Die Erfindung betrifft ein gattungsgemäßes Verfahren
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, goldfarbige Gegenstände
durch Abscheiden von Titan in einer stickstoffhaltigen
Atmosphäre herzustellen, wobei eine Beschichtung
aus Titannitrid gebildet wird. Durch Steuerung der zur
Reaktion mit dem Titan verfügbaren Menge Stickstoff kann
eine Beschichtung mit einer Farbe erzielt werden, die derjenigen
reinen Goldes oder von Gelbgoldlegierungen ähnelt.
Aufgrund der Wechselwirkungen sichtbaren Lichts mit seiner
Oberfläche ist Titannitrid aber sehr viel weniger glänzend
als das Gold oder die Legierungen, die es simuliert.
In der US-PS 42 52 862 ist eine Beschichtung beschrieben,
die aus einer inneren Titannitridschicht und einer äußeren
Edelmetallschicht besteht, wobei zwischen diesen eine Mischschicht
beider Materialien ausgebildet ist. Bei Verwendung
von Gold oder Gelbgoldlegierungen und kontinuierlicher Benutzung
zerkratzt die relativ weiche äußere Schicht schnell,
entwickelt ein diffus reflektierendes Aussehen und wird gleichzeitig
abgenutzt, besonders an hervorstehenden und exponierten
Stellen des beschichteten Gegenstandes. Der visuelle Kontrast
zwischen unbeschädigt gebliebenen Stellen der äußeren
Schicht, diffus reflektierenden, zerkratzten Bereichen und
dunklerem, durch Abnutzung freigelegtem Titannitrid läßt
schnell ein unschönes Aussehen der beschichteten Gegenstände
entstehen. Darüber hinaus wirkt sich die Mischschicht beider
Materialien negativ auf die Beschichtung hinsichtlich Farbe,
Korrosionsbeständigkeit, Abriebfestigkeit, usw. aus.
Aus der DE-OS 31 35 344 ist ein Verfahren bekannt, bei
dem abwechselnd Schichten aus einem Edelmetall und einem
farblosen, glasähnlichen Material, wie z. B. SiO₂, auf den
zu beschichtenden Gegenstand aufgebracht werden. Dabei besteht
in jedem Fall, unabhängig vom sonstigen Schichtaufbau,
die oberste Schicht stets aus dem glasartigen Material.
Um unerwünschte optische Interferenzerscheinungen an dieser
äußeren Schutzschicht zu verhindern, muß die Dicke dieser
Schicht entweder unterhalb von 0,05 mm oder oberhalb von
1,5 mm liegen. Dabei sind dünne Schichten unter 0,05 mm
ungeeignet, einen angemessenen Langzeit-Abriebschutz zu
gewährleisten. Dennoch werden Beschichtungen mit mehreren
extrem dünnen (dünner als 0,01 mm) Mikrolaminatschichten
aus Edelmetall und glasartigem Material vorgeschlagen.
Dabei wird die geringe Abriebfestigkeit des gesamten
Schichtaufbaus bewußt in Kauf genommen und versucht,
diesen Nachteil durch eine Vielzahl derartiger Mikrolaminatschichten
auszugleichen. Darüber hinaus ist es
bei den angegebenen Schichtdicken auch nicht auszuschließen,
daß Wechselwirkungen zwischen den jeweiligen Schichtmaterialien
auftreten, was weitere negative Auswirkungen auf
die Abriebfestigkeit und das Aussehen der Beschichtung
hätte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Verfahren zu schaffen, mit dem es möglich
wird, extrem abriebfeste Beschichtungen aus vielen Mikrolaminatschichten
herzustellen, die den gleichen visuellen
Eindruck wie massive Edelmetallschichten vermitteln, aber
bedeutend billiger sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen
des Hauptanspruches aufgeführten Merkmale gelöst.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäß hergestellte Beschichtung vereinigt
das überlegene Aussehen von Gold oder Goldlegierungen
mit der überlegenen Abriebfestigkeit von Titannitrid,
wobei die Bildung wesentlicher Mengen von intermetallischen
Goldtitanverbindungen vermieden wird. Die mikrolaminaren,
aber unvermischten Schichten gewährleisten ein beständig
glänzendes Aussehen des beschichteten Gegenstandes und
lassen keine visuell kontrastierenden Bereiche entstehen.
Kurgefaßt werden gemäß der Lehre einer bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mikroskopische,
ununterbrochene oder unterbrochene
Mikrolaminatschichten aus Gold oder Goldlegierung
und aus Titannitrid nacheinander auf einem thermisch
widerstandsfähigen Gegenstand durch Magnetron-Kathodenzerstäubung
oder andere physikalische Gasphasenabscheidungsprozesse
abgeschieden. Bei diesem Verfahren
werden mindestens zwei unabhängige Zerstäubungskathoden
in einer einzigen Vakuumkammer eingebaut, um
die Goldmikrolaminatschichten und die Titannitridmikrolaminatschichten
abzulagern. Die Titankathode
und die Gold- oder Goldlegierungskathode sind hinreichend
isoliert, um eine wesentliche Überlappung
der entsprechenden Überzugsflüsse zu vermeiden.
Auf diese Weise wird das Mischen der Materialien
im atomaren Maßstab auf den Oberflächen vermieden
und die Reaktion von Gold mit Titan nicht gefördert.
Bei dieser Ausführungsform dient der Abstand dazu, die
Isolation der Überzugsflüsse zu erzielen. Gleichwirkend
könnte die vernünftige Anordnung von Ablenkblechen oder
eine Kombination sowohl von Ablenkblechen als auch
physischer Trennung eingesetzt werden, um das gleiche
Ziel zu erreichen.
Jede einzelne Mikrolaminatschicht aus entweder
Titannitrid oder Gold ist nicht notwendigerweise
ununterbrochen, sondern kann, abhängig von den
Abscheidungsbedingungen aus teilweise verbundenen
Inseln des Überzugsmaterials zusammengesetzt sein.
Zusätzlich sind die jeweiligen einzelnen Schichten
lichtdurchlässig.
Durch Abscheiden einer hinreichenden Anzahl von
Mikrolaminatschichten wird der Gegenstand vollständig
verborgen, und die resultierende mikrolaminare Beschichtung
besitzt die erwünschten physikalischen Eigenschaften von
Titannitrid und Gold oder einer Goldlegierung ohne die
aus der Reaktion zwischen Gold und Titan resultierenden
unerwünschten Eigenschaften. Der Glanz der mikrolaminaren
Beschichtungen ähnelt sehr viel mehr demjenigen von galvanisch
mit Gold beschichteten Schmuckstücken, als Titannitridüberzügen
oder gemeinsam abgeschiedenen Beschichtungen
von Gold und Titannitrid.
Es wird visuelle Ebenbürtigkeit zu galvanisch
aufgebrachter Goldbeschichtung erzielt, indem über das
Kathodenzerstäubungsverfahren zusätzlich Gold oder Goldlegierung
über die mikrolaminare Titannitrid- und Gold-
oder Goldlegierungsbeschichtung aufgebracht wird. Die
Außenschicht aus Gold oder Goldlegierung verleiht dem beschichteten
Teil die Farbe und den Glanz galvanisch aufgebrachter
Goldbeschichtungen, ist so kratzfest und haltbar
wie die multilaminare Unterschicht und ist kratzfester und
haltbarer als eine konventionelle galvanisch aufgebrachte
Gold- oder Goldlegierungsbeschichtung. Die mikrolaminare
Beschichtung ist selbstverständlich billiger als eine
wesentlich dickere galvanisch aufgebrachte Goldschicht mit
dem gleichen visuellen Eindruck und Abnutzungsverhalten,
aufgrund der Tatsache, daß der Überzug weniger Gold enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch seinen Einsatz dort finden, wo immer zusammengesetzte
Beschichtungen hochfeuerfester Metallverbindungen
und Edelmetallegierungen erwünscht sind, aber wo Wechselwirkung
zwischen den verschiedenen Metallen vermieden werden
soll.
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
anhand der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der begleitenden Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine senkrechte Schnittansicht
einer Kathodenzerstäubungsanlage;
Fig. 2 die Ansicht eines waagerechten
Schnittes durch die Kathodenzerstäubungsanlage gemäß Fig. 1;
Fig. 3 mehrere Kurven, die Teile von
Röntgendiffraktionsaufnahmen für vier
unterschiedliche Beschichtungen
zeigen: Kurve 3 a ist ein Teil
einer Röntgendiffraktionsaufnahme
einer Goldlegierungsbeschichtung,
der 1,67 Gew.-% Nickel und 98,33
Gew.-% Gold aufweist; Kurve 3 b ist
ein Teil einer Röntgendiffraktionsaufnahme
einer mikrolaminaren erfindungsgemäßen
Beschichtung, die aus
alternierenden Mikrolaminatschichten
aus Titannitrid und der Goldlegierung
der Kurve 3 a besteht; Kurve 3 c ist
ein Teil einer Röntgendiffraktionsaufnahme
einer Beschichtung, die aus den
gleichen Elementen wie die mikrolaminare
Beschichtung der Kurve 3 b besteht,
wobei diese Elemente gemäß dem Stand der
Technik abgeschieden werden; Kurve 3 d
ist ein Teil einer Röntgendiffraktionsaufnahme
einer wie die Beschichtung der
Kurve 3 c, aber ohne Stickstoff, hergestellten
Beschichtung.
Ein Ausführungsbeispiel wird nun insbesondere in Verbindung
mit der Herstellung von Goldüberzügen, die für
den Einsatz auf Schmuck, Schreibinstrumenten oder ähnlichem
geeignet sind, beschrieben. Sie müssen resistent gegenüber Abnutzung
und Korrosion bei Kontakt mit dem menschlichen
Körper sein.
In der Zeichnung enthält ein allgemein zylindrisches Gehäuse
10 eine Vakuumkammer 12, die zur Evakuierung durch
einen Satz Pumpen 14 und 16 eingerichtet ist. Die Pumpen,
sind über ein pneumatisch betriebenes Absperrventil 18
an der Kammer 12 angeschlossen. Die Pumpe 14 ist eine
mechanische Pumpe und die Pumpe 16 eine Turbomolekularpumpe.
Eine Argongasquelle 19 ist mit der Kammer 12 über ein
einstellbares Ventil 20 verbunden, um die Fließgeschwindigkeit
von Argon in die Kammer 12 zu ändern. Zusätzlich ist
eine Stickstoffgasquelle 22 mit der Kammer 12 über ein
einstellbares Ventil 24 zur Änderung der Stickstofffließgeschwindigkeit
in die Kammer 12 verbunden.
Ein Paar abgeschirmter, magnetronartiger Targetanordnungen
26 und 28 ist in physischem Abstand einander gegenüberliegend
in der Kammer 12 angebracht und jeweils mit den
negativen Ausgängen eines Paares variabler Gleichspannungsstromquellen
30 und 32 verbunden. Die Wand 33 der Kammer
12 ist leitfähig und, wie gezeigt, elektrisch geerdet,
wie auch die positiven Ausgänge der Stromquellen 30 und 32.
Demzufolge bilden die Targets Kathoden und die Kammerwand
ist eine beiden Targetkathoden gemeinsame Anode. Wie im
weiteren vollständiger erklärt, werden getrennte Glimmentladungen
an den Flächen der Targets ausgebildet.
Ein Substratträger 34 hängt vom obersten Bereich der Kammer
10 und wird um seine senkrechte Mittelachse über einen
Motor 36 mit variabler Geschwindigkeit gedreht, um mehrere
Substrate 38 an den Targets 26 und 28 vorbeizubewegen. Der
Träger 34 ist leitfähig und elektrisch mit dem negativen
Ausgang einer variablen Gleichspannungsquelle 40 verbunden.
Der positive Ausgang der Stromquelle 40 ist elektrisch geerdet.
Zusätzlich zu den Substraten 28 wird ein genau geformter
Metallschieber 42 vom Substratträger an den Targets 26 und
28 vorbeibewegt, um diese durch Zerstäubung zu reinigen.
Aus der bisherigen Beschreibung ist ersichtlich, daß zwei
getrennte Zerstäubungskathoden in der gleichen Vakuumkammer
12 vorgesehen sind, und daß diese beiden Targets
voneinander getrennt angeordnet sind, so daß keine wesentliche
Überlappung ihrer entsprechenden Überzugsflüsse stattfindet.
Das Target 26 ist aus einem hochfeuerfesten
Nicht-Edelmetall wie bspw. Titan, Zirkon, Hafnium oder Tantal
hergestellt. Das Target 28 ist aus einem Edelmetall
wie bspw. Gold oder einer Goldlegierung hergestellt. Metalle,
die zur Legierungsbildung mit den Edelmetallen zur Herstellung
des Materials für das Target 28 geeignet sind,
umfassen Al, Si, Cr, Fe, Co, Ni, Cu, Zn, Ga, Ge, Y, Nb, Mo,
Ru, Cd, In, Sn, Sb und W. Geeignete Edelmetalle sind Rh,
Pd, Ag, Os, Ir, Pt und Au.
Um einen Nicht-Edelmetallgegenstand oder einen Teil davon
mit einer Beschichtung zu versehen, deren Aussehen demjenigen
einer elektrisch abgeschiedenen Edelmetallbeschichtung
entspricht und deren Eigenschaften besser sind, wird erfindungsgemäß
ein thermisch widerstandsfähiger Gegenstand
mit der erwünschten Form mit mehreren Mikrolaminatschichten
eines Nitrids eines hochfeuerfesten Metalls überzogen,
die zwischen mehreren Mikrolaminatschichten des Edelmetalls
oder einer Edelmetallegierung verteilt sind. Jede einzelne
Mikrolaminatschicht des Nitrids besitzt eine Dicke, die
zwischen 0,01 bis 0,33 Mikrometer beträgt. Jede individuelle
Mikrolaminatschicht des Edelmetalls oder der Edelmetallegierung
besitzt eine Dicke, die zwischen 0,003 bis
0,13 Mikrometer beträgt.
Wenn die Mikrolaminatschicht-Dicken sich ihren entsprechenden
Untergrenzen nähern, erhöht sich die Empfindlichkeit
der Beschichtung gegenüber den Abscheidungsbedingungen
(bspw. Temperatur und Vorspannungspotential
des Substrates) und gegenüber den Materialeigenschaften
(bspw. Diffusionsgeschwindigkeit, Reaktions-Kinetik).
Diese erhöhte Empfindlichkeit führt zur Einengung der
Bereiche der zur Herstellung von Beschichtungen akzeptabler
Qualität geeigneter Abscheidungsparameter.
Es ist auch beobachtet worden, daß, wenn die entsprechenden
Untergrenzen überschritten werden, ein Ausgleich zwischen
wünschenswerten Beschichtungseigenschaften auftritt: Die
Zerstäubungsvorspannung, die zur Herstellung hochreiner,
dichter, nicht-säulenförmiger Beschichtungen notwendig ist,
liefert auch einen Beschichtungsunterbrechungs-Grad, der
die Bildung signifikanter Mengen von intermetallischen
Goldtitanverbindungen unterstützt. Wenn die Mikrolaminatschicht-
Dicken weiter abnehmen, nähern sich die daraus
folgenden Beschichtungseigenschaften denjenigen von Beschichtungen
nach dem Stand der Technik, bei denen eine
Mischung auf atomarem Niveau nicht vermieden wird.
Mikrolaminatschichten, deren Dicken weniger als die genannten
oberen Grenzen betragen, sind für sichtbares
Licht nicht undurchlässig. Die Farbe und der Glanz eines
mit einer lichtundurchlässigen Vielzahl lichtdurchlässiger
Mikrolaminatschichten beschichteten Gegenstandes wird
zwischen den Farben und dem Glanz aller Mikrolaminatschicht-
Materialien liegen.
Endgültige Farbe und endgültigen Glanz eines mit einer
lichtundurchlässigen Vielzahl lichtdurchlässiger Mikrolaminatschichten
beschichteten Gegenstandes wird im
allgemeinen näher an der Farbe und Glanz des zuletzt abgeschiedenen
Materials liegen. Die Größe dieser Wirkung
ist aber abhängig davon, wie nahe sich die Mikrolaminatschicht-
Dicken an ihren genannten oberen Grenzen befinden,
und von ihren relativen Dicken, nämlich dem Durchschnitts-
Karatgehalt der Beschichtung.
Für dekorative Anwendungen ist die bevorzugte Endmikrolaminatschicht
Gold oder eine gelbe Legierung desselben.
Zusätzlich zur erwünschten Farbe und Glanz, die eine
derartige Endschicht einem beschichteten Gegenstand verleiht,
erhöht sie auch die Widerstandsfähigkeit des beschichteten
Gegenstandes gegenüber Kratzern und Abnutzung.
Es ist wohlbekannt, daß extrem dünne Schichten weichen,
duktilen Materials die Reibungseigenschaften härterer
Materialien, auf denen sie abgeschieden sind, verbessern.
Bei solchen Schichtanordnungen steigt die effektive Härte
des weichen Films exponentiell mit abnehmender Dicke.
Man nimmt an, daß dieses Phänomen der Grund für die überlegene
Abnutzungs- und Kratzfestigkeit der erfindungsgemäßen
Beschichtungen ist.
Demzufolge werden die wünschenswerten Eigenschaften der
beiden Mikrolaminatschicht-Materialien erhalten und sie
ergänzen sich darüber hinaus in synergistischer Weise.
Wenn die genannten Obergrenzen der Mikrolaminatschicht-
Dicken überschritten werden, werden die Mikrolaminatschichten
gegenüber optischer Strahlung vollständig undurchlässig.
Mit steigenden Mikrolaminatschicht-Dicken
steigt die Tendenz des beschichteten Gegenstandes,
visuelle Kontraste während seiner Lebensdauer auszubilden.
Wenn die Dicke der goldtragenden Mikrolaminatschichten
ansteigt, nähert sich ihre tatsächliche
Härte der Härte des Aufbaumaterials und ihre Neigung,
ein zerkratztes, diffus reflektierendes Aussehen zu
entwickeln, steigt proportional dazu.
Beispiel 1
Hitze- und korrosionsbeständige Gegenstände, wie mit
Nickel galvanisierte Teile von Beryllium-Kupfer-Schreibinstrumenten,
werden in einer alkalischen Reinigungslösung
mittels Ultraschall entfettet, in entionisiertem
Wasser gespült, in einem organischen Lösungsmittel getrocknet
und auf dem Substratträger der Vakuumanlage
befestigt.
Die Vakuumkammer wird evakuiert, bis ein Druck von 5 × 10-3
Pascal erreicht ist. Anschließend wird Argon in die
Kammer gelassen, um einen dynamischen Druck von 1,8
Pascal aufzubauen; anschließend werden die Substrate
durch Sprühätzen gereinigt, indem ein negatives Gleichspannungspotential
von 1,5 kV an dieselben angelegt
wird, bis im wesentlichen alle Oberflächenverunreinigungen
entfernt sind. An jeder wassergekühlten, planaren magnetronartigen
Targetanordnung wird eine Zerstäubungskathode
an der Vakuumseite befestigt und ein einstellbares
magnetisches Feld auf seiner atmosphärischen Seite, nahe
benachbart der Zerstäubungskathode, angelegt.
Vor der Abscheidung werden Verunreinigungen von den
Kathoden in folgender Weise entfernt:
Eine 98,33 Gew.-% Gold und 1,67 Gew.-% Nickel aufweisende
Kathode, an deren Oberfläche die maximale Querkomponente
der Intensität des magnetischen Feldes auf etwa 0,034
Tesla eingestellt wurde, wird durch Drehen des Target-
Metallschiebers in eine gegenüber der Goldlegierungskathode
befindliche Position, Einstellen des Argonflusses,
um einen dynamischen Druck von 0,7 Pascal aufzubauen, und
Zünden einer konstanten Glimmentladung durch Anlegen eines
negativen Gleichspannungspotentials an der Goldlegierungskathodenanordnung
gereinigt, um eine mittlere Energiedichte
von etwa 51 kW/m² Kathodenfläche zu erzielen.
Die Entladung wird aufrechterhalten, bis eine im wesentlichen
konstante Kathodenspannung erreicht ist; zu
diesem Zeitpunkt wird die elektrische Spannung an der
Kathodenanordnung abgeschaltet und der Metallschieber
in eine dem Titan-Target gegenüberliegende Position
gedreht.
Verunreinigungen werden von der Titankathode in der
gleichen Weise wie oben beschrieben entfernt, mit der Ausnahme,
daß die maximale Querkomponente der Intensität
des magnetischen Feldes etwa 0,028 Tesla an der Oberfläche
der Kathode beträgt und die Energiedichte etwa
66 kW/m² Kathodenfläche beträgt.
Nachdem eine im wesentliche konstante Kathodenspannung
erhalten worden ist, wird die Titanzerstäubungskathode
zum reaktiven Zerstäuben eingerichtet, indem ein
Stickstoffgasfluß in die Vakuumkammer mit einer Geschwindigkeit
eingelassen wird, die zu einem dynamischen
Partialdruck von etwa 1,7 × 10-2 Pascal Stickstoff führt.
Diese Vorbereitung wird fortgesetzt, bis eine
im wesentlichen konstante Kathodenspannung erzielt
wird; zu diesem Zeitpunkt hat die Abscheidung begonnen.
Ob Titannitrid oder die Goldlegierung abgeschieden
wird, um die erste Mikrolaminatschicht zu bilden,
hängt hauptsächlich davon ab, welches Material die
beste Haftung am Substratmaterial aufweist. Bei
diesem Beispiel wird Titannitrid als erstes Mikrolaminatschicht-
Material eingesetzt.
Um glänzende und spiegelnde mikrolaminare Beschichtungen
herzustellen, bei denen Mischungen der Mikrolaminatschicht-
Materialien auf Atom-Niveau vermieden wird,
und welche die überlegene Farbe, Glanz, Korrosionsbeständigkeit
und mechanische Eigenschaften besitzen,
muß ein Gleichgewicht zwischen den kombinierten angelegten
Kathodenspannungen, der Vorspannung am Substrat, der Substrat-
Rotationsgeschwindigkeiten und den Gasdrücken erreicht
werden. Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird erhalten, wenn die durchschnittlichen Energiedichten
für die Goldlegierungs- und Titan-Kathoden 3,6
und 66 kw/m² betragen; wenn ein negatives Vorspannungs-
Gleichpotential von 150 V am Substratträger angelegt
wird, der mit einer konstanten Winkelgeschwindigkeit
von 0,3 Umdrehungen pro Minute gedreht wird; wenn der
dynamische Partialdruck von Stickstoff bei 5,8 × 10-2
Pascal gehalten wird, während der dynamische Gesamtdruck
mittels Argon auf 0,82 Pascal gehalten wird;
wenn der Kathoden/Substrat-Abstand 55 mm beträgt; und
wenn die Substrate auf einem kreisförmigen Weg, der
570 mm Durchmesser besitzt, befördert werden.
Die Abscheidungsparameter liefern einzelne Goldmikrolaminatschichten,
die etwa 0,007 Mikrometer dick
und zu etwa 44% lichtundurchlässig sind, die mit
einzelnen Titannitridmikrolaminatschichten interlaminiert
sind, die etwa 0,024 Mikrometer dick und zu etwa 69%
lichtundurchlässig sind. Das zehnmalige Vorbeidrehen der
Substrate an jeder Kathode liefert eine mikrolaminare
Beschichtung von 0,31 Mikrometern Dicke, deren Korrosionsbeständigkeit
gemäß ASTM B287 Gold entspricht und deren
Abnutzungsfestigkeit etwa 2,5 Mikrometer einer elektrisch
abgeschiedenen Gold/Nickellegierung von 23,6 Karat
entspricht, aber lediglich ¹/₃₅ Gold enthält. Die relative
Lebensdauer von Beschichtungen des vorliegenden Beispiels
und elektrisch abgeschiedenen Goldlegierungsbeschichtungen
ist durch Unterwerfen beider Arten beschichteter Gegenstände
unter die Materialabriebwirkung abrasiver Medien
in einer Vibrations-Gefäßanlage des üblicherweise für
Massen-Endbearbeitungsschritte eingesetzten Typs bestimmt
worden.
Die mikrolaminaren Beschichtungen dieses Beispiels haben
durchschnittlich etwa 12 Karat. Mikrolaminare Beschichtungen
mit unterschiedlichem Titer werden leicht erhalten, indem
das Verhältnis der an die Goldlegierungs- und Titan-
Kathoden angelegten Spannungen und dadurch die relativen
Geschwindigkeiten, mit der sich diese Materialien an
der Oberfläche der Substrate ansammeln, eingestellt
werden. Mikrolaminare Beschichtungen mit galvanisch aufgebrachte
Goldbeschichtungen weit übertreffenden mechanischen
Eigenschaften werden im Bereich von 9 bis 20 Karat erhalten.
Die Farbe des Titannitrids kann eingestellt werden, sich
der Farbe eines ausgewählten Goldes oder einer Goldlegierung
anzunähern, indem der Stickstofffluß während
der Abscheidung eingestellt wird. Allgemein können die
meisten Farben von kommerziellem Interesse durch Titannitrid,
in welchem Stickstoff 40 bis 50 Atomprozent der
Verbindung aufweist, angenähert werden.
Es werden Beschichtungen hergestellt,
die im wesentlichen die gleiche Farbe wie die Goldlegierungskathode
besitzen und typischerweise etwa
93% des Goldlegierungsglanzes besitzen. Für viele
dekorative Anwendungen ist dieser Glanzgrad ausreichend,
bspw. wenn die beschichteten Teile klein sind oder ein
geringeres als ein spiegelndes Oberflächenfinish besitzen.
In diesen Fällen, wenn große, spiegelnde
Teile eingesetzt werden oder wenn die mit den mikrolaminaren
Beschichtungen gemäß der Erfindung beschichteten
Teile gemeinsam mit massiven oder galvanisch beschichteten
Goldlegierungskomponenten verwendet werden sollen,
kann es sein, daß im wesentlichen gleicher Glanz
als auch im wesentlichen gleiche Farbe erforderlich
ist, um dem vollständig zusammengesetzten Endprodukt
ein gleichmäßiges Aussehen zu geben.
Beispiel 2
Hitze- und korrosionsbeständiger rostfreier Stahl oder
mit Nickel galvanisch beschichtete Messingteile werden
entfettet und auf dem Substratträger der Vakuumanlage
befestigt. Die Vakuumkammer wird sodann auf einen Druck
von 5 × 10-3 Pascal evakuiert. Anschließend werden die
Teile durch Zerstäubung gereinigt und unter Verwendung
der gleichen, wie in Beispiel 1 eingesetzten Verfahren
überzogen. Nach Erreichen der letzten Drehung der Mikrolaminatschicht-
Abscheidungsphase werden alle Abscheidungsparameter
konstant gehalten, außer daß: die Spannung an
der Titankathode abgeschaltet wird; der Stickstofffluß
unterbrochen wird; der dynamische Gesamtkammerdruck auf
0,8 Pascal gehalten wird und es den Substraten erlaubt
wird, ihre Rotation an der Goldlegierungskathode vorbei
für zusätzliche vier Drehungen fortzusetzen; zu diesem
Zeitpunkt ist die Abscheidung beendet.
Die mikrolaminaren Beschichtungen wie die des ersten
Beispieles erhalten dadurch einen weiteren Überzug
der Goldlegierung, der etwa 0,020 Mikrometer dick ist
und welcher selbst lichtdurchlässig ist. Die derart
überzogenen Substrate besitzen ein Aussehen, daß visuell
in Farbe und Glanz derjenigen von massiven Goldlegierungsteilen
entspricht, aber deren Kratzfestigkeit weit übertrifft.
Bspw. führt zwanzigtausendfache Betätigung des
Mechanismus eines knopfbetätigbaren Kugelschreibers dazu,
daß die mit 2,5 Mikrometern einer 23,6 Karat Gold/Nickellegierung
galvanisch beschichteten Betätigungsknöpfe ein
trübes, diffus reflektierendes Aussehen entwickeln.
Betätigungsknöpfe, die mit dem mikrolaminaren Schichtsystem
gemäß diesem Beispiel beschichtet sind, behalten,
wenn sie dem gleichen Test unterworfen werden, ihr ursprünglich
spiegelndes Aussehen.
Nicht-mikrolaminare Beschichtungen gemäß dem Stand der
Technik, die die gleichen chemischen Elemente in gleichem
relativem Vorkommen enthalten, wie die hier beschriebenen mikrolaminaren
Beschichtungen, und bei
denen die Elemente im wesentlichen gleichmäßig durch die
Beschichtung verteilt sind, besitzen eine Farbe, die
typischerweise 20 oder 30% weniger gelb und etwa 13%
weniger glänzend als die Goldlegierungskathode sind.
Derartige im atomaren Maßstab gemischte Beschichtungen
sind weniger glatt und besitzen weniger Kratzfestigkeit
und Korrosionsbeständigkeit als mikrolaminare Beschichtungen
der gleichen Durchschnittszusammensetzung.
Man nimmt an, daß die Beobachtung, daß die hier beschriebenen mikrolaminaren
Beschichtungen glatter als atomar gemischte
Beschichtungen der gleichen Durchschnittszusammensetzung
sind, auf der Tatsache beruht, daß bei dem
Anfangswachstumsschritt jeder Mikrolaminatschicht die
Nukleation neu beginnt und das Wachstum großer Kristalliten
vermieden wird.
Röntgenphotoelektronenspektrometrie (XPS) wurde eingesetzt,
um den chemischen Zustand der Elemente sowohl
in den mikrolaminaren Beschichtungen gemäß dem vorliegenden
Beispiel als auch in Beschichtungen gemäß
dem Stand der Technik, bei denen die gleichen chemischen
Elemente in atomarem Maßstab gemischt sind, zu bestimmen.
Es wurde beobachtet, daß die Gold 4f5/2-Peaks der Beschichtungen
nach dem Stand der Technik um 0,2 eV verschoben
waren. Dies zeigt an, daß die Goldatome in
einem Zustand chemischer Bindung vorliegen und eine
chemische Verbindung mit anderen Elementen der Beschichtung
gebildet haben. Bei den goldhaltigen Mikrolaminatschichten
der Beschichtungen des vorliegenden
Beispieles wurde keine solche Verschiebung beobachtet,
was anzeigte, daß diese Goldatome unverändert bleiben
und in chemisch nicht-reagiertem Zustand vorliegen.
Röntgendiffraktionsanalyse wurde eingesetzt, um Strukturunterschiede
zu entdecken, die für die beobachteten XPS-
Peak-Verschiebungen bei Beschichtungen nach dem Stand
der Technik verantwortlich sein könnten.
Es wurden beträchtliche Unterschiede zwischen den
Röntgendiffraktionsmustern der mikrolaminaren Beschichtungen
gemäß dem vorliegenden Beispiel und den
in atomarem Maßstab gemischten Beschichtungen nach dem
Stand der Technik beobachtet. Der auffälligste Unterschied
zwischen den Mustern der beiden Beschichtungen
tritt im Bereich um den Gold-(111)-Peak auf.
In Fig. 3 sind die Röntgendiffraktionsmuster im
Bereich des Gold-(111)-Peaks für vier unterschiedliche
Beschichtungen gezeigt. Kurve 3 a ist das durch eine
vollständig aus der Goldlegierung des folgenden Beispiels
zusammengesetzten Beschichtung gebildete Muster.
Kurve 3 b ist das durch die aus Goldlegierung und Titannitrid
gebildete mikrolaminare Beschichtung
gebildete Muster gemäß der vorliegenden Erfindung. Kurve 3 c ist
das durch eine aus den gleichen Elementen wie in den
mikrolaminaren Beschichtungen der Kurve 3 b hergestellte
Beschichtung, bei dem die Abscheidung gemäß dem Stand
der Technik durchgeführt wurde, gebildete Muster. Kurve
3 d ist das durch eine identisch demjenigen der Kurve
3 c hergestellte Beschichtung gebildete Muster, außer
daß während der Abscheidung kein Stickstoff eingeführt
wurde.
Aus Kurve 3 a ist ersichtlich, daß die Goldlegierungsbeschichtung
sich mit einer bevorzugten (111)-Orientierung
bildet. Es kann bei Berücksichtigung der Kurve 3 b gesehen
werden, daß das Muster der mikrolaminaren Beschichtung
stark dem Muster der Goldlegierung ähnelt.
Unter Berücksichtigung der Kurve 3 c ist ersichtlich, daß
dieser Peak der Beschichtung nach dem Stand der Technik
viel breiter als diejenigen der Goldlegierung oder
der mikrolaminaren Beschichtung ist. Die Verbreiterung
ist durch die Gegenwart von Verbindungen begründet,
die in den mikrolaminaren Beschichtungen nicht
nachweisbar sind, und deren Röntgendiffraktionspeaks
den dominanten Gold-(111)-Peak überlappen. Um genauer
anzugeben, welche Titan-Goldverbindungen in den Beschichtungen
nach dem Stand der Technik auftreten,
wurden die Linienverbreiterungseffekte aufgrund der
Gegenwart von Stickstoffverbindungen durch Untersuchung
einer nach dem Stand der Technik hergestellten Beschichtung,
bei dem kein Stickstoff in der Beschichtung
eingebaut war, eliminiert. Das Muster einer derartigen
Beschichtung ist in Kurve 3 d gezeigt. Aus diesem Muster
ist ersichtlich, daß ein neuer Peak aufgrund von AuTi₃
(210) benachbart zum Au-(111)-Peak aufgelöst ist.
Die durch die Röntgendiffraktions- und Röntgenphotoelektronenspektroskopie-Analysen
gegebenen Beweise
zeigen eindeutig, daß die Abnahme der erwünschten
Eigenschaften von Gold und TiN, die bei nach dem
Stand der Technik hergestellten Beschichtungen beobachtet
wird, auf der unbeschränkten Wechselwirkung
beider Materialien beruht und daß die wünschenswerten
Eigenschaften von Au und TiN in den erfindungsgemäßen
mikrolaminaren Beschichtungen aufrechterhalten
werden, da sie in einer Weise hergestellt
werden, die diese Zwischenreaktion nicht fördert.
Allgemein sind der Glanz und die Farbe der beschriebenen
mikrolaminaren Beschichtungen wesentlich näher
dem Glanz und Farbe des Goldes oder der Goldlegierung
als Beschichtungen nach dem Stand der Technik, bei
denen das Mischen von Gold, Titan und Stickstoff in
atomarem Maßstab nicht vermieden wird und Beschichtungen,
die hauptsächlich aus Titannitrid bestehen.