DE3823969A1 - Vorrichtung fuer die therapieeinstellung bei implantierbaren kardiovertern - Google Patents
Vorrichtung fuer die therapieeinstellung bei implantierbaren kardioverternInfo
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- A61N1/3956—Implantable devices for applying electric shocks to the heart, e.g. for cardioversion
Description
Die Erfindung bezieht such auf implantierbare medizinische Geräte,
die dem Herzgewebe elektrische Energie zuführen, um Tachyarrhyth
mien zu beenden (umzukehren) und den Sinusrhythmus wieder herzu
stellen.
Der Ausdruck Tachyarrthythmie soll sich im Nachstehenden auf jeden
schnellen abnormalen Herzrhythmus beziehen, der behebbar ist durch
Behandlung mit elektrischen Entladungen. Dies trifft insbesondere
zu bei ventrikulärer Tachykardie (VT), supraventrikulärer Tachy
kardie (SVT), ventrikulärem Flattern, ventrikulärer Fibrillation
(VF), atrialer Tachykardie (AT), atrialem Flattern und atrialer
Fibrillation.
Der Ausdruck Kardioversion bezeichnet die Entladung elektrischer
Energie in das Herzgewebe, um eine Tachyarrhythmie zu beenden.
Dies kann eine Entladung mit hoher Energie (<30 J) oder eine Ent
ladung mit niedriger Energie (<1 J) sein, wobei eine 0,1 J Entla
dung die Mindestenergie ist, die normalerweise bei der Kardio
version in Betracht gezogen wird (ein Energiepegel, der wesentlich
höher liegt als der eines Schrittmacherimpulses). Kardiovertieren
de Schocks können mit dem Herzrhythmus synchronisiert sein, müssen
es aber nicht. Die Defibrillation ist ein besonderes Beispiel für
die Kardioversion.
Der Ausdruck Herzzykluslänge bezieht sich auf den gemeseenen Zeit
raum zwischen zwei aufeinander folgenden kardialen Depolarisatio
nen an derselben Stelle im Herzen.
Die Erfindung bezieht sich gleichermaßen auf Vorrichtungen, die
Energie liefern, die mit einer R-Welle synchronisiert ist, und auch
solche, die dies nicht sind, und bezieht sich sowohl auf Vorrich
tungen, die niederenergetische Pulse benutzen als auch auf Vor
richtungen, die hochenergetische Pulse benutzen. Die Erfindung be
zieht sich zwar im allgemeinen auf ventrikular implantierbare
Kardioverter, sie ist aber auch in gleicher Weise anwendbar bei
atrialen Kardiovertern oder Mehrkammer-Kardiovertern. Allgemein
bezieht sich die Erfindung auf jegliche Multi-Mode-Therapie, bei
der die Zeitfolge des Umschaltens zwischen den Moden eine Funktion
des hämodynamischen Zustandes des Patienten ist.
Unter dem Ausdruck hämodynamischer Zustand ist die Fähigkeit des
Herzmuskels und des Blutes zu verstehen, das Körpergewebe, insbe
sondere das Gehirn, ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn
dem Körper hinreichend Sauerstoff zugeführt wird, kann der hämo
dynamische Zustand als gut (oder normal oder stabil) bezeichnet
werden, während bei einer allgemeinen Unterversorgung des Körpers
mit Sauerstoff der hämodynamische Zustand als schlecht zu bezeich
nen ist.
Der hämodynamische Zustand eines Patienten wird von vielen Fakto
ren beeinflußt. Für die Erfindung sind insbesondere elektrische
Arrhythmien des Herzgewebes von Interesse.
Bei der Entwicklung eines vollautomatischen implantierbaren Defi
brillators und Kardioverters sind viele Fortschritte erzielt worden.
Neuere Vorrichtungen enthalten Möglichkeiten für die Unterstützung
der Bradykardie und die Schrittmacherbehandlung von Anti-Tachy
kardien ebenso wie die Applizierung kardiovertierender Schocks mit
niedriger oder hoher Energie (0,1 J bis 80 J).
Frühere implantierbare Geräte dienten lediglich der Behandlung von
VF. Die gegenwärtige Generation implantierbarer Defibrillatoren
ermöglicht die Behandlung von VT und SVT ebenso wie von VF. Diese
anderen Tachyarrhythmien sind manchmal angeboren und sind anders
als VF nicht immer unmittelbar tödlich.
Ausgehend davon, daß mit der neuesten Generation von implantierba
ren Defibrillatoren eine Vielzahl von Herzzuständen behandelt
wird, kann es nicht länger als eine allgemeine Regel angesehen
werden, daß Defibrillationsschocks so früh wie möglich angewendet
werden. Einerseits können einige Tachyarrhythmien von selbst aus
laufen oder hämodynamisch unbedenklich sein, oder sie können um
kehrbar sein mit entsprechend zeitlich abgestimmten Folgen von
Schrittmacherpulsen. In Vorrichtungen, die für die Mehrfachthera
pie geeignet sind kann weiter bei Beendigung einer Art von Thera
pie auf die nächste Therapie übergegangen werden, die von Patient
zu Patient unterschiedlich ist.
Bei einigen bekannten implantierbaren Geräten wird nicht versucht,
die Therapieanwendung auf der Basis aktueller hämodynamischer Ge
fahren für den Patienten anzupassen. Die Vorrichtung nach US-PS
44 07 288 beispielsweise liefert so schnell wie möglich jeweils
einen Defibrillationsschock großer Energie. Andere bekannte Vor
richtungen weisen getrennte Mechanismen für die Feststellung von
VT und VF auf und wählen eine von zwei verfügbaren Therapien ab
hängig davon, ob die Arrhythmie als VT oder VF klassifiziert wird.
Normalerweise ist dieser Unterscheidungsmechanismus sehr einfach
und basiert ausschließlich auf der Herzschlagrate (beispielsweise
wird ein Puls von 250 1/min als VT und über 250 1/min als VF an
genommen). Der implantierbare Kardioverter der Firma "Medtronic"
ist ein Beispiel für diese Systemart, bei der Defibrillations
schocks so früh wie möglich geliefert werden wenn VF detektiert
wird, während für VT vier Schrittmacher-Versuche unternommen
werden bevor Defibrillationsschocks angewendet werden (US-PS
43 75 817 und 43 84 585); es ist keine kontinuierliche Überwachung
des hämodynamischen Zustandes oder eine sinnvolle Variation der
Umschaltzeit zwischen den Therapien vorgesehen.
In der Realität besteht keine feste Trennlinie zwischen durch
Schrittmachen beendbaren VTs und VFs. Tachyarrhythmien können
kontinuerlich variieren von langsamen, ungefährlichen Tachy
arrhythmien, die lediglich einer Behandlung bedürfen, über Tachy
arrhythmien, die nicht tödlich sind, für den Patienten aber be
drückend sind und behandelt werden sollten, bis hin zu sehr ge
fährlichen Tachyarrhythmien, die zum Tod des Patienten führen,
falls sie nicht behandelt werden.
Nach dem Stand der Technik wird somit mit einem einfachen Zeit
ablaufsschema bei der Anti-Tachyarrhythmie-Therapie gearbeitet.
Dies bedeutet, daß manchmal Kardioversionsschocks früher als
notwendig abgegeben werden und manchmal später als es angebracht
ist.
Wenn man davon ausgeht, daß Kardioversionsschocks sehr viel
dramatischer für den Patienten sein können als eine Anti-Tachy
arrhythmie-Schrittmacher-Therapie ist es wünschenswert, die An
wendung der Schocks so lange zu verzögern bis sie zwingend not
wendig ist, also zu vermeiden, daß der Patient zu früh geschockt
wird. Falls Kardioversionsschocks verzögert werden, bis sie
notwendig sind, kann die Anti-Tachyarrhythmie-Schrittmacher-
Therapie so lange wie möglich angewendet werden, wodurch die
Chance maximiert wird, daß dei Tachyarrhythmie abgewendet wird
durch die Anwendung weniger drastischer und weniger kraftvoller
Mittel.
Die tatsächliche Umschaltzeit kann ein programmierbarer Parameter
sein, obwohl dies in dem Ausführungsbeispiel der Erfindung nicht
angegeben ist. Die Programmierung von Schrittmachern ist in der
Technik allgemein bekannt. Beispielsweise können einige Ärzte
Schocks erst dann anwenden wollen, wenn Aussichten auf eine Ge
hirnschädigung bestehen. Dies würde eine sehr extreme hämodyna
mische Gefahr implizieren. Andere Ärzte können die Anwendung des
ersten Schocks unmittelbar nach dem Bewußtloswerden des Patienten
angewendet wünschen, um damit das Patiententrauma zu minimieren.
Noch andere können die Anwendung des ersten Schocks so spät wie
möglich angewendet wisen wollen, jedoch auf alle Fälle, solange
der Patient noch bei Bewußtsein ist, beispielsweise falls der
Patient eine Maschine bedient oder ein Fahrzeug fährt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die Möglichkeit zu schaffen, daß
alle erwähnten Forderungen erfüllt werden, und daß weiter ein all
gemeiner Mechanismus für die Einstellung des Zeitablaufs der The
rapie oder der Energie auf der Basis des hämodynamischen Zustandes
ermöglicht wird. Gemäß der Erfindung wird der hämodynamische Zu
stand des Patienten ständig gemessen und zwar wenigstens beginnend
mit dem Auftreten einer Tachyarrhythmie. Diese Messung wird be
nutzt, um die Umschaltzeit zwischen der Anti-Tachyarrhythmie-
Schrittmacher-Therapie und der Kardioversionstherapie zu bestim
men. In dem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die gemittelte
Länge des Herzzyklus als Indikator für den hämodynamischen Zustand
des Patienten benutzt. Der hämodynamische Zustand des Patienten
wird während der Anti-Tachyarrhythmie-Schrittmacher-Therapie fort
laufend gemessen. Auf diese Weise kann die Umschaltzeit kontinu
ierlich angepaßt werden, falls sich der hämodynamische Zustand
ändert. Sollte die neu gewählte Umschaltzeit kürzer sein als die
Zeit, während der die Schrittmachertherapie bereits appliziert
ist, erfolgt die Umschaltung sofort.
Es wird darauf hingewiesen, daß eine gewisse Mindestzeit erfor
derlich sein kann, um den üblichen Kondensator aufzuladen, der für
die Abgabe der Kardioversionsschocks benutzt wird. Dieses Zeit
intervall wird im weiteren als "TIME-MIN" bezeichnet und kann in
der Größenordnung bis zu einigen Sekunden liegen. Obwohl die ge
wünschte Umschaltzeit eine Funktion des hämodynamischen Zustandes
ist, unterliegt die tatsächliche Umschaltzeit in praktisch ausge
führten Schrittmachern gewissen Auslegungsbeschränkungen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht und im Nachstehenden im einzelnen anhand der
Zeichnung beschrieben.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild einer Ausführungsform der
Erfindung, die den Sensor für den hämodynamischen
Zustand, eine Konversionsschaltung und einen Therapie-
Zeitgeber einschließt.
Fig. 2 zeigt eine spezielle Ausführungsform des Sensors für
den hämodynamischen Zustand und die Konversionsschaltung
bestehend aus einem einem Schrittmacher ähnlichen QRS-
Detektor, einem Intervall-Zeitgeber und einem RAM mit
einer darin abgelegten Tabelle, um Herzintervalle in ein
Maß des hämodynamischen Zustandes umzuwandeln.
Fig. 3 zeigt eine mögliche Konversionsfunktion in graphischer
Darstellung mit der Zeit, um den ersten Kardioversions
schock abzugeben (Umschaltzeit) der einer Schrittmacher-
Therapie folgt, aufgetragen über der gemessenen Herz
zykluslänge.
Fig. 4 zeigt eine andere Graphik mit der Zeit bis zum ersten
Kardioversionsschock aufgetragen über der gemessenen
Herzzykluslänge, wobei diese Graphik eine kleinere An
zahl von Definitionspunkten aufweist.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform der Erfindung umfaßt
ein System 60 für die Feststellung einer Tachyarrhythmie, ein
hämodynamisches Sensorsystem 10, eine Konversionsschaltung 20, die
eine Zeitverzögerung ergibt, einen Echtzeitzähler 50, einen Kom
parator 30 und eine Speicher-Flip-Flop-Schaltung 40. Der Sensor 10
und der Detektor 60 haben bei der dargestellten Ausführungsform
einen gemeinsamen Eingang und zwar eine Elektrodenleitung 12, die
zum Herzen des Patienten geführt ist, um die Herzaktivität zu
sensieren.
Eine Tachyarrhythmie wird in üblicher Weise durch den Schaltungs
block 60 festgestellt, und die Leitung 61 wird während des Auf
tretens einer Tachyarrhythmie auf einem hohen Pegel gehalten. Die
Vorrichtung und der Algorithmus, der verwendet wird um eine Tachy
arrhythmie festzustellen und deren fortlaufendes Auftreten zu be
stätigen, kann von irgendeinem im Stand der Technik bekannten Typ
sein und ist für die Erfindung von untergeordneter Bedeutung. Wenn
keine Tachyarrhythmie vorliegt, wird die Leitung 61 auf niedrigem
Pegel gehalten und der Echtzeitzähler 50 sowie der Speicher-Flip-
Flop 40 werden im rückgesetzten Zustand gehalten. Als Ergebnis
werden auch die Freigabeleitung 46 für die Defibrillation und die
Leitung 47 für die Freigabe für den Tachyarrhythmie-Schrittmacher
auf niedrigem Pegel gehalten.
Wenn eine Tachyarrthymie-Episode festgestellt wird und die Lei
tung 61 dementsprechend auf hohen Pegel übergeht, beginnt der
Echtzeitzähler 60 zu zählen und der Speicher-Flip-Flop wird frei
gegeben, aber noch nicht gesetzt. Die Leitung 47 zum Tachyarrhyth
mie-Schrittmacher kommt auf einen hohen Pegel, da der Speicher-
Flip-Flop 50 ursprünglich rückgesetzt ist. Die Leitung für die
Freigabe des Defibrillators bleibt auf niedrigem Pegel.
Der Schaltungsblock 10 für den hämodynamischen Sensor ist irgend
eine Vorrichtung, mit der der hämodynamische Zustand des Patienten
gemessen werden kann. Obwohl bei dem dargestellten Ausführungs
beispiel die mittlere Herzzykluslänge benutzt wird, sind auch
irgendwelche anderen Messungen möglich. Hierunter fallen ohne An
spruch auf Vollständigkeit die Sauerstoffkonzentration, das Herz
schlagvolumen, der Blutdruck und die Atmung. Die tatsächlich be
nutzte Messung kann eine nichtlineare und indirekte Funktion des
hämodynamischen Zustandes sein, und die H-Wert-Konversionsschal
tung 20 kann auf den jeweiligen Patienten einstellbar ausgeführt
sein. Direktere Messungen wie das Herzschlagvolumen erfordern
weniger Einstellung durch den Arzt als indirektere Verfahren wie
Herzschlagintervall oder Herzzykluslänge. Der Block des hämodyna
mischen Sensors 10 gibt einen H-Wert ab, der eine Bezugnahme auf
den tatsächlichen hämodynamischen Zustand des Patienten aufweist.
Die H-Wert-Konversionsschaltung 20 kann eine Suchtabelle sein, die
in einem RAM abgelegt ist. Der H-Wert indiziert in die Tabelle,
und die Tabelle stellt die erforderliche Umschaltzeit zur Verfü
gung. Die Schaltung 20 ist ein Funktionsblock in allgemeinster
Form, umfaßt aber in der dargestellten Ausführungsform RAM, ROM,
eine kombinatorische Schaltung oder ein Rechenelement, das konti
nuierlich einen Zeitwert (output) aus einem H-Wert (input) er
rechnet. Die Konversionsfunktion kann durch den Arzt programmier
bar ausgeführt sein, so daß der zeitliche Ablauf der Therapien auf
einen speziellen Patienten in Abhängigkeit von der Beurteilung des
Arztes abgestimmt werden kann.
Der Komparator 30 vergleicht ständig die erforderliche Zeit bis
zum Kardioversionsschock (der selbst kontinuierlich bestimmt wird)
mit der seit Einsetzen der Tachyarrhythmie abgelaufenen Zeit. Wenn
die abgelaufene Zeit größer wird als die derzeitige Umschaltzeit,
wird der Ausgang des Komparators auf einen hohen Pegel geschaltet,
um den Speicher-Flip-Flop 40 zu setzen. Damit geht auchdie Lei
tung 46 auf einen hohen Pegel und die Leitung 47 auf einen niedri
gen Pegel. Es sei darauf hingewiesen, daß, wenn die erforderliche
Umschaltzeit plötzlich auf einen Wert übergeht, der kleiner ist
als die abgelaufene Zeit, der Ausgang des Komparators sofort
seinen Zustand ändert, so daß Kardioversionsschocks sofort begin
nen können. Wenn die Tachyarrhythmie-Episode während der Schritt
macher-Therapie revertiert wird, fällt der Ausgang des Detektors
60 auf einen niedrigen Pegel ab, und beide Leitungen 46 und 47
werden gesperrt, und damit wird kein Kardioversionsschock abge
geben.
Die beiden Freigabeleitungen 46 und 47 folgen aufeinander wie
beschrieben, bis die Tachyarrhythmie revertiert ist. Wenn dies der
Fall ist, kommen beide auf niedrigen Pegel, und der Echtzeitzähler
50 und der Speicher-Flip-Flop 40 werden beide rückgesetzt.
Die Leitungen 46 und 47 führen zu dem Schrittmacher- und Kardio
versionssystem 70. Die beiden Steuerleitungen bestimmen die all
gemeine Art der Therapie, nämlich Schrittmachen oder Schock. Die
besondere Form beider Therapiearten kann irgeneine von zahlrei
chen konventionellen Therapieformen sein, ebenso die Konfiguration
der Elektroden, die in das Herz des Patienten geführt sind. Die
dargestellte Ausführungsform der Erfindung erzeugt jeweils nur ein
Signal für die Freigabe der Tachyarrhythmie-Therapie und die Frei
gabe einer Defibrillations-Therapie. Andere Ausführungsformen der
Erfindung können Freigabesignale für verschiedene andere Therapien
liefern, nicht nur die obenerwähnten. Diese Signalleitungen
können auch Therapiecharakteristiken selektieren, wie beispiels
weise die Energie der Kardiokonversionsschocks, und nicht nur
einfach die Freigabe der Therapie.
Weiter können der Komparator 30 und der Speicher-Flip-Flop 40, die
zu einfachen Freigabesignalen führen, ersetzt werden durch einen
Funktionsblock, in dem ein sich mit dem Wert der Zeit bis zum
Schock (Ausgang des Konversionsschaltkreises 20) und dem Wert der
Zeit seit Einsetzen der Tachyarrhythmie (Ausgang des Zählers 50)
änderndes Signal erzeugt wird, daß ein Maß für die Gefahr ist, in
der sich der Patient befindet. Dieses Gefahrensignal, das von
sicher bis extrem gefährlich variieren würde, kann dann benutzt
werden, um die entsprechende Umschaltzeit in Abhängigkeit von der
Größe der Gefahr zu selektieren.
In Fig. 2 ist eine Ausführungsform eines hämodynamischen Sensors
und eines Zeitkonversionsschaltkreises dargestellt. Herzdepolari
sationen werden durch den QRS-Detektor 13 festgestellt und zwar
über ein elektrisches Elektrodensystem 12, über das die Verbindung
zu dem entsprechenden Herzgewebe hergestellt wird. Der QRS-Detek
tor kann von einem Typ sein, wie er in Bradykardie-Schrittmachern
nach dem Stand der Technik benutzt wird. Der QRS-Detektor muß je
doch eine hinreichende Empfindlichkeit haben, um sowohl den VF-
Rhythmus als auch den organisierteren VT- und Sinus-Rhythmus de
tektieren zu können. Der QRS-Detektor kann, muß aber nicht, aus
gerüstet sein mit einer automatischen Verstärkungskontrolle (oder
Schwellenüberwachung), um den Herzrhythmus verläßlich zu detek
tieren. VF-Rhythmen sind normalerweise dadurch gekennzeichnet, daß
sie besonders kurze Intervalle haben, die auf dem Intervallängen
zähler oder dem Intervall-Zeitgeber 15 gemessen werden.
Der QRS-Detektor 13 gibt jeweils ein Digitalsignal an den Zeit
geber 15 ab, wenn eine Herzdepolarisation stattfindet und hier
durch wird der Herzintervall-Zeitgeber rückgesetzt. Die letzte
Herzzykluslänge wird durch den laufenden Mittelwerterzeuger 17
benutzt, um eine mittlere Herzzykluslänge festzustellen, die das
Äquivalent eines H-Wertes ist. Der laufende Mittelwerterzeuger 17
wird benutzt, um zeitweilige Intervalländerungen zu glätten, und
alle Mittel, mit denen dieser Zweck erfüllt wird, sind geeignet.
Der H-Wert wird dann benutzt, um die RAM-Auslesetabelle 19 zu
adressieren, aus der dann die entsprechende Zeit bis zum ersten
Kardioversionsschock ausgelesen und abgegeben wird. Ein RAM ist
eine einfache Ausführungsform der Konversionsschaltung. Irgendeine
andere Technik, mit der eine Zeit in Abhängigkeit von einem H-Wert
ermittelt werden kann, ist ebenfalls anwendbar. Der RAM kann in
irgendeiner üblichen Weise programmiert werden.
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel des Inhalts der Tabelle im
RAM 19 wiedergegeben. Die Graphik zeigt eine allgemeine Abhängig
keit zwischen der gemessenen Herzzykluslänge und der erforder
lichen Zeit bis zum Beginn der Kardioversions-Therapie. Die Dar
stellung kann in dem RAM kodiert abgelegt werden, indem die Zeit
werte gespeichert werden mit der Adresse jedes Zeitwertes, die den
gemessenen Herzzykluslängen für den Zeitwert entsprechen. Bei
einer bestimmten Herzzykluslänge wird die Zahl als Adresse benutzt
und die entsprechende Zeit wird ausgelesen. Diese Kodierung wird
normalerweise als Auslesetabelle bezeichnet. Andere Kodierungen
der Graphik, die das gleiche Ergebnis zu erzielen, können eben
falls durchgeführt werden.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform des Inhalts der RAM-
Auslesetabelle 19 wiedergegeben. Diese Graphik zeigt das Verhält
nis zwischen der gemessenen Herzzykluslänge und der erforderlichen
Zeit bis zur Kardioversions-Therapie, hier jedoch mit drei Steuer
punkten. Da die drei Steuerpunkte das vollständige Verhältnis zwi
schen Herzzykluslänge und Umschaltzeit definieren, werden die An
forderungen an die Informationsspeicherung signifikant reduziert
und die Einstellung durch den Arzt wird signifikant vereinfacht.
In der folgenden Beschreibung ist angenommen, daß der erste Kar
dioversionsschock abgegeben wird, sobald die Leitung für die Frei
gabe der Defibrillation 46 auf hohen Pegel kommt. Es ist ferner
angenommen, daß eine Anti-Tachyarrhythmie-Schrittmacher-Therapie
in der Zeit angewandt werden kann und wird, bis die Kardiover
sionsschocks zum ersten Mal abgegeben werden.
Der Steuerpunkt P 1 spezifiziert die absolute Mindestzeit zwischen
einem Einsetzen einer Tachyarrhythmie und der Abgabe des Signals
für die Freigabe der Defibrillation. Für alle Herzzykluslängen
kleiner als TCL 1 wird das Freigabesignal für die Defibrillation
erst nach "TIME-MIN" Sekunden abgegeben. Damit wird für einen
Mindestzeitraum die Schrittmacher-Therapie fortgeführt.
Der Steuerpunkt P 2 spezifiziert die maximale Zeit, beispielsweise
15 Minuten, zwischen dem Einsetzen einer Tachyarrhythmie und der
Abgabe des Freigabesignals für die Defibrillation, falls die
Kardioversions-Therapie anzuwenden ist. Die Pegelerhöhung für die
Freigabeleitung 46 für die Defibrillation erfolgt in "TIME-MAX"
Sekunden für alle Herzzykluslängen zwischen TCL 2 und TCL 3.
Für alle Herzzykluslängen zwischen TCL 1 und TCL 2 ist die Zeit für
die Abgabe des Freigabesignals für die Defibrillation proportional
zur Herzzykluslänge und variiert zwischen "TIME-MIN" und "TIME-
MAX", wie in der Graphik dargestellt.
In dieser Ausführungsform der Erfindung kann der Arzt die drei
Steuerpunkte festsetzen, um irgendeine Anzahlv in klinischen Zeit
effekten zu erzielen. Einige Ausführungsbeispiele sollen die Viel
seitigkeit der Einstellung auch bei dieser kleinen Anzahl von
Steuerpunkten demonstrieren.
Falls der Arzt eine konstante oder feste Verzögerung bis zum
ersten Kardioversionsschock wünscht, kann "TIME-MIN" gleich "TIME-
MAX" festgesetzt werden.
Falls der Arzt eine einfache VT/VF-Differenzierung durchzuführen
wünscht, kann TCL 1 etwa gleich TCL 2 gesetzt werden, wobei "TIME-
MAX" jedoch erheblich länger ist als "TIME-Min". Auf diese Weise
werden Kardioversionsschocks sehr schnell ("TIME-MIN") für Herz
schlagzyklen unter der Schwelle abgegeben, es dauert jedoch er
heblich länger ("TIME-MAX"), um diese für Herzzykluslänge größer
als die Schwelle abzugeben.
Falls der Arzt den Schock abzugeben wünscht, sobald der Patient
bewußtlos wird, kann der Steuerpunkt P 2 durch eine elektrophysio
logische Untersuchung festgesetzt werden, bei der der Patient in
ein VT übergeführt wird und die Zeit bis zum Bewußtloswerden des
Patienten aufgezeichnet wird. Die Zeit bis zur Bewußtlosigkeit und
die Herzzykluslänge des Patienten VT bilden dann den Steuerpunkt
P 2. Der Steuerpunkt P 1 kann festgesetzt werden mit TCL 1 bei 230 ms
und "TIME-MIN" bei 7 Sekunden, da experimentell nachgewiesen
wurde, daß für die meisten VT/VF-Rhythmen mit weniger als 230 ms
ein Patient in etwa 7 bis 8 Sekunden bewußtlos wird.
Durch Abkürzung aller dieser Zeiten kann der Arzt sicherstellen,
daß der Patient noch bei Bewußtsein ist, wenn geschockt wird,
wobei noch Zeit für eine Anti-Tachyarrhythmie-Schrittmacher-
Therapie verbleibt, falls die Herzzykluslänge relativ lang ist.
Obwohl die Erfindung beschrieben worden ist unter Bezug auf eine
besondere Ausführungsform, ist dies so zu verstehen, daß diese
Ausführungsform lediglich beispielhaft ist für die Anwendung der
Prinzipien der Erfindung. Zahlreiche Abwandlungen können durch
geführt werden und andere Anordnungen getroffen werden, ohne den
Umfang der Erfindung zu verlassen.
Claims (6)
1. Medizinisches Gerät für die Behandlung von Tachyarrhythmien
mit Mitteln für die Feststellung des Auftretens einer Tachy
arrhythmie des Patienten, weiteren Mitteln, mit denen bei
Feststellung einer Tachyarrhythmie die Anwendung einer ersten
Tachyarrhythmie-Therapie auf einem ersten niedrigen Energie
niveau eingeleitet wird, und einer Schaltung, mit der auf
eine zweite Anti-Tachyarrhythmie-Therapie auf einem zweiten
höheren Energieniveau umgeschaltet wird, gekennzeichnet durch
Mittel zur Bestimmung des hämodynamischen Zustandes des Pa
tienten und zur kontinuierlichen Ableitung eines Wertes für
die Zeitdauer bis zum Umschalten auf die zweite Anti-Tachy
arrhythmie-Therapie während der ersten Anti-Tachyarrhythmie-
Therapie, wobei die Zeitdauer eine Funktion des festgestell
ten hämodynamischen Zustandes ist und die Umschaltmittel
aktiviert werden, sobald die Zeitdauer, die der Feststellung
einer Tachyarrhythmie bei andauernder Tachyarrhythmie folgt,
eine vorbestimmte Zeitdauer überschritten hat.
2. Medizinisches Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für das Feststellen einer Tachyarrhythmie eine Sensor
schaltung für die fortlaufende Ermittlung der mittleren Herz
zykluslänge vorgesehen ist.
3. Medizinisches Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umschaltzeit eine im allgemeinen ansteigen
de Funktion der Herzzykluslänge ist.
4. Medizinisches Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltzeit einen maximalen
Wert hat.
5. Medizinisches Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltzeit eine lineare
Funktion der Herzzykluslänge mit drei Steuerpunkten ist,
wobei die Länge der Umschaltzeit eine lineare Funktion der
Herzzykluslänge zwischen einer minimalen Zeit zum Umschalten
bei einer ersten Herzzykluslänge und einer maximalen Zeit zum
Umschalten bei einer zweiten Herzzykluslänge ist, wobei die
zweite Herzzykluslänge größer ist als die erste Herzzyklus
länge.
6. Medizinisches Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Umschaltzeit eine Konstante ist, wenn die
Herzzykluslänge zwischen der zweiten Herzzykluslänge und
einer dritten Herzzykluslänge schwankt, wobei die dritte
Herzzykluslänge größer ist als die zweite Herzzykluslänge.
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