DE4134665A1 - Medizinisches inhalationssystem - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von Aerosolen aus Flüssigkeiten.
Medizinische Inhalationsgeräte sind bekannt und kommerziell erhältlich. Die Dispergierung von
Flüssigkeiten erfolgt mittels Druckluft oder mit Hilfe von Ultraschallwellen. Die Inhalatoren werden
beispielsweise in der Therapie von Atemwegserkrankungen und Atemwegsreizungen eingesetzt.
Nachteilig bei allen medizinischen Inhalatoren ist, daß
- 1) die Konzentration des Aerosols, wenn überhaupt, nur in sehr engen Grenzen (+/-20%) vari iert werden kann;
- 2) die Konzentration des Aerosols nicht überwacht wird;
- 3) mindestens einige Milliliter einer Substanz für eine bestimmungsgemäße Funktion der Gene ratoren benötigt werden;
- 4) zur Schaumbildung neigende Flüssigkeiten nicht vernebelt werden können;
- 5) die Konzentration des Inhalationsaerosols nicht konstant bleibt.
Diese Nachteile sind gravierend und nicht zu tolerieren bei einem Einsatz der Vernebler für klini
sche und tierexperimentelle Forschungszwecke beispielsweise zur Etablierung von Dosis-Wir
kungsbeziehungen, zur definierten Atemwegsprovokation mit diversen Reizmitteln oder auch für
Wirkungsuntersuchungen von inhalativ verabreichten Medikamenten. Häufig sind eigens für For
schungszwecke synthetisierte Präparate sehr teuer und stehen daher nur in geringsten Mengen
zur Verfügung. Sollen diese geringen Mengen vernebelt werden, so eignen sich kommerzielle
Vernebler nicht.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein universell einsetzbares, variables und einfach zu bedienen
des Inhalationssystem anzugeben, wobei unter anderem angestrebt wird, daß sogenannte Inhalationsprotokolle
gefahren werden können, d. h., Applikationsdauer und Konzentration des Aero
sols vom Anwender vorgegeben werden können und diese genau und reproduzierbar eingehal
ten werden.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteran
sprüche stellen vorteilhaft Weiterbildungen dar.
Erfindungsgemäß wird danach vorgeschlagen mittels einer Vorrichtung zur Flüssigkeitsdosierung
die Flüssigkeit geeigneten Behältnissen zu entnehmen und die Flüssigkeit wie auch die für die
Aerosolbildung nötige Luftmenge in getrennten Zuleitungen dem Vernebler zuzuführen. Dem ge
bildeten Aerosolstrom der dem Inhalationsobjekt zugeführt wird, wird dann erfindungsgemäß ein
Teilstrom entnommen und einer Meßeinrichtung zugeleitet.
Erfindungsgemäß wird sowohl die zu vernebelnde Flüssigkeit als auch die zur Verneblung und
zur eventuellen Verdünnung benötigte Luftmenge automatisch nach einem vorgegebenen Pro
gramm geregelt. Die Flüssigkeitsdosierung geschieht vorzugsweise mittels einer schrittmotorge
steuerten Mikrodosierpumpe. Diese Pumpe kann die Flüssigkeit wahlweise aus einem Vorrat
stank, einer Spritze (für kleine zu vernebelnde Mengen) oder einer Weichampulle (für sterile Be
dingungen) entnehmen, so daß für medizinische Anwendungen die bestimmungsgemäße Hand
habung der Flüssigkeit sichergestellt ist. Die Flüssigkeit wird einem Vernebler zwangsweise zu
geführt. Damit läßt sich das Verhältnis zwischen dem Massenstrom der Flüssigkeit und dem
Massenstrom der die Flüssigkeit aufnehmenden Luft über einen weiten Bereich einstellen. Sollen
beispielsweise Aerosole aus in Wasser lösbaren festen Substanzen hergestellt werden, so muß
das Massenstromverhältnis so sein, daß das vernebelte Wasser auch vollständig verdampfen
kann, damit nach der Verdampfung des Wassers ein Feststoffaerosol übrig bleibt.
Als Vernebler findet vorzugsweise ein pneumatischer Vernebler Anwendung. Dieser Vernebler
scheidet allerdings große Tropfen ab, die dann in den Vernebler zurückfließen. Das führt bei zur
Schaumbildung neigenden Flüssigkeiten zu Fehlfunktionen. Der Überschuß muß daher aus der
Verneblereinheit entfernt werden.
Erfindungsgemäß wird deshalb vorgeschlagen, daß eine vollständige Entfernung und Rückge
winnung des Flüssigkeitsüberschusses möglich ist. Dies wird dadurch erreicht, daß ein ge
schlossener Flüssigkeitskreislauf hergestellt wird, so daß keine Flüssigkeit verloren geht.
Das vernebelte Aerosol wird nach Verlassen der Verneblereinheit hinsichtlich seiner Konzentra
tion vermessen. Dazu wird dem den Vernebler verlassenden Aerosolstrom ein Teilstrom ent
nommen und der Meßeinrichtung zugeführt. Die Konzentrationsbestimmung geschieht beispiel
weise mittels eines Streulichtaerosoldetektors wie er z. B. in der Patentanmeldung Nr. P 41 05
190.4 beschrieben ist. Das Meßsignal wird einem Steuerrechner zugeführt, der dieses kontinuier
lich erfaßt und aufzeichnet. Es ist nun eine Rückkoppelung zur Dosiervorrichtung und zum Mas
sendurchflußregler vorgesehen. Die Steuer- und Regelsoftware hat als Option u. a. auch eine
automatische Regelung, d. h. es wird die Dosiereinrichtung nach Vorgabe der Sollkonzentration
und des Luftdurchflusses automatisch eingestellt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, daß sowohl die Vorratsbehält
nisse für die Flüssigkeit, wie auch die Einrichtungen zur Flüssigkeitsdosierung, wie auch die Ein
richtungen zur Steuerung und Regelung des Luftstromes in einer einzigen Einheit in einer soge
nannten Dosiereinheit zusammengefaßt werden.
Die Kombination aus ansteuerbarer Dosiereinheit und Rechner garantiert einen sehr flexiblen
Einsatz des Verneblungssystems. Mit dem erfindungsgemäßen System ist es deshalb möglich,
daß beliebige Inhalationsprotokolle gefahren werden können, d. h. Applikationsdauer und Kon
zentration des Inhalationsaerosols wird vom Anwender vorgegeben werden können und genau
und reproduzierbar automatisch eingehalten werden können. In Verbindung mit gleichzeitigen
lungenphysiologischen Messungen wie z. B. des Atemminutenvolumens können dann exakte
Dosisberechnungen vorgenommen werden.
Die Erfindung wird beispielhaft an den Abbildungen 1 und 2 näher erläutert.
Das Beispiel betrifft die Ausgestaltung der Erfindung bei der eine Dosiereinheit (1) vorliegt.
Fig. 1 zeigt die Funktionsweise des Inhalationssystems.
Fig. 2 einen beispielhaften Aufbau des Systems.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, erfüllt erfindungsgemäß die Dosiereinheit 1 mehrere Funktionen. In
der beispielhaften Ausgestaltung in Abbildung 1 begrenzt die gestrichelte Linie die Dosiereinheit
1. Die Flüssigkeitsentnahme wird von der Dosierpumpe 4 die vorzugsweise eine schrittmotorge
steuerte Mikrodosierpumpe ist, vorgenommen. Diese Pumpe entnimmt die Flüssigkeit entweder
einem Vorratstank 5, einer Spritze 6 oder einer Weichampulle 7. Durch diese vorteilhafterweise
vorgeschlagene wahlweise Entnahmemöglichkeit ist sichergestellt, daß für die jeweilige medizini
sche Anwendung eine bestimmungsgemäße Entnahme erfolgt. Die entnommene Flüssigkeit wird
dann zwangsweise über die Ringleitung 8 dem Vernebler 2 zugeführt. Die Leitung 8 bildet dabei
einen geschlossenen Kreislauf und zwar in der Weise, daß aus dem Vernebler 2 die Leitung 8 im
Kreislauf überschüssige Flüssigkeit in die Vorratskammer 5 zurückführt. Eine weitere vorteilhafte
Ausgestaltung sieht vor, daß in der Leitung 8 und zwar in dem Teil des Kreislaufes, der vom Ver
nebler 2 die überschüssige Flüssigkeit zum Vorratstank 5 zurückführt, zwischen Vernebler 2 und
Vorratstank 5 ein Auffangtank 9 vorgesehen ist, der in die Ringleitung 8 geschaltet wird, wenn
aus bestimmten Gründen eine Wiederverwendung nicht dispergierter Flüssigkeit ausgeschlossen
ist. Die Luftzufuhr zum Vernebler 2 wird bei der beispielhaften Ausgestaltung in Abbildung 1
durch eine Leitungssystem 12 bewerkstelligt, wobei die Preßluft über die Leitung 12 mittels des
Massendurchflußreglers 10 dem Vernebler 2 zugeführt wird. Vorteilhafterweise ist dem Massen
durchflußregler 10 noch ein Filter 13 zur Reinigung der Luft vorgeschaltet. Die Ausführungsform
die in Abbildung 1 wiedergegeben ist, weist weiterhin einen zweiten Massendurchflußregler 11
auf, der eine eventuelle Verdünnung des Aerosols vornehmen kann. Dazu wird die Preßluft, die
über die Leitung 12 zugeführt wird, wahlweise auch über den Massendurchflußregler 11 dem Inhalationsobjekt
zugeführt. Erfindungsgemäß sind sowohl der Massendurchflußregler 10 bzw. 11
sowie auch die Dosierpumpe 4 mittels der Meß- und Regeleinrichtung 3 steuerbar. Dies ist durch
die gestrichelten Linien angedeutet. Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung läßt sich das
Verhältnis zwischen dem Massenstrom der Flüssigkeit und dem Massenstrom der die Flüssigkeit
aufnehmenden Luft über einen weiten Bereich einstellen.
Der Vernebler 2 in den die Flüssigkeit über die Leitung 8 sowie die Druckluft über das Leitungs
system 12 zugeführt wird, ist dabei so ausgestaltet, daß die Flüssigkeit zu Tröpfchen dispergiert
wird. Bevorzugterweise wird ein pneumatischer Vernebler eingesetzt. Diese pneumatischen Ver
nebler scheiden allerdings größere Tropfen ab, die dann in den Vernebler 2 zurückfließen. Dies
führt bei zur Schaumbildung neigenden Flüssigkeiten zu Fehlfunktionen. Der Überschuß wird da
her aus dem Vernebler 2 entfernt und zwar in der Weise, daß über die Leitung 8 die überschüs
sige Flüssigkeit im Kreislauf zurückgeführt wird. Das Aerosol, das sich im Vernebler 2 gebildet
hat, wird mittels einer Leitung 14 in das Leitungssystem 12 geleitet und wird somit zum Inhalationsobjekt
transportiert. Erfindungsgemäß wird dem Aerosolstrom bevor er das Inhalationsobjekt
erreicht, ein Teilstrom mit der Leitung 18 von z. B. 0,31/Minute entnommen. Dieser Teilstrom wird
der Meß- und Regeleinheit 3 zugeführt. Der Aerosoldetektor 15 stellt dabei dann die Konzentra
tion des Aerosols fest. Als Streulichtaerosoldetektor ist hier z. B. eine Vorrichtung, wie sie in der
Patentanmeldung Nr. P 41 05 190 beschrieben ist, einsetzbar. Dieses Meßsignal wird dann
einem Steuerrechner 16 zugeführt, der dies kontinuierlich erfaßt und aufzeichnet.
Erfindungsgemäß ist nun eine Rückkopplung zur Dosiereinheit 1 vorgesehen. Die Steuer- und
Regelsoftware hat dabei als Option auch eine automatische Regelung, d. h. es wird die
Dosiereinrichtung nach Vorgabe der Sollkonzentration und des Luftdurchflusses automatisch
eingestellt.
Die Kombination aus ansteuerbarer Versorgungseinheit und Rechner garantiert daher einen fle
xiblen Einsatz des medizinischen Verneblungssystems.
Fig. 2 zeigt beispielhaft den gerätemäßigen Aufbau des Inhalationssystems wie er in Fig. 1 be
schrieben wurde. Die Bezugszeichen stimmen mit dem Funktionsschema der Fig. 1 überein.
Fig. 2 zeigt noch die Expositionskammer 17, in die das Aerosol eingeleitet wird. In dieser Aus
gestaltung ist die Kammer 17 über die Leitung 18 mit der Meßeinrichtung verbunden. Die Meßein
richtung 18 verfügt noch aus mechanischen Gründen über einen Druckluftanschluß 19 und ei
nem Vakuumanschluß 20.
Claims (9)
1. Inhalationssystem, zur Erzeugung von Aerosolen aus Flüssigkeiten, insbesondere für den
medizinischen Bereich, bestehend aus
einer Vorrichtung (4) für die Flüssigkeitsdosierung und einer Einrichtung (10, 11) zur Kontrolle
bzw. Regelung der zur Vernebelung und gegebenenfalls zur Verdünnung benötigten Luftmenge,
einem Vernebler (2), in den die zu vernebelnde Flüssigkeit wie auch die zur Verneblung bzw.
Verdünnung nötige Luftmenge zugeführt wird mit einem Ausgang für den Aerosolstrom und
einer Meßeinrichtung (15) in die ein Teilstrom des Aerosols eingeleitet wird, zur Bestimmung der
Konzentration des Aerosols und einer Regeleinheit mit einem Rechner (16) der die Vorrichtung
(4) und die Einrichtung (10, 11) regelt.
2. Inhalationssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (4) zur Dosierung der Flüssigkeit eine Dosierpumpe ist und daß die Kontroll
einrichtung (10,11) für die Luftmenge mindestens ein Massendurchflußregler ist, wobei die
Vorrichtung (4) und die Einrichtung (10, 11) manuell oder über den Rechner ansteuerbar sind.
3. Inhalationssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dosierpumpe (4) die zu vernebelnde Flüssigkeit entweder aus einem Vorratstank (5), ei
ner Spritze (6) oder einer Weichampulle (7) entnimmt und mittels der Leitung (8) dem Vernebler
(2) zuführt und daß die Luftversorgung über ein geeignetes Leitungssystem (12) erfolgt.
4. Inhalationssystem nach Anspruch 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vernebler (2) ein pneumatischer Vernebler ist, der so ausgebildet ist, daß die zu verne
belnde Flüssigkeit zu Tröpfchen dispergiert wird und daß die Flüssigkeit vom Luftstrom aufge
nommen wird und über eine Leitung (14) dem Inhalationsobjekt zugeführt wird.
5. Inhalationssystem nach Anspruch 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Aerosolstrom nach Verlassen des Verneblers (2) ein Teilstrom entnommen wird und
dieser Teilstrom der Meßeinrichtung (15) zugeführt wird.
6. Inhalationssystem nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Rücklaufleitung (8) aus dem Vernebler (2) vorgesehen ist, die eventuell nicht di
spergierte Flüssigkeit rückführt, wobei die Leitung (8) einen geschlossenen Kreislauf bildet.
7. Inhalationssystem nach Anspruch 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung (15) ein Streulichtaerosoldetektor ist und der Rechner (16) über ein
vorgegebenes Programm die Vorrichtung (4) zur Flüssigkeitsdosierung wie auch die Einrichtung
(10, 11) zur Kontrolle der Luftmenge regeln kann.
8. Inhalationssystem nach den Ansprüchen 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung (4) für die Flüssigkeitsdosierung sowie die Einrichtung (10, 11) zur Kontrolle
und Regelung der Luft eine Dosiereinheit (1) bilden.
9. Verwendung des Systems nach den Ansprüchen 1-7 als medizinisches Verneblungssystem
insbesondere für die Tiermedizin.
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