-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft auf Lipiden beruhende pharmazeutische oder kosmetische
Zusammensetzungen für
die Nutzung bei der Behandlung, Verhinderung oder Linderung von
Krankheiten oder Leiden der Haut oder der Schleimhäute von
Säugetieren,
die mit erhöhten
Werten der extrazellularen Phospholipase A2 (PLA2)-Aktivität im Gewebe verbunden sind
oder sich aus ihnen ergeben.
-
DER ERFINDUNG
ZUGRUNDELIEGENDER ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
-
Die
Haut als ein Organ ist von Interesse von biologischen, medizinischen
und kosmetologischen Gesichtspunkten aus. Es gibt eine große Anzahl
von Hautkrankheiten, die entweder organspezifisch sind, zum Beispiel
Psoriasis und Ekzeme, oder die Manifestationen von Allgemeinerkrankungen
sind, wie zum Beispiel allgemeine allergische Reaktionen. Eine Anzahl
dieser auf die Haut oder die Schleimhäute von Menschen oder Tieren
beschränkten
Krankheiten könnte
durch eine lokale topische Anwendung von pharmazeutischen Zubereitungen
geheilt oder gelindert werden, vorausgesetzt dass die Anwendung
zur Aufnahme der Wirkungskomponente führen würde. Viele Zubereitungen werden
topisch auf die Haut aufgebracht, um das Aussehen der Person/des
Tieres zu verändern,
um sie vor dem Umfeld zu schützen,
oder um in der Haut oder in einem anderen Gewebe eine biologische
Veränderung
für therapeutische,
vorbeugende oder kosmetische Zwecke hervorzurufen. Die Haut bildet
jedoch eine der effektivsten Barrieren des Körpers gegen Fremdstoffe, und
auf Grund der Undurchlässigkeit
der Haut müssen
zum Beispiel viele therapeutische Wirkstoffe per os oder parenteral
angewandt werden, obwohl die Haut das Zielorgan ist.
-
Es
gibt viele Berichte über
verschiedene Versuche, die Durchlässigkeit der intakten Haut
mit Hilfe geeigneter Manipulationen zu erhöhen (Karzel K., Liedtke, R.K.
(1989) Arzneim. Forsch/Drug Res. 39, 1487-1491). Zum Beispiel: Sprühinjektion
(Siddiqui & Chien
(1987) Crit. Rev. Ther. Drug. Carrier. Syst. 3, 195-208), die Nutzung
elektrischer Felder (Burnette & Ongpipattanakul
(1987) J. Pharm. Sci 76, 765-773) oder chemische Penetrationsverstärker, wie
zum Beispiel Lösungsmittel
und grenzflächenaktive
Stoffe, sind besonders erwähnenswert.
Eine lange Liste von Zusatzstoffen, die genutzt wurden, um das Penetrationsvermögen eines
wasserlöslichen
Mittels in die Haut hinein zu erhöhen, wird in der Arbeit von
Aungst et al. (1986, Int. J. Pharm. 33, 225-234) aufgeführt. Diese
Liste umfasst nicht-ionogene Stoffe (einschließlich von langkettigen Alkoholen,
grenzflächenaktiven
Stoffen, zwitterionischen Phospholipiden, usw.), anionische Stoffe
(vor allem Fettsäuren),
kationische Langkettenamine, Sulfoxide sowie verschiedene Aminoderivate;
amphotere Glycinate und Betaine sind ebenfalls erwähnt. Ungeachtet
all dessen ist das Problem der Wirkstoffpenetration in die Haut
bis jetzt überhaupt
noch nicht – oder
nicht zufriedenstellend – gelöst worden.
-
Liposomale
Zubereitungen stehen im Mittelpunkt umfangreicher Untersuchungen
als Abgabemodus für
viele Medikamente. Es gibt eine zunehmende Anzahl von Beweisen dafür, dass
für die
topische Verabreichung Liposome mehrere Vorteile gegenüber anderen
Zubereitungen bieten. Diese Vorteile schließen geringere Nebenwirkungen
ein, die mit der hohen systemischen Absorption des verabreichten
Medikaments verbunden sind, eine erhöhte Akkumulation des verabreichten
Medikaments am gewünschten
Ziel, und die Möglichkeit,
eine breite Vielfalt von Medikamenten, sowohl hydrophil als auch
hydrophob, in die Haut zu verabreichen. Verbindungen, einschließlich von
Analgetika, Antikörpern,
Hormonen und DNA mit hohem Molekulargewicht sind der Haut verabreicht
worden. Obwohl die Mehrheit der Anwendungen zur Abzielung auf die
obere Epidermis (US Patent 6,180,353) führte, scheint der Einsatz von
lipoidalen Trägern,
Liposomen, weiterhin ein sehr vielversprechendes Verfahren für die Erhöhung der
Durchlässigkeit
der Haut zu sein (Egbaria & Weiner, Adv.
Drug Delivery Rev. 5, 287 (1990)).
-
Interessanterweise
ist eine Reihe von Beispielen pharmazeutisch wirksamer Lipid-Komponenten oder Lipid-Derivaten
auf dem Fachgebiet beschrieben worden.
-
Das
US 5,827,836 offenbart retinoyl-substitutierte
Glycerophosphoethanolamine. Es wird erklärt, dass die Verbindungen und
Salze derselben Antitumor-, Antipsoriasis- und entzündungshemmende Aktivitäten zeigen.
Eine mögliche
Klasse von Verbindungen weist einen Fettethersubstituenten in der
1-Position auf, einen Retinoi dester(Retinoyl)sub-stituenten in der
2-Position und einen Phosphoethanolaminsubstituenten in der 3-Position.
Es wird erwähnt,
dass einige der Verbindungen in einer Liposomzubereitung dargeboten
werden können.
-
Das
US 4,372,949 offenbart einen
krebshemmenden und immunstimulierenden Wirkstoff, der ein Lysophospholipid
und ein Phospholipid enthält.
Beispiele von Verbindungen sind 3-Phosphorylcholin mit einem C
5-22-acyloxy- oder C
5-22-alkoxy-Substituenten in
der 1-Position, und einem Wasserstoff, Hydroxy, C
1-5acyloxy- oder
C
1-5-alkoxy-Substitutenten in der 2-Position.
Es wird erwähnt,
dass die Wirkstoffe in Form von Mizellen oder Lipidvesikeln dispergiert
sein können.
-
Das
US 5,484,911 offenbart Nucleosid
5'-Diphosphatkonjugate
von Etherlipiden, die eine antivirale Aktivität aufweisen. Die Verbindungen
können
einen Fettether-/Thioether-Substituenten in der sn-1-Position aufweisen,
und einen Fettsäureester-Substituenten in
der sn-2-Position. Die Verbindungen sind so gestaltet, dass sie
die Zellmembran durchdringen, wonach das Nucleosid-Medikament durch
Abtrennung durch intrazellulare Phosphatasen freigesetzt wird. Es
wird weiterhin nahegelegt, dass die ebenfalls freigesetzten Etherlipide nachfolgend
durch intrazellulare PLA
2 abgetrennt werden
können.
Es wird nahegelegt, dass die Konjugate in Form von Mizellen dargeboten
werden können,
die leichter durch Makrophagen aufgenommen werden können.
-
Das
US 4,622,392 offenbart zytotoxische
Verbindungen des Nukleotid-Lipid-Konjugat-Typs.
-
Xia
und Hui offenbart die chemische Synthese einer Reihe von Etherphospholipiden
von D-Mannitol und ihre Eigenschaften als tumorzytotoxische Mittel.
-
Die
US 5,985,854 ;
US 6,077,837 ;
US 6,136,796 und
US 6,166,089 beschreiben Prodrugs
mit erhöhter Penetration
in Zellen, die besonders nützlich
für die
Behandlung eines Leidens oder einer Krankheit bei einem Menschen
sind, bezogen auf supranormale intrazellulare Enzymaktivität. Die Prodrugs
können
sn-2-Ester von Lysophospholipiden sein. Diese Medikamente sind so
ausgefegt, dass sie durch intrazellulare PLA
2 abgetrennt werden.
-
Cevc
et al. (Biochem Biophys Acta (1998) 1368, Seiten 201-215; US Patent
6,165,500) beschreiben eine Zubereitung von Liposomen (Transfersome®),
die zu sehr flexiblen Liposomteilchen führt, welche – auf Grund
ihrer Flexibilität – in der
Lage sind, selbst intakte Säugetierhaut
zu penetrieren.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Arzneistoffabgabesysteme, die von
besonderem Nutzen bei der Behandlung oder Linderung von Krankheiten
oder Leiden in der Haut oder in Schleimhäuten von Säugetieren sind, die mit einer
Erhöhung
der extrazellularen Phospholipase A2-Tätigkeit
im Gewebe (Phosphatidylcholin 2-Acylhydrolase) (PLA2)
verbunden sind.
-
Somit
betrifft die vorliegende Erfindung die Nutzung eines auf Lipiden
basierenden Arzneistoffabgabesystems in Form eines Liposoms für die Verabreichung
eines Arzneiwirkstoffs, ausgewählt
aus Lysolipid-Derivaten, wobei das System eine randaktive Verbindung
umfasst und der Arzneiwirkstoff im auf Lipiden basierenden System
in Form einer Prodrug vorliegt, wobei die Prodrug ein Lipidderivat
ist mit (a) einer aliphatischen Gruppe mit einer Länge von
zumindest 7 Kohlenstoffatomen und einem organischen Radikal mit
zumindest 7 Kohlenstoffatomen und (b) einem hydrophilen Anteil,
wobei die Prodrug des Weiteren ein Substrat für extrazellulare PLA2 dergestalt ist, dass das organische Radikal
hydrolytisch abgetrennt werden kann, während die aliphatische Gruppe
im Wesentlichen unbeeinträchtigt
bleibt, wodurch der Arzneiwirkstoff in Form eines Lysolipid-Derivats
freigesetzt wird, das kein Substrat für Lysophospholipase ist, für die Zubereitung
eines Medikaments für
die Behandlung oder die Verhinderung der Behandlung von Krankheiten
oder Leiden, die mit einer lokalisierten Erhöhung der extrazellularen PLA2-Tätigkeit
im kutanen oder subkutanen Gewebe eines Säugetieres verbunden sind.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls die Nutzung eines auf Lipiden
basierenden Arzneistoffabgabesystems in Form eines Liposoms für die Verabreichung
eines zweiten Arzneiwirkstoffs, wobei das System eine randaktive
Verbindung umfasst und der zweite Arzneiwirkstoff in das System
inkorporiert ist, das System Lipidderivate einschließt, und
das (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von zumindest 7 Kohlenstoffatomen
und ein organisches Radikal mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen und
(b) einen hydrophilen Anteil aufweist, wobei das Lipidderivat des
Weiteren ein Substrat für
extrazellulare PLA2 dergestalt ist, dass
das organische Radikal hydrolytisch abgetrennt werden kann, während die
aliphatische Gruppe im Wesentlichen unbeeinträchtigt bleibt, was zu einem
organischem Säurefragment
oder einem organischen Alkoholfragment und einem Lysolipidfragment
führt,
wobei das Lysolipidfragment kein Substrat für Lysophospholipase ist, für die Zubereitung
eines Medikaments für
die Behandlung oder die Verhinderung der Behandlung von Krankheiten
oder Leiden, die mit einer lokalisierten Erhöhung der extrazellularen PLA2-Tätigkeit
im kutanen oder subkutanen Gewebe eines Säugetieres verbunden sind.
-
BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1.
Wärmekapazitätskurven,
erhalten durch die Nutzung von Differenzialscanning-Kalorimetrie.
(a) Multilamellare, MLV (obere Kurve) und unilamellare, LUV (untere
Kurve) Liposome, aus 1 mM 1-O-Hexadexyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC).
(b) MLV (obere Kurve) und LUV (untere Kurve) Liposome aus Dipalmitoylphosphatidylcholin
(DPPC).
-
2.
Charakteristisches Reaktionszeitprofil bei 41°C für Phospholipase A2,
PLA2, (A. piscivorus piscivorus) Hydrolyse
unilamellarer Liposome, zusammengesetzt aus 1-O-DPPC. Die PLA2 Hydrolysereaktion wird überwacht durch Eigenfluroreszenz
(fette Linie) des Enzyms und 90° statische
Lichtstreuung (gestrichelte Linien) von der Lipidsuspension. Nach
dem Hinzufügen
von PLA2 zur ausgeglichenen Liposomsuspension
bei 800 Sek. folgt eine charakteristische Verzögerungszeit, ehe eine plötzliche
Erhöhung
der katalytischen Tätigkeit
stattfindet. Proben für
HPLC wurden vor dem Hinzufügen
des Enzyms und 20 Minuten nach der beobachteten Verzögerungszeit
entnommen.
-
3.
HPLC Chromatogramme, welche die Wirkung der Phospholipase A2 Hydrolyse von Liposomen aus 1-O-DPPC veranschaulichen.
Die Chromatogramme zeigen die Menge von 1-O-DPPC (100 %, fette Linie),
ehe Phospholipase A2 (A. piscivorus piscivorus)
der Liposomsuspension hinzugefügt
wurde, und die Menge von 1-O-DPPC
(21 %, gestrichelte Linie) nach dem Lag-Burst.
-
4.
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modell-Arzneistoff-Calceins
aus Liposomen, bestehend aus 25 μM
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC), suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5),
als eine Funktion der Zeit. 25 nM Phospholipase A2 (A. piscivorus
piscivorus) wurden bei Zeit 900 Sek. hinzugefügt, die Temperatur betrug 37°C. Der Prozentsatz
von freigesetztem Calcein wird bestimmt als % Freisetzung = 100
(IF(t)_IB)/(IT_IB) wobei IF(t) die gemessene Fluoreszenz zum Zeitpunkt
t nach dem Hinzufügen
des Enzyms ist, IB die Hintergrundfluoreszenz
ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen
nach dem Hinzufügen
von Triton X-100, was zur vollständigen
Freisetzung von Calcein durch das Aufbrechen der Liposome führt.
-
5.
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modell-Arzneistoff-Calceins über die
Zielmembran nicht-hydrolysierbarer Membranen (siehe 9)
hinweg, als eine Funktion der Zeit für Liposome aus 25 μM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC), suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5).
25 nM Phospholipase A2 wurden bei Zeit 0
Sek. hinzugefügt,
und die Temperatur betrug 37°C.
Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wurde bestimmt, wie in 4 beschrieben.
-
6.
Charakteristische Reaktionszeitprofile bei 41°C für PLA2 ((A.
piscivorus piscivorus) Hydrolyse von unilamellaren Liposomen, inkorporiert
mit 0 und 5 % negativ geladenen 1-O-DPPE-PEG350 Lipopolymeren. Die
PLA2 Hydrolysereaktion wird überwacht
durch Eigenfluroreszenz (fette Linie) des Enzyms und 90° statische
Lichtstreuung (gestrichelte Linien) von der Suspension. Nach dem
Hinzufügen
von PLA2 zur ausgeglichenen Liposomsuspension
folgt eine charakteristische Verzögerungszeit, ehe eine plötzliche
Erhöhung
der katalytischen Tätigkeit
stattfindet.
-
7.
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modell-Arzneistoff-Calceins über die
Zielmembran nicht-hydrolysierbarer D-O-SPC-Membranen hinweg, als
eine Funktion der Zeit für
Mizellen aus 25 μM
1-O-DPPE-PEG350 (gepunktete Linie), DSPE-PEG750 (gestrichelte Linie),
1-O-DPPE-PEG2000 (fette Linie), sus pendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer
(pH = 7,5). Phospholipase A2 (25 nM) wurde
bei Zeit 1200 Sek. hinzugefügt
und die Temperatur betrug 41°C.
Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie in 4 beschrieben.
Die PLA2-katalysierte
Hydrolyse von 1-O-DPPE-PEG350 führte
die schnellste und höchste
Freisetzung herbei.
-
8.
HPLC Chromatogramme, welche die Wirkung der Phospholipase A2 Hydrolyse von Mizellen aus DSPE-PEG750
(0,150 nM) veranschaulichen. Die Chromatogramme zeigen die Menge
von Stearinsäure, die
erzeugt wurde, ehe (fette Linie) Phospholipase A2 (A.
piscivorus piscivorus) der Mizellensuspension hinzugefügt wurde,
und die Menge (gestrichelte Linie) von DSPE-PEG750 nach dem Lag-Burst.
Die gestrichelte Linie zeigt reine Stearinsäure (0,4 mM). Die Prozentsatzhydrolyse
wurde auf der Grundlage des integrierten Bereiches des Stearinsäurestandards
(115850 Einheiten) und des integrierten Bereiches der Probe (45630
Einheiten) berechnet. Die Konzentration der Stearinsäure in der
Probe wurde berechnet auf (45630/115850 × 0,4 mM) 0,157 mM, was bedeutet,
dass 100 % des DSPE-PEG750 zu Lyso-DSPE-PEG750 und Stearinsäure hydrolysiert
wurden.
-
9.
Beschreibt das Prinzip des flexiblen Prodrug-Liposom-Zielens, der
Freisetzung und Absorption durch extrazellulare Enzyme.
- (I) Stratum corneum mit kleinen Poren
- (II) Flexibles Prodrug-Liposom
- (III) Zielzelle und Zellmembran
- (IV) Prodrug (d.h. Monoether-Lipid), Proverstärker (Lipid),
Proaktivator (Lipid)
- (V) Arzneistoffe (d.h. Ether-Lysolipid und Fettsäurederivate),
Verstärker
(Lyso-Lipid + Fettsäure) PLA2 Aktivatoren (Lysolipid + Fettsäure).
-
10.
Schematische Veranschaulichung eines liposomalen Arzneistoff-Zielprinzips,
welches den Transport der flexiblen liposomalen Arzneistoffträger in das
erkrankte Gewebe und die nachfolgende Freisetzung des Arzneistoffes
und den Transport über
die Zielmembran hinweg über
extrazellulare PLA2-Tätigkeit involviert.
- (I) Flexibles Prodrug-Trägerliposom
- (II) Nichtabbaubare Ziel-Liposommembran
- (III) Nichthydrolisierbare Ether-Lipide
- (IV) Proverstärker
(Lipid), Prodrug (d.h. Monoether-Lipid), Proaktivator (Lipid)
- (V) Verstärker
(Lysolipid + Fettsäure),
Arzneistoffe (d.h. Ether-Lysolipid und Fettsäurederivate), PLA2 Aktivatoren
(Lysolipid + Fettsäure).
-
11(a) PLA2-gesteuerte
Freisetzung des fluoreszierenden Modell-Arzneistoff-Calceins über die Zielmembran
hinweg, als eine Funktion der Zeit für unterschiedliche Zusammensetzungen
der Trägerliposome.
Die Temperatur ist 37°C.
Im Vergleich zu bloßen
DPPC-Trägern
ist die Freisetzungsrate des Modell-Arzneistoffes dramatisch erhöht für die negativ
geladenen Träger,
DPPC + 2,5 Mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglycol)-2000]
(DPPE-PEG2000). Eine weitere Erhöhung
der Rate der Freisetzung wird erzielt, wenn der Träger ebenfalls
ein kurzkettiges Phospholipid, Didecanoylphosphatidylcholin (DCPC)
enthält,
das als lokaler Aktivator für
das Enzym fungiert. Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wird
bestimmt als % Freisetzung = 100 (IF(t)_IB)/(IT_IB)
wobei IF(t) die gemessene Fluoreszenz zum
Zeitpunkt t nach dem Hinzufügen
des Enzyms ist, IB die Hintergrundfluoreszenz
ist, und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen
nach dem Hinzufügen
von Triton X-100, was zur vollständigen
Freisetzung von Calcein durch das Aufbrechen der Zielliposome führt (b)
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modell-Arzneistoff-Calceins über die
Zielmembran hinweg, als eine Funktion der Zeit für unterschiedliche Temperaturen.
Wenn die Temperatur erhöht
wird, wird die Rate der Freisetzung erhöht auf Grund einer verstärkten Tätigkeit
des Enzyms, ausgelöst
durch strukturelle Veränderungen
im Lipid-Doppelschichtsubstrat des Trägerliposoms. Beim vorliegenden
Versuch wird eine maximale Freisetzung von zirka 70 % in allen Fällen erzielt.
Der Einsatz zeigt die Zeit von 50 % Calceinfreisetzung t50%, als eine Funktion der Temperatur. Die
Konzentration der Ziel- und Trägerliposome
ist 25 μM,
und PLA2 wird in einer 25 nM Konzentration
in einen HEPES-Puffer mit pH = 7,5 beigefügt.
-
12.
Gesamtfreisetzung nach 20 Min. des fluoreszierenden Modell-Arzneistoff-Calceins über die Zielmembran
hinweg, als eine Funktion des separaten Hinzufügens von steigenden Mengen
von Lyso-palmitoylphospholipid und Palmitinsäure, und in einem 1:1 Gemisch.
Die Konzentration der Zielmembranen ist 25 μM in einem HEPES-Puffer mit
pH = 7,5 bei einer Temperatur von 39°C.
-
13.
PLA2-gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modell-Arzneistoff-Calceins
aus Liposomen aus 25 μM
90 Mol% 1-O-DPPC und 10 Mol% des negativ geladenen 1-O-DPPE-PEG350
Lipids, suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5), als
eine Funktion der Zeit. 50 nM (gerade Linie), 1 nM (fette Linie)
und 0,02 nM (gepunktete Linie) Phospholipase A2 (A.
piscivorus piscivorus) wurde bei Zeit 300 Sek. hinzugefügt, die
Temperatur betrug 35,5°C.
Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie in 4 beschrieben
wird.
-
14.
Emissionsspektrum von 1 Mol% bis-py-DPC, inkorporiert in negativ
geladene Liposome (0,100 mM) vor dem (fette Linie) und nach dem
(gestrichelte Linie) Hinzufügen
von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus
piscivorus) zur Liposomsuspension, ausgeglichen bei 41°C.
-
15.
Charakteristisches Reaktionszeitprofil bei 41°C für rattenphospholipasekatalysierte
Hydrolyse negativ geladener Liposome. Die katalytische Reaktion
wurde eingeleitet durch das Hinzufügen von zellfreier Peritonealflüssigkeit
zu 2,5 ml der temperaturgeregelten Liposomsuspension, ausgeglichen
für 60
Sek. vor der Hinzufügung
der Peritonealflüssigkeit.
Die Hydrolysereaktion wird überwacht
durch Monomerfluoreszenz (fette Linie) und Eximerfluoreszenz (gestrichelte
Linie) vom bis-py-DPC.
Nach der Hinzufügung
unverdünnter
Peritonealflüssigkeit,
bei 60 Sek., zur ausgeglichenen Liposomsuspension wird eine plötzliche
Erhöhung
der Monomerfluoreszenz und eine gleichzeitige Verringerung der Eximerfluoreszenz
beobachtet, wenn das bis-py-DPC-Substrat hydrolysiert wird. Der
Einsatz zeigt das Reaktionszeitprofil der ersten 120 Sek.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Hauptfunktion der Haut ist, das Einzelwesen vor der Umwelt zu schützen. Die
Säugetierhaut
ist ein komplexes Organ, das aus drei gut definierten Schichten
besteht, die äußerste Epidermisschicht,
gefolgt von der Dermis und der Subkutis. Wenn er hierin verwendet
wird, wird der Begriff „Haut" als Synonym des
Begriffes „kutanes
und subkutanes Gewebe" betrachtet.
Die hauptsächliche
physikalisch-chemische Barriere der Haut befindet sich in der äußersten
verhornten Schicht der Haut, dem Stratum corneum. Das Stratum corneum ist
die spezialisierteste Struktur der Haut und ist das Endprodukt des
Differenzierungsprozesses der Epidermis. Die Mehrheit der Zellen
der Epidermis besteht aus Keratinozyten in verschiedenen Stadien
der Differenzierung. Die untersten Keratinozyten, die Basalzellen,
befinden sich auf einer Basalmembran im Kontakt mit der Dermis,
das heißt
dem Bindegewebe der Haut, und sie sind die einzigen Keratinozyten,
die ein Teilungsvermögen
aufweisen. Ein Bruchteil der Basalzellen verläßt kontinuierlich die Basalmembran
und durchläuft
einen Differenzierungsprozess, wodurch die Zellen schließlich zu
Bausteinen des Stratum corneum werden. In diesem Prozess durchlaufen
die Keratinozyten eine Reihe von adaptiven Veränderungen. Es gibt einen erhöhten Gehalt
an Zellskelett, das aus epidermisspezifischen Zytokeratinen besteht.
Die Zwischenfäden
von benachbarten Zellen werden durch eine erhöhte Anzahl von Desmosomen zu
einer funktionellen Einheit verbunden. Die dramatischsten Veränderungen
finden während
des Übergangs
von der obersten lebenden Zellschicht, dem Stratum granulosum, zum
nicht lebensfähigen
Stratum corneum in einem Prozess statt, der gewöhnlich Verhornung genannt wird.
Das Ergebnis der Differenzierung sind die nicht lebensfähigen Zellen
des Stratum corneum, die Corneozyten. Die einzelnen Corneozyten-Zellen
werden zusammengehalten durch mechanisch widerstandsfähige Strukturen,
die Desmosomen, und sie bilden die mikroporöse physikalisch-chemische Barriere
der Haut. Die Poren im Stratum corneum und den darunterliegenden
Strukturen sind normalerweise so schmal, dass die Haut nur den Durchgang
von Gebilden erlaubt, die kleiner als 400 Da sind, jedoch sind Lipidvesikel,
die in der Lage sind, Poren zu passieren, die kleiner als 30 nm
sind, in der Lage, die Haut zu penetrieren (Cevc et al. (Biochem
Biophys Acta (1998) 1368, Seiten 201-215, US Patent 6,180,353).
-
Für die Bereitstellung
des Wirkstoffs an die entsprechenden Zielzellen ist Durchlässigkeit
nur ein Teil der Herausforderung. Genau so wichtig wie die Einbringung
des Wirkstoffes in den Körper
ist es, zu gewährleisten,
dass vorrangig die entsprechenden Zellen der pharmazeutischen Wirkungskomponente
ausgesetzt werden. Die vorliegende Erfindung offenbart ein neuartiges
Arzneistoffabgabesystem, welches gewährleistet, dass die pharmazeutische
Wirkungskomponente/Wirkungskomponenten speziell an die Zielzellen
in der Haut abgegeben werden können.
-
Im
Besonderen wendet sich die vorliegende Erfindung sowohl der wichtigen
Frage der Gewährleistung zu,
dass vorrangig die entsprechenden Zellen der pharmazeuti schen Wirkungskomponente
ausgesetzt werden als auch der Tatsache, dass nur sehr flexible
Liposome, welche „randaktive
Stoffe" enthalten
(siehe unten), in der Lage sind, das Stratum corneum zu passieren
und tief in die Haut oder in die Schleimhäute von Menschen oder Tieren
einzudringen (nachstehend „Haut" genannt). Es ist
wichtig festzustellen, dass die vorliegende Erfindung nicht für das Einbringen
einer Verbindung in den Blutstrom über die Haut bestimmt ist.
-
Es
ist festgestellt worden, dass die Tätigkeit von extrazellularer
Phospholipase A2 (PLA2)
bei einer Reihe von entzündlichen
Krankheiten der Haut erhöht
wird, vor allem Psoriasis und Ekzeme (Forster et al. (1985) Br J
Dermatol 112:135-47; Forster et al. (1983) Br J Dermatol 108:103-5).
Es ist weiterhin festgestellt worden, dass extrazellulares PLA2 in der Lage ist, Monoether/Monoester-Lipidderivate
so abzutrennen, um Monoether-Lysolipidderivate zu erzeugen, die
als solche, oder in Kombination mit anderen Wirkverbindungen, einen therapeutischen
Effekt zeigen werden. Somit basiert die vorliegende Erfindung auf
dem Gedanken, dass die pharmazeutische Wirkungskomponente/Wirkungskomponenten
speziell an den Zielzellen in der Haut abgegeben werden können, wobei
eine erhöhte
Tätigkeit
von PLA2 in dem Teil des Gewebes ausgenutzt
wird, in welchem sich die Zielzellen befinden. Bei einer besonderen
Ausführungsform
der Erfindung kann eine spezielle Lipidanalogon-Verbindung in das
Trägerliposom
inkorporiert werden und als Prodrug fungieren, die durch Hydrolyse über das
PLA2 zu einem wirksamen Arzneistoff wird.
Ein mögliches
Beispiel könnten
therapeutisch wirksame Verbindungen sein (zum Beispiel regulative
Fettsäurederivate
und andere lipophile Gruppen, zum Beispiel Vitaminderivate, Steroidderivate
etc, wie zum Beispiel Cholecalciferol- und Tocopherol-Analoga),
das heißt
Ester, gebunden an das Phospholipid in der sn-2 Position und daher
das Lipidderivat zu einem Substrat für PLA2 macht.
-
Die
Möglichkeit
der Einfügung
des pharmazeutischen Wirkstoffs in die Liposome als „zweiter
Arzneistoff" – siehe
unten – erscheint
besonders interessant in Bezug auf dermale Anwendungen.
-
Somit
bietet die hierin offengelegte Erfindung eine Lösung sowohl für die Frage
der Penetration der intakten Haut und Schleimhäute als auch für die Frage
des speziel len Abzielens auf Zellen, Gewebe oder Teile von Geweben,
die durch ein erhöhtes
Niveau von PLA2 gekennzeichnet sind.
-
Lipidderivate
-
Das
Arzneistoffabgabesystem (Liposome) für die Nutzung bei der vorliegenden
Erfindung basiert auf einem Lipidderivat mit (a) einer aliphatischen
Gruppe mit einer Länge
von zumindest 7 Kohlenstoffatomen und einem organischen Radikal
mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen und (b) einem hydrophilen Anteil,
wobei die Prodrug des Weiteren ein Substrat für extrazellulare PLA2 dergestalt ist, dass das organische Radikal
hydrolytisch abgetrennt werden kann, während die aliphatische Gruppe
im Wesentlichen unbeeinträchtigt
bleibt, wodurch der Arzneiwirkstoff in Form eines Lysolipid-Derivats
freigesetzt wird, das kein Substrat für Lysophospholipase ist.
-
Obwohl
die Begriffe „Lipid" und „Lysolipid" (im Kontext von
Phospholipiden) bekannte Begriffe für den Fachmann sein werden,
sollte betont werden, dass in der vorliegenden Beschreibung und
in den Ansprüchen der
Begriff „Lipid" Triester von Glycerin
mit folgender Formel bedeuten soll:
wobei R
A und
R
B Fettsäureanteile
sind (C
9-30-alkyl/alkylen/alkyldien/alkyltrien/alkyltetraen-C(=O)-)
und R
C eine Phosphatidsäure (PO
2-OH)
ist oder ein Derivat der Phosphatidsäure. Somit sind die Gruppen
R
A und R
B an das
Glycerinrückgrat über Esterbindungen
gebunden.
-
Der
Begriff „Lysolipid" soll ein Lipid bedeuten,
bei dem die RB Fettsäuregruppe fehlt (zum Beispiel
hydrolytisch abgetrennt), das heißt ein Glycerinderivat der
obigen Formel, wobei RB Wasserstoff ist,
jedoch die anderen Substituenten im Wesentlichen unbeeinträchtigt sind.
Die Umwandlung eines Lipids in ein Lysolipid kann mit Hilfe der
Wirkung eines Enzyms stattfinden, speziell mit Hilfe der Wirkung
von zellularem sowie extrazellularem PLA2.
-
Die
Begriffe „Lipidderivat" und „Lysolipidderivat" sollen sich auf
mögliche
Derivate der obigen möglichen
Verbindungen innerhalb der Gruppen „Lipid" bzw. „Lysolipid" erstrecken. Beispiele biologisch wirksamer Lipidderivate
und Lysolipidderivate sind angegeben bei Houlihan et al., Med. Res.
Rev., 15, 3, 157-223. Somit sollte, wie offensichtlich ist, die
Erweiterung „Derivat" im weitesten Sinne
verstanden werden.
-
Bei
der vorliegenden Anmeldung sollten Lipidderivate und Lysolipide
jedoch bestimmte funktionelle Kriterien (siehe oben) erfüllen und/oder
strukturellen Anforderungen genügen.
Es ist besonders relevant festzustellen, dass die geeigneten Lipidderivate
diejenigen sind, die (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
zumindest 7, vorzugsweise zumindest 9 Kohlenstoffatomen und ein
organisches Radikal mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen und (b) einen
hydrophilen Anteil enthalten. Es ist offensichtlich, dass die aliphatische
Gruppe und das organische Radikal den zwei Fettsäureanteilen in einem normalen
Lipid entsprechen werden, und dass der hydrophile Anteil dem Phosphatteil
eines (Phospho)lipids oder einem Bioisoster desselben entsprechen
wird.
-
Somit
sollten, da der allgemeine Gedanke, welcher der Erfindung zugrundeliegt,
darin besteht, das erhöhte
Niveau der extrazellularen PLA2 Tätigkeit
in lokalisiertem kutanen und subkutanen Gewebe auszunutzen, die
Lipidderivate, welche im Rahmen der vorliegenden Erfindung genutzt
werden können,
Substrate für extrazellulares
PLA2 sein, das heißt die Lipidderivate sollten
in der Lage sein, einer hydrolytischen, enzymatischen Abtrennung
des organischen Radikals ausgesetzt zu werden, welches der Fettsäure in der
2-Position in einem Lipid entspricht. Es ist bekannt, dass extrazellulares
PLA2 zur Enzymklasse (EC) 3.1.1.4 gehört. Somit sollten
durch Bezugnahme auf (extrazellulares) PLA2 alle
extrazellularen Enzyme dieser Klasse verstanden werden, zum Beispiel
Lipasen, welche hydrolytisches Abtrennen des organischen Radikals
herbeiführen
können,
welches der Fettsäure
in der 2-Position in einem Lipid entspricht. Ein besonderer Vorteil
des auf Lipiden basierenden Arznei stoffabgabesystems (als Liposome)
ist, dass extrazellulare PLA2 Tätigkeit
signifikant zu organisierten Substraten hin im Vergleich zu monomeren
Substraten erhöht
ist.
-
Angesichts
der Anforderung an die Hydrolysierbarkeit durch extrazellulares
PLA2 ist es offensichtlich, dass das organische
Radikal (zum Beispiel die aliphatische Gruppe) vorzugsweise über eine
Esterfunktionalität
verbunden ist, die durch extrazellulares PLA2 abgetrennt
werden kann, vorzugsweise dergestalt, dass die Gruppe, die abgetrennt
wird, eine Karbonsäure
ist.
-
Weiterhin
besteht ein wichtiges Merkmal darin, dass die aliphatische Gruppe
(die Gruppe, welche der Fettsäure
in der 1-Position in einem Lipid entspricht) des Lipidderivats,
d.h. das Lysolipidderivat nach der Abtrennung durch extrazellulares
PLA2, im Wesentlichen unbeeinträchtigt von
der Wirkung des extrazellularen PLA2 bleibt.
Mit „im
Wesentlichen unbeeinträchtigt" ist gemeint, dass
die Integrität
der aliphatischen Gruppe erhalten bleibt und dass weniger als 1
Mol%, vorzugsweise weniger als 0,1 Mol% der aliphatischen Gruppe (die
aliphatische Gruppe in der 1-Position) unter der Wirkung von Lysophospholipase
abgetrennt wird.
-
Ebenfalls
sollte das Lysolipidderivat, das sich aus der hydrolytischen Abtrennung
des organischen Radikals ergibt, nicht per se ein Substrat für Lysophospholipase
sein. Es ist bekannt, dass Lysophospholipase zur Enzymklasse (EC)
3.1.1.5 gehört.
Somit sollten durch Bezugnahme auf Lysophospholipase alle Enzyme
dieser Klasse verstanden werden, welche die Reaktion Lyso(phospho)lipid
+ Wasser katalysiert, was Phosphoglycerin + Fettsäure ergibt.
Der Begriff „keine
Substrat für
Lysophospholipase" soll
bedeuten, dass Lysophospholipase eine Tätigkeit von weniger als 1 %
in Richtung auf das Substrat hin im Vergleich zum entsprechenden
Esterlipid aufweist, d.h. praktisch keine Enzymtätigkeit.
-
Geeignete
Beispiele dieser Lysolipidderivate sind diejenigen, die keiner hydrolytischen
Abtrennung unter der Wirkung von Lysophospholipasen unterliegen.
Somit sind die Lysolipidderivate im Besonderen nicht Lysolipide
und Lysolipidderivate, die eine Esterbindung in der 1-Position des
Lysolipids oder der Position eines Lysolipidderivats aufweisen,
welche der 1-Position eines Lysolipids entspricht.
-
Eine
bevorzugte Klasse von Lipidderivaten für die Inkorporation in die
Arzneistoffabgabesysteme kann durch die folgende Formel dargestellt
werden:
wobei
X und Z unabhängig aus
O, CH
2, NH, NMe, S, S(O) und S(O)
2, vorzugsweise aus O, NH, NMe und CH
2, im Besonderen O, ausgewählt werden;
Y
-OC(O)- ist, Y dann mit R
2 entweder über das
Sauerstoff- oder das Carbonylkohlenstoffatom, vorzugsweise über das
Carbonylkohlenstoffatom, verbunden ist;
R
1 eine
aliphatische Gruppe der Formel Y
1Y
2 ist;
R
2 ein
organisches Radikal mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen ist, wie zum
Beispiel eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von zumindest 7, vorzugsweise
zumindest 9 Kohlenstoffatomen ist, vorzugsweise eine Gruppe der
Formel Y
1Y
2;
wobei
Y
1 -(CH
2)n
1-(CH=CH)n
2-(CH
2)n
3-(CH=CH)n
4-(CH
2)n
5-(CH=CH)n
6-(CH
2)n
7-(CH=CH)n
8-(CH
2)n
9 ist, und die
Summe von n1+2n2+n3+2n4+n5+2n6+n7+2n8+n9 eine Ganzzahl von 9 bis
29 ist; n1 Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 29 ist, n3 Null oder
eine Ganzzahl von 1 bis 20 ist, n5 Null oder eine Ganzzahl von 1
bis 17 ist, n7 Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 14 ist und n9 Null
oder eine Ganzzahl von 1 bis 11 ist und jede von n2, n4, n6 und
n8 unabhängig
Null oder 1 ist; und Y
2 CH
3 oder
CO
2H ist; wobei jedes Y
1-Y
2 unabhängig
durch Halogen oder C
1-4-Alkyl ersetzt werden
kann, jedoch wird Y
1-Y
2 vorzugsweise
nicht ersetzt;
R
3 ausgewählt wird
aus Phosphatidsäure
(PO
2-OH), Derivaten der Phosphatidsäure und
Bioisosteren zu Phosphatsäure
und Derivaten derselben.
-
Wie
oben erwähnt,
implizieren bevorzugte Ausführungsformen,
dass Y -OC(O)- ist, wobei Y mit R2 über das
Carboxylatom verbunden ist. Die bevorzugtesten Ausführungsformen
implizieren, dass X und Z O sind und dass Y -OC(O)- ist, wobei Y
mit R2 über
das Carboxylatom verbunden ist. Dies bedeutet, dass das Lipidderivat
eine Verbindung des Typs 1-Monoether-2-Monoesterphospholipid ist.
-
Eine
weitere bevorzugte Gruppe von Lipidderivaten ist die eine, bei der
die Gruppe X S ist.
-
Bei
einer Ausführungsform
sind R1 und R2 aliphatische
Gruppen der Formel Y1-Y2,
wobei Y2 CH3 oder CO2H ist, jedoch vorzugsweise CH3,
und wobei Y1-(CH2)n1(CH=CH)n2(CH2)n3(CH=CH)n4(CH2)n5(CH=CH)n6(CH2)n7(CH=CH)n8(CH2)n9 ist,
die Summe von n1+2n2+n3+2n4+n5+2n6+n7+2n8+n9 eine Ganzzahl von 9
bis 23 ist; das heißt
die aliphatische Gruppe, Y1Y2 eine
Länge von
10-24 Kohlenstoffatomen hat, n1 gleich Null oder eine Ganzzahl von
1 bis 23 ist; n3 gleich Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 20 ist;
n5 gleich Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 17 ist; n7 gleich Null
oder eine Ganzzahl von 1 bis 14 ist; n9 gleich Null oder eine Ganzzahl
von 1 bis 11 ist und jede von n2, n4, n6 und n8 unabhängig gleich
Null oder 1 ist.
-
Obwohl
die aliphatischen Gruppen ungesättigt
und sogar ersetzt durch Halogene (Fluor-, Chlor-, Brom-, Jod-) und
C1-4 Gruppen sein können (das heißt verzweigte
aliphatische Gruppen ergebend), sind die aliphatischen Gruppen wie
R1 und R2 bei einer
Ausführungsform
vorzugsweise gesättigt
sowie unverzweigt, das heißt
sie weisen vorzugsweise keine Doppelbindungen zwischen benachbarten
Kohlenstoffatomen auf, wobei jede n2, n4, n6 und n8 dann gleich
Null ist. Demgemäß ist Y1 vorzugsweise (CH2)n1. Besser noch (bei dieser Ausführungsform)
sind R1 und R2 jedes unabhängig (CH2)n1CH3 und
am besten (CH2)17CH3 oder (CH2)15CH3. Bei alternativen
Ausführungsformen
können
die Gruppen eine oder mehr Doppelbindungen haben, das heißt, sie
können
ungesättigt
sein, und ein oder mehr n2, n4, n6 und n8 können gleich 1 sein. Zum Beispiel
ist, wenn der ungesättigte
Kohlenwasserstoff eine Doppelbindung aufweist, n2 gleich 1, n4,
n6 und n8 sind jeweils gleich Null, und Y1 ist
(CH2)n1, CH=CH(CH2)n3. n1 ist gleich
Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 21, und n3 ist ebenfalls gleich
Null oder eine Ganzzahl von 1 bis 20, wobei zumindest eines von
n1 oder n3 nicht gleich Null ist.
-
Bei
einer besonderen Ausführungsform
sind die Lipidderivate diejenigen, welche Monoetherlipide sind,
wobei X und Z O sind, R1 und R2 unabhängig aus
Alkylgruppen, (CH2)nCH3, ausgewählt
werden, wobei n 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22,
23, 24, 25, 26, 27, 28, oder 29 ist, vorzugsweise 14, 15 oder 16, im
Besonderen 14; Y -OC(O)- ist und Y dann mit R2 über das
Carbonylkohlenstoffatom verbunden ist.
-
Hinsichtlich
des hydrophilen Anteils (oft bekannt als die „Kopfgruppe"), welcher R3 entspricht, wird angenommen, dass eine
breite Vielfalt von Gruppen, welche Phosphatidsäure (PO2-OH),
Derivaten von Phosphatidsäure
und Bioisosteren zu Phosphatsäure
und Derivaten derselben entsprechen, genutzt werden können. Wie
ersichtlich sein wird, ist das Haupterfordernis an R3,
dass die Gruppen das enzymatische Abtrennen der R2 Gruppe
(tatsächlich
R2-C(=O) oder R2-OH)
durch extrazellulares PLA2 gestatten sollten. „Bioisostere
zu Phosphatidsäure
und Derivate derselben" impliziert
in der Tat, dass diese Gruppen – wie
Phosphatidsäure – das enzymatische
Abtrennen durch extrazellulares PLA2 gestatten
sollten.
-
R3 wird typischerweise ausgewählt aus
Phosphatidsäure
(PO2-OH), Phosphatidylcholin (PO2-O-CH2CH2N(CH3)3),
Phosphatidylethanolamin (PO2-O-CH2CH2NH2),
N-Methylphosphatidyl-ethanolamin (PO2-O-CH2CH2N2), Phosphatidylserin,
Phosphatdidylinositol und Phosphatidylglycerin (PO2-O-CH2CHOH CH2OH). Andere
mögliche
Derivate der Phosphatidsäure
sind diejenigen, bei denen Dicarbolsäuren, wie zum Beispiel Glutarsäuren, Sebacinsäuren, Succinsäuren und
Weinsäuren
an den terminalen Stickstoff von Phosphatidylethanolaminen, Phosphatidylserin,
Phosphatidylinositol usw. gekoppelt sind.
-
Ein
hoch interessanter Aspekt ist die Möglichkeit des Modifizierens
der pharmazeutischen Wirkung des Lipidderivats durch das Modifizieren
der Gruppe R2. Selbstverständlich sollte
R2 ein organisches Radikal sein, das zumindest
7 Kohlenstoffatome aufweist (wie zum Beispiel eine aliphatische
Gruppe, die eine bestimmte Länge
aufweist (zumindest 7, vorzugsweise 9 Kohlenstoffatome)), ein hoher
Grad der Variabili tät
ist möglich,
zum Beispiel ist es nicht unbedingt erforderlich, dass R2 ein Langkettenrest ist, sondern es kann
komplexere Strukturen repräsentieren.
-
Es
wird im Allgemeinen angenommen, dass R2 entweder
ziemlich inert gegenüber
der Umgebung ist, in welcher es durch extrazellulares PLA2 freigesetzt werden kann, oder dass R2 eine aktive pharmazeutische Rolle spielen
kann, zum Beispiel typischerweise als ein Arzneihilfsstoff für die Behandlung
von Hautleiden oder als ein Wirksamkeitsveränderer für das Lysolipidderivat und/oder
alle anderen (zweiten) Arzneiwirkstoffe, die in der Umgebung vorhanden
sind.
-
Bei
einigen Ausführungsformen
wird die Gruppe R2 ein Langkettenrest sein,
zum Beispiel ein Fettsäurerest
(die Fettsäure
wird ein Carbonyl aus der Gruppe Y einschließen). Dies ist oben im Detail
beschrieben worden. Interessante Beispiele von Arzneihilfsstoffen
wie R2 innerhalb dieser Untergruppen sind
mehrfach ungesättigte
Säuren,
zum Beispiel Oleatsäure,
Linolsäure,
Linolensäure
sowie Derivate von Arachidonoylsäure (einschließlich des
Carbonyls von Y), zum Beispiel Prostaglandine, wie zum Beispiel
Prostaglandin E1, da Arachidonsäurederivate
bekannte Regulatoren von Hormonwirkung sind, einschließlich der
Wirkung von Prostaglandinen, Thromboxanen und Leukotrinen. Beispiele
von Wirksamkeitsveränderern
wie R2 sind diejenigen, welche die Durchlässigkeit
der Zielzellenmembran erhöhen
sowie die Tätigkeit
von extrazellularem PLA2 oder des Arzneiwirkstoffes
oder von zweiten Arzneistoffen erhöhen. Beispiele hiervon sind
kurzkettige (C8-12) Fettsäuren.
-
Es
wird jedoch ebenfalls ins Auge gefasst, dass andere Gruppen von
Nutzen als das organische Radikal R2 sein
könnten,
zum Beispiel Vitamin D Derivate, Steroidderivate, Retinoesäure (einschließlich All-Trans-Retinoesäure, All-Cis-Retinoesäure, 9-Cis-Retinoesäure, 13-Cis-Retinoe-säure), Cholecalciferol und
Tocopholanaloga, pharmazeutisch wirksame Karbonsäuren, wie zum Beispiel verzweigt-kettige
aliphatische Karbonsäuren
(zum Beispiel Valproinsäure
und diejenigen, die in der WO 99/02485 beschrieben sind), Salicylsäuren (zum
Beispiel Acetylsalicylsäure),
Steroidcarbonsäuren
(zum Beispiel Lysergsäuren
und Isolysergsäuren),
monoheterozyklische Carbonsäuren
(zum Beispiel Nikotinsäure)
und polyheterozyklische Carbonsäuren
(zum Beispiel Penicilline und Cephalosporine), Diciofenac, Indomethacin,
Ibuprofen, Naproxen, 6-Methoxy-2-Naphthylacetsäure sowie Fettsäurederivate,
wie zum Beispiel N-(ω-3)-Fettsäurederivate.
-
Es
versteht sich, dass auf die verschiedenen Beispiele möglicher
R2 Gruppen mit dem Namen einer gesonderten
Spezies Bezug genommen wird anstatt mit dem Namen des Radikals.
Des Weiteren versteht sich, dass die möglichen Beispiele die Karbonylgruppe
oder Karbongruppe der Bindung einschließen können, über die das organische Radikal
mit dem Lipidskelett (welches „Y" in der obigen Formel
entspricht) verbunden ist. Dies wird für den Fachmann selbstverständlich sein.
-
Obwohl
dies nicht ausdrücklich
in der allgemeinen Formel für
die geeigneten Beispiele von Lipidderivaten, die im Rahmen der vorliegenden
Erfindung genutzt werden sollen, angegeben worden ist, versteht
es sich, dass der Glykolanteil der Lipidderivate ersetzt werden
kann, zum Beispiel um die Abtrennrate durch extrazellulares PLA2 zu verändern,
oder einfach um die Eigenschaften der Liposome zu verändern, welche
die Lipidderivate umfassen.
-
Lipidderivate
als Prodrugs
-
Wie
oben beschrieben ist, sorgt die vorliegende Erfindung für die Nutzung
eines auf Lipiden basierenden Arzneistoffabgabesystems für die Zubereitung
eines Medikaments für
die Behandlung oder Verhinderung der Behandlung von Krankheiten
oder Leiden, die mit einer lokalisierten Erhöhung der extrazellularen PLA2-Tägigkeit
in der Haut eines Säugetieres
in der Form eines Liposoms für
die Verabreichung eines Arzneiwirkstoffs, ausgewählt aus Lysolipidderivaten,
verbunden sind, wobei das System eine randaktive Verbindung umfasst
und der Arzneiwirkstoff im auf Lipiden basierenden System in Form
einer Prodrug vorliegt, die Prodrug ein Lipidderivat ist mit (a)
einer aliphatischen Gruppe mit einer Länge von zumindest 7 Kohlenstoffatomen
und einem organischen Radikal mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen
und (b) einem hydrophilen Anteil, wobei die Prodrug des Weiteren
ein Substrat für
extrazellulare PLA2 dergestalt ist, dass
das organische Radikal hydrolytisch abgetrennt werden kann, während die
aliphatische Gruppe im Wesentlichen unbeeinträchtigt bleibt, wodurch der
Arzneiwirkstoff in Form eines Lysolipidderivats freigesetzt wird,
das kein Substrat für
Lysophospholipase ist.
-
Der
Begriff „Arzneiwirkstoff" bedeutet jede chemische
Einheit, die für
einen prophylaktischen oder therapeutischen Effekt im Körper eines
Säugetieres,
im Besonderen eines Menschen sorgt, speziell im Hinblick auf Hautkrankheiten.
Stoffe, die Anwendung für
kosmetische Zwecke finden können,
werden hier ebenfalls als „Arzneiwirkstoff
betrachtet.
-
Der
Begriff „Prodrug" ist im normalen
Sinne zu verstehen, nämlich
als ein Arzneistoff, der maskiert oder geschützt wird, um zum beabsichtigten
Arzneistoff umgewandelt zu werden (typischerweise durch Abtrennen,
jedoch ebenfalls durch in vivo chemische Umwandlung). Der Fachmann
wird den Umfang des Begriffes „Prodrug" erkennen. Stoffe,
die Anwendung für
kosmetische Zwecke finden können,
werden hier ebenfalls als „Prodrug" betrachtet.
-
Der
Arzneiwirkstoff wird aus Lysolipidderivaten ausgewählt, und
wie es aus der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen hervorgeht,
werden die Lysolipidderivate, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
relevant sind, eine therapeutische Wirkung – zumindest – im Zusammenhang
mit den hierin angegebenen Krankheiten und Leiden haben, das heißt bestimmte
Erkrankungen und Leiden, bei denen ein lokaler Bereich des Körpers des
Säugetieres
ein Niveau der extrazellularen PLA2 Tätigkeit
aufweist, welche das Lysolipidderivat freisetzen kann.
-
Wie
sich aus der vorstehenden Beschreibung und den Ansprüchen ergibt,
wird das Lipidderivat oft die Prodrug darstellen, auf die oben Bezug
genommen wird, und das Lysolipidderivat wird dadurch den Arzneiwirkstoff
darstellen, oft ein Monoetherlysolipidderivat. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass dies nicht die Möglichkeit ausschließt, andere
Arzneistoffe, auf die als zweite Arzneistoffe Bezug genommen wird,
in das Arzneistoffabgabesystem einzufügen, noch schließt es aus,
dass das organische Radikal, welches hydrolytisch durch die Wirkung
von extrazellularem PLA2 abgetrennt werden
kann, eine bestimmte pharmazeutische Wirkung haben kann (zum Beispiel
als ein Arzneihilfsstoff oder als ein Wirksamkeitsveränderer,
wie an anderer Stelle hierin beschrieben wird). Des Weiteren ist
es nicht erforderlich, dass die pharmazeutische Wirkung des „Arzneiwirkstoffes", das heißt des Lysolipidderivats,
die vorherrschendste Wirkung ist, wenn ein zweiter Arzneistoff eingeschlossen
ist, und tatsächlich
könnte
die Wirkung des zweiten Arzneistoffes sehr wohl die vorherrschendste
sein, wie dies bei der anderen Hauptausführungsform offensichtlich werden
wird (siehe unten „Lipidderivatliposome
als Arzneistoffabgabesysteme").
-
Es
wird angenommen, dass der Arzneiwirkstoff (Lysolipidderivat), der
aus der Prodrug (Lipidderivat) freigesetzt wird, wie im nachfolgenden
Beispiel veranschaulicht wird, stattfindet:
-
Des
Weiteren kann der Substituent R
2 einen Arzneiwirkstoff
oder einen Wirksamkeitsveränderer
für den
Arzneiwirkstoff darstellen, und er wird gleichzeitig unter der Wirkung
des extrazellularen PLA
2 freigesetzt:
-
Es
ist oben unter der Definition von R2 beschrieben
worden, wie die Gruppe R2 verschiedene unabhängige oder
synergistische Wirkungen in Verbindung mit dem Arzneiwirkstoff haben
kann, zum Beispiel als ein Arzneihilfsstoff oder als ein Wirksamkeitsveränderer,
zum Beispiel Durchlässigkeits-
oder Zelllysisveränderer.
Es sollte beachtet werden, dass die Gruppen, welche R2 (zum
Beispiel R2-OH oder R2-COOH) entsprechen,
eine pharmazeutische Wirkung haben könnten, welche vorherrschend
im Verhältnis
zur Wirkung des Lysolipidderivats (Arzneiwirkstoff) ist.
-
Wie
für die
Fachleute offensichtlich ist, sind die Kriterien für die Wirkung
weniger streng für
Bestandteile kosmetischer Zubereitungen.
-
Lipidderivate, zubereitet
als Liposome
-
Der
Begriff „auf
Lipiden basierendes Arzneimittelabgabesystem in Form eines Liposoms" sollte makromolekulare
Strukturen einschließen,
welche als Hauptbestandteil Lipid oder Lipidderivate einschließen, und die
gleichzeitig zu einer Deformation in der Lage sind, die ausreicht,
um es der Struktur zu ermöglichen,
durch das Stratum corneum und tief in die Haut eines Säugetieres
hinein zu gehen. Ein bevorzugtes Beispiel hierfür sind flexible Liposome (zum
Beispiel Transfersome
®), wie vom Unternehmen
IDEA AG, Deutschland, im
US 6,165,500 beschrieben
ist.
-
Bei
einer wichtigen Variante, die vorteilhaft mit den hierin beschriebenen
Ausführungsformen
kombiniert werden kann, ist das Lipidderivat (zum Beispiel die Prodrug)
in Liposome in Kombination mit anderen Bestandteilen (grenzflächenaktive
Stoffe, andere Lipide, Mittel, usw.) dergestalt eingefügt, dass
das Liposom ausreichend flexibel wird. Somit haben die hierin beschriebenen
auf Lipiden basierenden Systeme vorzugsweise die Form von Liposomen,
wobei die Liposome aus Schichten aufgebaut sind, welche das Lipidderivat
umfassen (zum Beispiel eine Prodrug).
-
Andere
wichtige Bestandteile von Liposomen, nämlich die Bestandteile, welche
für die
flexiblen Eigenschaften der Liposome sorgen, können im Allgemeinen als pharmazeutisch
annehmbare „randaktive
Stoffe" charakterisiert
werden, das heißt
solche Bestandteile, welche die Lipidmembran „glätten" oder „weich machen".
-
Ein „randaktiver
Stoff" gemäß dieser
Anmeldung ist jeder Stoff, der in der Lage ist, die Fähigkeit
des Trägersystems,
Ränder,
Vorsprünge
oder relativ stark gekrümmte
Oberflächen
auszubilden, herbeiführen
oder erhöhen;
diese Eigenschaft manifestiert sich ebenfalls in der Fähigkeit,
Poren in Lipidstrukturen, wie zum Beispiel Membranen, herbeizuführen oder
sogar eine Solubilisation (Lysis) in den Bereichen höherer Konzentrationen
zu veranlassen. Genauer gesagt werden alle diejenigen Stoffe als
randaktiv betrachtet, welche eine Tendenz aufweisen, sich an oder
nahe den Rändern
zwischen den polaren und apolaren Teilen von Molekülen und/oder
nahe den oder an den Rändern
zwischen den polaren und apolaren Teilen der supramolekularen Anhäufungen
anzusammeln, wodurch sie die freie Energie für die Ausbildung von Rändern und/oder
stark gekrümmten
Oberflächen
herabsetzen. Alle grenzflächenaktiven
Stoffe und viele Lösungsmittel
sowie asymmetrische und somit amphiphatische Moleküle oder
Polymere, wie zum Beispiel viele Oligo- und Polykohlenhydrate, Oligo-
und Polypeptide, Oligo- und Polynucleotide oder ihre Derivate gehören ebenfalls
zu dieser Kategorie. Der grenzflächenaktive
Stoff oder das einem grenzflächenaktiven
Stoff ähnliche
Material ist vorzugsweise ein nichtionogener, ein zwitterionischer,
ein anionischer oder ein kationischer grenzflächenaktiver Stoff, besonders
ein Fettsäure-Oralkohol,
ein Alkyltri/di/methylammoniumsalz, ein Alkylsulfatsalz, ein monovalentes Salz
von Cholat, Deoxycholat, Glycocholat, Glycodeoxycholat, Taurodeoxycholat,
Taurocholat usw., ein Acyl- oder Alkanoyldimethylaminoxid, besonders
ein Dodecyldimethylaminoxid, ein Alkyl- oder Alkanoyl-Nmethyl-glucamid,
N-Alkyl-N, N-Dimethylglycin, 3(Acyldimethyl-ammonio)-alkansulphonat,
N-Acylsulphobetain, ein
Polyethylenglycoloctylphenylether, speziell ein Nonaethylenglycoloctylphenylether,
ein Polyethylenacylether, speziell ein Nonaethylendodecylether,
ein Polyethylenglycolisoacylether, besonders ein Octaethylenglycolisotridecylether,
Polyethylenacylether, besonders Octaethylendodecylether, Polyethylenglycolsorbitanacylester,
wie zum Beispiel Polyethylenglykol-20monolaurat (Tween 20) oder
Polyethylenglykol-20-sorbitanmonooleat (Tween 80), ein Polyhydroxyethylenacylether,
speziell Polyhydroxyethylenlauryl, -myristoyl, -cetylstearyl, oder
-oleoylether, wie in Polyhydroxyethlen 4 oder 6 oder 8 oder 10 oder
12, etc., -laurylether (wie in der Brij Serie), oder im entsprechenden
Ester, zum Beispiel vom Polyhydroxyethylen-8-stearat (Myrj 45),
laurat oder -oleattyp, oder im polyethoxylierten Rizinusöl 40, ein
Sorbitanmonoalkylat (zum Beispiel in Arlacel oder Span), besonders
Sorbitan-monolaurat, ein Acyloralkanoyl-N-methylglucamid, besonders
in Or-Decanoyl-ordodecanoyl-Nmethylglucamid, ein Alkylsulphat (Salz),
zum Beispiel in Lauryl-oleoylsulphat, Natriumdoxycholat, Natriumglycodeoxycholat,
Natriumoleat, Natriumtaurat, ein Fettsäuresalz, wie zum Beispiel Natriumelaidat,
Natriumlinoleat, Natriumlaurat, ein Lysophospholipid, wie zum Beispiel
n-octadecylen(=oleoyl)glycerophosphatidsäure, -Phosphorylglycerol,
or phosphorylserin, Nacyl-, zum Beispiel Lauryl oder Oleoylglycerophosphatidsäure, -Phos-phorylglycorol,
or-Phosphorylserin, n-tetradecyl-glycerophosphatidsäure, Phosphorylglycerol, or-Phosphorylserin,
ein entsprechendes Palmitoeloyl-, Elaidoyl-, Vaccenyl-lysophospholipid
oder ein entsprechendes kurzkettiges Phospholipid oder ansonsten
ein grenzflächenaktives
Polypeptid. Zahlreiche andere Beispiele randaktiver Stoffe, von
denen viele als pharmazeutisch annehmbar betrachtet werden können, sind im
US 6,165,500 angegeben,
welches hiermit durch Bezugnahme inkorporiert wird.
-
Wie
von den Fachleuten erkannt werden wird, bestimmt die Art der Krankheit
oder des Leidens, die zu behandeln sind, sowie die Art der Haut
die speziellen Anforderungen hinsichtlich des relativen Verhältnisses der
Bestandteile. Das Verhältnis
zwischen dem Lipid und der randaktiven Substanzen/den randaktiven
Substanzen ist im Allgemeinen zirka 50:1 bis zirka 1:500, wie zum
Beispiel von zirka 5:1 bis zirka 1:500, von 20:1 bis 1:500, von
10:1 bis 1:500, von 10:1 bis 1:200, von 10:1 bis 1:100, von 5:1
bis 1:200, von 5:1 bis 1:100, von 5:1 bis 1:50, von 5:1 bis 1:20
oder von 5:1 bis 1:10, vorzugsweise von 5:1 bis 1:5.
-
„Liposome" sind bekannt als
selbstassemblierende Strukturen, welche eine oder mehr Lipid-Doppelschichten
umfassen, wobei jede einen wässrigen
Zwischenraum umgibt und zwei einander gegenüberliegende Einschichten amphiphatischer
Lipidmoleküle
umfasst. Amphiphatische Lipide (hierin inter alia Lipidderivate) umfassen
einen polaren (hydrophilen) Kopfgruppen-Bereich (dem Substituenten
R3 in den Lipidderivaten entsprechend),
der kovalent mit einer oder zwei nicht-polaren (hydrophoben) aliphatischen
Gruppen (R1 und R2 in
den Lipidderivaten entsprechend) verbunden sind. Es wird im Allgemeinen
angenommen, dass energetisch ungünstige
Kontakte zwischen den hydrophoben Gruppen und dem wässrigen
Medium Lipidmolekule dazu veranlassen, sich neu so anzuordnen, dass
die polaren Kopfgruppen sich hin zum wässrigen Medium ausrichten,
während
sich die hydrophoben Gruppen neu hin zum Inneren der Doppelschicht
ausrichten. Es wird eine energetisch stabile Struktur ausgebildet,
in welcher die hydrophoben Gruppen wirksam davor abgeschirmt werden,
in Kontakt mit dem wässrigen
Medium zu kommen.
-
Liposome
können
eine einzige Lipid-Doppelschicht (unilamellare Liposome – „ULV") oder mehrfache Lipid-Doppelschichten
(multilamellare Liposome – „MLV") aufweisen, und
sie können
mit einer Vielfalt von Verfahren hergestellt werden (für eine Übersicht
wird zum Beispiel verwiesen auf Deamer and Uster, Liposomes, Marcel
Dekker, N.Y., 1983, 27-52). Diese Verfahren schließen die
Bangham Verfahren für
die Herstellung multilamellar Liposome (MLV) ein; sowie die Verfahren
von Lenk, Fountain und Cullis für
die Herstellung von MLV mit einer im Wesentlichen gleichen interlamellaren
Verteilung des Lösungsprodukts
(siehe zum Beispiel
US 4,522,803 ;
US 4,588,578 ;
US 5,030,453 ;
US 5,169,637 und
US 4,975,282 ); und das Umkehrphasen-Evaporationsverfahren
von Papahadjopoulus et al. (
US
4,235,871 ) für
die Herstellung von oligolamellaren Liposomen. ULV können aus
MLV hergestellt werden mit solchen Verfahren, wie Beschallung (siehe
Papahadjopoulus et al., Biochem. Biophys. Acta, 135, 624 (1968))
oder Extrusion (
US 5,008,050 und
US 5,059,421 ). Das Liposom
kann durch die Verfahren einer dieser Offenlegungen hergestellt
werden sowie durch das Verfahren, welches im
US 6,165,500 genutzt wird, wobei der
Inhalt von all diesen hierin durch Bezugnahme inkorporiert wird.
-
Verschiedene
Verfahren, wie zum Beispiel Beschallung, Homogenisation, French
Press Anwendung und Mahlen können
genutzt werden, um Liposome einer kleineren Größe aus größeren Liposomen herzustellen.
Extrusion (siehe
US 5,008,050 )
kann genutzt werden, um die Größe von Liposomen
zu verringern, das heißt,
um Liposome mit einer vorgegebenen mittleren Größe zu erzielen, indem die Liposome
unter Druck durch Filterporen einer vorgegebenen, gewählten Größe hindurch
gepresst werden. Tangentiale Flussfiltration (siehe WO 89/08846)
kann ebenfalls genutzt werden, um die Größe von Liposomen zu regulieren,
das heißt, um
Liposome herzustellen, die eine Population von Liposomen mit einer
geringeren Größenheterogenität und einer
homogeneren, festgelegten Größenverteilung
aufweisen. Der Inhalt dieser Dokumente wird hierin durch Bezugnahme
inkorporiert. Die Liposomgrößen können ebenfalls
durch eine Anzahl von Techniken bestimmt werden, wie zum Beispiel
quasi-elektrische Lichtstreuung, und mit Geräten, zum Beispiel Nicomp
®-Teilchen-Größenbestimmer, über die
Fachleute sehr wohl verfügen.
-
Es
ist ganz interessant festzustellen, dass die Lipidderivate zusammen
mit der randaktiven Substanz/Sustanzen den Hauptteil des auf Lipiden
basierenden Systems (Liposomsystem) darstellen. Diese Tatsache beruht
auf der strukturellen (jedoch nicht funktionellen) Ähnlichkeit
zwischen den Lipidderivaten und Lipiden. Es wird somit angenommen,
dass die Lipidderivate und randaktive Stoffe der alleinige Bestandteil
von Liposomen sein können,
d.h. bis zu 100 Mol% der gesamten dehydrierten Liposome können durch
die Lipidderivate und randaktive Stoffe gebildet werden. Dies steht
im Gegensatz zu den bekannten Monoether-Lysolipiden, die nur einen
geringeren Teil der Liposome ausmachen können.
-
Dies
vorausgeschickt, wird angenommen, dass die Kombination von Lipidderivaten
und randaktiven Stoffen typischerweise 50-100 Mol%, wie zum Beispiel
60-100 Mol%, vorzugsweise
75-100 Mol%, im Besonderen 90-100 Mol% ausmacht, basierend auf dem
gesamten dehydrierten Liposom.
-
Liposome
können
ebenfalls andere Bestandteile einschließen, welche eine pharmazeutische
Wirkung haben können
oder nicht, die jedoch die Liposomstruktur annehmbarer für die topischen
Anwendungen auf der Haut machen werden. Beispiele hierfür sind andere
Lipide, Steroidverbindungen und Ziel-Verbindungen, usw. Bei einigen
interessanten Ausführungsformen
umfassen die Liposome ebenfalls andere Lipide, zum Beispiel Diacylphospholipide.
-
Die
Liposome, welche Lipidderivate umfassen, können (im Prinzip) ausschließlich aus
den Lipidderivaten bestehen. Um die Liposome jedoch zu modifizieren,
können „andere
Lipide" ebenfalls
eingefügt
werden. Andere Lipide werden wegen ihrer Fähigkeit ausgewählt, kompatible
Packungsgestaltungen so an die Lipidderivatbestandteile der Doppelschicht
anzupassen, dass alle Lipidbestandteile dicht gepackt sind und die
Freisetzung der Lipidderivate aus der Doppelschicht gehemmt wird.
Auf Lipiden basierende Faktoren, die zu kompatiblen Packungsgestaltungen
beitragen, sind den Fachleuten bekannt und schließen uneingeschränkt Acylkettenlänge und
Grad der Nichtsättigung
ein sowie Größe und Ladung
der Kopfgruppe. Dementsprechend können geeignete andere Lipide,
einschließlich
von verschiedenen Phosphatidylethanolaminen („PE"); wie zum Beispiel Ei- oder Sojaphospholipide
oder Dioleoylphosphatidylethanolamin („DOPE") von den Fachleuten ohne übermäßiges Experimentieren
ausgewählt
werden. Lipide können
auf verschiedene Weise modifiziert werden, zum Beispiel durch Kopfgruppenderivatisierung
mit Dikarbonsäuren,
wie zum Beispiel Glutarsäuren, Sebacinsäuren, Succinsäuren und
Weinsäuren;
vorzugsweise ist die Dikarbonsäure
Glutarsäure
(„GA").
-
Dementsprechend
schließen
geeignete kopfgruppenderivatisierte Lipide Phosphatidylethanolamin-Dikarbonsäuren ein,
wie zum Beispiel Dipalmitoyl-Phosphatidylethanolamin-glutarsäure („DPPE-GA"), Palmitoyloleoyl-Phosphatidylethanolaminglutarsäure („POPE-GA") und Dioleoyl-Phosphatidylethanolaminglutarsäure („DOPE-GA"). Vorzugsweise ist
das derivatisierte Lipid DOPE-GA.
-
Der
Gesamtgehalt „anderer
Lipide" wird typischerweise
im Bereich von 0-30 Mol% liegen, im Besonderen von 1-10 Mol% oder
0-10 Mol%, basierend auf dem gesamten dehydrierten Liposom.
-
Eine
in das Liposom eingefügte
Steroidverbindung kann im Allgemeinen die Fluidität von Lipid-Doppelschichten
beeinflussen. Demgemäß hemmen
Steroidwechselwirkungen mit umgebenden Kohlenwasserstoffgruppen
im Allgemeinen die Emigration dieser Gruppen aus der Doppelschicht.
Ein Beispiel einer Steroidverbindung (Steroid), welche in das Liposom
einzufügen
ist, ist Cholesterin, jedoch ist eine Vielfalt von anderen Steroidverbindungen
möglich.
Es wird im Allgemeinen angenommen, dass sich der Gehalt an einer
Steroidverbindung, falls sie vorliegt, im Bereich von 0-25 Mol%, im Besonderen
0-10 Mol%, wie zum Beispiel 0-5 Mol% bewegen wird, basierend auf
dem gesamten dehydrierten Liposom.
-
Noch
weitere Bestandteile können
0-2 Mol%, im Besonderen 0-1 Mol% ausmachen, basierend auf dem gesamten
dehydrierten Liposom.
-
Auf
Lipiden basierende Teilchensysteme, das heißt Liposome, mit Größen, welche
einen breiten Bereich abdecken, können gemäß den oben erwähnten Verfahren
hergestellt werden. Abhängig
von der besonderen Anwendung werden sich geeignete Größen für pharmazeutische
Anwendungen normalerweise im Bereich von 20-10 000 nm, im Besonderen im Bereich
von 30-1000 nm bewegen. Größen im Bereich
von 50-200 nm werden normalerweise bevorzugt.
-
Die
Liposome können
unilamellar oder multilamellar sein. Einige bevorzugte Liposome
sind unilamellar, und sie haben Durchmesser von weniger als zirka
200 nm, besser noch von größer als
zirka 50 nm bis weniger als zirka 200 nm.
-
Die
Liposome werden typischerweise – wie
auf dem Fachgebiet bekannt ist – mit
Hilfe eines Verfahrens hergestellt, welches die folgenden Schritte
umfasst: (a) Auflösen
des Lipidderivats und von randaktiven Stoffen und anderen Bestandteilen
in einem organischen Lösungsmittel;
(b) Entfernen des organischen Lösungsmittels
aus der Lipidderivatlösung
von Schritt (a); und (c) Hydrieren des Produkts von Schritt (b)
mit einem wässrigen
Lösungsmittel,
um Liposome auszubilden.
-
Das
Verfahren kann weiterhin einen Schritt des Hinzufügens eines
zweiten Arzneiwirkstoffes (siehe unten) zum organischen Lösungsmittel
von Schritt (a) oder der wässrigen
Phase von Schritt (c) umfassen.
-
Nachfolgend
kann das Verfahren einen Schritt des Extrudierens der in Schritt
(c) hergestellten Liposome durch einen Filter hindurch umfassen,
um Liposome einer bestimmten Größe, zum
Beispiel 100 nm herzustellen.
-
Die
Liposome können
dehydriert, gelagert und dann derart wiederhergestellt werden, dass
ein wesentlicher Teil ihres inneren Gehalts beibehalten wird. Die
Liposomdehydration erfordert im Allgemeinen die Nutzung eines hydrophilen
Trocknungs-Schutzmittels,
wie zum Beispiel ein Disaccharidzucker sowohl an den inneren als
auch an den äußeren Oberflächen der
Liposom-Doppelschichten (siehe
US
4,880,635 ). Es wird im Allgemeinen angenommen, dass diese
hydrophile Verbindung das Neuanordnen der Lipide im Liposom verhindert,
so dass die Größe und der
Gehalt während
des Trocknungsverfahrens und während
der nachfolgenden Rehydratation aufrechterhalten werden. Geeignete
Eigenschaften für
diese Trockungs-Schutzmittel
sind, dass sie starke Wasserstoffbindungsakzeptoren sind, und dass
sie stereochemische Merkmale aufweisen, welche die intramolekulare
Beabstandung der Bestandteile der Liposom-Doppelschicht erhalten.
Alternativ kann das Trocknungs-Schutzmittel entfallen, wenn die
Liposomzubereitung vor der Dehydratation nicht gefroren wird, und
wenn nach der Dehydratation genügend
Wasser in der Zubereitung verbleibt.
-
Lipidderivat-Liposome
als Arzneistoffträgersysteme
-
Wie
oben erwähnt,
können
die Liposome, einschließlich
der Lipidderivate, ebenfalls zweite Arzneistoffe einschließen. Bei
einer besonderen Ausführungsform
hat das oben beschriebene auf Lipiden basierende Arzneistoffabgabesystem
die Form von Liposomen, wobei ein zweiter Arzneistoff inkorporiert
ist. Es versteht sich, dass zweite Arzneistoffe pharmazeutische
Wirkstoffe umfassen können,
die eine individuelle oder synergistische pharmazeutische Wirkung
in Kombination mit dem Lipidderivat und mit Lysolipidderivaten haben
können.
Der Begriff „zweiter" impliziert nicht
unbedingt, dass die pharmazeutische Wirkung des zweiten Arzneistoffes
geringer ist im Verhältnis,
zum Beispiel, zu der des Arzneiwirkstoffes, welcher aus der Prodrug
abgeleitet ist, sondern er wird lediglich verwendet, um zwischen
den zwei Gruppen von Stoffen zu unterscheiden.
-
Ein
möglicher „zweiter
Arzneistoff" ist
jede Verbindung oder Zusammensetzung von Stoffen, welche an Säugetiere,
vorzugsweise an Menschen, verabreicht werden kann. Diese Mittel
können
bei Säugetieren eine
biologische Tätigkeit
haben. Zweite Arzneistoffe, die mit Liposomen verbunden sein können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf: antivirale Mittel, wie zum Beispiel Acyclovir, Zidovudin und
die Interferone; antibakterielle Mittel, wie zum Beispiel Aminoglykoside,
Cephalosporine und Tetrazykline; Mittel gegen Pilzbefall, wie zum
Beispiel Polyen-Anti-biotika, Imidazole und Triazole; antimetabolitische
Mittel, wie zum Beispiel Folsäure,
und Purin und Pyrimidin-Analoga; antineoplastische Mittel, wie zum
Beispiel die Anthrazyklin-Antibiotika
und Pflanzenalkaloide; Steroide, wie zum Beispiel Cholesterin, Kohlehydrate,
zum Beispiel Zucker und Stärken;
Aminosäuren,
Peptide, Proteine, wie zum Beispiel Zellrezeptorproteine, Immunoglobuline, Enzyme,
Hormone, Neurotransmitter und Glykoproteine; Farbstoffe, lokale
Anaesthetika; und dergleichen.
-
Liposome
können
mit einem oder mehr zweiten Arzneistoffen beladen werden, indem
der Arzneistoff in der Lipid- oder wässrigen Phase, die für die Zubereitung
der Liposome benutzt wird, gelöst
wird. Alternativ können
ionisierbare zweite Arzneistoffe in Liposome hinein geladen werden,
indem zuerst die Liposome gebildet werden, ein elektrochemisches
Potential, zum Beispiel mit Hilfe eines pH Gradienten, über die äußerste Liposom-Doppelschicht
hinweg erzeugt wird und danach der ionisierbare zweite Arzneistoff
dem wässrigen Medium
außerhalb
des Liposoms hinzugefügt
wird (siehe zum Beispiel
US 5,077,056 und
WO 86/01102).
-
Verfahren
der Zubereitung von lipophilen Arzneistoffderivaten, die für die Liposomzubereitung
geeignet sind, sind auf dem Fachgebiet bekannt (siehe zum Beispiel
US 5,534,499 und
US 6,118,011 , welche das kovalente
Befestigen von Therapeutika an einer Fettsäurekette eines Phospholipids
beschreiben). Eine mizellare Zubereitung von Taxol wird bei Alkan-Onkyuksel
et al., Pharmaceutical Research, 11:206 (1994) beschrieben.
-
Demgemäß kann der
zweite Arzneistoff jeder aus einer breiten Vielfalt von bekannten
und möglichen pharmazeutischen
Wirkstoffen sein, die anwendbar für Krankheiten und Leiden im
epidermalen, dermalen oder subkutanen Gewebe der Haut sind. Auf
Grund des beim Abbau der Liposome involvierten Mechanismus wird
es bevorzugt, dass der zweite Arzneistoff einer ist, der sich auf
Hautkrankheiten und/oder -leiden bezieht, die mit einer lokalisierten
Erhöhung
bei der extrazellularen PLA2 Tätigkeit
verbunden sind, wie zum Beispiel: Arachidonoylderivate.
-
Es
wird ins Auge gefasst, dass der zweite Arzneistoff in den Liposomen
gemäß deren
Hydrophilizität verteilt
werden wird, das heißt
hydrophile zweite Arzneistoffe werden dazu neigen, in der Kavität der Liposome vorzuliegen,
und hydrophobe zweite Arzneistoffe werden dazu neigen, in der hydrophoben
Doppelschicht vorzuliegen. Verfahren für die Inkorporation von zweiten
Arzneistoffen sind auf dem Fachgebiet bekannt, wie oben deutlich
gemacht worden ist.
-
Aus
dem Obigen versteht sich, dass die Lipidderivate – als Prodrugs
oder als einzelne Bestandteile – eine
pharmazeutische Wirksamkeit aufweisen können. Bei einer besonderen
Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung jedoch des Weiteren die Nutzung
eines auf Lipiden basierenden Arzneistoffabgabesystems in Form eines
Liposoms für
die Verabreichung eines zweiten Arzneistoffes, wobei der zweite
Arzneistoff in das System inkorporiert ist (zum Beispiel wo der
zweite Arzneistoff im Inneren des Liposoms oder im Membranteil des
Liposoms eingekapselt ist), und wobei das System Lipidderivate einschließt mit (a)
einer aliphatischen Gruppe mit einer Länge von zumindest 7 Kohlenstoffatomen
und einem organischen Radikal mit zumindest 7 Kohlenstoffatomen
und (b) einem hydrophilen Anteil, wobei das Lipidderivat des Weiteren
ein Substrat für
extrazellulare PLA2 dergestalt ist, dass
das organische Radikal hydrolytisch abgetrennt werden kann, während die
aliphatische Gruppe im Wesentlichen unbeeinträchtigt bleibt, was zu einem
organischen Säurefragment oder
zu einem organischen Alkoholfragment und einem Lysolipidfragment
führt,
wobei das Lysolipidfragment kein Substrat für Lysophospholipase ist.
-
Wie
oben bei dem System gemäß der anderen
Ausführungsform
kann das organische Radikal, welches hydrolytisch abgetrennt werden
kann, ein Arzneihilfsstoff sein oder ein Wirksamkeitsveränderer für den zweiten
Arzneistoff. Es versteht sich, dass das Lipidderivat ein Lipidderivat,
wie oben weiter definiert, ist. Typischerweise macht die Kombination
des Lipidderivats und des randaktiven Stoffes 50-100 Mol%, wie zum
Beispiel 90-100 Mol% des gesamten dehydrierten (Liposom)-Systems
aus.
-
Pharmazeutische
Präparate
und therapeutische Nutzungen
-
Die
Krankheiten oder die Leiden, die behandelt oder gelindert werden
sollen, werden typischerweise ausgewählt aus Hautkrebs, Psoriasis
und entzündlichen
Leiden.
-
Die
pharmazeutische Zusammensetzung, welche der Person, die sie benötigt, verabreicht
werden soll, umfasst daher typischerweise einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und das Liposom.
-
„Pharmazeutisch
annehmbare Träger", wie hierin verwendet,
sind diejenigen Medien, welche im Allgemeinen annehmbar für die Nutzung
im Zusammenhang mit der Verabreichung von Liposomen, einschließlich von
Liposom-Arzneistoffzubereitungen, an Säugetiere, einschließlich von
Menschen, sind. Pharmazeutisch annehmbare Träger werden im Allgemeinen entsprechend
einer Anzahl von Faktoren zubereitet, die dem Fachmann wohlbekannt
sind, und welche uneingeschränkt
bestimmen und berücksichtigen:
den verwendeten speziellen Arzneiwirkstoff und/oder den zweiten
Arzneistoff, die Liposomzubereitung, deren Konzentration, Stabilität und vorgesehene
Bioverfügbarkeit;
die Krankheit, die Störung
oder das Leiden, die mit der Liposomzusammensetzung behandelt werden;
das Lebewesen, sein Alter, seine Größe und sein Allgemeinzustand, und
den vorgesehenen Verabreichungsweg der Zusammensetzung (hier: dermal).
Pharmazeutisch annehmbare Träger
können
zusätzliche
Bestandteile enthalten, zum Beispiel solche, welche die Stabilität der eingeschlossenen
Wirkstoffe erhöhen,
wie zum Beispiel Konservierungsmittel und Antioxidantien.
-
Die
topischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können zu
einer breiten Vielfalt von Produkttypen gestaltet werden. Diese
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Lösungen,
Lotionen, Cremes, Strandprodukte, Gele, Stifte, Sprays, Kissen,
Salben, Pasten, Mousses und Kosmetika. Diese Produkttypen können mehrere
Arten von Liposomträgersystemen
umfassen, einschließlich
der Stoffe, welche in der vorliegenden Erfindung beschrieben werden.
-
Die
Zubereitung und Herstellung dieser Zusammensetzungen sind den Fachleuten
auf dem Gebiet der pharmazeutischen Zubereitung bekannt. Spezielle
Zubereitungen sind im Lehrbuch mit dem Titel „Remingtons's Pharmaceutical
Sciences" zu finden.
-
In
der Dermatologie werden Anwendungsdosierungen von bis zu 50 mg,
oft bis 10 mg und sehr oft weniger als 2,5 mg (oder sogar weniger
als 1 mg) der Trägersubstanz
pro Quadratzentimeter Hautoberfläche genutzt,
wobei die angegebenen Mengen sich auf die Grund-Trägersubstanz
beziehen. Die optimale Menge hängt
von der Trägerzusammensetzung,
der gewünschten
Penetrationstiefe und der Dauer der Wirkung ab, sowie vom detaillierten
Anwendungsort.
-
Für dermale
Anwendungen werden vorzugsweise Teilchen oder Vesikel mit einem
Durchmesser in der Größenordnung
von 100-10 000 nm, oft im Bereich von 100 bis 400 nm und am häufigsten
mit Größen von 100
bis 200 nm als Träger
verwendet.
-
Die
Erfindung wird anhand der folgenden nicht einschränkenden
Beispiele veranschaulicht.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Liposomzubereitung
-
Unilamellare
vollständig
hydrierte Liposome mit einer schmalen Größenverteilung wurden hergestellt aus
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin (1-O-DPPC)
und Di-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin (DPPC). DPPC wurde
erhalten aus Avanti Polar Lipiden, und 1-O-DPPC wurde in unserem
Labor synthetisiert. Kurz gesagt wurden gewogene Mengen von DPPC
oder 1-O-DPPC in Chloroform aufgelöst. Das Lösungsmittel wurde durch einen
sanften Strom von N2 entfernt, und die Lipidfilme
wurden über Nacht
bei niedrigem Druck getrocknet, um Spurenmengen des Lösungsmittels
zu entfernen. Multilamellare Vesikel wurden hergestellt, indem die
getrockneten Lipide in einer Pufferlösung dispergiert wurden, die
enthielt: 150 mM KCL, 10 mM HEPES (PH = 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA.
-
Die
multilamellaren Vesikel wurden zehn Mal durch zwei gestapelte Polykarbonatfilter
mit einer Porengröße von 100
nm hindurch extrudiert, wie durch Mayer et al., Biochim. Biophys.
Acta, 858, 161-168 beschrieben.
-
Wärmekapazitätskurven
wurden erhalten durch den Einsatz eines N-DSC II Differentialscanningkalorimeters
(Calorimetry Sciences Corp., Provo) des Energieausgleichstyps mit
einem Zellvolumen von 0,34 mL. Vor dem Scannen wurde die Liposomsuspension
50 Minuten im Kalorimeter bei der Anfangstemperatur ausgeglichen.
Eine Scanrate von +10°C/h
wurde genutzt. Die Lipidkonzentration betrug 1 mM. Der Gel-zu-Fluid-Übergang
der multilamellaren Liposome (MLV) wird gekennzeichnet als ein scharfer Übergang
erster Ordnung, widergespiegelt durch die schmale Spitze in den
Wärmekapazitätskurven,
die in 1a und 1b (obere Kurven)
für 1-O-DPPC
und DPPC gezeigt werden. Die scharfe Spitze widerspiegelt das Übergangsverhalten von
multilamellaren Liposomen und steht im Kontrast zu dem breiteren
Gel-zu-Fluid-Übergang,
der für
unilamellare Liposome (LUV) (Pedersen et al., 1996, Biophys. J.
71, 554-560) festgestellt wurde, wie in 1a und 1b (untere Kurven) für die unilamellaren extrudierten
1-O-DPPC und DPPC Liposome gezeigt wird.
-
Beispiel 2
-
Phospholipase
A2 Reaktionsprofil- und Verzögerungszeitmessungen.
Gereinigte Schlangengift-Phospholipase A2 (PLA2 von Agikistrodon piscivorus piscivorus)
wurde gemäß dem Verfahren
von Maraganore et al., J. Biol. Chem. 259, 13839-13843, isoliert.
Dieses PLA2 Enzym gehört zu der Klasse sekretorischer
Enzyme von niedrigem Molekulargewicht 14 kD, welche eine strukturelle Ähnlichkeit
mit menschlicher extrazellularer Phospholipase A2 zeigen,
was auf einen gemeinsamen molekularen Mechanismus der durch Phospholipase katalysierten
Hydrolyse an der Lipid-Membran-Schnittstelle
hinweist. (Wery et al., Nature 352, 79-82; Honger et al., Biochemistry
35, 9003-9006; Vermehren et al., Biochimica et Biophysica Acta 1373,
27-36). Unilamellare vollständig
hydrierte Liposome mit einer schmalen Größenverteilung wurden hergestellt
aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin (1-O-DPPC) und aus 1-O-DPPC
mit 5 Mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phospho-ethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglycol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350).
Die Testbedingungen für
das PLA2 Raktionszeitprofil, das in 2 gezeigt
wird, und die in Tabelle 1 angegebene Verzögerungszeit und Prozenthydrolyse
waren: 0,15 mM unilamellare Liposome, 150 nM PLA2,
150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH 7,5) 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA.
-
Tabelle
1: Verzögerungszeit
und Prozent hydrolysiertes 1-O-DPPC bei 41°C, wie bestimmt durch HPCL.
Die Lipidkonzentration betrug 0,150 mM in einem 10 mM HEPES-Puffer
(pH = 7,5).
-
Die
katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch das Hinzufügen von
8,9 μL einer
42 μM PLA2 (150 nM) Vorratslösung zu 2,5 ml der temperaturgeregelten
Liposomsuspension (0,150 mM), ausgeglichen über einen Zeitraum von 800
Sek. vor dem Hinzufügen
von PLA2. Das charakteristische Lag-Burst-Verhalten
von PLA2 gegen über den Liposomen wird signalisiert
durch eine plötzliche
Erhöhung
bei der innewohnenden Fluoreszenz vom PLA2 bei
340 nm nach der Erregung bei 285 nm, gefolgt von einer gleichzeitigen
Verringerung bei der 90° Lichtstreuung
von der Lipidsuspension (Honger et al., Biochemistry 35, 9003-9006).
Proben für
die HPLC Analyse der verbleibenden Menge von nicht hydrolysiertem
1-O-DPPC und folglich der erzeugten Menge von 1-O-Hexadecyl-2-hydroxy-sn-glycero-3-Phosphocholin
(Lyso-1-O-PPC) wurden
entnommen vor dem Hinzufügen
von PLA2 und 1200 Sek. nach der festgestellten
Verzögerungszeit.
100 μl Aliquoten
wurden aus der Lipidsuspension entnommen und schnell mit 1 ml Chloroform-/Methanol-/Essigsäure-Lösung (2:4:1)
gemischt, um die enzymatische Reaktion zu löschen. Die Lösung wurde
mit 1 ml Wasser gewaschen, und 20 μl der schweren organischen Phase
wurden für
HPLC verwendet. Die HPLC Chromatogramme in 3 zeigen die
Mengen von 1-O-DPPC
vor und nach (Zeit = 3000 Sek) dem Hinzufügen von PLA2 (Zeit
= 800 Sek.) zur Liposomsuspension. Die HPLC Analyse wurde vorgenommen
unter Nutzung einer 5 μm
Diolsäule,
einer mobilen Phase, bestehend aus Chloroform/Methanol/Wasser (730:230:30,
v/v) und eines Verdampfungs-Lichtstreuungsdetektors.
Der Übergang
der durch PLA2 katalysierten Lipidhydrolyse
von 1-O-DPPC zu Lyso-1-O-PPC wurde durch HPLC (siehe Tabelle 1)
gemessen. Die innewohnende Enzymfluoreszenz und 90° Lichtstreuung
wurden als eine Funktion der Zeit gemessen, wie in 2 gezeigt
wird.
-
Beispiel 3
-
Durch Phospholipase
A2 herbeigeführte Freisetzung eines verkapselten
wasserlöslichen
Modell-Arzneistoffes
-
Multilamellare
1-O-DPPC-Liposome wurden hergestellt beim Vorliegen von fluoreszierendem
Calcein in einer selbst-löschenden
Konzentration von 20 mM durch die Hydradation eines Films von 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin in
einer HEPES Pufferlösung
bei pH = 7,5 über
eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur.
Unilamellare Liposome wurden ausgebildet, indem die multilamellaren
Liposome zehn Mal durch zwei gestapelte 100 nm Polykarbonatfilter
hindurch extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposome wurden schnell
auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die calceinenthaltenden 1-O-DPPC Liposome wurden vom freien Calcein
unter Nutzung einer Chromatografiesäule, gepackt mit Sephadex G-50,
getrennt.
-
Testbedingungen
für die
durch PLA2 herbeigeführte Calceinfreisetzung waren
25 μM unilamellare 1-O-DPPC
Liposome, 25 nM PLA2, 150 mM KCL, 10 mM
HEPES (pH 7,5 oder 8,0), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. PLA2 wurde bei Zeit 900 Sek. zu 2,5
ml der temperaturgeregelten 1-O-DPPC Liposomsuspension hinzugefügt, ausgeglichen
für zumindest
20 Min. bei 37°C
vor dem Hinzufügen
von PLA2. Der Prozentsatz von freigesetztem
Calcein wird bestimmt als: % Freisetzung = 100 × (IF(t)-IB)/IT-IB),
wobei IF(t) die gemessene Fluoreszenz zum
Zeitpunkt t nach dem Hinzufügen
des Enzyms ist, IB die Hintergrundfluoreszenz
ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen
nach dem Hinzufügen
von Triton X-100, was zur vollständigen Freisetzung
von Calcein durch das Aufbrechen der 1-O-DPPC Liposome führt. PLA2 führte
eine Gesamtfreisetzung von 90 Prozent des eingeschlossenen Calceins
in den 1-O-DPPC Liposomen herbei, wie in 4 gezeigt
wird.
-
Beispiel 4
-
Durch Phospholipase A2 gesteuerte Erhöhung der Durchlässigkeit
einer Ziel-Modellmembran
-
Multilamellare
Modellmembran-Zielliposome wurden hergestellt beim Vorliegen von
fluoreszierendem Calcein in einer selbst-löschenden Konzentration von
20 mM durch die Hydradation eines Films von 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-3-Phosphatidylcholinen
(D-O-SPC) in einer HEPES Pufferlösung
bei pH = 7,5 über
eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55°C).
Unilamellare Liposome wurden ausgebildet, indem die multilamellaren
Ziel-Liposome zehn Mal durch zwei gestapelte 100 nm Polykarbonatfilter hindurch
extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposome wurden schnell auf
eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die calceinenthaltenden Liposome wurden vom freien Calcein unter
Nutzung einer Chromatografiesäule,
gepackt mit Sephadex G-50, getrennt. Die unilamellaren Träger-Liposome, bestehend
aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin
wurden zubereitet, wie oben beschrieben.
-
Die
Calceinfreisetzung aus den Ziel-Liposomen wird durch Messen der
Fluoreszenzintensität
bei 520 nm nach Erregung bei 492 nm bestimmt.
-
Die
Konzentrationen von D-O-SPC und 1-O-DPPC-Liposomen betrugen 25 μM. Schlangengift
PLA2 (Agkistrodon piscivorus piscivorus)
wurde hinzugefügt
(25 nM), um die hydrolytische Reaktion einzuleiten, welche zur Ausbildung
von 1-O-Hexadecyl-2-hydroxy-sn-glycero-3-Phosphocholin
(Lyso-1-O-DPPC) und Fettsäurehydrolyseprodukten
führt.
Wenn Calcein aus den D-O-SPC Liposomen freigesetzt wird, wird auf
Grund der Inkorporation des nicht-doppelschichtbildenden Polymer-Lyso-1-O-DPPC und
von Fettsäurehydrolyseprodukten
in die Ziel-Lipidmembran eine lineare Zunahme der Fluoreszenz bei
520 nm nach Erregung bei 492 nm beobachtet, wenn Calcein in das
umgebende Puffermedium hinein verdünnt wird, wie in 5 gezeigt
wird. Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie
oben beschrieben ist (siehe Beispiel 3).
-
Beispiel 5
-
Erhöhung der Phospholipase A2 Aktivität durch
negativ geladene polymergepfropfte 1-O-Lipide
-
Unilamellare
vollständig
hydrierte Liposome mit einer schmalen Größenverteilung wurden hergestellt aus
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin (1-O-DPPC)
und 1-O-DPPC mit 5 Mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexa-decanoyl-sn-glycero-3-phosphoetanolamin-N[methoxy(poly-ethylenglycol)-350] (1-O-DPPE-PEG350),
wie in Beispiel 2 beschrieben. Testbedingungen für die PLA2 Zeitverzögerungsmessungen
waren 0,15 mM unilamellare Liposome, 150 nM PLA2,
150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. Die katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch das Hinzufügen von
8,9 μL einer
42 μM PLA2 Vorratslösung zu 2,5 ml der temperaturgeregelten
Liposomsuspension, ausgeglichen über einen
Zeitraum von 800 Sek. bei 41°C
vor dem Hinzufügen
von PLA2. Die vor dem Eintreten der schnellen
enzymatischen Aktivität
verstrichene Zeit wird bestimmt durch eine plötzliche Erhöhung der innewohnenden Fluoreszenz
vom PLA2 bei 340 nm nach Erregung bei 285
nm. Die in 7 gezeigten Ergebnisse zeigen
eine signi fikante Reduzierung der Verzögerungszeit, wenn 5 Mol% des
negativ geladenen 1-O-DPPE-PEG350
in die 1-O-DPPC Liposome inkorporiert werden.
-
Beispiel 6
-
Zubereitung von Mizellen
aus 1-O-DPPE-PEG350 und DSPE-PEG750
-
Mizellen
wurden hergestellt aus 1-O-Hexadecyl-2-hexa-decanoyl-sn-glycero-3-phosphoetanolamin-N[methoxy(poly-ethylenglycol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), di-octadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoetanolamin-N[methoxy(poly-ethylenglycol)-750]
(DSPE-PEG750). Kurz gesagt wurden gewogene Mengen des Polymerlipids
in Chloroform aufgelöst.
Das Lösungsmittel
wurde durch einen sanften Strom von N2 entfernt.
Die Lipidfilme wurden dann über
Nacht bei niedrigem Druck getrocknet, um Spurenmengen des Lösungsmittels
zu entfernen. Mizellen wurden hergestellt, indem die getrockneten
Polymerlipide in einer Pufferlösung
dispergiert wurden, die enthielt: 150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH =
7,5), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und
10 μM EDTA.
-
Beispiel 7
-
Erhöhung der Durchlässigkeit
einer Ziel-Modellmembran, gesteuert durch Phospholipase A2 Hydrolyse von Mizellen
-
Multilamellare
Modellmembran-Zielliposome wurden hergestellt beim Vorliegen von
fluoreszierendem Calcein in einer selbst-löschenden Konzentration von
20 mM durch die Hydradation eines Films von 1,2-O-dioctadecyl-sn-glycero-3-Phosphatidylcholinen
(D-O-SPC) in einer HEPES Pufferlösung
bei pH = 7,5 über
eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55°C).
Unilamellare Liposome wurden ausgebildet, indem die multilamellaren
Liposome zehn Mal durch zwei gestapelte 100 nm Polykarbonatfilter
hindurch extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposome wurden schnell
auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die calceinenthaltenden Liposome wurden vom freien Calcein unter
Nutzung einer Chromatografiesäule,
gepackt mit Sephadex G-50, getrennt. Mizellen aus 1-O-Hexadecyl-2-hexa-decanoyl-sn-glycero-3-phosphoetanolamin-N[methoxy(poly-ethylenglycol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), di- octadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoetanolamin-N[methoxy(poly-ethylenglycol)-750]
(DSPE-PEG750) wurden hergestellt, wie in Beispiel 6 beschrieben
ist. Die Calceinfreisetzung aus den Ziel-Liposomen wird durch das
Messen der Fluoreszenzintensität
bei 520 nm nach Erregung bei 492 nm bestimmt.
-
Die
Konzentrationen von D-O-SPC und Polymerlipid-Mizellen betrugen 25 μM. Schlangengift
PLA2 (Agkistrodon piscivorus piscivorus)
wurde hinzugefügt
(25 nM), um die hydrolytische Reaktion einzuleiten, welche zur sofortigen
Ausbildung von Polymer-Lyso-1-O-DPPE und der freien Fettsäurehydrolyseprodukte
führt. Wenn
Calcein aus den D-O-SPC Liposomen freigesetzt wird, wird auf Grund
der Inkorporation der nicht-doppelschichtbildenden Polymer-Lyso-1-O-Lipide
und von Fettsäure
in die Ziel-Lipidmembran eine lineare Zunahme der Fluoreszenz bei
520 nm nach Erregung bei 492 nm beobachtet, wenn Calcein in das
umgebende Puffermedium hinein verdünnt wird, wie in 7 gezeigt
wird. Der Prozentsatz von freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie
in Beispiel 3 beschrieben. PLA2-katalysierte
Hydrolyse von 1-O-DPPE-PEG350
führte
die schnellste Freisetzungsrate herbei.
-
Beispiel 8
-
Hydrolyse von Mizellen
aus DSPE-PEG750
-
Der
Hydrolyse von Mizellen aus DSPE-PEG750 folgte die Analyse der Menge
an erzeugter Stearinsäure.
Die katalytische Reaktion wurde eingeleitet durch das Hinzufügen von
8,9 μL einer
42 μM PLA2 (150 nM) Vorratslösung zu 2,5 ml einer temperaturgeregelten
Mizellensuspension von DSPE-PEG 750 (0,150 nM), ausgeglichen über einen
Zeitraum von 600 Sek. bei 45°C
vor dem Hinzufügen
von PLA2. Das charakteristische Burst-Verhalten
von PLA2 gegenüber den Mizellen wird signalisiert
durch eine plötzliche
Erhöhung
bei der innewohnenden Fluoreszenz vom PLA2 bei
340 nm nach der Erregung bei 285 nm, gefolgt von einer gleichzeitigen
Verringerung bei der 90° Lichtstreuung
von der Lipidsuspension (Honger et al., Biochemistry 35, 9003-9006).
Proben für
die HPLC Analyse der erzeugten Menge von Stearinsäure wurden
entnommen vor dem Hinzufügen
von PLA2 und 100 Sek. nach der festgestellten
Verzögerungszeit.
Die HPLC Chromatogramme in 8 zeigen
die Menge an erzeugter Stearinsäure
100 Sek. nach der festgestellten Verzögerungszeit (10 Sek.) bei 45°C. Die Menge
(0,156 mM) an durch Hydrolyse erzeugter Stearinsäure entsprach 100 % Hydrolyse
der DSPE-PEG750 Polymerlipide. Die HPLC Analyse erfolgte unter Nutzung
einer 5 μm
Diolsäule,
einer mobilen Phase aus Chloroform/Methanol/Wasser (730:230:30,
v/v) und eines Verdampfungs-Lichtstreuungsdetektors
(siehe Beispiel 2).
-
Beispiel 9
-
Modellbeispiele
-
Liposome
aus neutralen oder negativ geladenen Phospholipiden können als
flexible dermale Arzneistoff- und Prodrug-Abgabesysteme fungieren,
die eine Reihe von verschiedenen Hauterkrankungen zum Ziel haben,
die mit erhöhten
Phospholipase A2 Pegeln am erkrankten Ort
in der Haut verbunden sind. Die flexiblen Liposome werden, wenn
sie auf die Oberfläche
der Haut aufgebracht werden, beginnen, in die Haut hinein zu wandern,
wo sie schließlich
das erkrankte subkutane Zielgewebe erreichen. Bei den Beispiel hierin
wird ein experimentelles Modellsystem beschrieben, welches das Prinzip
der verbesserten Arzneistoff- und Prodrug-Abgabe an die Haut veranschaulicht,
das eine erhöhte
Tätigkeit
von extrazellularer Phospholipase A2 in der
erkrankten Haut ausnutzt. Die Phospholipase A2 hydrolysiert
den auf Lipiden basierenden Proverstärker im flexiblen Träger-Liposom,
wodurch Lysophospholipid und freie Fettsäure erzeugt werden, welche
so gezeigt werden, dass sie synergistisch zu einer verstärkten Liposomdestabilisierung
und Arzneistofffreisetzung führen, zur
gleichen Zeit wie die Durchlässigkeit
der Zielmembran erhöht
wird. Das vorgeschlagene System kann wärmeempfindlich gemacht werden
und bietet einen rationalen Weg für die Entwicklung von smarten,
auf Liposomen basierenden Arzneistoffabgabesystemen durch die Einfügung in
den Träger
von speziellen auf Lipiden beruhenden Proverstärkern, Prodestabilisatoren
oder Prodrugs, die automatisch durch Phospholipase A2 nur an
den infizierten Zielorten aktiviert werden.
-
Liposome
sind selbstassemblierende Lipidsysteme, und ihre Stabilität wird daher
in großem
Maße durch
unspezifische physikalische Wechselwirkungen gesteuert. Das Verstehen
der molekularen Steuerung der physikalischen Eigenschaften von Liposomen
ist daher wichtig für
das Manipulieren und Zuschneiden der Liposomeigen schaften in Bezug
auf spezielle Arzneistoffabgabezwecke. Als Beispiel ist der thermisch
herbeigeführte
Gel-Fluid-Lipidphasenübergang
ausgenutzt worden und hat Gestaltungssysteme für verstärkte Freisetzung von Arzneistoffen
auf Grund von Hyperthermie optimiert. Es wäre wünschenswert, wenn ein intelligentes
und vielseitiges Arzneistoffabgabesystem gestaltet werden könnte, in
welches ein dualer virtueller Triggermechanismus der gleichzeitigen
(i) verstärkten
Arzneistofffreisetzung selektiv in Leber und Milz (Zielgewebe) und
(ii) des verstärkten
Transports des Arzneistoffes in die infizierten Zellen eingebaut
ist. Dieses Prinzip wird schematisch in 9 veranschaulicht.
-
Durch
die Beispiele hierin wird die Entwicklung eines einfachen und operativen
experimentellen biophysikalischen Modellsystems beschrieben, welches
einen solchen dualen Mechanismus stützt, der im infizierten subkutanen
Zielgewebe ausgelöst
werden soll. Das Modell geht von einer erhöhten Tätigkeit extrazellularer Phospholipase
A2 im erkrankten Haut-Zielgewebe aus, wie
dies der Fall bei erkranktem Gewebe ist, wo der Pegel extrazellularer
PLA2 vielfach vergrößert sein kann. Es hat sich
gezeigt, dass die Phospholipide von zum Beispiel negativ geladenen
Liposomen, wenn sie extrazellularer PLA2 ausgesetzt
werden, eine verstärkte
Hydrolyse im Vergleich zu neutralen Liposomen erleiden. Dies führt zur
Destabilisierung des Liposoms und zur verstärkten Freisetzung des verkapselten
Arzneistoffes. Die Hydrolyseprodukte, Lyso-Phospholipide und freie Fettsäuren, agieren
ihrerseits als Absorptionsverstärker
für Arzneistoffdurchdringung über die
Zielmembran hinweg. Auf diese Weise verhalten sich die Phospholipide
des Träger-Liposoms
als Prodestabilisatoren am Ort des Trägers und als Proverstärker am
Ort der Zielmembran. Molekulare Einzelheiten dieses Prinzips werden schematisch
in 10 veranschaulicht.
-
Das
experimentelle Modellsystem besteht aus einem negativ geladenen
Liposomträger
und einer Modell-Zielmembran. Der Träger ist ein 100 nm unilamellares
Liposom aus Dipalmitoylphosphatidylcholinlipiden (DPPC) mit kleinen
Mengen (2,5 Mol%) eines negativ geladenen Lipids des Typs Dipalmitoylphosphatidylethanolamin
(DPPE)-PEG2000. Die Zielmembran ist ein weiteres Liposom
aus 1,2-O-dioctadecyl-sn-glycerophosphatidylcholin
(D-O-SPC), welches ein Phospholipid ist, bei dem die Acylbindungen
der Stearoylketten Etherbindungen sind. Im Gegensatz zu DPPC ist
D-O-SPC inert gegenüber PLA2-katalysierter Hydrolyse und ahmt dadurch
die Stabilität einer
intakten Zielzellenmembran gegenüber
dem Abbau durch ihre eigenen Enzyme nach. Diese experimentelle Analyse,
welche die gleichzeitige sowie die separate Untersuchung der Wirkung von
Destabilisatoren an den Träger-Liposomen
und der Wirkung von Verstärkern
an der Zielmembran gestattet, involviert das Einschließen eines
wasserlöslichen
fluoreszierenden Calcein-Modell-arzneistoffes in einer selbstlöschenden
Konzentration im Inneren des nicht hydrolysierbaren Ziel-Liposoms
anstatt im Träger-Liposom.
Der erhöhte
Pegel von extrazellularem PLA2 an der Zielmembran
kann dann simuliert werden durch das Hinzufügen von extralzellularem PLA2 zur Einleitung der hydrolytischen Reaktion
in einer Suspension der Träger-
und Ziel-Liposome.
Das Eindringen des Calceins in die D-O-SPC Zielmembran wird anschließend durch die
Erhöhung
der Fluoreszenz überwacht.
Um die Wirkung des Vorliegens von kleinen Mengen negativ geladener
Lipide im Träger-Liposom
zu untersuchen, wurde ein ähnliches
Experiment mit herkömmlichen
nackten DPPC Liposomen durchgeführt.
Des Weiteren wurden, um den durchlässigkeitsverstärkenden
Effekt der Lyso-Phospholipide gegenüber dem Effekt freier Fettsäuren zu
vergleichen und von diesem zu unterscheiden, Experimente ohne Enzyme
durchgeführt,
bei denen Lysophospholipide und freie Fettsäuren den Ziel-Liposomen gleichzeitig
oder separat hinzugefügt
wurden.
-
11a zeigt die Ergebnisse der Freisetzung von Calcein
als eine Funktion der Zeit nach der Hinzufügung von PLA2 zum
System. Der Reaktionszeitverlauf des speziellen verwendeten PLA2 weist ein charakteristisches Lag-Burst-Verhalten
mit einer sogenannten Verzögerungszeit
auf, die zweckmäßig als
ein Maß der enzymatischen
Tätigkeit
genutzt werden kann. Ein dramatischer Rückgang bei der Verzögerungszeit
und eine gleichzeitige Erhöhung
der Freisetzungsrate werden festgestellt, wenn die Träger-Liposome
das negativ geladene DPPE-PEG2000, in Übereinstimmung
mit vorherigen Feststellungen des verstärkten Abbaus von extrazellularem
PLA2 von negativ geladenen polymerbeschichteten
Liposomen, enthalten.
-
Diese
Ergebnisse legen nahe, dass die Produkte der PLA2 katalysierten
Hydrolyse des DPPC Liposom-Trägers,
Lysophospholipid und freie Fettsäure,
die in einem 1:1 Gemisch erzeugt werden, in die Zielmembran inkorporiert
werden, was zu einer starken Erhöhung
der Membrandurchlässigkeit
führt.
-
Es
ist bekannt, dass diese Produkte, die eine sehr niedrige Wasserlöslichkeit
haben, auf Grund ihrer nicht-zylindrischen molekularen Formen ein
Krümmungsspannungsfeld
in der Membran oder eine kleine laterale Phasentrennung herbeiführen, was
zu Membrandefekten und erhöhter
Durchlässigkeit
führt.
Dies wird durch die Daten in 12 nachgewiesen,
welche zeigen, dass das separate Hinzufügen von Lysophospholipid oder
von Fettsäure
zum vorliegenden Zielsystem in Abwesenheit von PLA2 zu
einer erhöhten
Rate von Calceinfreisetzung über
die Zielmembran hinweg führt.
Die entscheidende Feststellung ist jedoch, dass wenn Lysophospholipid
und freie Fettsäure
gleichzeitig in einem 1:1 Gemisch hinzugefügt werden, eine dramatische Erhöhung bei
der Freisetzungsrate beobachtet wird, wie in 12 gezeigt
wird. Dies legt nachdrücklich
nahe, dass die zwei Verstärker
in einer synergistischen Weise agieren, wodurch die einzigartige
Möglichkeit
beim Ausnutzen der PLA2-katalysierten Hydrolyse für die kombinierte
Destabilisierung des Trägerliposoms
und die Verstärkung
des Arzneistofftransports über
die Zielmembran hinweg hervorgehoben wird. Die synergistische Wirkung
wird weiter verstärkt
durch die Tatsache, dass extrazellulares PLA2 durch
seine eigenen Hydrolyseprodukte aktiviert wird, was die abbaubaren
Phospholipide des Trägerliposoms
als eine Art Proaktivatoren enthüllt.
-
Es
sollte hervorgehoben werden, dass die Wirkung beim vorliegenden
Arzneistoffabgabe-Modellsystem der Nutzung von Lipiden als Proverstärker und
Prodestabilisatoren über
extrazellulare PLA2 Tätigkeit dynamisch ist und sich
auf einen innewohnenden Zeitmaßstab
bezieht. Dieser Zeitmaßstab
ist die effektive Verweilzeit der Trägerliposome nahe der Zielmembran.
Je schneller das Enzym aktiv wird, desto schneller ist die Arzneistofffreisetzung,
und desto größer ist
die Arzneistoffabsorption während
der Zeit, welche der Träger nahe
dem Ziel verbringt. Darüber
hinaus wird das Enzym, je schneller es arbeitet, um so leichter
verfügbar
für die
Hydrolyse anderer arzneistofftragender Liposome, welche sich dem
erkrankten Zielort nähern.
Sobald festgestellt worden ist, dass extrazellulare PLA2 Tätigkeit
für die
Steuerung der Arzneistofffreisetzung genutzt werden kann, eröffnen sich
mehrere rationale Wege für
intelligente Weiterentwicklungen des vorgesehenen Arzneistoffabgabesystems über die
Nutzung bekannter Mechanismen der Änderung der extrazellularen
PLA2 Tätigkeit
durch die Manipulation der physikalischen Eigenschaften der Lipiddoppelschicht,
von der bekannt ist, dass das Enzym für diese sensitiv ist. Somit
besteht die Strategie darin, bestimmte physikalische Eigenschaften
der Trägerliposome
zu modifzieren, ohne ihre vaskuläre
Zirkulationszeit signifikant zu verändern. Wir werden dieses allgemeine
Prinzip veranschaulichen, indem wir die Wirkungen sowohl eines physikalisch-chemischen
Faktors, die Lipidzusammensetzung des Trägers, als auch eines Umwelt-(thermodynamischen)-Faktors,
die lokale Temperatur am Zielort, demonstrieren.
-
Kurzketten-Phospholipide,
wie zum Beispiel Didecanoylphosphatidylcholin (DCPC) aktivieren
extrazellulares PLA2. Die Wirkung auf Calceindurchdringung über die
Zielmembranen hinweg, herbeigeführt
durch die Inkorporation einer kleinen Menge von DCPC in die Träger-PEG-Liposome,
wird ebenfalls in 11a gezeigt. Die Freisetzung
ist sehr schnell, auf Grund einer fast sofortigen Aktivierung des
Enzyms. Wir haben weiterhin festgestellt, dass extrazellulares PLA2 deaktiviert wird (Daten nicht gezeigt),
wenn eine große
Menge an Cholesterin (≈20
Mol%) in Liposome inkorporiert wird. Im Gegensatz dazu stellen wir
fest, dass eine kleine Menge an Cholesterin (≈3 Mol%) extrazellulares PLA2 aktiviert.
-
Es
ist bekannt, dass die Temperatur einen dramatischen und hochgradig
nichtlinearen Effekt auf extrazellulare PLA2 Aktivierung
im Bereich des Gel-Fluid-Phasenübergangs
von gesättigten
Phospholipid-Doppelschichten hat. Dieser Effekt wird nicht durch Änderungen
im Enzym bewirkt, sondern durch dramatische laterale strukturelle Änderungen
in der Lipid-Doppelschicht. Es ist möglich, diesen Effekt beim vorliegenden
Arzneistoffabgabesystem zu nutzen, wie dies durch die Daten in 11b nahegelegt wird. Wenn die Temperatur sich
der Übergangstemperatur
bei 41°C
nähert,
wird die Rate der Calceinfreisetzung fortschreitend erhöht, wie quantifiziert
durch die Zeit von 50 % Calceinfreisetzung t50%,
die im Einsatz von 11b gezeigt wird. Es ist bereits
zuvor nahegelegt worden, dass Hyperthermie ausgenutzt werden könnte, um
die Arzneistofffreisetzung zu verstärken, und dass lokale Erwärmung an
vorher festgelegten Tumorbereichen genutzt werden könnte, um arzneistofftragende
Liposome lokal zu destabilisieren, indem die verstärkte Undichtheit
von Liposomen bei ihrem Phasenübergang
ausgenutzt wird. Bei dem neuen Modell-Arzneistoffabgabe-system, das hier vorgeschlagen
wird, werden diese wärmeempfindlichen
Möglichkeiten
integriert und voll ausgenutzt über
die Wärmeempfindlichkeit
von extrazellularem PLA2 gegenüber den
physikalischen Eigenschaften des Trägerli posoms. Im Gegensatz zu
dem Fall, wo der thermische Effekt nur durch eine lokale Temperaturerhöhung unter
Nutzung von externen Heizquellen an einem vorher bestimmten Tumorort
einer gewissen minimalen Größe erzielt
werden kann, wird die PLA2-gesteuerte Freisetzung überall dort
verstärkt
werden, wo Temperatur und extrazellulare PLA2 Konzentration
erhöht
sind, zum Beispiel in entzündetem
Gewebe, unabhängig
von der Größe des erkrankten
Bereiches und ohne dass es erforderlich ist, vorher das erkrankte
Gewebe zu lokalisieren.
-
DPPC,
DCPC, D-O-SPC und DPPE-PEG2000 waren erhältlich von
Avanti Polar Lipids. Gereinigtes Schlangengift PLA2 (Agkistrodon
piscivorus piscivorus) war ein großzügiges Geschenk von Dr. R. L.
Biltonen. Dieses PLA2 Enzym gehört
zu der Klasse der sekretorischen Enzyme mit niedrigem Molekulargewicht,
14 kD, welche eine strukturelle Ähnlichkeit
mit menschlicher extrazellularer Phospholipase A2 aufweisen.
Multilamellare Ziel-Liposome beim Vorliegen von fluoreszierendem
Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM wurden hergestellt, indem ein Film von D-O-SPC
in einer HEPES Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur
Tm = 55°C
hydriert wurde. Unilamellare Liposome wurden hergestellt, indem
die multilamellaren Liposome zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polykarbonatfilter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposome
wurden schnell auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die calceinenthaltenden Liposome wurden vom freien Calcein unter
Nutzung einer mit Sephadex G-50 gepackten Chromatografie- Säule getrennt.
Die unilamellaren Trägerliposome
von DPPC, DCPC und DPPE-PEG2000 wurden in
einer ähnlichen
Weise (Tm = 41°C) zubereitet. Die Calceinfreisetzung
aus den Ziel-Liposomen wird bestimmt durch das Messen der Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Erregung bei 492 nm. Alle Messungen werden vorgenommen bei
Temperaturen, bei denen die Lipide sowohl der Trägerliposome als auch der Ziel-Liposome
im Gelzustand sind.
-
Beispiel 10
-
Analyse der von der Phospholipase
A2 Konzentration abhängigen Freisetzung
-
Multilamellare
1-O-DPPC-Liposome mit 10 Mol% 1-Q-DPPE-PEG350 werden hergestellt
beim Vorliegen von fluoreszierendem Calcein in einer selbstlöschenden
Kon zentration von 20 mM, indem ein Film von 90 % 1-O-Hexadecyl-2-hexa-decanoyl-sn-glycero-3-Phosphocholin
und 10 % 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglycol)-350]
in einer HEPES Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur
hydriert wurde. Unilamellare Liposome wurden hergestellt, indem
die multilamellaren Liposome zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polykarbonatfilter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposome
wurden schnell auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die calceinenthaltenden Liposome wurden vom freien Calcein unter
Nutzung einer mit Sephadex G-50 gepackten Chromatografie-Säule getrennt.
-
Die
Analysebedingungen für
die durch PLA2 herbeigeführte Calceinfreisetzung waren
25 μM unilamellare
Liposome, 50, 1 und 0,02 nM PLA2, 150 mM
KCL, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. PLA2 wurde zu 2,5 ml der temperaturgeregelten
Lipidsuspension, ausgeglichen über
zumindest 300 Sek. bei 35,5°C
vor der Hinzufügung
von PLA2, hinzugefügt. Der Prozentsatz des freigesetzten
Calceins wird bestimmt als: % Freisetzung = 100 × (IF(t)-IB)/(IT-IB), wobei
IF(t) die gemessene Fluoreszenz zum Zeitpunkt
t nach dem Hinzufügen
des Enzyms ist, IB die Hintergrundfluoreszenz
ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen
nach dem Hinzufügen
von Triton X-100, was zur vollständigen
Freisetzung von Calcein durch das Aufbrechen der 1-O-DPPC Liposome
führt. 13 zeigt,
dass die herbeigeführte
Freisetzung von Calcein am langsamsten war, wenn nur 0,02 nM PLA2 der Liposomsuspension hinzugefügt wurde.
-
Beispiel 11
-
Zubereitung
von ultraflexiblen Liposomen
-
Ultraflexible
Liposome werden hergestellt durch die Auflösung einer 0,08-0,32 mmol Prodrugmonoetherlipid-(1-O-Lipid)
Mischung, mit einer ähnlichen
Zusammensetzung, wie sie bei Soja-phosphatidylcholinmischungen gefunden
wird, in 80-320 μl
absolutem Ethanol und das Hinzufügen
von zunehmenden Mengen von Ölsäure, um
18 Proben mit einem Verhältnis
von molaren Lipid/grenzflächenaktivem
Stoff (L/S), beginnend bei L/S = 0,4 und ansteigend um 0,2 Einheiten
auf L/S = 4. Nach dem gründlichen
Mischen der Lipide und der grenzflächenaktiven Stoffe werden 5
ml von 10 mM HEPES Puffer (pH = 7,5-8,0) jeder der Lipidproben hinzugefügt, und
die Mischungen werden 24 Stunden bei 4-10°C inkubiert. Die ausgebildeten
Liposome werden fünf Mal
durch zwei gestapelte Polykarbonatfilter mit einer 0,5 μm Porengröße extrudiert,
wie beschrieben von Mayer et al, Biochim. Biophys. Acta, 858, 161-168, und sie können sich
dann 24 Stunden bei 4-10°C
ausgleichen, ehe die Größe durch
dynamische Lichtstreuung unter Nutzung eines Malver Master Sizer
gemessen wird. Es wird erwartet, dass die Größe der Vesikel 300-400 nm ist,
und dass sie relativ unabhängig
vom L/S-Verhältnis ist.
-
Der
Durchdringungswiderstand der ultraflexiblen Liposome wird bestimmt,
indem der relative Druck gemessen wird, der benötigt wird, um die ultraflexiblen
Liposome durch einen 0,2 μm
Polykarbonatfilter hindurch zu drücken. Es wird erwartet, dass
der relative Druck als eine Funktion des Verhältnisses Lipid/grenzflächenaktiver
Stoff innerhalb des Bereiches von 1 bis 10 MPa variiert. Es wird
erwartet, dass Zubereitungen mit einem L/S-Verhältnis von zirka 0,5 fast vollkommen
durchdringbar sind, mit einem Durchdringungswiderstand ähnlich dem
von reinem Wasser.
-
Beispiel 12
-
Hydrolyse von negativ
geladenen Liposomen durch Phospholipase A2 in zellfreier Ratten-Peritonealflüssigkeit
-
Zellfreie
Peritonealflüssigkeit
der Ratte mit einer durch Casein herbeigeführten akuten Entzündung wurde
zubereitet, indem 5 ml von 1 %-igem Natriumcaseinat in die Perionealhöhle einer
männlichen
SRPD Ratte mit einem Gewicht von 250-260 g injiziert wurde. Die
Ratte wurde geopfert durch Ausbluten nach 24 Stunden, und die Entzündungsflüssigkeit
wurde aus dem Peritoneum entnommen und bei 1500 G 20 Minuten lang
zentrifugiert, um eine zellfreie Peritonealflüssigkeit zu erhalten.
-
Negativ
geladene vollständig
hydrierte unilamellare Liposome mit einer engen Größenverteilung
wurden zubereitet aus 89 Mol% di-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoglycerol (DPPG),
10 Mol% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-Phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglycol)-350)
(1-O-DPPE-PEG350) und 1 Mol% 1,2-bis-(1-pyrenedecanoyl)-sn-glycero-3-phosphocholin
(bis-py-DPC). Bis-py-DPC ist
ein PLA2 Substrat mit zwei benachbarten
Pyrenfluorphoren, welche Dimere(Eximere) im erregten Zustand ausbilden,
die bei Erregung bei 342 nm bei 470 nm emittieren. Durch Phospholipase
katalysierte Hydrolyse trennt die zwei Fluorophore, die dann bei
380 nm (Monomere) emittieren.
-
14 zeigt
die Emissionsspektren, die nach Erregung bei 342 nm von bis-py-DPC,
inkorporiert in negativ geladene Liposome (0,100 mM), erhalten wurden,
vor und nach dem Hinzufügen
von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus
piscivorus). Die beobachteten Änderungen
im Emissionsspektrum nach der durch Phospholipase herbeigeführten Hydrolyse
werden bei einem durchgängigen
Versuch genutzt, wobei die Eximeremission bei 470 nm gleichzeitig
mit der Monomeremission bei 380, bei Erregung bei 342 nm gemessen
wird. 15 zeigt das Reaktionszeitprofil
von der durch Ratten-Phospholipase A2 katalysierten
Hydrolyse der negativ geladenen Liposome. Die katalytische Reaktion
wurde eingeleitet durch das Hinzufügen von zellfreier Peritonealflüssigkeit
zu 2,5 ml einer temperaturgeregelten Liposomsuspension, ausgeglichen über 60 Sek.
vor dem Hinzufügen
von PLA2. Das charakteristische Lag-Burst-Verhalten der Phospholipase
wird signalisiert durch eine plötzliche
Erhöhung
der Monomerfluoreszenz bei 380 nm und einer nachfolgenden Verringerung der
Eximerfluoreszenz, wie im Einsatz bei 15 gezeigt
wird.
-
Die
Versuchsbedingungen für
das PLA2 Reaktionszeitprofil, das in 15 gezeigt
wird, waren: 0,100 mM unilamellare negativ geladene Liposome, 100 μl unverdünnte zellfreie
Peritonealflüssigkeit,
10 mM HEPES (pH 7,5), 5 mM CaCl2 und 150
mM NaCl.