DE4032601C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Schneidelektrode der im Oberbe
griff des Anspruches 1 genannten Art.
Eine derartige Schneidelektrode ist aus der DE-36 03 758 C2
bekannt.
Derartige Schneidelektroden werden in der Medizin zum Ent
fernen von Gewebe verwendet, typischerweise in der Urologie
und dort insbesondere zur Prostataresektion. Dabei ist die
Schneidelektrode an einen Hochfrequenzgenerator angeschlos
sen, der mit einem Schalter vom Operateur ein- und ausge
schaltet werden kann. Bei angeschalteter Hochfrequenz
schneidet die Schneidschlinge sehr leicht und fast ohne Wi
derstand durch das Körpergewebe. Das leichte, fast kraft
freie Schneiden mit einer derartigen Elektrode hat aber
auch Nachteile. Der Operateur muß sich sehr auf die Opera
tion konzentrieren und immer genau wissen, wie tief er
schneiden kann. Eine unbedachte Bewegung oder Fehl
einschätzung der möglichen Schneidtiefe führt zu ungewoll
ten Verletzungen des Patienten.
In Ruhestellung steht bei üblicher Ausführung des Elektro
denantriebes eine derartige Schneidelektrode im Inneren des
rohrförmigen Schaftes des Resektoskopes. Sie kann aus dem
distalen Ende des Schaftes heraus nach vorn ausgefahren und
dort in Achsrichtung hin- und herbewegt werten. Bei Ein
schalten des HF-Stromes kann dann unter Vor- oder Zurückbe
wegung der Elektrode mit deren Schneidschlinge geschnitten
werden. Dabei ist in unmittelbarer Nähe des Resektoskop
schaftes die mögliche Schneidtiefe durch die Auflage des
Schaftes von selbst begrenzt. Je weiter sich die Schlinge
aber vom Schaft entfernt, desto tiefer kann geschnitten
werden, desto höher ist also das Risiko, zu tief zu schnei
den. Außerdem besteht die Gefahr, nach vorn zu weit zu
schneiden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Schneidelektrode der eingangs genannten Art zu schaffen,
mit der risikoärmer gearbeitet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Kennzeichnungsteiles des Anspruches 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Schneidelektrode weist einen isolier
ten, also nicht schneidenden Distanzhalter auf, der vor der
Schlinge angeordnet ist, also nach vorn Distanz hält und
ein ungewolltes Eindringen nach vorn verhindert. Der
Distanzhalter ragt ferner ein Stück nach unten und liegt
dort beim Schneiden auf der Gewebeoberfläche auf, so daß
die Schneidschlinge nur um das Stück, was sie tiefer ragt
als der Distanzhalter, einschneiden kann. Die Hauptrisiken
des ungewollten Durchschneidens nach vorn und des zu tiefen
Schneidens nach unten werden also ausgeschlossen bzw. be
grenzt. Mit einer derartigen Elektrode kann auch bei unkon
zentriertem Arbeiten oder bei schlechter Sicht schnell ge
arbeitet werden, wobei Verletzungsgefahren für den Patien
ten weitgehend ausgeschlossen sind. Die erfindungsgemäße
Schneidelektrode schützt also gegen Fehlschnitte aufgrund
falscher Bewegungen des Operateurs. Gleichermaßen schützt
die erfindungsgemäße Schneidelektrode auch gegen Fehl
schnitte aufgrund unwillkürlicher Bewegungen des Patienten.
Ein bekanntes Beispiel aus der Urologie ist der nervus
obturatorius, der bei Arbeiten in der Blase gereizt werden
kann und dann zu einer Reflexbewegung des Patienten führt,
bei der es zu ungewollten Berührungen von Gewebe durch die
Schneidschlinge kommt.
Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 2 vorgesehen.
Eine solche Konstruktion ist kostengünstig herstellbar, wo
bei der Bügel auf einfache Weise weitgehend beliebige geo
metrisch erforderliche Formen annehmen kann.
Weiterhin vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 3
vorgesehen. Durch die kufenartige Ausbildung der auf dem
Gewebe aufsitzenden Teile des Distanzhalters werden gute
Gleiteigenschaften erreicht, die das Schneiden nicht behin
dern.
Weiterhin vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 4
vorgesehen. Auch auf diese Weise lassen sich mit rollender
Auflage gute Gleiteigenschaften erreichen.
Weiterhin vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 5
vorgesehen. Auf diese Weise ergibt sich eine stabile Zwei
punktauflage der Elektrode, die der Schneidpräzision för
derlich ist. Außerdem liegen auf diese Weise die Auflage
punkte seitlich neben der von der Elektrode geschnittenen
Rinne, so daß diese die sichere Auflage nicht beeinflussen
kann.
Weiterhin vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 6
vorgesehen. Auf diese Weise wird freie Sicht des Operateurs
zwischen Schlinge und Drahtbügel hindurch nach vorn gewähr
leistet.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und sche
matisch dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch die untere Hälfte einer Pro
stata mit erfindungsgemäßem Resektoskop im
Schneideinsatz,
Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Elektrode in perspek
tivischer Ansicht,
Fig. 3 einen vergrößerten Schnitt nach Linie 3-3 in
Fig. 1,
Fig. 4 die Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
der Elektrode,
Fig. 5 eine Achsansicht gemäß Fig. 3 der Elektrode der
Fig. 4,
Fig. 6 eine perspektivische Darstellung der Elektrode
der Fig. 4 und 5,
Fig. 7 eine Seitenansicht einer dritten Ausführungsform
der Elektrode,
Fig. 8 eine perspektivische Darstellung der Elektrode
der Fig. 7 und
Fig. 9 eine axiale Frontansicht der Ausführungsform der
Fig. 7 und 8.
In Fig. 1 ist im Achsschnitt das distale Ende des Schaftes
1 eines Resektoskopes dargestellt. In diesem ist eine Optik
2 angeordnet, die nach vorn durch die vom Rand 3 begrenzte
Öffnung des Schaftes 1 blickt. Ferner ist im Schaft 1 eine
Schneidelektrode angeordnet, bestehend aus einem Schlingen
träger 4 mit einer Schneidschlinge 5.
Es ist eine Schneidelektrode handelsüblichen Typs darge
stellt, die in ihrem längeren Teil aus einem Stab besteht,
der sich zum distalen Ende hin gabelförmig verzweigt und
zwischen den Gabelenden die im Halbkreis nach unten ge
bogene Schneidschlinge 5 aufweist. Die Schneidschlinge 5
besteht aus einem nicht isolierten Draht. Der Rest des
Schlingenträgers 4 ist nach außen isoliert. Wenn Hochfre
quenzstrom angelegt wird, tritt eine Schneidwirkung somit
nur an der Schneidschlinge 5 auf.
Der Schlingenträger 4 ist in Achsrichtung des Schaftes 1
des Resektoskopes hin- und herbewegbar. Geschnitten wird
üblicherweise bei festliegendem Schaft 1 durch Hin- und
Herbewegung der Elektrode, wobei HF-Strom eingeschaltet
ist. Üblicherweise wird rückziehend gearbeitet, wie dies in
Fig. 1 dargestellt ist. Dort ist das Resektoskop in einer
Prostata dargestellt mit zu entfernendem Prostatagewebe 6
in einer Kapsel 7, die nicht beschädigt werden darf.
Die insoweit beschriebene bekannte Elektrodenkonstruktion
wird so eingesetzt, wie in Fig. 1 dargestellt. Bei rückzie
hender Bewegung wird ein Gewebestreifen 8 abgeschnitten,
wie dies auch im Schnitt der Fig. 3 zu erkennen ist.
Dabei ist es erforderlich, durch Kippbewegung des Schaftes
1 die Schneidtiefe genau einzustellen. Da die Schneid
schlinge 5 sehr leicht, fast kraftfrei durch Gewebe schnei
det, kann ungewollt zu tief geschnitten werden. Insbeson
dere dann, wenn bereits viel vom Prostatagewebe 6 entfernt
ist und in geringem Abstand zur Kapsel 7 geschnitten wird,
kann ungewollt in diese eingeschnitten werden.
Besonders groß ist die Gefahr, geradeaus nach vorn in Ver
längerung des Schaftes 1 zu weit vorzuschneiden und auch
hier den Patienten zu verletzen, beispielsweise die Kapsel
7 zu perforieren.
Die erfindungsgemäße Konstruktion vermeidet dies durch Vor
sehen eines Distanzhalters, der in der dargestellten Aus
führungsform als Drahtbügel 9 ausgebildet ist. Der Drahtbü
gel besteht beispielsweise aus nach außen isoliertem Me
talldraht und ist auf den beiden Gabelarmen des Schlingen
trägers 4 befestigt, beispielsweise angeklebt oder angelö
tet. Er ragt, wie der Vergleich der Fig. 1 bis 3 zeigt,
nach vorn über die Schneidschlinge 5 und verläuft dann ab
wärts gebogen bis zu einer Tiefe, die etwas geringer ist
als die Tiefe der Schneidschlinge 5. Dort bei 10 ist der
Drahtbügel kufenartig aufwärts gebogen. Wie Fig. 1 zeigt,
liegt der Drahtbügel 9 also mit Gleitkufen auf dem Gewebe
auf, wodurch leichtes reibungsfreies Gleiten auf der
Gewebeoberfläche sichergestellt ist.
Die Fig. 1 und 3 zeigen, wie der Drahtbügel 9 mit seinen
kufenartig geformten Auflagepunkten bei 10 auf der Gewebe
oberfläche aufliegt und dadurch die Einschneidtiefe der
Schneidschlinge 5 automatisch begrenzt, die, wie die Figu
ren zeigen, nicht tiefer eindringen kann als in den Figuren
dargestellt. Auch bei unkonzentriertem Arbeiten kann die
Schneidschlinge 5 nicht tiefer eindringen. Die Schneidtie
fenbegrenzung ergibt sich sowohl bei rückwärtsschneidender
als auch bei vorwärtsschneidender Resektionstechnik.
Der Drahtbügel 9 ergibt natürlich auch nach vorn eine si
chernde Distanzwirkung. Wenn nach vorn irgendein Körperteil
berührt wird, so erfolgt die Berührung auf jeden Fall mit
dem nicht schneidenden Drahtbügel 9, so daß ungewollte Ver
letzungen vermieden werden.
Wie die Fig. 1 bis 3, insbesondere die Fig. 3, zeigen, ist
der Drahtbügel zwischen den tiefsten Punkten bei 10 auf
wärts gebogen. Der Operateur, der durch die Optik 2 in
Achsrichtung des Schaftes blickt, sieht die Schneidschlinge
5 und den Drahtbügel 9 etwa so, wie in Fig. 3 dargestellt.
Durch die hochgebogene Ausführung des distalen Endes des
Drahtbügels 9 ergibt sich ein freies Blickfeld für den Ope
rateur zwischen Schneidschlinge 5 und Drahtbügel 9 hin
durch, und zwar insbesondere auch dann, wenn diese Teile
bei vollständig zurückgezogener Schneidelektrode unmittel
bar vor der Optik 2 stehen.
Die Fig. 4 bis 6 zeigen eine zweite Ausführungsform der
Schneidelektrode, bei der der Schlingenträger 4 und die
Schneidschlinge 5 identisch ausgebildet sind wie bei der
Ausführungsform der Fig. 1 bis 3. Der Distanzhalter besteht
wiederum aus einem Drahtbügel 9′, der aber an seinem tief
sten Punkt eine Achse für eine Rolle 11 bildet. Diese
stützt sich rollend auf der Oberfläche des zu schneidenden
Gewebes, beispielsweise des Prostatagewebes 6, gemäß Fig. 1
ab und erlaubt ebenfalls bei sicherer Tiefenbegrenzung und
Begrenzung nach vorn ein leichtes reibungsfreies Schneiden.
Die Fig. 7 bis 9 zeigen eine dritte Ausführungsform, bei
der ein anderer Schlingenträger 4′ vorliegt, der in seinem
distalen Bereich nicht gegabelt ist und an dem eine ge
schlossene Schneidschlinge 5, sitzt, die von etwas anderer
Formgebung ist. Es ist wiederum ein Drahtbügel 9′′ vorgese
hen, der jedoch nur mittig nach vorn und nach unten reicht
und an seinem tiefsten Punkt wiederum kufenartig abgerundet
ausgebildet ist.
An einem im vorderen distalen Endstück einfach ausgebilde
ten Schlingenträger 4′ gemäß den Fig. 7 bis 9 kann jedoch
auch ein Drahtbügel vorgesehen sein, der in seiner Formge
bung dem der Fig. 1 bis 3 entspricht oder der eine Rolle
aufweist gemäß den Fig. 4 bis 6. Die in den Figuren darge
stellten Drahtbügelkonstruktionen 9, 9′, 9′′ kann aus iso
liertem Metalldraht bestehen, aber auch aus geeignet fe
stem, insbesondere warmfestem Kunststoff bestehen. Der
Distanzhalter kann auch als geeignet geformter, räumlich
geschlossener Körper ausgebildet sein.
Auch von den in den Figuren dargestellten Schneidschlingen
konstruktionen abweichende Schneidschlingenformen können in
entsprechender Weise mit Distanzhaltern versorgt werden,
bei denen es jeweils darauf ankommt, daß sie sich distal
vor die Schneidschlinge und bis über einen gewissen Anteil
von deren Tiefe erstrecken. Die tiefsten Stellen der
Distanzhalter, mit denen sie auf dem Gewebe aufliegen, sind
vorzugsweise gut auf der Gewebeoberfläche gleitend auszu
bilden, also z. B. kufenförmig, wie in den Fig. 1 bis 3 so
wie 7 bis 9 dargestellt, oder mit einer Rolle, wie in den
Fig. 4 bis 7 dargestellt.
Abweichend von der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Aus
führungsform kann der Drahtbügel 9 beispielsweise auch in
der Mitte geteilt aus zwei jeweils eine Kufe ausbildenden
Teilen bestehen.
In den beschriebenen Ausführungsformen des Distanzhalters
ist dieser vorgesehen, um der Schneidschlinge Distanz nach
vorn sowie zur Begrenzung der Schneidtiefe nach unten zu
geben. Der Distanzhalter kann die Schneidschlinge aber auch
seitlich überragen und somit verhindern, daß die Schneid
schlinge seitlich benachbart liegende Körperteile berührt.
Durch die Begrenzung der Schneidtiefe verringert sich bei
den dargestellten Schneidelektroden die Resektionsleistung.
Es kann daher bei Beginn der Operation, wenn größere Volu
mina zu entfernen sind, mit einer normalen Schneidelektrode
ohne Distanzhalter gearbeitet werden. Diese kann dann gegen
eine erfindungsgemäße Schneidelektrode mit Distanzhalter
ausgewechselt werden, um die letzten Feinarbeiten in der
Nähe zu schonender Organe durchzuführen, beispielsweise um
im Falle der Prostataresektion die letzten Reste des Pro
statagewebes 6 von der Oberfläche der Kapsel 7 zu entfer
nen, ohne in diese einzuschneiden. Erfindungsgemäße
Schneidelektroden mit Distanzhalter können dem Operateur
als Sortiment mit unterschiedlicher Schneidtiefe bereit
gestellt werden.
Die Erfindung kann auch bei um die Schaftachse rotierend
angetriebenen Schneidelektroden eingesetzt werden, bei de
nen die Schneidschlinge im wesentlichen in einer durch die
Schaftachse verlaufenden Ebene liegt. Auch hier wäre ein
Distanzhalter vorzusehen, der bis vor die Schneidschlinge
ragt und so weit nach unten bzw. ring- oder scheibenförmig
nach allen Seiten von der Drehachse ausgehend, daß die
Schneidtiefe der rotierenden Schlinge begrenzt wird.
Claims (6)
1. Schneidelektrode für medizinisches Resektoskope, mit
einem in Achsrichtung des Resektoskopschaftes beweg
baren isolierten Schlingenträger, dessen distales Ende
eine nichtisolierte Schneidschlinge trägt, die sich
vom Ende des Schlingenträgers quer zur Achsrichtung
bis zu einer die maximale Schnittiefe bestimmenden
Tiefe erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß am
Schlingenträger (4, 4′) ein Distanzhalter (9, 9′, 9′′)
vorgesehen ist, der sich distal vor die Schneid
schlinge (5, 5′) sowie nach unten bis zu einer gerin
geren Tiefe als die der Schneidschlinge erstreckt.
2. Schneidelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Distanzhalter (9, 9′, 9′′) als isolierter
Drahtbügel ausgebildet ist.
3. Schneidelektrode nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebiete (10)
größter Tiefe des Distanzhalters (9) in Achsrichtung
gleitbar kufenartig nach oben gekrümmt ausgebildet
sind.
4. Schneidelektrode nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Stelle größter
Tiefe des Distanzhalters (9′) eine quer zur Achsrich
tung gelagerte Rolle (11) vorgesehen ist.
5. Schneidelektrode nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Drahtbügel (9) zwei
tiefste Punkte (10) aufweist, die in einem seitlichen
Abstand angeordnet sind, der im wesentlichen der
Breite der Schneidschlinge (5) entspricht.
6. Schneidelektrode nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Drahtbügel (9) zwischen den tiefsten
Punkten hochgewölbt ist.
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