DE4139122C1 - - Google Patents
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- A61B5/1495—Calibrating or testing of in-vivo probes
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- A61B5/41—Detecting, measuring or recording for evaluating the immune or lymphatic systems
- A61B5/413—Monitoring transplanted tissue or organ, e.g. for possible rejection reactions after a transplant
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung medizinischer, Or
gan- oder Stoffwechsel-funktionsrelevanter, elektrochemischer Meßgrößen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Grundsätzlich exisitieren in der Medizin und insbesondere in der Notfall-,
Intensiv-Medizin und der Chirurgie objektive Meßparameter zur Bestimmung
der Organ- und Stoffwechselfunktionen. Bei diesen Parametern handelt es
sich beispielsweise um elektrochemische Größen. Als Beispiel wird auf den
sehr wichtigen, unter Beteiligung von Sauerstoff in Geweben und Organen
stattfindenden Stoffwechsel im Rahmen der Sauerstoffversorgung von Kör
perzellen hingewiesen. Im Rahmen der Sauerstoffversorgung des Organis
mus und davon abhängiger Effekte kann es beispielsweise in einem Gewebe
zu Sauerstoffmangel kommen, was zu einer Veränderung der Elektrolytakti
vitäten an der Zellmembran führt (Ischämie). Mit einem solchen Sauer
stoffmangel geht ein Anstieg der Kaliumaktivität außerhalb der Zelle bei
gleichzeitiger Erniedrigung der Natriumaktivität und einem Abfall des Ge
webe-pH-Wertes einher. Kalium- und Natriumaktivitäten sowie der Gewebe-
pH-Wert sind also mögliche elektrochemische Meßgrößen für die Bestimmung
der Sauerstoffversorgung eines Gewebes. Darüberhinausgehende Verände
rungen können ebenfalls auf dem Wege der Elektro-Myelographie (EMG) mit
Hilfe von Enzym-Elektroden zur Erfassung von Glucose, Lactat oder ähn
lichen Stoffwechselprodukten durch ampereometrische Sensoren erfaßt
werden.
Als weiteres Beispiel sind pathologisch bedingte Wasseransammlungen im
Gewebe (Ödeme) zu nennen, wodurch es zu Störungen der Mikrozirkulation,
d. h. der Kapillardurchblutung, einer pathologischen Veränderung in der
Kapillarwand und dem Zwischenzellraum (Interstitium) und somit zu ähn
lichen Stoffwechselveränderungen kommt, wie bereits oben beschrieben.
Auch hier können die oben genannten Meßverfahren gute Hinweise für
Diagnose und Therapie geben.
Zur Bestimmung der vorstehend beispielhaft erwähnten elektrochemischen
Meßgrößen sind geeignete Meßverfahren und -vorrichtungen auf potentiometrischer
bzw. ampereometrischer Basis bereits seit langem grundsätzlich
bekannt. Allerdings fanden diese Meßverfahren und -vorrichtungen im wesentlichen
nur im Rahmen von Laboruntersuchungen Anwendung, wozu Proben
des interessierenden Gewebes zur Verfügung stehen müssen.
Demgegenüber ist es insbesondere im Hinblick auf die Notfall- und Intensiv-
Medizin sowie die Chirurgie erstrebenswert, solche Meßverfahren mit
Hilfe geeigneter Meßvorrichtungen "in vivo" - also beispielsweise direkt
im Verlauf eines medizinischen Eingriffes - anzuwenden, damit der Chirurg
wichtige Sofortinformationen über die Effizienz seiner Maßnahmen und
den Zustand des behandelten Organs im Rahmen einer "on-line"-Diagnostik
erhält.
Eine zu diesem Zweck geschaffene Vorrichtung der gattungsgemäßen Art ist
bereits aus DE-PS 37 25 597 bekannt. Bei dieser Meßvorrichtung zur Messung
der Aktivität von Ionen kann ein Sensorkopf mit miniaturisierten,
jeweils auf die zu bestimmende Ionenart abgestimmten Meßelektroden "in
vivo" auf die Oberfläche eines Gewebes, also beispielsweise eine Organoberfläche,
aufgesetzt und die Aktivität interessierender Ionen mit Hilfe
von ionenselektiven Membranen im Bereich der Meßelektroden gemessen
werden.
Bei einem Kontakt der ionenselektiven Membran mit dem die entsprechenden
Ionen enthaltenden Medium kann über Ableitungen von der Membran eine
elektromotorische Kraft bzw. ein elektrochemisches Potential EMF gegenüber
einer Bezugselektrode gemessen werden, das auch durch die nachfolgend
qualitativ wiedergegebene NERNSTsche Gleichung
EMF = E₀ - C T lg aion
mit E₀: Referenzpotential, C: Skalierungsfaktor, T: Temperatur und
aion: Ionenaktivität gegeben ist.
Aufgrund dieser Beziehung kann die Ionenaktivität aufgrund einer poten
tiometrischen Messung ermittelt werden.
Die grundsätzlich aus der vorgenannten Druckschrift bekannte Meßvorrich
tung bringt in ihrer praktischen Anwendung Probleme insbesondere hin
sichtlich der Kalibierung und der nachfolgenden Messungen mit sich. Jede
Meßelektrode des Sensors ist nämlich vor dem eigentlichen Meßeinsatz in
zeitaufwendiger Weise zu kalibrieren, d. h. es ist eine Eichkurve der
elektromotorischen Kraft in Abhängigkeit der Ionenaktivität bei einer oder
mehreren bestimmten Temperaturen zu erstellen. Aufgrund dieser Eichkur
ven kann anschließend eine bei einer entsprechenden Temperatur gemesse
ne elektromotorische Kraft in eine entsprechende Ionenaktivität umgerech
net werden. Die notwendige Kalibrierung stellt eine komplizierte Meßvor
bereitung dar, die zeitaufwendig ist und somit einer wirklichen
"on-line"-Diagnostik entgegensteht. Darüberhinaus mußten bei dem bekannten Sensor
zwischen den Messungen regelmäßig Nachkalibrierungen zur Meßwert-Kor
rektur erfolgen. Außerdem ist eine Messung in unterschiedlichen Tempe
raturbereichen ohne vorherige Kalibrierung bei der entsprechenden Meß
temperatur mit der bekannten Meßvorrichtung nicht möglich, was einen
Einsatz in der Organ-Transplantationschirurgie, bei der Spenderorgane im
Lagerzustand stark gekühlt sind, sehr erschwert.
Aus der DE 35 35 642 A1 ist eine Einrichtung zur Korrektur von Meßwerten
bekannt, die an einer Meßeinrichtung mittels Meßwertaufnehmer ermittelt
werden. Die Einrichtung umfaßt einen Mikroprozessor mit einem Datenspei
cher, in dem Korrekturwerte zur Kompensation der Meßfehler der Meßwert
aufnehmer abgespeichert sind. Der Mikroprozessor benutzt die abgespei
cherten Korrekturwerte zur Überlagerung mit den Meßwerten nach einer
Kalibriervorschrift. Die Identifikation der jeweils anzuwendenden Kor
rekturdaten wird vom Mikroprozessor über das Abfragen eines Kodierele
mentes im Meßfühler selbsttätig vorgenommen. Angaben über die Art der
Kalibrierung sind der vorstehenden Druckschrift nicht entnehmbar.
Ausgehend von den geschilderten Problemen bei Meßvorrichtungen nach
dem Stande der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Meßvorrichtung der gattungsgemäßen Art so weiterzubilden, daß eine ein
fache, automatisierte und schnelle Messung unterschiedlichster Meßgrößen
ohne nennenswerten Kalibrieraufwand möglich wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst. Demnach ist der Sensorkopf mit seinen
Meßelektroden herstellungsseitig standardisiert vorkalibriert, d. h. die
Meßelektroden verfügen über fest definierte elektrochemische Eigenschaften.
Durch diese Standardisierung können den jeweiligen Meßelektroden
zugeordnete Kalibriervorschriften im Basisgerät in einem entsprechenden
Speicher abgelegt sein, wodurch sich beim Meßeinsatz eines Sensorkopfes
eine aufwendige Kalibrierung erübrigt. Um bei einem Meßeinsatz eines
Sensorkopfes eine korrekte Umrechnung der gemessenen Potentialwerte z. B.
in eine Ionenaktivität zu ermöglichen, genügt es, durch eine entsprechende
exteren Eingabe am Basisgerät gesteuert der Meßwerterfassungs-
und -auswerteeinrichtung des Basisgerätes jeweils mitzuteilen, welche Art
von Meßelektroden im Sensorkopf integriert sind und auf welche der gespeicherten
Kalibriervorschriften somit bei der Umrechnung zuzugreifen
ist.
Durch die vorstehend erläuterten Maßnahmen wird der Einsatz einer erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung und der ihrer zugehörigen Sensoren und Meßelektroden
in vielen Bereichen der Medizin möglich, da eine solche Meßvorrichtung
besonders einfach zu bedienen ist und eine schnelle Messung
erlaubt. Diagnosen, Therapien und Operationen werden durch den Einsatz
der Meßvorrichtung nicht verlängert oder behindert.
Eine besonders hohe Meßgenauigkeit insbesondere innerhalb eines weiten
Temperaturbereiches beispielsweise von knapp oberhalb des Gefrierpunktes
bis zu Körpertemperatur wird dabei durch die im Anspruch 1 weiterhin angegebenen Maßnahmen
erzielt. Dabei wird die Erkenntnis ausgenutzt, daß die elektrochemischen
Eigenschaften einer jeden Meßelektrode über ihr E₀-Potential
und den Skalenfaktor C als Parameter definiert sind, in die die herstellungsseitige
Auslegung der miniaturisierten Meßelektroden eingeht. Diese
beiden Parameter bestimmen den sogenannten Isothermenpunkt. Liegt dieser
innerhalb des der Elektrode zugewiesenen Aktivitäts-Meßbereich, so kann
bei Messungen in unterschiedlichsten Temperaturbereichen eine Umrechnung
des Potentialwertes in einen entsprechenden Aktivitätswert von Ionen mit
einem besonders geringen Skalierungsfehler erfolgen. Damit ist für die
Temperatur-Korrektur bei Messungen von Ionenaktivitäten oder auch Stoff
wechselprodukten (z. B. Bicarbonat, pCO2, pO2 u. a.) keine gesonderte Ka
librierung notwendig, da über die eingangs erwähnte Standardisierung
der Meßelektroden alle notwendigen Daten über das Referenzpotential E0 in
der NERNSTschen Gleichung und den entsprechenden Isothermen-Punkt jeder
betreffenden Meßelektrode dem Meßsystem über die Sensor-Codierung be
kannt sind.)
Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Steuerung des Zugriffs der Meßwerterfassungs- und -auswerteeinrichtung
auf die dem jeweiligen Sensorkopf entsprechende Kalibriervorschrift
kann entweder durch Eingabe eines für jeden Sensor repräsentativen Codes
über die Tastatur des Basisgerätes (Anspruch 2) oder durch Einlesen
eines auf den Sensor oder dessen Verpackung aufgebrachten Strich- oder
Barcodes mittels eines mit dem Basisgerät verbundenen Strich-Code-Lesers
(Anspruch 3) erfolgen. Zur Codierung oder Speicherung entsprechender Informationen
sind auch Magnetstreifen oder in den Sensorkopf integrierte,
von außen abrufbare Speicherchips möglich.
Die gemäß Anspruch 4 vorgesehene Nachkalibrierung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung stellt eine Kontrollmaßnahme aus Sicherheitsgründen dar.
Bei der Nachkalibrierung mittels geeichter Referenzlösungen bei einer
festen Temperatur erkennt die Meßvorrichtung nämlich automatisch über
einen Soll-Ist-Vergleich, ob die Meßelektroden des jeweils verwendeten
Sensorkopfes sich tatsächlich entsprechend der standardisierten Vorka
librierung verhalten. Ergeben sich bei dem Soll-Ist-Vergleich aufgrund
von Instabilitäten der Meßelektroden lediglich leichte Abweichungen im
Sinne eines additiven Offsets in der Abhängigkeit des gemessenen Potenti
alwertes von der jeweiligen Aktivität, so kann diese Abweichung - sofern
sie sich innerhalb eines Toleranzbereiches bewegt - rechnerisch von dem
Meßwerterfassungs- und auswerteeinrichtung kompensiert werden. Liegen
die bei der Nachkalibrierung ermittelten Ist-Werte untragbar weit entfernt
von dem Soll-Werten, so kann die Meßvorrichtung selbsttätig die Messung
unterbinden oder zumindest eine entsprechende Warnung ausgeben, daß
der gerade eingesetzte Sensorkopf nicht funktionsfähig ist.
Vorteilhafterweise können in den Sensorkopf weitere physikalische Senso
ren, wie Druckaufnehmer, Strömungsmesser, optische Meßeinrichtungen und
Elektro-Myelographie-Elektroden integriert sein. Dadurch wird die er
findungsgemäße Vorrichtung zu einem multifunktionalen Meßsystem, daß
unterschiedlichsten Meßaufgaben gewachsen ist, wobei auch hier durch
eine herstellungsseitige Vorkalibrierung der Kalibrieraufwand zu Null
gemacht oder zumindest soweit reduziert wird, daß er für den schnellen
Einsatz der Sensoren nicht hinderlich ist. Hier sind z. B. Strömmungsmes
sungen mit Hilfe miniaturisierter Ultraschall-Sensoren zu nennen. Weist
ein erfindungsgemäß angewendeter Sensorkopf sowohl miniaturisierte Membran-Elektro
den zur potentiometrischen Messung der Elektrolytaktivität als auch einen
miniaturisierten Flowmeter eines Ultraschall-Sensors auf, so kann
beispielsweise in Transplantationsorganen bei der Entnahme des Organs
aus dem Spenderkörper, bei dessen Lagerung und Implantation in den
Empfänger die Mikrozirkulation von Blut oder extra- bzw. intrazellulären
Perfusionslösungen in bestimmten Gewebebereichen des Organs sowohl
über die Strömungsmessung als auch die Elektrolytaktivitätsmessung
unabhängig voneinander überwacht werden. Damit ist also eine sichere,
da auf unterschiedliche Parameter zugreifende Überwachung eines solchen
Organs möglich. In diesem Zusammenhang ist zu ergänzen, daß auch ein
entsprechender Strömungsmesser ohne besonderen Aufwand nachkalibriert
werden kann, da bei der vorstehend bereits erwähnten Nachkalibrierung
mittels geeichter Referenzlösungen innerhalb dieser die Strömung gleich
Null ist und somit der bei der Referenzmessung ermittelte Strömungswert
ohne weiteres auf den Wert Null abgeglichen werden kann.
Die Ansprüche 7 und 8 kennzeichnen unterschiedliche Alternativen für die
Ausbildung des Kopplungsteils der Meßvorrichtung. So kann das Kopplungsteil
einerseits über eine mehradrige elektrische Kabelverbindung mit
dem Basisgerät verbunden sein. Vorzugsweise ist das Kopplungsteil dann
als Handgriff ausgebildet.
Die in Anspruch 8 angegebene Ausgestaltung stellt eine Besonderheit dar.
Das Kopplungsteil mit einem Sensorkopf ist dabei als implantierbarer Meßfühler
ausgebildet, mit dem eine kontinuierliche Überwachung der wichtigsten
Organ- und Stoffwechselfunktionen beispielsweise bei einem Schwerstkranken
auf der Intensivstation ohne nennenswerte Belastung für den Patienten
und ohne Einschränkung für das medizinische Personal möglich
wird. Der Meßfühler stellt dabei eine komplexe Einheit dar, in die eine
geeignete Spannungsversorgung und eine Meßelektronik mit Meßverstärker
zur Impedanzwandlung, AD-Wandler und Meßwert-Umsetzung sowie eine
geeignete Telemetrie-Übertragungseinrichtung integriert ist. Die durch den
Sensorkopf gemessenen Meßgrößen werden dabei im Kopplungsteil in eine
telemetrisch übertragbare Form konvertiert und anschließend über die
telemetrische Sendeeinrichtung im Kopplungsteil zu der telemetrischen
Empfangseinrichtung im Basisgerät übertragen.
Durch eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Anspruch
9 ist es möglich, mit deren Hilfe auch im Blut zu messen, ohne
hierbei das Blut nach dem Meßvorgang verwerfen zu müssen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung entnehmbar, in der ein Ausführungsbeispiel anhand
der Figuren näher erläutert wird.
Es zeigt
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer Meßvorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch einen Sensorkopf der
Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht der Stirnseite des Sensorkopfes gemäß Fig. 2 und
Fig. 4 ein grafisches Schaubild zur Darstellung der Abhängigkeit eines
Meßpotentials von der Ionenaktivität und der Temperatur.
Eine erfindungsgemäße Meßvorrichtung zur Bestimmung medizinischer, Organ-
oder Stoffwechsel-funktionsrelevanter, elektrochemischer Meßgrößen
weist einen Sensorkopf 1 auf, der an einem als Handgriff ausgebildeten
Kopplungsteil 2 auswechselbar über eine Steckverbindung befestigt ist. Im
Tastkopf ist ein Meßverstärker 3 zur Verstärkung und Impedanzwandlung
der in der Regel hochohmigen Meßsignale vom Sensorkopf 1 integriert. Das
Kopplungsteil 2 steht über ein mehradriges Kabel 4 mit dem Meßeingang
eines Basisgerätes 5 in Verbindung, das als zentrale Steuereinheit einen
Mikroprozessor 6 mit entsprechender Arbeits-, Daten- und Programmspeichern
aufweist. Im Basisgerät 5 ist weiterhin eine Meßwerterfassungs- und
-auswerteeinrichtung 7 zur Erfassung und Umrechnung der vom Kopplungsteil
2 herangeführten Meßsignale vorgesehen. Weiterhin ist eine Anzeigeeinheit
8 in Form eines Flüssigkristall-Bildschirmes sowie ein Festplat
ten- und Floppy-Disk-Laufwerk 9 sowie eine übliche Netzspannungsversor
gung 10 vorgesehen.
Über eine externe Tastatur 11 können meß- oder patientenrelevante Infor
mationen eingegeben werden. Über diese Tastatur 11 ist weiterhin mit dem
Basisgerät 5 ein Strich-Code-Leser 12 verbunden, mittels dem die in dem
Strich-Code 13 auf dem Sensorkopf 1 niedergelegten Informationen über die
Meßelektroden des Sensorkopfes 1 in das Basisgerät 5 eingespeist werden
können.
Der in Fig. 2 und 3 gezeigte Sensorkopf besteht aus einem im wesentli
chen zylindrischen Körper 14 aus PVC- oder Polyurethan-Vollkunststoff
material, in das verschiedene elektrische Ableitungen 15 in Form von Sil
berdrähten eingebettet sind. Auch andere Edelmetalle, wie Gold oder Pla
tin, können für die Ableitungen 15 verwendet werden. Die Ableitungen
15.1, 15.2 und 15.3 bilden mit ionenselektiven Membranen 16, die in Ver
tiefungen in der Stirnseite 17 des Körpers 14 eingefügt sind, ionenselek
tive Meßelektroden für potentiometrische oder ampereometrische Messungen.
Bei den Membranen 16 handelt es sich um PVC-Matrix-Membranen. Zentral
in den Körper 14 ist eine Bezugselektrode 18 angeordnet, deren Bezugs
potential über die Ableitung 15.4 dem Kopplungsteil 2 und damit der Meß
werterfassungs- und -auswerteeinrichtung 7 im Basisgerät 5 zuführbar ist.
Über die Ableitungen 15.5 und 15.6 ist als Temperatursensor ein
Pt-100-Widerstand 19 angeschlossen. Wie aus Fig. 3 deutlich wird, sind weitere
Sensoren 20 beispielsweise für die Elektromyelographie (EMG) oder Enzym-
Elektroden zur Bestimmung der Glukose- oder Lactatkonzentration in den
Körper 14 eingebettet und enden in der Stirnseite 17.
Die von den Membranen 16 in Verbindung mit den zugehörigen Ableitungen
15.1 bis 15.3 gebildeten Meßelektroden 21, 22, 23 dienen beispielsweise zur
Messung der Aktivität von Kalium- oder Natrium-Ionen und zur Messung
des pH-Wertes.
Am Beispiel der Kalium-sensitiven Meßelektrode 21 wird die Funktionsweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtung nachfolgend erläutert. Die Meßelek
trode 21 ist herstellungsseitig so ausgelegt, daß sie die in Fig. 4
dargestellte Abhängigkeit des von ihr gelieferten Meßpotentials EMF von
der Ionenaktivität aK und der Temperatur zeigt. Die herstellungsseitige
Auslegung von Meßelektroden im allgemeinen und der Meßelektrode 21 im
speziellen mit charakteristischem E0-Potential, Skalierungsfaktor C und
Isothermenpunkt 24 wird dabei dadurch gewährleistet, daß einerseits die
Ableitungen 15 in ihrer Oberflächengüte und Dimensionierung und anderer
seits die Membranen 16 in ihrer Dimensionierung und Hochohmigkeit repro
duzierbar innerhalb enger Toleranzen liegen. Herstellungsseitig werden
also Sensorköpfe 1 mit standardisierten Meßelektroden hergestellt, die eine
in Fig. 4 dargestellte Abhängigkeit des gelieferten Meßpotentials EMF von
der Ionenaktivität aK und der Temperatur mit einem charakteristischen
E0-Potential, Skalierungsfaktor C und Isothermenpunkt 24 zeigen. Letzterer
ist durch den Schnittpunkt der verschiedenen temperaturabhängigen Meß
linien in dem in Fig. 4 gezeigten Diagramm definiert und liegt etwa in
der Mitte des einer Meßelektrode zugewiesenen Aktivitäts-Meßbereiches, der
etwa durch den Korridor M gemäß Fig. 4 umrissen ist. Die bei der Vorka
librierung ermittelten Werte für das E0-Potential und den Skalierungsfa
ktor C - beide Parameter bestimmen den Isothermenschnittpunkt 24 - wer
den in codierter Form im Strich-Code 13 niedergelegt und stehen somit als
Eingabe-Information für das Basisgerät 5 zur Verfügung.
Als in der Meßwerterfassungs- und -auswerteeinrichtung 7 abgespeicherte
Kalibriervorschrift kann dann z. B. die eingangs angegebene NERNSTsche
Gleichung in qualitativer Form abgespeichert sein, wobei die die genaue
Potential-Aktivitäts-Abhängigkeit definierende Quantifizierung durch ein
Ablesen des Strich-Codes 13 vor dem eigentlichen Meßeinsatz des Sensor
kopfes 1 vorgenommen wird. Da der Sensorkopf 1 gleichzeitig die bei der
Messung herrschende Temperatur messen kann, kann von der Meßwerter
fassungs- und -auswerteeinrichtung 7 ein Meßpotential EMF mit Hilfe der
gespeicherten Kalibriervorschrift etwa in Form der NERNSTschen Gleichung
und der eingelesenen Information über das E0-Potential und den Skalierungsfaktor
C die entsprechende Ionenaktivität berechnet und in der An
zeigeeinheit 8 visuell ausgegeben oder zur weiteren Verarbeitung oder Do
kumentation auf dem Festplatten- oder Floppy-Disk-Laufwerk 9 abgespei
chert werden.
Zusammenfassend kann also mit Hilfe der Vorkalibrierung der Meßelektro
den 21 bis 23 eine Messung der Ionenaktivität beliebig innerhalb eines
Temperaturbereiches von etwa 0° C bis 4° C erfolgen.
Da die Meßelektroden 21 bis 23 in ihrer Langzeitstabilität einer gewissen
Drift unterworfen sind, die sich in einem additiven Offset zu den Meß
linien gemäß Fig. 4 äußert, kann die erfindungsgemäße Meßvorrichtung
eine Nachkalibrierung vor dem eigentlichen Meßeinsatz der Meßelektroden
21 bis 23 vornehmen. Bei einer beliebigen Temperatur werden mit Hilfe
der jeweiligen Meßelektrode 21 bis 23 in Referenzmessungen bekannter Re
ferenzlösungen Potentialwerte ermittelt, die mit Hilfe der abgespeicherten
Kalibriervorschrift in Form z. B. der qualitativ eingespeicherten NERNST
schen Gleichung und der vom Strich-Code eingelesenen Informationen über
das E0-Potential und den Skalierungsfaktor C in Ist-Aktivitätswerte umge
rechnet und mit den bekannten Soll-Aktivitätswerten des entsprechenden
Ions in den Referenzlösungen verglichen werden. Ergibt sich hier ledig
lich ein additiver Offset innerhalb gewisser enger Toleranzen, so kann
die Messung mit der betreffenden Meßelektrode freigegeben und die er
mittelten Meßwerte automatisch entsprechend dem ermittelten Offset korri
giert werden. Liegt der Offset außerhalb vorgegebener Grenzen, so kann
hier die Messung unterbunden und beispielsweise über die Anzeige eine
entsprechende Warnung ausgegeben werden.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Bestimmung medizinischer, Organ- oder Stoffwechsel
funktionsrelevanter, elektrochemischer Meßgrößen, insbesondere von
Aktivitäten Organ- oder Stoffwechsel-funktionsrelevanter Ionen, umfassend:
- - einen Sensorkopf (1) mit miniaturisierten, jeweils auf die zu bestimmenden Meßgrößen abgestimmten Meßelektroden (21, 22, 23), einem Temperatursensor (Pt-100-Widerstand 19) und einer oder mehreren Bezugselektroden (18),
- - ein Kopplungsteil (2), an dem der Sensorkopf (1) auswechselbar befestigt ist und das entsprechende Ableitungen (15) zum Wegführen der von den Meßelektroden (21, 22, 23) und Sensoren (20, Pt-100-Widerstand 19) gelieferten elektrischen Meßsignale aufweist,
- - ein Mikroprozessor-gesteuertes Basisgerät (5), das versehen ist mit
- - einer zentralen Steuereinheit (Mikroprozessor 6) mit Arbeits-, Daten- und Programm-Speicher zur Steuerung der geräteinternen Arbeitsabläufe,
- - einer Meßwerterfassungs- und -auswerteeinrichtung (7) zur Erfassung und Umrechnung der vom Kopplungsteil (2) herangeführten Meßsignale entsprechend einer jeweils zugeordneten Kalibriervorschrift,
- - einer Anzeigeeinheit (8) zur Anzeige von der Meßwerterfassungs- und -auswerteeinrichtung (7) ermittelten Meßwerte und
- - einer Tastatur (11) zur Eingabe meßrelevanter Informationen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sensorkopf (1) mit seinen Meßelektroden
(21, 22, 23) herstellungsseitig derart standardisiert vorkalibriert ist, daß
der Isothermenpunkt (24) jeder Meßelektrode (21, 22, 23) in dem die
Abhängigkeit des von der jeweiligen Meßelektrode (21, 22, 23) gelieferten
Meßpotentials (EMF) von der Ionenaktivität (ak) und der Temperatur
repräsentierenden Aktivitäts-Potential-Referenzdiagramm jeweils innerhalb
des Aktivitätsmeßbereiches M der Meßelektrode (21, 22, 23) liegt, und daß
die jeweils einer bestimmten Meßelektrode (21, 22, 23) zugeordneten
Kalibriervorschriften im Basisgerät (5) abgespeichert sind, wobei beim
Meßeinsatz eines Sensorkopfes (1) die Meßwerterfassungs- und
-auswerteeinrichtung (7) durch eine entsprechende externe Eingabe am
Basisgerät (5) gesteuert auf die den jeweils im Sensorkopf (1)
vorhandenen Meßelektroden (21, 22, 23) zugeordneten Kalibriervorschriften
zugreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steue
rung des Zugriffs der Meßwerterfassungs- und auswerteeinrichtung (7)
auf die entsprechenden Kalibriervorschriften durch Eingabe eines für
jeden Sensorkopf (1) bzw. dessen Meßelektroden (21, 22, 23) repräsentativen
Codes über die Tastatur (11) des Basisgerätes (5) erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steue
rung des Zugriffs der Meßwerterfassungs- und -auswerteeinrichtung (7)
auf die entsprechenden Kalibriervorschriften durch Einlesen eines auf den
Sensorkopf (1) oder dessen Verpackung aufgebrachten oder dort gespei
cherten Codes, insbesondere eines Strich-Codes (13), mittels einer mit dem
Basisgerät (5) verbundenen Leseeinrichtung, insbesondere einer Strich
code-Leseeinrichtung (12), erfolgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine vorrichtungs
interne Nachkalibrierung des herstellungsseitig vorkalibrierten Sensor
kopfes (1) vor dessen eigentlichen Meßeinsatz, wobei bei einer beliebigen
Temperatur in Referenzlösungen gemessene und mit der entsprechenden ab
gespeicherten Kalibriervorschrift ermittelte Ist-Werte der Aktivität mit den
entsprechenden Sollwerten vergleichbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem
Vergleich der Soll- zu den Ist-Werten ein additiver Korrekturwert (Offset)
für die Meßwertauswertung durch die Meßwerterfassungs- und -auswerte
einrichtung (7) bei der eigentlichen Messung ableitbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Sensorkopf (1) weitere physikalische Sensoren (20), wie
Druckaufnehmer, Strömungsmesser, optische Meßeinrichtungen, Elektro-
Myelographie-Elektroden und dergleichen integriert sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopplungsteil
(2) über eine mehradrige elektrische Kabelverbindung (Kabel 4) mit
dem Basisgerät (5) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopplungsteil
(2) mit einem Sensorkopf (1) implantierbar ist und eine telemetrische
Sendeeinrichtung zur Meßdaten-Übertragung aufweist, die mit
einer telemetrischen Empfangseinrichtung im Basisgerät (5) telemetrisch
verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensorkopf (1) als Durchflußmeßzelle ausgebildet ist.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4139122A DE4139122C1 (de) | 1991-11-28 | 1991-11-28 | |
EP92120049A EP0545242A1 (de) | 1991-11-28 | 1992-11-25 | Vorrichtung zur Bestimmung medizinischer, organ- oder stoffwechselfunktionsrelevanter, elektrochemischer Messgrössen |
JP4318834A JPH067355A (ja) | 1991-11-28 | 1992-11-27 | 器官または物質代謝の機能に関連した医学的な電気化学的測定量を確定するための装置 |
US07/983,665 US5425361A (en) | 1991-11-28 | 1992-11-30 | Apparatus for the determination of medical, electro-chemical measured values relevant to organic or metabolic functions |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4139122A DE4139122C1 (de) | 1991-11-28 | 1991-11-28 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4139122C1 true DE4139122C1 (de) | 1993-04-08 |
Family
ID=6445767
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4139122A Expired - Fee Related DE4139122C1 (de) | 1991-11-28 | 1991-11-28 |
Country Status (4)
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