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1. GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft die Zubereitung
cyclischer, durch Harnstoffvorpolymer modifizierter melaminhaltiger
Harze, ihre Verwendung in Bindemitteln und Verbundprodukte auf der
Basis von Zellstoff, die mit Hilfe der Bindemittel zubereitet werden.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein melaminhaltiges Harz, das
mit einem cyclischen Harnstoffvorpolymer modifiziert ist, das Harnstoff,
Formaldehyd und Ammoniak oder ein primäres Amin umfasst und das als
solches oder zusammen mit anderen Harzen, wie beispielsweise Harzen
auf der Basis von Harnstoffformaldehyd und Phenol-Formaldehyd, nützliche
Bindemittel liefert. Mit den Bindemitteln zubereitete Produkte umfassen
Holzverbundstoffe wie feinkörnige
Platten und Faserplatten mittlerer Dichte.
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2. BESCHREIBUNG DES STANDS
DER TECHNIK
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Harnstoffformaldehyd-Harze werden
aufgrund ihrer Vorteile bei der Verarbeitung und geringen Kosten im
Vergleich mit anderen typischen Holzklebstoffen für die Zubereitung
von Holzverbundstoffen wie feinkörnigen
Platten und Faserplatten mittlerer Dichte verwendet. Harnstoffformaldehyd-Harze
werden typischerweise durch Reagieren von Harnstoff und Formaldehyd
unter Bildung verschiedener methylolierter Harnstoffe und ihrer
Kondensationsprodukte in Verhältnissen
zubereitet, die von der Temperatur, dem pH-Wert und der Reaktionszeit
abhängen.
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Die Verwendung von Harnstoffformaldehyd-Harzen
ist auf Anwendungen begrenzt, bei denen eine Dauerfestigkeit im
Außenbereich
nicht erforderlich ist. Melamin ist in Harnstoffformaldehyd-Bindemitteln
zur Verbesserung der Feuchtebeständigkeit
und Dickenquellfähigkeit
von Verbundstoffen eingearbeitet worden, die mit diesen Bindemitteln
hergestellt werden. Das Melamin kann in Holzverbundstoffe in Form
eines Melamin-Harnstoffformaldehyd-Harzes,
eines Melamin-Formaldehyd-Harzes oder einer Mischung eines Harnstoffformaldehyd-Harzes
und Melamin-Formaldehyd-Harzes
eingearbeitet werden (US-Patente 3,827,995 und 3,979,492). Der Zusatz
von Melamin erhöht
jedoch die Kosten des Verbundstoffs wesentlich.
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Des Weiteren geben Harnstoffformaldehyd-Harze,
wenn sie als Bindemittelkomponente verwendet werden, während des
Aushärtens
Formaldehyd an die Umwelt ab. Formaldehyd kann auch später aus
dem ausgehärteten
Harz, insbesondere wenn das ausgehärtete Harz sauren Umgebungen
ausgesetzt ist, freigesetzt werden. Ein derartiges Freisetzen von
Formaldehyd ist insbesondere in geschlossenen Umgebungen unerwünscht. In
derartigen Umgebungen wird Formaldehyd vom Arbeitspersonal eingeatmet
und kommt mit den Augen, dem Mund und anderen Körperteilen in Berührung. Formaldehyd
hat einen schlechten Geruch und gilt als Beitragsfaktor bei menschlichen
und tierischen Krankheiten.
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Zum Reduzieren der Formaldehydemission
aus Harnstoffformaldehyd-Harzen
sind schon verschiedene Techniken verwendet worden. Die Verwendung
von Mitteln zur Entfernung von Formaldehyd und verschiedenen Methoden
zur Harzkonzipierung, einschließlich
des Zusetzens von Harnstoff als Reaktand zu einem späten Zeitpunkt
in der Harzbildungsreaktion sind Techniken, die zum Reduzieren der
Formaldehydemission schon oft verwendet worden sind. Die Verwendung
von Mitteln zum Entfernen von Formaldehyd ist jedoch oft unerwünscht und
zwar nicht nur wegen der zusätzlichen
Kosten sondern auch weil sie sich auf die charakteristischen Eigenschaften
oder Merkmale des Harzes auswirken. Die Verwendung von Ammoniak
als Mittel zum Entfernen von Formaldehyd führt beispielsweise oft zu einer
Reduzierung der Widerstandsfähigkeit
des ausgehärteten
Harzes gegen Hydrolyse (Abbau). Das spätere Zusetzen von Harnstoff
zum Reduzieren der Konzentration an freiem Formaldehyd im Harz führt im Allgemeinen
zur Bildung eines Harzes, das zur Vermeidung der Rauchbildung mit
relativ geringer Geschwindigkeit ausgehärtet werden muss. Die Harzstabilität kann ebenfalls
durch derartige Behandlungen negativ beeinflusst werden. Melamin
ist auch schon zum Zubereiten von Harzen verwendet worden, die geringe
Formaldehydemissionen aufweisen (US-Patentschrift 5,681,917).
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Aus diesem Grund ist ein Bindemittel
erwünscht,
das die Vorteile von Melamin, einschließlich einer reduzierten Dickenquellung,
einer erhöhten
Feuchtebeständigkeit
und einer so gering wie möglichen
Formaldehydemission bei reduzierten Kosten bietet.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung ist auf
melaminhaltige Holzbindemittel ausgerichtet, die durch Ersetzen
eines Teils des Melamins durch ein cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer
modifiziert worden sind.
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Der vorliegenden Erfindung entsprechend
modifiziert das cyclische Harnstoffvorpolymer melaminhaltige Harze
und kann aus einem Zusatzmittel bestehen, das mit anderen Bindemitteln
wie Harnstoffformaldehyd-Harzen, Phenol-Formaldehyd-Harzen oder
melaminhaltigen Harzen kalt vermischt worden ist oder es kann ein
Reaktionspartner sein, der während
der Zubereitung des Bindemittels zugesetzt wird.
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Die vorliegende Erfindung ist auf
ein Bindemittel ausgerichtet umfassend ein cyclisches Harnstoffvorpolymer,
Melamin oder ein melaminhaltiges Harz, sowie mindestens ein Harz
aus der Gruppe von Harnstoffformaldehyd (UF), Phenol-Formaldehyd
(PF), Phenol-Harnstoffformaldehyd
(PUF), Melaminformaldehyd (MF), Phenol-Melaminformaldehyd (PMF), Melamin-Harnstoffformaldehyd
(MUF) und Phenol-Melamin-Harnstoffformaldehyd (PMUF), wobei die
Molverhältnisse
des cyclischen Harnstoffvorpolymers in Bezug auf Harnstoff : Formaldehyd
: Ammoniak oder eines primären
Amins bei etwa 0,1 bis 1,0 : 0,1 bis 3,0 : 0,1 bis 1,0 liegen, und
wobei das cyclische Harnstoffvorpolymer, das Melamin oder das melaminhaltige
Harz, sowie mindestens ein Harz aus der oben genannten Gruppe vermischt
werden, miteinander reagieren, oder beides.
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Die vorliegende Erfindung ist des
Weiteren auf verdichtete Holzprodukte ausgerichtet, die mit einem Substrat
und einem wie oben definierten Bindemittel zubereitet werden. Insbesondere
ist die vorliegende Erfindung auf eine feinkörnige Platte oder eine Faserplatte
mittlerer Dichte gerichtet.
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Die vorliegende Erfindung ist auch
auf ein verdichtetet Holzprodukt ausgerichtet, umfassend ein Substrat
und ein Holzbindemittel, welches ein cyclisches Harnstoffvorpolymer
und Melamin oder ein melaminhaltiges Harz umfasst, wobei die Molverhältnisses
des cyclischen Harnstoffvorpolymers für Harnstoff : Formaldehyd :
Ammoniak oder eines primären
Amins etwa zwischen 0,1 bis 1,0 : 0,1 bis 3,0 : 0,1 bis 1,0 liegen,
und wobei das cyclische Harnstoffvorpolymer und das Melamin oder
das melaminhaltige Harz vermischt werden oder miteinander reagieren,
um so ein melaminhaltiges Harz, das durch Einbringung von cyclischem
Harnstoffvorpolymer modifiziert ist, zu bilden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Dickenquellung (nach 24 Stunden) einer feinkörnigen Platte mit verschiedenen,
aus Melaminkristall herrührenden
Feststoffgehalten.
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2 zeigt
die IB einer feinkörnigen
Platte mit verschiedenen, aus Melaminkristall herrührenden
Feststoffgehalten.
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3 zeigt
die Dickenquellung (nach zweistündigem
Kochen) einer feinkörnigen
Platte mit verschiedenen aus Melaminkristall herrührenden
Feststoffgehalten.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung richtet
sich auf melaminhaltige Holzbindemittel, die durch Ersetzen eines Teils
des Melamins durch ein cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer
modifiziert worden sind. Die dabei gebildeten Bindemittel bieten
eine Widerstandsfähigkeit gegen
Aufquellen in feinkörnigen
Platten und Faserplatten mittlerer Dichte in feuchten Umgebungen.
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Das cyclische Harnstoffvorpolymer
(im folgenden "Vorpolymer" genannt) modifiziert melaminhaltige Harze
und kann aus einem Zusatzmittel bestehen, das mit anderen Bindemitteln
wie Harnstoffformaldehyd-Harzen, Phenol-Formaldehyd-Harzen oder
melaminhaltigen Harzen kalt vermischt worden ist oder es kann ein
Reaktionspartner sein, der während
der Zubereitung des Bindemittels zugesetzt wird. Die vorliegende Erfindung
ist daher auf verschiedene Ausführungsformen
ausgerichtet, einschließlich:
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- 1) eines durch Vorpolymer modifizierten Einkomponenten-Melamin-Formaldehyd-(MF)Harzes,
bei dem das Vorpolymer in situ mit Melamin und Formaldehyd vermischt
oder mit diesen reagiert wird,
- 2) einer Zweikomponentenmischung von Harnstoffformaldehyd (UF)
und durch Vorpolymer modifizierten MF-Harzen
- 3) eines durch Vorpolymer modifizierten Einkomponenten-Melamin-Formaldehyd-(MUF)Harzes,
bei dem das Vorpolymer in situ mit Melamin, Harnstoff und Formaldehyd
(oder Harnstoffformaldehydkonzentrat, UFC) reagiert wird,
- 4) einer Zweikomponentenmischung von Phenol-Formaldehyd (PF)
und durch Vorpolymer modifizierten MF-Harzen
- 5) eines aus einem Einkomponentensystem bestehenden, durch Vorpolymer
modifizierten Phenol-Melamin-Formaldehyd-(PMF)Harzes, bei dem das
Vorpolymer in situ mit Phenol, Melamin und Formaldehyd reagiert
wird,
- 6) einer Dreikomponentenmischung von PF-, UF- und durch Vorpolymer
modifizierten MF-Harzen,
- 7) einer Zweikomponentenmischung von PF und durch Vorpolymer
modifizierten MUF-Harzen,
- 8) eines durch Vorpolymer modifizierten Einkomponenten-Phenol-Melamin-Harnstoffformaldehyd-(PMUF)Harzes,
- 9) einer Dreikomponentenmischung von PF-, UF- und durch Vorpolymer
modifizierten MUF-Harzen.
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Zubereitung
des cyclischen Harzstoffvorpolymers
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Bei allen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
wird ein durch ein cyclisches Harnstoffvorpolymer modifiziertes
melaminhaltiges Harz benötigt.
Das cyclische Harzstoffvorpolymer kann durch irgendeine geeignete
Methode zubereitet werden. Beispielsweise werden Harnstoff, Formaldehyd
und Ammoniak oder primäres
Amin vermischt und für
eine bestimmte Zeitspanne unter Bildung eines cyclischen Harnstoffvorpolymers auf
die erwünschte
Temperatur erhitzt. Bevorzugt beträgt das Molverhältnis der
Reaktanden für
die Bildung des cyclischen Harnstoffvorpolymers folgendes:
Formaldehyd: | ca.
0,1 bis 3,0 |
Ammoniak
oder primäres
Amin: | ca.
0,1 bis 1,0 |
Harnstoff: | ca.
0,1 bis 1,0 |
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Eine jegliche Kombination der obigen
Molverhältnisse
wird in Betracht gezogen; jedoch beträgt das Molverhältnis von
Harnstoff : Formaldehyd : Ammoniak oder primärem Amin bevorzugt ca. 2,0
: 2,0 : 1,0 bis 1,0 : 4,0 : 1,0 und noch bevorzugter ca. 2,0 : 4,0
: 1,0. Die Möglichkeit
wird in Betracht gezogen, dass "Ammoniak oder primäres Amin"
auch die Verwendung sowohl von Ammoniak als auch eines primären Amins
oder mehr als eines primären
Amins umfasst.
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Verfahren für das Herstellen cyclischen
Harnstoffvorpolymere sind im Stand der Technik anerkannt. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
kann das cyclische Harnstoffvorpolymer durch Beschicken eines Reaktionsgefäßes mit
Formaldehyd, Ammoniak und Harnstoff zubereitet werden, währenddessen
die Temperatur unter ca. 70°C,
bevorzugt ca. 60°C
gehalten wird. Die Reihenfolge der Zugabe ist nicht kritisch, wegen
der exothermen Reaktion ist es jedoch wichtig, bei der Zugabe von
Ammoniak zu Formaldehyd (oder von Formaldehyd zu Ammoniak) vorsichtig
vorzugehen. Aufgrund der starken Exotherme ist es in der Tat eventuell
vorzuziehen, das Formaldehyd und den Harnstoff zuerst, gefolgt vom
Ammoniak, einzugeben. Diese Zugabereihenfolge erlaubt es, sich den
Vorteil der durch die Zugabe von Harnstoff zu Wasser hervorgerufenen
Endotherme zum Erhöhen der
Zugaberate von Ammoniak zu Nutze zu machen. Wahlweise kann eine
Base zugegeben werden, um während
der gesamten Kochperiode einen alkalischen Zustand aufrechtzuerhalten.
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Sobald alle Reaktanden sich im Reaktionsgefäß befinden,
wird die so entstandene Lösung
auf ca. 85 bis ca. 95°C,
bevorzugt ca. 90°C
für 30
bis 90 Minuten, gewöhnlich
ca. 1 Stunde oder bis zu Abschluss der Reaktion erhitzt. Sobald
die Reaktion abgeschlossen ist, wird die Lösung für die Lagerung auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Die so entstehende Lösung
bleibt mehrere Monate unter Raumbedingungen lagerbeständig.
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Die Ausbeute liegt gewöhnlich bei
ca. 100%. Das Verhältnis
cyclischer Harnstoffe zu zweifach und dreifach substituierten Harnstoffen
und einfach substituierten Harnstoffen ändert sich mit dem Molverhältnis der
Reaktanden. Beispielsweise lag der Harnstoff in einem cyclischen
Harnstoffvorpolymer mit einem Molverhältnis bezüglich U : F : A von 2,0 : 4,0
: 1,0 in den folgenden Verhältnissen,
wie durch 13C NMR charakterisiert, vor:
42,1% cyclische Harnstoffe, 28,5% zweifach bzw. dreifach substituierte
Harnstoffe, 24,5% einfach substituierte Harnstoffe und 4,9% freier
Harnstoff. Ein cyclisches Harzstoffvorpolymer mit einem Molverhältnis bezüglich U:
F : A von 1,0 : 1,2 : 0,5 führte
zu einer durch 13C NMR charakterisierten
Lösung,
bei der der Harnstoff folgende Formen aufwies: 25,7% cyclische Harnstoffe,
7,2% zweifach bzw. dreifach substituierte Harnstoffe, 31,9 einfach
substituierte Harnstoffe und 35,2% freier Harnstoff.
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Außerdem kann das cyclische Harnstoffvorpolymer
durch eine Methode zubereitet werden, wie sie beispielsweise in
der US-Patentschrift 5,674,971 offenbart ist, das hiermit in seiner
Gesamtheit summarisch eingefügt
wird. Das cyclische Harnstoffvorpolymer wird durch Reagieren von
Harnstoff und Formaldehyd in einem aus mindestens zwei Schritten
und wahlweise aus drei Schritten bestehenden Verfahren zubereitet.
Im ersten Schritt, der unter alkalischen Reaktionsbedingungen durchgeführt wird,
werden Harnstoff und Formaldehyd in Gegenwart von Ammoniak bei einem
F/U-Molverhältnis
von ca. 1,2 : 1 bis 1,8 : 1 reagiert. Der Ammoniak wird in einer
Menge geliefert, die ausreicht, um ein Molverhältnis von Ammoniak zu Harnstoff
zwischen ca. 0,05 : 1 und 1,2 : 1 zu erreichen. Die Mischung wird
unter Bildung eines cyclischen Triazon-/Triazin- oder eines cyclischen
Harnstoffvorpolymers reagiert, das den Baustein für das endgültige Harz
bildet.
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Wasserlösliche Triazon-Verbindungen
können
ebenfalls durch Reagieren von Harnstoff, Formaldehyd und einem primären Am in
zubereitet werden, wie in den US-Patentschriften 2,641,584 und 4,778,510,
die jeweils in ihrer Gesamtheit summarisch hier eingefügt werden,
beschrieben ist. In diesen Patentschriften werden auch geeignete
primäre
Amine wie beispielsweise – jedoch
nicht darauf beschränkt – Alkylamine
wie Methylamin, Ethylamin und Propylamin, niedrigere Hydroxyamine
wie Ethanolamin, Cycloalkylmonoamine wie Cyclopentylamin und lineare
Polyamine beschrieben. Das primäre
Amin kann substituiert oder unsubstituiert sein.
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1) Ein durch Vorpolymer
modifiziertes Einkomponenten-Melamin-Formaldehyd- (MF) Harz, bei dem das
Vorpolymer in situ mit Melamin und Formaldehyd zu Reaktion gebracht
wird
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Es wird ein Melamin-Formaldehyd-Harz
zubereitet, wie es im Stand der Technik bekannt ist, mit der Ausnahme,
dass ein Teil des Melaminkristalls durch das cyclische Harnstoffvorpolymer
ersetzt wird. Als Alternative kann ein durch Vorpolymer modifiziertes
MF-Harz durch Reagieren von Melamin mit dem cyclischen Harnstoffvorpolymer
zubereitet werden, wobei das Melamin mit überschüssigem Formaldehyd entweder
bei einem sauren oder einem basischen pH-Wert reagiert.
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Das Melamin-Formaldehyd-Harz wird
im Allgemeinen mit einem Molverhältnis
von Formaldehyd zu Melamin im Bereich von ca. 0,5 : 1 bis 6 : 1,
bevorzugt im Bereich von ca. 1,5 : 1 bis ca. 4,0 : 1 hergestellt. Beispielsweise
wird das Melamin mit Formaldehyd unter alkalischen Bedingungen in
Gegenwart einer wirksamen Menge eines Katalysators und von cyclischem
Harnstoffvorpolymer reagiert. Das Harz und das cyclische Harnstoffvorpolymer
werden derart kombiniert, dass das Melaminkristall ca. 1% bis 90%
der durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzfeststoffe,
bevorzugt ca. 45% der Harzfeststoffe und das Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer
ca. 1% bis ca. 60% der durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzfeststoffe darstellt.
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Wie er hier verwendet wird, bedeutet
der Ausdruck "unter alkalischen Bedingungen" mit Bezug auf die Reaktionsmischung
einen pH-Wert zwischen ca. 7 und ca. 11, bevorzugt zwischen ca.
8,5 und ca. 10,5 und noch bevorzugter zwischen ca. 9,0 und ca. 9,5.
Die alkalische Bedingung für
das Synthetisieren des modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzes kann durch einfaches
Zusetzen einer Base zu einer wässrigen
Mischung unter Erzielung des erwünschten
pH-Werts erreicht werden. Geeignete Basen umfassen – sind jedoch nicht
darauf beschränkt – Alkalimetallhydroxide,
wie Natrium-, Lithium- oder Kaliumhydroxid. Andere Basen umfassen
Alkalimetallcarbonate wie beispielsweise Natriumcarbonat und Kaliumcarbonat,
Erdalkalihydroxide wie Magnesiumhydroxid, Calciumhydroxid und Bariumhydroxid,
wässriges
Ammoniak und Amine wie beispielsweise Triethanolamin. Bevorzugt
wird Ätznatron
(Natriumhydroxid) verwendet.
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Obwohl Melamin spezifisch für die praktische
Verwendung dieser Erfindung erwähnt
und im Allgemeinen bevorzugt wird, kann das Melamin teilweise oder
vollständig
durch andere geeignete aminhaltige Verbindungen ersetzt werden.
Andere geeignete Verbindungen umfassen Harnstoff, Thioharnstoff,
Dicyandiamid, Melem, Melam, Melon, Ammelin, Ammelid, substituierte
Melamine, Guanamine oder Mischungen derselben. Substituierte Melamine
umfassen die Alkylmelamine und Arylmelamine, die einfach, zweifach
oder dreifach substituiert sein können. Bei den Alkyl-substituierten
Melaminen kann jede Alkylgruppe 1 bis 6 Kohlenstoffe, bevorzugt
1 bis 4 Kohlenstoffe enthalten. Repräsentative Beispiele einiger
Alkyl-substituierter Melamine sind Monomethylmelamin, Dimethylmelamin,
Trimethylmelamin, Monoethylmelamin und 1-Methyl-3-propyl-5-butylmelamin. Bei
den Aryl-substituierten Melaminen kann jede Arylgruppe 1–2 Phenylanteile
und bevorzugt einen Phenylanteil enthalten. Typische Beispiele eines
Aryl-substituierten Melamins sind Monophenylmelamin oder Diphenylmelamin.
Auf der Basis von Erwägungen
bezüglich
der Kosten und Verfügbarkeit
wird Standardmelamin im Allgemeinen bevorzugt.
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Das durch Vorpolymer modifizierte
Melamin-Formaldehyd-Harz kann ohne irgendwelche anderen Harze als
Bindemittel für
Holzverbundstoffe verwendet werden. Ein Vorteil der durch Vorpolymer
modifizierten MF im Vergleich mit einem Standard-MF liegt in den
geringeren Kosten des Bindemittelsystems, während eine vergleichbare Feuchtebeständigkeit
und Emissionscharakteristik beibehalten werden kann. Ein weiterer
Vorteil besteht aus einer zehnfachen Erhöhung der Lagerbeständigkeit
durch Vorpolymer modifizierter MF-Harze im Vergleich mit unmodifizierten
MF-Harzen.
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2) Zweikomponentenmischung
aus Harnstoff-Formaldehyd-(UF) und durch Vorpolymer modifizierten
MF-Harzen
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Es wird ein Zweikomponentenbindemittel
durch Kombinieren eines Harzstoffformaldehyd-Harzes und eines durch
Vorpolymer modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzes in irgendeinem
erwünschten
Verhältnis zubereitet.
Bevorzugt stellt das Melaminkristall ca. 1% bis ca. 90% der durch
Vorpolymer modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzfeststoffe dar;
das cyclische Harnstoffvorpolymer stellt ca. 1% bis ca. 60% der
durch Vorpolymer modifierten Melaminformaldehyd-Harzfeststoffe dar.
Das bevorzugte Verhältnis
von UF : modifizierten MF-Harzfeststoffen beträgt ca. 99 : 1 bis 1 : 99. Ein
noch bevorzugteres Verhältnis
von UF zu modifizierten MF-Harzfeststoffen beträgt ca. 50 : 50 bis ca. 95 :
5, am bevorzugtesten ca. 60 : 40 bis ca. 90 : 10.
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Die Zubereitung von Harnstoffformaldehyd-Harzen
ist im Stand der Technik gut bekannt und die vorliegende Erfindung
ist auf kein spezielles Verfahren beschränkt. Typischerweise werden
Harnstoffformaldehyd-Harze durch Reagieren von Harnstoff und Formaldehyd
unter sauren oder alkalischen Bedingungen zubereitet, um die Methylolierung
des Harnstoffs, gefolgt von Kondensieren unter sauren Bedingungen
zur Bildung von Fragmenten von hohem Molekulargewicht zu erreichen.
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Die Reaktion von Harnstoff und Formaldehyd
unter basischen Bedingungen wird bei Molverhältnissen von Formaldehyd zu
Harnstoff von ca. 3,4 : 1,0 bis ca. 4,4 : 1,0, bevorzugt ca. 3,5
: 1,0 bis ca. 4,0 : 1,0 durchgeführt.
Die sauren Bedingungen beziehen sich auf einen pH-Wert im Bereich von
ca. 3,5 bis ca. 5,5, bevorzugt ca. 5 bis ca. 5,5. Die sauren Bedingungen
werden durch Zusetzen verschiedener verdünnter Säuren oder saurer Salze, einschließlich – jedoch
nicht darauf beschränkt – Ameisensäure, Ammoniumsulfat
und Ammoniumchlorid erreicht.
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Sowohl saure als auch basische Methylolierungen
werden typischerweise unter wässrigem
Rückfluss in
der Nähe
von 100°C
durchgeführt.
Auf einen der beiden Methylolierungstypen hin wird Harnstoff zur
Erzielung eines Molverhältnisses
von ca. 1,6 : 1,0 bis ca. 2,2 : 1,0 hinzugegeben und die Reaktionsmischung
wird zum Kondensieren auf einen sauren pH-Wert eingestellt. Die
Kondensationsgeschwindigkeit und Viskositätserhöhung ist dem Säuregrad
der Lösung
proportional. Die Kondensation wird bei einem pH-Wert von ca. 4,5 bis
6, bevorzugt ca. 5 bis ca. 5,5 durchgeführt.
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Auf die Kondensation hin kann das
Wasser unter Erzielung einer erwünschten
Viskosität
oder des erwünschten
Harzfeststoffgehalts vom Harz abdestilliert werden. Des Weiteren
kann die Menge des Destillats durch Verwendung verschiedener Harnstoffformaldehyd-Konzentrationen anstatt
der 50%igen Formaldehydlösung,
die in der Industrie typisch ist, reduziert werden.
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Im Allgemeinen erfolgen auf die Kondensation
hin verschiedene heiße
oder kalte Zusätze
von Rohmaterialien wie Harnstoff, Salzen, Katalysatoren und verschiedenen
Säuren
oder Basen zur Erzielung eines endgültigen Molverhältnisses
von Formaldehyd zu Harnstoff von ca. 1,0 : 1,0 bis ca. 1,8 : 1,0,
bevorzugt ca. 1,1 : 1,0 bis ca. 1,5 : 1,0 und eines endgültigen pH-Werts
von ca. 7,0 bis ca. 8,5, bevorzugt ca. 7,2 bis ca. 7,8.
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Verbundholzplatten, die mit einer
Kombination von Harnstoffformaldehyd-Harz und Harz auf Melaminbasis,
bei dem ein Teil des Melamins durch cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer
ersetzt ist, hergestellt werden, weisen eine Dickenquellung auf,
die mit Platten vergleichbar ist, die mit höheren Melaminkonzentrationen
ohne Vorpolymer hergestellt werden, und weisen eine geringere (d.
h. bessere) Dickenquellung als Platten auf, die mit Kontrollbindemitteln
hergestellt werden und die gleiche Menge Melamin jedoch kein Vorpolymer enthalten.
Außerdem
weisen derartige Platten ähnliche
oder verbesserte interne Bindefestigkeiten (IB) im Vergleich mit
Platten mit dem höheren
Melamingehalt und den Kontrollplatten mit dem gleichen Melamingehalt wie
die Vorpolymerplatten auf. Des Weiteren weisen durch Vorpolymer
modifizierte Verbundholzplatten auch nach dem zwei Stunden-Kochtest
geringere Dickenquellungen auf.
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3) Durch Vorpolymer modifiziertes
Einkomponenten-Melamin-Harnstoffformaldehyd-(MUF)-Harz,
wobei das Vorpolymer in situ mit Melamin, Harnstoff und Formaldehyd
zu Reaktion wird
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Ein durch Vorpolymer modifiziertes
Einkomponenten-Melamin-Harnstoffformaldehyd-Harz
wird durch Reagieren des Vorpolymers mit Melamin, Harnstoff und
Formaldehyd (oder einem Harnstoffformaldehyd-Konzentrat, UFC) unter
Bildung eines durch Vorpolymer modifizierten MUF-Harzes in situ
zubereitet. Bevorzugt stellt das Melaminkristall ca. 1% bis ca.
90% der durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Harnstoffformaldehydharz-Feststoffe
und das cyclische Harnstoffvorpolymer stellt ca. 1% bis ca. 60%
der durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Harnstoffformaldehydharz-Feststoffe
dar.
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Beispielsweise werden ca. 0,1 bis
ca. 30 Teile, bevorzugt ca. 0,1 bis ca. 20 Teile eines 45%igen,
aus Feststoffen bestehenden cyclischen Harnstoffformaldehyd-Vorpolymers
mit ca. 30 bis ca. 60 Teilen, bevorzugt ca. 45 Teilen 50%iges Formaldehyd,
0 bis ca. 30 Teilen, bevorzugt ca. 10 bis 15 Teilen eines zu 85%
aus Feststoffen bestehenden Harnstoffformaldehyd-Konzentrats, 0
bis ca. 20 Teilen, bevorzugt ca. 9 Teilen Harnstoff, 0 bis ca. 40
Teilen, bevorzugt ca. 1 bis ca. 30 Teilen festes Melamin und verschiedenen
pH-Modifiziermitteln gemischt. Diese Mischung wird unter Rückfluss
für eine
Zeitspanne von ca. 5 Minuten bis ca. 120 Minuten, bevorzugt ca.
20 bis ca. 40 Minuten erhitzt. Die Mischung wird daraufhin mit ca.
5 bis ca. 20 Teilen, bevorzugt ca. 7 bis ca. 15 Teilen Harnstoff
und einer geringen Menge Ammoniak behandelt und kondensiert, bis
eine spezifische Viskosität
erreicht wird. Die Mischung kann daraufhin wahlweise mit zusätzlichen
ca. 5 bis ca. 30 Teilen, bevorzugt ca. 10 bis ca. 20 Teilen Harnstoff
zur Erzielung eines durch Vorpolyer modifizierten MUF-Harzes behandelt
werden.
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4) Zweikomponentenmischung
aus Phenol-Formaldehyd-(PF) und durch Vorpolymer modifizierten MF-Harzen
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Ein Zweikomponenten-Bindemittel von
Phenol-Formaldehyd- (PF) Harzen mit durch Vorpolymer modifizierten
MF-Harzen kann durch Kombinieren eines Phenol-Formaldehydharzes
und eines durch Vorpolymer modifizierten Melaminformaldehydharzes
in einem geeigneten Verhältnis
zubereitet werden. Bevorzugt stellt das Melaminkristall ca. 1% bis
ca. 90% der durch Vorpolymer modifizierten Melaminformaldehydharz-Feststoffe
und das cyclische Harnstoffvorpolymer stellt ca. 1% bis ca. 60%
der durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Formaldehyd-Harzfeststoffe
dar. Typische Verhältnisse
von PF : modifiziertem MF liegen im Bereich von ca. 1 : 99 bis ca.
99 : 1, bevorzugt von ca. 10 : 90 bis ca. 80 : 20 und am bevorzugtesten
von ca. 20 : 80 bis ca. 50 : 50.
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Das Phenolformaldehydharz kann durch
irgendeine geeignete Methode zur Bildung eines Bindemittelharzes
zubereitet werden, das typischerweise einen End-pH-Wert von ca.
9 bis ca. 12 und ein geeignet hohes Formaldehyd-Molverhältnis aufweist,
um das Harz thermohärtend
zu machen. Beispielsweise wird phenolisches Resolharz zum Bereitstellen
eines Molverhältnisses
von Formaldehyd zu Phenol von ca. 1 : 1 bis 3 : 1, bevorzugt ca.
1,8 : 1 bis 2,7 : 1 zubereitet. Die vorliegende Erfindung ist nicht
auf ein bestimmtes Verfahren für die
Zubereitung des Harzes beschränkt
und entsprechende Verfahren sind den Fachleuten bekannt.
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5) Durch Vorpolymer modifiziertes
Einkomponenten-Phenol-Melaminformaldehyd-(PMF)Harz,
wobei das Vorpolymer in situ mit Phenol, Melamin und Formaldehyd
reagiert wird
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Ein Einkomponenten-Bindemittel, das
Vorpolymer als teilweisen Ersatz von Melamin enthält, kann durch
Anwendung irgendeines den Fachleuten für die Synthese von PMF bekannten
Verfahrens und Ersetzen eines Teils des Melamingehalts durch Vorpolymer
zubereitet werden.
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Beispielsweise werden Melamin (9
Teile), Vorpolymer (8 Teile einer 45%igen Feststofflösung), Phenol (10
Teile) und Formaldehyd (28 Teile eines 50%iges Formaldehyds) mit
einer geeignete Base wie Natriumhydroxid gemischt und 30 Minuten
bei 90°C
reagiert und daraufhin 2 Stunden unter Rückfluss (95–98°C) unter Bildung eines PMF-Harzes
gekocht, das sich thermal unter Bildung eines durchsichtigen Bindemittels
aushärtet.
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Als Alternative können Melamin (9 Teile), Vorpolymer
(6 Teile einer 45%igen Feststofflösung) und Formaldehyd (12 Teile
50%iges Formaldehyd) 50–60
Minuten bei 95°C
miteinander reagiert werden. Phenol (9 Teile), Formaldehyd (9 Teile)
und ein geeigneter Basenkatalysator wie Magnesiumcarbonat werden
daraufhin hinzugegeben und die Mischung bei 95°C erhitzt, bis ein Harz der
erwünschten
Viskosität
oder Wassertoleranz erhalten wird.
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Während
beide der obigen Beispiele bei basischen pH-Werten durchgeführt werden,
ist es den Fachleuten auch bekannt, dass die Reaktion ebenso bei
sauren pH-Werten unter Anwendung von Katalysatoren wie Oxalsäure durchgeführt werden
kann. Derartige Verfahren können
auch zum Zubereiten von durch Vorpolymer modifizierten PMF-Harzen
angewendet werden.
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6) Dreikomponentenmischung
aus PF-, UF- und durch Vorpolymer modifizierten MF-Harzen
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Ein mit PF-, UF- und durch Vorpolymer
modifizierten MF-Harzen hergestelltes Dreikomponenten-Bindemittel
kann mit irgendeiner Kombination der drei Bindemittel zubereitet
werden. Das Verhältnis
der PF : UF : modifizierten MF-Harzfeststoffen liegt bevorzugt bei
ca. 0,1– 10
: 0,1–10
: 0,1–10.
Bevorzugt stellt das Melaminkristall ca. 1% bis ca. 90% der durch
Vorpolymer modifizierten Melaminformaldehydharz-Feststoffe und das cyclische Harnstoffvorpolymer
stellt ca. 1% bis ca. 60% der durch Vorpolymer modifizierten Melaminformaldehyd-Vorpolymerharzfeststoffe
dar.
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7) Zweikomonentenmischung
aus PF- und durch Vorpolymer modifizierten MUF-Harzen
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Ein Zweikomponenten-PMUF-Bindemittel
kann durch Mischen eines PF-Harzes mit einem durch Vorpolymer modifizierten
MUF-Harz in irgendeinem geeigneten Verhältnis zubereitet werden. Typische
PF- zu MUF-Verhältnisse
derartiger Mischungen wären
ca. 50 : 50 bis ca. 1 : 99. Die bevorzugten Verhältnisse liegen bei 40 : 60
bis ca. 10 : 90, und die bevorzugtesten Verhältnisse liegen bei 35 : 65
bis 25 : 75.
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8) Durch Vorpolymer modifiziertes
Einkomponenten-Phenol-Melamin-Harnstoffformaldehyd-(PMUF)
Harz
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Ein Einkomponentenbindemittel, das
cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer
als teilweisen Ersatz von Melamin enthält, kann unter Einarbeiten
von Phenol, Melamin, Harnstoff und Formaldehyd in die Rezeptur,
wie sie den Fachleuten bekannt ist, zubereitet werden. Ein typisches
Beispiel des Zubereitens eines Phenolmelamin-Harnstoffformaldehyd-Harzes ist in der
britischen Patentschrift 2,027,439 zu finden. Typischerweise werden
ca. 5 bis ca. 20 Teile, bevorzugt ca. bis 10 bis ca. 15 Teile Phenol
mit ca. 40 bis ca. 60 Teilen einer 50%igen, bevorzugt ca. 45 bis
ca. 55%igen Lösung
von Formaldehyd gemischt. Ca. 10 bis ca. 25 Teile, bevorzugt ca.
15 bis ca. 20 Teile Melamin werden daraufhin zu dieser Mischung
hinzugegeben und erhitzt, bis ein erwünschtes Niveau an Klarheit
oder Wasserverdünnbarkeit
erreicht wird. Ca. 5 bis ca. 20 Teile, bevorzugt ca. 10 bis ca.
15 Teile Harnstoff werden daraufhin hinzugegeben und bei erhöhten Temperaturen reagiert,
bis ein weiterer Grenzpunkt erreicht wird, wie beispielsweise eine
Zielviskosität
oder eine Zielwassertoleranz. Die Endzugaben von Harnstoff oder
Harnstoffformaldehyd-Konzentraten ist ebenfalls typisch, nämlich 0
bis ca. 20 Teile, bevorzugt ca. 10 bis 15 Teile.
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In den erfindungsgemäßen Bindemitteln
wird ein Teil des Melamins durch das Vorpolymer ersetzt. Beispielsweise
werden 10 Teile Phenol mit 53 Teilen 50%igem Formaldehyd gemischt
und dieser Mischung werden 13 Teile Melamin und 6 Teile Vorpolymer
zugegeben. Die Mischung wird mit einer geeignete Base wie Natriumhydroxid
auf einen pH-Wert von 9,0–9,5
eingestellt und auf 95°C
erhitzt, bis die Lösung
klar wird. Daraufhin wird Harnstoff (12 Teile) hinzugegeben und
bei 85– 90°C reagiert,
bis eine Wassertoleranz von 150% erreicht wird. Die Reaktionsmischung
wird daraufhin auf 50°C
gekühlt
und eine Endcharge von 4 Teilen Harnstoff hinzugegeben.
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9) Dreikomponentenmischung
aus PF-, UF- und durch Vorpolymer modifizierten MUF-Harzen
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Ein Dreikomponenten-Bindemittel,
das mit den PF-, UF- und durch Vorpolymer modifizierten MUF-Harzen
hergestellt wird, kann durch irgendeine Kombination der drei Bindemittel
zubereitet werden. Typische Verhältnisse
von PF/UF/MUF liegen bei 20–30
Teilen PF zu 30–40
Teilen UF zu 35–45
Teilen MUF und ein spezifisch geeignetes Verhältnis liegt bei 25 : 35 : 40.
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Merkmale und
charakteristische Eigenschaften der Bindemittel
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Bei den erfindungsgemäßen Bindemitteln
handelt es sich typischerweise um Flüssigkeiten, die bei Raumtemperatur
klar sind, obwohl manche, besonders bei hohen Fortschrittsgraden,
weiß sein
können
und manche eine rote Farbe aufweisen, insbesondere diejenigen, die
Phenol enthalten. Für
spezifische Anwendungen können
die erfindungsgemäßen Produkte
zu einer festen Form sprühgetrocknet
werden.
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Die flüssige Version der Bindemittel
weist typischerweise eine Brookfield-Viskosität im Bereich von 75–150 cps
bei 60% Feststoffen auf, Bindemittel sowohl höherer als auch niedrigerer
Viskositäten
können
jedoch durch sorgfältiges
Regeln der Reaktionszeit und -temperatur zubereitet werden und sollten
als gleichwertig betrachtet werden, solange sie auf ein Holzsubstrat
bei der Herstellung von Holzverbundstoffen aufgebracht werden können.
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Typischerweise liegt das freie Formaldehyd
der Harze unter 1%, bevorzugt unter 0,5% und am bevorzugtesten unter
0,1%. Versionen der erfindungsgemäßen Produkte mit höherem freien
Formaldehyd sind typischerweise weniger wünschenswert wegen der erhöhten Formaldehydemissionen,
liegen jedoch immer noch innerhalb des Umfangs der vorliegenden
Erfindung.
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Ein Vorteil des hier beschriebenen
durch Vorpolymer modifizierten Bindemittels im Vergleich mit Bindemitteln
ohne cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer sind die reduzierten
Kosten des Bindemittels, wenn ein Teil des Melamins in einer typischen
Rezeptur durch das kostengünstigere
Vorpolymer ersetzt ist, gleichgültig,
ob das Bindemittel als Ein-, Zwei- oder Dreikomponentenbindemittel
zubereitet wird.
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Ein Vorteil des Einkomponentenbindemittels
im Vergleich mit Zwei- oder
Dreikomponentenbindemitteln liegt in der einfachen Handhabung an
den Mahlstellen, da ein Mischen an Ort und Stelle nicht erforderlich ist
und getrennte Inventare mehrerer Harze nicht notwendig sind.
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Ein Vorteil der Zweikomponentenbindemittel
im Vergleich mit Einkomponentenbindemitteln besteht aus der Flexibilität an den
Mühlen
bezüglich
des Kombinierens der beiden Komponenten in verschiedenen Verhältnissen,
je nach dem erwünschten
Gleichgewicht zwischen Eigenschaften wie dem Niveau der Feuchtebeständigkeit
und den Bindemittelkosten.
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Ein Vorteil des Dreikomponentenbindemittels
im Vergleich mit den entsprechenden Zwei- und Einkomponentenbindemitteln
besteht aus der Flexibilität
an der Mühle
bezüglich
des Mischens verschiedener Verhältnisse
der Komponenten zur Erzielung verschiedener Eigenschaften wie erhöhter Hydrophobie
durch Erhöhen der
Mengen der PF- oder MF-Anteile, oder reduzierter Kosten oder Klebstofflinienfärbung durch
Erhöhen
der Menge des UF. Eine zehnfache Verbesserung der Lagerbeständigkeit
(US-Patentanmeldung 09/215,742) der durch Vorpolymer modifizierten
MF-Harze im Vergleich mit unmodifizierten MF-Harzen macht diesen
Mehrkomponentenansatz praktisch, während unmodifizierte MF-Harze,
die typischerweise eine sehr geringe Lagerbeständigkeit aufweisen, die Anwendung
des Mehrkomponentenansatzes an den Mahlstellen begrenzen.
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Ein Vorteil von phenolhaltigen Bindemitteln
im Vergleich mit Bindemitteln, die ausschließlich Melamin, Harnstoff und
Formaldehyd enthalten, besteht aus der erhöhten Dauerfestigkeit bei Anwendungen
im Außenbereich
oder im feuchten Innenbereich. Diese Erhöhung der Dauerfestigkeit wird
typischerweise von der reduzierten Dickenquellung und Wasserabsorption
sowie einer verbesserten Erhaltung der inneren Bindefestigkeit nach
Kochtests wie dem Europäischen
NE 1087-1-Test oder dem Japanischen Industriestandard JIS-100 hergeleitet.
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Ein Vorteil von Bindemitteln, die
kein Phenol enthalten, besteht darin, dass sie sich schneller aushärten können. Des
Weiteren können
sie eine leichtere Klebstofflinie bieten, was für Anwendungen vorteilhaft ist,
bei denen die Klebstofflinie sichtbar ist.
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Reaktanden
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Erfahrende Praktiker sind sich im
Klaren darüber,
dass die Reaktanden im Handel in vielen Formen erhältlich sind.
Eine Form, die mit den anderen Reaktanden reagieren kann und keine
fremden Anteile einführt, die
für die
erwünschten
Reaktionen und Reaktionsprodukte schädlich sind, kann bei der Zubereitung
der erfindungsgemäßen Harze
verwendet werden.
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Formaldehyd ist in vielen Formen
erhältlich.
Paraform (festes, polymerisiertes Formaldehyd) und Formalinlösungen (wässrige Lösungen von
Formaldehyd, manchmal mit Methanol, in Formaldehydkonzentrationen
von 37 Prozent, 44 Prozent oder 50 Prozent) sind häufig verwendete
Formen. Formaldehyd ist auch als Gas erhältlich. Eine jede dieser Formen
ist für
die Verwendung bei der praktischen Anwendung der Erfindung geeignet.
Typischerweise werden Formalinlösungen
als Formaldehydquelle bevorzugt.
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Desgleichen ist Harnstoff in vielen
Formen erhältlich.
Fester Harnstoff, wie Prillgranulat, und Harnstofflösungen,
typischerweise wässrige
Lösungen,
sind allgemein erhältlich.
Des Weiteren kann Harnstoff mit irgendeinem anderen Anteil, am typischsten
Formaldehyd und Harnstoffformaldehyd, oft in wässriger Lösung kombiniert werden. Eine
jede Form von Harnstoff oder Harnstoff in Kombinationen mit Formaldehyd
ist für
die Verwendung bei der praktischen Anwendung geeignet. Sowohl Harnstoffprillgranulat
als auch kombinierte Harnstoffformaldehydprodukte, wie beispielsweise
Harnstoffformaldehyd-Konzentrat oder UFC 85, werden bevorzugt. Diese
Produkttypen sind beispielsweise in den US-Patentschriften 5,362,842
und 5,389,716 offenbart.
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Ammoniak ist in verschiedenen gasförmigen und
flüssigen
Formen erhältlich,
die insbesondere wässrige
Lösungen
in verschiedenen Konzentrationen einschließen. Eine jegliche dieser Formen
ist für
die Verwendung geeignet. Es werden jedoch im Handel erhältliche
wässrige
ammoniakhaltige Lösungen
hier bevorzugt. Derartige Lösungen
enthalten typischerweise ca. 10 bis 35% Ammoniak. Eine Lösung mit
35% Ammoniak kann verwendet werden, vorausgesetzt, die Probleme
bezüglich
der Beständigkeit
und der Kontrolle können bewältigt werden.
Eine ca. 28% Ammoniak enthaltenden wässrige Lösung ist besonders bevorzugt.
Wasserfreies Ammoniak kann ebenfalls verwendet werden.
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Beim Phenol kann es sich um irgendein
Phenol handeln, das typischerweise beim Zubereiten phenolischer
Resolharze verwendet wird. Typischerweise wird gewöhnliches
Phenol verwendet, das Phenol kann jedoch teilweise oder vollständig durch
Xylenole, Kresole, Catechol, Resorcin, Alkylresorcine, andere natürlich vorkommende
oder synthetische Phenole oder Alkylphenole wie Kresylsäuren, Harnstoff,
Melamin oder Kombinationen derselben substituiert sein.
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Geeignete basische Katalysatoren,
die zum Zubereiten der Harze verwendet werden, umfassen – sind jedoch
nicht darauf beschränkt – Alkalimetallhydroxide,
Erdalkalihydroxide, Ammoniumhydroxid, Metallcarbonate und Amine.
Geeignete saure Katalysatoren, die zum Zubereiten der Harze verwendet
werden, sind verschiedene verdünnte
Säuren
oder saure Salze, einschließlich – jedoch
nicht darauf beschränkt – Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid und Ameisensäure.
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Die Reaktanden können auch eine geringe Menge
eines Harzmodifiziermittels wie Ethylendiamin (EDA) umfassen. Zusätzliche
Modifiziermittel wie Melamin, Saccharose oder andere Zucker, Ethylenharnstoffe und
primäre,
sekundäre
und Triamine, beispielsweise Dicyanodiamid, können ebenfalls in die erfindungsgemäßen Harze
eingearbeitet werden. Die Konzentrationen dieser Modifiziermittel
in der Reaktionsmischung können
zwischen 0,05 und 10,00% variieren. Diese Typen von Modifiziermitteln
fördern
die Hydrolysewiderstandfähigkeit,
die Flexibilität
des Polymers und verringern die Formaldehydemissionen.
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Zur Erzielung des hier offenbarten
erwünschten
Ergebnisses können
die Bestandteile in jeder erwünschten
und wirksamen Reihenfolge vermischt oder reagiert werden. Beispielsweise
kann das cyclische Harnstoffvorpolymer der Bindemittelzusammensetzung
als getrenntes Material zugesetzt werden, es kann jedoch auch als
Harnstoff, Formaldehyd und Ammoniak in irgendeiner Zugabereihenfolge
zugesetzt werden, durch die sich das erwünschte cyclische Harnstoffvorpolymerprodukt
erzielen lässt.
Melamin und andere Bestandteile können ebenfalls in irgendeiner
Reihenfolge zur Erzielung des erwünschten Endprodukts vermischt oder
miteinander reagiert werden.
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Beispielsweise wird Melamin in einer
bevorzugten Ausführungsform
mit dem cyclischen Harnstoffvorpolymer und Formaldehyd unter Bildung
eines modifizierten Melaminharzes kombiniert und daraufhin wird
ein Harnstoffformaldehydharz mit dem modifizierten Melaminharz unter
Erzielung des erwünschten
modifizierten Melamin-Harnstoffformaldehydharzes
kombiniert oder reagiert. Als Alternative kann das cyclische Harnstoffvorpolymer
mit einem Harnstoffformaldehydharz kombiniert oder reagiert und
daraufhin mit einem melaminhaltigen Harz unter Erzielung des erwünschten
durch Vorpolymer modifizierten Melamin-Harnstoffformaldehydharzes
kombiniert oder reagiert werden.
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Anwendungen der durch
cyclisches Harnstoffvorpolymer modifizierten Harze
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Es werden Bindemittel zubereitet
unter Zuhilfenahme der durch cyclisches Harnstoffvorpolymer modifizierten
melaminhaltigen Harze. Die erfindungsgemäßen Bindemittel können zur
Zubereitung von feinkörnigen Platten,
MDF- oder anderen Holzverbundstoffen verwendet werden. Falls erwünscht können die
Bindemittel Katalysatoren, zusätzliches
Wasser zur Erzielung eines erwünschten
Feststoffniveaus, Wachse oder andere hydrophobe Zusatzmittel oder
irgendeines der Zusatzmittel enthalten, die den Fachleuten auf dem
Gebiet der Herstellung von Holzverbundstoffen bekannt sind. Für Sperrholzanwendungen
umfassen typische Zusatzmittel Füllstoffe
wie gemahlene Pecan- oder Walnuss-Schalen und Streckmittel wie Weizenmehl,
die die Fähigkeit des
Bindemittels, an der Klebstofflinie zu verbleiben, verbessern und
die Gesamtkosten des Bindemittelsystems reduzieren.
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Holzverbundstoffe wie beispielsweise
feinkörnige
Platten und Faserplatten mittlerer Dichte werden durch Aushärten von
Holzteilchen oder Fasern in einer Heißpresse in Gegenwart eines
thermohärtenden
Bindemittels hergestellt. Das Holzrohmaterial wird durch verschiedene
Verfahren wie Schnitzeln, Mahlen, Hammermahlen und Raspeln auf eine
geeignete Größe reduziert.
Das Holz- oder Fasersubstrat wird daraufhin auf einen gleichförmigen Feuchtegehalt
getrocknet und gesiebt, um eine erwünschte Teilchengrößenverteilung
zu erzielen. Das Holz oder die Fasern werden daraufhin mit dem Harzbindemittel
vermischt, zu einer Matte geformt und in einer Heißpresse
auf eine erwünschte
Dichte und Dicke (Flachpressverfahren) konsolidiert. Als Alternative
kann das vermischte Einsatzmaterial kontinuierlich durch eine heiße Extrusionsdüse (Extrusionsverfahren)
extrudiert werden. Die Nachbearbeitungsverfahren umfassen das Zurechtschneiden
und Abschmirgeln und in manchen Fällen das Zuschneiden auf die
richtige Größe, das
Ausschneiden usw.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Zubereitung
von cyclischem Harnstoffvorpolymer
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- a) Ein cyclisches Harnstoffvorpolymer mit einem Molverhältnis von
Harnstoff : Formaldehyd : Ammoniak (U : F : A) von 2,0 : 4,0 : 1,0
wurde durch Beaufschlagen eines Reaktionsgefäßes mit Formaldehyd, Ammoniak
und Harnstoff zubereitet, während
die Temperatur unter ca. 65°C
gehalten wurde. Sobald alle Reaktanden sich im Reaktionsgefäß befanden,
wurde die dabei entstehende Lösung
auf ca. 90°C
erhitzt und ca. 1 Stunde bei 90°C gehalten,
bis die Reaktion abgeschlossen war. Sobald die Reaktion abgeschlossen
war, wurde die Lösung
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die 13C NMR zeigte an, dass der Harnstoff
in folgenden Formen vorlag: 42,1% cyclische Harnstoffe, 28,5 doppelt/dreifach
substituierte Harnstoffe, 24,5% einfach substituierte Harnstoffe
und 4,9% freier Harnstoff.
- b) Eine zweites cyclisches Harnstoffvorpolymer wurde auf die
gleiche Weise wie bei a) zubereitet, mit Ausnahme des Molverhältnisses
von 1,0 : 1,2 : 0,5. Die 13C NMR zeigte
an, dass der Harnstoff in folgenden Formen vorlag: 25,7% cyclische
Harnstoffe, 7,2 doppelt/dreifach substituierte Harnstoffe, 31,9%
einfach substituierte Harnstoffe und 35,2% freier Harnstoff.
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Beispiel 2
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Cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer,
das Beispiel 1a entsprechend hergestellt worden war, wurde mit Wasser,
Formaldehyd, Saccharose und Melamin gemischt und unter Bildung eines
durch cyclisches Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer modifizierten Melaminharzes
erhitzt. Getrennt wurde ein Standard-Harnstoffformaldehydharz durch Methylolieren
und Kondensieren von Harnstoff und Formaldehyd hergestellt. Das durch
Vorpolymer modifizierte Melaminharz und das Harnstoffformaldehyd-Harz
wurden in Verhältnissen
von UF- : modifizierten MF-Harzfeststoffen von 70 : 30 bzw. 85 :
15 gemischt. Diese Harzmischungen wurden durch Zugabe von Wasser
auf den gleichen Harzfeststoffgehalt und mit Ammoniumsulfat auf
den gleichen pH-Wert eingestellt, um ein Bindemittel zu bilden,
das in einem Drehmischer auf die Holzeinsatzstoffe für feinkörnige Platten
aufgespritzt wurde. Das Einsatzmaterial war vorher auch mit einer
Wachsemulsion behandelt worden. Das harzbehandelte Einsatzmaterial
wurde daraufhin gleichförmig
in einem Deckelrahmen dispergiert und unter Bildung einer Platte
vorgepresst, die daraufhin bei einem Höchstdruck von 600 psi und einer
Temperatur von 330°F
unter Bildung einer feinkörnigen
Platte gepresst wurde.
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Die feinkörnigen Platten wurden auf die
Stärke
ihrer inneren Bindefestigkeit (IB) hin mit Hilfe eines Instron-Apparats
und auf ihre Feuchtebeständigkeit
hin durch Messen der Dickenquellung der Platten ASMT 1037 gemäß geprüft.
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Die feinteiligen Platten, die aus
einem Bindemittel hergestellt wurden, das einer Mischung von UF-
und durch cyclisches Harzvorpolymer modifiziertem MF-Harz umfasste,
wurden mit zwei Kontrollen verglichen, bei denen das unmodifizierte
MF-Harz im Bindemittel kein Vorpolymer enthielt. Die Studie ist
in Tabelle 1 zusammengefasst. Die erste Kontrolle (Kontrolle #1,
Tabelle 1) bestand darin, 30% der Bindemittelfeststoffe in Form von
MF-Harz zuzusetzen, wobei MF kein Vorpolymer enthielt. Bei dieser
Kontrolle stammen 20% der Bindemittelfeststoffe aus Melaminkristall.
Die Prüfbedingungen
(Test #1, Tabelle 1) bestanden darin, die gleichen 30% der gesamten
Bindemittelfeststoffe in Form von durch Vorpolymer modifiziertem
MF zuzusetzen. Die tatsächliche
Menge an Bindemittelfeststoffen aus Melaminkristall fällt auf
nur 14% ab, da das durch Vorpolymer modifizierte MF weniger Melamin
enthält.
Bei der zweiten Kontrolle (Kontrolle #2, Tabelle 1) wurde genügend unmodifiziertes
MF-Harz verwendet, um 14% der Bindemittelfeststoffe aus Melaminkristall bereitzustellen.
In diesem Fall betrug die erforderliche Menge an unmodifiziertem
MF-Harz 21% der gesamten Bindemittelfeststoffe.
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Die Studie wurde auch mit der Hälfte des
Niveaus an unmodifiziertem MF-Harz einmal wiederholt. In diesem
Fall wurden 15% der Bindemittelfeststoffe als unmodifiziertes MF-Harz
wie bei der ersten Kontrolle (Kontrolle #3, Tabelle 1) angewendet,
was 10 Bindemittelfeststoffen aus Melaminkristall entsprach. Die
Prüfbedingungen
(Prüfung
#2, Tabelle 1) bestanden darin, 15% des Bindemittels als durch Vorpolymer
modifiziertes MF-Harz hinzuzugeben unter Erzielung von 7% der Feststoffe
aus Melaminkristall. Die zweite Kontrolle (Kontrolle #4, Tabelle
1) bestand wiederum darin, die Menge der unmodifizierten MF-Harzfeststoffe
hinzuzugeben, die benötigt
würden,
um den 7% Feststoffen aus Melaminkristall unter den Prüfbedingungen
gleichzukommen. Das entsprach 10,4% der Feststoffe in Form von unmodifiziertem
MF-Harz.
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Tabelle
I: Zusammenfassung der geprüften
Bedingungen und Kontrollen.
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Die Verwendung von Bindemitteln mit
cyclischem Harnstoffformaldehyd-Vorpolymer als teilweisen Ersatz
von Melamin führt
zu keiner Erhöhung
der Dickenquellung im Vergleich mit den Kontrollbindemitteln bei den
höheren
Feststoffprozentsätzen
aus Melaminkristall und der gleichen Menge an Melamin-Formaldehyd-Harzfeststoffen wie
in 1 gezeigt. Des Weiteren
weisen durch Vorpolymer modifizierte Platten eine geringere Dickenquellung
auf als Platten mit der gleichen Menge an Feststoffen aus Melaminkristall
aber ohne Vorpolymermodifikation. Das Vorpolymer scheint daher als
wirksames Melaminstreckmittel zu wirken, das es einer Platte erlaubt,
mit weniger Melamin genauso effizient zu funktionieren wie eine
Platte mit einem höheren Prozentsatz
an aus Melamin bestehenden Feststoffen. Diese Wirkung wurde bei
beiden Modifizierungsniveaus von UF-Harzen mit durch Vorpolymer
modifizierten MF-Harzen beobachtet und es ist zu erwarten, dass sie
sich zusätzlich
zu einfachen Mischungen von MF- und UF-Harzen auch auf ein jegliches
melaminhaltiges Harz übertragen
lässt.
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Außer der Verbesserungen der
Dickenquellung ist die IB von feinkörnigen Platten, die unter Zuhilfenahme
von Vorpolymer als teilweisem Melaminersatz hergestellt worden sind,
bei den Vorpolymerplatten, wie in 2 gezeigt,
vergleichbar oder noch besser.
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Des Weiteren ist die Dickenquellung
nach einem zweistündigen
Kochtest von feinkörnigen
Platten, die unter Zuhilfenahme von Vorpolymer als teilweisem Melaminersatz
hergestellt worden sind, bei den Vorpolymerplatten, wie in 3 gezeigt, vergleichbar
oder besser.
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Es wird dem Fachmann offensichtlich
sein, dass verschiedene Modifikationen und Variationen bezüglich der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und Verfahren erfolgen können,
ohne vom Geist oder dem Umfang der Erfindung abzuweichen. So ist
es beabsichtigt, dass die Modifikationen und Variationen dieser
Erfindung unter die vorliegende Erfindung fallen, vorausgesetzt,
sie liegen innerhalb des Umfangs der beiliegenden Ansprüche und
ihrer Äquivalente.