DE3733938A1 - Verfahren zum benetzen und verfestigen von asbest enthaltendem material und dafuer geeignete mittel - Google Patents
Verfahren zum benetzen und verfestigen von asbest enthaltendem material und dafuer geeignete mittelInfo
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- Y10T428/31504—Composite [nonstructural laminate]
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Benetzen und
Verfestigen von umweltverschmutzendem Asbest enthaltenden
Material sowie für dieses Verfahren geeignete Mittel. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann bei bröckeligen oder ge
bundenen Asbest enthaltendem Material, wie Umhüllungen
oder Gegenständen, die aus einem zu renovierenden oder
abzureißenden Gebäude entfernt werden müssen, angewendet
werden.
In der US-A-39 72 972 ist die Herstellung einer Platte aus
einem zementartigen Material, das mit Fasermaterial, wie
Asbest, verstärkt ist, beschrieben, in dem das Faserma
terial während der Herstellung des Materials in der Luft
schwebt.
In dem Verfahren gemäß der US-A-42 71 115 wird eine vorbe
netzte staubfreie Form von kurzen Asbestfasern durch
Agglomeration der Asbestfasern mit einer relativ geringen
Menge hydrophiler Flüssigkeiten, wie Wasser und einem
Polymer, wie Ethylenglykol, hergestellt. Das Asbestagglo
merat ist zur Verwendung mit nichtpolarem Material, wie
Lösungsmitteln Ölen Kautschuk Polyethylen und Poly
ester, bestimmt.
In der US-A-44 89 109 wird ein Verfahren zur Herstellung
eines vulkanisierten Latex-Schutzüberzugs beschrieben, mit
dem die Oberfläche eines Gegenstandes aus Asbest-Zement
überzogen wird, um das Freisetzen von Asbestfasern zu ver
hindern.
In der US-A-46 04 111 ist ein Verfahren unter vermindertem
Druck und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfah
rens beschrieben, mit dem ein Arbeitsplatz vor schwebenden
Asbestfasern geschützt werden soll.
Die "United States Environmental Protection Agency" hat
Bestimmungen herausgegeben, die Normen für die Handhabung
von bröckeligem Asbest bei verschiedenen Arbeitsgängen
einschließlich dem Abbruch setzt. Der Abbruch von bröcke
ligem Asbest enthaltenden Strukturen wird durch diese
Bestimmungen kontrolliert und verlangt sehr teure Arbeits
und Entsorgungsvorrichtungen. Die Entsorgung von bröckeli
gem Asbest ist besonders aufwendig und teuer, da das
Material benetzt und doppelt abgepackt werden muß und nur
an einigen genehmigten Entsorgungsstellen entsorgt werden
darf, die oft sehr weit weg von der Abbruchstelle sind.
Bisher wurde der Asbest bei einigen oder allen Stufen der
bekannten Verfahren freigesetzt und schwebte in der Luft
oder wurde, wie in der US-A-46 04 111 durch Filter, die
mit einer Absaugvorrichtung verbunden waren, geleitet.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren zur
Verfügung zu stellen, bei dem die Freisetzung und das
Schweben in der Luft von bröckeligem Asbest verhindert
werden kann und das bei der Entfernung von Asbest
enthaltendem Material, wie Isolationsumhüllungen, und/oder
beim Abbruch von Strukturen, die dieses Material enthal
ten, angewendet werden kann.
Die Erfindung betrifft somit anspruchsgemäß ein Verfahren
zum Benetzen und Verfestigen von umweltverschmutzendem
Asbest enthaltenden Material, das gekennzeichnet ist durch
- - Benetzen des Asbest enthaltenden Materials mit einem Netz- und Umhüllungsmittel, das Wasser, Propylenglykol und ein Vinylacetat-Ethylen-Copolymer oder ein Acryl säurepolymer in einer solchen Menge enthält, daß das Netzmittel in den Asbest eindringt,
- - Entfernen des benetzten Materials von der ursprünglichen Stelle und
- - Vermischen mit einem Härtungsmittel, das Wasser, Portland-Zement und Propylenglykol enthält.
Das erfindungsgemäß verwendete Netzmittel enthält vorzugs
weise einen Farbstoff, um die Eindringtiefe des Netzmit
tels in das Material anzuzeigen. Das Material kann auf
diese Weise sicher entfernt und mit dem Härtungsmittel
vermischt werden, wodurch ein rieselfähiges Gemisch ent
steht, das vollständig zu einer festen Masse aushärtet.
Das Propylenglykol bindet die Wasser-, Vinylacetat-
Ethylen-Copolymer- und Portland-Zementmoleküle an die
Asbestfasern in einem viel größeren Ausmaß als bisher für
möglich gehalten wurde.
Der Ausdruck "bröckeliger Asbest" bedeutet jedes Asbest
enthaltende Material, das durch Handdruck zerbröckelt,
pulverisiert oder zu pulverähnlichen Fasern zerkleinert
werden kann, die dann in der Luft schweben. Unter "Asbest"
werden hier alle Asbestarten verstanden, wie Chrysotil,
Krocidolit, Cummingtonit-Grunerit, Anthophoyllit und
Aktinolith-Tremolit.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Benetzen und Verfesti
gen von bröckeligem Asbest hat nicht nur den Vorteil, daß
es das Gesundheitsrisiko vermindert, sondern auch die
Kosten und die Schwierigkeiten beim Entsorgen von bröcke
ligem Asbest gemäß der "National Emission Standards for
Hazardous Air Pollutants" (49 Federal Register, S. 13 658
ff.) senkt.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Netz- und
Umhüllungsmittel enthält von 60 bis 99 Vol.-% Wasser, von
0,011 bis 0,02 Vol.-% Propylenglykol und von 6,9 bis 17,5
Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copolymer oder Acrylsäurepoly
mer sowie etwa 0,0010 Vol.-% eines Farbstoffs. Ein geeig
netes Netzmittel enthält beispielsweise 93,88 Vol.-% Was
ser, 0,015 Vol.-% Propylenglykol, 6,09 Vol.-% Vinyl
acetat-Ethylen-Copolymer, 0,0003 Vol.-% blauen Farbstoff
Nr. 1 F, D und C und 0,0007 Vol.-% gelben Farbstoff Nr. 5
F, D und C, wodurch das Netzmittel eine grüne Farbe er
hält.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Härtungs
mittel kann von 75 bis 94 Vol.-% Wasser, von 24 bis 29,50
Portland-Zement und von 0,0062 bis 0,011 Vol.-% Propylen
glykol enthalten. Ein geeignetes Härtungsmittel enthält
beispielsweise 75,46 Vol.-% Wasser, 0,011 Vol.-% Propylen
glykol und 24,53 Vol.-% Portland-Zement. Der Portland-
Zement kann durch Vinylacetat-Ethylen-Copolymer ersetzt
werden. Die oben angegebenen Farbstoffe können, wenn es
erwünscht ist, auch dem Härtungsmittel zugegeben werden.
Da die Mengen an Asbestfasern in verschiedenen Gegenstän
den schwanken, kann die Menge an Vinylacetat-Ethylen-Co
polymer auf 11,49 Vol.-% und entsprechend an Propylen
glykol erhöht und der Wassergehalt auf 88,50 Vol.-%
gesenkt werden. Das Vinylacetat-Ethylen-Copolymer ist ein
wasserlösliches, trockenes weißes Pulver, das im Handel
erhältlich ist (AIRFLEX RP 226 von Air Products and
Chemicals, Inc. of Allentown, Pennsylvania/USA).
Eine weitere Verbesserung des Netz- und Umhüllungsmittels
kann erreicht werden durch Erhöhung der Vinylacetat-Ethy
len-Copolymermenge auf 17,4 Vol.-% und entsprechende Er
höhung des Propylenglykolgehaltes sowie Verminderung des
Wassergehaltes auf 82,6 Vol.-%.
Dem erfindungsgemäß verwendeten Mittel können und sollten
flammhemmende Mittel zugegeben werden, und zwar beispiels
weise 75 bis 150 g Ammoniumpolyphosphat je 3,78 l Netzmit
tel oder 340 bis 568 g (12-20 Unzen) flüssiges Natrium
silicat (grade 40) je 3,78 l (1 gallon) Netz- und Umhül
lungsmittel.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Netz- und
Härtungsmittel sind relativ billig; das erfindungsgemäße
Verfahren kann schnell und leicht angewendet werden, da
der zu entfernende Asbest und/oder das zu entfernende
Asbest enthaltende Material einfach besprüht oder auf
andere Weise mit dem Netz- und Umhüllungsmittel angefeuch
tet wird, bis der Asbest und/oder das Asbest enthaltende
Material genügend gesättigt und/oder durchdrungen ist, was
die Farbe im Netzmittel sichtbar macht. Das Asbest enthal
tende Material kann entfernt und durch Vermischen mit dem
Portland-Zement enthaltenden Härtungsmittel so vollständig
eingehüllt und gebunden werden, daß eine sichere Entsor
gung möglich ist. Der Asbest und Teilchen anderer Stoffe,
wie Bindemittel, werden ebenfalls in der festen Masse ge
bunden.
Somit kann Asbest und /oder Asbest enthaltendes Material,
wie Isolierungsmaterial, schnell und sicher von einem
Gegenstand oder einer Struktur entfernt werden, ohne daß
die Stelle abgeriegelt oder die Luftqualität in der Umge
bung kontrolliert werden muß. Da in dem zu entfernenden
Material kein bröckeliger Asbest vorhanden ist, kann auch
keine Luftverschmutzung entstehen.
In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann das Vinylacetat-Ethylen-Copolymer des
Netzmittels durch Portland-Zement ersetzt werden. Ein
zufriedenstellendes Gemisch enthält beispielsweise 75,46
Vol.-% Wasser, 24,53 Vol.-% Portland-Zement und 0,011
Vol.-% Propylenglykol, wobei die Wassermenge je nach ge
wünschter Beschaffenheit des Gemisches verändert werden
kann. Das Propylenglykol bindet die größeren Portland-
Zementmoleküle an die kleineren Asbestfasermoleküle.
In dieser Ausführungsform kann das Asbest enthaltende Ma
terial in einem Verhältnis von 2 bis 14 und insbesondere 7
Volumenteilen je einem Volumenteil Portland-Zement enthal
tenden Härtungsmittel vermischt werden. Das entstandene
Gemisch, das keinen bröckeligen Asbest enthält, härtet zu
einer verfestigten Masse aus, die sicher und leicht bei
spielsweise als Aufschüttungsmaterial entsorgt werden
kann.
Die getrocknete und ausgehärtete Masse kann mit dem Netz
mittel besprüht werden, wenn ein zusätzlicher Überzug oder
eine Versiegelung der Masse vor der Endversorgung er
wünscht ist.
In einer weiteren Ausführungsform kann das Netzmittel
67,72 Vol.-% Wasser, 23,34 Vol.-% Portland-Zement, 2,93
Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copolymer und 0,0062 Vol.-%
Propylenglykol enthalten.
Ein Netzmittel, das 95,83 Vol.-% Wasser, 4,15 Vol.-%
Vinylacetat-Ethylen-Copolymer und 0,0152 Vol.-% Propylen
glykol enthält, ist ebenfalls geeignet.
Die oben angegebenen Mittel können für eine Verwendung bei
niederen Temperaturen angepaßt werden, und zwar durch Er
höhung des Propylenglykolgehaltes im Verhältnis zu Wasser
(Propylenglykol ist 1,2-Propandiol oder 1,2-Dihydroxy
propan).
Mit den angegebenen Netz- und Umhüllungsmitteln wurden
verschiedene Versuche durchgeführt. Ein Netzmittel ent
hielt 1079 g (38 Unzen) Wasser und 0,187 g Propylenglykol
sowie 0,013 g blauen Farbstoff Nr. 1 F, D und C sowie
0,027 g gelben Farbstoff Nr. 5 F, D und C, um durch die
grüne Farbe die Sättigung und die Eindringtiefe anzugeben.
Das Netzmittel wurde auf Asbest enthaltendes Material auf
gesprüht oder entsprechend aufgebracht und drang schnell
und bis zu einer Tiefe von 10 cm (4 inches) in etwa einer
Stunde ein. Die Eindringtiefe und/oder die Sättigung ist
durch die Farbe des Netzmittels sichtbar. Die Entfernung
des so behandelten Asbest enthaltenden Materials, bei
spielsweise einer Isolierung von einem Gegenstand, wird
durch die Freisetzung von Bindemitteln durch das Netzmit
tel erleichtert, bröckeliger Asbest oder anderes in der
Luft schwebendes Material tritt nicht auf. Die benetzende
und umhüllende Wirkung des Netzmittels bleibt einige Stun
den (von 6-12 Stunden) bestehen und kann gegebenenfalls
erneuert werden, wenn das Asbest enthaltende Material
trocknet, bevor es entfernt wird. Durch Binden des ent
fernten Asbest enthaltenden Materials mit dem Härtungsmit
tel wird die Stabilität des entfernten Materials erhöht,
wodurch kein bröckeliger Asbest auftritt.
Im erfindungsgemäß verwendeten Netz- und Umhüllungsmittel
kann das Vinylacetat-Ethylen-Copolymer durch ein handels
übliches Acrylsäurepolymer ersetzt werden (RHOPLEX MC 76
als wäßrige Emulsion von Rohm & Hass Co, Philadelphia,
Pennsylvania 19105, USA). Das Netz- und Umhüllungsmittel
kann beispielsweise 67,65 Vol.-% Wasser, 0,0076 Vol.-%
Propylenglykol, 7,81 Vol.-% Acrylsäurepolymer, 24,53
Vol.-% Portland-Zement und 0,00038 Vol.-% blauen Farbstoff
Nr. 1 F, D und C sowie 0,00076 % gelben Farbstoff Nr. 5 F,
D und C enthalten. Das Acrylsäurepolymer ist eine Emulsion
von 47% Feststoffen in Wasser. Das Netzmittel hat eine
grüne Farbe.
Claims (9)
1. Verfahren zum Benetzen und Verfestigen von Asbest
enthaltendem Material,
gekennzeichnet durch
- - Benetzen des Asbest enthaltenden Materials mit einem Netz- und Umhüllungsmittel, das Wasser, Propylenglykol und ein Vinylacetat-Ethylen-Copolymer oder Acrylsäure polymer in einer solchen Menge enthält, daß das Netz mittel in den Asbest eindringt,
- - Entfernen des benetzten Materials von der ursprünglichen Stelle und
- - Vermischen mit einem Härtungsmittel, das Wasser, Portland-Zement und Propylenglykol enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Ver
wendung eines Netz- und Umhüllungsmittels, das 60 bis 99
Vol.-% Wasser, 0,011 bis 0,02 Vol.-% Propylenglykol und
6,9 bis 17,5 Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copolymer oder
Acrylsäurepolymer enthält, und eines Härtungsmittels,
das 75 bis 94 Vo.-% Wasser, 24 bis 29,5 Vol.-% Port
land-Zement und 0,0062 bis 0,02 Vol.-% Propylenglykol
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch Verwendung eines Netz- und Umhüllungsmittels, das
93,88 Vol.-% Wasser, 0,015 Vol.-% Propylenglykol und 6,9
Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copolymer enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, gekennzeich
net durch Verwendung eines Härtungsmittels, das 75,46
Vol.-% Wasser, 24,53 Vol.-% Portland-Zement und 0,011
Vol.-% Propylenglykol enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Benetzen des Asbest enthaltenden Materials mit einem
Netz- und Umhüllungsmittel, das 60 bis 95 Vol.-% Wasser,
von 0,011 bis 0,02 Vol.-% Propylenglykol und von 24,50
bis 29,34 Vol.-% Portland-Zement enthält, und eines Här
tungsmittels, das von 67,72 bis 94 Vol.-% Wasser, von
6,9 bis 17,5 Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copolymer, von
24,5 bis 29,34 Vol.-% Portland-Zement und von 0,0062 bis
0,02 Vol.-% Propylenglykol enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, gekennzeich
net durch Verwendung eines Netz- und Umhüllungsmittels,
das außerdem Farbstoffe und flammhemmende Mittel ent
hält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6 zum Benetzen
und Verfestigen von bröckeligem Asbest, Rohrisolierungen
und/oder Hitzeisolationsplatten.
8. Netz- und Umhüllungsmittel zur Verwendung im Verfah
ren nach einem der Ansprüche 1-7, enthaltend von 60 bis
99 Vol.-% Wasser, von 0,011 bis 0,02 Vol.-Propylenglykol
und von 6,9 bis 7,81 Vol.-% Vinylacetat-Ethylen-Copoly
mer oder Acrylsäurepolymer.
9. Netz- und Umhüllungsmittel zur Verwendung im Verfah
ren nach einem der Ansprüche 1-9, enthaltend von 60 bis
95 Vol.-% Wasser, von 0,016 bis 0,02 Vol.-% Propylengly
kol und von 24,50 bis 29,34 Vol.-% Portland-Zement.
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