DE3629386C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Gelatinekapseln,
bestehend aus einer Hülle aus Gelatine und gegebenenfalls
einem Weichmacher und aus einer Kapselfüllung, die mindestens
einen Wirkstoff und/oder Diät- oder Lebensmittel
sowie eine ethanolhaltige Lösungsmittelmischung
enthält, sowie Verfahren zur Herstellung derselben.
Weichgelatinekapseln dienen vorwiegend zur Aufnahme von
Flüssigkeiten, wobei die Wirkstoffe in gelöster oder suspendierter
Form vorliegen. Als Füllmaterialien sind pflanzliche,
tierische und mineralische Öle, flüssige Kohlenwasserstoffe,
etherische Öle und Polyethylenglykol im Gebrauch.
Zur Konsistenzerhöhung werden auch Fette und Wachse
verwendet oder zugesetzt.
In den letzten Jahren sind auch Verfahren entwickelt worden,
Flüssigkeiten und pastöse Füllmaterialien in Hartgelatinekapseln
abzufüllen.
Eine besonders gute Bioverfügbarkeit der pharmakologisch
aktiven Wirkstoffe wird erreicht, wenn es gelingt, den
Wirkstoff in einem geeigneten Lösungsmittel zu lösen und
die verkapselte Lösung dem Patienten zu verabreichen. Als
Lösungsmittel kommen jedoch nur solche Hilfsstoffe in Betracht,
die einerseits für Humanzwecke unbedenklich sind
und andererseits die Stabilität der Gelatinehülle nicht
beeinträchtigen. Aus der DE-OS 33 07 353 der Anmelderin
sind Weichgelatinekapseln bekannt, die als Lösungsmittel
Polyethylenglykole mit einem mittleren Molekulargewicht
von 600 sowie Glycerin und/oder 1,2 Propylenglykol enthalten.
Diese Weichgelatinekapseln haben sich sehr bewährt.
Die Polyethylenglykole sind jedoch für verschiedene Wirkstoffe
als Lösungsmittel ungeeignet. Es gibt empfindliche
Wirkstoffe, beispielsweise Sulfonamide oder organische
Jodverbindungen, die in Polyethylenglykolen chemisch instabil
sind. Ferner sind eine Reihe von Wirkstoffen bekannt,
beispielsweise Phenole oder Phenobarbital, bei
denen zwischen den Ethoxylgruppen der Polyethylenglykole
und den Wirkstoffen Komplexe gebildet werden, welche eine
verringerte Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe verursachen.
Schließlich gibt es höher dosierte Wirkstoffe, beispielsweise
Pentetrazol, die sich in Polyethylenglykolen nicht
gut genug lösen. Aufgabe der Erfindung war es, nach Lösungsmitteln
zu suchen, die für Humanzwecke erlaubt sind,
ein gutes Lösevermögen haben, stabil verkapselt werden
können und keine unerwünschten Komplexe durch Ethoxylgruppen
verursachen.
Ethanol ist als gutes Lösungsmittel für viele pharmazeutische
Wirkstoffe bekannt und wird deshalb häufig zur
Herstellung von Tropflösungen eingesetzt. Dagegen konnte
Ethanol bisher als Lösungsmittel für einzeln dosierte
Gelatinekapseln in ausreichend hoher Konzentration nicht
verwendet werden, weil konzentrierter Ethanol von der
Gelatinehülle nach der Herstellung aufgenommen wird, die
Gelatinehülle erweicht und deformiert, so daß solche
Kapseln nicht handelsfähig sind. Nach den Angaben von
Czetsch-Lindenwald und Fahrig, Arzneikapseln Aulendorf
1962, S. 34, können niedrige aliphatische Alkohole nur bis
ca. 5% in Kapseln abgefüllt werden. Im Gemisch mit Polyethylenglykolen
soll in einer speziellen Rezeptur gemäß
DE-OS 35 09 741 maximal 10% Ethanol in Weichkapseln abgefüllt
werden. Das Beispiel enthält jedoch nur 7% Ethanol.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß auch
Ethanolmischungen mit einem Ethanolgehalt über 5 Gew.-%
aber ohne Zusatz von Ethylenglykolen stabil verkapselt
werden können, wenn das Lösungsmittelgemisch mindestens 20
Gew.-% Partialglyceride von Fettsäuren mit 6 bis 18
Kohlenstoffatomen enthält.
Vorzugsweise werden Partialglyceride von Fettsäuren mit
6 bis 12 Kohlenstoffatomen und/oder der Ricinolsäure
eingesetzt.
Als Partialglyceride können sowohl Mono- als auch Diglyceride
sowie Gemische derselben eingesetzt werden.
Geeignete Handelsprodukte sind beispielsweise das Glycerinmonocaprylat,
das
Glycerinmonodicaprylat, Mischungen von
Glycerinmonodicaprylat und Glycerinmonodicaprat
und Partialglyceride der Ricinolsäure.
Diese Partialglyceride sind mit Ethanol gut mischbar.
Sie gestatten sogar Ethanolmengen von mehr als 10
Gew.-% in dem Lösungsmittelgemisch einzusetzen, ohne
daß hierdurch die Stabilität der Gelatinehülle negativ
beeinflußt wird.
Die erfindungsgemäßen Kapseln werden hergestellt, indem
man den Wirkstoff in dem Gemisch von Ethanol und Partialglyceriden
löst. Da die Ethanol-Partialglycerid-
Mischungen sowohl mit lipophilen als auch hydrophilen
Komponenten mischbar sind, können auch bei Bedarf verschiedene
Zusätze, z. B. Triglyceride verschiedener Fettsäuren
oder Polyethylenglykole, verwendet werden, sofern
es die Stabilität der Wirkstoffe und der Gelatinekapsel
erlaubt.
Die erfindungsgemäßen Lösungen können sowohl in Hartgelatinekapseln
als auch in Weichgelatinekapseln abgefüllt
werden. Die Kapselhülle von Weichgelatinekapseln
enthält üblicherweise neben Gelatine einen oder mehrere
Weichmacher wie Glycerin, Propylenglykol, Sorbit, Sorbitane.
Die Hülle kann auch Farbstoffe, Konservierungsstoffe,
Geschmacksstoffe, Zucker und andere Polyole
enthalten. Die folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele
erläutern die Erfindung.
Die Mischung von 300 mg Glycerinmonocaprylat
und 150 mg Ethanol wurde in Weichgelatinekapseln
in bekannter Weise nach dem Rotary-Die-Verfahren gefüllt
und die Kapseln getrocknet. Anschließend wurde
der Ethanolgehalt der Kapselhülle analysiert und ein
Ethanolgehalt von 4,5% gefunden. Die Kapseln waren
physikalisch stabil; die Kapselform und Kapselhärte
waren ausgezeichnet.
400 mg Ethanol wurden wie bei Beispiel 1 in Weichgelatinekapseln
gefüllt. Nach dem Trocknen der Kapseln
betrug der Ethanolgehalt der Kapselhülle 14,0%. Die
Kapseln waren physikalisch instabil, deformiert und
durch den Ethanolverlust geschrumpft.
Die Mischung von 350 mg mittelkettigen Triglyceriden
und 100 mg Ethanol wurde wie bei Beispiel
1 in Weichgelatinekapseln gefüllt. Nach dem Trocknen
der Kapseln betrug der Ethanolgehalt der Kapselhülle
11,8%. Die Kapseln waren physikalisch instabil. Sie
waren weich und deformiert.
Die Mischung von 300 mg Glycerinmono/dioleat und 150 mg
Ethanol wurde wie bei Beispiel 1 in Weichgelatinekapseln
gefüllt. Nach dem Trocknen der Kapseln betrug der
Ethanolgehalt der Kapselhülle 7,8%. Die Kapselform war
zufriedenstellend, die Kapseln waren jedoch wegen des
höheren Ethanolgehaltes in der Hülle weicher als bei
Beispiel 1.
Hartgelatinekapseln der Größe 0 mit einem Durchschnittsgewicht
von 97 mg wurden mit einer Mischung von
80% Glycerinmonocaprylat und 20% Ethanol
befüllt und mit einem Gelatinefaden banderoliert. Nach
1 Woche wurde der Ethanolgehalt der Kapselhülle analysiert.
Die Kapselhüllen enthielten 2% Ethanol, bezogen
auf 97 mg Gelatinehülle.
Hartgelatinekapseln der Größe 0 wurden wie im Beispiel
3 mit einer Mischung von 80% mittelkettigen Triglyceriden
und 20% Ethanol befüllt und mit einem
Gelatinefaden banderoliert. Nach 1 Woche betrug der
Ethanolgehalt der Kapselhülle 11,1%, bezogen auf 97 mg
Gelatinehülle.
Pentetrazol100 mg
Ethanol 20 mg
Glycerinmonodicaprat100 mg
Füllgewicht220 mg
Zu dem geschmolzenen Glycerinmonodicaprat wurde Ethanol hinzugefügt
und das Pentetrazol in der Mischung gelöst. Die
fertige Lösung wurde in Weichgelatinekapseln der Größe
4 minims abgefüllt. Die getrockneten Kapseln waren einwandfrei
bezüglich Kapselhärte und Kapselaussehen.
Phenobarbital 15,0 mg
Ethanol 50,0 mg
Glycerinmonoricinoleat150,0 mg
Füllgewicht215,0 mg
Phenobarbital wurde in der Mischung von Ethanol und
Glycerinmonoricinoleat gelöst und in Weichgelatinekapseln
abgefüllt. Die Kapseln waren einwandfrei bezüglich
Kapselhärte und Aussehen.
Claims (4)
1. Gelatinekapseln, bestehend aus einer Hülle aus Gelatine
und gegebenenfalls einem Weichmacher und aus einer
Kapselfüllung, die mindestens einen Wirkstoff und/oder ein
Diät- oder Lebensmittel sowie eine ethanolhaltige Lösungsmittelmischung
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lösungsmittelgemisch mindestens 5 Gew.-% Ethanol und mindestens
20 Gew.-% eines oder mehrerer Partialglyceride von
Fettsäuren mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen enthält.
2. Gelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Partialglyceride von Fettsäuren mit 6 bis 12
Kohlenstoffatomen und/oder der Ricinolsäure eingesetzt
werden.
3. Gelatinekapseln nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittelgemisch mindestens 10
Gew.-% Ethanol enthält.
4. Verfahren zur Herstellung von Gelatinekapseln, bestehend
aus einer Hülle aus Gelatine und gegebenenfalls einem
Weichmacher und aus einer Kapselfüllung, die mindestens
einen Wirkstoff und/oder ein Diät- oder Lebensmittel sowie
eine ethanolhaltige Lösungsmittelmischung enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wirkstoff und/oder das Diät- oder
Lebensmittel in einem Lösungsmittelgemisch gelöst wird,
welches mindestens 5 Gew.-% Ethanol und mindestens 20
Gew.-% eines oder mehrerer Partialglyceride von Fettsäuren
mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen enthält, gelöst wird und
diese Lösung in an sich bekannter Weise in Gelatinekapseln
abgefüllt wird.
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