DE3608158C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Gefäßprothese aus einem porösen
Gefäßprothesenkörper, der durch Imprägnierung mit vernetzter
Gelatine abgedichtet ist und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Gefäßprothesen zum Ersatz von Hohlorganen bei Mensch und
Tier, insbesondere von Blutgefäßen, sind seit langem bekannt.
Sie bestehen in der Regel aus textilem Material, insbesondere
einem Gewirk (DE-C2-26 13 575, DE-C3-20 09 349)
oder Gestrick (DE-A1-24 61 370). Sie können jedoch auch aus
nichttextilen Materialien bestehen (vgl. EP-A1-01 06 496 und
GB-A1-15 06 432). In aller Regel sind die Gefäßprothesen porös,
um ein Einwachsen des Gewebes zur Erzielung möglichst
natürlicher Verhältnisse zu ermöglichen. Da diese Poren aber
nach der Implantation der Prothese häufig zu unerwünscht hohen
Verlusten an Körperflüssigkeiten führen können, ist man
bestrebt, die Poren mit einem vom Körper resorbierbaren Material
abzudichten, das sukzessive durch das einwachsende
Gewebe ersetzt wird.
Aus der DE-PS 14 94 939 ist es bekannt, als Imprägnierungsmittel
Prokollagen zu verwenden, das in saurer Lösung auf
die poröse Prothese aufgetragen und anschließend durch Erhöhen
des pH-Wertes unlöslich gemacht wird.
Die Verwendung von Kollagen zum Abdichten ist bekannt aus
der DE-PS 14 91 218, der US-A1-41 67 045 sowie der DE-A1-
35 03 127 und der DE-A1-35 03 126. Die Vernetzung des Kollagens
wird normalerweise mit Aldehyden vorgenommen, insbesondere
mit Formaldehyd.
Es ist auch schon bekannt, poröse Gefäßprothesen mit löslicher
Gelatine zu imprägnieren und diese zu vernetzen (vgl.
DE-PS 14 94 939), wobei die Vernetzung mit Hilfe von Thiolgruppenhaltigen
Verbindungen mit nachfolgender oxydativer
Vernetzung unter Bildung von Disulfid-Brücken vorgenommen
wurde.
An die Eigenschaften der Imprägnierung werden hohe Anforderungen
gestellt. Die Imprägnierung soll am Prothesenkörper
gut haften, diesen gut abdichten, elastisch sein und, insbesondere
bei der Resorption, keine schädlichen Produkte freisetzen.
Die bekannten imprägnierten Prothesen erfüllen diese
Forderungen nur teilweise. Außerdem ist ihre Herstellung
sehr umständlich, oder es sind teuere Ausgangsmaterialien
erforderlich, die einer industriellen Fertigung entgegenstehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine imprägnierte
Gefäßprothese zu schaffen, die einfach herstellbar
ist, gute mechanische Eigenschaften besitzt und völlig dicht
ist, für den Empfängerorganismus unschädlich ist und sich
insbesondere bei der Implantation leicht handhaben läßt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Gefäßprothese aus einem
porösen Gefäßprothesenkörper, der durch Imprägnierung mit
vernetzter Gelatine abgedichtet ist, wobei die Gelatine mit
einem Diisocyanat vernetzt ist.
Die Isocyanate reagieren mit den reaktionsfähigen nukleophilen
Gruppen der Gelatine, insbesondere den Amino-Gruppen und
auch Hydroxyl-Gruppen unter Bildung stabiler Verknüpfungen
und Vernetzungsprodukte. Im Gegensatz zu der Vernetzung mit
Aldehyden, bei der sich ein Gleichgewichtszustand einstellt,
so daß Aldehyde rückgebildet und wieder freigesetzt werden,
ist die Vernetzung mit Isocyanaten irreversibel. Nach beendeter
Reaktion liegen keine Isocyanatreste mehr vor und
werden auch nicht aus dem Vernetzungsprodukt rückgebildet.
Eine mit Diisocyanat vernetzte Gelatine bildet eine dichte
Imprägnierung mit guten mechanischen Eigenschaften, so daß
im Verhältnis zur Porosität des Gefäßprothesenkörpers nur
wenig Gelatine und Vernetzungsmittel erforderlich sind und
trotzdem eine vollständige Abdichtung erzielt wird.
Die Vernetzung von biologischem Material mit Diisocyanaten
ist an sich bekannt. So ist in der DE-C2-27 34 503 ein Verfahren
zur Herstellung eines Kollagenschwammes beschrieben,
bei dem ein Brei aus teilweise abgebautem Kollagen mit Diisocyanat
versetzt, auf Temperaturen von -10 bis -30°C
schockgefroren, bei Temperaturen unter 0°C belassen, gewaschen
und nachbehandelt und dann getrocknet wird. Dabei wird
ein weicher, poröser Schwamm erhalten. Bei einem aus der
DE-C2-30 20 611 bekannten Verfahren werden Achillessehnen
aufgeschlossen und dann zerfasert, wonach die Fasern unter
Verwendung von in einer wäßrigen Salzlösung emulgiertem Hexamethylendiisocyanat
vernetzt werden und dann aus den vernetzten
Fasern unter anderem verstrickbare Garne hergestellt
werden. Diese Verfahren stehen jedoch in keinem Zusammenhang
mit der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe.
Der poröse Gefäßprothesenkörper kann eine Porosität im üblichen
Rahmen von ca. 2000 cm³/min/cm² haben. Mit Hilfe der
erfindungsgemäßen Imprägnierung aus mit Diisocyanaten versetzter
Gelatine kann diese Porosität vollständig beseitigt
werden. Der Abbau der so vernetzten Gelatine im Körper erfolgt
gebremst in dem Maße, in dem das neue Gewebe in den
porösen Körper der Gefäßprothese einwächst und für die natürliche
Abdichtung sorgt.
Der an sich poröse Körper der Gefäßprothese kann den üblichen
Aufbau einer textilen Gefäßprothese haben, so zum Beispiel
den eines glatten Kettengewirkes nach der deutschen
Patentschrift 20 09 349, den Aufbau einer einseitigen Verlourprothese
nach der US-Patentschrift 38 78 565 oder den
einer Doppelvelourprothese nach der deutschen Patentschrift
26 13 575. Der Prothesenkörper kann aber auch ein poröser,
nichttextiler Prothesenkörper sein, beispielsweise aus gestrecktem
Polytetrafluoräthylen, wie er im britischen Patent
15 06 432 beschrieben ist. Die die Poren umgrenzenden Strukturen
des Prothesenkörpers sind zur Abdichtung mit einem
dünnen Film der vernetzten Gelatine überzogen, wobei die
Poren selbst durch dünne Gelatinemembrane verschlossen sind.
Durch die filmartige Beschichtung der einzelnen Strukturelemente
der Gefäßprothese und die Verbindung der Strukturelemente
durch Membranen wird die Abdichtung erhalten, die
sich von einer die Porosität vollständig ausfüllenden bzw.
überdeckenden Beschichtung unterscheidet. Beispielsweise
sind bei textilen Prothesenkörpern Einzelfasern oder Faserbündel
mit einem Film vernetzter Gelatine überzogen und
durch die Membranen über die zwischen den Fasern bzw. Faserbündeln
vorhandenen Zwischenräume hinweg miteinander verbunden
und zwar in verschiedenen Ebenen innerhalb der Wandung
der Gefäßprothese. Aufgrund dieser Feinstruktur wird die
Gefäßprothese durch die Imprägnierung in ihrer Handhabung
nicht beeinträchtigt, sondern eher noch verbessert.
Die gute Abdichtung des Gefäßprothesenkörpers bei Verwendung
von nur wenig Imprägnierungsmaterial wird auch dadurch ermöglicht,
daß es sich bei Gelatine um ein im homogener Lösung
vorliegendes Material handelt, im Gegensatz zu Kollagen,
das ein heterogenes Fasermaterial ist und deshalb in
dünnen Schichten nicht völlig dicht ist. Das Gewichtsverhältnis
von porösem Prothesenkörper zu Imprägnierung kann im
Bereich von 1 : 0,2 bis 1 : 3, insbesondere bei ca. 1 : 1 liegen,
einschließlich der in der Imprägnierung ggf. vorhandenen
weiteren Zusätze wie Weichmacher. Hydrophile Weichmacher,
insbesondere Glycerin und andere bekannte Polyole werden mit
Vorteil verwendet, um ein vollständiges Austrocknen der Imprägnierung
zu verhindern und die Elastizität der Imprägnierung
zu erhöhen. Der Feuchtigkeitsgehalt der Imprägnierung
im getrockneten Zustand liegt vorzugsweise im Bereich von
15 bis 25, insbesondere 17 bis 22 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht der vernetzten Imprägnierung.
Hexamethylendiisocyanat ist als Vernetzungsmittel bevorzugt.
Es können jedoch auch andere Diisocyanate verwendet werden,
insbesondere aliphatische Diisocyanate mit 4 bis 12, vorzugsweise
6 bis 10 C-Atomen. Im Gegensatz zu Formaldehyd hat
sich gezeigt, daß ein Vernetzungsmittel größerer Kettenlänge
aufgrund der sogenannten Spacer-Funktion der Verbrückungen
zwischen den Proteinketten günstiger für die Elastizität des
Produktes ist.
Die erfindungsgemäße Gefäßprothese kann in ihrer Imprägnierung
in an sich bekannter Weise therapeutisch wirksame Materialien
oder andere Wirkstoffe enthalten. Bei einer besonders
bevorzugten Ausführungsform sind diese Materialien bzw.
Wirkstoffe jedoch nicht einfach in die Imprägnierung eingemischt,
sondern an Träger gebunden bzw. in diese eingeschlossen,
so daß sie nur retardiert freigesetzt werden. Zu
diesem Zweck kann die Imprägnierung, insbesondere die Gelatine,
Bestandteile enthalten, die die Wirkstoffe absorbieren
bzw. adsorbieren und nur allmählich freigeben. Besonders
geeignete Bestandteile dieser Art sind Austauscher, insbesondere
Ionenaustauscher. Bei einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung besteht mindestens ein Teil
der Gelatine aus succinylierter Gelatine, die derartige Eigenschaften
besitzt. Aminoglykoside, wie Gentamycin, können
aufgrund ihrer basischen Funktionen durch derartige modifizierte
Gelatine gut festgehalten werden. Da die modifizierte
Gelatine weniger gut geliert als normale Gelatine, hängt der
Anteil an modifizierter Gelatine normalerweise von der Gelierfähigkeit
der Mischung ab und kann im Bereich von 10 bis
50 Gew.-% in Bezug auf die Gesamtmenge an Gelatine liegen.
Als Gelatine ist im übrigen gut gelierbare Gelatine, wie
Speisegelatine, bevorzugt (Bloom-Wert 110 bis 300, vorzugsweise
240 bis 280). Bei der Vernetzung mit dem Diisocyanat
wird die die Austauschereigenschaften besitzende modifizierte
Gelatine mit einvernetzt, das therapeutisch wirksame Material
bzw. der Wirkstoff haftet somit an der Gelatinestruktur
selbst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der imprägnierten
Gefäßprothese geht man in bekannter Weise so vor,
daß eine poröse Gefäßprothese mit einer wäßrigen Lösung von
Gelatine getränkt wird, man die Gelatine gelieren läßt und
dann vorsichtig entwässert, insbesondere in Luft trocknet.
Nach der Erfindung wird die erhaltene Vorimprägnierung mit
Diisocyanat vernetzt.
Diisocyanate reagieren nicht nur mit der Gelatine, sondern
auch mit anderen polare Gruppen aufweisenden Verbindungen,
wie beispielsweise mit Wasser und Alkoholen, unter Bildung
von unerwünschten Nebenprodukten, wie unlöslichen Urethan-
und Harnstoffderivaten. Obwohl die Imprägnierungsschicht
aufgrund ihrer Dichtheit ein Auswaschen von etwaigen, in der
Schicht gebildeten Nebenprodukten nicht erlaubt, wie es bei
den bekannten, mit Diisocyanat vernetzten porösen Faserprodukten
der Fall ist, wurde gefunden, daß sich die Neigung
der Diisocyanate zur Bildung von Nebenprodukten nicht schädlich
auswirkt.
Zum Tränken des porösen Gefäßprothesenkörpers mit der Gelatinelösung
wird der Gefäßprothesenkörper vorzugsweise in die
Lösung eingetaucht. Durch Anlegen eines Vakuums kann erreicht
werden, daß die Poren vollständig mit der Gelatinelösung
gefüllt werden. Die Gelatinekonzentration in der Lösung
kann innerhalb von weiten Grenzen variieren und liegt vorzugsweise
zwischen 3 und 20, insbesondere zwischen 5 und
15 Gew.-% der Imprägnierungslösung. Wichtig ist jedoch das
Vorliegen einer homogenen Lösung. Die Imprägnierung erfolgt
bei erhöhter Temperatur, d. h. bei Temperaturen von über
40°C, um durch Abkühlen die Gelierung herbeiführen zu können.
Da Gelatine in wäßriger Lösung bei Temperaturen über
60° bei längerem Stehen schon abgebaut wird, sollte die Temperatur
nicht wesentlich darüber liegen. Temperaturbereiche
zwischen 45 und 70°, insbesondere 55 und 60°C sind deshalb
bevorzugt. Die Imprägnierungslösung kann noch den Weichmacher
enthalten und zwar in Mengen bis zu 60 Gew.-%, insbesondere
10 bis 40 Gew.-%. Der Wassergehalt beträgt normalerweise
30 bis 97 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 80 Gew.-%. Dabei
werden die Mengenverhältnisse in Abhängigkeit von der Gelierfähigkeit
der Gelatine bzw. des Gelatingemisches so aufeinander
abgestimmt, daß die Gelatine bei der Imprägnierungstemperatur
gelöst ist und die Imprägnierungslösung
fließfähig ist, die Gelatine aber bei Abkühlen auf ca. 20
bis 30°C geliert.
Während der Abkühlung werden die mit der Gelatinelösung getränkten
Prothesen vorzugsweise bewegt, um eine gleichmäßige
Schichtdicke der gelierten Gelatine zu erhalten. Hierzu können
die Prothesen nach dem Herausnehmen aus dem Tränkebad
und nach kurzem Abtropfenlassen um ihre Längsachse gedreht
oder in Taumelbewegung versetzt werden.
Wichtig ist, daß die Entwässerung der gelierten Gelatineschicht
bzw. ihre Trocknung schonend durchgeführt wird, um
eine gute und einheitlich strukturierte Imprägnierung zu
erhalten. Hierzu eignet sich eine Lufttrockung bei 25 bis
35, insbesondere ca. 30°C. Die relative Feuchtigkeit der
Trocknungsluft liegt vorzugsweise zwischen 30 und 50%, insbesondere
bei ca. 40%. Insbesondere wenn die Prothesenkörper
in die Gelatinelösung unter Anlegen eines Vakuums getaucht
werden, reicht eine einmalige Tränkung bzw. Behandlung
zur Erzielung einer völligen Dichtheit aus mit dem Vorteil
der damit verbundenen geringen Materialmenge und günstigen
mechanischen Eigenschaften.
Zur Vernetzung der Gelatine wird mit einem Überschuß an Diisocyanat
gearbeitet und zwar einerseits um eine vollständige
Vernetzung der Gelatine zu erzielen und sie damit unlöslich
zu machen, und andererseits im Hinblick auf die zu erwartenden
Nebenreaktionen. Es wird vorzugsweise ohne Beeinflussung
des pH-Wertes gearbeitet. Die Gelatine kann bei
ihrem normalen pH-Wert, der normalerweise bei ca. 5,5 liegt,
belassen werden. Die Vernetzungsreaktion kann in einem pH-
Bereich von 3,5 bis 7,5 durchgeführt werden. Annehmbare Reaktionsdauern
von ca. 5 bis 10 Stunden sind bei der Vernetzung
bei Raumtemperaturen erzielbar, ohne daß sich die
Nebenreaktionen nachteilig auswirken oder besondere Maßnahmen
zu treffen sind.
Besonders vorteilhaft für die Durchführung der Vernetzungsreaktion
ist die Verwendung von Lösungen des Diisocyanats in
polaren organischen Lösungsmitteln, die die vorgetrocknete
Gelatineimprägnierung gut benetzen. Hierbei sind Lösungsmittel,
die mit Wasser und dem Weichmacher mischbar sind, bevorzugt.
Isopropanol eignet sich besonders. Aus der Vernetzungslösung,
diffundiert das Diisocyanat in die Gelatineschicht
und reagiert mit der Gelatine unter Vernetzung. Die
Diffusion des Diisocyanats in die Gelatineschicht erfolgt
vorzugsweise sowohl von außen als auch von innen. Hierzu
können die Prothesen in die Vernetzungslösung mit Vorteil
getaucht werden. Obwohl mit einem erheblichen Überschuß an
Diisocyanat gearbeitet wird, der vorzugsweise mehr als dem
Zehnfachen der für die Vernetzung erforderlichen stöchiometrischen
Menge entspricht, liegt die Konzentration an Diisocyanat
in der Vernetzungslösung vorzugsweise unter
3 Gew.-%, um die Nebenreaktionen so weit wie möglich zurückzuhalten,
da ja das Diisocyanat auch mit Komponenten der
Vernetzungslösung zu reagieren vermag. Die Konzentration des
Diisocyanats kann zwischen 0,03 und 3 Gew.-% liegen, vorzugsweise
zwischen 0,05 und 0,5 Gew.-%, wobei ca. 0,1 Gew.-%
bevorzugt sind. Die Vernetzungslösung enthält vorzugsweise
auch noch Weichmacher und/oder Wasser und zwar zu dem Zweck,
um Weichmacher und Wasser in die Gelatineschicht einzubringen
oder eine Auswaschung von Wasser und/oder Weichmacher
aus der Gelatineschicht während der Vernetzungsreaktion zu
verhindern. Die Konzentration an Weichmacher, insbesondere
Glycerin, kann bei 0 bis 60, insbesondere 10 bis 20 Gew.-%
liegen. Der Wassergehalt kann in Extremfällen bis zu
70 Gew.-% betragen, liegt jedoch normalerweise wesentlich
tiefer, nämlich zwischen 3 und 30 Gew.-%, insbesondere zwischen
5 und 10 Gew.-%. Wesentlich für die bevorzugte Ausführungsform
ist, daß der Wassergehalt so niedrig ist, daß das
Diisocyanat in der Vernetzungslösung in gelöstem Zustand
vorliegt. Durch eine relative Bewegung zwischen Vernetzungslösung
und Gefäßprothese kann erreicht werden, daß die Konzentration
des Diisocyanats auf der Oberfläche der Prothese
möglichst hoch gehalten wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Vernetzungslösung ständig umgewälzt bzw.
umgepumpt, wobei sie gleichzeitig filtriert wird. Hierbei
werden unlösliche Nebenprodukte ständig entfernt, so daß
Ablagerungen auf der Gefäßprothese und damit Verunreinigungen
vermieden werden. Die geringe Konzentration an Diisocyanat
erlaubt ein gefahrloses Handhaben der Vernetzungslösung.
Die Konzentration an Diisocyanat nimmt während der
Vernetzungsreaktion ständig ab, so daß nach beendigter Reaktion
eine gefahrlose Entsorgung möglich ist. Es sind jedoch
Verfahrensvarianten möglich, indem beispielsweise mit im
wesentlichen konstanten Konzentrationen an Diisocyanat gearbeitet
wird.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
werden der Feuchtigkeitsgehalt und vorzugsweise auch der
Weichmachergehalt der entwässerten, noch unvernetzten, aber
vorgetrockneten Gelatineimprägnierung sowie der Wassergehalt
und vorzugsweise auch Weichmachergehalt der Vernetzungslösung
so eingestellt, daß sie beim Eintauchen der vorgetrockneten
imprägnierten Gefäßprothese in die Vernetzungslösung
im wesentlichen miteinander im Gleichgewicht stehen. Dadurch
können unerwünschte Konzentrationsänderungen, die beispielsweise
ein Auslaugen oder Aufquellen der noch nicht vernetzten
Gelatineimprägnierung zur Folge haben könnten, vermieden
werden.
Nach Beendigung der Vernetzung ist die Gelatineimprägnierung
wasserfest, so daß sie mit Wasser, dem ggf. noch Weichmacher
zugesetzt ist, gewaschen und dann schonend getrocknet werden
kann. Eine Sterilisierung erfolgt vorzugsweise durch an sich
bekannte Bestrahlung.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
in Verbindung mit den Unteransprüchen. Hierbei
können die jeweiligen Merkmale für sich allein oder zu mehreren
in Verbindung miteinander verwirklicht sein.
Gestrickte Doppel-Mikrovelour-Gefäßprothesenkörper aus Polyäthylenterephthalat-
Fasern, die mit einer Plissierung versehen
sind, werden in ein Gestell eingespannt und in eine
wäßrige Imprägnierlösung aus Gelatine eingetaucht. Die Imprägnierlösung
enthält 7,5 Gew.-% Gelatine und 15 Gew.-%
Glycerin als Weichmacher in entmineralisiertem Wasser und
hat eine Temperatur von 60°C.
Über der Gelatinelösung wird nunmehr ein Vakuum angelegt, um
die in den textilen Prothesenkörpern eingeschlossene Luft
restlos zu entfernen. Nach Aufsteigen der Luftblasen läßt
man die Prothesen noch ca. 15 Minuten in der Lösung unter
reduziertem Druck stehen und bringt den Druck danach wieder
auf Normaldruck. Man nimmt die Prothesenkörper dann aus der
Imprägnierungslösung heraus und läßt sie kurz abtropfen.
Danach werden die Prothesen unter leichter Taumelbewegung
auf Normaltemperatur abgekühlt. Nachdem die Beschichtungsmasse
geliert ist, werden die beschichteten Prothesen in
eine Klimakammer gebracht und darin in Luft mit einer relativen
Luftfeuchte von 40% bei 30°C getrocknet, bis die
Restfeuchte in der Imprägnierung bei ca. 20% liegt.
Danach werden die vorgetrockneten Prothesen in eine Vernetzungslösung
getaucht, die 0,1 Gew.-% Hexamethylendiisocyanat,
15 Gew.-% Glycerin, 8,5 Gew.-% Wasser und 76,4 Gew.-%
Isopropanol enthält. In dieser Lösung werden die beschichteten
Prothesen 8 Stunden bei Raumtemperatur belassen, während
die Lösung gleichzeitig ständig umgepumpt und filtriert
wird. Nach Beendigung der Vernetzung werden die Prothesen
aus der Vernetzungslösung herausgenommen und mit einer
15%igen Lösung von Glycerin in Wasser gewaschen und dann
wiederum bei 30°C und 40% relative Luftfeuchte schonend
getrocknet, bis eine Restfeuchte von 15 bis 20%, bezogen
auf die Imprägnierung, erhalten ist. Die Prothesen werden
dann auf Nennlänge zugeschnitten, einzeln verpackt und durch
Bestrahlung sterilisiert.
Die auf diese Weise imprägnierten Prothesen sind völlig
dicht. Die Imprägnierung sitzt in der textilen Faserstruktur
und ist mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Die Prothese
hat ein helles weißes Aussehen. Sie ist flexibel und in axialer
Richtung komprimierbar und streckbar. Nach Implantation
der Prothese wird das vernetzte Beschichtungsmaterial in dem
Maße resorbiert, in dem das natürliche Gewebe nachwächst,
ohne daß die Abbauprodukte irgendwelche schädlichen Wirkungen
erkennen lassen. Auch die Imprägnierung selbst ist sowohl
immunologisch als auch toxikologisch unbedenklich.
Die Verfahrensweise nach Beispiel 1 wird wiederholt, wobei
anstelle von Speisegelatine eine Mischung aus 70 Gew.-%
Speisegelatine und 30 Gew.-% succinylierter Gelatine verwendet
wird. Die auf diese Weise erhaltene vernetzte Imprägnierung
enthält zusätzliche saure Reste, die die Imprägnierung
zur Einlagerung, beispielsweise durch Diffusion, und Bindung
von therapeutischen Wirkstoffen mit basischen Eigenschaften
geeignet machen. Diese therapeutischen Wirkstoffe werden
nach der Implantation der Prothese nur sehr langsam freigegeben,
so daß beispielsweise ein Infektionsschutz über eine
verlängerte Zeitdauer gegeben ist.
Gestickte Gefäßprothesenkörper vom Doppelvelourtyp, die aus
Polyäthylenterephthalat-Fasern aufgebaut und mit einer Plissierung
versehen sind, werden wie in Beispiel 1 in ein Gestell
eingespannt und dann im Tauchverfahren mit Gelatine
imprägniert. Die wäßrige Imprägnierlösung enthält 10 Gew.-%
Gelatine und 20 Gew.-% Glycerin und hat eine Temperatur von
60°C. Wie in Beispiel 1 werden die Textilprothesen bei reduziertem
Druck zunächst gründlich entgast. Nach Entnahme
läßt man dann kurz abtropfen und hält das Gestell während
der Gelierphase der Imprägnierlösung in leichter Taumelbewegung.
Nach Verfestigung der Beschichtungsmasse werden die
imprägnierten Prothesen in eine Klimakammer transferiert und
wie bei Beispiel 1 einer schonenden Zwischentrocknung unterworfen,
bis die Restfeuchte in der Imprägnierung bei etwa
25% liegt. Danach werden die vorgetrockneten Prothesen im
aufgespannten Zustand in ein Vernetzerbad gegeben, das
0,2 Gew.-% Hexamethylendiisocyanat, 50 Gew.-% Glycerin,
43,3 Gew.-% Isopropanol und 6,5 Gew.-% Wasser enthält. Wie
in Beispiel 1 werden die beschichteten Prothesen 8 Stunden
bei Raumtemperatur in der Vernetzerlösung belassen. Der anschließende
Spülschritt erfolgt in der Weise, daß die aufgespannten
Prothesen ca. 5 Minuten einer 30%igen wäßrigen
Glycerinlösung bei Raumtemperatur im Umlaufverfahren ausgesetzt
werden.
Nach Trocknung weist die Imprägnierung der so hergestellten
Prothesen eine Restfeuchte von etwa 22% auf.
Die beschichtete Prothese nach Beispiel 1 enthält
9,5 Gew.-% Wasser22,0 Gew.-% Glycerin18,0 Gew.-% vernetzte Gelatine
d. h.49,5 Gew.-% Imprägnierung und
50,5 Gew.-% porösen Prothesenkörper.
Die Prothese nach Beispiel 3 enthält
13 Gew.-% Wasser32 Gew.-% Glycerin16 Gew.-% vernetzte Gelatine
d. h.61 Gew.-% Imprägnierung und
39 Gew.-% gestrickten porösen Prothesenkörper
Im allgemeinen kann die Imprägnierung, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Imprägnierung,
10-30 Gew.-% Wasser
10-60 Gew.-% Weichmacher und
20-60 Gew.-% vernetzte Gelatine
10-60 Gew.-% Weichmacher und
20-60 Gew.-% vernetzte Gelatine
enthalten.
Claims (18)
1. Gefäßprothese aus einem prorösen Gefäßprothesenkörper,
der durch Imprägnierung mit vernetzter Gelatine abgedichtet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelatine
mit einem Diisocyanat vernetzt ist.
2. Gefäßprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Diisocyanat ein aliphatisches Diisocyanat,
insbesondere Hexamethylendiisocyanat verwendet worden
ist.
3. Gefäßprothese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der poröse Gefäßprothesenkörper ein
textiler, insbesondere ein gewirkter Gefäßprothesenkörper
ist.
4. Gefäßprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Poren umgrenzenden
Strukturen des Gefäßprothesenkörpers mit einem
dünnen Film von vernetzter Gelatine überzogen und
die Poren durch Gelatinemembranen verschlossen sind.
5. Gefäßprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von porösem Gefäßprothesenkörper zur Imprägnierung
bei 1 : 0,2 bis 1 : 3 vorzugsweise ca. 1 : 1 liegt.
6. Gefäßprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung einen
hydrophilen Weichmacher, insbesondere Glycerin enthält.
7. Gefäßprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung 10 bis
30 Gew.-%, insbesondere 17 bis 22 Gew.-% Wasser, bezogen
auf das Gewicht der Imprägnierung, enthält.
8. Gefäßprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Imprägnierung mindestens
ein therapeutisch wirksames Mittel eingelagert
ist, das vorzugsweise zur Erzeugung eines Retard-
Effektes depotartige eingelagert ist.
9. Gefäßprothese nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Imprägnierung, insbesondere die Gelatine Bestandteile
mit Austauschereigenschaften, insbesondere
Ionenaustauschereigenschaften, enthält.
10. Verfahren zur Herstellung der imprägnierten Gefäßprothese
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
man einen porösen Gefäßprothesenkörper mit einer wäßrigen
Lösung von Gelatine tränkt, die Gelatine gelieren
läßt, die Gelatine danach schonend partiell entwässert,
und dann die erhaltene Imprägnierung mit
einem Vernetzungsmittel vernetzt, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Vernetzungsmittel Diisocyanat verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Tränken des porösen Gefäßprothesenkörpers mit der
Gelatinelösung durch Tauchen, insbesondere unter Vakuum,
vorgenommen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der poröse Gefäßprothesenkörper nur einmal mit
der Gelatinelösung behandelt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das partielle Entwässern der Gelatine
durch Trocknen in Luft erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Diisocyanat in Form einer Lösung
in einem organischen Lösungsmittel verwendet wird, das
vorzugsweise mit Wasser und ggf. mit dem Weichmacher
mischbar ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Lösung aus
0,03 bis 3 Gew.-%Diisocyanat, insbesondere
Hexamethylendiisocyanat, 0 bis 60 Gew.-%Weichmacher, insbesondere
Glycerin, 30 bis 95 Gew.-%Lösungsmittel, insbesondere
Isopropanol und 5 bis 70 Gew.-%Wasserverwendet wird, wobei die Mengenverhältnisse so aufeinander abgestimmt sind, daß das Diisocyanat in gelöstem Zustand vorliegt.
Hexamethylendiisocyanat, 0 bis 60 Gew.-%Weichmacher, insbesondere
Glycerin, 30 bis 95 Gew.-%Lösungsmittel, insbesondere
Isopropanol und 5 bis 70 Gew.-%Wasserverwendet wird, wobei die Mengenverhältnisse so aufeinander abgestimmt sind, daß das Diisocyanat in gelöstem Zustand vorliegt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der mit der Gelatine imprägnierte Gefäßprothesenkörper
in die Vernetzungslösung getaucht und relativ zu
dieser bewegt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vernetzungslösung während der Vernetzungsreaktion
ständig umgewälzt und dabei durch Filtration von unlöslichen
Nebenprodukten befreit wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitsgehalt und vorzugsweise
auch der Weichmachergehalt der partiell entwässerten,
noch nicht vernetzten Gelatineimprägnierung so eingestellt
wird, daß er im Gleichgewicht mit dem Wassergehalt
und ggf. Weichmachergehalt in der zu verwendeten
Vernetzungslösung steht.
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