DE4038258A1 - Photochromes, fleischfarbenes pigment und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Photochromes, fleischfarbenes pigment und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein photochromes,
fleischfarbenes Pigment und ein Verfahren zu seiner Her
stellung, insbesondere die Verbesserung eines Pigments un
ter Verwendung von Titanoxid.
Ein fleischfarbenes Pigment ist als kosmetischer Stoff,
insbesondere als Grundlagenstoff, wichtig. Da die Fleisch
farbe typisch für einen neutralen, durch Wärme erhaltenen
Farbton ist, gehört ein fleischfarbenes Pigment zu den
stark gesuchten, täglich für verschiedene Bedürfnisse ver
wendeten Pigmente.
Bis heute ist es allerdings schwierig, ein fleischfarbenes
Pigment aus einem einzigen Bestandteil herzustellen. Übli
che fleischfarbene Pigmente bestehen aus einem Eisenoxid-
Pigment, das mit einer geeigneten Menge roten Oxids
(Fe2O3), gelben Oxids (FeOOH) und schwarzen Oxids
(Fe3O4) vermengt ist.
Da jedoch die Dispersionsfähigkeit in Abhängigkeit von der
Art des Eisenoxids unterschiedlich ist und insbesondere ro
tes und schwarzes Oxid eine schwache Dispersionsfähigkeit
haben, enthält das Pigment viele Körner. Zusätzlich weist
das Pigment in Abhängigkeit von der Zeit des Mischens eine
unterschiedliche Farbe auf. Ist die Mischungszeit lang,
tritt nachteiligerweise eine rötliche Farbe auf.
Als Maßnahme hiergegen wurde ein kosmetisches Präparat für
die Haut, das aus einem einzigen Pigment eine Fleischfarbe
hervorbringt, entwickelt (vgl. japanische Offenlegungs
schrift Nr. 98 009/1984). Ein fleischfarbenes Pigment wird
bereitgestellt, das im wesentlichen durch gleichmäßiges Be
schichten der Partikeloberflächen von Titandioxid mit min
destens einem Vertreter der Gruppe aus Hämatit und amor
phem, wasserhaltigem Eisenoxid erhalten wird.
Seit kurzem wird ein Pigment mit verschiedenen Funktionen
gefordert. Beispielsweise hat ein Pigment allgemeine Auf
merksamkeit erregt, dessen Farbton mit den optischen Bedin
gungen variiert, mit anderen Worten, das etwas hat, was mit
Photochromie (oder Phototropie) bezeichnet wird.
Produkte, für die Photochromie gebraucht wird, wie Verdunk
lungsglas und farbvariable Schminke in einem kosmetischen
Präparat, sind in üblicher Weise entwickelt worden (vgl.
die japanischen Offenlegungsschriften: 49 312/1981 und
10 079/1981) und die Anwendung von Photochromie auf einen
weitem Feld ist erwartet worden.
Es ist bisher jedoch kein fleischfarbenes Pigment entwic
kelt worden, das sich durch Leistungsfähigkeit und Verwend
barkeit auszeichnet und Photochromie aufweist. Hinsichtlich
des breiten Anwendungsbereichs eines fleischfarbenen Pig
ments ist die Entwicklung eines solchen stark gefordert.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrun
de, die vorstehend genannten Probleme des Standes der Tech
nik zu beseitigen und ein fleischfarbenes Pigment zu schaf
fen, das sich durch Leistungsfähigkeit und Verwendbarkeit
auszeichnet und Photochromie aufweist.
Als Ergebnis der von den hier genannten Erfindern zur Er
reichung dieses Ziels unternommenen Untersuchungen ist zu
nennen, daß ein photochromes Pigment, welches Titanoxid vom
Typ Anatas als Hauptbestandteil enthält, eine sehr gute
Fleischfarbe aufweist. Die vorliegende Erfindung wurde auf
der Basis dieser Erkenntnis ausgeführt.
Ein erfindungsgemäßes photochromes, fleischfarbenes Pigment
enthält nicht weniger als 90 Gew.-% Titanoxid vom Typ Ana
tas mit Photochromie.
Ein Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments gemäß vorliegender Erfindung umfaßt die
Schritte der Zugabe von Eisenhydroxid (FeOOH) einer Zusam
mensetzung, die unbehandeltes Titanoxid vom Typ Anatas als
Hauptbestandteil enthält, und der Kalzinierung des Gemi
sches bei einer Temperatur von 750°C bis 800°C.
Das Titanoxid ist vorzugsweise vom Typ Anatas mit einem
durchschnittlichen Partikeldurchmesser von etwa 0,3 µm
und ist keiner Oberflächenbehandlung unterworfen.
Das Eisenhydroxid ist vorzugsweise ein nadel- oder stäb
chenförmiges Eisenhydroxid mit einem Partikeldurchmesser
von 0,075 bis 0,6 µm.
Das Mischungsverhältnis von Eisenhydroxid zum unbehandelten
Titanoxid vom Typ Anatas ist vorzugsweise etwa 1 Teil zu 99
Teilen.
Die vorliegende Erfindung wird nachstehend genauer erläu
tert.
Das Titanoxid in der vorliegenden Erfindung besteht haupt
sächlich aus jenem vom Typ Anatas. Liegen nicht weniger als
10 Gew.-% Rutil- oder amorphes Titanoxid vor, ändert
sich der Farbton von fleischfarben nach gelblich-braun und
das erhaltene Pigment kann nicht als fleischfarbenes Pig
ment bezeichnet werden. Dies liegt daran, daß die Zunahme
von Rutil-Titanoxid und ähnlichem die Helligkeit der
Fleischfarbe erhöht und ihr eine gelbe Tönung verleiht.
Zur Ausstattung von Titanoxid vom Typ Anatas mit Photo
chromie wird vorzugsweise Eisenhydroxid (FeOOH) einer Zu
sammensetzung zugegeben, die unbehandeltes Titanoxid vom
Typ Anatas als Hauptbestandteil enthält, und das Gemisch
bei einer Temperatur von 750 bis 800°C kalziniert.
Ist die Temperatur niedriger als 750°C, zeigt sich kei
ne Photochromie. Ist die Temperatur aber höher als
850°C, so wandelt sich Titanoxid vom Typ Anatas in Ru
til-Titanoxid um und das erhaltene Pigment nimmt eine gelb
lich-braune Farbe an.
Die Verwendung eines Photochromie-Aktivierungsmittels, das
nicht Eisenhydroxid (FeOOH) ist, führt nicht zu einem guten
fleischfarbenen Pigment.
Erfindungsgemäß ist es möglich, ein fleischfarbenes Pigment
in Form einer Zusammensetzung mit einer weiteren anorgani
schen oder organischen Verbindung zu verwenden. Beispiels
weise ist eine Zusammensetzung durch Mischen, Beschichten
oder Sintern zumindest eines Vertreters der Gruppe aus ei
ner anorganischen Verbindung, wie Glimmer, Sericit, Talk,
Kaolin, Kieselerde, Bariumsulfat, Eisenoxid, Chromoxid,
Kupferoxid, Nickeloxid, Vanadiumoxid, Manganoxid, Kobalt
oxid, Kalziumoxid, Magnesiumoxid, Molybdänoxid, Zinkoxid,
Eisen, Chrom, Kupfer, Nickel, Vanadium und Mangan, und ei
ner organischen Verbindung wie Nylon, Polymethylmethacry
lat, Polystyrol, Epoxyharz und Polyäthylen mit einem photo
chromen, fleischfarbenen Pigment möglich.
Vorzugsweise wird Titanoxid vom Typ Anatas auch mit Photo
chromie ausgestattet, nachdem eine Zusammensetzung mit ei
ner weiteren anorganischen oder organischen Verbindung er
halten wurde.
Eine Zusammensetzung, die ein photochromes, fleischfarbenes
Pigment enthält, wird beispielsweise durch die folgenden
Verfahren erhalten. Im Falle einer titandioxid-beschichte
ten Zusammensetzung, wie Titan-Glimmer und Titan-Talk, wer
den 0,05 bis 5 Gew.-% Eisenhydroxid auf der Basis der Menge
von Titandioxid der titandioxid-beschichteten Zusammenset
zung unter Verwendung einer Kugelmühle und eines Henschel-
Mischers in einem Trockenverfahren oder in einem Naßverfah
ren unter Verwendung von Wasser oder Alkohol zugegeben und
die Zusammensetzung wird dann bei 750 bis 850°C kalzi
niert. Andererseits wird eine Titandioxid-Zusammensetzung
durch Hydrolyse von Titanylsulfat in Gegenwart von Eisen
oxid erhalten und die Zusammensetzung wird dann bei 750 bis
850°C kalziniert.
Ein erfindungsgemäßes photochromes, fleischfarbenes Pigment
oder eine ein photochromes, fleischfarbenes Pigment enthal
tende Zusammensetzung kann ferner einer Oberflächenbehand
lung mit Silikon, Tensid, Metallseife, Fettsäure, Fluor
kunststoff, Wachs oder ähnlichem unterworfen oder deren
Oberfläche alkoxiliert werden. Eine Kombination dieser
Oberflächenbehandlungen kann gewählt werden. Erhöht sich
die Dispersionsfähigkeit des Pigments durch die Oberflä
chenbehandlung, kann ferner die Photochromie erhöht werden.
Im Falle der Anwendung eines erfindungsgemäßen photochro
men, fleischfarbenen Pigments bei einem kosmetischen Präpa
rat können gegebenenfalls andere, üblicherweise in der Zu
sammensetzung eines kosmetischen Präparats verwendete Be
standteile, beigemengt werden. Beispielsweise können ein an
organisches Pulver, wie Talk, Kaolin, Sericit, Muscovit,
Phlogopit, synthetischer Glimmer, Lepidolit, Biotit, Liti
um-Glimmer, Vermiculit, Magnesiumcarbonat, Kalziumcarbonat,
Diatomeerde, Magnesiumsilikat, Kalziumsilikat, Aluminiumsi
likat, Bariumsilikat, Bariumsulfat, Strontiumsilikat, ein
Metallsalz der Wolframsäure, Kieselerde, Magnesiumoxid,
Kalziumoxid, Zeolit, Bornitrid und Keramikpulver, ein orga
nisches Pulver, wie Nylonpulver, Polyethylenpulver, Ben
zoguanaminpulver, Ethylentetrafluoridpulver und mikrokri
stalline Zellulose, ein Kohlenwasserstoff, wie Squalan, Pa
raffinöl, Vaselin, mikrokristallines Wachs, Ozocerit, Cere
sin, Cetylalkohol, Hexadecylalkohol, Oleylalkohol, Cetyl
2-Ethyl-Hexanoat, 2-Ethylhexyl-Palmitat, 2-Octyldodecyl-My
ristat, 2-Octododecyl-Gummiester, Neopentyl-Glycol-2-Ethyl-
Hexanoat, Isooctylicsäure-Triglycerid, 2-Octyldodecyl-Ole
at, Isopropyl-Myristat, Isosterilsäure-Triglycerid, Kokos
nuß-Fettsäure-Triglycerid, Olivenöl, Avocadoöl, Bienen
wachs, Myristil-Myristat, Zinkoxid, Lanolin und Dimethyl-
Polysiloxan, ein Öl, wie ein Fett, ein Ester, ein höherer
Alkohol, ein Wachs, Silikonöl und Silikonharz, UV-Licht, ein
Absorptionsmittel, ein Antioxidationsmittel, ein Antisepti
kum, ein Tensid, ein Anfeuchter, ein Duftstoff, Wasser, Al
kohol und ein Verdickungsmittel zugeführt werden.
Im Falle der Anwendung eines erfindungsgemäßen photochro
men, fleischfarbenen Pigments bei einem kosmetischen Präpa
rat kann das kosmetische Präparat die Form eines Pulvers,
eines Kuchens, eines Stiftes, einer Stange, einer Salbe,
einer Flüssigkeit, einer Reinigungsmilch, einer Creme oder
ähnlichem haben.
Die vorstehend genannten und weitere Gegenstände, Merkmale
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden durch die
folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen in
Verbindung mit den dazugehörigen Zeichnungen verdeutlicht.
Fig. 1 zeigt die Beziehung zwischen der Kalzinierungs-
Temperatur und der Zunahme des Gehaltes von Rutil-
Titanoxid in Folge von Umlagerung.
Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der Kalzinierungs-
Temperatur und dem Farbton sowie der Photochromie
des Pigments.
Die vorliegende Erfindung wird nachstehend bezüglich ihrer
Ausführungsformen näher erläutert.
Mit Fleischfarbe ist in der vorliegenden Erfindung die Far
be gemeint, von der eine durch Ausbildung einer Filmschicht
auf einem Papier unter Verwendung einer 76 µm Auftra
gungsvorrichtung erhaltene Probe, wobei die Beschichtung
durch Dispersion von 4 g Pulver in 16 g Nitrozellulose er
halten wird, bei Messung in einem Kalorimeter (Minolta CR-
200) folgende Beziehungsgrößen aufweist:
82,5L84,5
11,5a14,0
11,5b13,5
11,5a14,0
11,5b13,5
Mit Fleischfarbe ist in der vorliegenden Erfindung die Far
be gemeint, von der eine durch Formung von 5 g des Pulvers
in einer mittelgroßen Vierkantplatte von 2,8×4,5 cm unter
Druck von 30 kg/cm erhaltene Probe bei Messung in ei
nem Kalorimeter (Minolta CR-200) nachstehende Beziehungs
größen aufweist:
H=8 R zu 4 YR
V=8,0 zu 9,0
C=1,8 zu 2,5
V=8,0 zu 9,0
C=1,8 zu 2,5
Als besonders bevorzugt werden die folgenden Beziehungsgrö
ßen angesehen:
H=9 R zu 3 YR
V=8,5 zu 8,9
C=1,9 zu 2,0
V=8,5 zu 8,9
C=1,9 zu 2,0
Die Photochromie wurde auf folgende Weise in der vorliegen
den Erfindung getestet.
Eine Probe wurde hergestellt, indem 5 g eines Pulvers in
einer mittelgroßen Vierkantplatte von 2,8×4,5 cm unter
einem Druck von 30 kg/cm2 geformt wurden.
Hinsichtlich der optischen Bedingungen wurden eine UV-A
Fluoreszenzlampe (FL2OSBLB, hergestellt von Toshiba Ltd.)
und eine UV-B Fluoreszenzlampe (FL20S.E, hergestellt von
Toshiba Ltd.) im Abstand von 15 cm fixiert und unter Ver
wendung eines Geräts zum Einstellen der UV-Lichtintensität
(SUV-T, hergestellt durch Toray, Co. Ltd) wurde die Höhe so
eingestellt, daß die Intensität des UV-Lichts 2 mW/cm2
war.
Die eigentliche Messung wurde folgendermaßen durchgeführt:
- 1) Die Probe, welche bei Raumtemperatur etwa 10 Stun den in einer Dunkelkammer postiert war, wurde in einem Kalorimeter (Minolta CR-200) gemessen.
- 2) Die höhen-eingestellte Probe wurde 30 Minuten mit UV-Licht des vorstehend beschriebenen Geräts zur Einstellung der UV-Lichtintensität bestrahlt und die geschwärzte Farbe wie in (1) beschrieben gemessen.
- 3) Nachdem die geschwärzte Probe 3 Stunden in der Dun kelkammer postiert war, wurde sie wie in (1) be schrieben, gemessen.
Die Photochromie wird durch folgende Beziehungsgrößen defi
niert:
3A12
B2
B2
wobei A den Farbunterschied Δ E zwischen (1) und (2) und
B den Farbunterschied Δ E zwischen (1) und (3) bedeu
tet.
Erfindungsgemäß ist es wesentlich, daß der Gehalt von Ti
tanoxid vom Typ Anatas nicht weniger als 90 Gew.-% beträgt,
wenn Titanoxid mit Photochromie ausgestattet wird.
Da Titanoxid vom Typ Anatas in Rutil-Titanoxid durch Um
wandlung überführt wird, wenn Titanoxid vom Typ Anatas zum
Einbringen von Photochromie kalziniert wird, ist die Kon
trolle der Kalzinierungstemperatur sehr wesentlich.
Ist die Kalzinierungstemperatur hoch, nimmt der Gehalt von
Rutil-Titanoxid zu, wodurch sich lästigerweise die Farbe
des Pigments von fleischfarben nach gelblich-braun ändert
(die Helligkeit wird erhöht und eine gelbe Farbe deutlich).
Wird die gelbe Farbe deutlicher als die Fleischfarbe, kann
das Pigment nicht länger als fleischfarbenes Pigment be
zeichnet werden.
Dieser Zustand ist in Fig. 1 gezeigt. Titanoxid, das nicht
weniger als 95% Titanoxid vom Typ Anatas enthält (nicht
mehr als 5% Rutil-Titanoxid) wurde 6 Stunden kalziniert.
Aus Fig. 1 geht hervor, daß fast keine Veränderung im Ge
halt von Rutil-Titanoxid bis 850°C erfolgt, während
sich eine Umwandlung nahe des Punktes, der unmittelbar ober
halb von 850°C liegt, rasch vollzieht. Ferner übersteigt
der Gehalt von Rutil-Titanoxid 40 Gew.-% bei 900°C und
erreicht die Temperatur 1000°C, wandelt sich Titanoxid
vom Typ Anatas durch Umwandlung in annähernd 100% Rutil-Ti
tanoxid um.
Bei diesem Erscheinungsbild wandelt sich der Farbton bei
850°C rasch von fleischfarben nach gelblich-braun um,
wie in Fig. 2(A) gezeigt. Ein solches gelblich-braunes Pig
ment kann nicht mehr als fleischfarbenes Pigment bezeichnet
werden.
Der Gehalt von Rutil-Titanoxid ist hier wichtig für das
Einbringen von Photochromie, schließt aber beispielsweise
den Fall nicht aus, daß Rutil-Titanoxid nach dem Einbringen
von Photochromie zugegeben wird.
Wurde ein fleischfarbenes Pigment aus Titanoxid vom Typ
Anatas mit einem durchschnittlichen Partikeldurchmesser von
0,1 bis 0,5 µm und bevorzugt von 0,3 µm erhalten und
keiner Oberflächenbehandlung unterworfen, wurde ein
fleischfarbenes Pigment mit guter Photochromie erhalten.
Im Gegensatz dazu war Δ E ersichtlich kleiner, wenn die
Oberfläche von Titanoxid vom Typ Anatas mit Kieselerde-Alu
miniumoxid oder ähnlichem behandelt wurde.
Wurde ein einer Oberflächenbehandlung unterworfenes Titan
oxid als Rohmaterial verwendet und kalziniert, war Δ E
annähernd Null. Unter Verwendung von unbehandeltem Rutil-
Titanoxid war die Farbänderung in Folge des UV-Lichts sehr
klein und Δ E etwa 1 bis 2.
Der Grund dafür, daß der durchschnittliche Partikeldurch
messer von Titanoxid vom Typ Anatas auf 0,3 µm festgelegt
wurde, lag darin, daß hier die Farbkraft am stärksten war.
Wurden Titanoxid vom Typ Anatas und Rutil-Titanoxid mit ei
nem durchschnittlichen Partikeldurchmesser von 0,03 µm im
Gewichtsverhältnis von 7 : 3 verwendet, war das erhaltene
Pigment unglücklicherweise grob und das Deckvermögen nied
rig, was wahrscheinlich daran lag, daß eine Sinterung zwi
schen den Partikeln stattgefunden hatte.
Die Photochromie steht auch in naher Beziehung zur Kalzi
nierungstemperatur. Wie in Fig. 2(B) gezeigt, kann Titan
oxid vom Typ Anatas nicht mit Photochromie ausgestattet
werden, wenn es nicht bei einer Temperatur von nicht weni
ger als 750°C kalziniert wird.
Wird allerdings Titanoxid vom Typ Anatas bei einer Tempera
tur von nicht weniger als 950°C kalziniert, ist die
Photochromie vermindert. Aus Fig. 2(B) geht hervor, daß die
zum Einbringen von Photochromie geeignete Kalzinierungstem
peratur im Bereich von 750 bis 950°C liegt.
Daher ist es zum Erhalten eines photochromen, fleischfarbe
nen Pigments notwendig, ein Titanoxid vom Typ Anatas bei
750 bis 850°C zu kalzinieren.
Zum Einbringen von Photochromie in Titanoxid wird üblicher
weise ein Metall wie Eisen, Chrom, Kupfer, Nickel, Mangan,
Kobalt oder Molybdän verwendet. Diese Metalle werden in
Form von Metallpulvern, Salzen, wie Sulfate, Chloride, Nit
rate und Acetate, Oxiden oder Hydraten verwendet.
Erfindungsgemäß können diese Metalle jedoch nicht verwendet
werden, und es ist notwendig, Eisenhydroxid (FeOOH) als
Photochromie-Aktivierungsmittel zu verwenden.
Die Verwendung anderer Eisenverbindungen, wie Eisensulfat
(FeSO4×7H2O), führt zu einem weißen oder gelblich-
braunen Pigment und kann nicht zur Herstellung eines erfin
dungsgemäßen, fleischfarbenen Pigments verwendet werden.
Wurde ein nadelförmiges Eisenhydroxid üblicher Qualität
(Partikeldurchmesser von FeOOH: 0,075 bis 0,6 µm) verwen
det, wurde ein gutes photochromes, fleischfarbenes Pigment
erhalten. War der Partikeldurchmesser annähernd gleich,
hatte stäbchenförmiges Eisenhydroxid eine ähnliche Wirkung.
Wurde feines Eisenhydroxid (Durchmesser: 0,02 bis
0,04 µm) verwendet, nahm das Pigment eine gelblich-braune
Farbe beim Kalzinieren an und ein fleischfarbenes Pigment
wurde nicht erhalten.
Das bevorzugte Mischungsverhältnis liegt etwa bei 1 Ge
wichtsteil nadelförmigen FeOOHs zu 99 Gewichtsteilen unbe
handelten Titanoxids vom Typ Anatas.
Bei Zunahme der Menge von zugegebenem Eisenhydroxid neigt
Δ E dazu, kleiner zu werden. Werden 5 Gew.-% Eisenhydro
xid zugegeben, tritt fast keine Farbänderung (Δ E ist
nicht größer als 1,5) infolge der Lichtbestrahlung ein. Der
Gehalt von Eisenhydroxid ist hier wichtig für das Einbrin
gen von Photochromie, schließt aber beispielsweise den Fall
nicht aus, daß Eisenhydroxid erst nach dem Einbringen von
Photochromie zugegeben wird.
Die vorliegende Erfindung wird hinsichtlich der Beispiele
nachstehend näher erläutert.
In den folgenden Beispielen wurde ein photochromes,
fleischfarbenes Pigment verwendet, das durch Zugabe von
1,1 Gewichtsteilen nadelförmigen Eisenhydroxids zu 99 Ge
wichtsteilen unbehandelten Titanoxids vom Typ Anatas und
vierstündiger Kalzinierung des Gemisches bei etwa 800°C
erhalten wurde.
Pulvergrundlage | |
Gew.-% | |
(1) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | |
20,0 | |
(2) Talk | 10,0 |
(3) Sericit | 49,5 |
(4) Kugelförmiges Nylonpulver | 8,0 |
(5) Polydimethyl-Siloxan | 5,0 |
(6) 2-Ethylhexyl-Palmitat | 5,0 |
(7) Solbitan-Sesquioleat | 1,0 |
(8) Antiseptikum | 0,9 |
(9) Duftstoff | 0,1 |
Die Bestandteile (1) bis (6) wurden durch einen Henschel-
Mischer gemischt und das Gemisch wurde den Bestandteilen (7)
bis (9), die geschmolzen und unter Erhitzen gemischt worden
waren, zugegeben. Das erhaltene Gemisch wurde durch ein
Zerkleinerungsgerät (Hosokawa Micron) pulverisiert. Das
pulverisierte Gemisch wurde zur Ausbildung einer Pulver
grundlage auf einer mittelgroßen Platte geformt.
Die so erhaltene, ein photochromes, fleischfarbenes Pigment
aufweisende Pulvergrundlage zeigt eine Fleischfarbe ohne
Zugabe eines weiteren Pigments. Da sich die Farbe in Abhän
gigkeit von der Lichtintensität ändert, weist das Pigment
zusätzlich draußen eine getreideähnliche, auf eine sonnen
gebräunte Haut hinweisende Farbe und drinnen eine elegante,
leicht helle Fleischfarbe auf.
Wasserlösliche Pulvergrundlage | |
Gew.-% | |
(1) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | |
31,0 | |
(2) Silikonbehandelter Glimmer | 36,0 |
(3) Silikonbehandelter Talk | 20,0 |
(4) Trimethyl-Propan-Triisostearat | 5,0 |
(5) Squalan | 3,0 |
(6) Bienenwachs | 2,0 |
(7) Solbitan-Trioleat | 1,0 |
(8) Antiseptikum | 0,5 |
(9) Vitamin E | 0,05 |
(10) Butylmethoxy-Benzoylmethan | 1,0 |
(11) Duftstoff | 0,2 |
Die Bestandteile (1) bis (3) wurden gemischt und das Ge
misch den Bestandteilen (4) bis (11) zugegeben, die ge
schmolzen und unter Hitze gemischt worden waren. Das erhal
tene Gemisch wurde pulverisiert und auf einer mittelgroßen
Platte zu einer wasserlöslichen Pulvergrundlage geformt.
Sonnenöl | |
Gew.-% | |
(1) Paraffinöl | |
69,75 | |
(2) Silikonöl | 20,0 |
(3) Vitamin E | 0,05 |
(4) Duftstoff | 0,2 |
(5) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | 10,0 |
Die Bestandteile (1) bis (4) wurden gemischt und nachdem
der Bestandteil (5) zugegeben und in der Mischung disper
giert worden war, wurde das erhaltene Gemisch zum Sonnenöl
entgast.
Das Sonnenöl wies draußen eine getreideähnliche, auf eine
sonnengebräunte Haut hinweisende Farbe auf und zeichnete
sich ebenfalls durch Schutz gegen ultraviolettes Licht aus.
Beschichtung | |
Gew.-% | |
(1) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | |
10,0 | |
(2) Acryloid B-66 | 22,0 |
(3) Xylen | 48,0 |
(4) Mineral-Spiritus | 20,0 |
Die Bestandteile (1) bis (3) wurden mittels einer Mischwal
ze zu einer Acryl-Beschichtung geknetet.
Die so erhaltene photochrome Beschichtung wurde an einer
Wand angebracht und die Helligkeit des Raums variiert. Die
Wand wies dabei unter dunklem Licht eine weißliche Fleisch
farbe und unter hellem Licht eine schwach dunkle, gedämpfte
Fleischfarbe auf.
Emulsionsgrundlage | |
Gew.-% | |
(1) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | |
1,5 | |
(2) Stearinsäure | 1,5 |
(3) Isostearinsäure | 0,3 |
(4) Isopropil-Myristat | 4,0 |
(5) Squalan | 12,0 |
(6) POE-Stearyl-Ether | 1,5 |
(7) Glyceryl-Monoleat | 0,5 |
(8) Cetylalkohol | 0,5 |
(9) Talk | 10,0 |
(10) Antiseptikum | 0,15 |
(11) Triethanolamin | 0,8 |
(12) Propylenglycol | 6,0 |
(13) Montmorilonit | 0,5 |
(14) Destilliertes Wasser | 60,55 |
(15) Duftstoff | 0,2 |
Die Bestandteile (11) bis (14) wurden gemischt und auf
70°C erhitzt. Dem Gemisch wurden die geschmolzenen und
unter Erhitzung gemischten Bestandteile (2) bis (8), (10)
und (15) langsam zugegeben und dann emulgiert und disper
giert. Das erhaltene Gemisch wurde bei Raumtemperatur zu
einer Emulsionsgrundlage abgekühlt.
Diese Emulsionsgrundlage wurde auf das Gesicht aufgetragen.
Unter Sonnenlicht war die Helligkeit der Gesichtsfarbe ab
geschwächt. Somit vermittelte die geschminkte Haut sowohl
drinnen als auch draußen den Eindruck von Natürlichkeit und
Schönheit.
Nagellack | |
Gew.-% | |
(1) Alkydharz | |
10,0 | |
(2) Proxylin | 13,0 |
(3) Acetyltributyl-Citrat | 5,0 |
(4) Organisch verändertes Montmorilonit | 1,0 |
(5) Toluol | 21,0 |
(6) Butylacetat | 37,7 |
(7) Ethylacetat | 5,3 |
(8) n-Butanol | 2,0 |
(9) Lithol-Rubine-BCA | 0,3 |
(10) Photochromes, fleischfarbenes Pigment | 4,7 |
Die Bestandteile (5) bis (8) wurden gemischt und dem erhal
tenen Gemisch wurden die Bestandteile (1) bis (3) zugege
ben. Danach wurden die Bestandteile (4), (9) und (10) zuge
geben und in dem erhaltenen Gemisch dispergiert.
Die Farbe des Nagellackes veränderte sich unter Sonnen
licht. Somit wurde ein geschmackvoller Nagellack erhalten.
Verdichtete Emulsionsgrundlage | |
Gew.-% | |
(1) Decamethyl-Cyclopenta-Siloxan | |
20,0 | |
(2) Dimethylpolysiloxan (6cs) | 5,0 |
(3) Jojobaöl | 1,0 |
(4) Paraffinwachs | 6,0 |
(5) Mikrokristallines Wachs | 4,0 |
(6) Polyoxyalkylen-verändertes Organopolysiloxan | 3,0 |
(7) Hydrophobes photochromes, fleischfarbenes Pigment | 26,0 |
(8) Hydrophobes Eisenoxid-Pigment | 4,0 |
(9) Ionen-ausgetauschtes Wasser | 10,0 |
(10) Glycerin | 8,0 |
(11) 1,3-Butylen-Glycol | 2,0 |
(12) Antiseptikum | angemessene Menge |
(13) Duftstoff | angemessene Menge |
Die Bestandteile (1) bis (6) und (13) wurden auf 80°C
erhitzt und die Bestandteile (7) und (8) zugegeben und im
Gemisch dispergiert. Das Gemisch der auf 80°C erhitzten
Bestandteile (9) bis (12) wurde zugegeben und das erhaltene
Gemisch emulgiert und dispergiert. Die Emulsion wurde in
flüssigem Zustand auf einer mittelgroßen Platte belastet
und auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Produkt wurde dann
durch Belastung auf die gewünschte, verdichtete Emulsion
grundlage gebracht.
Da in diesem Beispiel das photochrome fleischfarbene
Pigment verwendet wurde, das so behandelt worden war, als
ob es hydrophob sei, war die Dispersionsfähigkeit gut und
die Photochromie ausreichend.
Ein erfindungsgemäßes photochromes, fleischfarbenes Pigment
ist nicht nur bei den vorstehend beschriebenen kosmetischen
Präparaten und Beschichtungen, sondern auch bei folgendem
anwendbar:
- - Bei Türpfosten, an die das photochrome, fleischfar bene Pigment angebracht wird. Diese weisen bei Tag eine schwach dunkle, gedämpfte Fleischfarbe und in der Nacht eine weißliche Farbe auf, wodurch sie auffallend sind.
- - Bei Beschichtungen oder Fasern für militärische Tarnung (Chamäleon-Fasern).
- - Bei Kleidern, deren Farben sich in hellem Sonnen licht in helle Farben verändern.
- - Bei Perücken, Lippenstiften, Schminke und Wimpern tusche (dramatische Veränderung).
- - Bei einer Puppe, deren Hautfarbe sich im Sonnen licht ändert.
- - Bei Beschichtungen für Baukonstruktionen oder Kraftfahrzeuge.
- - Bei einem einfachen Belichtungsmesser.
- - Bei einem Hologramm (reversibles optisches Spei chermaterial).
- - Bei verteilter Photographie mit Bedarf zur Ent wicklung.
- - Bei einer Hardcopy für eine durch Radio über mittelte Botschaft.
- - Zur Überwachung eingefrorener Nahrungsmittel (ein Pigment, dessen Farbe sich bei UV-Licht ändert, wird auf gefrorene Nahrungsmittel aufgebracht, so daß der gefrorene Zustand überwacht und auf der Basis des Verblassens der Farbe abgeschätzt werden kann).
- - Bei Glasuren für Keramik.
- - Zur Darstellung von Informationen.
- - Bei photochromen Glasrahmen.
- - Bei reversiblen photochromen Fasern.
- - Bei Abdeckungskennzeichen.
- - Bei reversibler, photochromer Kleidung.
- - Bei Helmen und Sonnenblenden.
- - Bei dekorativen Schichtpreßstoffen.
- - Bei photochromen Bildschirmen.
- - Bei Tinte.
- - Bei Gegenständen in Form von Mikrokapseln.
- - Für Druck auf Kosmetikabehältern.
- - Bei Stiften zum Anleuchten und Kugelschreibern.
- - Bei Druckbuchstaben und Schablonen, die durch Licht entwickelt werden.
- - Für Antworten auf Fragen in wissenschaftlichen Büchern oder Prüfungen.
- - Bei Zeitschriften, Prospekten, Zeitungen und Schriftstücken.
Gemäß eines photochromen, fleischfarbenen Pigments der vor
liegenden Erfindung ist es - wie vorstehend beschrieben -
möglich, eine Fleischfarbe mit einem einzigen Pigment zu
erzeugen und die Farbe in Abhängigkeit von der Lichtinten
sität zu verändern.
Gemäß eines Verfahrens zur Herstellung eines photochromen,
fleischfarbenen Pigments der vorliegenden Erfindung ist es
möglich, ein homogenes, fleischfarbenes Pigment bereitzu
stellen.
Claims (7)
1. Photochromes, fleischfarbenes Pigment,
dadurch gekennzeichnet,
daß nicht weniger als 90 Gew.-% Titanoxid vom Typ Ana
tas mit Photochromie darin enthalten sind.
2. Photochromes, fleischfarbenes Pigment nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Titanoxid vom Typ Anatas ist, einen durch
schnittlichen Partikeldurchmesser von 0,1 bis 0,5 µm
aufweist und frei von einer Oberflächenbehandlung ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments,
dadurch gekennzeichnet,
daß Eisenhydroxid (FeOOH) einer Zusammensetzung, die
unbehandeltes Titanoxid vom Typ Anatas als Hauptbe
standteil enthält, zugegeben wird und das Gemisch bei
750 bis 850°C kalziniert wird.
4. Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Eisenhydroxid verwendet wird, das nadel- oder
stäbchenförmig ist und einen Partikeldurchmesser von
0,075 bis 0,6 µm aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischungsverhältnis des Eisenhydroxids zu dem
unbehandelten Titanoxid vom Typ Anatas etwa 1 Ge
wichtsteil zu 99 Gewichtsteilen beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Trocken- oder einem Naßverfahren von 0,05
bis 5,0 Gew.-% Eisenhydroxid, bezogen auf die Menge
von Titandioxid, in einer mit Titandioxid-überzogenen
Zusammensetzung, zu der mit Titandioxid-überzogenen
Zusammensetzung zugegeben werden, die unbehandeltes
Titanoxid vom Typ Anatas als Hauptbestandteil enthält,
und daß das Gemisch bei 750 bis 850°C kalziniert
wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines photochromen, fleisch
farbenen Pigments,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zusammensetzung hergestellt wird, die mit un
behandeltem Titandioxid vom Typ Anatas beschichtet
ist, durch Hydrolyse von Titanylsulfat in Gegenwart
von 0,05 bis 5 Gew.-% Eisenoxid, und daß die Zusammen
setzung bei 750 bis 850°C kalziniert wird.
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