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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Anmeldung bezieht sich auf medizinische Vorrichtungen
zur Zuführung
eines pharmazeutisch aktiven Materials. Insbesondere bezieht sich
die vorliegende Erfindung auf Verfahren, die die Verminderung der
Aktivität
von pharmazeutisch aktiven Materialien aus einem Kontakt mit metallischen
Bauteilen der medizinischen Vorrichtungen verhindern.
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Hintergrund
der Erfindung
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Medizinische
Vorrichtungen mit metallischen Bauteilen werden auf dem Gebiet der
Medizin sehr häufig
eingesetzt. In vielen Fällen
wird die medizinische Vorrichtung zur Zuführung eines pharmazeutisch
aktiven Materials benutzt, und das pharmazeutisch aktive Material
kommt während
des Verlaufs der Zuführung
in Kontakt mit dem metallischen Bauteil.
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Beispielsweise
werden metallische Lumen häufig
zum Zuführen
von pharmazeutisch aktiven Materialien zu diversen Geweben des Körpers benutzt.
Als ein weiteres Beispiel werden Stents mit einer Beschichtung eines
Polymers für
die Medikamentenzufuhr für
die Zuführung
eines pharmazeutisch aktiven Materi als eingesetzt. In beiden Beispielen
kontaktiert das pharmazeutisch aktive Material das metallische Bauteil.
Metallische Bauteile wie z.B. superelastische Legierungen aus rostfreiem
Stahl und Nickel-Titan (z.B. Nitinol), Legierungen und Superlegierungen
auf Basis von Kobalt werden üblicherweise
für diese
Zwecke eingesetzt, da sie formbar sind, wünschenswerte mechanische Eigenschaften
aufweisen und allgemein als im wesentlichen inert angesehen werden.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben jedoch derartige Materialien
gefunden, die relativ inkompatibel mit bestimmten pharmazeutisch
aktiven Materialien sind. Im Ergebnis besteht ein Bedürfnis in
der Technik, diese Inkompatibilität zu überwinden.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt
die absoluten Virustiter (logarithmische Skala) als Funktion der
Zeit für
einen unbehandelten Injektionskatheter.
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2 zeigt
die Daten von 1 als Prozentsatz von Virusstock-Titern
(lineare Skala).
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3 zeigt
die Virustiter (als Prozentsatz von Virusstock-Titern): (a) nach
0 (Durchspülung)
und 30 Minuten zur Kontrolle (4E + 08 pfu/ml Anfangstiter), (b)
nach 0 (Durchspülung)
und 30 Minuten für
einen aus rostfreiem Stahl und Nitinol aufgebauten Injektionskatheter
mit dem gleichen Virusstock-Titer wie bei der Kontrolle (4E + 08
pfu/ml Anfangstiter), und (c) nach 0 (Durchspülung) und 30 Minuten für einen
aus rostfreiem Stahl und Nitinol aufge bauten Injektionskatheter
mit einem niedrigeren Virusstock-Titer (3E + 07 pfu/ml Anfangstiter).
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4 zeigt
die Virustiter (als Prozentsatz von Virusstock-Titern) nach 0 (Durchspülung), 5,
10 und 30 Minuten für
einen aus rostfreiem Stahl und Nitinol aufgebauten Injektionskatheter
für zwei
Viruslösungen
(3,0E + 07 pfu/ml und 4,5E + 08 pfu/ml Anfangstiter).
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5 zeigt
die absoluten Virustiter (logarithmische Skala) nach 30 Minuten
Inkubation in den folgenden Materialien: ein Nitinollumen, ein rostfreies
Stahllumen, ein Lumen aus an Nitinol angepresstem, rostfreiem Stahl,
ein Lumen aus an Nitinol angepresstem, rostfreiem Stahl mit einem
isolierten Übergang,
ein Polyethylenlumen, ein aus rostfreiem Stahl und Nitinol aufgebauter
Injektionskatheter und ein passivierter, aus rostfreiem Stahl und
Nitinol aufgebauter Injektionskatheter.
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6 zeigt
die Daten von 5 als Prozentsatz von Virusstock-Titern
(lineare Skala).
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7 zeigt
die Virustiter (lineare Skala) als Prozentsatz nach 30 Minuten Inkubation
in Verbindung mit den folgenden Materialien: rostfreier Stahl, passivierter
rostfreier Stahl, autoklavierter rostfreier Stahl, Nitinol, Polycarbonat,
Polypropylen, Polyethylen hoher Dichte (HDPE), Polytetrafluorethylen
(PTFE), modifiziertes Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer
(ETFE), Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropen) (FEP), Polyethylenterephthalat-Polyester
(PET-P), Polyimid, Polyetheretherketon (PEEK), Nylon-6/12, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Harz
(ABS), FDA2, FDA23, HB Fuller und ein Infusions-Ballonkatheter Typ
REMEDY.
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8 zeigt
die Virustiter als Prozentsatz von Virusstock-Titern (lineare Skala)
nach 30 Minuten Inkubation in einem Nadel-Injektionskatheter, einer
Polypropylenspritze (mit Nadel), einer Glasspritze (ohne Nadel) und
einer Kontrolle.
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9 zeigt
die Virustiter als Prozentsatz von Virusstock-Titern (lineare Skala)
nach 30 Minuten Inkubation in einem Kontrollfläschchen, einem unbehandelten
Nadel-Injektionskatheter, einem mit BSA gespülten, behandelten Nadel-Injektionskatheter
und einem mit PBS behandelten Nadel-Injektionskatheter. Die mit
BSA und PBS behandelten Katheter wurden vor der Inkubation mit Viren
mit BSA- und PBS-Lösungen
gespült.
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10 zeigt
die Virustiter als Prozentsatz von Virusstock-Titern (lineare Skala)
für mit
HSA-Lösung (5%)
und PBS-Lösung
vorgespülte
Nadel-Injektionskatheter. Die Viruslösung wird durch die Katheter
gedrückt und
nach 5, 10, 15, 20 und 25 Minuten analysiert.
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11 zeigt
die Virustiter als Prozentsatz von Virusstock-Titern (lineare Skala)
für adenovirale
Lösungen
mit HSA-Konzentrationen von 0% (keine HSA-Zugabe), 0,005% und 0,1%
nach Inkubation in einem Nadel-Injektionskatheter nach 30 Minuten.
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12 zeigt
die OD 260-Daten für
(a) Virusstock, (b) Virusstock nach Spülen durch einen aus rostfreiem
Stahl und Nitinol aufgebauten Injektionskatheter, und (c) Virusstock
nach 30 Minuten Inkubation in einem aus rostfreiem Stahl und Nitinol
aufgebauten Injektionskatheter.
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13 zeigt
die OD 260-Daten für
(a) Virusstock, (b) Virusstock nach 1:10-Verdünnung, und (c) Virusstock nach
30 Minuten Inkubation in einem Polyethylenlumen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird eine modifizierte medizinische Vorrichtung für die Zuführung eines
pharmazeutisch aktiven Materials geschaffen. Die medizinische Vorrichtung
weist eine konventionelle medizinische Vorrichtung mit einem metallisch
Bauteil auf, das bei Verwendung mit einem pharmazeutisch aktiven
Material, z.B. einem viralen Vektor, in Kontakt kommt, wobei dieser
Kontakt so wirkt, dass die pharmazeutische Wirksamkeit des pharmazeutisch
aktiven Materials erheblich vermindert wird. Die konventionelle
medizinische Vorrichtung wird somit als "inkompatibel" mit dem pharmazeutisch aktiven Material
bezeichnet. Das inkompatible metallische Bauteil wird erfindungsgemäß modifiziert,
um diese wesentliche Verminderung der pharmazeutischen Wirksamkeit
zu verhindern.
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Zahlreiche
Vorrichtungen ziehen aus der vorliegenden Erfindung Nutzen, insbesondere
medizinische Vorrichtungen mit einem metallischen Lumen, wie z.B.
intravaskuläre
Katheter mit einem Injektionslumen zur Zuführung eines pharmazeutisch
aktiven Materials. Beispiele für
metallische Bauteile, die eine wesentliche Verminderung der pharmazeutischen
Wirksamkeit bewirken, sind rostfreier Stahl und Nitinol.
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Für die Praxis
der vorliegenden Erfindung geeignete pharmazeutisch aktive Materialien
sind solche, die von der vorliegenden Erfindung Nutzen ziehen, und
schließen
Polynucleotide in Verbindung mit viralen oder nicht-viralen Vektoren,
Proteine, Medikamente mit kleinen oder großen Molekülen und so weiter ein.
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In
der Tat betrifft die Erfindung eine modifizierte medizinische Vorrichtung
zum Liefern eines pharmazeutisch aktiven Materials, welche ein Katheter
mit einem inkompatiblen metallischen Zuführlumen ist, welches im wesentlichen
so wirkt, dass die pharmazeutische Wirksamkeit des pharmazeutisch
aktiven Materials bei Kontakt mit dem pharmazeutisch aktiven Material
um wenigstens 5% vermindert wird; wobei das inkompatible metallische
Zuführlumen
dadurch modifiziert wird, dass es mit einer Schicht von Polymermaterial
versehen wird, so dass die wesentliche Verminderung der pharmazeutischen
Wirksamkeit des pharmazeutisch aktiven Materials bei Kontakt mit
dem modifizierten Zuführlumen
vermindert wird.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird das inkompatible metallische Bauteil durch
Versehen mit einer Oberflächenbehandlung
modifiziert. Geeignete Oberflächenbehandlungen
sind die Behandlung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Protein,
wie beispielsweise Albumin, oder die Behandlung mit einer Schicht
aus einem kompatiblerem Polymermaterial, wie beispielsweise Polyethylen
(von niedriger oder hoher Dichte), Polypropylen, Polytetrafluorethylen
(PTFE), Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropen) (FEP), modifiziertem Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer
(ETFE), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polyethylenterephthalat-Polyester (PET-P)
und so weiter. In einigen Ausführungsformen
liegt das Polymer als vorgeformte Zusammensetzung vor, in anderen
Ausführungsformen
wird das Polymer in ungehär teter
Form aufgebracht, wie beispielsweise in flüssiger Form, und gehärtet.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass Inkompatibilitätsprobleme,
die man derzeit antrifft, wenn Bauteile von medizinischen Vorrichtungen
in Kontakt mit pharmazeutisch aktiven Materialien kommen, minimiert
werden.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass die pharmazeutische Wirksamkeit von pharmazeutisch
aktiven Materialien, die in Kontakt mit Bauteilen der Vorrichtung
kommen, nicht wesentlich vermindert wird.
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Eingehende
Beschreibung
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Gegenwärtig sind
viele medizinische Vorrichtungen bekannt, bei denen pharmazeutisch
aktive Materialien vor Zuführung
zum Gewebe durch metallische Lumen durchtreten oder sonstwie in
Kontakt mit Metallen kommen. Jedoch haben, wie in den folgenden
Beispielen gezeigt, die Erfinder der vorliegenden Erfindung gefunden,
dass, wenn pharmazeutisch aktive Materialien, insbesondere Virusteilchen,
bestimmte metallische Substrate kontaktieren, die pharmazeutische
Wirksamkeit erheblich reduziert wird gegenüber den gleichen Materialien,
die nicht in Kontakt mit diesen Substraten gekommen sind. Insbesondere
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung gefunden, dass, wenn
pharmazeutisch aktive Materialien, wie z.B. Virusteilchen, bestimmte
metallische Materialien kontaktieren, wie beispielsweise rostfreien
Stahl und/oder Nickel-Titan-Superlegierungen
wie z.B. Nitinol, die virale Transfektion wesentlich vermindert
wird, offenbar wegen der Inaktivierung des Virus. Dies ist überraschend,
da normalerweise angenommen wird, dass derartige Materialien relativ inert
sind, und es somit unwahrscheinlich ist, dass sie mit einem pharmazeutisch
aktiven Material wechselwirken.
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Mit "wesentlich vermindert" oder "wesentliche Verminderung" ist gemeint, dass
die pharmazeutische Wirksamkeit um mindestens 5%, üblicherweise
um 10%, 20%, 30%, 40%, 50% oder mehr vermindert wird. Mit "pharmazeutischer
Wirksamkeit" ist
jedes pharmazeutische pharmakologische Ergebnis gemeint. Beispielsweise
kann ein Virus mit einer 10%-igen Verminderung der pharmazeutischen
Wirksamkeit 10% weniger Zellen infizieren, als er sonst würde. Als
weiteres Beispiel kann die pharmazeutische Wirksamkeit eines Proteins durch
seine Aktivität
mit einem ELISA-Assay gemessen werden.
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Metallische
Bauteile, die eine derartige wesentliche Verminderung ergeben, werden
hier als "inkompatible
metallische Bauteile" bezeichnet.
Umgekehrt werden Bauteile, die einer derartige Verminderung der pharmazeutischen
Wirksamkeit entgegen wirken, hier als "kompatiblere" Bauteile bezeichnet.
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Die
vorliegende Erfindung überwindet
die obigen und weitere Schwierigkeiten durch Schaffen von medizinischen
Vorrichtungen zur Zuführung
eines pharmazeutisch aktiven Materials, bei denen die inkompatiblen metallischen
Bauteile dieser Vorrichtungen, die mit dem pharmazeutisch aktiven
Materialien in Kontakt kommen, modifiziert oder durch ein kompatibleres
Bauteil ersetzt werden. Die Vorrichtungen gemäß der vorliegenden Erfindung
bewirken somit nicht eine wesentliche Verminderung der pharmazeutischen
Wirksamkeit.
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Konventionelle
(d.h. bekannte) medizinische Vorrichtungen, die aus der vorliegenden
Erfindung Nutzen ziehen, sind Katheter, beispielsweise Nadel-Injektionskatheter
(für endokardiale,
epikardiale und perikardiale Mittelzuführung), transmyokardiale Revaskularisationsvorrichtungen,
perkutane myokardiale Revaskularisationsvorrichtungen.
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Die
für eine
Verwendung in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung gedachten
medizinischen Vorrichtungen können
für eine
systemische Behandlung oder zur Behandlung jedes Säugetiergewebes
oder -organs benutzt werden. Nicht-einschränkende Beispiele sind Tumore;
Organe sind beispielsweise, ohne einzuschränken: Herz, Lunge, Hirn, Leber,
Niere, Blase, Harnröhre
und Harnleiter, Auge, Darm, Magen, Bauchspeicheldrüse, Eierstock,
Prostata; Skelettmuskulatur; glatte Muskulatur; Brust, Knorpel und
Knochen. Die Bezeichnungen "pharmazeutisch
aktive Materialien", "therapeutische Mittel" und "Medikamente" werden hier austauschbar
verwendet und schließen
pharmazeutisch aktive Verbindungen, Polynucleotide mit ohne Trägervektoren
wie Lipide, Kompaktiermittel (wie Histone), Viren, virenähnliche
Partikel (d.h. synthetische Partikel, die wie Viren wirken), Polymere,
Proteine, Enzyme, Medikamente mit kleinen und großen Molekülen und
dergleichen, mit und ohne Zielsequenzen ein. Eine gemäß der vorliegenden
Erfindung verabreichte Injektion schließt das pharmazeutisch aktive
Material und Lösungen
davon ein. Erfindungsgemäß benutzte
pharmazeutisch aktive Materialien können einzeln oder in Kombination
verwendet werden.
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Ein "Polynucleotid" ist ein Polymer
eines Nukleinsäuremoleküls, wie
beispielsweise DNA, RNA und ihren Analogen, mit so wenigen wie drei
Nucleotiden, und kann sowohl doppel- als auch einzelsträngige Sequenzen
enthalten. Ein "Protein" ist eine Polymer
mit so wenigen wie zwei (dimeren) Aminosäureresten.
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Vorzugsweise
ist das pharmazeutisch aktive Material ein Polynucleotid, noch mehr
bevorzugt in Verbindung mit einem Virus oder virusähnlichen
Partikeln. Spezielle Beispiele der Viren sind Adenovirus, Paroviren
wie adeno-assoziierte Viren, der Lentivirus, Retrovirus, Alpha-Virus,
Papillomavirus, muriner Leukämievirus,
Semliki-Forest-Virus etc.
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Spezielle
Beispiele von in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung benutzten
pharmazeutisch aktiven Materialien sind beispielsweise pharmazeutisch
aktive Verbindungen, Proteine, Oligonucleotide, Ribozyme, Antisense-Oligonucleotide,
DNA-Kompaktiermittel, Gen-Vektor-Systeme (d.h. alle Trägersubstanzen,
welche die Aufnahme und Expression von Nukleinsäuren erlauben), Polynucleotide
(einschließlich
beispielsweise rekombinanter Nukleinsäuren); nackte DNA, cDNA oder
RNA; genomische DNA, cDNA oder RNA in einem nicht-infektiösen Vektor
oder in einem viralen Vektor und welche weiterhin Peptid-Zielsequenzen
angehängt haben
können;
Antisense-Nukleinsäuren
(RNA oder DNA); und DNA-Chimäre,
welche Gensequenzen einschließen
und für
Fährenproteine
wie Membrantransfersequenzen ("MTS") und Herpes-Simplex-Virus-1 ("VP22") kodieren, sowie
virale, Liposom- und kationische Polymere, die je nach gewünschter
Anwendung aus einer Anzahl von Typen ausgewählt sind.
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Mehrere
therapeutische Kategorien und beispielhafte pharmazeutisch aktive
Materialien folgen. Die Beispiele schließen entzündungshemmende Mittel wie beispielsweise
Dexamethason, Prednisolon, Cor ticosteron, Budenosid, Östrogen,
Sulfasalacin, Mesalamin und Analoge davon ein; antineoplastische/antiproliferative/antimiotische
Mittel wie beispielsweise Paclitaxel, 5-Fluorouracil, Cisplatin,
Vinblastin, Vincristin, Rapamycin, Epothilone, Endostatin, Angiostatin,
Thymidinkinase-Inhibitoren und Analoge davon; Anästhetika wie Lidocain, Bupivacain,
Ropivacain und Analoge davon; Antikoagulantien, Integrine, Chemokine,
Cytokine und Wachstumsfaktoren.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird ein inkompatibles metallisches Bauteil einer
medizinische Vorrichtung dadurch modifiziert, dass es mit einer
Oberflächenbehandlung
versehen wird. Alle Oberflächenbehandlungen
werden ausgeführt,
um eine wesentliche Verminderung der pharmazeutischen Wirksamkeit
des pharmazeutisch aktiven Materials zu verhindern.
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Einige
Formen der Oberflächenbehandlung
schließen
die Behandlung des inkompatiblen metallischen oder polymeren Bauteils
mit Proteine enthaltenden Lösungen
ein, wie beispielsweise Albumin, insbesondere Human Serum Albumin
(HSA) und Bovine Serum Albumin (BSA); weitere natürliche Polymere
wie Hyaluronsäure,
Laminin, Fibronektin, Fibrin und Collagen ebenso wie Glucane und
Glycosaminglycane, wie z.B. Dextrane, Dextransulfat und Heparin;
synthetische Polymere wie beispielsweise Polyethylenglycol, Polyethylenoxid,
Polyvinylpyrrolidon, SP1017 (Supratek Pharma), Polyethylenimin,
Protaminsulfat, Polyamidoamin-Dendrimere, amphiphile Peptide, RGD-Oligolysin-Peptide
und Fluorkohlenstoffe wie beispielsweise Polytetrafluorethylen usw.
Die Behandlung kann ausgeführt
werden, indem die obigen Mittel mit dem inkompatiblen metallischen
Bauteil in Kontakt gebracht werden, bevor das Bauteil mit dem therapeutischen
Mittel in Kontakt gebracht wird. Die Behandlung kann auch so ausgeführt werden,
dass die oben erwähnten
Mittel direkt in die Lösung
oder Suspension mit dem therapeutischen Mittel formuliert werden.
Beispielsweise kann Human Serum Albumin in eine virale Suspension
wie beispielsweise Adenovirus formuliert werden, um eine schützende oder
stabilisierende Wirkung auszuüben.
Zusätzlich
kann die Oberflächenbehandlung
gleichzeitig einen Reinigungsprozess und/oder einen Sterilisierungsprozess
beinhalten, um Oberflächenverunreinigungen
oder Unreinheiten zu beseitigen.
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Im
Fall von bestimmten polymeren Materialien mit geeigneten mechanischen
Eigenschaften kann die Oberflächenbehandlung
einfach die Aufbringung einer Schicht von vorgeformtem Material
beinhalten. Im Fall eines inkompatiblen metallischen Lumens kann
die metallische Oberfläche
behandelt werden, indem einfach ein vorgeformtes Röhrchen aus
beispielsweise einem kompatibleren Material in das inkompatible
metallische Lumen eingeschoben wird.
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Weiterhin
können
polymere Materialien durch geeignete Mittel, wie beispielsweise
Eintauchen, Besprühen,
Dampfbeschichten, Plasmapolymerisation usw. auf dem metallischen
Substrat gebildet werden. In vielen Ausführungsformen wird eine flüssige Schicht
verfestigt. Beispielsweise kann im Fall von Polymeren die Oberfläche behandelt
werden, indem eine polymere Schicht aus einer flüssigen Schicht auf dem metallischen Bauteil
gebildet wird. Beispielhafte Ausführungsformen für die Bildung
von Polymerschichten aus flüssigen Schichten
sind (a) die Bildung einer Lösungsdispersion
eines betreffenden Polymers, dann die Beschichtung einer Oberfläche des
metallischen Bauteils mit der Dis persion, gefolgt von der Entfernung
des Lösungsmittels, und
(b) zunächst
die Beschichtung einer Oberfläche
des metallischen Bauteils mit einem härtbaren Polymerharz und dann
die Aushärtung
des Harzes beispielsweise mit Ultraviolett- oder Infrarotstrahlung.
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Somit
schließen
für die
Praxis der Erfindung geeignete Polymere vorgeformte und ungeformte
Polymere oder Hydrogele ein. Die Polymere können vernetzt oder nicht vernetzt
sein, natürlich
oder synthetisch, biostabil, biozersetzbar oder löslich. Diese
Materialien können
aus zahlreichen bekannten Polymeren ausgewählt werden. Beispielhafte Polymere
werden aus Polycarboxylsäuren,
Cellulose-Polymeren
wie Cellulose-Acetat und Cellulose-Nitrat, Gelatine, Polyvinylpyrrolidon,
vernetztem Polyvinylpyrrolidon, Polyanhydriden wie Malein-Anhydrid-Polymeren,
Polyvinylalkoholen, Copolymeren von Vinylmonomeren wie beispielsweise EVA
(Ethylenvinylacetat-Polymer), Polyvinylether, Polyvinylaromaten,
Polyethylenoxiden, Glycosaminglycanen, Polysacchariden, Polyester
einschließlich
Polyethylenterephthalat, Polyacrylamiden, Polyether, Polyethersulfon,
Polyalkylenen einschließlich
Polypropylen, Polyethylen (von niedriger und hoher Dichte) und hoch-molekularem
Polyethylen, Ethylenvinylacetat-Polymeren, halogenierten Polyalkylenen
einschließlich
Polytetrafluorethylen (PTFE), Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropen)
(FEP), modifiziertem Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE),
Polyvinylidenfluorid (PVDF) usw., Polyurethanen, Polyorthoester,
Proteinen, Polypeptiden, Siliconen, Styren-Butadien-Polymeren, Polylactidsäuren, Polyglycolsäuren, Polycaprolaceton,
Polyhydroxybuteratvalerat und Mischungen und Copolymere davon ebenso
wie biozersetzbaren, bioarbsorbierbaren und biostabilen Polymeren
und Copolyme ren ausgewählt.
Thermoplastische Elastomere wie Polyether-Blockamide und Styren-Butadien-Styren
kommen ebenfalls in Frage. Beschichtungen von Polymerdispersionen
wie beispielsweise Polyurethan-Dispersionen
(BAYHYDROL etc) und Acryl-Latex-Dispersionen liegen ebenfalls im
Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung. Das Polymer kann ein
Protein-Polymer, Fibrin, Collagen, Derivate dieser Polysaccharide,
eine Komponente mit einer zusätzlichen
zellulären
Matrix, Hyaluronsäure
oder ein anderes biologisches Mittel oder beispielsweise eine geeignete
Mischung von all diesen sein. In einer Ausführungsform ist das Polymer
eine Polyacrylsäure,
erhältlich
als Hydroplus (Boston Scientific Corporation, Natick Mass.) und
beschrieben im US-Patent Nr. 5,091,205. Das US-Patent 5,091,205
beschreibt mit einem oder mehreren Polyisocyanaten beschichtete
medizinische Vorrichtungen, so dass diese Vorrichtungen bei Aussetzen
in Körperflüssigkeiten
sofort schmierend werden. In einer weiteren Ausführungsform ist das Polymer
ein Copolymer von Polylactidsäure
und Polycaprolaceton.
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Bevorzugte
Polymere schließen
Polyethylen (von niedriger oder hoher Dichte), Polyethylenterephthalat-Polyester
(PET-P), Ethylenvinylacetat-Polymere, Polysulfone, hochviskoses
Acetalhomopolymer (wie DELRIN 100), Polypropylen, Siliconpolymere,
Polyurethane, Styren-Butadien-Polymere, Polymere wie Poly-Penco-Ultem
1000 und Hydex 301-Isoplast, fluorinierte Polyalkene wie Polytetrafluorethylen
(PTFE), Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropen) (FEP), modifiziertes
Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE), Polyvinylidenfluorid
(PVDF), Ethylen-Chlortrifluorethylen-Copolymer (ECTFE) (wie HALAR
500 HF) usw. ein. Besonders bevorzugte Polymere schließen Polypropylen,
Polyethylen (von niedriger oder hoher Dichte), PET-P und fluorinierte
Polymere wie PTFE, ETFE, FEP und PVDF ein.
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Im
allgemeinen sollte günstige
Wechselwirkungen (z.B. ionisch, van der Waals, hydrophobisch etc.) zwischen
dem Material und dem therapeutischen Mittel vermindert werden, um
die Adsorption des therapeutischen Mittels an der Oberfläche oder
die Inaktivierung oder Denaturierung durch die Oberfläche zu vermeiden.
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Beispiele
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Beispiel 1. Zeitverlaufsauswertung
der Viruskompatibilität
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Ein
Adenovirus-CMV-β-gal
(d.h. ein von einem CMV-Promoter
(Cytomegalie-Virus) angetriebener und ein β-Galactosidase (β-gal)-Reportergen
codierender Adenovirus-Vektor) wurde in diesem Beispiel als Virusstock
verwendet.
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Der
Virusstock mit einem Virustiter von 3 × 107 (auch
als 3 × 10^7
oder 3E + 07 bezeichnet) von Plaque bildenden Einheiten/ml (pfu/ml)
wurde in Kathetern bei 37°C
incubiert. Die verwendeten Katheter waren endokardiale Katheter
wie die in der internationalen Patentanmeldung WO/9922655 beschriebenen,
deren Offenbarung hiermit in ihrer Gesamtheit als Bezug eingeschlossen
wird. Diese Katheter haben einen aus wärmebehandeltem rostfreiem Stahl
gebildeten proximalen Teil und einen aus einem Nitinol-Hyporöhrchen gebildeten distalen
Teil (in diesen Beispielen als "Katheter" oder "Injektionskatheter" oder "Nadelinjektionskatheter" bezeichnet); der
Zwischenraum besteht aus Polycarbonat. Nach der zugewiesenen Zeit
(0–30
Minuten, wobei 0 Minuten sich auf die Situation bezieht, wenn die
Viruslösung
durch den Katheter gespült
wurde) wurde die Viruslösung
durch den Katheter in ein Eppendorfröhrchen aus Polypropylen gedrückt. Die
Viruslösung
wurde dann auf HeLa-Zellen (menschliche Epidermkarzinom-Zellen)
titriert. Zu diesem Zweck wurden HeLa-Zellen zunächst in Platten mit Vertiefungen
bei 70% Konfluenz am Tag vor dem Experiment ausplattiert. Vor Kontaktierung
der HeLa-Zellen wurde die Viruslösung
in Infektionsmedium (DMEM (Dulbecco's Modified Eagle's Medium) + 2% FBS (Fetal Bovine Serum))
geeignet verdünnt,
um ein Ergebnis von 1E + 02–1E
+ 03 infizierte Zellen pro Vertiefung zu erhalten. Die verdünnte Viruslösung wurde
den HeLa-Zellen in den Vertiefungen zugegeben und 1 Stunde lang
bei 37°C
inkubiert. 5 ml DMEM + 10%-FBS wurden dann jeder Vertiefung zugegeben,
gefolgt von einer Inkubation über
24–30
Stunden bei 37°C.
Nach Ansaugen der Medien wurden die Zellen in 0,5%-Glutaraldehyd
in PBS (Phosphatgepufferte Salzlösung)
10 Minuten lang fixiert. Die Zellen wurden zweimal in PBS gewaschen
und mit einer X-Gal-Färblösung über Nacht
bei 37°C
gefärbt
(X-Gal ist 5-Brom-4-Chlor-3-indolyl-β-D-galactosid, welches durch β-Galactosidase
zum Erhalt eines blauen Produkts hydrolysiert wird). Die blauen
Zellen wurden am nächsten
Tag gezählt,
um den Titer zu bestimmen.
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In
der folgenden Tabelle sind Daten für 0 (einfache Durchspülung), 5,
10 und 30 Minuten im Katheter dargestellt. Die Daten sind in der
Tabelle als Zellenanzahlen (unter Berücksichtigung der Verdünnung),
als absolute Titer (pfu/ml) und als Prozentsatz des Titers des Virusstocks
(3,0E + 07 pfu/ml) dargestellt.
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1 zeigt
diese Daten als absolute Virustiter (logarithmische Skala), und 2 zeigt
diese Daten relativ zum Virusstock-Titer (lineare Skala). Diese
Daten schlagen vor, dass der Aufenthalt im Katheter in einer Zerstörung der
viralen Wirksamkeit resultiert und dass dieser Inkompatibilitätseffekt
mit wachsender Aufenthaltszeit verstärkt wird.
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Beispiel 2. Zeitverlaufsauswertung
der Viruskompatibilität
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Vorgehensweise ähnlich zu
Beispiel 1, außer
dass ein zusätzlicher
Anfangs-Virustiter (4E + 08 pfu/ml) untersucht wurde, sowohl in
einem Katheter als auch als Kontrolle. Zur Kontrolle wurde der Virus
einem Polypropylenfläschchen über eine
angemessene Zeit ausgesetzt.
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Die
Zahl der positiven Zellen wurde gezählt:
- (a)
nach 0 (Durchspülung)
und 30 Minuten im Kontrollfläschchen
(4E + 08 pfu/ml),
- (b) nach 0 (Durchspülung)
und 30 Minuten im Katheter mit dem gleichen Virusstock-Titer wie
bei der Kontrolle (4E + 08 pfu/ml), und
- (c) nach 0 (Durchspülung)
und 30 Minuten im Katheter mit einem niedrigeren Virusstock-Titer
(3E + 07 pfu/ml).
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Die
Daten sind in 3 dargestellt, welche diese
Daten als Prozentsatz vom Virusstock-Titer zeigt. Wie in Beispiel
1 besteht ein erheblicher Abfall der Virusaktivität als Funktion
der Inkubationszeit. Bei einem Virusstock-Titer von 3E + 07 pfu/ml
resultierte eine Durchspülung
in einem Verlust von 75% Aktivität
relativ zum Virusstock, während
eine 30-minütige
Inkubation in einem Verlust von 99% Aktivität resultierte. Bei dem höheren Virustier
4E + 08 pfu/ml resultierte eine Spülung durch den Katheter nur
in einem Verlust von 6% Aktivität. Jedoch
waren 97% der Aktivität
nach 30 Minuten verloren, was konsistent mit den Ergebnissen des
niedrigeren Titers ist. Somit scheint eine einfache Erhöhung des
Virustiters keine geeignete Lösung
für den
Verlust der beobachteten Viruswirksamkeit zu sein.
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Beispiel 3. Zeitverlaufsauswertung
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Vorgehensweise ähnlich zu
Beispiel 1 und 2 für
Viruslösungen
mit Titern von 3,0E + 07 pfu/ml und 4,5E + 08 pfu/ml. Die Zahl der
positiven Zellen wurde gezählt
nach 0 (Durchspülung),
5, 10 und 30 Minuten im Katheter. Die Daten sind in 4 dargestellt,
welche einen deutlicheren Abfall der Aktivität für die niedrigere Konzentration über kürzere Inkubationszeiten
zeigt. Dieser Unterschied wird jedoch weniger deutlich bei längeren Inkubationszeiten,
wie man auch in Beispiel 2 sieht.
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Beispiel 4. Materialkompatibilität
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In
diesem Beispiel wird die Vorgehensweise von Beispiel 1 angewandt,
außer
dass Virustiter nach dem Aufenthalt von 30 Minuten in diversen Materialien
gemessen wurden. In einigen Beispielen wurde ein Virusstock-Titer
von 5E + 08 verwendet. In anderen (nämlich der zweiten Kontrolle,
dem Injektionskatheter und dem passivierten Injektionskatheter)
wurde ein Virusstock-Titer von 4E + 08 benutzt. Als Kontrolle wurde
der Virusstock 30 Minuten lang in ein Polypropylenfläschchen
gebracht.
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Die
Lumenmaterialien in diesem Beispiel haben einen proximalen Teil
von ca. 48'' Länge und
einen distalen Teil von ca. 14'' Länge. Die
Gesamtlänge
ist etwas weniger als 62'', da das distale
Ende in das proximale Ende eingesteckt wird. (Anmerkung: die Gruppen
#3 und #4 unten waren Einzelstücke
von 5 Fuß Länge).
-
Die
Lumenmaterialien in diesem Beispiel waren wie folgt (Maße sind
in Zoll, falls nicht anders angegeben):
- (1)
Injektionskatheter mit einem proximalen Ende (0,013'' × 0,025''), gebildet aus wärmebehandeltem rostfreiem Stahl,
distales Ende (0,009'' × 0,14'')
gebildet aus einem Nitinol-Hyporöhrchen
und mit einem Zwischenraum aus Polycarbonat (siehe Beispiel 1 oben);
- (2) 0,013'' × 0,025 Hyporöhrchen aus
rostfreiem Stahl (proximales Ende), angepresst an ein Hyporöhrchen 0,007 × 0,014
aus rostfreiem Stahl (distales Ende);
- (3) 0,0093 × 0,014
Nitinol-Hyporöhrchen;
- (4) 0,010 × 0,018
Hyporöhrchen
aus rostfreiem Stahl;
- (5) 0,013 × 0,025
Hyporöhrchen
aus rostfreiem Stahl (proximales Ende) und 0,0093 × 0,014
Nitinol-Hyporöhrchen
(distales Ende); das Nitinol wurde mit einem kleinen Stück von 0,013 × 0,024
Cristamid MS1100 (semi-aromatisches Polyamid; Elf Atochem) isoliert,
der größere Kragen
des Hyporöhrchens
aus rostfreiem Stahl wurde über
dem Übergang
angebracht; das proximale Ende des Hyporöhrchens aus rostfreiem Stahl durfte
die distale Länge
des Nitinols nicht berühren;
- (6) HDPE wurde in voller Länge
von 0,010 × 0,015
auf das distale Ende angebracht und von 0,013 × 0,025 auf das proximale Ende;
- (7) Injektionskatheter von Gruppe #1 mit Passivierungsbehandlung.
-
Der
Passivierungsvorgang wurde in Übereinstimmung
mit dem ASTM-Standard A967-96 "Chemical passivation
of stainless steel parts" durchgeführt. Insbesondere
wurde der Katheter mit einer 7%-igen Gewicht/Volumen-Lösung von
Zitronensäure
in Wasser 7 Minuten lang bei 70°C
behandelt. Unmittelbar nach Entnahme aus der Zitronensäurelösung wurde
der Katheter mehrfach sorgfältig
in Wasser gespült.
-
Absolute
Titer sind in 5 dargestellt (logarithmische
Skala), und Titer als Prozentsatz des Virusstocks sind in 6 gezeigt
(lineare Skala). Diese Daten schlagen vor, dass alle getesteten
Lumenmaterialien einen negativen Effekt auf die Viruswirksamkeit
hatten.
-
Insbesondere
verminderten alle unbehandelten Lumen mit rostfreiem Stahl (rostfreier
Stahl an sich, rostfreier Stahl an Nitinol angepresst, rostfreier
Stahl angepresst an Nitinol mit isoliertem Übergang und Injektionskatheter)
die Virusaktivität
auf nur 1–2%
der Virusstock-Titer. In ähnlicher
Weise behielten in Nitinol inkubierte Viren nur 6% ihrer ursprünglichen
Aktivität.
Im passivierten Injektionskatheter inkubierte Viren behielten 15%
ihrer ursprünglichen
Aktivität.
50% der Virusaktivität
wurde nach der Inkubation im Polyethylenlumen verloren.
-
Diese
Daten schlagen vor, dass bestimmte Metalle, wie rostfreier Stahl
und Nitinol, im Vergleich zu bestimmten Polymeren, wie beispielsweise
Polypropylen (Kontrolle) und Polyethylen, in einem wesentlichen
Verlust der Viruswirksamkeit resultieren. Die Anwesenheit einer
Strömung
in den Polymer- und Metalllumen gegenüber keiner Strömung in
der Kontrollprobe kann die Virusaktivität negativ beeinflusst haben,
zusätzlich
zum schädlichen
Effekt als Ergebnis des hohen Fläche/Volumen-Verhältnisses
bei den Lumenproben.
-
Weiterhin
schlagen diese Daten vor, dass Metall durch geeignete chemische
Behandlung passiviert werden kann. Ohne sich auf eine bestimmte
Theorie festlegen zu wollen, wird angenommen, dass die Zitronensäurelösung so
wirkt, dass freies Eisen und Eisenoxide entfernt werden und eine
vorwiegend aus Chromoxiden bestehende Oberflächenschicht aufgebaut wird.
Die resultierende Oberfläche
ist nicht elektrochemisch aktiv und wird als relativ inert für andere
chemische und physiko-chemische Wechselwirkungen gehalten.
-
Es
ist bekannt, dass Übergänge zwischen
unähnlichen
Metallen in Anwesenheit eines Elektrolyts eine galvanische Reaktion
bewirken können,
was im Freisetzen von freien Metallionen resultiert, und dass dies
verhindert werden kann, wenn der Übergang zwischen den beiden
Metallen isoliert wird. Somit schlagen diese Daten vor, dass der
Verlust der Wirksamkeit bei Lumen mit Übergängen zwischen rostfreiem Stahl
und Nitinol nicht auf einer galvanischen Wechselwirkung zwischen
Nitinol und rostfreiem Stahl beruht, da die Daten für isolierte
und nicht isolierte Übergänge statistisch
nicht wesentlich differierten.
-
Beispiel 5. Materialkompatibilität mit Adenovirus
-
In
diesem Beispiel wurde eine Viruslösung, Titer = 4,8 × 108 pfu/ml, mit einem Zylindermaterialmuster von
3/8 Zoll Durchmesser × 1
Zoll Länge
30 Minuten lang bei 37°C
in Polypropylenröhrchen
inkubiert. Die Kontrolle waren Viren in einem Polypropylenröhrchen ohne
Materialprobe. Die Virusaktivität
wurde nach der 30-minütigen
Inkubationsperiode bewertet. Die Ergebnisse sind in 7 gezeigt
und schließen
auch eine 30-minütige
Inkubation in einem Infusionsballonkatheter Typ REMEDY ein.
-
Polymermaterialien,
die als inkompatibel mit Viren gefunden wurde, sind LEXAN-Polycarbonat
(erhältlich
von General Electric), Polyimid (VESPEL SP-1; DuPont), Polyetheretherketon
(PEEK) (KETRON; DSM Engineering Plastic Products), Nylon-6/12 (Poly
Penco) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Harz. Polymer-Materialien,
die viruskompatibler erscheinen, sind Polypropylen, Polyethylen
hoher Dichte (HDPE), jungfräuliches Polytetrafluorethylen (PTFE),
modifiziertes Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer (ETFE) (TEFZEL; DuPont) und
Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropen) (FEP) (FEP 100; DuPont).
Polyethylenterephthalat-Polyester (PET-P) (ERTALYTE; DSM Engineering
Plastic Products) war ebenfalls kompatibler.
-
Konsistent
mit 5 und 6 sank die Virusaktivität deutlich
in Anwesenheit von rostfreiem Stahl (Typ 304). Das in 5 und 6 getestete
Nitinol (erhältlich
von Raychem Corp. und bestehend aus 55,8% Nickel und dem Rest aus
Titan) wurde als Katheter getestet mit einem Röhrchen aus Polycarbonat. Da
Polycarbonat als inkompatibel mit den Viren gefunden wurde, war
die Kompatibilität
von Nitinol in 5 und 6 unklar. 7 zeigt,
dass Nitinol kompatibler als rostfreier Stahl ist bei einer 20%-igen
Aktivität,
beibehalten nach 30 Minuten Inkubation. Jedoch ist es weniger kompatibel
(statistisch bedeutend) als die kompatibleren Polymere außer PTFE.
Nichtsdestoweniger wird erwartet, dass PTFE als Fluorpolymer in
einer größeren Probe
erheblich besser ist als Nitinol.
-
Unter
den Klebern wurde HB Fuller 3507 (ein Kleber auf Basis von Urethan,
erhältlich
von HB Fuller) als kompatibler mit Viren gefunden als FDA2 oder
FDA23 (Kleber aus Basis von Epoxid, erhältlich von Tracon).
-
Im
REMEDY-Katheter, einem Infusionsballonkatheter erhältlich von
Boston Scientific Corporation, Natick, MA, inkubierte Viren behielten
nur 5% Virusaktivität,
konsistent mit der Tatsache, dass dieses Katheter eine Spitze aus
Polyimid-Material enthält.
-
Beispiel 6. Spritzenkompatibilität mit Adenovirus
-
Eine
Viruslösung
mit dem Anfangstiter = 4,5 × 108 pfu/ml wurde in einem Nadel-Injektionskatheter
wie dem von Beispiel 1 inkubiert, innerhalb einer Polypropylen-Spritze
von 1 ml mit einer angebrachten 27 g-Nadel (ähnlich zu denen, die üblicherweise
bei epikardialen Injektionen benutzt werden) und innerhalb einer
Glasspritze von 100 μl
ohne angebrachte Nadel. Die Kontrolle ist ein Polypropylenröhrchen.
Die Ergebnisse sind in 8 gezeigt. Dieses Experiment
zeigt, dass die Glasspritze vergleichbar zu Polypropylen ist, mit
einer Virusaktivität
von 40% nach 30 Minuten Inkubation. Die Virusinjektion aus konventionellen
Nadel/Polypropylenspritzen-Anordnungen resultiert ebenfalls in einer
Verminderung der Virusaktivität,
möglicherweise
teilweise auf Grund der Nadel aus rostfreiem Stahl.
-
Beispiel 7. Wirkung von
BSA- und PBS-Spülung
auf die Viruswirksamkeit
-
Eine
Viruslösung
(Anfangstiter 5,5 × 108) wurde in einem Kontrollfläschchen,
einem unbehandelten Nadel-Injektionskatheter wie dem von Beispiel
1, einem mit BSA (Bovine Serum Albumin) behandelten Nadel-Injektionskatheter
und einem mit PBS (Phosphat-gepufferte Salzlösung) behandelten Nadel-Injektionskatheter
inkubiert. Der mit BSA behandelte Katheter wurde durch Spülung eines
Katheters mit einer 1% wässrigen
Lösung
von BSA vor der Inkubation mit dem Virus erhalten. Der mit PBS Katheter
wurde in ähnlicher
Weise mit PBS gespült.
Der Virusstock-Titer für
dieses Beispiel war 5,5E + 08 pfu/ml, und die Inkubationszeit war 30
Minuten.
-
Die
Daten werden in 9 als Prozentsatz des Virusstock-Titers
dargestellt (lineare Skala). Die in dem mit BSA behandelten Katheter
inkubierten Viren behielten 76% ihrer Wirksamkeit, verglichen mit
dem scharfen Abfall der Wirksamkeit für den unbehandelten und den
mit PBS behandelten Katheter.
-
Diese
Daten schlagen vor, dass eine Verminderung der Viruswirksamkeit
in den Kathetern durch Behandlung mit BSA wesentlich herabgesetzt
werden kann. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen,
könnte
das Albumin eine Barriere zwischen dem Metall und dem Virus errichten.
Alternativ könnte
aufgelöstes
Albumin eine stabilisierende Wirkung auf den Virus in der Suspension
haben. Daher würde
man erwarten, dass die Zugabe von Albumin direkt zur Virusformulierung
einen ähnlichen
Effekt hat. Die resultierende Wirkung wäre abhängig von der Konzentration
des zur Formulierung zugegebenen Albumins. Diese Effekte werden
im Beispiel 9 (siehe unten) untersucht.
-
Beispiel 8. Wirkung von
HSA und PBS auf die Virusaktivität
-
Eine
5%-ige Lösung
von HSA (Human Serum Albumin) (U.S.P. Albutein 5% Solution, hergestellt
von Alpha Therapeutic Corporation in Los Angeles, CA.) wurde vor
der Virusinkubation durch einen Nadel-Injektionskatheter wie den von Beispiel
1 strömen
lassen. Der Anfangs-Virustiter war 5 × 108 pfu/ml.
Die Katheter wurden befüllt,
und 50 μl
Virus wurde aus jedem Katheter gedrückt, und Assays wurden nach
5 Minuten durchgeführt.
Weitere 50 μl-Volumina
wurden alle 5 Minuten herausgedrückt.
Da der Totraum im Katheter ca. 150–160 μl ist, und da die Katheterkonstruktion
ein Zurückmischen
nicht fördert,
würde man
eine Abnahme der Virusaktivität über die
ersten 15 Minuten (1. Injektion blieb 5 Minuten im Katheter, 2.
Injektion 10 Minuten und die 3. 15 Minuten) und einen Abflachen
zwischen 15 und 25 Minuten (3. bis 5. Injektion verblieben insgesamt ca.
15 Minuten im Katheter) erwarten. 10 zeigt,
dass eine Spülung
mit PBS keine schützende
Wirkung für den
Virus ausübt,
was konsistent mit den Ergebnissen des vorherigen Beispiels ist.
Zusätzlich
wird der erwartete Trend als Funktion der Zeit für die PBS tatsächlich beobachtet.
Die Spülung
mit HSA erhält
jedoch die Virusaktivität
relativ zur Spülung
mit PBS. Die schützende
Wirkung von HSA wird über
alle 5 Injektionen beibehalten.
-
Beispiel 9. Wirkung von
zur Adenovirus-Suspension zugegebenem HSA
-
Eine
5%-ige Lösung
von HSA (Human Serum Albumin) (U.S.P. Albutein 5% Solution, hergestellt
von Alpha Therapeutic Corporation in Los Angeles, CA.) wurde einer
Adenovirus-Suspension mit 5 × 108 pfu/ml Virus zugegeben und ergab Gesamt-HSA-Konzentrationen
von 0% (keine Zugabe), 0,005% und 0,1%, und diese Suspensionen wurden
in einem Nadel-Injektionskatheter wie dem von Beispiel 1 30 Minuten
lang inkubiert. Die Lösung
wurde entfernt, und die Aktivität
des Adenovirus wurde in einem Assay bestimmt. Die Ergebnisse sind
in 11 dargestellt, welche zeigt, dass die Zugabe
von HSA unmittelbar zur Virus-Suspension eine konzentrationsabhängige schützende Wirkung
auf die Adenovirus-Aktivität
hat. Adenovirus in einer Lösung von 0,1%
HSA hat eine erheblich größere Aktivität (82%)
nach der Inkubation im Katheter als Adenovirus ohne zugegebenes
HSA (1,6%).
-
Beispiel 10. Untersuchung
der Virusadsorption
-
In
diesem Beispiel wurden Daten für
OD260 (optische Dichte bei einer Wellenlänge von 260 nm) für Virusstock,
Virusstock nach 1:10 Verdünnung
in PBS, Virusstock nach Spülung
eines Injektionskatheters, Virusstock nach 30 Minuten Inkubation
in einem Injektionskatheter und Virusstock nach 30 Minuten Inkubation in
Polyethylen (hoher Dichte) aufgenommen. Der Virusstock-Titer in
diesem Beispiel war 1E + 09 pfu/ml.
-
OD260
liefert Daten über
die Viruskonzentration, welche unabhängig von der biologischen Aktivität sind.
OD260-Daten für
den Virusstock (1E + 09 pfu/ml) ohne Aussetzen im Katheter (Kontrolle),
nach Spülung des
Katheters und nach einer Inkubationszeit von 30 Minuten im Katheter
werden in 12 vorgestellt. Diese Daten
schlagen vor, dass die Konzentration der Viruspartikel effektiv
die gleiche für
nicht im Injektionskatheter ausgesetzte Proben, im Injektionskatheter
während
des kurzen Spülungsvorgangs
ausgesetzte Proben und im Injektionskatheter 30 Minuten lang ausgesetzte
Proben ist. Diese Daten schlagen in Kombination mit den Daten aus
den obigen Beispielen vor, dass der Katheter auf irgendeine Art
(z.B. durch Adsorption) keine wesentlichen Mengen von Viren zurückhält, sondern
vorwiegend inaktivierend auf den Virus wirkt. (13 enthält auch
einen Absorptionswert für
eine 1:10-Verdünnung
des Virusstocks, wodurch die Empfindlichkeit des Verfahrens deutlich
gemacht wird.)
-
OD260-Daten
für Virusstock
(1E + 09 pfu/ml), für
Virusstock bei 1:10-Verdünnung
(1E + 08 pfu/ml) und für
Virusstock nach 30 Minuten Inkubation in Polyethylen sind in 13 dargestellt.
Wie erwartet, ist OD260 nach einer 1:10-Verdünnung des Virusstocks in der
Größenordnung
von einem Zehntel gegenüber
nicht-verdünntem
Virusstock, gemäß dem Beerschen
Gesetz. Weiterhin sind die Unterschiede zwischen dem OD260 des Virusstocks
und dem des Virusstocks nach 30 Minuten in Polyethylen zwar vorhanden,
scheinen aber keine statistischen Unterschiede zu sein. Diese Daten
in Kombination mit den Daten der obigen Beispiele schlagen vor,
dass Polyethylen Viren zurückhalten
kann (z.B. durch Adsorption), jedoch vorwiegend inaktivierend auf
den Virus wirkt.
-
LEGENDE
-
1.
-
- Zeitverlaufsauswertung der Viruskompatibilität
- Virustiter (pfu/ml)
- Inkubationszeit (Minuten)
-
2.
-
- Zeitverlaufsauswertung der Viruskompatibilität
- % Aktivität
von Virusstock
- Inkubationszeit (Minuten)
-
3
-
- Wirkung des Virustiters auf die Aktivität
- % Aktivität
von Virusstock
- Durchspülung – 30 Minuten
Inkubation
- 3 × 10^7
pfu/ml Stock (Injektionskatheter)
- 4 × 10^8
pfu/ml Stock (Injektionskatheter)
- 4 × 10^8
pfu/ml Stock (Kontrolle)
-
4
-
- Zeitverlaufsauswertung der Viruskompatibilität
- % Aktivität
von Virusstock
- Inkubationszeit (Minuten)
-
5
-
Materalkompatibilität mit Adenovirus
-
- Virustiter (pfu/ml)
- Lumenmaterial
- Kontrolle – Kontrolle – Nitinol – rostfreier
Stahl – rostfreier
Stahl angepresst an rostfreien Stahl – rostfreier Stahl/Nitinol,
isolierter Übergang – Polyethylen – Injektionskatheter – passivierter
Injektionskatheter
-
6
-
- Materalkompatibilität mit Adenovirus
- % Aktivität
von Virusstock
- Lumenmaterial
- Kontrolle – Kontrolle – Nitinol – rostfreier
Stahl – rostfreier
Stahl angepresst an rostfreien Stahl – rostfreier Stahl/Nitinol,
isolierter Übergang – Polyethylen – Injektionskatheter – passivierter
Injektionskatheter
-
7
-
- Materalkompatibilität mit Adenovirus
- % Restvirusaktivität
- Kontrolle1 – Kontrolle2 – Kontrolle3 – rostfreier
Stahl – passivierter
rostfreier Stahl – autoklavierter
rostfreier Stahl – Nitinol – Polycarbonat – Polypropylen – HDPE – PTFE – ETFE – FEP – PET – Polyimid – PEEK – Nylon-6,6 – ABS – FDR2 – FDA23 – HB-Fuller – Remedy.
-
8
-
- Spritzenkompatibilität mit Adenovirus
- % Restvirusaktivität
- Nadel-Injektionskatheter – 1
ml-Polypropylen-Spritze
mit 27 g-Nadel – 100 μl-Glasspritze,
keine Nadel – Kontrolle
-
9
-
- Wirkung von BSA-Spülung auf die Virusaktivität
- % Aktivität
von Virusstock
- Kontrolle – Injektionskatheter – mit BSA
gespülter
Injektionskatheter – mit
PBS gespülter
Injektionskatheter
-
10
-
- Virusaktivität nach Katheter-Durchspülung
- % Restaktivität
- Zeit (Minuten)
- Spülung
mit PBS
- Spülung
mit 5% HSA
-
11
-
- Kompatibilität von Adenovirus
- Formuliert mit HSA im Katheter
- % Restvirusaktivität
- HSA-Zugabe zu Adenovirus-Suspension
-
12
-
- Viruskonzentration nach Behandlung
- OD bei 260 nm
- Virusstock 1 × 10^9
pfu/ml – Injektionskatheter
Spülung – Injektionskatheter
30 min Inkubation
-
13
-
- Viruskonzentration nach Behandlung
- OD bei 260 nm
- Virusstock 1 × 10^9
pfu/ml – Virusverdünnung 1:10 – Polyethylen
30 min Inkubation