sich in einer kreisförmigen Ebene 4 (Fig. 1).

Erfindungsgemäß ist diese querliegende, den Schnittstellen 10, 11, 12 der Drähte entsprechende Ebene oberhalb der Äquatorialebene 5 der von den Drähten gebildeten Spindel, d. h. zum distalen Ende 6 des Extraktors hin, angeordnet.

Wie zu sehen ist, kreuzen oder schneiden sich die Drähte im unteren Bereich 7 des Käfigs nicht, und in diesem Zustand bilden sie eine offene Struktur, so daß der Fremdkörper leicht in den Käfig gelangen kann.

Gegensätzlich hierzu bilden die Bereiche mit den Schnittstellen 10,11,12 in der Ebene 4 eine geschlossene Struktur, die es ermöglicht, den Fremdkörper klar einzufangen.

Die Fig.5 zeigt einen im Käfig eingefangenen Fremdkörper, wobei der untere Käfigbereich 7 (vgl. Fig. 1) durch Einziehen in die Röhre 1 teilweise geschlossen und der Stein (Fremdkörper) zum oberen, geschlossenen Teil 8 (vgi. Fig. 1) des Käfigs gedrückt wurde, in welchem er auf Grund der dort befindlichen Kreuzungsstellen 10,11,12 fest eingefangen ist.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Chirurgischer Extraktor zur Entfernung von Fremdkörpern aus natürlichen Körperkanälen mit einer flexiblen, in die Körperkanäle zum Ort des zu extrahierenden Fremdkörpers einführbaren Röhre, deren distales Ende einen Käfig aus einer Mehrzahl von flexiblen, schraubenförmig angeordneten Metalldrähten, beispielsweise Stahldrähten aufweist, die während der Einführphase in das Röhreninnere ι ο zurückziehbar und zum Einschließen des zu entfernenden Körpers erweiternd zu öffnen sind, wobei das; Erweitern durch einen in der Röhre aufgenommenen, von außen her betätigbaren Manövrier-Sta.hldraht zwangsweise erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß einige der Metalldrähte eine im Uhrzeigersinn verlaufende Schraubenlinie und andere in gleicher Anzahl wie die ersten eine im ■Gegenuhrzeigersinn verlaufende Schraubenlinie beschreiben und jeder im Uhrzeigersinn verlaufende Draht sich mit einem in Gegenuhrzeigersinn verlaufenden Draht kreuzt, wobei der Schnittpunkt (iO, 11, 12) zweier einander zugekehrter Drähte jenseits der Äquatorialebene (5) des eine Spindelform aufweisenden Drahtkäfigs liegt.

2. Extraktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnittpunktebene (4) im unteren Drittel des von der Äquatorialebene (3) und dem distalen Ende (6) des Käfigs eingeschlossenen Bereich liegt

3. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig aus insgesamt sechs Drähten gebildet ist.