Die Erfindung betrifft eine Blutgaskontrollflüssigkeit für
die Qualitätskontrolle und/oder die Kalibrierung von
Blutgasanalysiervorrichtungen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Eine derartige Flüssigkeit ist aus der US-PS 41 63 734 bekannt.
Blutgasanalysiervorrichtungen werden zur Messung solcher
Blutparameter, wie des pH-Wertes, des Kohlendioxidpartialdruckes
(ausgedrückt als pCO₂) und des Sauerstoffpartialdruckes
(ausgedrückt als pO₂) verwendet. Blutgasanalysiervorrichtung
erfordern häufige Kalibrierungs- und Qualitätskontrollprüfungen,
um ihre einwandfreie Arbeitsweise
zu gewährleisten. Für solche Qualitätskontroll- und Kalibrierungsverfahren
verwendet man zweckmäßig hergestellte
Blutgaskontrollflüssigkeiten konstanter bekannter Zusammensetzung,
um die Genauigkeit der Analysiervorrichtungen
zu überwachen. Aus praktischen Erwägungen sollte die
Blutgaskontrollflüssigkeit lange physikalische und chemische
Beständigkeit besitzen, einen konstanten pH-Wert,
Kohlendioxidpartialdruck und Sauerstoffpartialdruck aufweisen,
Fließeigenschaften wie Blut haben und sich leicht
aus der Analysiervorrichtung entfernen lassen, um deren
Genauigkeit nicht zu beeinträchtigen. Im Handel erhältliche
wäßrige Blutgaskontrollflüssigkeiten entsprechen
hinsichtlich des pH-Wertes und des Kohlendioxidpartialdruckes
natürlichem Blut, besitzen aber keine entsprechende
Sauerstoffaufnahmefähigkeit, da sie keine adäquate
Menge Sauerstoff zu lösen vermögen. Diese Kontrollflüssigkeiten
neigen daher in Gegenwart verhältnismäßig geringer
Mengen von außen eingeschleppter Sauerstoffverunreinigungen
zu Ungenauigkeiten und können auch bestimmte Fehlfunktionen
der Vorrichtung falsch anzeigen.
Andere Blutgaskontrollprodukte sind auf Komponenten von
menschlichem Blut aufgebaut, vergl. die US-Patentschrift
39 73 913, oder auf Komponenten, die als Blutersatzstoffe
vorgeschlagen werden, wie Emulsionen von Fluorkohlenstoff-
und Siliconverbindungen, vergl. z. B. die eingangs genannte US-Patentschrift
41 63 734 von Sorenson und Mitarbeiten. Ein von Sorenson
und Mitarbeitern vorgeschlagenes Blutgaskontrollprodukt
enthält eine Perfluortributylaminverbindung, ein Emulgiermittel
zur Bildung einer beständigen Suspension der Perfluorverbindung,
ein Phosphatpuffersystem und ein Bicarbonation-
Kohlendioxid Puffersystem. Die für die Stabilität
notwendige Sterilisation wird durch radioaktive Bestrahlung
bewirkt. Eine solche Kontrollflüssigkeit hat verschiedene
Nachteile. Eine Perfluortributylamin-Wasser Emulsion mit
einem Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten von 10 erfordert
ein hohes Fluorkohlenstoff : Wasser Verhältnis von mehr als
20% Fluorkohlenstoff, was zu einer unerwünschten Viskosität
führt, die viel höher ist als die von Blut. Die Emulsion
läßt in den Meßkammern der Blutgasanalysiervorrichtung
Bläschen zurück, was Reinigungsschwierigkeiten und ein
Übergehen von der Kontrolle zur Probe verursacht. Das von
Sorenson und Mitarbeitern beschriebene spezifische oberflächenaktive
Mittel muß wie alle oberflächenaktiven Mittel
auf Polyolbasis in einer Menge verwendet werden, die zu
einer weiteren unerwünschten Viskositätserhöhung führt. Das
Phosphat-Puffersystem fördert das Wachstum aerober Bakterien,
die den Sauerstoffpartialdruck beeinträchtigen,
und auch die Sterilisation des Produktes durch radioaktive
Bestrahlung ist für die Sauerstoffbeständigkeit nachteilig.
Der Erfindung liegt die die Aufgabe zugrunde,
eine verbesserte Blutgas-Kontrollflüssigkeit zur
Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Es wurde gefunden, daß mit einer beständigen Öl-in-Wasser Emulsion aus
einer Mischung verschiedener Perfluorkohlenstoff-Verbindungen mit einem
Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten von mindestens 10 ml O₂ je 100 ml Emulsion
und einer Viskosität im Bereich von Blut, d. h. einer Viskosität
von weniger als 10 Centipoise eine überlegene Blutgasflüssigkeit
zur Verfügung gestellt wird. Die Emulsion enthält
Wasser, eine wasserunlösliche Komponente aus einer Mischung verschiedener
Perfluorkohlenstoff-Verbindungen, und ein nichtionisches oberflächenaktives
Mittel, das partiell sowohl in der Wasser- als auch
in der Ölphase löslich ist. Die Kontrollflüssigkeit enthält
auch einen pH-Puffer und ein Mittel, das mikrobielles
Wachstum hemmt und im wesentlichen nicht mit der Puffersubstanz
reagiert. Die erfindungsgemäßen Kontrollflüssigkeiten
stellen Emulsionen mit Langzeitbeständigkeit dar,
d. h. sie sind mindestens 6 Monate beständig ohne zu
brechen, besitzen überlegene Sauerstoffaufnahmefähigkeit,
gutes pH-Puffervermögen und eine Viskosität unter 10
Centipoise.
Bevorzugte Kontrollflüssigkeiten werden so formuliert,
daß sie drei verschiedene pH-Werte, Kohlendioxidpartialdrucke
und Sauerstoffpartialdrucke ergeben (Acidose,
normal und Alkalose). Sie enthalten färbende Substanzen,
so daß sie sowohl visuell als auch analytisch entsprechende
Hämoglobinwerte ergeben, wobei die Flüssigkeit für Acidose
das Aussehen von normalem venösem Blut, die Flüssigkeit
für den normalen Wert das Aussehen von normalem arteriellem
Blut und die Flüssigkeit für Alkalose das Aussehen
von Blut mit niederem Hämoglobingehalt und hohem Sauerstoffpartialdruck
hat. Jede dieser Kontrollflüssigkeiten ergibt
beim Messen in Hämoglobin-Analysiervorrichtung bestimmte
Hämoglobinwerte. Die Dichte einer bevorzugten Blutgaskontrollflüssigkeit
bei 20°C liegt unter 1,12. Ohne die
Anwendung von Bestrahlung oder kostspieliger steriler
Füllverfahren tritt in der Flüssigkeit kein mikrobielles
Wachstum auf. Die Flüssigkeiten schäumen nicht und bilden
auch nicht in wesentlichem Grade Bläschen. Sie lassen
sich leicht aus den Blutgasmeßvorrichtungen herauswaschen.
Die erfindungsgemäßen Blutgaskontrollflüssigkeiten werden
vorzugsweise in luftdicht verschlossenen Ampullen geliefert
und enthalten bekannte Konzentrationen an gelöstem Kohlendioxid
und Sauerstoff. Eine bevorzugte Flüssigkeit ist
eine Emulsion auf Wasserbasis, die die Mischung verschiedener in
Wasser unlöslicher Perfluorverbindungen, die oberflächenaktives Mittel auf
Fluorkohlenstoffbasis für die Emulgierung der Perfluorverbindungen,
ein Konservierungsmittel in einer Konzentration,
die ausreicht, um mikrobielles Wachstum ohne Beeinträchtigung
der Qualitätskontrollfunktionen der Flüssigkeit zu
hemmen und ein den pH-Wert abpufferndes Mittel enthält, das
im wesentlichen nicht mit dem Konservierungsmittel reagiert.
Erfindungsgemäß muß die Mischung der verschiedenen Perfluorverbindungen
einen ausreichend
hohen Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten besitzen
und in ausreichender Menge vorhanden sein, um eine Blutgaskontrollflüssigkeit
zu ergeben, deren wirksamer Sauerstofflöslichkeitskoeffizient
mindestens 10 ml O₂/100 ml Emulsion
beträgt. Außerdem muß der Sauerstofflöslichkeitkoeffizient
der Perfluorverbindung hoch genug sein, daß
diese in einer Menge von weniger als etwa 40% des Flüssigkeitvolumens
verwendet werden kann, da größere volumetrische
Mengen die Viskosität auf einen unannehmbar hohen
Wert bringen würde. Um eine Sicherheitsgrenze anzugeben,
sollte der wirksame Sauerstofflöslichkeitskoeffizient
der erfindungsgemäß verwendeten Mischung bei
einem Druck von einer Atmosphäre, 25°C und einem volumetrischen
Anteil von 15% mindestens 10 ml O₂/100 ml
Emulsion betragen.
Ein erfindungsgemäß anwendbares Perfluormaterial
wird von der 3M-Company unter der Bezeichnung "FC-77"
hergestellt. Es besteht aus einer Mischung von Perfluoralkanen
und zyklischen Perfluorethern. Es wurde gefunden,
daß FC-77 vorteilhaft in Kombination mit Perfluortributylamin
verwendet werden kann, das von der 3M unter der
Bezeichnung "FC-43" vertrieben wird, und/oder mit einem
Dimethylsiloxanpolymeren einer Dichte von etwa 0,8 g
je ml, das von der Dow-Corning unter der Bezeichnung
"200 Fluid-1 centistoke", nachfolgend "200-1" bezeichnet,
in den Handel gebracht wird. Öl-in-Wasser Emulsionen
dieser Materialien haben die in der Tabelle I angegebenen
Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten. Erfindungsgemäß
anwendbare oberflächenaktive Mittel auf der Basis von
Fluorkohlenstoffen umfassene Fluoralkylpoly-(ethylenoxy)-
ethanol (Hersteller DuPont Corporation, Zonyl FSN); Fluoracylpolyoxyethylen
(Hersteller Ciba-Geigy, Lodyne S-107);
fluoriertes Acylpolyoxyethylen-ethanol (Hersteller 3M,
FC-170-C) und Monflor 51, eine Polymeres mit etwa 20-25
Polyethylenoxideinheiten und 1 bis 4 Tetrafluorethylengruppen
an jedem Ende (Hersteller Imperial Chemical Industries
Ltd.).
Löslichkeit in ml O₂/ml Emulsion bei einer Atmosphäre und 25°C
Die erfindungsgemäß verwendete Puffersubstanz wird so
ausgewählt, daß sie mit dem eingesetzten Konservierungsmittel
im wesentlichen nicht reagiert. Da die bevorzugten
Konservierungsmittel Aldehyde sind, insbesondere Formaldehyd
und Glutaraldehyd, stellen die bevorzugten Puffersubstanzen
solche dar, die ein tertiäres Amin enthalten.
Diese Puffersubstanzen reagieren nicht mit Aldehyden und
fördern im wesentlichen auch kein mikrobielles Wachstum.
Der in Kombination mit den aldehydischen Konservierungsmitteln
verwendbare tertiäre Aminpuffer ist HEPES
(N-2-Hydroxyethyl-piperazin-N′-2-ethansulfonsäure), dessen
pK-Wert im physiologischen pH-Bereich liegt. Ein anderes
mit den aldehydischen Konservierungsmitteln verwendetes
wirksames tertiäres Amin ist Triethanolamin.
Wie schon erwähnt, werden die Blutgaskontrollflüssigkeiten
so formuliert, daß sie drei physiologische
pH-Werte, Kohlendioxidpartialdrucke und Sauerstoffpartialdrucke
und aufgrund ihres Gehaltes an färbenden Mitteln
Hämoglobinwerte und das Aussehen eines Bereiches von
Blutbedingungen simulieren. Eine Blutgaskontrollflüssigkeit
hat bei 20°C eine Dichte von etwa 1,08, was
ihre Anwendung in Blutgasanalysiervorrichtungen mit "offenen
Verbindungen" erleichtert, wo eine Vermischung der
Blutgaskontrollflüssigkeit mit dem Kaliumchloridelektrolyten
zu Beeinträchtigungen und ungenauen Messungen führen
würde.
Eine beispielhafte Formulierung weist die
folgende Zusammensetzung auf:
Verbindung |
Konzentration |
FC-77 |
10,95% (V/V) |
FC-43 |
3,65% (V/V) |
200-1 |
19,8% (V/V) |
Fluoralkyl-poly-(ethylenoxy)-ethanol (Zonyl FSN) |
2,5% (V/V) |
HEPES Puffersalze |
32,8 mM |
NaOH |
30,50-35,23 mM |
NaCl |
26,32-48,99 mM |
Formaldehyd |
43,5 mM |
In erster Stufe wurde aus dem antibakteriellen Mittel,
dem oberflächenaktiven Mittel und Wasser eine Lösung
hergestellt, indem man 1250 g 40%iges Zonyl FSN und
120 ml Formaldehyd zusammenmischte und die Lösung mit
destilliertem Wasser auf 16,0 Liter brachte. Dann wurde
das Silikonöl 200-1 in den Trichter einer Gaulin Homogenisiervorrichtung
Modell 15M gegossen und die wäßrige
Phase mit einer Geschwindigkeit von 725 ml/Minute zugefügt.
Die Mischung wurde bei einem Druck von 175 kg/cm²
homogenisiert und wiederholt durch ein Eisbad in den
Trichter zurückgeführt, bis das gesamte Öl aufgenommen war.
Der Druck wurde dann auf 560 kg/cm² erhöht, worauf man in
zwei getrennten Durchgängen durch die Homogenisiervorrichtung
führte, um eine beständige Emulsion zu erhalten.
Anschließend wurde eine Ölmischung durch Vereinigung
von 2,20 l FC-77 mit 0,73 l FC-43 hergestellt. Die Silikonemulsion
wurde in den Trichter einer Gaulin Homogenisiervorrichtung
Modell 15M gegeben und die Fluorkohlentoff-Öl
Mischung wurde mit einer Geschwindigkeit von 180 ml/Minute
in den Trichter gepumpt, wobei die Flüssigkeit im Trichter
bei einem Druck von 175 kg/cm² homogenisiert wurde. Die
Flüssigkeit wurde wiederholt durch ein Eisbad in den
Trichter zurückgeführt, bis das gesamte Öl aufgenommen
war. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Druck auf 560 kg/cm²
erhöht. Nach 9 getrennten Durchgängen durch die Homogenisiervorrichtung
erhielt man im neunten Durchgang eine
beständige Emulsion.
Die Emulsion wurde 24 Stunden stehen gelassen und dann
durch ein Whatman Filterpapier Nr. 3 filtriert, wobei
man Vakuum anlegte und einen Büchner Trichter verwendete.
In einem getrennten Arbeitsgang wurden die der Emulsion
zuzufügenden Puffersubstanzen hergestellt. Unter Verwendung
von HEPES, NaOH, und NaCl in unterschiedlichen Konzentrationen
wurden drei verschiedene Puffer hergestellt. Nach
der Zugabe der Puffer zu den Emulsionen wurde jede der
drei Emulsionen mit einem verschiedenen Gasgemisch
ins Gleichgewicht gebracht, so daß drei verschiedene
Kontrollflüssigkeiten für die Anwendung unter geeigneten
Bedingungen erhalten wurden. Die drei Flüssigkeiten unterschieden
sich im pH-Wert, im Kohlendioxidpartialdruck
und im Sauerstoffpartialdruck, wobei die Werte den pH-Wert
und die Gaspartialdrucke des Blutes normaler Patienten,
von Patienten mit Alkämie und von Patienten mit Acidämie
wiedergaben. Die Werte waren:
Die diesen drei Werten entsprechenden Pufferformulierungen
waren:
Die Pufferformulierungen wurden zu der Emulsion gegeben,
worauf man den erhaltenen Emulsionen unter Verwendung
der folgenden Farbstoffe eine bestimmte Farbe verlieh:
Die Emulsionen mit den Farbstoffen und den gelösten Puffersalzen
hatten Viskositäten von etwa 8 Centipoise, wie
mit einem Brookfield Viskosimeter mit der Spindel Nr. 1
bei 60 UpM festgestellt wurde, Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten
von 12,5 und bei 20°C Dichten von etwa 1,08. Sie
wurden in einen Behälter gegeben, der kontrolliert auf
25°C±0,5°C gehalten wurde. Die geeignete Gleichgewichtsgasmischung
wurde dann mit einer Geschwindigkeit von
3 l/Min. bläschenweise durch jede Emulsion geführt, bis
der pH-Wert, der Sauerstoffpartialdruck und der Kohlendioxidpartialdruck
Gleichgewichtswerte erreicht hatten,
was man mit einer Blutgasmeßvorrichtung feststellte.
Die Gleichgewichtsgasmischungen hatten die folgenden
Zusammensetzungen:
Nach der Einstellung des Gleichgewichtes wurden Glasampullen,
die mit dem gleichen Gasgleichgewichtsgemisch,
das man für die Emulsion verwendet hatte, ausgespült
worden waren, mit 2 ml der entsprechenden Emulsion bis
unter eine von Hand abbrechbare Linie gefüllt, worauf
die Ampullen zugeschmolzen wurden.
Die Kontrollflüssigkeiten in den verschlossenen Ampullen
wurden erfolgreich zur Prüfung der Kalibrierung von Blutgasanalysiervorrichtungen
verwendet. Eine Ampulle mit
der entsprechenen Emulsion wird geöffnet und die Kontrollflüssigkeit
in die Blutgasanalysiervorrichtung gegeben,
die den pH-Wert, den Kohlendioxidpartialdruck und den
Sauerstoffpartialdruck der Emulsion mißt und registriert.
Eine Ablesung außerhalb der für die Flüssigkeit bekannten
Bereiche für den pH-Wert und die Gaspartialdrucke zeigt
an, daß die Analysiervorrichtung neu kalibriert oder
repariert werden muß.
Das Aussehen und die Hämoglobinwerte der Kontrollflüssigkeiten
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht in der
folgenden Formulierung:
Verbindung |
Konzentration |
FC-77 |
15%, Vol/Vol. |
FC-43 |
5%, Vol/Vol. |
Fluoralkylpoly-(ethylenoxy)-ethanol (Zonyl FSN) |
2%, Vol/Vol. |
HEPES Puffersalze |
40 mM |
NaOH |
38,7-42,57 mM |
NaCl |
85,47-89,29 mM |
Formaldehyd |
53 mM |
Zunächst wurde die Lösung aus antibakteriellem Wirkstoff,
oberflächenaktivem Mittel und Wasser durch Vermischen
von 500 g 40%igem Zonyl FSN mit 60 ml Formaldehyd und
Zugabe von destilliertem Wasser bis auf 8,0 Liter hergestellt.
Dann wurde durch Vereinigung von 1,5 l FC-77 mit
0,5 l FC-43 eine Ölmischung hergestellt.
Die wäßrige Lösung wurde in den Einfüllstutzen einer
Gaulin Homogenisiervorrichtung, Modell 15M gefüllt und
die Ölmischung in einen getrennten Trichter, der über
dem Einfüllstutzen angebracht war. Das Öl wurde mit einer
Geschwindigkeit von 100 ml/Min. in den Einfüllstutzen
getropft, wobei die Flüssigkeit im Einfüllstutzen bei einem
Druck von 175 kg/cm² homogenisiert wurde. Die Flüssigkeit
wurde wiederholt durch ein Eisbad zurück in den Einfüllstutzen
geführt, bis das gesamte Öl eingetropft war. Zu
diesem Zeitpunkt wurde der Druck auf 560 kg/cm² erhöht, und
man führte neun getrennte Durchgänge durch die Homogenisiervorrichtung
durch. Beim neunten Durchgang wurde eine
beständige Emulsion gebildet.
Die Emulsion ließt man 24 Std. stehen, worauf man sie
unter Anlegen von Vakuum und unter Verwendung eines Büchner
Trichters durch ein Whatman Filterpapier Nr. 3 filtrierte.
Getrennt wurden die der Emulsion zuzufügenden Pufferlösungen
hergestellt. Unter Verwendung von HEPES, NaOH
und NaCl in verschiedenen Konzentrationen wurden drei
verschiedene Pufferlösungen hergestellt. Nach der Zugabe
der Pufferlösungen zu den Emulsionen wurde jede der drei
Emulsionen mit einem verschiedenen Gasgemisch ins Gleichgewicht
gebracht, so daß drei verschiedene Kontrollflüssigkeiten
für die Anwendung unter geeigneten Bedingungen
erhalten wurden. Die drei Flüssigkeiten unterschieden
sich im pH-Wert, im Kohlendioxidpartialdruck und im Sauerstoffpartialdruck,
wobei die Werte so ausgewählt wurden,
daß sie den pH-Wert und die Gaspartialdrücke des Blutes
von normalen Patienten, von Patienten mit Alkämie und
solchen mit Acidämie wiedergeben. Die Werte waren wie
folgt:
Die Pufferlösungen für die drei Flüssigkeiten waren:
Die Pufferlösungen wurden zu den Emulsionen gegeben,
worauf man diesen mit den folgenden Farbstoffen eine
bestimmte Farbe gab:
Die Emulsionen mit den Farbstoffen und den gelösten Puffersalzen
hatten Viskositäten von etwa 4,5 Centipoise, Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten
von 12,4 und eine Dichte bei
20°C von etwa 1,15. Sie wurden in einen Behälter gegeben,
der kontrolliert auf 25°C±0,5°C gehalten wurde. Die
entsprechenden Gleichgewichtsgasgemische wurden dann
mit einer Geschwindigkeit von 2 l/Min. bläschenweise
durch jede Emulsion geführt, bis der pH-Wert, der Sauerstoffpartialdruck
und der Kohlendioxidpartialdruck Gleichgewichtswerte
erreicht hatten, wie mit einer Blutgasmeßvorrichtung
festgestellt wurde. Die Gleichgewichtsgasgemische
hatten die folgenden Zusammensetzungen:
Nach der Einstellung des Gleichgewichtes wurden Glasampullen,
die mit dem gleichen Gasgleichgewichtsgemisch ausgespült
worden waren, das man für die Emulsion verwendet
hatte, mit 1 ml der entsprechenden Emulsion bis unter
eine von Hand abbrechbare Linie gefüllt, worauf die Ampullen
zugeschmolzen wurden.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung verwendet
eine Mischung aus Perfluoralkanen und zyklischen Perfluorether
(FC-77) und ein Polymeres aus etwa 20 bis 25 Einheiten
Polyethylenoxid mit zwischen ein und vier Tetrafluorethylengruppen
an jedem Ende (Monflor 51). Zwei Liter
FC-77 wurden wie für die FC-77/FC-43 Emulsion angegeben
in eine Emulsion aus antibakteriellem Mittel, oberflächenaktivem
Mittel und Wasser übergeführt, die 150 g Monflor
51 (etwa 1,5 Vol.-% der Emulsion) und 60 ml Formaldehyd
sowie destilliertes Wasser zum Auffüllen auf 8,00 Liter
enthielt. Nach der Zugabe des gesamten FC-77 wurde die
Emulsion sieben getrennten Durchgängen durch den Gaulin
Homogenisator unterworfen.
Da Monflor 51 oft HF als Verunreinigung enthält, wurden
die Emulsionen mit NaOH neutralisiert. Nach der Neutralisation
wurden die Puffersubstanzen und Farbstoffe wie
für FC-77/FC-43 beschrieben zugegeben, wonach man mit
den entsprechenden Gasgemischen ins Gleichgewicht brachte
und die Emulsionen in Ampullen füllte. Die Flüssigkeiten
hatten Viskositäten von etwa 5 Centipoise, Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten
von etwa 13,5 und Dichten von
etwa 1,15. Gemäß einer weiteren Ausführungsführungsform
haben mit beständigen Emulsionen von etwa 15% FC-77, 15%
200-1 Silikonöl und Monflor 51 wie oben beschrieben formulierte
und ins Gleichgewicht gebrachte Flüssigkeiten
Dichten von 1,09, Sauerstofflöslichkeitskoeffizienten von
12,5 und Viskositäten von weniger als 10 Centipoise.
Die oben beschriebenen Ausführungsformen enthalten kein
zugefügtes Bicarbonat, weisen dieses aber dennoch aufgrund
der Stufe auf, in der mit dem Gasgemisch ins Gleichgewicht
gebracht wird. Alternativ ist es natürlich möglich. Bicarbonat
zusammen mit HEPES in geeigneten Mengen zuzufügen.
Die Emulsionen in den verschlossenen Ampullen wurden
erfolgreich zur Überprüfung der Kalibrierung von Blutgasanlysiervorrichtungen
verwendet. Eine Ampulle mit der
entsprechenden Emulsion wird geöffnet und die Kontrollflüssigkeit
in die Blutgasanalysiervorrichtung gegeben, die
den pH-Wert, den Kohlendioxidpartialdruck und den Sauerstoffpartialdruck
der Emulsion mißt und registriert.
Eine Ablesung außerhalb der für die Flüssigkeit bekannten
Bereiche des pH-Wertes und der Partialdrucke zeigt an,
daß die Analysiervorrichtung erneut kalibriert oder repariert
werden muß.