DE3940094C2 - - Google Patents
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- DE3940094C2 DE3940094C2 DE3940094A DE3940094A DE3940094C2 DE 3940094 C2 DE3940094 C2 DE 3940094C2 DE 3940094 A DE3940094 A DE 3940094A DE 3940094 A DE3940094 A DE 3940094A DE 3940094 C2 DE3940094 C2 DE 3940094C2
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K36/00—Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
- A61K36/16—Ginkgophyta, e.g. Ginkgoaceae (Ginkgo family)
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61P—SPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
- A61P9/00—Drugs for disorders of the cardiovascular system
Description
Die Erfindung betrifft hochangereicherte Wirkstoffkonzentrate
und neue Wirkstoff-Kombinationen aus Blättern von
Ginkgo biloba sowie Verfahren zu ihrer Herstellung und diese
Wirkstoffkonzentrate bzw. Wirkstoff-Kombinationen enthaltenden
Arzneimittel.
Extrakte aus den Blättern von Ginkgo biloba werden seit langem
für die Therapie von peripheren und cerebralen arteriellen
Durchblutungsstörungen verwendet. Verfahren zur Herstellung
von Ginkgo biloba Extrakten mit einem stark angereichertem
Gehalt an Flavonglykosiden als Wirkstoffkomponenten
sind bekannt; vgl. DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429.
Diese Extrakte werden auch als Ginkgo biloba Monoextrakte
bezeichnet.
Die EP-A 03 24 197 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
eines Extraktes aus Blättern von Ginkgo biloba, in welchem
eine wäßrige Lösung eines niederen Alkohols oder Ketons, erhalten
nach Extraktion der Blätter, in Gegenwart von Kieselgur
konzentriert wird. Die erhaltene wäßrige Suspension wird
über Kieselgur filtriert, das Filtrat mit Butanon extrahiert
und der Extrakt vom Lösungsmittel befreit.
Die EP-A 3 30 567 betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Extraktes aus Blättern von Ginkgo biloba, in welchem
die zerkleinerten Blätter mit einer wasserhaltigen Ketonver
bindung extrahiert werden. Dieser Extrakt wird konzentriert,
bis Biflavone und hydrophobe Verbindungen ausfallen. Nach
Filtration wird das wäßrige Konzentrat basisch gestellt, wo
bei die Proanthocyanidine ausfallen.
Nach Abtrennung des Niederschlags und Ansäuerung des Fil
trates wird eine Flüssig-Flüssig-Extraktion mit einer C4-6-
Ketonverbindung in Anwesenheit von Ammoniumsulfat durchge
führt. Nach Abziehen der Ketonverbindung wird der Extrakt
erhalten.
Aus der DE-OS 35 14 054 ist bekannt, daß die Ginkgolide, be
kannte Inhaltsstoffe der Blätter von Ginkgo biloba aus der
Stoffklasse der Terpene mit Lactonstruktur (vgl. K.
Nakanishi, Pure and Applied Chemistry, Bd. 14 (1967), 89-113,
sowie M. Maruyama et al., Tetrahedron Letters (1967),
299-302 und 303-319, und K. Okabe et al., J. Chem. Soc.
(1967), 2201-2206) gegen Krankheiten und krankheitsähnliche
Zustände eingesetzt werden können, die durch PAF ("Platelet
Activating Factor") hervorgerufen werden.
Aus der DE-OS 33 38 995 und der entsprechenden US-PS
45 71 407 ist die Verwendung von Bilobalid, einem mit den
Ginkgoliden strukturell verwandten Sesquiterpenlacton (K.
Nakanishi et al., R. T. Major et al., und K. Weinges et al.,
J. Am. Chem. Soc., Bd. 93 (1971), 3544-3546) bei der Behand
lung von Neuropathien, Encephalopathien, Myelopathien und
Hirnödemen bekannt.
Blätter von Ginkgo biloba enthalten außer den erwähnten Ver
bindungen auch die sogenannten Ginkgolsäuren (Anacardsäu
ren). Bei diesen Verbindungen handelt es sich um 6-Alkylsa
licylsäuren mit n-C13- bis n-C19-Alkylresten mit 0 bis 3
Doppelbindungen; vgl. J.L. Gellermann et al., Phytoche
mistry, Bd. 15 (1976), 1959-1961 und Analytic. Chem. Bd. 40
(1968), 739-743.
Durch Decarboxylierung der Ginkgolsäuren kann biogenetisch
oder auch bei der technischen Bearbeitung der Ginkgo biloba
Blätter das "Ginkgol" entstehen, ein mit dem entsprechenden
Alkylrest substituiertes Phenol; vgl. Kawamura, Japan. J.
Chem. Bd. 3 (1928), 91-93.
Die Ginkgolsäuren und Ginkgole in Ginkgo biloba sind beglei
tet von entsprechenden Derivaten mit einer weiteren phenoli
schen Hydroxylgruppe in 4-Stellung, den 6-Alkylresorcinsäu
ren bzw. 5-Alkylresorcinen; vgl. J. Gellermann et al., Phy
tochemistry, Bd. 15 (1976), 1959-1961. Diese Resorcin-Deri
vate sind verantwortlich für die toxischen Effekte und be
sonders die starken Allergien und Kontaktdermatitiden, die
von Pflanzen der Gattung Toxicodendron hervorgerufen werden;
vgl. G. A. Hill et al., J. Am. Chem. Soc., Bd. 56 (1934),
2736-2738.
Fälle von schweren allergischen Reaktionen nach dem Kontakt
mit Ginkgo-Früchten sind bekannt; vgl. W.F. Sowers et al.,
Arch. Dermatol., Bd. 91 (1965), 452-456, und T. Nakamura,
Contact Dermatitis, Bd. 12 (1985), 281-282. Beim Verzehr von
Ginkgo-Früchten wurden starke Schleimhaut-Affektionen be
schrieben; vgl. L. E. Becker und G. B. Skipworth, J. Am.
Med. Assoc., Bd. 231 (1975), 1162-1163. Auch bei den Samm
lern und Verarbeitern von Ginkgo-Blättern treten gelegent
lich allergische Hautreaktionen auf.
Die Bedeutung der durch Alkylphenol-Verbindungen aus Anacar
diaceen und Ginkgoaceen hervorgerufenen Allergien wird er
kennbar durch die in der Patentliteratur (vgl. US-PS
44 28 965) beschriebene Entwicklung von Substanzen und Me
thoden zur Desensibilisierung gegen die durch Alkylphenol-
Verbindungen hervorgerufenen Allergien.
Handelsübliche Extrakte aus Blättern von Ginkgo biloba ent
halten zwischen 50 und 10 000 ppm Ginkgolsäuren.
Die nach den aus der DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429 be
kannten Verfahren hergestellten Extrakte aus Blättern von
Ginkgo biloba sind praktisch frei von Alkylphenol-Verbindun
gen, weil die lipophilen Extraktbestandteile durch eine
Flüssig-Flüssig-Extraktion des wasserhaltigen Acetonextrak
tes mit einem lipophilen, mit Wasser praktisch nicht misch
baren Lösungsmittel, z. B. einem chlorierten niederen alipha
tischen Kohlenwasserstoff wie Tetrachlorkohlenstoff entfernt
werden. Bei dieser Verfahrensstufe werden aber auch die the
rapeutisch wertvollen Ginkgolide und das Bilobalid sehr
stark vermindert, so daß deren Gehalt im Endprodukt nach
Beispiel 1 der DE-PS 21 17 429 bei maximal 0,5% für die
Summe der Ginkgolide A, B, C und J etwa 0,3% für das Bilo
balid liegt. Die Summe der Flavonglykoside wurde nach diesem
Verfahren dagegen stark angereichert, nämlich von 3 bis 4%
im Rohextrakt auf etwa 24% im Endprodukt.
Die Flavonglykoside zeigen experimentell nachweisbar die
Eigenschaft, Radikale abzufangen; vgl. J. Pincemail u. C.
Deby, La Presse Medicale Bd. 15 (1986), 1475-1479. Dieser
Effekt kann therapeutisch ausgenützt werden zur Stabilisie
rung von empfindlichen Zellmembranen gegen den Angriff von
Radikalen bei der Pathogenese von entzündlichen und ischämi
schen Erkrankungen. Außerdem bewirken die Flavonglykoside
eine Erhöhung der peripheren Durchblutung.
Der zur Zeit therapeutisch am häufigsten verwendete Ginkgo-
Extrakt (TanakanR; RoekanR bzw. TeboninR; "EGb 761") enthält
außer 24% Flavonglykosidverbindungen noch 6% Terpenlakton
verbindungen; vgl. K. Drieu, La Presse Medicale Bd. 15
(1986) 1455-1457. Darunter werden verstanden die Ginkgo
lide A, B, C und J sowie das Bilobalid, das etwa die Hälfte
dieser 6% ausmacht. Die therapeutische Tagesdosis beträgt
120 mg.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, im Hinblick
auf die hauptsächliche Anwendung bei alten Menschen, die Ta
gesdosis an Extrakt zu reduzieren und damit die Größe der
Arzneiformen zu verringern.
Es ist eine weitere Aufgabe, die wirksamen Bestandteile des
Extraktes auf einen Gehalt von über 50% anzureichern, damit
die von den Zulassungsbehörden für Arzneimittel gestellten
Forderungen bezüglich analytischer Definition und reprodu
zierbarer Zusammensetzung, unabhängig von der variablen Zu
sammensetzung des Ausgangsmaterials Ginkgo-Blätter, erfüllt
werden können. Das hoch angereicherte Wirkstoffkonzentrat
erlaubt die Zulassung eines Arzneimittels auch in Ländern
mit hohen Anforderungen für die pharmazeutischen Qualitäts
normen, die von einfachen Extrakten meistens nicht erreicht
werden, da sie im allgemeinen für Reinstoffe definiert sind.
Die Herstellung derartig hochkonzentrierter Extrakte aus den
Blättern von Ginkgo biloba war bisher nicht möglich.
Die weitgehende Abtrennung von unwirksamen Begleitstoffen
trägt außerdem zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit bei,
da die einfachere Zusammensetzung des Wirkstoffkonzentrates
eine exaktere analytische Bestimmung der Hauptkomponenten
und das Auffinden von potentiellen Verunreinigungen ermög
licht.
Schließlich ist es Aufgabe der Erfindung, die Möglichkeit zu
schaffen, für eine gezielte Therapie die Komponenten Gink
golide bzw. Bilobalid getrennt mit den Flavonglykosiden zu
kombinieren, d. h. das Wirkprofil des Extraktes einerseits in
Richtung anti-PAF-Wirkungen zu verschieben bzw. andererseits
wirksamer gegen demyelinisierenden Neuropatien und Hirnödeme
einzustellen.
Somit ist auch Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Arznei
mittel bereitzustellen, die vorstehende Möglichkeit zur ge
zielten Kombination von Ginkgoliden bzw. Bilobalid mit den
Flavonglykosiden nutzen und, bei denen praktisch keine Ge
fahr allergischer Reaktionen besteht und zwar aufgrund der
Entfernung der Alkylphenol-Verbindungen.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung
dieser Extrakte aus Blättern von Ginkgo biloba, das die in
den Ansprüchen 1-7 geschilderten Verfahrensstufen umfaßt.
Im Gegensatz zu dem, in der DE-PS 17 67 098 beschriebenen
Verfahren, wird der aus Ginkgo-Blättern mit einem Gehalt von
mind. 1,4% Flavonglykosiden hergestellte wäßrig-alkoholi
sche oder wäßrig-acetonische Rohextrakt nicht direkt einer
Flüssig-Flüssig-Extraktion mit einem chlorierten aliphati
schen Kohlenwasserstoff unterworfen, sondern nach dem Abde
stillieren der organischen Lösungsmittelkomponente auf einen
Gehalt von höchstens etwa 10%, vorzugsweise höchstens 5%
(wobei bei den letzten Destillationsstufen gegebenenfalls
Wasser zugesetzt wird, besonders im Falle der Verwendung von
Methanol) wird die Hauptmenge der dabei ausfallenden lipo
philen Bestandteile abfiltriert. Die Alkylphenol-Verbindun
gen, das Chlorophyll, Fettsäurederivate und Biflavone fallen
wegen ihrer geringen Löslichkeit in Wasser aus und können
durch Filtration abgetrennt werden. Unter diesen Bedingungen
bleiben die erwünschten Bestandteile des Ginkgo biloba Ex
traktes in Lösung. Danach werden die Ginkgolide und das
Bilobalid durch mehrstufige Flüssig-Flüssig-Extraktion mit
einem Ester der Ameisensäure bzw. Essigsäure mit einem Sie
depunkt unter 120°C gegebenenfalls unter Beimischung von bis
zu 30 Vol.-% eines aliphatischen oder cycloaliphatischen
Kohlenwasserstoffs mit einem Siedepunkt von 60 bis 100°C aus
der wäßrigen Extraktlösung abgetrennt. Die organischen Pha
sen werden zur Abtrennung von Begleitstoffen mit Aktivkohle
behandelt und die Ginkgolide aus den zur Trockene eingeeng
ten Lösungen nach Auflösung in Äthanol/Wasser oder Metha
nol/Wasser umkristallisiert. Aus den Mutterlaugen werden
durch säulenchromatographische Trennung reines Bilobalid und
weitere Mengen Ginkgolide erhalten.
Für die Herstellung eines Extraktes, der sowohl Ginkgolide
als auch Bilobalid enthält, ist die Trennung dieser Verbin
dungen voneinander nicht notwendig. Durch Abtrennung von Be
gleitstoffen mit Hilfe einer Säulenchromatographie über für
die Trennung von Molekülen mit Molekulargewichten unter 1000
geeigneten Gelen wird ein Ginkgolid/Bilobalid-Konzentrat
hergestellt.
Aus der Wasserphase wird durch mehrstufige Flüssig-Flüssig-
Extraktion mit einem mit Wasser nicht völlig mischbaren Al
kanol mit 4 C-Atomen, d. h. alle isomeren Butanole mit Aus
nahme von tert.-Butanol, bzw. einem mit Wasser nicht völlig
mischbaren Alkanol mit 5 C-Atomen, d. h. alle isomeren Amyl
alkohole bzw. Pentanole, ein Flavonkonzentrat mit mindestens
40% Flavonglykosiden hergestellt. Die Alkanol-Phasen können
dabei zur Entfernung von gut wasserlöslichen Verbindungen
mit dem Effekt der Anreicherung von Flavonverbindungen mehr
mals mit kleinen Anteilen an Wasser gewaschen werden.
Die weitere Verminderung der Alkylphenol-Verbindungen auf
einen Gehalt von weniger als 10 ppm erfolgt in einer
Nachentfettungsstufe dadurch, daß man eine wäßrig-äthanoli
sche Lösung der jeweils entsprechend dem gewünschten Endpro
dukt rekombinierten Extraktfraktionen, z. B. Flavonglykoside
+ Ginkgolide oder Flavonglykoside + Bilobalid, mit einem
aliphatischen Kohlenwasserstoff mit einem Siedepunkt von 60
bis 100°C einer mehrstufigen Flüssig-Flüssig-Extraktion un
terwirft.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Ginkgo biloba Extrakt
aus Blättern von Ginkgo biloba mit einem Gehalt von 40 bis
60%, vorzugsweise 45 bis 55% Flavonglykosiden, 5,5-
8,0%, insbesondere 7,0% Ginkgoliden A, B, C und J, 5,0-
7,0%, vorzugsweise 6,0%, Bilobalid, weniger als 10% Proanthocyanidinen
und höchstens etwa 10 ppm Alkylphenyl-Verbindungen,
vorzugsweise weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Extrakt aus
Blättern von Ginkgo biloba mit einem Gehalt von 40-60%,
vorzugsweise 45-55%, Flavonglykosiden, 5,5-8,0%, vorzugsweise
7,0%, Ginkgoliden A, B, C und J, weniger als
0,5%, vorzugsweise weniger als 0,1% Bilobalid, weniger als
10% Proantocyanidinen und höchstens etwa 10 ppm Alkylphenol-
Verbindungen, vorzugsweise weniger als 1 ppm Alkylphenol-
Verbindungen.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Extrakt aus Blättern
von Ginkgo biloba mit einem Gehalt von 40-60%, vorzugsweise
45 bis 55%, Flavonglykosiden, höchstens 0,1%
Ginkgoliden, 5,0-7,0%, vorzugsweise 6,0% Bilobalid, weniger
als 10% Proanthocyanidinen und höchstens etwa 10 ppm
Alkylphenol-Verbindungen, vorzugsweise weniger als 1 ppm Alkylphenol-
Verbindungen.
Außerdem betrifft die Erfindung Arzneimittel, die nach Anspruch
8 durch einen Gehalt an Ginkgo biloba Extrakt gekennzeichnet
sind.
Zur Herstellung von Arzneimitteln können die Ginkgo-Extrakte
in üblicher Weise verarbeitet werden, z. B. zu Lösungen, Dragees,
Tabletten oder Injektionspräparaten. Die Arzneimittel
der Erfindung nach Beispiel 3 werden zur Behandlung von peripheren
und cerebralen arteriellen Durchblutungsstörungen
verwendet.
Das Wirkstoffkonzentrat nach Beispiel 4 dient vorzugsweise
zur Behandlung von Erkrankungen, bei denen der Platelet
activating factor (PAF) eine pathogenetische Rolle spielt.
Das Wirkstoffkonzentrat nach Beispiel 5 wird vorzugsweise
verwendet gegen demyelinisierende Neuropathien und Hirnöde
me.
Die Beispiele 1-7 erläutern die Erfindung.
640 g getrocknete Blätter von Ginkgo biloba mit einem Gehalt
an Flavonglykosiden von 1,5% werden in einer Mühle auf eine
Korngröße von 1,5-4 mm zerkleinert. Mit 2600 kg 60 ge
wichtsprozentigem wäßrigem Aceton wird bei 57-59°C 12stu
fig perkoliert. Der wäßrig-acetonische Extrakt wird fil
triert und unter vermindertem Druck auf einen Feststoffge
halt von ca. 30% und höchstens etwa 5 Gew.-% Aceton ein
geengt. Durch Zugabe von Wasser wird das Konzentrat auf das
doppelte Volumen verdünnt und unter Rühren auf etwa 12°C ab
gekühlt. Nach 1 Stunde bei dieser Temperatur wird der ent
standene Niederschlag abzentrifugiert und die Lösung über
ein Filter klarfiltriert.
Das Filtrat wird mit 1/3 seines Volumens Äthylacetat/n-Hexan
9 : 1 dreimal ausgerührt. Die organischen Phasen werden
zweimal mit jeweils 20% ihres Volumens Wasser gewaschen,
mit der 4fachen Gewichtsmenge an Aktivkohle, bezogen auf
ihren Feststoffgehalt, versetzt und 1 Stunde gerührt. Die
Aktivkohle wird abfiltriert und mit wenig Äthylacetat nach
gewaschen. Das Filtrat und die Waschlösungen werden unter
vermindertem Druck zur Trockene gebracht. Der Rückstand wird
in der 4fachen Gewichtsmenge 50 Gew.-% Äthanol/Wasser bei
Siedetemperatur gelöst. Nach dem Abkühlen der Lösung kri
stallisieren die Ginkgolide als Gemisch aus: Menge 410 g.
Die Mutterlauge wird nach Abtrennung der Kristalle unter
vermindertem Druck zur Trockne gebracht und durch Säulen
chromatographie über die 10fache Gewichtsmenge an Kieselgel
im Lösungsmittel Toluol/Aceton 88 : 12 Volumenteilen aufge
trennt. Die Trennung wird durch Dünnschichtchromatographie
verfolgt. Alle Durchläufe enthaltend Bilobalid werden sepa
rat gesammelt, vereinigt und zur Trockne gebracht: 595 g.
Die Durchläufe enthaltend die Ginkgolide werden ebenfalls
vereinigt und zur Trockne gebracht: 650 g.
Die Wasserphase aus der Flüssig-Flüssig-Extraktion mit
Äthylacetat/n-Hexan wird unter vermindertem Druck von gelö
stem Äthylacetat/n-Hexan befreit und dreimal mit 1/3 ihres
Volumens n-Butanol extrahiert. Die vereinigten Butanol-Pha
sen werden dreimal mit jeweils 20% ihres Volumens mit Was
ser gewaschen. Das Butanol wird unter vermindertem Druck ab
destilliert und nach Zugabe von Äthanol/Wasser vollständig
destillativ entfernt. Der erhaltene Feststoff (11,2 kg)
stellt das Ginkgoflavonkonzentrat dar mit einem Gehalt von
ca. 54% Flavonglykosiden. Von diesem Ginkgoflavon-Konzentrat
wird eine Lösung in 40 Gew.-% Äthanol/Wasser mit 5% Fest
stoffgehalt hergestellt.
20 kg getrocknete Blätter von Ginkgo biloba mit einem Gehalt
an Flavonglykosiden von 1,6% werden mit jeweils 140 kg 60
gewichtsprozentigem Aceton zweimal je 1 Stunde bei Rück
flußtemperatur extrahiert. Die Extrakte aus beiden Extrak
tionsstufen werden filtriert und unter vermindertem Druck
auf einen Feststoffgehalt von ca. 30% konzentriert. Das
Konzentrat wird mit Wasser auf ca. 15% verdünnt und unter
Rühren auf etwa 12°C abgekühlt. Die überstehende Lösung wird
von dem Niederschlag abdekantiert und klarfiltriert.
Das Filtrat wird mit 1/3 seines Volumens Äthylacetat dreimal
extrahiert. Die organischen Phasen werden zweimal mit je
weils 20% ihres Volumens Wasser gewaschen und unter vermin
dertem Druck zur Trockene gebracht: 132 g Rückstand.
Die Substanz wird in 400 ml 52gewichtsprozentigem Äthanol
gelöst und auf eine Säule aufgegeben, die mit 1000 g eines
hydroxypropylierten Dextrangels (Sephadex LH-20®) gefüllt
ist. Mit 52gewichtsprozentigem Äthanol wird eluiert und
Fraktionen von jeweils 80 ml werden getrennt aufgefangen.
Die Trennung wird mittels Dünnschichtchromatographie ver
folgt. Alle von Begleitstoffen freie Fraktionen, die Ginkgo
lide und Bilobalid enthalten, werden vereinigt. Das Lösungs
mittel wird unter vermindertem Druck abdestilliert und die
ausgefallenen Substanzen werden durch Zugabe von 1 Liter 95
Gew.-% Äthanol in Lösung gebracht. Der Feststoffgehalt und
der Gehalt an Ginkgoliden und Bilobalid wird bestimmt.
Die Wasserphase aus der Flüssig-Flüssig-Extraktion mit
Äthylacetat wird unter vermindertem Druck von gelöstem
Äthylacetat befreit und dreimal mit jeweils 1/3 ihres Volu
mens Butan-2-ol extrahiert. Die vereinigten organischen Pha
sen werden dreimal mit jeweils 20% ihres Volumens Wasser
gewaschen. Das Butan-2-ol wird unter vermindertem Druck ab
destilliert und nach Zugabe von wenig Äthanol und Wasser
vollständig destillativ entfernt. Der Rückstand (320 g Fla
vonkonzentrat) wird in 4 kg 40 Gew.-% wäßrigem Äthanol ge
löst.
Die Lösung von 320 g Flavonkonzentrat in 4 kg 40 Gew.-% wäß
rigem Äthanol nach Beispiel 2 wird gemischt mit der analy
tisch ermittelten Menge an Ginkgolid-Bilobalid-Lösung nach
Beispiel 2, die ca. 26 g Ginkgolide und 22 g Bilobalid ent
hält. Die Gesamtlösung wird fünfmal mit jeweils 2 Liter n-
Heptan extrahiert. Die Wasserphase wird unter vermindertem
Druck eingeengt, der Trockenextrakt im Vakuum bei 60°C nach
getrocknet, über ein Sieb zerkleinert und homogen gemischt.
Ausbeute: 359 g.
200 kg Lösung des Flavonkonzentrates nach Beispiel 1 werden
mit einer Lösung enthaltend 750 g Ginkgolide A, B, C und J
(erhalten nach Beispiel 1) in 50 kg 95 Gew.-% Äthanol ge
mischt. Diese Mischung wird 5 mal mit 80 Liter n-Heptan aus
gerührt. Die Wasserphase wird unter vermindertem Druck kon
zentriert und im Vakuum durch Mikrowellenstrahlung getrock
net. Ausbeute: 10,3 kg.
1,88 kg Lösung des Flavonkonzentrates nach Beispiel 1 werden
mit einer Lösung von 6 g Bilobalid (frei von Ginkgoliden,
erhalten nach Beispiel 1) in ca. 500 ml 95 Gew.-% Äthanol
gemischt und diese Lösung wird 5 mal mit 1/3 ihres Volumens
Cyclohexan ausgeschüttelt. Die Wasserphase wird unter ver
mindertem Druck zur Trockene eingeengt. Der Trockenextrakt
wird im Vakuum bei 60°C nachgetrocknet, über ein Sieb zer
kleinert und homogen gemischt. Ausbeute: 98,3 g.
Beispiel 6 | ||
Lösung zum Einnehmen: | ||
100 ml Lösung enthalten: @ | Ginkgo biloba Wirkstoffkonzentrat nach Beispielen 3-5 | 2,0 g |
Äthanol | 50,0 g | |
entmineralisiertes Wasser ad | 100,0 ml |
Beispiel 7 | ||
Überzogene Tabletten: | ||
1 Tablette enthält: @ | Ginkgo biloba Wirkstoffkonzentrat nach Beispielen 3-5 | 20,00 mg |
mikrokristalline Cellulose | 50,00 mg | |
Milchzucker | 40,00 mg | |
kolloidale Kieselsäure | 12,50 mg | |
Talcum | 2,25 mg | |
Magnesiumstearat | 0,25 mg | |
Hydroxypropylmethylcellulose | 8,00 mg | |
Eisenoxid-Pigment | 0,05 mg | |
Talcum | 0,25 mg | |
Gewicht einer überzogenen Tablette ca. | 133,30 mg |
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Flavonkonzentrates aus
Blättern von Ginkgo biloba, gekennzeichnet durch die Anzahl
und Reihenfolge der Verfahrensstufen:
- a) Extraktion von Blättern von Ginkgo biloba mit einem hohen Gehalt an Flavonglykosiden mit wasserhaltigem Aceton, wasserhaltigem Alkanol mit 1 bis 3 C-Atomen oder wasserfreiem Methanol bei einer Temperatur von 40 bis 100°C,
- b) Abtrennen des organischen Lösungsmittels durch Einengen des Lösungsmittels auf einen Gehalt von höchstens 10 Gew.-%, wobei den letzten Destillationsstufen Wasser zugesetzt werden kann,
- c) Verdünnen der verbleibenden wäßrigen Lösung mit Wasser auf einen Feststoffgehalt von 15 bis 20 Gew.-%, Abkühlen auf eine Temperatur bis unter 25°C und Stehenlassen bis zur Ausbildung eines Niederschlags,
- d) mehrstufige Extraktion der verbleibenden Lösung mit einem Ester der Ameisen- oder Essigsäure mit einem Siedepunkt unter 120°C oder Gemischen dieser Ester mit einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff mit einem Siedepunkt von 60 bis 100°C im Verhältnis 9 : 1 bis 7 : 3,
- e) Destillation der verbleibenden wäßrigen Lösung zur Entfernung von gelöstem Ester und gegebenenfalls von Kohlenwasserstoff,
- f) Extraktion der erhaltenen Lösung mit einem mit Wasser nicht mischbaren C4- oder C5-Alkanol,
- g) Waschen der Alkanol-Phasen mit mehreren Portionen Wasser und
- h) Konzentrieren der Alkanol-Phasen und vollständige azeotrope Abdestillation von Restmengen des Lösungsmittels durch Zugabe von Ethanol und Wasser.
2. Verfahren zur Herstellung eines Flavonkonzentrates nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in Stufe b) das organische Lösungsmittel auf einen Gehalt von höchstens 5 Gew.-% abgetrennt wird,
in Stufe c) die wäßrige Lösung auf eine Temperatur von 10 bis 12°C abgekühlt wird,
in Stufe d) die wäßrige Lösung mit Äthylacetat extrahiert wird und
in Stufe f) die erhaltene Lösung mit n-Butanol extrahiert wird.
in Stufe b) das organische Lösungsmittel auf einen Gehalt von höchstens 5 Gew.-% abgetrennt wird,
in Stufe c) die wäßrige Lösung auf eine Temperatur von 10 bis 12°C abgekühlt wird,
in Stufe d) die wäßrige Lösung mit Äthylacetat extrahiert wird und
in Stufe f) die erhaltene Lösung mit n-Butanol extrahiert wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines Ginkgolid/Bilobalid-Konzentrates,
dadurch gekennzeichnet, daß man den gemäß Anspruch
1 bzw. Anspruch 2 Absatz (d) mit Äthylacetat bzw.
Äthylacetat/Kohlenwasserstoff erhaltenen Extrakt zur
Entfernung von Begleitstoffen mit Aktivkohle behandelt
oder die Begleitstoffe durch Säulenchromatographie über
Kieselgel oder ein für die Trennung von Substanzen mit
einem Molekulargewicht kleiner als 1000 geeigneten Gel
wie z. B. Sephadex LH-20® abtrennt.
4. Verfahren zur Herstellung von reinem Bilobalid und bilobalid-
freiem Ginkgolid-Gemisch, dadurch gekennzeichnet,
daß man den gemäß Anspruch 1 bzw. Anspruch 2 Absatz (d)
mit Ester bzw. Ester/Kohlenwasserstoff erhaltenen Extrakt
zur Entfernung von Begleitstoffen mit Aktivkohle
behandelt und danach die Ginkgolide auskristallisiert
und aus den Mutterlaugen reines Bilobalid und weitere
Ginkgolide durch Auftrennung mittels Säulenchromatographie
gewinnt.
5. Verfahren zur Herstellung von Konzentratgemischen aus
den Verfahrensprodukten nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) die wäßrig-alkoholischen Lösungen von Flavonkonzentrat gemäß Anspruch 4 nach Zugabe von alkoholischen Lösungen von Ginkgoliden + Bilobalid-Konzentrat gemäß Anspruch 5 oder reinen Ginkgoliden oder reinem Bilobalid gemäß Anspruch 6 zur Entfernung von Alkylphenol- Verbindungen bis auf einen Gehalt von 10 ppm, vorzugsweise 1 ppm, mit einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Lösungsmittel mit einem Siedepunkt von etwa 60 bis 100°C extrahiert,
- b) die Wasserphase unter vermindertem Druck konzentriert und bei einer Temperatur von 60-80°C bis zu einem Wassergehalt von weniger als 5% zu einem Trockenextrakt trocknet.
6. Konzentratgemisch aus Blättern von Ginkgo biloba erhältlich
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 40
-60%, vorzugsweise 45-55% Flavonglykoside, 5,5-
8,0%, insbesondere 7,0% Ginkgolide A, B, C und J, 5,0
-7,0%, insbesondere 6,0% Bilobalid, weniger als 10%
Proanthocyanidine und höchstens etwa 10 ppm Alkylphenol-
Verbindungen, vorzugsweise weniger als 1 ppm Alkylphenol-
Verbindungen enthält.
7. Konzentratgemisch aus Blättern von Ginkgo biloba erhältlich
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 40
-60%, vorzugsweise 45-55% Flavonglykoside, 5,5-
8,0%, insbesondere 7,0% Ginkgolide A, B, C und J, weniger
als 0,5%, vorzugsweise weniger als 0,1% Bilobalid,
weniger als 10% Proanthocyanidine und höchstens
etwa 10 ppm Alkylphenol-Verbindungen, vorzugsweise weniger
als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen enthält.
8. Konzentratgemisch aus Blättern von Ginkgo biloba erhältlich
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 40
-60%, vorzugsweise 45-55% Flavonglykoside,
höchstens 0,1% Ginkgolide, 5,0-7,0%, insbesondere
6,0% Bilobalid, weniger als 10% Proanthocyanidine und
höchstens etwa 10 ppm Alkylphenol-Verbindungen, vorzugsweise
weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen enthält.
9. Arzneimittel, enthaltend als Wirkstoff ein Konzentratgemisch
nach den Ansprüchen 6 bis 8 oder erhältlich nach
Anspruch 5.
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