DE3607933C2 - - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Dehnungshalter für Schnittöffnungen für ein Blutgefäß­ transplantat, das bei chirurgischen Operationen, insbe­ sondere bei der Anastomose, d. h. bei der Vereinigung von Blut- bzw. Lymphgefäßen oder Nerven untereinander bzw. bei der operativen Verbindung von Hohlorganen allgemeiner Art, benutzt wird.

Bisher stützte sich eine Operation, bei der die Anasto­ mose eines Blutgefäßes vorgenommen wurde, hauptsächlich auf die Fingerfertigkeit der Chirurgen im Umgang mit Pinzette, Nadel und Faden beim Zusammennähen. Nur ein sogenanntes "Blutgefäßnähgerät", das dazu dient, Blutgefäße in Längsrichtung zu verbinden, ist bereits bekannt. Das Gerät dieses Typs kann jedoch nicht für eine solche Anastomose eines Blutgefäßes benutzt werden, bei der ein Bypass (eine Umgehung) zu einer Einschnittöffnung in der Seitenwand genäht wird.

Bei einer solchen Operation, in der ein Kranzarterien- Bypass geschaffen wird, der die Kranzarterien durch ein Venentransplantat verbindet, ist es wesentlich, daß die zu verbindende Öffnung des Trans­ plantats während der Operation offengehalten wird, um die Operation bei gutem Sehfeld mit dreidimensional ausgebreiteter Schnittöffnung vorzunehmen. Jedoch kann es, obwohl der Chirurg versucht, die Schnittöff­ nung mit der Pinzette zu öffnen, schwierig sein, die Öffnung dreidimensional in feststehendem Zustand zu halten, um ein gutes Sehfeld während der Operation zu erhalten.

Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift DE-GM 77 36 713 ist zwar bereits ein Dehnungshalter bzw. Gefäßspreizer bekannt. Dieser Dehnungshalter besteht indes nicht aus zwei ineinander verschiebbaren Rohren, und es besteht auch nicht die Möglichkeit, das Gerät einzu­ führen, um dann an vorhergesehener Stelle die Spreizung durchzuführen. Dies bedeutet, daß der Gefäßspreizer gemäß der Gebrauchsmusterschrift DE-GM 77 36 713 nur in einem eng begrenzten Umfang eingesetzt werden kann.

Des weiteren ist aus der französischen Patentschrift FR-PS 20 85 427 ein Dehnungshalter bekannt.

Dieser Dehnungshalter bezieht sich eindeutig auf eine Vorrichtung zur Dehnung des Uterus, der bekanntlich außerordentlich muskulös und daher weniger verletzbar ist als das Lumen von Venen. Demgemäß handelt es sich bei dem vorstehend erwähnten Dehnungshalter um ein sehr kräftiges, mit Kunststoff überzogenes Gerät, das nur dazu dient, den Gebärmuttermund zu öffnen und das dementsprechend auch nur nach zwei Seiten hin die Dehnung bewirkt. Der Arzt hat somit ein wesentlich eingeschränkteres Sichtfeld, als wenn eine dreidimensionale offengehaltene Öffnung vorliegen würde.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Instru­ ment zu schaffen, das in Einschnittöffnungen, z. B. Blutgefäßtransplantaten oder in das Lumen eines Venen­ transplantats eingeführt werden kann, um diese auszu­ dehnen und offenzuhalten, ohne sie zu verletzen, wobei die Ausdehnung dreidimensional erfolgt.

Die Lösung der vorstehend geschilderten Aufgaben wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs verwirklicht.

Die vorliegende Erfindung beschreibt einen Dehnungs­ halter für Schnittöffnungen zum Gebrauch bei chirur­ gischen Operationen wie z. B. der Anastomose eines Blutgefäßtransplantats. Er besteht aus einem äußeren Rohr, das in das Lumen eines Blutgefäßtransplantats eingeführt werden kann, aus einem inneren Rohr, das verschiebbar in das äußere Rohr eingelagert ist, und aus einem Griff, der an einem Ende des inneren Rohres befestigt ist. Das innere Rohr besitzt mehrere Drähte, die mit einem Ende an einem Ende des inneren Rohres befestigt und in dem äußeren Rohr untergebracht sind. Jeder Draht besitzt Federkraft, z. B. in Form einer Ausbildung als Feder, um das Blutgefäß­ transplantat vom Lumen her auszudehen, wenn er aus seinem zusammengedrückten Zustand in dem äußeren Rohr befreit wird, dadurch daß man den Griff betätigt und das innere Rohr innerhalb des äußeren Rohres verschiebt, um die Drähte herauszuschnellen. So kann der Dehnungshalter für Schnittöffnungen, der gemäß der Erfindung ein schmales äußeres Rohr besitzt, im Falle einer Kranzarterien-Bypass-Operation, wobei eine Vene als Transplantat benutzt wird, in das Lumen eines Blutgefäßes eingeführt werden und, wenn sein Ende an die Schnittöffnung des Transplantats herange­ führt worden ist, das innere Rohr innerhalb des äußeren Rohres so verschoben werden, daß einige Drähte aus dem inneren Rohr herausschnellen und sich ausbreiten, um die Schnittöffnung um mehr als den Durchmesser des äußeren Rohres auszudehnen.

Um die Drähte in drei Dimensionen auszubreiten, wird das innere Rohr durch Betätigung des Griffes innerhalb des äußeren Rohres verschoben, so daß die Drähte aus dem äußeren Rohr herausschnellen. Jeder Draht krümmt sich ein wenig in Richtung einer Parallele zur Mittellinie des Rohres, um zu verhindern, daß das Lumen des Transplantats verletzt wird.

Der Dehnungshalter für Schnittöffnungen zur Anastomose gemäß der Erfindung kann leicht und sicher in das Lumen eines Blutgefäßtransplantats mit einem Durchmesser von ungefähr 2 bis 6 mm eingeführt werden und kann das innere Rohr innerhalb des äußeren Rohres in der Nähe der Schnittöffnung durch Gebrauch eines Griffes verschieben, wobei gleichzeitig die Drähte heraus­ schnellen. Die Drähte, die aus dem äußeren Rohr heraus­ schnellen, sind individuell elastisch, um sich drei­ dimensional zu öffnen und um die Schnittöffnung in angemessener Weise auszudehnen. Somit ist die Operation, die eine akkurate Arbeit mit der Nadel um die Anastomose­ öffnung herum voraussetzt, leicht und sicher geworden. Folglich ist auch eine Anastomoseoperation einer Seitenwand eines Venentransplantats an der einen Arterie (Seit-an-Seit-Anastomose) wie eine Kranz­ arterien-Bypass-Operation einfach geworden. Nach der Operation wird das innere Rohr in das äußere Rohr gezogen, und die Drähte werden wieder in das äußere Rohr eingepaßt.

Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht, die den Dehnungshalter für Schnittöffnungen in nicht angewandtem Zustand gezeigt.

Fig. 2 ist eine perspektivische Ansicht desselben, wobei die Drähte sich in ausgefahrener Arbeitsstellung befinden. Die

Fig. 3 bis 5 sind Illustrationen, die ein Beispiel vom Gebrauch des Dehnungshalters für Schnitt­ öffnungen, nämlich bei einer Kranzarterien-Bypass- Operation, zeigen. Die

Fig. 6 bis 9 sind Draufsichten auf das zerlegte Gerät, die eine andere Ausführungsform des erfindungs­ gemäßen Dehnungshalters zeigen, wobei Fig. 6 eine Draufsicht auf das äußere Rohr, Fig. 7 eine Draufsicht auf das innere Rohr, Fig. 8 eine Draufsicht auf den Griff, teilweise in einer Schnittzeichnung darge­ stellt, und Fig. 9 eine Seitenansicht des Griffes ist.

Fig. 10 ist eine Draufsicht auf das zusammengebaute Gerät mit herausstehenen Drähten, also in Arbeits­ stellung.

Fig. 11 ist eine Seitenansicht desselben.

Die Fig. 1 stellt (1) ein äußeres Rohr, (2) ein inneres Rohr dar. Das innere Rohr hat fast dieselbe Länge wie das äußere Rohr und ist verschiebbar in das äußere Rohr (1) gelagert. Der Durchmesser des äußeren Rohres beträgt ungefähr 4 mm und seine Länge ungefähr 150 mm. An einem Ende des inneren Rohres (2) ist ein Griff (3) befestigt. Der Griff hat eine solche Größe, daß er im Handteller gehalten werden kann (vorgeschlagener Durchmesser und Länge ca. 30 mm bzw. ca. 55 mm). Mehrere Drähte (5) sind am anderen Ende des inneren Rohres befestigt. Diese Drähte (5) können in dem äußeren Rohr untergebracht werden. Sie sind elastisch, um sich in drei Dimensionen auszudehnen, wenn sie aus dem äußeren Rohr heraus­ schnellen bzw. herausgeschoben werden. Diese so ent­ stehende Kraft soll die Schnittöffnung des Blutgefäß­ transplantats in einem Maße ausdehnen, daß die Operation erleichtert wird, darf aber natürlich das Blutgefäß nicht zerreißen. Um der Verletzung des Lumens des Transplantats vorzubeugen, sind die Drähte ein wenig in Richtung einer Parallele zur Mittellinie des Rohres gekrümmt. Zusätzlich soll der abgerundete Teil (6), vorzugsweise in Kugelform, der am Ende eines jeden Drahtes (5) angebracht ist, das Lumen des Blutgefäßes vor Verletzung schützen.

Das innere Rohr (2) ist innerhalb des äußeren Rohres (1) verschiebbar, und die Drähte, die am Ende des inneren Rohres befestigt sind, werden dreidimensional ausgedehnt, wenn sie aus dem äußeren Rohr heraus­ schnellen. Das äußere Rohr (1) besitzt eine Einrast­ vorrichtung (7) und der Griff (3) eine Sperrvorrich­ tung (8). Werden diese beiden (7 und 8) nach dem Herausschnellen der Drähte ineinandergeschoben, wird die Drehung des äußeren Rohres verhindert, so daß ein stabilisierter Gebrauch des Geräts sichergestellt ist. Ein Beispiel seines Gebrauchs bei einer Kranz­ arterien-Bypass-Operation wird in den Fig. 3 bis 5 gezeigt. (9) stellt ein Venentransplantat, (10) eine Schnittöffnung dar, (11) ist eine erste Anastomose, (12) stellt einen zweiten zu verbindenden Teil dar, (13) bezeichnet die Kranzarterie, (14) ist ein Thrombus (Blutpfropfen) und (15) ein Nähfaden.

Der Dehnungshalter für Schnittöffnungen gemäß der Erfindung wird, wie in Fig. 3 gezeigt wird, in das Venentransplantat (9) vom vertikal aufgeschnittenen Ende her eingeführt. Noch befindet sich das innere Rohr (2) in einer solchen Stellung, daß die Drähte in dem äußeren Rohr (1) untergebracht sind. Wenn das Ende des äußeren Rohres (1) an die Stelle der Schnittöffnung (10) des Venentransplantats (9) kommt, wird das innere Rohr (2) verschoben, um die Drähte (5) aus dem äußeren Rohr zu bringen, um so die Schnitt­ öffnung (10) zu erweitern. Folglich kann das Venen­ transplantat (9) sowohl an dem ersten zu verbindenden Teil (11) als auch am zweiten zu verbindenden Teil (12) angenäht werden und sogar, wenn sich Thromben (14) in zwei Kranzarterien (13) gebildet haben, kann eine Bypassoperation leicht mit einem Venentransplantat erreicht werden.

Die Fig. 6 bis 11 zeigen eine andere Ausführungs­ form des Dehnungshalters für Schnittöffnungen gemäß der Erfindung. Fig. 6 zeigt ein äußeres Rohr (16); Fig. 7 zeigt ein inneres Rohr (17); die Fig. 8 und 9 zeigen einen Griff (18). Diese Bilder sind Darstellungen des Geräts in zerlegter Anordnung.

Das innere Rohr (17) ist an seiner Basis (19) in der Fassung (20) des Griffes (18) befestgt und von dem äußeren Rohr (16) umschlossen, um das Gerät zu vervoll­ ständigen. (21) stellt kurze Drähte dar, die am Ende des inneren Rohres in 120°-Abständen befestigt sind. (22) stellt eine Einrastvorrichtung dar, die sich an dem Griff zugewandten Ende des äußeren Rohres befindet, und (23) ist eine Sperrvorrichtung am Griff (18). Wenn die Einrastvorrichtung (22) und die Sperr­ vorrichtung (23) ineinandergeschoben werden, wie in Fig. 10 gezeigt wird, schnellen die Drähte (21), die an dem inneren Rohr (17) befestigt sind, aus dem äußeren Rohr (16) und dehnen sich dreidimensional aus.

Die Länge des äußeren Rohres (16) beträgt ca. 86 bis ca. 206 mm, die des inneren Rohres (17) beträgt ca. 85 bis 205 mm und die der Drähte (21) beträgt ca. 10 bis ca. 25 mm. Verschiedene Kombinationen dieser Einzelteile sind innerhalb der obengenannten Abmessungsgrenzen möglich. Sie sorgen dafür, daß die Drähte (21) herausschnellen, wenn das innere Rohr mit seinem einen Ende (19) in den Griff (18) eingerastet ist.

Claims (1)

1. Dehnungshalter für Schnittöffnungen, insbesondere zur Durchführung einer Anastomose, der aus einem äußeren Rohr (1, 16) besteht, das so ausgebildet ist, daß es in das Lumen eines Blutgefäßtransplantats eingeführt werden kann, sowie einem inneren Rohr (2, 17), das verschiebbar in dem äußeren Rohr (1, 16) eingelagert ist, an dessen einem Ende sich ein Griff (3, 18) befindet, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Rohr (2, 17) mehrere, mindestens aber drei, elastische Drähte (5, 21) besitzt, die an dem dem Griff (3, 18) - der eine Sperrvorrichtung (8, 23) und am Ende des äußeren Rohres (1, 16) eine Einrastvor­ richtung (7, 22) aufweist - gegenüberliegenden Ende des inneren Rohres (2, 17) befestigt und im Ruhezustand in dem äußeren Rohr (1, 16) untergebracht sind und jeder Draht (5, 21) einen abgerundeten (kugelförmigen) Teil (6) an seinem Ende besitzt und jeder Draht (5, 21) ein wenig in Richtung einer Parallele zur Mittelachse des inneren Rohres (2, 17) gekrümmt ist.