DE3421654C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Entlastungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.
Eine solche ist aus der EP 00 44 255 für Transportbehälter von
bestrahlten Brennelementen bekannt.
Die Erfindung befaßt sich jedoch mit der Druckabsenkung in Si
cherheitsbehältern, vorzugsweise eines Druckwasserkernreak
tors, um ein Bersten des Behälters unbedingt zu vermeiden.
Druckabsenkungen dieser Art können durch betriebliche Maßnah
men erzielt werden, die bei einem Störfall jedoch immer mit
gewissen Unsicherheiten behaftet sind. Besser, da von manuel
len Eingriffen unabhängig, ist, in den Sicherheitsbehälter ein
geeignetes Entlastungsventil einzubauen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein solches Entla
stungsventil zu schaffen, das bei niedrigen Drücken im Sicher
heitsbehälter mit großer Zuverlässigkeit geschlossen bleibt.
Das Ventil soll erst kurz vor einem Aufreißen des Behälters
öffnen, da sonst der ordnungsgemäße Sicherheitsbehälterab
schluß für die wahrscheinlichereren, normalen Auslegungsstör
fälle in Frage gestellt wäre. Außerdem ist zu beachten, daß
eine direkte Funktionsprüfung des Ventils im eingebauten Zu
stand nicht möglich ist, da der Ventilöffnungsdruck weit ober
halb des Behälterauslegungsdruckes liegt. Das Ventil soll so
mit nur aus einfachen Bauelementen bestehen, deren Funktion
sich mit den bekannten Auslegungskriterien der Festigkeits
lehre exakt berechnen läßt.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt nun die vorliegende Erfin
dung die Merkmale vor, die im Kennzeichen des Patentanspruches
angegeben sind.
Die besonderen Vorteile des deformationsgesteuerten Entla
stungsventils in bezug auf die eingangs gestellte Aufgabe,
sind wie folgt:
- - Bei der plastischen Deformation des Sicherheitsbehälters wird erhebliche mechanische Arbeit geleistet. Ein Teil die ser Energie kann mit Hilfe der gezeigten einfachen und ro busten Bauelemente zum Öffnen des Entlastungsventils abge zweigt werden. Eine Hilfsenergie ist nicht erforderlich. Das Entlastungsventil ist deswegen eine einfache, passive Bau gruppe mit hoher Zuverlässigkeit, deren Wartung nicht er forderlich ist.
- - Zunehmende plastische Deformationen des Sicherheitsbehäl ters sind ein zuverlässiger Indikator für die Annäherung an den Versagenspunkt mit großräumigem Aufreißen.
Der Druck im Sicherheitsbehälter ist dagegen ein weniger
zuverlässiger Indikator, da sich aus ihm erst die plasti
sche Deformation ergeben und der Zusammenhang zwischen
Druck und Deformation von sehr komplexer Art und mit erheb
lichen Unschärfen behaftet ist. Bei Verwendung des Druckes
zur Steuerung der Entlastungsventile wäre es insbesondere
möglich, das durch kurzzeitige Druckspitzen das Ventil un
nötigerweise geöff
net wird, obwohl wegen der Massenträgheit des Sicher
heitsbehälters ein kritischer Deformationszustand noch
lange nicht erreicht ist.
- - Die plastischen Deformationen durchlaufen vor dem Versagen des Sicherheitsbehälters einen weiten Wer tebereich. Unschärfen der Werte, die das Entlastungs ventil ansprechen lassen, sind deswegen von geringem Einfluß. Der zugehörige Druck hingegen durchläuft wegen der Nichtlinearität des Spannungs-Dehnungs diagramms vor dem Versagen einen relativ kleinen War tebereich. Unschärfen dieser Werte, die auf ein Ent lastungsventil wirken würden, wären deswegen von sehr starkem Einfluß. Die Drucksteuerung wäre daher sehr unvorteilhaft.
- - Bei dem neuen Entlastungsventil sind Dichtungen, die möglicherweise bereits lange vor dem Ventilöffnen gewisse Leckagen verursachen könnten, nicht vorhan den. Gleitbewegungen zwischen Bauteilen werden weit gehend vermieden. Kurz vor dem Ventilöffnen gleitet lediglich die Zugstange in einer Bohrung der Traverse bis ein bestimmtes Spiel ausgeglichen ist. Außerdem öffnet das Ventil nur so weit, daß ein weiterer Druckanstieg im Sicherheitsbehälter gestoppt wird. Ein fehlerhaftes Öffnen des Ventiles ist nur durch starke mechanische Einwirkungen denkbar. Diese können aber durch Auswahl eines geeigneten Montageortes oder durch Anbringen von Schutzblechen verhindert werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden
und anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 das Entlastungsventil im geschlossenen Zu
stand, Behälterwandung ohne Dehnung und
Fig. 2 das gleiche Entlastungsventil im geöffneten
Zustand bei einer Behälterwanddehnung von
ungefähr 2%.
In der Fig. 1 ist die Wandung 1 des Sicherheitsbehäl
ters eines Druckwasserkernreaktors in kleinem Ausschnitt
dargestellt. Die Wand 1 bzw. der Sicherheitsbehälter
besitzt die Form einer Kugel und ist aus Baustahl mitt
lerer Güte hergestellt. Durch die Behälterwand 1 ist
in den Innenraum 20 ein Entlastungsrohr 2 geführt,
dessen inneres Ende 3 etwa parallel zur Wand 1 gelegen
ist. Die Stirnfläche 4, mit der das Rohr 2 verschlos
sen ist, liegt somit senkrecht zur Wand 1. Diese Stirn
fläche 4 ist auf dem eine Traverse bildenden kürzeren
Schenkel 6 eines U-förmigen Halteelementes 5 aufge
schweißt. Dieses besteht aus dem längeren Schenkel 8 und
dem Fußteil 7, welches ein Biegegelenk 9 aufweist. Das
Halteelement 5 ist mit dem längeren Schenkel 8 senk
recht so an der Innenseite der Wand 1 angeschweißt,
daß die Öffnung 10 des U zur Wand 1 hinweist.
Das an den kürzeren Schenkel 6 angeschweißte Rohrende
3 durchdringt den längeren Schenkel 8 und ist auch an
diesem festgeschweißt. An dem zwischen den beiden
Schenkeln 6 und 8 gelegenen Teil des Rohrendes 3 ist
nun eine Sollbruchstelle in Form einer umlaufenden
Wandstärkeverringerung bzw. Nut 11 angebracht, die bei
Aufbiegung der Schenkel 6 und 8 des Halteelementes 5
aufreißt, wie es in der Fig. 2 dargestellt ist.
Neben der festgeschweißten Stirnfläche 4 ist durch eine
Bohrung 12 des kürzeren Schenkels 6 eine Zugstange 13
eingesteckt und gegen ihn mittels der Muttern 14 an
ihrem einen Ende 15 unter Spiel festgeschraubt. Die
Zugstange 14 ist sehnenförmig zur Behälterwand 1 gele
gen und mit ihrem anderen Ende 16 mittels der Muttern
17 an den Lagerbock 18 festgeschraubt, der seinerseits
wiederum an die Innenseite der Wand 1 geschweißt ist.
Die Funktion des Entlastungsventils ist nun wie folgt:
Bei einem Druckanstieg im Sicherheitsbehälter über vor gegebene Auslegungsgrenzen hinaus, beginnt sich die Behälterwand 1 zu längen. Im Bereich elastischer und geringer plastischer Verformungen des Sicherheits behälters bzw. seiner Wandung 1 bleibt das Entlastungs rohr 2 geschlossen. Erst bei etwa 0,5% Sicherheitsbe hälterdehnung wird die Sollbruchstelle 11 über die Zug stange 13 aufgerissen, indem das Halteelement 5 durch die Hebelwirkung des größeren Schenkels 6 am Biegegelenk 9 aufgebogen wird. Bei etwa 2% Sicherheitsbehälter dehnung wird dann bei einem Entlastungsrohrdurchmesser von 200 mm bereits ein Ausströmquerschnitt von 200 cm2 in Form des Ringspaltes 19 frei. Durch eine andere Ein stellung des Spiels der Zugstange 13 an den Muttern 14 lassen sich die Dehnungswerte nach oben oder unten verschieben. Die Zugstange und die Sollbruchstelle sind bezüglich ihrer Geometrie und ihrer Materialien so di mensioniert, daß die Sollbruchstelle bei einer plasti schen Dehnung von größer gleich 0,5% der Wandung 1 mit Sicherheit aufreißt, die Dehnung der Zugstange 13 jedoch immer im elastischen Bereich verbleibt.
Bei einem Druckanstieg im Sicherheitsbehälter über vor gegebene Auslegungsgrenzen hinaus, beginnt sich die Behälterwand 1 zu längen. Im Bereich elastischer und geringer plastischer Verformungen des Sicherheits behälters bzw. seiner Wandung 1 bleibt das Entlastungs rohr 2 geschlossen. Erst bei etwa 0,5% Sicherheitsbe hälterdehnung wird die Sollbruchstelle 11 über die Zug stange 13 aufgerissen, indem das Halteelement 5 durch die Hebelwirkung des größeren Schenkels 6 am Biegegelenk 9 aufgebogen wird. Bei etwa 2% Sicherheitsbehälter dehnung wird dann bei einem Entlastungsrohrdurchmesser von 200 mm bereits ein Ausströmquerschnitt von 200 cm2 in Form des Ringspaltes 19 frei. Durch eine andere Ein stellung des Spiels der Zugstange 13 an den Muttern 14 lassen sich die Dehnungswerte nach oben oder unten verschieben. Die Zugstange und die Sollbruchstelle sind bezüglich ihrer Geometrie und ihrer Materialien so di mensioniert, daß die Sollbruchstelle bei einer plasti schen Dehnung von größer gleich 0,5% der Wandung 1 mit Sicherheit aufreißt, die Dehnung der Zugstange 13 jedoch immer im elastischen Bereich verbleibt.
Bezugszeichenliste
1 Behälterwandung
2 Entlastungsrohr
3 inneres Ende
4 Stirnfläche
5 Halteelement
6 kürzerer Schenkel
7 Fußteil
8 längerer Schenkel
9 Biegegelenk
10 Öffnung
11 Sollbruchstelle, Nut
12 Bohrung
13 Zugstange
14 Mutter
15 eines Ende
16 anderes Ende
17 Mutter
18 Lagerbock
19 Ringspalt
20 Innenraum
2 Entlastungsrohr
3 inneres Ende
4 Stirnfläche
5 Halteelement
6 kürzerer Schenkel
7 Fußteil
8 längerer Schenkel
9 Biegegelenk
10 Öffnung
11 Sollbruchstelle, Nut
12 Bohrung
13 Zugstange
14 Mutter
15 eines Ende
16 anderes Ende
17 Mutter
18 Lagerbock
19 Ringspalt
20 Innenraum
Claims (1)
- Entlastungsvorrichtung für Druckbehälter, vorzugsweise für den Sicherheitsbehälter eines Druckwasserkernreaktors, mit einem, den Druckbehälter nach außen bei Überdruck öffnenden Zerreiß glied wobei der Bruch der Sollbruchstelle des Zerreißgliedes durch Deformation des Druckbehälterkörpers direkt durch diesen mechanisch herbeigeführt wird, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- a) durch die Behälterwand (1) führt ein Entlastungsrohr (2) abgedichtet in den Innenraum (20) des Behälters (1), dessen inneres Ende (3) stirnseitig verschlossen und die Stirnflä che (4) senkrecht zu der Behälterwand (1) gelegen ist,
- b) an der Innenseite der Behälterwand (1) ist ein mit ungleich langen Schenkeln (6, 8) versehenes, U-förmiges Halteelement (5) senkrecht mit seinem längeren Schenkel (8) ange schweißt,
- c) das Entlastungsrohr (2) durchdringt den längeren Schenkel (8) und ist sowohl mit ihm, als auch stirnseitig an dem kürzeren Schenkel (6) anliegend, mit diesem fest verschweißst,
- d) die Sollbruchstelle in Form einer umlaufenden Wandstärke verringerung (11) des Entlastungsrohres (2) ist zwischen den beiden Schenkeln (6, 8) gelegen,
- e) das Fußteil (7) des U-förmigen Halteelementes (5) ist mit einem Biegegelenk (9) versehen,
- f) an dem kürzeren, nicht mit der Behälterwand (1) ver schweißten Schenkel (6) des U-förmigen Halteelementes (5) ist eine Zugstange (13) mit ihrem einen Ende (15) befe stigt,
- g) das andere Ende (16) der Zugstange (13) ist mit der Innen seite der Behälterwand (1) starr verbunden, wobei die Zugstange (13) eine Sehne bildet und die Behälterbewegung am Lagerblock 18 mitmacht,
- h) die Zugstange (13) ist so dimensioniert, daß die Sollbruch stelle (11) bei einer plastischen Dehnung der Behälterwand (1) von größer gleich 0,5% aufreißt und einen sich mit wachsender Dehnung der Behälterwand (1) aufweitenden Ringspalt (19) freigibt, während die Belastung der Zugstange (13) jedoch im elastischen Bereich verbleibt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843421654 DE3421654A1 (de) | 1984-06-09 | 1984-06-09 | Entlastungsvorrichtung fuer den sicherheitsbehaelter eines druckwasserkernreaktors |
US06/724,976 US4654191A (en) | 1984-06-09 | 1985-04-19 | Pressure release arrangement for the safety containment of a pressurized water nuclear reactor |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19843421654 DE3421654A1 (de) | 1984-06-09 | 1984-06-09 | Entlastungsvorrichtung fuer den sicherheitsbehaelter eines druckwasserkernreaktors |
Publications (2)
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DE3421654A1 DE3421654A1 (de) | 1985-12-12 |
DE3421654C2 true DE3421654C2 (de) | 1992-06-17 |
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ID=6238093
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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1985
- 1985-04-19 US US06/724,976 patent/US4654191A/en not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
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