DE4010191C2 - Strahlereinrichtung zur Trocknung und/oder Härtung von Farb- und/oder Lackschichten auf Druckträgern - Google Patents
Strahlereinrichtung zur Trocknung und/oder Härtung von Farb- und/oder Lackschichten auf DruckträgernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Strahlereinrichtung zur
Trocknung und/oder Härtung von Farb- und/oder Lackschichten
auf Druckträgern in einer Druckmaschine mit einem
Hochleistungsstrahler, vorzugsweise einem Excimerstrahler,
mit einem gasgefüllten Entladungsraum, wobei der
Entladungsraum von Wänden begrenzt wird, von denen zumindest
eine aus einem dielektrischen Material gefertigt und für die
im Entladungsraum erzeugte Strahlung durchlässig ist und mit
einem Elektrodenpaar, das an eine Wechselspannung
angeschlossen ist.
Bei den hohen Laufgeschwindigkeiten der Rollen- und
Bogendruckmaschinen besteht die Gefahr, daß die auf
die Bahn bzw. den Bogen aufgebrachten Druckfarben noch
nicht getrocknet sind, wenn die Bahn bzw. der Bogen beim
Weitertransport in Kontakt mit Maschinenteilen oder anderen
Druckprodukten kommt. Die Folge hiervon ist ein Abschmieren
oder Verschmieren der Druckfarbe. Beides stellt eine
erhebliche und keineswegs tolerierbare Qualitätsminderung für
die Druckprodukte dar.
In bogenverarbeitenden Druckmaschinen wird diese Problematik
größtenteils dadurch in Grenzen gehalten, daß die
bogentragenden Zylindermantelflächen der Umführzylinder
zwischen den einzelnen Druckwerken und insbesondere
die Zylindermantelfläche eines Druckzylinders, der
einer Bogenwendeeinrichtung nachgeordnet ist, aus einem
farbabstoßenden Material gefertigt ist. Auch ist es bei
Bogendruckmaschinen durchaus üblich, eine Strahlereinrichtung
im Auslegerbereich zu positionieren, die die Druckfarbe
auf den Bogen vor deren Stapelablage trocknet. In
Rollendruckmaschinen durchläuft die frisch bedruckte Bahn
vor der Weiterverarbeitung einen in die Druckmaschine
integrierten Trockner.
Ein üblicher Strahlertyp wird in dem Buch
"Photopolymerization of Surface Coatings", C. G. Roffey,
Verlag: Wiley & Sons, 1982, Kapitel 2 vorgestellt. Der dort
beschriebene Hg-Mitteldruckstrahler zeigt jedoch Nachteile,
die seinen Einsatz in Druckmaschinen zur Trocknung von
Druckprodukten nur begrenzt möglich machen. So hat dieser
Strahlertyp einen relativ niedrigen Wirkungsgrad bezüglich
der Erzeugung von UV-Strahlung. Der Großteil der Energie
wird in Form von IR-Strahlung abgegeben. Da die Temperatur
insbesondere beim Offsetdruck einen großen Einfluß auf die
rheologischen Eigenschaften der Druckfarbe hat, ist es für
eine konstant gute Druckqualität von größter Wichtigkeit,
daß während des Druckens einer Auflage Temperaturschwankungen
weitgehend vermieden werden. Unbedingt erforderlich ist
es daher, den Strahler zu kühlen, was einen erheblichen
Mehraufwand darstellt.
Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus dem Umstand, daß der
Hg-Mitteldruckstrahler erst ca. 15 Minuten nach dem Ein- bzw.
Wiedereinschalten betriebsbereit ist - ein Nachteil, der mit
dem Streben nach bestmöglicher Ausnutzung einer Druckmaschine
nicht vereinbar ist.
Ein UV- bzw. ein VUV-Hochleistungsstrahler mit hohem
Wirkungsgrad wird in dem Zeitschriftenartikel "UV-Excimer
Radiation from Dielectric-Barrier Discharges" von B.
Eliasson und U. Kogelschatz in Appl. Phys. B 46, 299-303
(1988) beschrieben. Bei diesem Excimerstrahler wird die
UV-Strahlung über eine sogenannte stille Entladung erzeugt.
Hierzu wird in einen Entladungsraum ein Füllgas eingebracht,
das vorzugsweise ein Edelgas, eine Edelgasmischung oder
eine Edelgashalogenmischung ist. Zumindest eine der Wände
des Strahlers, die parallel zur Ebene des zu behandelnden
Produktes liegt, besteht aus einem dielektrischen Material,
z. B. Quarzglas, das für die im Entladungsraum erzeugte
UV-Strahlung durchlässig ist. Die Excimerstrahlung wird durch
eine Hochspannung angeregt, wobei die Hochspannung an zwei
Elektroden außerhalb des Entladungsraumes angelegt wird.
Zumindest eine der Elektroden ist als Drahtnetz ausgebildet,
so daß die UV-Strahlung in den sogenannten Behandlungsraum
gelangen kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung mit einem UV- bzw.
VUV-Strahler derart in einer Druckmaschine einzusetzen, daß
die Trocknungs- bzw. Härtungszeiten für die Farb- und/oder
Lackschichten minimiert werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die als
Gitterelektrode vorgesehene Elektrode von der dielektrischen
Wand derart beabstandet ist, daß die Ankopplung der
elektrischen Energie von dieser Gitterelektrode in den
Entladungsraum kapazitiv erfolgt, wodurch zusätzliche
Entladungen außerhalb des Entladungsraumes auftreten und daß
die Gitterelektrode bezüglich des auf Massepotential
liegenden Zylinders derart angeordnet ist, daß die durch die
Außenentladungen entstandenen Reaktionsprodukte zum Zylinder
abfließen und auf den Trocknungs- bzw. Härtungsprozeß
katalytisch wirken.
Bei der Trocknung und/oder Härtung von Farben bzw. Lacken
hat es sich gezeigt, daß unter Einwirkung von UV-Strahlung
in normaler Umgebungsluft sogenannte Außenentladungen, also
Entladungen außerhalb des eigentlichen Entladungsraumes
auftreten. Die Reaktionsprodukte dieser Außenentladungen -
hauptsächlich Ozon und Stickstoff - üben einen in keinster
Weise vorhersehbaren Einfluß auf den Trocknungs- bzw.
Härtungsprozeß der Farb- bzw. Lackschicht auf der Bahn
oder dem Bogen aus. Für die optimale Wirkungsweise ist es
erforderlich, daß die aus dem Entladungsraum austretende
Strahlung nicht von den Reaktionsprodukten absorbiert
wird. Da durch entsprechende Wahl des Füllgases der
Wellenlängenbereich der Excimerstrahlung in weitem Rahmen
frei wählbar ist, stellt diese Forderung kein großes Problem
dar.
Erfindungsgemäß liegt ein Zylinder der Druckmaschine, auf
dem das zu trocknende Druckprodukt geführt wird, auf
Massepotential. Der Zylinder bildet eine Potentialsenke, die
sicherstellt, daß alle geladenen Reaktionsprodukte, die im
Luftspalt zwischen der dielektrischen Wand und der der
Zylindermantelfläche zugewandten Elektrode zum Zylinder hin
abfließen und die zu härtende Farb- bzw. Lackschicht auch
erreichen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Strahlereinrichtung wird vorgeschlagen, den Excimerstrahler
als Flachstrahler auszubilden und die auf Hochspannung
liegende Gitterelektrode in unmittelbarer Nähe zur zu
härtenden Farb- bzw. Lackschicht anzuordnen.
Die weiteren vorteilhaften Weiterbildungen der
erfindungsgemäßen Einrichtung betreffen die Anordnung der
Strahlereinrichtungen in der Druckmaschine, wobei eine
Integration in die Druckwerke durch die äußerst effiziente
Arbeitsweise des Excimerstrahlers erstmals überhaupt möglich
ist.
Die erfindungsgemäße Strahlereinrichtung wird anhand der
folgenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Strahlereinrichtung, die
als einseitig abstrahlender Flachstrahler ausgebildet
ist,
und
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine Druckmaschine mit
integrierten Strahlereinrichtungen.
In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Strahlereinrichtung 1
als einseitig abstrahlender Flachstrahler im Querschnitt
dargestellt. Die Strahlereinrichtung 1 besteht im
wesentlichen aus den Elektroden 2, 3, die an eine
Wechselspannungsquelle 4 angeschlossen sind. Die
Wechselspannungsquelle 4 entspricht grundsätzlich jenen, wie
sie zur Anspeisung von Ozonerzeugern verwendet werden. Die
einstellbare Wechselspannung liegt in der Größenordnung von
mehreren kV. Die übliche Frequenz liegt im 100 KHz-Bereich
und hängt von der Elektrodengeometrie, dem Druck im
Entladungsraum und der Zusammensetzung des Füllgases ab.
Die Elektrode 3 und eine parallel zu ihr angeordnete
dielektrische Wand 5 begrenzen den Entladungsraum 6. Bei
der dielektrischen Wand 5 handelt es sich beispielsweise
um eine Quarzplatte. Die Strahlereinrichtung 1 wird
nach außen hin von der Begrenzungswand 7 abgeschlossen.
Die Gitterelektrode 2 der Strahlereinrichtung 1 ist in
unmittelbarer Nähe des Zylinders 8 und damit in unmittelbarer
Nähe des mit einer Farb- bzw. Lackschicht 9 bedruckten
Trägermaterials 10 angeordnet. Die zu härtende Farb-
bzw. Lackschicht 9 enthält UV-härtende Substanzen mit
Fotoinitiatoren. Da der den Bogen (Trägermaterial 10)
tragende Zylinder 8 auf Massepotential liegt - also eine
Potentialsenke darstellt -, wird gewährleistet, daß alle
geladenen Reaktionsprodukte, die im Luftspalt zwischen der
dielektrischen Wand 5 und der der Zylindermantelfläche
zugewandten Elektrode 2 zum Zylinder hin abfließen und die zu
härtende Farb- bzw. Lackschicht 9 auch erreichen.
Der Entladungsraum 6 zwischen der Elektrode 3 und
der dielektrischen Wand 5 ist mit einem unter
Entladungsbedingungen UV-Strahlung aussendenden
Füllgas gefüllt, z. B. mit Quecksilber, mit einem
Edelgas, mit einem Edelgas-Metalldampfgemisch oder
einem Edelgas-Halogengemisch, wobei gegebenenfalls ein
zusätzliches Edelgas Argon, Helium, Neon oder Xenon als
Puffergas verwendet wird. Das Füllgas läßt sich je nach
gewünschter spektraler Zusammensetzung der Strahlung
variieren.
Bei Anlegen einer Spannung zwischen den Elektroden 2 und 3
finden im Entladungsraum 6 eine Vielzahl sogenannter stiller
Entladungen statt. Bei diesen Entladungen wird UV-Licht
emittiert, das von der dielektrischen Wand 5 durchgelassen
wird. Zusätzlich treten durch die spezielle Anordnung der
Elektroden im Außenraum zwischen dielektrischer Wand 5 und
Gitterelektrode 2 sogenannte Außenentladungen auf. Diese
Außenentladungen erzeugen je nach Umgebungsatmosphäre
Reaktionsprodukte aber auch Ionen - in Luft vornehmlich Ozon
und Stickoxide -, die zusammen mit der UV-Strahlung aus dem
Entladungsraum 6 die Härtung der Farb- bzw. Lackschicht 9 auf
dem Trägermaterial 10 maßgeblich beschleunigen - quasi als
Katalysatoren wirken.
Durch Änderung von Entladungsspannung und/oder -frequenz
und/oder Abstand und/oder Verteilung der Elektroden können
entweder viele Nebenprodukte (starke Außenentladung bei
hoher Spannung) oder nur vernachläßigbar wenig bis gar keine
Nebenprodukte erzeugt werden.
Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine
Bogenrotationsdruckmaschine 11 mit zwei Druckwerken 12, einem
Lackierwerk 13, einem Anleger 14 und einem Ausleger 15.
Die Bogen 10 werden vom Anlegetisch 22 vom Greifersystem
der Registeranlegetrommel 16 übernommen und über die
Umführtrommeln 20 und die Wendetrommeln 21 von Druckwerk 12
zu Druckwerk 12 transportiert. Von der eingefärbten, auf dem
Plattenzylinder 17 befestigten Druckform wird das Sujet auf
den Gummituchzylinder 18 und von dort auf den zu bedruckenden
Bogen 10 aufgebracht. Bei hohen Maschinengeschwindigkeiten
besteht nun die Gefahr, daß die Farb- bzw. Lackschicht 9
noch nicht getrocknet bzw. gehärtet ist, wenn sie mit
der Zylindermantelfläche des Umführzylinders 20 bzw. bei
Schön- und Widerdruck mit der Zylindermantelfläche der
Wendetrommel 21 und des Druckzylinders 19 in Kontakt
kommt. Gleiches gilt für die im Lackierwerk 13 aufgebrachte
Lackschicht (im Lackierwerk wird der Lack direkt
vom Gummituchzylinder 18 auf den bedruckten Bogen 10
aufgebracht). Um ein Abschmieren der Farb- bzw. Lackschicht 9
zu verhindern, werden die erfindungsgemäßen, in den
Fig. 1 oder 2 beschriebenen Strahlereinrichtungen 1 dem
Druckzylinder 19 zugeordnet. Die noch feuchte Bogenseite
wird sofort gehärtet bzw. getrocknet. Da die in die
Strahlereinrichtung 1 integrierten Excimerstrahler sofort
nach Ein- bzw. Wiedereinschalten betriebsbereit sind,
können zusätzliche, beispielsweise den Wendetrommeln 21 oder
dem Auslegerbereich zugeordnete Strahlereinrichtungen 1
vorgesehen sein, die im Bedarfsfall den Trocknungs- bzw.
Härtungsprozeß unterstützen.
Claims (5)
1. Strahlereinrichtung zur Trocknung und/oder Härtung von
Farb- und/oder Lackschichten auf Druckträgern in einer
Druckmaschine mit einem Hochleistungsstrahler,
vorzugsweise einem Excimerstrahler, mit einem
gasgefüllten Entladungsraum, wobei der Entladungsraum von
Wänden begrenzt wird, von denen zumindest eine aus einem
dielektrischen Material gefertigt und für die im
Entladungsraum erzeugte Strahlung durchlässig ist und mit
einem Elektrodenpaar, das an eine Wechselspannung
angeschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die als Gitterelektrode (2) vorgesehene Elektrode von
der dielektrischen Wand (5) derart beabstandet ist, daß
die Ankopplung der elektrischen Energie von dieser Git
terelektrode (2) in den Entladungsraum (6) kapazitiv er
folgt, wodurch zusätzliche Entladungen außerhalb des Ent
ladungsraumes auftreten und daß die Gitterelektrode (2)
bezüglich des auf Massepotential liegenden Zylinders der
art angeordnet ist, daß die durch die Außenentladungen
entstandenen Reaktionsprodukte zum Zylinder abfließen und
auf den Trocknungs- bzw. Härtungsprozeß katalytisch wir
ken.
2. Strahlereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Flachstrahler ausgebildet ist
und daß die auf Hochspannung liegende Gitterelektrode (2) in unmittelbarer Nähe der zu härtenden Farb- bzw. Lackschicht (9) angeordnet ist.
daß sie als Flachstrahler ausgebildet ist
und daß die auf Hochspannung liegende Gitterelektrode (2) in unmittelbarer Nähe der zu härtenden Farb- bzw. Lackschicht (9) angeordnet ist.
3. Strahlereinrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Strahlereinrichtung (1) jedem
Druckzylinder (19) eines Druckwerks (12) in einer
Druckmaschine (11) zugeordnet ist.
4. Strahlereinrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine weitere Strahlereinrichtung (1) den
Wendetrommeln (21) und dem Auslegerbereich einer
Druckmaschine zugeordnet ist.
5. Strahlereinrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie wahlweise zu- oder abschaltbar ausgebildet ist.
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