DE4141351A1 - Stabile pulverfoermige vitamin- und/oder carotinoid-praeparate und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Stabile pulverfoermige vitamin- und/oder carotinoid-praeparate und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft stabile heißwasserunlös
liche Trockenpulver, bei welchen ein oder mehrere fettlösli
che Vitamine und/oder ein oder mehrere Carotinoide in eine
Matrix auf Basis von Gelatine eingebettet sind, erhältlich
durch
- a) Herstellung einer Dispersion enthaltend im wesentlichen diese fettlöslichen Wirkstoffe, reduzierende Zucker und als filmbildendes Kolloid Gelatine in Kombination mit einer oder mehreren physiologisch verträglichen organi schen Aminoverbindungen, die eine basische primäre Aminogruppe und zusätzlich entweder eine weitere Amino gruppe, eine Hydroxylgruppe, eine Alkoxygruppe oder eine Carboxylgruppe enthalten, in freier oder in salzartig gebundener Form,
- b) Überführung dieser Dispersion in trockene, pulverförmige Vitamin- und/oder Carotinoidpräparate und
- c) thermische Härtung des Pulvers bei Temperaturen von 60 bis 180°C, vorzugsweise 70 bis 130°C, sowie ein Verfah ren zu deren Herstellung.
Pulverförmige Vitamin- und Carotinoid-Präparate sind allge
mein bekannt und werden in der pharmazeutischen Industrie
sowie in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie in großem
Umfang verwendet. So sind in der Literatur viele Verfahren
zur Herstellung geeigneter Präparate beschrieben.
Üblicherweise dispergiert man die fettlöslichen Vitamine
und/oder Carotinoide in einer wäßrigen Lösung eines organi
schen filmbildenden Kolloids und überführt die erhaltene
Dispersion letztlich in trockene pulverförmige Präparate.
Als filmbildendes Kolloid wird nach dem Stand der Technik
üblicherweise Gelatine verwendet. Als Gründe für die Bevor
zugung der Gelatine sind zu nennen:
- 1) Gelatine ist ein ausgezeichnetes dispersionsstabilisie rendes und filmbildendes Mittel
- 2) Gelatine bildet thermoreversible Gele, wodurch technisch mit geeigneten Verfahren ein Trocknen der Tröpfchen oder Beadlets der Dispersion ermöglicht und dadurch Partikel mit optimaler Teilchengröße erzielt werden
- 3) Gelatine ist ein gutes Schutzkolloid und hat in Kombina tion mit Antioxidantien einen stabilisierenden Effekt, d. h. der Schutzfilm ist besonders undurchlässig für Sau erstoff, was für die besonders gegen Sauerstoff empfind lichen fettlöslichen Vitamine von besonderer Bedeutung ist (vgl. R.A. Morton in "Fatsoluble Vitamins", Interna tional Enzyclopaedia of Food and Nutrition, Vol. 9, Per gamon Press Ltd., 1970, S. 129f).
Besonders hohe Ansprüche werden an die Stabilität solcher
Präparate gestellt, wenn diese als Zusatz zu Lebensmitteln
oder zu Tierfutter verwendet werden sollen, da sie bei die
ser Verwendung vielfach Einflüssen, wie erhöhten Temperatu
ren, Feuchtigkeit, mechanische Reibung oder Druck ausgesetzt
sind, die für die empfindlichen Vitamine und Carotinoide äu
ßerst schädlich sind. Es hat daher nicht an Versuchen ge
fehlt, Verfahren zu entwickeln, die thermisch und mechanisch
besonders stabile Präparate liefern.
So ist es beispielsweise aus GB 9 93 138 bekannt, bestimmte,
Gelatine als Matrix enthaltende, Vitaminpräparate dadurch zu
stabilisieren, daß man die Partikel mit einem Gelatine-dena
turierenden Mittel, wie Formaldehyd, Glyoxal, Acetaldehyd
oder Dihydroxyaceton, behandelt und anschließend erhitzt
oder aber nur einer Wärmebehandlung unterzieht.
Aus dem kürzlich erschienenen Patent EP-B1 2 85 682 ist ein
Verfahren zur Herstellung von kugelförmigen Präparaten, wel
che fettlösliche Vitamine und/oder Carotinoide enthalten,
durch Emulsionsbildung mittels Wasser, Gelatine und einem
Zucker, Umwandlung der Emulsion in Tröpfchen, Sammeln der
Tröpfchen in einer Masse aus Stärkepulver in einer Art, daß
die Tröpfchen voneinander getrennt bleiben, bis sich ihre
Form dauerhaft ausgebildet hat, Trennen der erhaltenen Par
tikel von überschüssigem Stärkepulver und anschließende Wär
mebehandlung bei Temperaturen von 90 bis 180°C bekannt.
Nachteilig an dem an sich sehr guten Verfahren ist, daß zur
Herstellung der Präparate große Mengen an Gelatine benötigt
werden, wodurch die technische Herstellung der Produkte hin
sichtlich der Einsatzstoffkosten und der Verfahrensführung
unwirtschaftlich wird.
Es war daher die Aufgabe der Erfindung, pulverförmige
Vitamin- und/oder Carotinoid-Präparate herzustellen, die bei
geringerem Gehalt an der teuren Gelatine eine mindestens
gleichwertige Stabilität gegenüber hydrothermalen und mecha
nischen Belastungen zeigen und dadurch für die Herstellung
von z. B. Prämixen, Pellets und Extrudaten für den
Tierfutterbereich bzw. Tabletten für den Pharmabereich noch
besser geeignet sind.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren nach
dem die oben definierten stabilen heißwasserunlöslichen
Trockenpulver, welche ein oder mehrere fettlösliche Vitamine
und/oder ein oder mehrere Carotinoide enthalten, erhältlich
sind und welches folgende Verfahrensschritte beinhaltet:.
- a) Herstellung einer wäßrigen Dispersion enthaltend im wesentlichen diese fettlöslichen Wirkstoffe, filmbilden de Kolloide und reduzierende Zucker,
- b) Überführung dieser Dispersion in trockene, pulverförmige Vitamin- und/oder Carotinoidpräparate und
- c) thermische Härtung des Pulvers bei Temperaturen von 60 bis 180°C,
und welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man als filmbil
dendes Kolloid Gelatine in Kombination mit einer oder mehre
ren freien oder salzartig gebundenen physiologisch verträg
lichen organischen Aminoverbindungen, die eine basische pri
märe Aminogruppe und zusätzlich entweder eine weitere Amino
gruppe, eine Hydroxylgruppe, eine Alkoxylgruppe oder eine
Carboxylgruppe enthalten, verwendet.
Mit Vorteil arbeitet man nach dem erfindungsgemäßen Verfah
ren so, daß man die Gelatine in Mengen von 10 bis 40 Gew.-%,
insbesondere 15 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse
des Pulvers in Kombination mit 0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugs
weise 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse des
Pulvers, an freier oder salzartig gebundener Aminoverbindung
verwendet, wobei die Summe aus Gelatinemenge und Menge an
Aminoverbindung nicht mehr als 45 Gew.-%, vorzugsweise
40 Gew.-%, insbesondere 35 Gew.-%, betragen soll.
Die Verwendung von Aminosäuren und reduzierenden Zuckern für
die Herstellung von pulverförmigen Formulierungen von fett
löslichen Vitaminen und deren Trocknungsprozeß durch Hit
zeeinwirkung ist zwar schon in der JA-AS 45-38 348 (publi
ziert 1970) beschrieben, jedoch werden hierin nur Vitamin
pulver auf Basis von Alkalisalzen von Casein, nicht aber von
Gelatine, beschrieben. Da Casein jedoch im Gegensatz zu Ge
latine keine thermoreversiblen Gele bildet, können hiermit
nur sehr feinteilige Produkte erhalten werden, die z. B. für
die Verwendung unter hydrothermaler Belastung nicht gut
geeignet sind, da sie wasserdispergierbar sind.
Dagegen zeichnen sich die erfindungsgemäß erzeugten pulver
förmigen Präparate durch eine ausgezeichnete Stabilität und
Heißwasserunlöslichkeit aus. Diese Eigenschaften zeigen sich
auch im Vergleich mit Pulvern, die einen hohen Gelatine-An
teil, aber keine Aminoverbindungen aufweisen und sind von
besonderer Bedeutung bei Verwendung im Futtermittelbereich,
da hier die Vitamin- und Carotinoid-haltigen Pulver chemi
scher, mechanischer und/oder hydrothermaler Belastung in
Prämixen bzw. bei der Verarbeitung in Pellets, Extrudaten
oder Tabletten ausgesetzt werden. Weiterhin muß erwähnt wer
den, daß bei den erfindungsgemäß erhaltenen Pulvern die Bio
verfügbarkeit der eingeschlossenen Wirkstoffe voll aufrecht
erhalten wird.
Durch die thermische Behandlung des zunächst erhaltenen Pul
vers wird die enthaltene Gelatine durch Reaktion von deren
freien Aminogruppen mit den reduzierenden Zuckern (Maillard
Reaktion) denaturiert und wird so wasserunlöslich. Dieser
Effekt wird synergistisch verstärkt durch die Anwesenheit
von den oben beschriebenen Aminoverbindungen, insbesondere
von Aminocarbonsäuren, welche ein Vernetzen der Matrix durch
Bildung von Polymeren unterstützen. Dies bedeutet, daß ein
Teil der Gelatine der gemäß den Verfahren des Standes der
Technik notwendig wäre, durch jeweils wesentlich geringere
Mengen an den beschriebenen Aminoverbindungen ersetzt werden
kann. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, daß die übliche Vernetzungstemperatur bei Anwe
senheit der Aminoverbindungen herabgesetzt werden, d. h. daß
eine Vernetzung bereits ab Temperaturen von 60°C möglich
ist, während gemäß EP 2 85 682 Vernetzungstemperaturen von 90
bis 180°C, vorzugsweise 105 bis 150°C, benötigt werden. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren kann so die thermische Belastung
der Wirkstoffe bei der Herstellung im Vergleich zu dem Ver
fahren gemäß EP 2 85 682 gemindert werden.
Zu den fettlöslichen Vitaminen zählen die Vitamine A, E, D
und K sowie deren Mischungen. Sie können im Rahmen der Er
findung in Form von Vitaminlösungen in Ölen, als Provitamine
sowie als reine Vitamine natürlichen oder synthetischen Ur
sprungs eingesetzt werden. Von besonderem Interesse sind
Präparate von Vitamin A und dessen Derivaten, insbesondere
von Vitamin-A-Acetat, Vitamin-A-Palmitat und Vitamin-A-Pro
pionat sowie deren Mischungen.
Unter Carotinoiden werden Verbindungen verstanden wie ß-Ca
rotin, Apo-8′-carotinsäureethylester, Apo-8′-carotinal, Ci
tranaxanthin, Canthaxanthin, Zeaxanthin, Astaxanthin, Lu
tein, Capsanthin und deren Mischungen.
Die Anteile an Vitaminen oder Carotinoiden betragen im all
gemeinen etwa 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis
35 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse der Pulver.
Für die Herstellung der Dispersion kann bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren Gelatine des A- und B-Typs in einem weiten
Bloombereich eingesetzt werden. Mit besonderem Vorteil ar
beitet man mit Gelatine mit einem Bloomwert von etwa 50 bis
etwa 250.
Bei der Herstellung der Dispersion können alle reduzierenden
Zucker oder Zuckersirupe mit Anteilen von reduzierenden Zuckern
verwendet werden. Zu reduzierenden Zuckern zählen unter
anderen Fructose, Glucose, Lactose, Maltose, Xylose, Arabi
nose, Ribose sowie Invertzucker (Glucose + Fructose), Honig,
Fructose- und Glucose-Sirupe. Die Zucker verwendet man im
allgemeinen in Mengen von etwa 3 bis 25 Gew.-%, bezogen auf
die Trockenmasse.
Als organische Aminoverbindungen, die eine basische primäre
Aminogruppe und zusätzlich entweder eine weitere Aminogrup
pe, eine Hydroxylgruppe, eine Alkoxygruppe oder eine Carbo
xylgruppe enthalten, kommen also aliphatische Diamine, wie
Ethylendiamin oder Hexamethylendiamin; Alkanolamine, wie
Ethanolamin, Propanolamin oder Butanolamin; Aminoether, wie
2-Methoxy-ethylamin oder 3-Methoxy-propylamin; oder Amino
carbonsäuren in freier oder salzartig gebundener Form in Be
tracht. Von besonderer Bedeutung ist die Verwendung von Ami
nocarbonsäuren, bzw. von deren Salzen.
Als Aminocarbonsäuren kommen alle natürlichen und synthe
tischen Aminosäuren in Form ihrer L-Form, D-Form oder als
Racemat in Betracht. Die Aminocarbonsäuren können als α-,
β- oder ω-Aminocarbonsäuren in freier Form oder als salzar
tige Verbindung mit Säuren oder Basen vorliegen. Genannt
seien beispielsweise Glycin, α-Alanin, β-Alanin, Valin,
γ-Aminobuttersäure, Leucin, Isoleucin, Tyrosin, Serin, Me
thionin, Arginin, Phenylalanin, Tryptophan oder Lysin oder
aber Salze der genannten Aminosäuren.
Als Aminocarbonsäurekomponente können natürlich auch Gemi
sche von freien oder salzartigen Aminocarbonsäuren verwendet
werden, wie sie z. B. in Proteinhydrolysaten anfallen.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von gut zugäng
lichen und dadurch billigen Aminocarbonsäuren bzw. deren
Salzen, wie Lysinhydrochlorid oder Calcium- β-alaninat, ins
besondere Calcium- β-alaninat.
Die Aminoverbindungen verwendet man im allgemeinen in Mengen
von etwa 0,3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf die Trockenmasse des Pulvers.
Die Gelatine verwendet man erfindungsgemäß in Mengen von 10
bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-%, insbesondere
15 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse des Pulvers.
Vorteile gegenüber den bekannten Produkten ergeben sich bei
den erfindungsgemäßen Trockenpulvern, bzw. bei deren Her
stellung, wenn man so arbeitet, daß die Summe aus Gelatine
menge und der Menge an der organischen Aminoverbindung nicht
mehr als 45 Gew.-%, vorzugsweise 40 Gew.-%, insbesondere
35 Gew.-% beträgt.
Zusätzlich zu den obligatorischen Bestandteilen werden der
Emulsion mit Vorteil noch andere, bei der Herstellung von
Wirkstofftrockenpulvern übliche Verbindungen, zugefügt.
Von besonderer Bedeutung für einen Einsatz der Trockenpulver
als Futtermittelzusatz ist bei oxidationsempfindlichen Wirk
stoffen ein Zusatz von Antioxidantien, wie Ethoxyquin, buty
liertes Hydroxytoluol (BHT), butyliertes Hydroxyanisol (BHA)
oder Tocopherol, sowie Stabilisatoren, wie Zitronensäure,
Phosphorsäure oder Phytinsäure und deren Alkali- oder Erdal
kalisalze, oder aber Komplexbildner, wie Ethylendiamintetra
essigsäure (EDTA) oder Nitrilotriessigsäure (NTA).
Häufig werden der Emulsion aber auch Feuchthaltemittel, wie
Glycerin, Sorbitol oder Polyethylenglykole oder auch zusätz
liche Emulgatoren, wie Lecithin, zugefügt.
Darüber hinaus haben sich Zusätze, wie Stärke, insbesondere
Maisstärke oder Maltodextrin oder Dickungsmittel, wie Gum
miarabicum, Guargummi, Alginate und bestimmte abgebaute
Stärken zur Einstellung der Viskosität der Emulsion als
nützlich erwiesen.
Bezüglich näherer Details über Bedeutung, Art und Menge sol
cher Zusätze verweisen wir auf entsprechende Fachliteratur,
beispielsweise auf die obengenannte Monographie "Fat-soluble
Vitamins", Vol. 9, insbesondere Seiten 128 bis 133.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geht man
im allgemeinen so vor, daß man zur Herstellung der die Wirk
stoffe enthaltenden Dispersion Gelatine in heißem Wasser
(von 50 bis 70°C) zur Lösung bringt, zu dieser Lösung die
Zucker, die Aminoverbindungen, die Vitamine und/oder Caroti
noide, Stabilisatoren und die anderen üblichen Zusatzstoffe
sowie ggf. noch zusätzlich Wasser addiert und das ganze
durch kräftiges Rühren bei erhöhter Temperatur dispergiert.
Für die im letzten Verarbeitungsschritt erfolgende thermi
sche Vernetzung des Pulvers sollte die fertige Dispersion in
einem pH-Bereich von 4 bis 10 vorliegen, welcher durch Zuga
be von Basen, wie NaOH, KOH, Ca(OH)2, MgO, Soda oder NH4OH
eingestellt werden kann.
Die anschließende Weiterverarbeitung der Dispersion zu den
erfindungsgemäßen Pulvern kann nach allen literaturbekannten
Verfahren erfolgen.
Wegen der gewünschten Kornverteilung der Pulver (0,1 bis
0,6 mm Durchmesser) werden solche Verfahren bevorzugt, bei
denen Vorkehrungen getroffen werden, daß die gelierten
Tröpfchen der Dispersion voneinander getrennt bleiben, bis
sich ihre Form stabilisiert hat.
Genannt seien beispielsweise das Verfahren gemäß EP-B1-74 050
bei dem die Dispersion in hydrophobe Kieselsäure oder ein
Metallsalz einer höheren Fettsäure versprüht wird oder aber
das Verfahren gemäß EP-B1 285 682, bei dem die Dispersion in
Stärkepulver versprüht wird.
Die nach den beschriebenen Verfahren erzeugten Pulver besit
zen nach dem Trocknen einen Wassergehalt von weniger als
10%, normalerweise weniger als 6%. Die so erhaltenen pul
verförmigen Präparate bestehen aus Teilchen mit gut ausge
bildeter Oberfläche. Sie lösen sich in warmem Wasser von ca.
40°C rasch zu einer milchigen Dispersion.
Die thermische Härtung der getrockneten Pulver erfolgt durch
Erhitzen auf Temperaturen von 60 bis 180°C, wobei der dabei
erfolgende Vernetzungsprozeß mit steigender Temperatur immer
schneller abläuft. Vorzugsweise wird die Vernetzung bei Tem
peraturen von 70 bis 130°C in einer Reaktionszeit von 5 Mi
nuten bis 3 Stunden durchgeführt. Die so hergestellten
Pulver sind unlöslich in kochendem Wasser und weisen eine
ausgezeichnete Stabilität auf, wie der nachfolgende Stabili
tätstest mit Vitamin-A-Acetat-Trockenpulver zeigt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können stabile
heißwasserunlösliche Vitamin- und/oder Carotinoid-Trocken
pulver hergestellt werden, die trotz Verwendung von nur etwa
15 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse des Pulvers,
an Gelatine im Vergleich mit etwa 40 bis 45 Gew.-%, bezogen
auf die Trockenmasse des Pulvers, gemäß dem Stand der Tech
nik, eine mindestens gleich gute Stabilität aufweisen.
Verglichen wurde ein erfindungsgemäßes Vitamin-A-acetat-
Trockenpulver auf Basis von Gelatine und Lysin (vgl. Ausfüh
rungsbeispiel 3) mit einem nur Gelatine enthaltenden, aber
sonst gleich hergestellten Vitamin-A-acetat-Trockenpulver
(vgl. Vergleichsbeispiel 4). Beide Trockenpulver wurden so
wohl als nur getrocknetes (also unvernetztes) als auch als
durch thermische Behandlung vernetztes Produkt dem im fol
genden erläuterten sogenannten Prämixtest unter Streßbedin
gungen (40°C/70% relative Luftfeuchigkeit) unterzogen.
Der Prämix hatte folgende Zusammensetzung:
Weizengrießkleie|60% | |
Cholinchlorid (50% auf SiO₂) | 30% |
Spurenelementmischung | 10% |
Die Spurenelementmischung bestand aus:
CuSO₄ · 5 H₂O|37,43% | |
FeSO₄ · 7 H₂O | 46,78% |
ZnO | 11,79% |
MnO | 3,61% |
CoCO₃ | 0,39% |
In je 99 g des Prämix wurden je 1 g Vitamin-A-Trockenpulver
eingemischt. Jeweils 4 g Mengen der fertigen Prämixgemische
wurden bei 40°C und 70% rel. Feuchte im Klimaschrank gela
gert und am Anfang sowie nach 4 Wochen auf ihren Vitamin-A-
Gehalt geprüft. Die noch gefundenen Vitamin-A-Gehalte sind
in der nachstehenden Tabelle in % bezogen auf die Ausgangs
gehalte angegeben.
Ein vergleichbarer Indikator für die Stabilität ist auch der
enzymatisch nachweisbare Restzucker nach dem Vernetzen. Mit
zunehmendem Vernetzungsgrad nimmt der nachweisbare Zuckerge
halt des Pulvers ab und umgekehrt die Stabilität zu. Daher
werden in der folgenden Tabelle auch die Restzuckerwerte an
gegeben. Weitere Beispiele für den Restzuckergehalt nach dem
Vernetzen sind bei den Ausführungsbeispielen aufgeführt.
Die Stabilitätsprüfung zeigt, daß thermisch vernetzte Vita
min-A-Trockenpulver deutlich stabiler sind als ihre unver
netzten Ausgangsprodukte. Darüber hinaus ist das erfindungs
gemäße Vitamin-A-Trockenpulver (Ausführungsbeispiel 3 ent
haltend 25% Gelatine und 2,5% Lysin), noch etwas stabiler
als das Vitamin-A-Trockenpulver gemäß Vergleichsbeispiel 4
(40% Gelatine, 0% Lysin).
Zu 230 g Wasser wurden 85,2 g Gelatine A 100 Bloom gegeben
und nach 30minütigem Quellen durch Erhitzen auf 70°C in Lö
sung gebracht. Nach Zugabe von 42,8 g Fructosesirup (Zucker
gehalt 70%, davon 95% Fructose in der Trockenmasse), wur
den nacheinander 15 g Glycerin, 89,1 g Maisstärke, 7,5 g
β-Alanin sowie 75,3 g Vitamin-A-Acetat (2,19 Millionen
IE/g, hergestellt aus Vitamin-A-Acetat 2,9 Millionen IE/g
und stabilisiert mit 100 mg Ethoxyquin und 14,5 mg BHT pro
Million IE Vitamin A) hinzugegeben. Das Gemisch wurde nach
Zugabe von weiteren 170 g Wasser durch kräftiges Rühren bei
60°C emulgiert. Die hergestellte Emulsion wurde bei einer
Temperatur von 55°C mit einer Einstoffdüse bei 5,5 bis
6,5 bar in einem Sprühturm in eine Wolke hydrophober Kiesel
säure gesprüht. Das noch feuchte Produkt wurde auf einem
Wirbeltrockner bei Raumtemperatur auf eine Restfeuchte von
5,2% getrocknet und von der überschüssigen Kieselsäure ab
getrennt. Der enzymatisch bestimmte Fructosegehalt betrug
9,0%. Anschließend wurden 10 g des erhaltenen Pulvers in
einem rotierenden Aluminiumkolben, der in ein auf 120°C er
hitztes Ölheizbad getaucht war, 20 Minuten (min) lang getem
pert. Das erhaltene braune Pulver besaß einen Vitamin-A-
Gehalt von 560 300 IE/g bei einem Restfeuchtegehalt von
2,1%. Die Restfructose wurde zu 2,4% bestimmt.
10 g des noch nicht vernetzten Pulvers wurden alternativ für
24 min bei 100°C getempert. Das erhaltene braune Pulver war
in kochendem Wasser nicht mehr dispergierbar (Partikel
bleiben vollständig erhalten).
Auf die gleiche Art und Weise wie in Beispiel 1 wurde
jeweils eine Emulsion mit den in der folgenden Tabelle ange
gebenen Inhaltsstoffen hergestellt, zu einem Pulver ver
sprüht und getrocknet und anschließend für 20 min bei 120°C
getempert. In allen Versuchen wurde ein Vitamin-A-Acetat
enthaltend 2,19 Mill. IE/g verwendet, welches mit 100 mg
Ethoxyquin und 14,5 mg BHT pro Mill. IE stabilisiert worden
war. In allen Beispielen wurde Gelatine A 100 Bloom verwen
det. In allen Beispielen, in denen Fructosesirup eingesetzt
wird, handelt es sich um den in Beispiel 1 genauer beschrie
benen Fructosesirup.
Die in der folgenden Tabelle angegebenen Gehalte an Gelatine
sind Gewichtsprozente, bezogen auf das getrocknete Pulver.
Sie wurden errechnet unter Berücksichtigung der in den
Hilfsstoffen enthaltenen Wassermengen (Gelatine 12%; Mais
stärke 13%, Zucker 30%) sowie unter Berücksichtigung des
Restwassergehalts und der Kieselsäurebepuderung, die
zusammen etwa 7 Gew.-% ausmachen.
In der gleichen Art und Weise wie in Beispiel 1 wurde eine
Emulsion mit den nachstehend aufgeführten Inhaltsstoffen
hergestellt, zu einem Pulver versprüht und getrocknet:
Vitamin-A-Acetat 2,19 Mill. IE/g (stabilisiert mit 100 mg Ethoxyquin und 14,5 mg BHT pro Mill. IE)|52,4 g | |
Vitamin D3 40 Mill. IE/g (in Vitamin-A-Acetat gelöst) | 0,55 g |
Fructosesirup | 29,8 g |
Gelatine A 100 Bloom | 59,3 g |
Ca-β-Alaninat | 5,2 g |
Maisstärke | 72,0 g |
Wasser | 280,0 g |
Das erhaltene Produkt wurde für 20 min bei 120°C getempert.
Die Restfeuchte betrug 4,1%, der Restfructosegehalt 2,4%,
der Vitamin-A-Gehalt 558 200 IE/g und der Vitamin-D3-Gehalt
109 000 IE/g.
In der gleichen Art und Weise wie in Beispiel 1 wurde eine
Canthaxanthindispersion mit den nachstehend aufgeführten In
haltsstoffen hergestellt, zu einem Pulver versprüht und ge
trocknet:
Canthaxanthin mikronisiert|37,0 g | |
Ethoxyquin | 11,0 g |
Ascorbylpalmitat | 3,0 g |
Gelatine B 200 Bloom | 94,3 g |
Invertzucker³) | 224,3 g |
Ca-β-Alaninat | 17,0 g |
Wasser | 613,0 g |
Die Restfeuchte des erhaltenen Pulvers betrug 7%. Der enzy
matisch festgestellt Fructosegehalt lag bei 16,0% und Glu
cose bei 20,8%.
Das Pulver wurde für 20 min bei 120°C getempert. Die Rest
feuchte des getemperten Produkts betrug 4,2%, die Restfruc
tose und Glucose wurden zu 11% und 4,6% bestimmt. Der
Canthaxanthingehalt des Pulvers betrug 12,2%.
Claims (11)
1. Stabile heißwasserunlösliche Trockenpulver, bei welchen
ein oder mehrere fettlösliche Vitamine und/oder ein oder
mehrere Carotinoide in eine Matrix auf Basis von
Gelatine eingebettet sind, erhältlich durch
- a) Herstellung einer wäßrigen Emulsion enthaltend im wesentlichen diese fettlöslichen Wirkstoffe, reduzierende Zucker und als filmbildendes Kolloid Gelatine in Kombination mit physiologisch ver träglichen organischen Aminoverbindungen, die eine basische primäre Aminogruppe und zusätzlich ent weder eine weitere Aminogruppe, eine Hydroxyl gruppe, eine Alkoxygruppe oder eine Carboxylgruppe enthalten, in freier oder in salzartig gebundener Form,
- b) Überführung dieser Dispersion in trockene, pulver förmige Vitamin- und/oder Carotinoidpräparate und
- c) thermische Härtung des Pulvers bei Temperaturen von 60 bis 180°C.
2. Stabile heißwasserunlösliche Trockenpulver gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gelatine
in Mengen von 10 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Trocken
masse des Pulvers und die freie oder salzartig gebundene
Aminoverbindung in Mengen von 0,3 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf die Trockenmasse des Pulvers verwendet, wobei die
Summe aus Gelatinemenge und Menge der Aminoverbindung
nicht mehr als 45 Gew.-% betragen soll.
3. Stabile heißwasserunlösliche Trockenpulver gemäß An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gelatine
in Mengen von 15 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Trocken
masse des Pulvers und die freie oder salzartig gebundene
Aminoverbindung in Mengen von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf die Trockenmasse des Pulvers verwendet, wobei die
Summe aus Gelatinemenge und Menge an Aminoverbindung
nicht mehr als 40 Gew.-% betragen soll.
4. Stabile heißwasserunlösliche Trockenpulver gemäß einem
der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man als filmbildendes Kolloid Gelatine in Kombination
mit einer oder mehreren freien oder salzartig gebundenen
Aminocarbonsäuren verwendet.
5. Stabile heißwasserunlösliche Trockenpulver gemäß
Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als freie
oder salzartig gebundene Aminocarbonsäure Lysin,
β-Alanin oder eines ihrer Salze verwendet.
6. Verfahren zur Herstellung von stabilen heißwasserunlös
lichen Trockenpulvern, welche ein oder mehrere fettlös
liche Vitamine und/oder ein oder mehrere Carotinoide
enthalten, welches folgende Verfahrensschritte bein
haltet:
- a) Herstellung einer wäßrigen Dispersion enthaltend im wesentlichen diese fettlöslichen Wirkstoffe, film bildende Kolloide und reduzierende Zucker,
- b) Überführung dieser Dispersion in trockene, pulver förmige Vitamin- und/oder Carotinoidpräparate und
- c) thermische Härtung des Pulvers bei Temperaturen von 60 bis 180°C,
dadurch gekennzeichnet, daß man als filmbildendes
Kolloid Gelatine in Kombination mit einer oder mehreren
physiologisch verträglichen freien oder salzartig gebun
denen Aminoverbindungen, die eine basische primäre
Aminogruppe und zusätzlich entweder eine weitere Amino
gruppe, eine Hydroxylgruppe, eine Alkoxygruppe oder eine
Carboxylgruppe enthalten, verwendet.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man als filmbildendes Kolloid Gelatine in Mengen von 10
bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse des Pulvers,
in Kombination mit 0,3 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die
Trockenmasse des Pulvers, an der oder den freien oder
salzartig gebundenen Aminoverbindungen verwendet, wobei
die Summe aus Gelatinemenge und Menge an Aminoverbindung
nicht mehr als 45 Gew.-% betragen soll.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man als filmbildendes Kolloid Gelatine in Mengen von 15
bis etwa 30 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse des
Pulvers in Kombination mit 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf die Trockenmasse des Pulvers, an der oder den freien
oder salzartig gebundenen Aminoverbindungen verwendet,
wobei die Summe aus Gelatinemenge und Menge an Amino
verbindung nicht mehr als 40 Gew.-% betragen soll.
9. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man als filmbildendes Kolloid Gelatine in Kombination
mit Lysin, oder β-Alanin oder einem ihrer Salze ver
wendet.
10. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man als filmbildendes Kolloid Gelatine in Kombination
mit Calcium-β-Alaninat verwendet.
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