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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Nukleinsäuresequenzen,
die für
Proteine codieren, die mit Reaktionen auf abiotischen Streß und mit
der Toleranz von abiotischem Streß bei Pflanzen assoziiert sind.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Nukleinsäuresequenzen,
die für
Proteine codieren, die Pflanzen Trockenheits- und/oder Temperaturtoleranz
vermitteln.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Abiotischer
Umweltstreß wie
Trockenheitsstreß,
Salzstreß,
Hitzestreß und
Kältestreß sind wichtige Faktoren,
die das pflanzliche Wachstum und die pflanzliche Produktivität einschränken. Ernteverluste
und Ertragsverluste von Hauptkulturarten wie Reis, Mais und Weizen,
die durch diese Arten von Streß verursacht werden,
stellen einen wesentlichen ökonomischen
und politischen Faktor dar und führen
in vielen unterentwickelten Ländern
zu Nahrungsmittelknappheit.
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Typischerweise
werden Pflanzen während
ihres Lebenszyklus mit Bedingungen konfrontiert, bei denen der Wassergehalt
der Umwelt reduziert ist. Die meisten Pflanzen haben Strategien
entwickelt, um sich gegen diese Austrocknungsbedingungen zu schützen. Sind
jedoch Schwere und Dauer der Trockenheitsbedingungen zu ausgeprägt, so hat
dies weithin Auswirkungen auf die Pflanzenentwicklung, das Wachstum
und den Ertrag der meisten Kulturpflanzen. Außerdem sind die meisten Kulturpflanzen
gegenüber
höheren
Salzkonzentrationen im Boden sehr empfindlich. Ein ständiges Ausgesetztsein gegenüber Trockenheit
und hohem Salzgehalt führt
zu wesentlichen Änderungen
im Metabolismus der Pflanze. Diese starken Stoffwechselveränderungen
führen
schließlich
und endlich zum Zelltod und daher zu Ertragsverlusten.
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Die
Entwicklung von streßtoleranten
Pflanzen ist eine Strategie, die eine Möglichkeit bietet, zumindest einige
dieser Probleme zu lösen
oder zu mildern. Klassische Strategien der Pflanzenzüchtung zur
Entwicklung von neuen Pflanzenlinien mit Resistenz (Toleranz) gegenüber solchen
Arten von Streß sind
jedoch relativ langsam und erfordern spezifische resistente Linien,
die mit der gewünschten
Linie gekreuzt werden. Die Tatsache, daß nur beschränkt genetische
Quellen für
Streßtoleranz
vorhanden sind, sowie eine Inkompatibilität bei der Kreuzung zwischen
weit entfernt verwandten Pflanzenarten stellen wesentliche Probleme
der traditionellen Züchtung
dar. Außerdem
sind die. Vorgänge
in der Zelle, die zu Trockenheits-, Kälte- und Salztoleranz in trockenheits- und/oder salztoleranten
Modellpflanzen führen,
kompliziert und beinhalten vielfältige
Mechanismen der Zelladaptation und zahlreiche Stoffwechselwege.
Die Tatsache, daß Streßtoleranz
aus mehreren Komponenten besteht, hat nicht nur dazu geführt, daß die Züchtung auf
Toleranz größtenteils
ein Fehlschlag war, sondern hat auch die Möglichkeit, gentechnische Arbeiten
an Streßtoleranten
Pflanzen mittels biotechnologischer Methoden durchzuführen, eingeschränkt.
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Es
ist gut bekannt, daß die
reversible Phosphorylierung von Proteinen viele Vorgänge in Zellen
von Pflanzen und Tieren beeinflußt. Der Phosphorylierungszustand
von Proteinen wird durch die entgegengesetzten Wirkungen von Proteinkinasen
und Proteinphosphatasen reguliert. Die Phosphorylierung von eukaryontischen
Proteinen erfolgt in erster Linie an Serin- und Threoninresten und
in geringerem Ausmaß an
Tyrosinresten. Bei Tieren spielt die Phosphorylierung von Proteinen
gut bekannte Rollen bei unterschiedlichen Vorgängen in der Zelle wie dem Glykogenstoffwechsel,
der Kontrolle des Zellcyclus und der Weiterleitung von Signalen
(Smith, R. D. und Walker, J. C., 1996, Annu. Rev. Plant Physiol.
Plant Mol. Biol. 47: 101–125).
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Über Proteinphosphataseaktivitäten wurde
in den meisten Kompartmenten der Pflanzenzelle berichtet, darunter
in den Mitochondrien, im Chloroplasten, in den Zellkernen und im
Cytosol, und sie sind mit verschiedenen Membran- und Teilchenfraktionen assoziiert.
Manche Proteinphosphatasen sind schlecht charakterisiert und können neue
Enzyme, die nur bei Pflanzen vorkommen, darstellen. Andere wiederum
weisen biochemische Eigenschaften auf, die eine große Ähnlichkeit
mit gut bekannten Säugetierproteinphosphatasen aufweisen,
wie cytosolische Protein-Serin/Threoninphosphatasen (MacKintosh
C. und Cohen P. 1989 Biochem. J. 262: 335–339). Zwei solche pflanzlichen
Serin/Threoninphosphatasen, deren Funktion ähnlich den Säugetier-Protein-Serin/Threoninphosphatasen
des Typs 1 (PP1) und des Typs 2 (PP2) sind, sind identifiziert worden.
Aus biochemischen und genetischen Untersuchungen an Pflanzen geht
hervor, daß eine
221- und/oder PP2-Aktivität an der
Weiterleitung von Signalen, der Hormonregulation, der Zellteilung
und der Kontrolle des Kohlenstoff- und Stickstoffmetabolismus beteiligt
sind (Smith, R. D. und Walker, J. C., 1996, Annu. Rev. Plant Physiol.
Plant. Mol. Biol. 47: 101–125).
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Aus
Versuchen geht hervor, daß Proteinphosphatasen
an der pflanzlichen Streßsignalkaskade
beteiligt sind, insbesondere an der Streßwahrnehmung und Signaltransduktion,
die mit physiologischen Adaptations mechanismen in Pflanzen im Zusammenhang
stehen. So wurde zum Beispiel gezeigt, daß die Proteinphosphatase 2C
(PP2C) an Streßreaktionen
in Pflanzen beteiligt ist (Sheen, J 1998 Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95: 975–980).
Außerdem
wurde gezeigt, daß die
PP2B-Phosphatase Calcineurin (CaN) bei der Hefe eine zentrale Komponente
eines Ca2+-abhängigen Signalübertragungswegs
bildet, der Na+, Li– und
Mn2+-Toleranz bei Saccharomyces cerecisiae
vermittelt (Cunningham, K. W. und Fink, G. R. 1996 Mol. Cell. Biol.
16: 2226–2237). Eine
CaN-Funktion besteht darin, die Na+-Akkumulation
innerhalb der Zelle zu begrenzen, und zwar dadurch, daß Vorgänge reguliert
werden, die das Eintreten dieses Kations durch die Plasmamembran
beschränken
und sein Austreten fördern.
CaN nimmt auch an der Ca2+-Homöostase des
Cytosols teil, und zwar dadurch, daß es eine positive Regulationswirkung
auf den Golgi-Apparat und Ionenpumpen des 2-Typs, die in der Vakuolenmembran lokalisiert
sind, sowie eine negative Kontrolle eines H+/Ca2+-Austauschers in der Vakuole ausübt. Interessanterweise
vermittelt die Überexpression
von Hefe-CaN eine Salztoleranz bei Pflanzen, was stark darauf hindeutet,
daß die
Modulation von Streßsignalübertragungswegen
mittels Expression einer aktivierten Proteinphosphatase die pflanzliche
Streßtoleranz
beträchtlich
verbessert (Pardo, J. M. et al. 1998 Proc. Natl. Acad. Sci. USA
95: 9681–9686).
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Obwohl
einige Gene, die an Streßreaktionen
in Pflanzen beteiligt sind, charakterisiert worden sind, sind die
Charakterisierung und Klonierung von pflanzlichen Genen, die eine
Streßtoleranz
vermitteln, nach wie vor größtenteils
unvollständig
und bruchstückhaft.
So geht zum Beispiel aus gewissen Untersuchungen hervor, daß bei manchen
Pflanzen ein Trockenheits- und Salzstreß auf additiven Geneffekten
beruhen könnte,
was anderen Forschungen widerspricht, aus denen hervorgeht, daß spezifische
Gene unter Osmosestreßbedingungen
in vegetativem Gewebe von Pflanzen transkriptionell aktiviert werden.
Obwohl allgemein angenommen wird, daß streßinduzierte Proteine eine Rolle
bei der Toleranz spielen, fehlt nach wie vor ein unmittelbarer Nachweis,
und die Funktionen von vielen Streßreaktionsgenen sind unbekannt.
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Andreeva
et al., 1999, beschreibt den Nachweis von vier Isoformen der Proteinphosphatase
2A bei Physcomitrella patens. Der Nachweis wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion
an genomischer DNA und cDNA von Physcomitrella patens durchgeführt. Die
Ergebnisse erbringen die ersten Strukturdaten zu den Protein-SER/Thr-Phophatasen
bei niederen Landpflanzen.
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XP
2272735 beschreibt eine mRNA, die zu 77% mit der PP2A-4-cDNA identisch
ist.
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WO 00/36121 beschreibt
Proteinphosphatasen 2A, insbesondere deren regulatorische Untereinheiten A
oder B, isolierte Polynukleotide umfassend eine Nukleotidsequenz
codierend für
die Proteinphosphatase 2A sowie ein Verfahren zum Auswählen eines
isolierten Polynukleotids, das den Gehalt einer Proteinphosphatase 2A
beeinflußt.
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Es
besteht daher ein Bedarf daran, Gene zu identifizieren, die in streßtoleranten
Pflanzen exprimiert werden und die fähig sind, ihrer Wirtspflanze
sowie anderen Pflanzenarten eine Streßresistenz zu verleihen. Neu
erzeugte streßtolerante
Pflanzen werden viele Vorteile aufweisen, wie die Erweiterung des
Spektrums an Kulturpflanzen, die angebaut werden können, zum
Beispiel durch Erniedrigung des Wasserbedarfs einer Pflanzenart.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird teilweise dem Bedarf gerecht, neue einzigartige
Phophatasen zu identifizieren, die fähig sind, bei ihrer Überexpression
Pflanzen Streßtoleranz
zu verleihen. Die vorliegende Erfindung sieht eine transgene Pflanzenzelle
vor, die mit einer für
ein PHosphatase Stress-Related Protein (PHSRP) codierenden Nukleinsäure transformiert
ist, wobei die Expression der Nukleinsäuresequenz in der Pflanzenzelle
zu einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanzenzelle erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt, wobei das PHSRP eine PP2A-4
gemäß SEQ ID
NO:13 und Sequenzen mit mindestens 96% Homologie zu der gesamten
Aminosäuresequenz
in SEQ ID NO:13 ist. Im vorliegenden Text wird also die Proteinphosphatase
Proteinphosphatase 2A-4 (PP2A-4) aus Physcomitrella patens beschrieben.
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Die
Erfindung stellt in manchen Ausführungsformen
bereit, daß das
PHSRP und die codierende Nukleinsäure in Vertretern der Gattung
Physcomitrella auftreten. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform stammen
die Nukleinsäure
und das Protein von einer Physcomitrella patens. Die Erfindung sieht
vor, daß der Umweltstreß Trockenheit
oder Temperatur sein kann.
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Die
Erfindung stellt weiterhin einen Samen bereit, der von einer transgenen
Pflanze erzeugt wird, welche mit einer für PHSRP codierenden Nukleinsäure transformiert
ist, wobei die Pflanze für
eine im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß reinerbig ist. Die Erfindung
stellt weiterhin einen Samen bereit, der von einer transgenen Pflanze
erzeugt wird, die ein PHSRP exprimiert, wobei die Pflanze für eine im Vergleich
zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz gegenüber Trockenheits-
und/oder Temperaturstreß reinerbig
ist.
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Die
Erfindung stellt weiterhin die Verwendung der im folgenden beschriebenen
transgenen Pflanzen, Pflanzenteile oder Samen zur Erzeugung eines
Agrarprodukts bereit. Die Erfindung stellt weiterhin ein wie oben
beschriebenes PHSRP bereit. Die Erfindung stellt weiterhin eine
isolierte für
ein PHSRP codierende Nukleinsäure
bereit, wobei die für
ein PHSRP codierende Nukleinsäure
für ein
wie unten beschriebenes PHSRP codiert.
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Die
Erfindung stellt weiterhin einen isolierten rekombinanten Expressionsvektor
bereit, der eine für
ein PHSRP codierende Nukleinsäure
wie unten beschrieben umfaßt,
wobei die Expression des Vektors in einer Wirtszelle zu einer im
Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Wirtszelle erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt. Die Erfindung stellt weiterhin
eine Wirtszelle, die den Vektor enthält, sowie eine Pflanze, die
die Wirtszelle enthält,
bereit.
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Die
Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer transgenen
Pflanze mit einer für
ein PHSRP codierenden Nukleinsäure
bereit, wobei Expression der Nukleinsäure in der Pflanze zu einer
im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt, bei dem man: (a) eine
Pflanzenzelle mit einem Expressionsvektor, der eine für ein PHSRP
codierende Nukleinsäure
enthält,
transformiert und (b) aus der Pflanzenzelle eine transgene Pflanze
mit einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperatur streß erzeugt, wobei das PHSRP
und die für
das PHSRP codierende Nukleinsäure
in bevorzugten Ausführungsformen
wie unten beschrieben sind.
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Die
vorliegende Anmeldung stellt weiterhin ein Verfahren zum Identifizieren
eines neuen PHSRPs bereit, bei dem man (a) eine spezifische Antikörperreaktion
gegen ein PHSRP oder ein Fragment davon wie oben beschrieben erzeugt;
(b) mutmaßliches
PHSRP-Material mit dem Antikörper
durchmustert, wobei eine spezifische Bindung des Antikörpers an
das Material das Vorhandensein eines möglicherweise neuen PHSRPs anzeigt;
sowie (c) ein im Vergleich zu bekannten PHSRPs neues PHSRP in dem
gebundenen Material identifiziert. Zum Identifizieren von neuen
PHSRP-Nukleinsäuren
kann jedoch auch die Hybridisierung mit Nukleinsäuresonden wie unten beschrieben
eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zum Modifizieren der.
Trockenheits- und/oder Temperaturstreßtoleranz einer Pflanze bereit,
bei dem man die Expression eines PHSRP in der Pflanze modifiziert, wobei
das PHSRP wie unten beschrieben ist. Die Erfindung sieht vor, daß dieses
Verfahren so durchgeführt werden
kann, daß die
Streßtoleranz
entweder erhöht
oder erniedrigt wird. Vorzugsweise wird die Streßtoleranz in einer Pflanze
dadurch erhöht,
daß man
die Expression eines PHSRPs erhöht.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die partiale cDNA-Sequenz von PP2A-4 (SEQ ID NO: 3) aus Physcomitrella
patens.
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2 zeigt
die Vollängen-cDNA-Sequenz
von PP2A-4 (SEQ ID NO: 8) aus Physcomitrella patens.
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3 zeigt
die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von PP2A-4 (SEQ ID NO: 13) aus Physcomitrella patens.
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4 zeigt
ein Diagramm des pflanzlichen Expressionsvektors pBPSsc022, der
den Superpromoter, der die Expression von SEQ ID NO: 8 ("Gewünschtes
Gen") vorantreibt,
enthält.
Die Bestandteile sind: NPTII-Kanamycinresistenzgen
(Bevan M, Nucleic Acids Res. 26: 8711–21, 1984), AtAct2-i-Promoter
(An YO et al., Plant J 10: 1007–121
1996), OCS3-Terminator (During K, Transgenic Res. 3: 138–140, 1994),
NOSpA-Terminator (Jefferson et al., EMBO J 6: 3901–7 1987).
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5 zeigt
die Ergebnisse eines Trockenheitsstreßtests mit überexprimierenden PpPP2A-4
transgenen Pflanzen und Wildtyp-Arabidopsis-Linien. Die transgenen
Linien weisen einen toleranten Phänotyp auf. Einzelne Transformantenlinien
sind dargestellt.
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6 zeigt
die Ergebnisse eines Gefrierstreßtests mit überexprimierenden PpPP2A-4
transgenen Pflanzen und Wildtyp-Arabidopsis-Linien. Die transgenen
Linien weisen einen toleranten Phänotyp auf. Einzelne Transformantenlinien
sind dargestellt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezugnahme auf die folgende detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
und die beiliegenden Beispiele besser verstanden werden. Sie ist
auch dahingehend zu verstehen, daß die hier verwendete Terminologie
nur der Beschreibung von bestimmten Ausführungsformen dient und nicht
einschränkend
sein soll. Insbesondere schränkt
die Bezeichnung der Aminosäuresequenzen
als Protein "Phosphatase
Stress- Related Proteins" (PHSRPs) keineswegs
die Funktionalität
dieser Sequenzen ein.
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Die
vorliegende Erfindung sieht eine transgene Pflanzenzelle vor, die
mit einer für
ein PHSRP codierenden Nukleinsäure,
bei der es sich um die für
Proteinphosphatase 2A-4, codierende Nukleinsäure handelt, transformiert
ist, wobei die Expression der Nukleinsäuresequenz in der Pflanzenzelle
zu einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanzenzelle erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt, wobei das PHSRP eine PP2A-4
gemäß SEQ ID
NO: 13 und Sequenzen mit mindestens 96% Homologie zu der gesamten
Aminosäuresequenz
in SEQ ID NO: 13 ist. Die Erfindung sieht weiterhin transgene Pflanzenteile
und transgene Pflanzen, die die hier beschriebenen Pflanzenzellen
enthalten, vor. Ebenso vorgesehen ist ein Pflanzensamen, der von
einer transgenen Pflanze erzeugt wird, welche mit einer für ein PHSRP
codierenden Nukleinsäure
transformiert ist, wobei der Samen die für das PHSRP codierende Nukleinsäure enthält, und wobei
die Pflanze bezüglich
einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß reinerbig ist. Die Erfindung
sieht weiterhin einen Samen vor, der von einer transgenen Pflanze,
die ein PHSRP exprimiert, produziert wird, wobei der Samen das PHSRP
enthält und
wobei die Pflanze bezüglich
einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß reinerbig ist. Die Erfindung
sieht auch die Verwendung von einer der oben oder unten beschriebenen
transgenen Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzensamen für die Erzeugung
eines Agrarprodukts vor.
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Im
vorliegenden Zusammenhang bezieht sich der Begriff "Sorte" auf eine Gruppe
von Pflanzen innerhalb einer Art, denen gleichbleibende Eigenschaften
gemeinsam sind, die sie von der typischen Form und von anderen möglichen
Sorten innerhalb dieser Art unterscheiden. Eine Sorte weist zwar
mindestens ein spezifisches Merkmal auf, ist jedoch auch durch eine
gewisse Variation zwischen Einzelorganismen innerhalb der Sorte
gekennzeichnet, die in erster Linie auf der den Mendelschen Regeln
gehorchenden Aufspaltung von Merkmalen unter der Nachkommenschaft
von Folgegenerationen beruht. Eine Sorte wird für ein bestimmtes Merkmal dann
als "reinerbig" betrachtet, wenn
es genetisch für
dieses Merkmal so homozygot ist, daß bei Selbstbestäubung der
reinerbigen Sorte keine wesentliche unabhängige Abspaltung des Merkmals
unter der Nachkommenschaft beobachtet wird. In der vorliegenden
Erfindung beruht das Merkmal auf der transgenen Expression von einer
oder mehreren DNA-Sequenz(en), die in. eine Pflanzensorte eingeführt wird/werden.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt zum ersten Mal, daß sich das
Physcomitrella patens PHSRP PP2A-4 zum Erhöhen der Toleranz einer Pflanze
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß eignet. Das PHSRP PP2A-4
ist zu der katalytischen Untereinheit der Proteinphosphatase 2A
homolog, wie dies in Tabelle 2 dargestellt ist. Demnach beinhaltet
die vorliegende Erfindung eine transgene Pflanzenzelle, die mit
einer für
ein PHSRP codierenden Nukleinsäure
transformiert ist, wobei die Expression der Nukleinsäuresequenz in
der Pflanzenzelle zu einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der
Pflanzenzelle erhöhten
Toleranz gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt, und wobei das PHSRP ein
Proteinphosphatase-2A-Protein oder ein Homolog oder ein Ortholog
davon ist.
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Der
Begriff "Trockenheits-
und/oder Temperaturstreß" bezieht sich im
vorliegenden Zusammenhang auf jegliche suboptimale Wachstumsbedingung
und beinhaltet suboptimale Bedingungen, die mit Trockenheit, Temperatur
oder Kombinationen davon assoziiert sind, ist jedoch nicht darauf
beschränkt.
In bevorzugten Ausführungsformen
kann der Trockenheitsstreß niedriger
Wassergehalt und der Temperaturstreß niedrige Temperatur sein.
Im Zusammenhang mit der Beschreibung und in den Ansprüchen soll
auch "ein/es" ein/e/es oder mehr
bedeuten, je nach dem Zusammenhang, in dem es verwendet wird. So
bedeutet zum Beispiel "eine
Zelle", daß mindestens
eine Zelle eingesetzt werden kann.
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Die
Erfindung beschreibt weiterhin ein isoliertes PHSRP. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das PHSRP aus der Pflanzengattung Physcomitrella isoliert.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform stammt das PHSRP
von einer Physcomitrella patens (P. patens)-Pflanze. Die vorliegende Erfindung beschreibt zum
ersten Mal das vorhergesagte P. patens-Protein PP2A-4 (SEQ ID NO:
13), das zu der Proteinphosphatase 2A homolog ist. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
stammt das PHSRP aus der Gruppe bestehend aus PP2A-4 (SEQ ID NO:
13) und dessen Homologen und Orthologen. Homologe und Orthologe
von Aminosäuresequenzen
sind unten definiert.
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Das
PHRSP wird vorzugsweise mittels DNA-Rekombinationstechniken hergestellt.
So wird zum Beispiel ein Nukleinsäuremolekül, das für das Protein codiert, in einen
Expressionsvektor (wie unten beschrieben) kloniert, der Expressionsvektor
wird in eine Wirtszelle (wie unten beschrieben) eingeführt und
das PHSRP wird in der Wirtszelle exprimiert. Das PHSRP kann dann
aus den Zellen mittels eines entsprechenden Aufreinigungsprotokolls,
bei dem Standardtechniken der Proteinaufreinigung eingesetzt werden,
isoliert werden. Als Alternative zu der rekombinanten Expression
kann ein PHSRP-Polypeptid oder -Peptid chemisch mittels Standardtechniken
der Peptidsynthese synthetisiert werden. Weiterhin kann natives
PHSRP aus Zellen (z. B. Physcomitrella patens) isoliert werden,
zum Beispiel mit einem Anti-PHSRP-Antikörper, der nach Standardtechniken
mit einem PHSRP oder einem Fragment davon erzeugt werden kann.
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Zusätzlich zu
dem isolierten PHSRP sieht die Erfindung eine für ein isoliertes PHSRP codierende
Nukleinsäure
vor. Im vorliegenden Zusammenhang sollen die Begriffe "Nukleinsäure" und "Nukleinsäuremolekül" DNA-Moleküle (z. B.
cDNA oder genomische DNA) und RNA-Moleküle (z. B. mRNA) sowie Analoge
der DNA oder RNA, die mittels Nukleotidanalogen erzeugt wurden,
beinhalten. Dieser Begriff umfaßt
auch untranslatierte Sequenz, die sich sowohl am 3'- als auch am 5'-Ende der Codierregion
des Gens befindet: mindestens ungefähr 1000 Nukleotide Sequenz
stromaufwärts
von 5'-Ende der
Codierregion und mindestes ungefähr
200 Nukleotide Sequenz stromabwärts
vom 3'-Ende der
Codierregion des Gens. Das Nukleinsäuremolekül kann einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein, ist jedoch vorzugsweise doppelsträngige DNA.
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Ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül ist ein
Nukleinsäuremolekül, das von
anderen Nukleinsäuremolekülen, die
in dem natürlichen
Ausgangsmaterial der Nukleinsäure
vorliegen, im wesentlichen getrennt ist. Vorzugsweise ist eine "isolierte" Nukleinsäure frei
von einigen der Sequenzen, die die Nukleinsäure in der genomischen DNA
des Organismus, von dem sich die Nukleinsäure ableitet, auf natürliche Weise
flankieren (d. h. Sequenzen, die am 5'- und am 3'-Ende der Nukleinsäure liegen). So kann zum Beispiel
in verschiedenen Ausführungsformen
das isolierte PHSRP- Nukleinsäuremolekül weniger
als ungefähr
5 kB, 4 kB, 3 kB, 2 kB, 1 kB, 0,5 kB oder 0,1 kB Nukleotidsequenzen,
die das Nukleinsäuremolekül in genomischer
DNA der Zelle, von der sich die Nukleinsäure ableitet (z. B. einer Physcomitrella
patens-Zelle), auf natürliche
Weise flankieren. Außerdem
kann ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül, wie ein
cDNA-Molekül,
in gewissem Ausmaß frei
von sonstigem Zellmaterial, mit dem es auf natürliche Weise assoziiert ist,
oder Kulturmedium, wenn es mit Rekombinationstechniken produziert
wird, oder chemischen Vorstufen oder sonstigen Chemikalien, wenn
es chemisch synthetisiert wird, sein.
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Ein
erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül, z. B.
ein Nukleinsäuremolekül mit einer
Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 oder einem Teil davon, kann nach standardmäßigen molekularbiologischen
Techniken isoliert werden und die Sequenzinformation hier bereitgestellt
werden. So kann zum Beispiel eine PHSRP-cDNA aus P. patens aus einer
P. patens-Bibliothek mit der gesamten Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 3 oder einem Teil davon isoliert werden. Weiterhin kann ein
Nukleinsäuremolekül, das die
gesamte Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 3 oder einen Teil davon umfaßt, mittels Polymerase-Kettenreaktion
mit Oligonukleotid-Primern, die auf der Grundlage dieser Sequenz
entwickelt wurden, isoliert werden. So kann zum Beispiel mRNA aus Pflanzenzellen
isoliert werden (z. B. nach dem Guanidiniumthiocyanat-Extraktionsverfahren
von Chirgwin et al., 1979 Biochemistry 18: 5294–5299), und cDNA kann mittels
reverser Transkriptase (z. B. Moloney MLV reverse Transkriptase,
erhältlich
von Gibco/BRL, Bethesda, MD, USA; oder AMV reverse Transkriptase,
erhältlich
von Seikagaku America, Inc., St. Petersburg, FL, USA) erzeugt werden.
Synthetische Oligonukelotid-Primer
für die
Polymerase-Kettenreaktionsamplifikation können auf Grundlage der in SEQ
ID NO: 3 dargestellten Sequenz entwickelt werden. Ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül kann mittels
cDNA oder auch mittels genomischer DNA als Matrize und geeigneten
Oligonukleotid-Primern nach standardmäßigen PCR-Amplifikationstechniken amplifiziert
werden. Das so amplifizierte Nukleinsäuremolekül kann in einen geeigneten Vektor
kloniert und mittels DNA-Sequenzanalyse
charakterisiert werden. Weiterhin können Oligonukleotide, die einer
PHSRP-Nuleotidsequenz entsprechen, mit standardmäßigen Synthesetechniken, z.
B. mit einem DNA-Synthesautomaten, hergestellt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
ein isoliertes erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül die in
SEQ ID NO: 8 dargestellten Nukleotidsequenzen. Diese cDNAs umfaßt eine
Sequenz, die für
das PHSRP codiert (d. h. die in Tabelle 1 gezeigte "Codierregion") sowie 5'-untranslatierte
Sequenzen und 3'-untranslatierte
Sequenzen. Es ist klar, daß die
SEQ ID NO:8 sowohl Codierregionen als auch 5'- und 3'-untranslatierte Regionen umfaßt. Das
erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül kann jedoch
auch nur die Codierregion der Sequenz in SEQ ID NO: 8 umfassen,
oder ganze genomische Fragmente, die aus genomischer DNA isoliert wurden,
enthalten. Eine Codierregion dieser Sequenz wird als "ORF-Position" angegeben. Die vorliegende
Erfindung beinhaltet auch eine für
PHSRP codierende Nukleinsäure,
die für
hierin beschriebenes PHSRP codiert. Bevorzugt ist eine für PHSRP
codierende Nukleinsäure,
die für
das PHSRP PP2A-4 (SEQ ID NO: 13) codiert.
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Weiterhin
kann das Nukleinsäuremolekül nur einen
Teil der Codierregion der Sequenz in SEQ ID NO: 8 umfassen, zum
Beispiel ein Fragment, das als Sonde oder Primer verwendet werden
kann, oder ein Fragment, das für
einen biologisch aktiven Abschnitt eines PHSRPs codiert. Die aufgrund
der Klonierung der PHSRP-Gene von P. patens bestimmten Nukleotidsequenzen
gestatten die Erzeugung von Sonden und Primern zwecks Identifikation
und/oder Klonierung von PHSRP-Homologen in anderen Zelltypen und
Organismen sowie PHSRP-Homologen von anderen Mosen und verwandten
Arten.
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Proteinabschnitte,
die von den PHSRP-Nukleinsäuremolekülen codiert
werden, sind vorzugsweise biologisch aktive Abschnitte von einem
der im vorliegenden Text beschriebenen PHSRP. Im vorliegenden Zusammenhang
soll der Begriff "biologisch
aktiver Abschnitt von" einem
PHSRP einen Abschnitt, z. B. eine Domäne/ein Motiv von einem PHSRP,
das an der Streßtoleranzreaktion
in einer Pflanze beteiligt ist, eine in Tabelle 1 beschriebene Aktivität aufweist
oder an der Transkription eines Proteins, das an einer Streßtoleranzreaktion
in einer Pflanze teilnimmt, beteiligt ist, umfassen. Um zu bestimmen,
ob ein PHSRP oder ein biologisch aktiver Abschnitt davon an der
Transkription. eines Proteins, das. an einer Streßtoleranzreaktion
in einer Pflanze teilnimmt, beteiligt ist, kann eine Streßanalyse
einer Pflanze mit dem PHSRP durchgeführt werden. Solche Analysemethoden
sind dem Fachmann gut bekannt, wie dies in Beispiel 7 dargestellt
ist. Genauer gesagt können
Nukleinsäurefragmente,
die für
biologisch aktive Abschnitte eines PHSRPs codieren, dadurch hergestellt werden,
daß man
einen Abschnitt der Sequenz in SEQ ID NO: 13 isoliert, den codierten
Abschnitt des PHSRPs oder Peptids exprimiert (z. B. durch rekombinante
Expression in vitro) und die Aktivität des codierten Abschnitts
des PHSRPs oder Peptids beurteilt.
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Zu
biologisch aktiven Abschnitten eines PHSRPs zählen Peptide umfassend Aminosäuresequenzen, die
sich von der Aminosäuresequenz
eines PHSRPs gemäß SEQ ID
NO: 13 oder der Aminosäuresequenz
eines Proteins mit Homologie oder Orthologie mit einem PHSRP ableiten
und die weniger Aminosäuren
umfassen als ein Vollängen-PHSRP,
oder das Vollängenprotein
mit Homologie oder Orthologie zu einem PHSRP und die mindestens
eine Aktivität
eines PHSRPs aufweisen. Typischerweise umfassen biologisch aktive
Abschnitte (z. B. Peptide mit einer Länge von zum Beispiel 5, 10,
15, 20, 30, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 50, 100 oder mehr Aminosäuren) eine
Domäne
oder ein Motiv mit mindestens einer Aktivität eines PHSRPs. Weiterhin können sonstige
biologisch aktive Abschnitte, in denen andere Regionen des Proteins
deletiert sind, mittels Rekombinationstechniken hergestellt werden
und auf eine oder mehrere der im vorliegenden Text beschriebenen
Aktivitäten
ausgewertet werden. Vorzugsweise beinhalten die biologisch aktiven
Abschnitte eines PHRSPs ein(e) oder mehr ausgewählte Domänen/Motive oder Abschnitte
davon, die eine biologische Aktivität aufweisen.
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Chimäre PHSRP-Proteine
oder PHSRP-Fusionsproteine sind ebenfalls vorgesehen. Im vorliegenden Zusammenhang
umfaßt
ein "chimäres PHSRP-Protein" bzw. ein "PHSRP-Fusionsprotein" ein PHSRP-Polypeptid
in operativer Verknüpfung
mit einem Nicht-PHSRP-Polypeptid. Der Begriff PHSRP-Polypeptid bezieht sich
auf ein Polypetid mit einer Aminosäuresequenz, die einem PHSRP
entspricht, während
ein Nicht-PHSRP-Polypeptid ein Polypeptid bedeutet, das eine Aminosäuresequenz
aufweist, die einem Protein entspricht, das keine wesentliche Homologie
mit dem PHSRP aufweist, z. B. einem Protein, das sich von dem PHSRP unterscheidet
und von demselben oder einem anderen Organismus abstammt. Bei dem
Fusionsprotein soll der Begriff "in
operativer Verknüpfung" bedeuten, daß das PHSRP-Polypeptid
und das Nicht-PHSRP-Polypeptid so miteinander fusioniert sind, daß beide
Sequenzen die vorgeschlagene Funktion ausüben, die der eingesetzten Sequenz
zugeschrieben wird. Das Nicht-PHSRP-Polypeptid kann mit dem N- terminalen Ende oder dem
C-terminalen Ende des PHSRP-Polypeptids
fusioniert sein. So ist zum Beispiel in einer Ausführungsform das
Fusionsprotein ein GST-PHSRP-Fusionsprotein,
in dem die PHSRP-Sequenzen mit dem C-terminalen Ende der GST-Sequenzen fusioniert
sind. Solche Fusionsproteine können
die Aufreinigung von rekombinanten PHSRP erleichtern. In einer anderen
Ausführungsform
ist das Fusionsprotein ein PHSRP, das an seinem N-terminalen Ende
eine heterologe Signalsequenz enthält. In gewissen Wirtszellen
(z. B. Säugetierwirtszellen) kann
die Expression und/oder Sekretion eines PHSRPs dadurch verstärkt werden,
daß man
eine heterologe Signalsequenz verwendet.
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Ein
chimäres
PHSRP-Protein oder PHSRP-Fusionsprotein wird vorzugsweise mit standardmäßigen DNA-Rekombinationstechniken
erzeugt. So werden zum Beispiel DNA-Fragmente, die für die verschiedenen Polypeptidsequenzen
codieren, mit traditionellen Techniken leserastergerecht ligiert,
zum Beispiel dadurch, daß man
stumpfe oder klebrige Enden für
die Ligation einsetzt, mittels Restriktionsenzymverdau zur Bereitstellung
von entsprechenden Enden, gegebenenfalls Abfüllen von kohäsiven Enden,
Behandeln mit alkalischer Phosphatase zwecks Vermeidung von unerwünschtem
Aneinangerfügen
und enzymatische Ligation. In einer anderen Ausführungsform kann das Fusionsgen
mit traditionellen Techniken, darunter DNA-Syntheseautomaten, synthetisiert
werden. Es kann jedoch auch eine PCR-Amplifikation von Genfragmenten
mit Anker-Primern durchgeführt werden,
wodurch man komplementäre Überstände zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Genfragmenten erhält, die anschließend reassoziieren
gelassen und erneut amplifiziert werden können, wozu man zu einer Chimären Gensequenz
gelangt (siehe zum Beispiel Current Protocols in Molecular Biology,
Hrsg. Ausubel et al. John Wiley & Sons:
1992). Außerdem
sind viele Expressionsvektoren, die bereits für einen Fusionsmolekülteil (z.
B. ein GST-Polypeptid) codieren, im Handel erhältlich. In solch einem Expressionsvektor kann
eine für
PHSRP codierende Nukleinsäure
so kloniert werden, daß der
Fusionsmolekülteil
leserastgerecht mit dem PHSRP verbunden ist.
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Zusätzlich zu
den hier beschriebenen Fragmenten und Fusionsproteinen der PHSRP
werden auch Homologe und Analoge von natürlich vorkommenden PHSRP und
für PHSRP
codierenden Nukleinsäuren
in einer Pflanze vorgesehen. Im vorliegenden Zusammenhang werden "Homologe" als zwei Nukleinsäuren oder Proteine
mit ähnlichen,
oder "homologen", Nukleotid- oder
bzw. Aminosäuresequenzen
definiert. Zu Homologen zählen
Allelvarianten, Orthologe, Paraloge, Agonisten und Antagonisten
von PHSRP wie im folgenden definiert. Der Begriff "Homolog" umfaßt weiterhin
Nukleinsäuremoleküle, die
sich von den in SEQ ID NO: 8 gezeigten Nukleotidsequenzen (und Teilen
davon) aufgrund des degenerierten genetischen Codes unterscheiden
und so für
dasselbe PHSRP codieren, das von der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 codiert wird.
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Ein
Agonist des PHSRPs kann im wesentlichen dieselben biologischen Aktivitäten des
PHSRPs oder einen Teil davon beibehalten. Ein Antagonist des PHSRPs
kann eine oder mehrere der Aktivitäten der natürlich vorkommenden Form des
PHSRPs hemmen. So kann zum Beispiel der PHSRP-Antagonist kompetitiv an eine stromabwärts oder
stromaufwärts
gelegene Stufe der Zellmembrankomponenten-Stoffwechselkaskade, die das
PHSRP beinhaltet, binden, oder an ein PHSRP, das den Transport von
Verbindungen über
solche Membranen hinweg vermittelt, binden, wodurch verhindert wird,
daß eine
Translokation stattfindet.
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Im
vorliegenden Zusammenhang bezeichnet ein "natürlich
vorkommendes" PHSRP
eine PHSRP-Aminosäuresequenz,
die in der Natur vorkommt. Vorzugsweise umfaßt ein natürlich vorkommendes PHSRP die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 13.
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Nukleinsäuremoleküle, die
natürlichen
Allelvarianten und Analogen, Orthologen und Paralogen einer PHSRP-cDNA
entsprechen, können
aufgrund ihrer Identität
mit den im vorliegenden Text beschriebenen PHSRP-Nukleinsäuren aus
Physcomitrella patens isoliert werden und zwar dadurch, daß man jeweils
PHSRP-cDNAs oder einen Teil davon als Hybridisierungssonde nach
standardmäßigen Hybridisierungstechniken
unter stringenten Hybridisierungsbedingungen einsetzt. In einer
anderen Ausführungsform
können
Homologe des PHSRPs dadurch identifiziert werden, daß man kombinatorische
Bibliotheken von Mutanten, z. B. Verkürzungsmutanten, des PHSRPs
auf PHSRP-Agonisten- oder Antagonistenaktivität durchmustert. In einer Ausführungsform
erzeugt man eine variegierte Bibliothek von PHSRP-Varianten durch
kombinatorische Mutagenese auf Nukleinsäureebene, die von einer variegierten
Genbibliothek codiert wird. Eine variegierte Bibliothek von PHSRP-Varianten
kann man zum Beispiel durch enzymatische Ligation von einer Mischung
von synthetischen Oligonukleotiden in Gensequenzen derart erzeugen,
daß ein
degenerierter Satz von möglichen
PHSRP-Sequenzen als einzelne Polypeptide oder auch als Satz von
größeren Fusionsproteinen
(z. B. für
Phagen-Display),
die den Satz PHSRP-Sequenzen in sich enthalten, exprimierbar ist.
Es existieren verschiedene Methoden für die Herstellung von Bibliotheken
möglicher
PHSRP-Homologe aus einer degenerierten Oligonukleotidsequenz. Die
chemische Synthese einer degenerierten Gensequenz kann in einem
DNA-Syntheseautomaten
erfolgen, und das synthetische Gen wird anschließend in einen entsprechenden
Expressionsvektor ligiert. Dadurch, daß man einen degenerierten Satz
Gene verwendet, kann man in einer Mischung alle Sequenzen, die für den gewünschten
Satz möglicher
PHSRP-Sequenzen codieren, bereitstellen. Verfahren für die Synthese
von degenerierten Oligonukleotiden sind in der Fachwelt bekannt
(siehe z. B. Narang, S. A., 1983 Tetrahedron 39: 3; Itakura et al.,
1984 Annu. Rev. Biochem. 53: 323; Itakura et al., 1984 Science 198:
1056; Ike et al., Nucleic Acid Res. 11: 477).
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Weiterhin
können
Bibliotheken von Fragmenten der für PHSRP codierenden Regionen
eingesetzt werden, um eine variegierte Population von PHSRP-Fragmenten
für die
Durchmusterung und ausschließende
Selektion von Homologen eines PHSRPs zu Erzeugen. In einer Ausführungsform
kann eine Bibliothek von Codiersequenzfragmenten dadurch erzeugt
werden, daß man
ein doppelsträngiges
PCR-Fragment einer PHSRP-Codiersequenz
mit einer Nuklease unter Bedingungen behandelt, unter denen ein
Einzelstrangbruch nur ungefähr
einmal pro Molekül
stattfindet, die doppelsträngige
DNA denaturiert, die DNA unter Bildung von doppelsträngiger DNA
renaturiert, was sense/antisense-Paare aus unterschiedlichen Produkten
mit Einzelstrangbruch beinhalten kann, einzelsträngige Abschnitte von neugebildeten
Doppelsträngen
durch Behandlung mit S1-Nuklease entfernt und die erhaltene Fragmentbibliothek
in einen Expressionsvektor ligiert. Mit diesem Verfahren kann eine
Expressionsbibliothek abgeleitet werden, die für N-terminale, C-terminale
und interne Fragmente des PHSRP mit unterschiedlichen Größen codiert.
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Für das Durchmustern
von Genprodukten von kombinatorischen Bibliotheken, die durch Punktmutationen
oder Verkürzung
erzeugt wurden, und für
die Durchmusterung von cDNA-Bibliotheken für Genprodukte mit einer ausgewählten Eigenschaft
sind in der Fachwelt mehrere Techniken bekannt. Solche Techniken
lassen sich auf ein rasches Durchmustern der Genbibliotheken, die
durch die kombinatorische Mutagenese von PHSRP-Homologen erzeugt
wurden, anpassen. Zu den am häufigsten
verwendeten Techniken für
das Durchmustern von großen
Genbibliotheken, die sich für
die Analyse mit hohem Durchsatz eignen, zählen typischerweise das Klonieren
der Genbibliothek in replizierbare Expressionsvektoren, das Transformieren
von entsprechenden Zellen mit der erhaltenen Vektorbibliothek und
das Exprimieren der kombinatorischen Gene unter Bedingungen, in
denen der Nachweis einer gewünschten
Aktivität
die Isolation des Vektors, der für
das Gen codiert, dessen Produkt nachgewiesen wurde, erleichtert.
Die "recursive ensemble"-Mutagenese (REM),
eine neue Technik, die die Häufigkeit
von funktionellen Mutanten in den Bibliotheken erhöht, kann
in Kombination mit den Durchmusterungstests für das Identifizieren von PHSRP-Homologen eingesetzt
werden (Arkin und Yoderrwan, 1992 PNAS 89: 7811–7815; Delgrave et al., 1993
Protein Engineering 6(3): 327–331).
In einer anderen Ausführungsform
können
Assays auf Zellbasis eingesetzt werden, um eine variegierte PHSRP-Bibliothek zu
analysieren, wobei fachlich gut bekannte Verfahren verwendet werden.
Ein Verfahren zum Identifizieren eines neuen PHSRPs umfaßt (a) die
Erzeugung einer spezifischen Antikörperreaktion auf ein PHSRP
oder ein Fragment davon wie oben beschrieben; (b) das Durchmustern
von mutmaßlichem
PHSRP-Material mit dem Antikörper,
wobei eine spezifische Bindung des Antikörpers an das Material anzeigt,
daß ein
möglicherweise neues
PHSRP vorliegt, sowie (c) die Analyse des gebundenen Materials im
Vergleich mit bekanntem PHSRP, um seine Neuheit zu bestimmen.
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Zur
Bestimmung der prozentualen Homologie von zwei Aminosäuresequenzen
(z. B. der Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 13 und einer Mutantenform davon) werden die Sequenzen zwecks
optimalen Vergleichs untereinander geschrieben (z. B. können Lücken in
die Sequenz eines Proteins oder einer Nukleinsäure eingeführt werden, um ein optimales
Alignment mit dem anderen Protein bzw. der anderen Nukleinsäure zu erreichen).
Dann werden die Aminosäurereste
an den entsprechenden Aminosäurepositionen
oder Nukleotidpositionen verglichen. Ist eine Position in einer
Sequenz (z. B. der Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 13) von demselben Aminosäurerest
wie die entsprechende Position in der anderen Sequenz (z. B. einer
Mutantenform der Sequenz des Polypeptides gemäß SEQ ID NO: 13) besetzt, dann
sind die Moleküle
an dieser Position homolog (d. h. im vorliegenden Zusammenhang ist
Aminosäure-
oder Nukleinsäure-"homologie" gleichbedeutend
mit Aminosäure-
oder Nukleinsäure-"identität"). Dieselbe Art von Vergleich kann zwischen
zwei Nukleinsäuresequenzen
erfolgen.
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Die
prozentuale Homologie zwischen den zwei Sequenzen hängt von
der Anzahl der identischen Positionen, die den Sequenzen gemeinsam
sind, ab. (d. h.% Homologie = Anzahl identischer Positionen/Gesamtzahl
Positionen × 100).
Die in der vorliegenden Erfindung beinhaltete Aminosäuresequenz
weist mindestens 96%, 97%, 98%, 99% oder mehr Homologie mit einer
Gesamtaminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 13 auf. In einer anderen Ausführungsform mindestens 96%,
97%, 98%, 99% oder mehr Homologie mit einer gesamten Aminosäuresequenz,
die von einer Nukleinsäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 codiert ist.
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In
andern Ausführungsformen
beträgt
die bevorzugte Vergleichssequenzlänge mindestens 15 Aminosäurereste,
stärker
bevorzugt mindestens 25 Aminosäurereste
und am stärksten
bevorzugt mindestens 35 Aminosäurereste.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
ein erfindungsgemäßes isoliertes
Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz
mit mindestens 90% oder 90–95%,
und noch stärker
bevorzugt mindestens ungefähr
95%, 96%, 97%, 98%, 99% oder mehr Homologie mit einer Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 über
die gesamte Codierregion oder einen Teil davon. Die bevorzugte Vergleichssequenzlänge für Nukleinsäuren beträgt mindestens
75 Nukleotide, stärker
bevorzugt mindestens 100 Nukleotide und am stärksten bevorzugt die gesamte
Länge der
Codierregion.
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Ebenso
bevorzugt wird, daß ein
homologes Nukleinsäuremolekül für ein Protein
oder einen Teil davon codiert, das/der eine Aminosäuresequenz
beinhaltet, die ausreichende Homologie mit einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 13 aufweist, so daß das
Protein oder der Teil davon dieselbe oder eine ähnliche Funktion wie die Aminosäuresequenz,
mit der es/er verglichen wird, beibehält. Zu Funktionen der erfindungsgemäßen PHSRP-Aminosäuresequenzen
zählen
die Fähigkeit,
an einer Streßtoleranzreaktion
an einer Pflanze teilzunehmen, genauer gesagt an der Transkription
eines Proteins, das an einer Streßtoleranzreaktion in einer
Physcomitrella patens-Pflanze beteiligt ist, teilzunehmen. Beispiele
für solche
Aktivitäten
sind in Tabelle 1 beschrieben.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen Verfahren kann eine Bestimmung der prozentualen
Homologie zwischen zwei Sequenzen mit einem mathematischen Algorithmus
erfolgen. Ein bevorzugtes nicht einschränkendes Beispiel für einen
mathematischen Algorithmus der für
den Vergleich von zwei Sequenzen eingesetzt wird, ist der Algorithmus
von Karlin und Altschul (1990 Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 5873–5788).
Solch ein Algorithmus ist Bestandteil des NBLAST- und des XBLAST-Programms von Altschul,
et al. (1990 J. Mol. Biol.-215:
403–410).
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BLAST-Nukleinsäuresuchen
können
mit dem NBLAST-Programm (score = 100, wordlength = 12) durchgeführt werden,
um zu Nukleinsäuresequenzen
mit Homologie zu den erfindungsgemäßen PHSRP-Nukleinsäuremolekülen zu gelangen.
Zusätzlich
können
BLAST-Proteinsuchen mit dem XBLAST-Programm (score = 50, wordlength = 3)
durchgeführt
werden, um zu Aminosäuresequenzen
mit Homologie zu den PHSRP der vorliegenden Erfindung zu gelangen.
Um zu Alignments mit "gaps" für Vergleichszwecke
zu gelangen, kann man "Gapped
BLAST" einsetzen,
wie dies in Altschul et al. (1997 Nucleic Acids Res. 25: 3389–3402) beschrieben
ist. Verwendet man die Programme BLAST und Gapped BLAST, so können die
vorgegebenen Parameter der jeweiligen Programme (z. B. XBLAST und
NBLAST) verwendet werden. Ein weiteres bevorzugtes nicht einschränkendes
Beispiel für
einen mathematischen Algorithmus, der für den Sequenzvergleich eingesetzt
wird, ist der Algorithmus von Myers und Miller (CABIOS 1989). Solch
ein Algorithmus ist in dem Programm ALIGN (Version 2.0), das Bestandteil
des GCG-Sequenzalignment-Softwarepakets
ist, enthalten. Verwendet man das Programm ALIGN für den Vergleich
von Aminosäuresequenzen,
so kann man dabei die Einstellungen "weight residue table" PAM 120, "gap length penalty" 12 und "gap penalty" 4 verwenden, um zu Aminosäuresequenzen
mit Homologie zu den erfindungsgemäßen PHSRP zu gelangen. Um zu
Alignments mit "gaps" für Vergleichszwecke
zu gelangen, kann man "Gapped
BLAST" einsetzen,
wie dies in Altschul et al. (1997 Nucleic Acids Res. 25: 3389–3402) beschrieben
ist. Verwendet man die Programme BLAST und Gapped BLAST, so können die
vorgegebenen Parameter der jeweiligen Programme (z. B. XBLAST und
NBLAST) verwendet werden. Ein weiteres bevorzugtes nicht einschränkendes
Beispiel für
einen mathematischen Algorithmus, der für den Sequenzvergleich eingesetzt
wird, ist der Algorithmus von Myers und Miller (CABIOS 1989). Solch
ein Algorithmus ist in dem Programm ALIGN (Version 2.0), das Bestandteil
des GCG-Sequenzalignment-Softwarepakets ist, enthalten. Verwendet
man das Programm ALIGN für
den Vergleich von Aminosäuresequenzen,
so kann man dabei die Einstellungen "weight residue table" PAM 120, "gap length penalty" 12 und "gap penalty" 4 verwenden.
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Schließlich kann
die Homologie zwischen Nukleinsäuresequenzen
auch dadurch bestimmt werden, daß man Hybridisierungstechniken
einsetzt, die dem Fachmann vertraut sind. Demgemäß umfaßt ein isoliertes Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz,
die z. B. unter stringenten Bedingungen mit der Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 oder einem Teil davon hybridisiert. Genauer gesagt ist ein
isoliertes Nukleinsäuremolekül mindestens
15 Nukleotide lang und hybridisiert unter stringenten Bedingungen
an das Nukleinsäuremolekül, das eine
Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 umfaßt.
In anderen Ausführungsformen
ist die Nukleinsäure
mindestens 30, 50, 100, 250 oder mehr Nukleotide lang.
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Im
vorliegenden Zusammenhang beschreibt der Begriff "hybridisiert unter
stringenten Bedingungen" Hybridisierungs-
und Waschbedingungen, unter denen Nukleotidsequenzen mit mindestens
60% Homologie zueinander typischerweise aneinander hybridisiert
bleiben. Vorzugsweise sind die Bedingungen so, daß Sequenzen,
die mindestens ungefähr
65%, stärker
bevorzugt mindestens ungefähr
70% und noch stärker
bevorzugt mindestens ungefähr
75% oder mehr Homologie zueinander aufweisen, typischerweise aneinander
hybridisiert bleiben. Solche stringenten Bedingungen sind dem Fachmann
vertraut; sie finden sich in Current Protocols in Molecular Biology,
6.3.1–6.3.6,
John Wiley & Sons,
N. Y. (1989). Ein bevorzugtes nicht einschränkendes Beispiel für stringente
Hybridisierungsbedingungen sind die Hybridisierung in 6X Natriumchlorid/Natriumcitrat
(SSC) bei ungefähr
45°C und
danach ein- oder mehrmaliges Waschen mit 0,2 × SSC, 0,1% SDS bei 50–65°C. Vorzugsweise
entspricht ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, das unter stringenten Bedingungen
mit einer Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 hybridisiert, einem natürlich
vorkommenden Nukleinsäuremolekül. Im vorliegenden
Zusammenhang bedeutet ein "natürlich vorkommendes" Nukleinsäuremolekül ein RNA-
oder DNA-Molekül mit einer
Nukleotidsequenz, die in der Natur vorkommt (z. B. die ein natürliches
Protein codiert). In einer Ausführungsform
codiert die Nukleinsäure
für ein
natürlich
vorkommendes Physcomitrella patens-PHSRP.
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Mit
den oben beschriebenen sowie anderen dem Fachmann bekannten Verfahren
kann der Durchschnittsfachmann Homologe des PHSRP mit einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 13 und die PHSRP-Nukleinsäuren
umfassend Nukleinsäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 isolieren. Eine Untergruppe dieser Homologen sind Allelvarianten.
Im vorliegenden Zusammenhang bedeutet der Begriff "Allelvariante" eine Nukleotidsequenz,
die Polymorphismen enthält,
die zu Veränderungen
in den Aminosäuresequenzen
eines PHSRPs führen
und die innerhalb einer natürlichen
Population (z. B. einer Pflanzenart oder -sorte) existieren. Solche
natürlichen
Allelvariationen können
typischerweise zu einer Varianz innerhalb einer PHSRP-Nukleinsäure von
1–5% führen. Allelvarianten
können
dadurch identifiziert werden, daß man die interessierende Nukleinsäuresequenz
in einer Anzahl verschiedener Pflanzen sequenziert, was leicht mit
Hybridisierungssonden zum Identifizieren desselben PHSRP-Genlocus
in diesen Pflanzen durchgeführt
werden kann. Alle diese Nukleinsäurevariationen
und die dadurch entstehenden Aminosäurepolymorphismen oder -variationen
in einem PHSRP, die das Ergebnis von natürlicher Allelvariation sind
und die die funktionelle Aktivität
eines PHSRPs nicht verändern,
sollen von der Erfindung umfaßt
sein.
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Weiterhin
werden Nukleinsäuremoleküle, die
für PHSRP
von derselben Art oder anderen Arten codieren, wie PHSRP-Analoge,
-Orthologe und -Paraloge, vorgesehen. Im vorliegenden Zusammenhang
bezieht sich der Begriff "Analoge" auf zwei Nukleinsäuren, die
dieselbe oder eine ähnliche
Funktion aufweisen, jedoch getrennt in nicht verwandten Organismen
entstanden sind. Im vorliegenden Zusammenhang bedeutet der Begriff "Orthologe" zwei Nukleinsäuren von
unterschiedlichen Arten, die jedoch von einem gemeinsamen Vorläufergen.
durch Artbildung entstanden sind. Normalerweise codieren Orthologe
für Proteine
mit derselben oder ähnlichen
Funktionen. Im vorliegenden Zusammenhang bezieht sich der Begriff "Paraloge" auf zwei Nukleinsäuren, die
durch Duplikation innerhalb eines Genoms verwandt sind. Paraloge
weisen üblicherweise
unterschiedliche Funktionen auf, diese Funktionen können jedoch
verwandt sein. (Tatusov, R. L. et al. 1997 Science 278(5338): 631–637). Analoge,
Orthologe und Paraloge eines natürlich
vorkommenden PHSRPs können
sich von dem natürlich
vorkommenden PHSRP durch posttranslationelle Modifikationen, durch
Unterschiede in der Aminosäuresequenz
oder durch beide unterscheiden. Zu posttranslationellen Modifikationen
zählen
die chemische in-vivo- und in-vitro-Derivatisierung von Polypeptiden,
z. B. Acetylierung, Carboxylierung, Phosphorylierung oder Glykosilierung,
und solche Modifikationen können
während
der Polypeptidsynthese oder während des
Polypeptid-Processings oder Nachbehandlung mit separaten modifizierenden
Enzymen stattfinden. Insbesondere weisen Orthologe im allgemeinen
mindestens 80–85%,
stärker
bevorzugt 90% und am stärksten bevorzugt
95%, 96%, 97%, 98% oder sogar 99% Identität oder Homologie mit einer
ganzen natürlich
vorkommenden PHSRP-Aminosäuresequenz
oder einem Teil davon auf und weisen eine Funktion ähnlich einem PHSRP
auf. Orthologe können
auch vorzugsweise an der Streßreaktion
in Pflanzen teilnehmen. In einer Ausführungsform behalten PHSRP-Orthologe
die Fähigkeit,
am Stoffwechsel von für
den Aufbau von Zellmembranen in Physcomitrella patens oder am Transport
von Molekülen
durch diese Membranen hindurch erforderlichen Verbindungen teilzunehmen,
bei.
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Zusätzlich zu
den natürlich
vorkommenden Varianten einer PHSRP-Sequenz, die in der Population vorhanden
sein können,
ist dem Fachmann weiterhin klar, daß Veränderungen in eine Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 durch Mutation eingeführt
werden können,
was zu Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
des codierten PHSRPs führt,
ohne daß die
funktionelle Fähigkeit
des PHSRPs verändert
wird. Zum Beispiel können
Nukleotidsubstitutionen in einer Sequenz gemäß SEQ ID NO: 8 erzeugt werden,
die zu Aminosäuresubstitutionen
an "nicht essentiellen" Aminosäureresten
führen.
Ein "nicht essentieller" Aminosäurerest ist
ein Rest, der von der Wildtypsequenz eines der PHSRP geändert werden
kann, ohne daß die
Aktivität
des PHSRPs verändert
wird, während
ein "essentieller" Aminosäurerest
für eine
PHSRP-Aktivität
erforderlich ist. Andere Aminosäurereste
(z. B. diejenigen, die in der Domäne mit PHSRP-Aktivität nicht
oder nur halb konserviert sind) können jedoch für die Aktivität nicht
essentiell sein und sind einer Änderung
zugänglich,
ohne daß die
PHSRP-Aktivität
verändert
wird.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft daher Nukleinsäuremoleküle, die
für PHSRP
codieren, die Veränderungen
an Aminosäureresten
enthalten, die für
die PHSRP-Aktivität
nicht essentiell sind. Solche PHSRP unterscheiden sich bezüglich der
Aminosäuresequenz
von einer in SEQ ID NO: 13 enthaltenen Sequenz, behalten jedoch
mindestens eine der hier beschriebenen PHSRP-Aktivitäten bei. In einer Ausführungsform umfaßt das isolierte
Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz,
die für
ein Protein codiert, wobei das Protein eine Aminosäuresequenz
mit mindestens ungefähr
96% Homologie zu einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 13 umfaßt.
Vorzugsweise weist das von dem Nukleinsäuremolekül codierte Protein mindestens
96%, 97%, 98% oder 99% Homologie mit der Sequenz von SEQ ID NO:
13 auf. Die bevorzugten PHSRP-Homologe der vorliegenden Erfindung
können
vorzugsweise an der Streßtoleranzreaktion
in einer Pflanze teilnehmen, genauer gesagt an der Transkription
eines Proteins, das an einer Streßtoleranzreaktion in einer
Physcomitrella patens-Pflanze
beteiligt ist, teilnehmen, oder eine oder mehrere Aktivitäten gemäß Tabelle
1 aufweisen.
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Ein
isoliertes Nukleinsäuremolekül, das für ein PHSRP
mit Homologie zu einer Proteinsequenz gemäß SEQ ID NO: 13 codiert, kann
dadurch erzeugt werden, daß man
eine oder mehrere Nukleotidsubstitionen, -additionen oder -deletionen
in eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 einführt,
so daß eine
oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-additionen oder -deletionen in das codierte Protein eingeführt werden.
Mutationen können
in eine der Sequenzen gemäß SEQ ID
NO: 8 nach Standardtechniken wie ortsgerichtete Mutagenese und PCR-vermittelte
Mutagenese eingeführt
werden. Vorzugs weise erfolgen konservative Aminosäuresubstitutionen
an einem oder mehreren vorhergesagten nicht essentiellen Aminosäurerest(en).
Eine "konservative Aminosäuresubstitution" ist eine Substitution,
in der der Aminosäurerest
durch einen Aminosäurerest
mit einer ähnlichen
Seitenkette ersetzt wird.
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Familien
von Aminosäureresten
mit ähnlichen
Seitenketten sind in der Fachwelt definiert worden. Zu diesen Familien
zählen
Aminosäuren
mit basischen Seitenketten (z. B. Lysin, Arginin, Histidin), sauren
Seitenketten (z. B. Asparaginsäure,
Glutaminsäure),
neutralen polaren Seitenketten (z. B. Glycin, Asparagin, Glutamin,
Serin, Threonin, Tyrosin, Cystein), unpolaren Seitenketten (z. B.
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin,
Tryptophan), Seitenketten mit Beta-Verzweigungen (z. B. Threonin,
Valin, Isoleucin) und aromatischen Seitenketten (z. B. Tyrosin,
Phenylalanin, Thryptophan, Histidin). So wird ein vorhergesagter nicht
essentieller Aminosäurerest
in einem PHSRP vorzugsweise durch einen anderen Aminosäurerest
aus derselben Seitenkettenfamilie ersetzt. In einer anderen Ausführungsform
wiederum können
Mutationen zufallsmäßig entlang
der gesamten PHSRP-Codiersequenz oder eines Teils davon eingeführt werden,
zum Beispiel durch Sättigungsmutagenese,
und die erhaltenen Mutanten können
auf eine hierin beschriebene PHSRP-Aktivität durchmustert werden, um Mutanten,
bei denen die PHSRP-Aktivität erhalten
geblieben ist, zu identifizieren. Nach der Mutagenese der Sequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 kann das codierte Protein rekombinant exprimiert werden, und
die Aktivität
des Proteins kann dadurch bestimmt werden, daß man die Streßtoleranz
einer Pflanze, die das Protein exprimiert, wie in Beispiel 7 beschrieben
analysiert.
-
Zusätzlich zu
den Nukleinsäuremolekülen, die
für die
oben beschriebenen PHSRP codieren, werden isolierte Nukleinsäuremoleküle, die
zu diesen antisense sind, vorgesehen. Eine "antisense" Nukleinsäure umfaßt eine Nukleotidsequenz, die
zu einer "sense"-Nukleinsäure, die
für ein
Protein codiert, komplementär
ist, z. B. zu dem Codierstrang eines doppelsträngigen cDNA-Moleküls komplementär ist oder
zu einer mRNA-Sequenz komplementär
ist. Dementsprechend kann eine antisense-Nukleinsäure mit einer Sense-Nukleinsäure eine
Wasserstoffbindung eingehen. Die antisense-Nukleinsäure kann
zu einem vollständigen
PHSRP-Codierstrang oder nur einem Teil davon komplementär sein.
In einer Ausführungsform
ist ein antisense-Nukleinsäuremolekül zu einer "Codierregion" des Codierstrangs
einer Nukleotidsequenz, die für
ein PHSRP codiert, antisense. Der Begriff "Codierregion" bezieht sich auf die Region der Nukleotidsequenz,
die Codons umfaßt, die
in Aminosäurereste
translatiert werden (z. B. die gesamte Codierregion von ,,,,, umfaßt die Nukleotide
1 bis ....). In einer anderen Ausführungsform ist das antisense-Nukleinsäuremolekül zu einer "Nichtcodierregion" des Codierstrangs
einer Nukleotidsequenz, die für
ein PHSRP codiert, antisense. Der Begriff "Nichtcodierregion" bezieht sich auf 5'- und
3'-Sequenzen, die
die Codierregion flankieren und die nicht in Aminosäuren translatiert
werden (d. h. die auch als 5'-
und 3'-untranslatierte
Regionen bezeichnet werden).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
ein isoliertes Nukleinsäuremolekül ein Nukleinsäuremolekül, das zu
der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 oder einem Teil davon komplementär ist. Ein Nukleinsäuremolekül, das zu
der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 komplementär
ist, ist ein Nukleinsäuremolekül, das zu
der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO: 8 derart ausreichend komplementär ist, daß es mit der Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 hybridisieren kann und dadurch einen stabilen Doppelstrang
bildet.
-
Wenn
man die Codierstrangsequenzen, die für das hier beschriebene PHSRP
codieren (z. B. die Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 8), hat, so können
antisense-Nukleinsäuren
nach den Watson-Crick-Regeln der Basenpaarung erzeugt werden. Das
antisense-Nukleinsäuremolekül kann zu
der gesamten Codierregion einer PHSRP-mRNA komplementär sein,
ist jedoch stärker
bevorzugt ein Oligonukleotid, das nur zu einem Teil der Codier-
oder Nichtcodierregion einer PHSRP-mRNA antisense ist. Zum Beispiel
kann das antisense-Oligonukleotid zu der Region, die die Translationsstartstelle
der PHSRP-mRNA umgibt, komplementär sein. Ein antisense-Oligonukleotid
kann zum Beispiel ungefähr
5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45 oder 50 Nukleotide lang sein.
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Eine
antisense-Nukleinsäure
kann mittels chemischer Synthese und enzymatischen Ligationsreaktionen
nach fachbekannten Vorgehensweisen konstruiert werden. So kann zum
Beispiel eine antisense-Nukleinsäure
(z. B. ein antisense-Oligonukleotid) unter Verwendung von natürlich vorkommenden
Nukleotiden oder verschiedenartig modifizierten Nukleotiden, mit
denen die biologische Stabilität
der Moleküle
erhöht
werden soll oder die physikalische Stabilität des zwischen antisense- und
sense-Nukleinsäuren
gebildeten Doppelstrangs erhöht
werden soll, chemisch synthetisiert werden, z. B. können Phosphorthioatderivate
und acridinsubstituierte Nukleotide eingesetzt werden. Zu Beispielen
für modifizierte
Nukleotide, die zur Erzeugung der antisense-Nukleinsäure eingesetzt
werden können,
zählen
5-Fluoruracail, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil,
5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xanthin, 4- Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxymethyl)uracil,
5-carboxymethylaminomethyl-2-thioderridin,
5-Carbomethylaminomethyluracil,
Dihydroderracil, beta-D-Galactosylqueosin,
Inosin, N6-Isopentyladenin, 1-Methylguanin,
1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin,
5-Methylcytosin,
N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thioderracil,
beta-D-Mannosylqueosin, 5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin,
Uracil-5-oxyessigsäure
(v), Wybutoxosin, Pseudoderracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thioderracil,
2-Thioderracil, 4-Thioderracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester,
Uracil-5-oxyessigsäure
(v), 5-Methyl-2-thioderracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil,
(apc3)w und 2,6-Diaminopurin.
Die antisense-Nukleinsäure
kann jedoch auch biologisch mit einem Expressionsvektor hergestellt
werden, in den eine Nukleinsäure
in antisense-Orientierung
subkloniert wurde (d. h. von der insertierten Nukleinsäure transkribierte
RNA wird bezüglich
einer interessierenden Zielnukleinsäure in antisense-Orientierung
vorliegen, was weiter unten im folgenden Unterabschnitt beschrieben
werden wird).
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Die
antisense-Nukleinsäuremoleküle werden
typischerweise an eine Zelle verabreicht oder in situ erzeugt, so
daß sie
mit Zell-mRNA und/oder genomischer DNA, die für ein PHSRP codiert, hybridisieren
oder an diese binden, um so die Expression des Proteins zu hemmen,
z. B. dadurch, daß sie
die Transkription und/oder Translation hemmen. Die Hybridisierung
kann durch traditionelle Nukleotidkomplementarität unter Bildung eines stabilen
Doppelstrangs erfolgen oder, zum Beispiel bei einem antisense-Nukleinsäuremolekül, das an DNA-Doppelstränge bindet,
durch spezifische Interaktionen in der Hauptfurche der Doppelhelix.
Das antisense-Molekül
kann so modifiziert sein, daß es
spezifisch an einen Rezeptor oder an ein an einer ausgewählten Zelloberfläche exprimiertes
Antigen bindet, zum Beispiel durch Bindung des antisense-Nukleinsäuremoleküls an ein
Peptid oder einen Antikörper,
das bzw. der an einen Zelloberflächenrezeptor
oder ein Antigen bindet. Das antisense-Nukleinsäuremolekül kann auch unter Verwendung
der im folgenden Text beschriebenen Vektoren an die Zellen abgegeben
werden. Zur Erzielung von ausreichenden intrazellulären Konzentrationen
der antisense-Moleküle
werden Vektorkonstrukte bevorzugt, bei denen sich das antisense-Nukleinsäuremolekül unter
der Kontrolle eines starken prokaryontischen, viralen oder eukaryontischen
(darunter auch pflanzlichen) Promoters befindet.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist das antisense-Nukleinsäuremolekül ein α-anomeres
Nukleinsäuremolekül. Ein α-anomeres
Nukleinsäuremolekül bildet
spezifische doppelsträngige
Hybride mit komplementärer
RNA, wobei die Stränge
im Gegensatz zu den üblichen β-Einheiten
parallel zueinander verlaufen (Gaultier et al., 1987 Nucleic Acids.
Res. 15: 6625–6641).
Das antisense-Nukleinsäuremolekül kann außerdem ein
2'-o-Methylribonukleotid
(Inodere et al., 1987 Nucleic Acids Res. 15: 6131–6148) oder
ein chimäres RNS-DNA-Hybridanalog (Inodere
et al., 1987 FERS Lett. 215: 327–330) umfassen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ist eine antisense-Nukleinsäure ein
Ribozym. Ribozyme sind katalytische RNA-Moleküle mit Ribonukleaseaktivität, die eine
einzelsträngige
Nukleinsäure,
wie eine mRNA, zu der sie einen komplementären Bereich haben, spalten
können.
Ribozyme (z. B. die Hammerhead-Ribozyme, die bei Haselhoff und Gerlach,
1988 Nature 334: 585–591
beschrieben sind) können
daher für
die katalytische Spaltung von PHSRP-mRNA-Transkripten verwendet
werden, um dadurch die Translation von PHSRP-mRNA zu hemmen. Ein
Ribozym mit Spezifität
für eine
für PHSRP
codierende Nukleinsäure
kann auf Grundlage der Nukleotidsequenz einer PHSRP-cDNA wie hierin
beschrieben (d. h. SEQ ID NO: 8) oder auf der Grundlage einer gemäß den in
dieser Erfindung gelehrten Verfahren zu isolierenden heterologen
Sequenz gestaltet werden. Beispielsweise kann ein Derivat einer
Tetrahymena L-19 IVS-RNA konstruiert werden, in dem die Nukleotidsequenz
der aktiven Stelle komplementär
zu der Nukleotidsequenz ist, die in einer für PHSRP codierenden mRNA gespalten
werden soll. Siehe z. B. Cech et al.
US-Patent
Nr. 4,987,071 und Cech et al.
US-Patent Nr. 5,116,742 . Alternativ
kann PHSRP-mRNA zur Selektion einer katalytischen RNA mit einer
spezifischen Ribonukleaseaktivität
aus einem Pool von RNA-Molekülen
verwendet werden. Siehe z. B. (Bartel, D. und Szostak, J. W., 1993
Science 261: 1411–1418).
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Alternativ
kann die PHSRP-Genexpression dadurch gehemmt werden, daß man Nukleotidsequenzen, die
zur Regulationsregion einer PHSRP-Nuleotidsequenz (z. B. einem PHSRP-Promoter
und/oder -Enhancer) komplementär
sind, so zielsteuert, daß Dreifachhelixstrukturen
gebildet werden, die die Transkription eines PHSRP-Gens in Zielzellen
hemmen. Siehe allgemein Helene C., 1991 Anticancer Drug Des. 6(6):
569–84; Helene,
C. et al., 1992 Ann. N. Y. Acad. Sci. 660: 27–36; und Maher, L. J., 1992
Bioassays 14(12): 807–15.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen PHSRP-Nukleinsäuren und
-Proteinen werden auch diese Nukleinsäuren und Proteine, die an ein
Molekülteil
gebunden sind, vorgesehen. Zu diesen Molekülteilen zählen, jedoch nicht einschränkend, Nachweis-,
Hybridisierungs-, Aufreinigungs-, Abgabe-, Reaktions-, Bindungsmolekülteile und
dergleichen. Eine typische Nukleinsäure, die an ein Molekülteil gebunden
ist, ist eine Sonde bzw. ein Primer. Die Sonde bzw. der Primer umfaßt typischerweise
eine Region von Nukleotidsequenz, die unter stringenten Bedingungen
mit mindestens ungefähr
12, vorzugsweise ungefähr
25, stärker
bevorzugt ungefähr 40,
50 oder 75 aufeinanderfolgenden Nukleotiden eines sense-Strangs
der Sequenz gemäß SEQ ID
NO: 8, einer antisense-Sequenz der Sequenz gemäß SEQ ID NO: 8 oder natürlich vorkommenden
Mutanten davon hybridisiert. Primer auf der Grundlage einer Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 8 können
in PCR-Reaktionen
zur Klonierung von PHSRP-Homologen eingesetzt werden. Sonden auf
der Grundlage der PHSRP-Nukleotidsequenzen
können
für den
Nachweis von Transkripten oder genomischen Sequenzen, die für dasselbe oder
homologe Proteine codieren, eingesetzt werden. In bevorzugten Ausführungsformen
umfaßt
die Sonde weiterhin eine daran gebundene Markergruppe, z. B. kann
es sich bei der Markergruppe um ein Radioisotop, eine fluoreszierende
Verbindung, ein Enzym oder einen Enzymcofaktor handeln. Solche Sonden
können
als Bestandteil eines genomischen Markertestkits für die Expression
von Zellen, die ein PHSRP exprimieren, eingesetzt werden, wie zum
Beispiel durch Bestimmen des Gehalts einer jeweiligen für PHSRP
codierenden Nukleinsäure
in einer Zellprobe, z. B. Nachweisen des Gehalts von PHSRP-mRNA
oder Bestimmen, ob ein genomisches PHSRP-Gen mutiert oder deletiert
wurde.
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Ein
nützliches
Verfahren zur Bestimmung, wie stark das Gen transkribiert wurde
(was die für
die Translation des Genprodukts verfügbare mRNA-Menge anzeigt) besteht
insbesondere darin, einen Northern-Blot durchzuführen (siehe zum Beispiel die
Literaturstelle Ausubel et al., 1988 Current Protocols in Molecular
Biology, Wiley: New York). Diese Information zeigt zumindest teilweise
das Transkriptionsniveau des transformierten Gens. Gesamt-Zell-RNA läßt sich
aus Zellen, Geweben oder Organen nach verschiedenen Methoden, die alle
gut im Fachgebiet bekannt sind, herstellen, wie nach der von Bormann,
E. R. et al., 1992 Mol. Microbiol. 6: 317–326 beschriebenen Methode.
Zur Beurteilung des Vorhandenseins bzw. der relativen Menge an Protein,
das von dieser mRNA translatiert wurde, können Standardtechniken wie
ein Western-Blot eingesetzt werden. Diese Techniken sind dem Durchschnittsfachmann
bekannt. (Siehe zum Beispiel Ausubel et al., 1988 Current Protocols
in Molecular Biology, Wiley: New York).
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Die
Erfindung stellt weiterhin einen isolierten rekombinanten Expressionsvektor
umfassend eine PHSRP-Nukleinsäure wie
oben beschrieben bereit, wobei die Expression des Vektors in einer
Wirtszelle zu einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Wirtszelle
erhöhten
Toleranz gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt. Im vorliegenden Zusammenhang
bezieht sich der Ausdruck "Vektor" auf ein Nukleinsäuremolekül, das eine
andere Nukleinsäure,
mit der es verbunden worden ist, transportieren kann. Eine Art von Vektor
ist ein "Plasmid", was sich auf eine
zirkuläre
doppelsträngige
DNA-Schleife bezieht, in die zusätzliche DNA-Segmente
ligiert werden können.
Eine weitere Art Vektor ist ein viraler Vektor, wobei zusätzliche DNA-Segmente
in das Virusgenom ligiert werden können. Bestimmte Vektoren von
können
autonom in einer Wirtszelle, in die sie eingebracht worden sind,
replizieren (z. B. bakterielle Vektoren mit bakteriellem Replikationsursprung
sowie episomale Säugetiervektoren).
Andere Vektoren (z. B. nichtepisomale Säugetiervektoren) werden beim
Einbringen in die Wirtszelle in das Genom einer Wirtszelle integriert
und daher gemeinsam mit dem Wirtsgenom repliziert.
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Außerdem können bestimmte
Vektoren die Expression von Genen, mit denen sie operativ verbunden sind,
steuern. Solche Vektoren werden im vorliegenden Text als "Expressionsvektoren" bezeichnet. Im allgemeinen
weisen Expressionsvektoren, die für DNA-Rekombinationstechniken
geeignet sind, oft die Form von Plasmiden auf. In der vorliegenden
Beschreibung können "Plasmid" und "Vektor" austauschbar verwendet werden,
da das Plasmid die am häufigsten
verwendete Vektorform ist. Die Erfindung soll jedoch andere Expressionsvektorformen
wie virale Vektoren (z. B. replikationsdefiziente Retroviren, Adenoviren
und adenoverwandte Viren), die ähnliche
Funktionen ausüben,
umfassen.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren umfassen eine erfindungsgemäße Nukleinsäure in einer Form, die sich
für die
Expression der Nukleinsäure
in einer Wirtszelle eignet, was bedeutet, daß die, rekombinanten. Expressionsvektoren
eine oder mehrere Regulationssequenzen, die auf der Grundlage der
für die
Expression verwendeten Wirtszellen ausgewählt sind, umfassen und die
operativ mit der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz verbunden ist. Bei
einem rekombinanten Expressionsvektor soll "operativ verknüpft" bedeuten, daß die interessierende Nukleotidsequenz
mit der Regulationssequenz bzw. den Regulationssequenzen so verbunden
ist, daß die
Expression der Nukleotidsequenz möglich ist (z. B. in einem in-vitro-Transkriptions-/Translationssystem
oder in einer Wirtszelle, wenn der Vektor in die Wirtszelle eingebracht
wird). Der Ausdruck "Regulationssequenz" soll Promoter, Enhancer
und andere Expressionskontrollelemente (z. B. Polyadenylierungssignale)
umfassen. Solche Regulationssequenzen sind zum Beispiel beschrieben
bei Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185,
Academic Press, San Diego, CA (1990) oder siehe Gruber und Crosba,
in: Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnology, Hrsg.
Glick und Thompson, Kapitel 7, 89–108, CRC Press: Boca Raton,
Florida sowie die darin enthaltenen Literaturstellen. Zu den Regulationssequenzen
zählen
solche, die die konstitutive Expression einer Nukleotidsequenz in
vielen Arten von Wirtszellen steuern und solche, die die direkte
Expression der Nukleotidsequenz nur in bestimmten Wirtszellen unter
bestimmten Bedingungen steuern. Der Fachmann weiß, daß die Gestaltung des Expressionsvektors
von Faktoren wie der Auswahl der zu transformierenden Wirtszellen,
dem Expressionsniveau des gewünschten
Proteins usw. abhängen
kann. Die erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
können
in Wirtszellen eingebracht werden, wodurch Proteine oder Peptide,
darunter auch Fusionsproteine oder Fusionspeptide, die von Nukleinsäuren, wie
im vorliegenden Text beschrieben, codiert werden, (z. B. PHSRP,
Mutantenformen von PHSRP, Fusionsproteine usw.) erzeugt werden.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren können
zur Expression von PHSRP in prokaryontische oder eukaryontische
Zellen gestaltet sein. Zum Beispiel können PHSRP-Gene in Bakterienzellen
wie C. glutamicum, Insektenzellen (mit Baculovirus-Expressionsvektoren),
Hefezellen und anderen pilzlichen Zellen (siehe Romanos, M. A. et
al., 1992, Foreign gene expression in yeast: a review, Yeast 8:
423–488; van
den Hondel, C. A. M. J. J. et al., 1991 Heterologoders gene expression
in filamentoders fungi, in: More Gene Manipulations in Fungi, J.
W. Rennet & L.
L. Lasure, Hrsg., S. 396–428:
Academic Press: San Diego; und van den Hondel, C. A. M. J. J. & Punt, P. J.,
1991 Gene transfer systems and vector development for filamentoders
fungi, in: Applied Molecular Genetics of Fungi, Peberdy, J. F. et
al., Hrsg., S.1–28,
Cambridge University Press: Cambridge), Algen (Falciatore et al.,
1999 Marine Biotechnology 1(3): 239–251), Ciliaten der Arten:
Holotrichia, Peritrichia, Spirotrichia, Suctoria, Tetrahymena, Paramecium,
Colpidium, Glaucoma, Platyophrya, Potomacus, Pseudocohnilembus,
Euplotes, Engelmaniella und Stylonychia, inbesondere der Gattung Stylonychia
lemnae, mit Vektoren nach einem wie in
WO 98/01572 beschriebenen Transformationsverfahren, und
in Zellen von mehrzelligen Pflanzen (siehe Schmidt, R. und Willnitzer,
L., 1988 High efficiency Agrobacterium tumefaciens-mediated transformation
of Arabidopsis thaliana leaf and cotyledon explants, Plant Cell
Rep. 583–586);
Plant Molecular Biology and Biotechnology, C Press, Boca Raton,
Florida, Kapitel 6/7, S. 71–119 (1993);
F. F. White, B. Jenes et al., Techniques for Gene Transfer, in:
Transgenic Plants, Band 1, Engineering and Utilization, Hrsg. Kung
und R. Wu, 128–143,
Academic Press: 1993; Potrykus, 1991 Annu. Rev. Plant Physiol. Plant
Molec. Biol., 42: 205–225
und darin zitierte Literaturstellen) oder Säugetierzellen exprimiert werden. Geeignete
Wirtszellen werden in Goeddel, Gene Expression Technology: Methods
in Enzymology 185, Academic Press: San Diego, CA (1990) weiter erörtert. Alternativ
dazu kann der rekombinante Expressionsvektor auch in vitro transkribiert
und translatiert werden, zum Beispiel mit T7-Promoter-Regulationssequenzen
und T7-Polymerase.
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Die
Expression von Proteinen in Prokaryonten erfolgt meist mit Vektoren,
die konstitutive oder induzierbare Promoter enthalten, welche die
Expression von Fusionsproteinen oder Nichtfusionsproteinen steuern. Fusionsvektoren
fügen eine
Reihe von Aminosäuren
an ein darin codiertes Protein an, gewöhnlich an das aminoterminale
Ende des rekombinanten Proteins, jedoch auch an das C-terminale
Ende oder in Form einer Fusion innerhalb geeigneter Regionen in
den Proteinen. Solche Fusionsvektoren haben üblicherweise drei Aufgaben:
1) die Verstärkung
der Expression von rekombinantem Protein; 2) die Erhöhung der
Löslichkeit
eines rekombinanten Proteins; sowie 3) die Unterstützung bei
der Reinigung des rekombinanten Proteins dadurch, daß sie als
Ligand bei der Affinitätsreiningung
agieren. Häufig
wird bei Fusionsexpressionsvektoren an der Verbindungsstelle zwischen
der Fusionseinheit und dem rekombinanten Protein eine proteolytische
Spaltstelle eingeführt,
so daß das
rekombinante Protein von der Fusionseinheit nach der Reinigung des
Fusionsproteins abgetrennt werden kann. Zu solchen Enzymen und ihren
entsprechenden Erkennungssequenzen zählen Faktor Xa, Thrombin und
Enterokinase.
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Zu
typischen Fusionsexpressionsvektoren zählen pGEX (Pharmacia Biotech
Inc; Smith, D. B. und Johnson, K. S., 1988 Gene 67: 31–40), pMAL
(New England Biolabs, Beverly, MA) und pRIT5 (Pharmacia, Piscataway,
NJ), die die Glutathion-S-Transferase (GST), das Maltose-E-Bindungsprotein bzw.
Protein A, an das rekombinante Zielprotein fusionieren. In einer
Ausführungsform
wird die Codiersequenz des PHSRPs in einen pGEX-Expressionsvektor kloniert, so daß ein Vektor
entsteht, der für
ein Fusionsprotein codiert, das vom N-terminalen Ende zum C-terminalen Ende
GST-Thrombinspaltstelle-X-Protein
umfaßt.
Das Fusionsprotein kann mittels Affinitätschromatographie mit Glutathionagarose-Harz
gereinigt werden. Rekombinantes PHSRP, das nicht mit GST fusioniert
ist, kann durch Spaltung des Fusionsproteins mit Thrombin gewonnen
werden.
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Zu
Beispielen von geeigneten induzierbaren Nichtfusions-E. coli-Expressionsvektoren
zählen
pTrc (Amann et al., 1988 Gene 69: 301–315) und pET 11d (Studier
et al., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, California (1990) 60–89). Die Zielgenexpression
vom pTrc-Vektor beruht auf der Transkription durch Wirts-RNA-Polymerase
von einem trp-lac Hybridfusionspromoter. Die Zielgenexpression aus
dem pET 11d-Vektor beruht auf der Transkription von einem T7 gn10-lac
Fusionspromoter, die von einer coexprimierten Virus-RNA-Polymerase
(T7 gnl) vermittelt wird. Diese Viruspolymerase wird von den Wirtsstellen
BL21 (DE3) oder HMS174 (DE3) von einem residenten λ-Prophagen
bereitgestellt, das ein T7 gnl-Gen
unter der Transkriptionskontrolle des lacUV 5-Promoters birgt.
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Eine
Strategie zur Maximierung der Expression von rekombinantem Protein
besteht darin, das Protein in einem Wirtsbakterium zu exprimieren,
dessen Fähigkeit,
das rekombinante Protein proteolytisch zu spalten, gestört ist (Gottesman,
S., Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, California (1990) 119–128). Eine weitere Strategie
besteht darin, die Nukleinsäuresequenz
der. in einen Expressionsvektor zu insertierenden Nukleinsäure zu verändern, so
daß die
einzelnen Codons für
jede Aminosäure
diejenigen sind, die vorzugsweise in dem für die Expression ausgewählten Bakterium
wie C. glutamicum verwendet werden (Wada et al., 1992 Nucleic Acids
Res. 20: 2111–2118).
Diese Veränderung
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
kann durch standardmäßige DNA-Synthesetechniken
erfolgen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist der PHSRP-Expressionvektor
ein Hefe-Expressionsvektor. Beispiele für Vektoren zur Expression in
der Hefe S. cerevisiae, umfassen pYepSecl (Baldari et al., 1987
Embo J. 6: 229–234),
pMFa (Kurfan und Herskowitz, 1982 Cell 30: 933–943), pJRY88 (Schultz et al.,
1987 Gene 54: 113–123)
und pYES2 (Invitrogen Corporation, San Diego, CA). Vektoren und
Verfahren zur Konstruktion von Vektoren, die sich, für die Verwendung
in anderen Pilzen wie den Fadenpilzen eignen, umfassen diejenigen, die
eingehend beschrieben sind in: van den Hondel, C. A. M. J. J. & Punt, PJ. (1991) "Gene transfer systems and
vector development for filamentoders fungi, in: Applied Molecular
Genetics of Fungi, J. F. Peberdy, et al., Hrsg., S.1–28, Cambridge
University Press: Cambridge.
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Alternativ
dazu können
die erfindungsgemäßen PHSRP
in Insektenzellen unter Verwendung von Baculovirus-Expressionsvektoren
exprimiert werden. Baculovirus-Vektoren,
die für
die Expression von Proteinen in Insektenzellkulturen (z. B. Sf 9-Zellen)
verfügbar
sind, umfassen die pAc-Reihe (Smith et al., 1983 Mol. Cell. Biol.
3: 2156–2165)
und die pVL-Reihe (Lucklow und Summers, 1989 Virology 170: 31–39).
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine erfindungsgemäße PHSRP-Nukleinsäure in Säugetierzellen
unter Verwendung eines Säugetier-Expressionsvektors
exprimiert. Säugetier-Expressionsvektoren
umfassen zum Beispiel pCDM8 (Seed, B., 1987 Nature 329: 840) und
pMT2PC (Kaufman et al., 1987 EMBO J. 6: 187–195). Bei der Verwendung in
Säugetierzellen
werden die Kontrollfunktionen des Expressionsvektors häufig von
viralen Regulationselementen bereitgestellt. Zum Beispiel leiten
sich häufig
verwendete Promoter vom Polyoma-Virus, Adenovirus 2, Cytomegalievirus
und Simian-Virus 40 ab. Weitere geeignete Expressionssysteme für prokaryontische
und eukaryontische Zellen sind den Kapiteln 16 und 17 von Sambrook,
J., Fritsh, E. F., und Maniatis, T., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory, (1989) Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989 zu entnehmen.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann der rekombinante Säugetier-Expressionsvektors
die Expression der Nukleinsäure
vorzugsweise in einem bestimmten Zelltyp steuern (z. B. werden für die Expression
der Nukleinsäure
gewebespezifische Regulationselemente eingesetzt). Gewebespezifische
Regulationselemente sind im Fachgebiet bekannt. Zu nicht einschränkenden
Beispielen für
geeignete gewebespezifische Promoter zählen der Albumin-Promoter (leberspezifisch;
Pinkert et al., 1987 Genes Dev. 1: 268–277), lymphoidspezifische
Promoter (Calame und Eaton, 1988 Adv. Immunol. 43: 235–275), insbesondere
Promoter von T-Zell-Rezeptoren (Winoto und Baltimore, 1989 EMBO
J. 8: 729–733)
und von Immunglobulinen (Banerji et al., 1983 Cell 33: 729–740; Queen
und Baltimore, 1983 Cell 33: 741–748), neuronenspezifische
Promoter (z. B. der Neurofilamentpromoter; Byrne und Ruddle, 1989
PNAS 86: 5473–5477),
pankreasspezifische Promoter (Edlund et al., 1985 Science 230: 912–916) sowie
milchdrüsenspezifische
Promoter (z. B. Milchserumpromoter;
US-Patent
Nr. 4,873,316 sowie
europäische Patentanmeldungsveröffentlichung
Nr. 264,166 ). Auch entwicklungsregulierte Promoter sind
mitumfaßt,
zum Beispiel die hox-Promoter der Maus (Kessel und Gruss, 1990 Science
249: 374–379)
und der Fetoproteinpromoter (Campes und Tilghman, 1989 Genes Dev.
3: 537–546).
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen PHSRP
in einzelligen Pflanzenzellen (wie Algen, siehe Falciatore et al.,
1999 Marine Biotechnology 1(3): 239–251 und darin zitierte Literaturangaben)
und Pflanzenzellen aus höheren
Pflanzen (z. B. die Spermatophyten, wie Kulturpflanzen) exprimiert werden.
Beispiele für
Pflanzenexpressionsvektoren umfassen solche, die eingehend beschrieben
sind in: Becker, D., Kemper, E., Schell, J. und Masterson, R., 1992
New plant binary vectors with selectable markers located proximal
to the left border, Plant Mol. Biol. 20: 1195–1197; und Bevan, M. W., 1984
Binary Agrobacterium vectors for plant transformation, Nucl. Acid.
Res. 12: 8711–8721;
Vectors for Gene Transfer in Higher Plants; in: Transgenic Plants,
Band 1, Engineering and Utilization, Hrsg.: Kung und R. Wu, Academic
Press, 1993, S. 15–38.
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Eine
Pflanzenexpressionskassette enthält
vorzugsweise Regulationssequenzen, die fähig sind, die Genexpression
in Pflanzenzellen zu steuern und die operativ verknüpft sind,
so daß jede
Sequenz ihre Funktion, wie zum Beispiel Transkriptionstermination
durch Polyadenylierungssignale, erfüllen kann. Bevorzugte Polyadenylierungssignale
sind solche, die aus Agrobacterium-tumefaciens-tDNA stammen, wie
zum Beispiel das Gen 3 des Ti-Plasmids pTiACH5, das als Octopin-Synthase
bekannt ist (Gielen et al., 1984 EMBO J. 3: 835) oder deren funktionelle Äquivalente,
aber alle anderen in Pflanzen funktionell aktiven Terminatoren sind ebenfalls
geeignet.
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Da
die pflanzliche Genexpression auf der Transkriptionsebene sehr häufig nicht
beschränkt
ist, enthält eine
Pflanzenexpressionkassette andere operativ verknüpfte Sequenzen wie Translationsenhancer,
beispielsweise die "overdrive"-Sequenz, die die
5'-untranslatierte Leitsequenz
aus dem Tabakmosaikvirus, welche das Protein/RNA-Verhältnis erhöht, enthält (Gallie
et al., 1987 Nucl. Acids Research, 15: 8693–8711).
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Die
pflanzliche Genexpression muß operativ
mit einem geeigneten Promoter verknüpft sein, der die Genexpression
auf zeitlich spezifische, zellspezifische oder gewebespezifische
Weise herbeiführt.
Bevorzugt sind Promoter, die eine konstitutive Expression vorantreiben
(Benfey et al., 1989 EMBO J. 8: 2195–2202), wie diejenigen, die
von Pflanzenviren abstammen, wie dem 35S CAMV (Franck et al., 1980
Cell 21: 285–294),
dem 19S CaMV (siehe auch
US-Patent
Nr. 5352605 und PCT-Anmeldungsnr.
WO 8402913 ) oder pflanzlichen
Promotern, wie der in
US-Patent
Nr. 4 962 028 beschriebenen kleinen Untereinheit der Rubisco.
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Andere
bevorzugte Sequenzen für
den Gebrauch in pfanzlichen Genexpressionskassetten sind Zielsequenzen,
die erforderlich sind, um das Genprodukt in sein entsprechendes
Zellkompartiment zu adressieren (siehe Übersichtsartikel von Kermode,
1996 Crit. Rev. Plant Sci. 15(4): 285–423, sowie darin zitierte
Literaturstellen), beispielsweise in die Vakuole, den Zellkern,
alle Arten von Plastiden wie Amyloplasten, Chloroplasten, Chromoplasten,
den extrazellulären
Raum, die Mitochondrien, das endoplasmatische Retikulum, Ölkörper, Peroxysome
sowie andere Kompartimente von Pflanzenzellen.
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Die
pflanzliche Genexpression läßt sich
auch über
einen induzierbaren Promoter erleichtern (siehe Übersichtsartikel von Gatz,
1997 Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol. 48: 89–108). Chemisch
induzierbare Promoter eignen sich besonders, wenn es erwünscht ist,
daß die
Genexpression zeitspezifisch stattfindet. Beispiele für solche
Promoter sind ein salicylsäureinduzierbarer
Promoter (PCT-Anmeldung Nr.
WO 95/19443 ),
ein tetracyclininduzierbarer Promoter (Gatz et al., 1992 Plant J.
2: 397–404)
und ein ethanolinduzierbarer Promoter (PCT-Anmeldung Nr.
WO 93/21334 ).
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Geeignete
Promoter sind auch Promoter, die auf biotische oder abiotische Streßbedingungen
reagieren, wie der pathogeninduzierbare PRP1-Gen-Promoter (Ward
et al., 1993 Plant. Mol. Biol. 22: 361–366), der hitzeinduzierbare
hsp80-Promoter aus der Tomate (
US-Patent Nr. 5187267 ),
der kälteinduzierbare
alpha-Amylase-Promoter
aus der Kartoffel (PCT-Anmeldung Nr.
WO
96/12814 ) oder der wundinduzierbare pinII-Promoter (
Europäisches Patent Nr. 375091 ).
Für weitere
Beispiele von trockenheits-, kälte-
und salzinduzierbaren Promotern, wie der RD29A-Promoter, siehe Yamaguchi-Shinozalei et al.
(1993 Mol. Gen. Genet. 236: 331–340).
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Insbesondere
bevorzugt sind solche Promoter, die die Genexpression in spezifischen
Geweben und Organen wie Schließzellen
und den Wurzelhaarzellen herbeiführen.
Zu geeigneten Promotern zählen
der Napin-Gen-Promoter aus Raps (
US-Patent
Nr. 5608152 ), der USP-Promoter aus Vicia faba (Baeumlein
et al., 1991 Mol Gen Genet. 225(3): 459–467), der Oleosin-Promoter
aus Arabidopsis (PCT-Anmeldung Nr.
WO 98/45461 ),
der Phaseolin-Promoter aus Phaseolus vulgaris (
US-Patent. Nr. 5504200 ), der Bce4-Promoter
aus Brassica (PCT-Anmeldung Nr.
WO
91/13980 ) oder der Legumin-B4-Promoter (LeB4; Baeumlein
et al., 1992 Plant Journal, 2(2): 233–239), sowie Promoter, die
die samenspezifische Expression in monokotylen Pflanzen wie Mais,
Gerste, Weizen, Roggen, Reis usw. herbeiführen. Geeignete bemerkenswerte
Promoter sind der lpt2- oder lpt1-Gen-Promoter aus der Gerste (PCT-Anmeldung
Nr.
WO 95/15389 und
PCT-Anmeldung Nr.
WO 95/23230 )
oder diejenigen, die in der PCT-Anmeldung
Nr.
WO 99/16890 beschrieben
sind (Promoter vom Gersten-Hordein-Gen, Reis-Glutelin-Gen, Reis-Oryzin-Gen, Reis-Prolamin-Gen,
Weizen-Gliadin-Gen, Weizen-Glutelin-Gen, Mais-Zein-Gen, Hafer-Glutelin-Gen,
Sorghum-Kasirin-Gen und Roggen-Secalin-Gen).
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Ebenfalls
besonders geeignet sind Promoter, die die plastidenspezifische Genexpression
herbeiführen,
da die Plastiden dasjenige Kompartiment sind, in dem die Lipidbiosynthese
stattfindet. Geeignete Promoter sind der virale RNA-Polymerase Promoter,
der in der PCT-Anmeldung
Nr.
WO 95/16783 und
der PCT-Anmeldung Nr.
WO 97/06250 beschrieben
ist sowie der clpP-Promoter aus Arabidopsis, der in der PCT-Anmeldung
Nr.
WO 99/46394 beschrieben
ist.
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Die
Erfindung stellt außerdem
einen rekombinanten Expressionsvektor bereit, der ein erfindungsgemäßes PHSRP-DNA-Molekül, das in
den Expressionsvektor in antisense-Richtung kloniert ist, umfaßt. Das heißt, das
DNA-Molekül
ist operativ so mit einer Regulationssequenz verknüpft, daß es die
Expression (durch Transkription des DNA-Moleküls) eines RNA-Moleküls, das
antisense zu einer PHSRP-mRNA ist, gestattet. Es können Regulationssequenzen
ausgewählt
werden, die operativ mit einer in antisense-Richtung klonierten
Nukleinsäure
verknüpft
sind und die die kontinuierliche Expression des antisense-RNA-Moleküls in verschiedensten
Zelltypen steuern. Zum Beispiel können virale Promoter und/oder
Enhancer oder Regulationssequenzen ausgewählt werden, die die konstitutive,
gewebespezifische oder zelltypspezifische Expression von antisense-RNA
steuern. Der antisense-Expressionsvektor
kann in Form eines rekombinanten Plasmids, eines Phagemids oder
eines attenuierten Virus vorliegen, in dem antisense-Nukleinsäuren unter
der Kontrolle einer hochwirksamen Regulationsregion produziert werden.
Die Aktivität
der Regulationsregion kann durch den Zelltyp, in den der Vektor
eingebracht worden ist, bestimmt werden. Ein Diskurs über die
Regulation der Genexpression mit antisense-Genen findet sich bei
Weintraub, H. et al., Antisense RNA as a molecular tool for genetic
analysis, Reviews – Trends
in Genetics, Band 1(1) 1986 und Mol et al., 1990 FEBS Letters 268:
427–430.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Wirtszellen, in die ein erfindungsgemäßer rekombinanter
Expressionsvektor eingebracht worden ist. Die Begriffe "Wirtszelle" und "rekombinante Wirtszelle" werden im vorliegenden
Zusammenhang untereinander austauschbar verwendet. Selbstverständlich betreffen
solche Begriffe nicht nur die jeweilige Zielzelle, sondern auch
die Nachkommenschaft oder potentielle Nachkommenschaft dieser Zelle.
Da in Folgegenerationen aufgrund von Mutation oder Umwelteinflüssen bestimmte
Modifikationen auftreten können,
muß solch
eine Nachkommenschaft nicht unbedingt mit der Elternzelle identisch
sein, ist jedoch noch immer vom Umfang des Begriffs, wie im vorliegenden
Zusammenhang verwendet, umfaßt.
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Bei
einer Wirtszelle kann es sich um eine beliebige prokaryontische
oder eukaryontische Zelle handeln. Zum Beispiel kann ein PHSRP in
Bakterienzellen wie C. glutamicum, in Insektenzellen, Pilzzellen
oder Säugetierzellen
(wie Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO) oder COS-Zellen),
Algen, Ciliaten, Pflanzenzellen, Pilzen oder anderen Mikroorganismen
wie C. glutamicum exprimiert werden. Weitere geeignete Wirtszellen
sind dem Fachmann bekannt.
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Vektor-DNA
kann mittels herkömmlicher
Transformations- oder
Transfektionstechniken in prokaryontische oder eukaryontische Zellen
eingebracht werden. Die Begriffe "Transformation", "Transfektion", "Konjugation" und "Transduktion" bedeuten im vorliegenden
Zusammenhang eine Vielzahl von im Stand der Technik bekannten Verfahren
zum Einbringen von fremder Nukleinsäure (z. B. DNA) in eine Wirtszelle,
darunter die Calciumphosphat- oder
Calciumchlorid-Copräzipitation,
die DEAE-Dextranvermittelte Transfektion, die Lipofektion, natürliche Kompetenz,
chemisch vermittelter Transfer oder Elektroporation. Geeignete Verfahren
zur Transformation oder Transfektion von Wirtszellen, darunter auch
Pflanzenzellen, finden sich bei Sambrook, et al. (Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989)
sowie anderen Laborhandbüchern
wie Methods in Molecular Biology, 1995, Band 44, Agrobacterium protocols,
Hrsg.: Gartland und Davey, Humana Press, Totowa, New Jersey. Eine
Toleranz gegenüber
biotischem und abiotischem Streß ist
ein allgemeines Merkmal, das in verschiedenste Pflanzen wie Mais,
Weizen, Roggen, Hafer, Triticale, Reis, Gerste, Sojabohne, Erdnuß, Baumwolle,
Raps und Canola, Maniok, Pfeffer, Sonnenblume und Tagetes, Solanaceen-Pflanzen
wie Kartoffel, Tabak, Aubergine und Tomate, Vicia-Arten, Erbse,
Luzerne, Strauchpflanzen (Kaffee, Kakao, Tee), Salix-Arten, Bäume (Ölpalme,
Kokosnuß),
mehrjährige
Gräser
und Grünfutterkulturen
vererbt werden soll, wobei diese Kulturpflanzen auch bevorzugte
Zielpflanzen. für
eine Gentechnik als eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind.
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Insbesondere
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer transgenen
Pflanze mit einer für PHSRP
codierenden Nukleinsäure
bereit, wobei die Expression der Nukleinsäure(n) in der Pflanze zu einer
im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt, umfassend die folgenden
Schritte: (a) Transformieren einer Pflanzenzelle mit einem Expressionsvektor,
umfassend eine PHSRP-Nukleinsäure, und
(b) Erzeugen, aus der Pflanzenzelle, einer transgenen Pflanze mit
einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz
gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß. Außerdem stellt die Erfindung
ein Verfahren zum Erhöhen der
Expression eines interessierenden Gens innerhalb einer Wirtszelle
im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Wirtszelle bereit, wobei das
interessierende Gen in Reaktion auf ein PHSRP transkribiert wird,
umfassend die folgenden Schritte: (a) Transformieren der Wirtszelle
mit einem Expressionsvektor, umfassend eine für PHSRP codierende Nukleinsäure, und
(b) Exprimieren des PHSRPs innerhalb der Wirtszelle, wodurch die
Expression des in Reaktion auf das PHSRP transkribierten Gens im
Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte
der Wirtszelle verstärkt
wird.
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Für solch
eine Pflanzentransformation können
binäre
Vektoren wie pBinAR eingesetzt werden (Höfgen und Willmitzer, 1990 Plant
Science 66: 221–230).
Die Konstruktion von binären
Vektoren kann durch Ligation der cDNA in sense- oder antisense-Orientierung
in die T-DNA erfolgen. 5' von
der cDNA aktiviert ein pflanzlicher Promoter die Transkription der
cDNA. 3' von der
cDNA befindet sich eine Polyadenylierungssequenz. Eine gewebespezifische
Expression läßt sich
durch Verwendung eines gewebespezifischen Promoters erzielen. Zum
Beispiel läßt sich
eine samenspezifische Expression dadurch erzielen, daß man den
Napin- oder LeB4- oder USP-Promoter
5' von der cDNA
kloniert. Jedes beliebige andere samenspezifische Promoterelement
kann ebenfalls verwendet werden. Zur konstitutiven Expression innerhalb
der ganzen Pflanze kann der CaMV 35S Promoter eingesetzt werden.
Das exprimierte Protein kann mit einem Signalpeptid, zum Beispiel für Plastiden,
Mitochondrien oder das endoplasmatische Retikulum, in ein Zellkompartiment
zielgesteuert werden (Kermode, 1996 Crit. Rev. Plant Sci. 4 (15):
285–423).
Das Signalpeptid wird 5' leserastergerecht
mit der cDNA kloniert, um eine subzelluläre Lokalisierung des Fusionproteins
zu erreichen. Außerdem
können
Promoter eingesetzt werden, die auf abiotische Streßfaktoren
reagieren, wie der RD29A-Promoter aus Arabidopsis, wobei die Nukleinsäuresequenzen
im vorliegenden Text beschrieben sind. Dem Fachmann wird klar, daß der eingesetzte
Promoter so mit der Nukleinsäure
operativ verbunden sein soll, daß der Promoter eine Transkription
der Nukleinsäure
verursacht, was zur Synthese einer mRNA, die für ein Polypeptid codiert, führt. Die
RNA kann jedoch auch eine antisense-RNA zur Hervorrufung einer anschließenden Expression
desselben oder eines anderen Gens oder von anderen Genen sein.
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Zu
alternativen Methoden der Transfektion zählen der direkte DNA-Transfer
in sich entwickelnde Blüten
mittels Elektroporation oder der Agrobacteriumvermittelte Gentransfer.
Die Agrobacterium-vermittelte Pflanzentransformation kann zum Beispiel
unter Verwendung des Agrobacterium-tumefaciens-Stamm GV3101 (pMP90)
(Koncz und Schell, 1986 Mol. Gen. Genet. 204: 383–396) oder
LBA4404 (Clontech) durchgeführt
werden. Die Transformation kann nach standardmäßigen Transformations- und
Regenerationstechniken durchgeführt
werden (Deblaere et al., 1994 Nucl. Acids. Res. 13: 4777–4788; Gelvin,
Stanton B. und Schilperoort, Robert A, Plant Molecular Biology Manual,
2. Auflage – Dordrecht:
Kluwer Academic Publ., 1995. – in Sekt.,
Ringbuch Zentrale Signatur: BT11-P ISBN 0-7923-2731-4; Glick, Bernard
R.; Thompson, John E., Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnology,
Boca Raton:CRC Press, 1993. – 360
S., ISBN 0-8493-5164-2). Raps beispielsweise kann mittels Kotyledonen-
oder Hypokotyltransformation transformiert werden (Moloney et al.,
1989 Plant Cell Report 8: 238–242;
De Block et al., 1989 Plant Physiol. 91: 694–701). Die Verwendung von Antibiotika
für die
Agrobacterium- und Pflanzenselektion hängt von dem für die Transformation
verwendeten binären
Vektor und Agrobacteriumstamm ab.
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Die
Rapsselektion wird gewöhnlich
unter Verwendung von Kanamycin als selektierbarem Pflanzenmarker
durchgeführt.
Der Agrobacterium-vermittelte Gentransfer bei Flachs läßt sich
unter Verwendung von beispielsweise einer von Mlynarova et al.,
1994 Plant Cell Report 13: 282–285
beschriebenen Technik durchführen.
Außerdem
kann die Transformation der Sojabohne unter Verwendung von z. B.
einer in dem
europäischen Patent
Nr. 0424 047 , in dem
US-Patent
Nr. 5,322,783 , in der
europäischen Patentanmeldung
Nr. 0397 687 , in dem
US-Patent
Nr. 5,376,543 oder in dem
US-Patent
Nr. 5,169,770 beschriebenen Technik durchgeführt werden.
Die Transformation von Mais kann mittels Beschuß mit der Genkanone, der polyethylenglykolvermittelten
DNA-Aufnahme oder mit der Siliciumcarbidfasertechnik erzielt werden.
(Siehe zum Beispiel Freeling und Walbot "The maize handbook" Springer Verlag: New York (1993) ISBN
3-540-97826-7). Ein spezifisches Beispiel für die Transformation von Mais
findet sich in
US-Patent Nr.
5,990,387 und ein spezifisches Beispiel für die Transformation
von Weizen in der PCT-Anmeldung Nr.
WO
93/07256 .
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Bei
der stabilen Transfektion von Säugetierzellen
ist bekannt, daß je
nach dem verwendeten Expressionsvektor und der verwendeten Transfektionstechnik
nur ein kleiner Teil der Zellen die Fremd-DNA in ihr Genom integriert.
Zur Identifikation und Selektion dieser Integranten wird gewöhnlich ein
Gen, das für
einen selektierbaren Marker (z. B. Resistenz gegen Antibiotika)
codiert, zusammen mit dem interessierenden Gen in die Wirtszellen
eingebracht. Bevorzugte selektierbare Marker umfassen solche, die
Resistenz gegen Medikamente wie G418, Hygromycin und Methotrexat
verleihen, oder in Pflanzen solche, die Resistenz gegen ein Herbizid
wie Glyphosate oder Glufosinate verleihen. Nukleinsäuremoleküle, die
für einen
selektierbaren Marker codieren, können in einer Wirtszelle auf
demselben Vektor wie derjenige, der für ein PHSRP codiert, oder auf
einem separaten Vektor eingeführt
werden. Zellen, die mit dem eingebrachten Nukleinsäuremolekül stabil transfiziert
worden sind, können
zum Beispiel durch Selektion mit Medikamenten identifiziert werden
(z. B. überleben
Zellen, die den selektierbaren Marker integriert haben, während die
andern Zellen absterben.)
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Zur
Erzeugung eines homolog rekombinierten Mikroorganismus wird ein
Vektor hergestellt, der zumindest einen Abschnitt eines PHSRP-Gens
enthält,
in den eine Deletion, Addition oder Substitution eingebracht worden
ist, um auf diese Weise das PHSRP-Gen zu verändern, z. B. funktionell zu
stören.
Vorzugsweise ist dieses PHSRP-Gen ein PHSRP-Gen aus Physcomitrella
patens, es kann jedoch ein Homolog aus einer verwandten Pflanze
oder sogar aus einem Säugetier-,
Hefe- oder Insektenausgangsmaterial verwendet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist der Vektor dergestalt, daß das
endogene PHSRP-Gen bei homologer Rekombination funktionell gestört wird
(d. h. nicht mehr für
ein funktionelles Protein codiert, auch als Knock-Out-Vektor bezeichnet).
Der Vektor kann jedoch auch dergestalt sein, daß das endogene PISRP-Gen bei
homologer Rekombination mutiert oder anderweitig verändert wird,
jedoch trotzdem noch ein funktionelles Protein codiert (z. B. kann
der stromaufwärts
gelegene regulatorische Bereich so verändert sein, daß dadurch die
Expression des endogenen PHSRPs verändert wird). Zur Erzeugung
einer Punktmutation mittels homologer Rekombination können in
einem als Chimeraplastie bekannten Verfahren DNA-RNA-Hybride verwendet werden
(Cole-Strauss et al., 1999 Nucleic Acids Research 27(5): 1323–1330 und
Kmiec, 1999 Gene therapy American Scientist. 87(3): 240–247).
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Homologe
Rekombinationsverfahren in Physcomitrella patens sind ebenfalls
in der Fachwelt gut bekannt und werden hier für die Verwendung in Betracht
gezogen.
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In
dem homologen Rekombinationsvektor ist jedoch der veränderte Abschnitt
des PHSRP-Gens an seinen 5'-
und 3'-Enden von
einem zusätzlichen
Nukleinsäuremolekül des PHSRP-Gens
flankiert, so daß eine homologe
Rekombination zwischen dem exogenen PHSRP-Gen, das von dem Vektor
getragen wird, und einem endogenen PISRP-Gen in einem Mikroorganismus
oder einer Pflanze möglich
ist. Das zusätzliche
flankierende PHSRP-Nukleinsäuremolekül ist für eine erfolgreiche
homologe Rekombination mit dem endogenen Gen ausreichend lang. Typischerweise
beinhaltet der Vektor mehrere hundert Basenpaare bis zu Kilobasen flankierender
DNA (sowohl am 5'-
als auch am 3'-Ende)
(siehe z. B. Thomas, K. R., und Capecchi, M. R., 1987 Cell 51: 503
für eine
Beschreibung von homologen Rekombinationsvektoren oder Strepp et
al., 1998 PNAS, 95 (8): 4368–4373
für die
Rekombination in Physcomitrella patens auf cDNA-Grundlage). Der Vektor wird in einen
Mikroorganismus oder eine Pflanzenzelle eingebracht (z. B. mittels
polyethylenglykolvermittelter DNA), und Zellen, in denen das eingebrachte
PHSRP-Gen mit dem endogenen PHSRP-Gen homolog rekombiniert hat,
werden unter Verwendung von fachbekannten Techniken selektiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
rekombinante Mikroorganismen hergestellt werden, die ausgewählte Systeme
enthalten, welche eine regulierte Expression des eingebrachten Gens
ermöglichen.
So ermöglicht
zum Beispiel die Mitverwendung eines PHSRP-Gens auf einem Vektor,
wobei es unter die Kontrolle des lac-Operons gebracht wird, die
Expression des PHSRP-gens nur in Gegenwart von IPTG. Solche Regulationssysteme
sind in der Fachwelt gut bekannt.
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Eine
erfindungsgemäße Wirtszelle,
wie eine prokaryontische oder eukaryontische Wirtszelle, die in Kultur
wächst,
kann zur Produktion (d. h. Expression) eines PHSRPs verwendet werden.
Dementsprechend stellt die Erfindung weiterhin Verfahren zur Herstellung
von PHSRP unter Verwendung der erfindungsgemäßen Wirtszellen bereit. In
einer Ausführungsform
umfaßt
das Verfahren die Kultivierung der erfindungsgemäßen Wirtszelle (in die ein
rekombinanter Expressionsvektor, der für ein PHSRP codiert, eingebracht
worden ist, oder in deren Genom ein Gen eingebracht worden ist,
das für
ein Wildtyp-PHSRP oder ein verändertes
PHSRP codiert) in einem geeigneten Medium, bis das PHSRP produziert
worden ist. In einer weiteren Ausführungsform umfaßt das Verfahren
ferner das Isolieren des PHSRPs aus dem Medium oder der Wirtszelle.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft isolierte PHSRP und biologisch
aktive Teile davon. Ein "isoliertes" oder "aufgereinigtes" Protein oder biologisch
aktive Teile davon ist/sind frei von einem Teil des Zellmaterials,
wenn die Produktion mittels rekombinanter DNA-Techniken erfolgt,
bzw. von chemischen Vorstufen oder sonstigen Chemikalien, wenn die
Synthese chemisch erfolgt. Der Ausdruck "im wesentlichen frei von Zellmaterial" beinhaltet PHSRP-Präparate,
in denen das Protein von einem Teil der Zellbestandteile der Zellen,
in denen es natürlich
oder rekombinant produziert wurde, getrennt ist. In einer Ausführungsform
beinhaltet der Begriff "im
wesentlichen frei von Zellmaterial" Präparate
eines PHSRPs mit weniger als ungefähr 30% (Trockengewicht) nicht-PHSRP-Material (im vorliegenden
Zusammenhang auch als "verunreinigendes
Protein" bezeichnet),
stärker
bevorzugt mit weniger als ungefähr
20% nicht-PHSRP-Material,
noch stärker
bevorzugt mit weniger als ungefähr
10% nicht-PHSRP-Material, und am stärksten bevorzugt bevorzugt
mit weniger als ungefähr
5% nicht-PHSRP-Material.
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Wird
das PHSRP oder ein biologisch aktiver Teil davon rekombinant produziert,
so ist es/er vorzugsweise auch im wesentlichen frei von Kulturmedium,
d. h. Kulturmedium macht weniger als ungefähr 20%, stärker bevorzugt weniger als
ungefähr
10% und am stärksten
bevorzugt weniger als ungefähr
5% des Volumens des Proteinpräparats
aus. Der Begriff "im
wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder sonstigen Chemikalien" beinhaltet PHSRP-Präparate,
in denen das Protein von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien,
die eine Rolle in der Synthese des Proteins spielen, getrennt ist.
In einer Ausführungsform
beinhaltet der Begriff "im
wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder sonstigen Chemikalien" Präparate eines
PHSRPs mit weniger als ungefähr
30% (Trockengewicht) chemischen Vorstufen oder nicht-PHSRP-Chemikalien,
stärker
bevorzugt weniger als ungefähr
20% chemischen Vorstufen oder nicht-PHSRP-Chemikalien, noch stärker bevorzugt
weniger als ungefähr
10% chemischen Vorstufen oder nicht-PHSRP-Chemikalien und am stärksten bevorzugt
weniger als ungefähr
5% chemischen Vorstufen oder nicht-PHSRP-Chemikalien. In bevorzugten Ausführungsformen
liegen in isolierten Proteinen oder biologisch aktiven Teilen davon
keine verunreinigenden Proteine aus demselben Organismus, aus dem
das PHSRP stammt, vor. Typischerweise werden solche Proteine durch
rekombinante Expression von z. B. einem PHSRP aus Physcomitrella
patens in Pflanzen bei denen es sich nicht um Physcomitrella patens
handelt oder Mikroorganismen wie C. glutamicum, Ciliaten, Algen
oder Pilzen produziert.
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Die
im vorliegenden Text beschriebenen Nukleinsäuremoleküle, Proteine, Proteinhomologe,
Fusionsproteine, Primer, Vektoren und Wirtszellen können in
einer oder mehreren der folgenden Methoden eingesetzt werden: Identifikation
von Physcomitrella patens und verwandten Organismen; Kartierung
von Genomen von Organismen, die mit Physcomitrella patens verwandt
sind; Identifikation und Lokalisierung von interessierenden Physcomitrella
patens-Sequenzen; Evolutionsstudien; Bestimmung von PHSRP-Regionen,
die für
die Funktion erforderlich sind; Modulation einer PHSRP-Aktivität; Modulation
des Stoffwechsels von einer oder mehreren Zellfunktionen; Modulation
des Transports von einer oder mehreren Verbindungen über die
Membranen hinweg; sowie Modulation der Streßresistenz.
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Das
Moos Physcomitrella patens ist ein Vertreter der Moose. Es ist mit
anderen Moosen verwandt, wie Ceratodon purpureus, das in Abwesenheit
von Licht wachsen kann. Moose wie Ceratodon und Physcomitrella sind
auf DNA-Sequenz- und Polypeptid-Ebene stark homolog zueinander,
was die Verwendung von einem heterologen Screening von DNA-Molekülen mit
Sonden, die von anderen Moosen oder Organismen stammen, ermöglicht,
so daß eine
Konsensussequenz abgeleitet werden kann, die sich für das heterologe
Screening oder für
die funktionelle Annotation und Vorhersage von Genfunktionen in
dritten Arten eignet. Die Fähigkeit, diese
Funktionen zu identifizieren, z. B. die Vorhersage der Substratspezifität von Enzymen,
kann daher von signifikanter Bedeutung sein. Ferner können diese
Nukleinsäuremoleküle als Referenzpunkte
für die
Kartierung von Moosgenomen oder von Genomen von verwandten Organismen
dienen.
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Das
erfindungsgemäße PHSRP-Nukleinsäuremolekül eignet
sich für
verschiedene Zwecke. Am wichtigsten ist, daß die erfindungsgemäße Nuklein-
und Aminosäuresequenz
für die
Transformation von Pflanzen eingesetzt werden kann, wodurch eine
Toleranz gegenüber
Streßfaktoren
wie Trockenheit induziert wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher eine transgene Pflanze bereit,
die mit einer PHSRP-Nukleinsäure
transformiert ist, wobei die Expression der Nukleinsäuresequenz
in der Pflanze zu einer im Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der
Pflanze erhöhten
Toleranz gegenüber
Trockenheits- und/oder Temperaturstreß führt. Bei der transgenen Pflanze
kann es sich um eine monokotyle oder dikotyle Pflanze handeln. Die
Erfindung sieht weiterhin vor, daß die transgene Pflanze aus
der Gruppe Mais, Weizen, Roggen, Hafer, Triticale, Reis, Gerste, Sojabohne,
Erdnuß,
Baumwolle, Raps, Canola, Maniok, Pfeffer, Sonnenblume, Tagetes,
Solanaceen-Pflanzen, Kartoffel, Tabak, Aubergine, Tomate, Vicia-Arten,
Erbse, Luzerne, Kaffee, Kakao, Tee, Salix-Arten, Ölpalme,
Kokosnuß,
mehrjährige
Gras- und Futterkulturen stammt.
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Insbesondere
beschreibt die vorliegende Erfindung die Verwendung der Expression
von PP2A-4 (SEQ ID NO: 13) aus Physcomitrella patens zur Konstruktion
von trockenheitstoleranten Pflanzen. Diese Strategie wurde hierin
für Arabidopsis
thaliana, Raps/Canola, Sojabohnen, Mais und Weizen nachgewiesen,
ihre Anwendung ist jedoch nicht auf diese Pflanzen beschränkt. Die
Erfindung stellt demgemäß eine transgene
Pflanze, enthaltend ein PHSRP aus der Gruppe Protein Phosphatase
2A, bereit, wobei der Umweltstreß Trockenheit oder Temperatur
ist. In bevorzugten Ausführungsformen
ist der Umweltstreß Trockenheit
oder erniedrigte Temperatur.
-
Die
vorliegende Erfindung sieht auch Verfahren zum Modifizieren der
Streßtoleranz
einer Pflanze vor, bei dem die Expression eins PHSRPs in der Pflanze
modifiziert wird. Die Erfindung sieht vor, daß dieses Verfahren so durchgeführt werden
kann, daß die
Streßtoleranz
entweder erhöht
oder erniedrigt ist. Insbesondere sieht die vorliegende Erfindung
Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze mit einer im
Vergleich zu einer Wildtyp-Sorte der Pflanze erhöhten Toleranz gegenüber Trockenheits-
und/oder Temperaturstreß vor, wobei
die Expression eines PHSRPs in einer Pflanze erhöht ist.
-
Die
Verfahren zur Erhöhung
der Expression von PHSRP können
eingesetzt werden, wobei die Pflanze entweder transgen oder nicht
transgen ist. Ist die Pflanze transgen, so kann die Pflanze zum
Beispiel mit einem Vektor transformiert werden, der beliebige der
oben beschriebenen, für
PHSRP codierenden Nukleinsäuren enthält oder
die Pflanze kann mit einem Promoter transformiert werden, der zum
Beispiel die Expression von nativem PHSRP in der Pflanze kontrolliert.
Die Erfindung sieht vor, daß solch
ein Promoter gewebespezifisch sein kann. Weiterhin kann solch ein
Promoter entwicklungsreguliert sein. Alternativ dazu können nicht
transgene Pflanzen eine native PHSRP-Expression aufweisen, die durch Induktion
eines nativen Promoters modifiziert ist.
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Die
Expression von PP2A-4 (SEQ ID NO: 13) in Zielpflanzen kann mit einem
der folgenden Beispiele erreicht werden, ist jedoch nicht auf diese
beschränkt:
(a) konstitutiver Promoter, (b) streßinduzierbarer Promoter, (c)
chemisch induzierbarer Promoter und (d) konstruierte Promoterüberexpression
mit zum Beispiel zinkfingerabgeleiteten Transkriptionsfaktoren (Greisman
und Pabo, 1997 Science 275: 657). Dieser Fall beinhaltet die Identifikation
der PP2A-4 (SEQ ID NO: 13)-Homologen in der Zielpflanze sowie von seinem
Promoter. Zinkfingerhaltige rekombinante Transkriptionsfaktoren
werden so konstruiert, daß sie
spezifisch mit dem PP2A-4 (SEQ ID No: 13)-Homolog interagieren,
und daß die
Transkription des entsprechenden Gens aktiviert wird.
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Zusätzlich zum
Einführen
der PHSRP-Nukleinsäuresequenzen
in transgene Pflanzen können
diese Sequenzen auch zum Identifizieren eines Organismus als Physcomitrella
patens oder nahen Verwandten davon eingesetzt werden. Außerdem können sie
zum Identifizieren des Vorliegens von Physcomitrella patens oder
einem Verwandten davon in einer Mikroorganismen-Mischpopulation
eingesetzt werden. Die Anmeldung sieht die Nukleinsäuresequenzen
von mehreren Physcomitrella patens-Genen vor; dadurch daß man die
extrahierte genomische DNA einer Kultur einer einzelnen Population
oder einer Mischpopulation von Mikroorganismen unter stringenten
Bedingungen mit einer Sonde, die eine Region eines Physcomitrella
patens-Gens, das
für diesen
Organismus einzigartig ist, umfaßt, sondiert, läßt sich
bestimmen, ob dieser Organismus vorhanden ist.
-
Die
erfindungsgemäßen Nukleinsäure- und
Proteinmoleküle
können
ferner als Marker für
bestimmte Bereiche des Genoms dienen. Dies eignet sich nicht nur
für das
Kartieren des Genoms, sondern auch für Funktionsstudien von Physcomitrella
patens-Proteinen. Zur Identifikation des Genombereichs an den ein
bestimmtes Physcomitrella patens DNA-bindendes Protein bindet, kann
zum Beispiel das Physcomitrella patens-Genom verdaut und die Fragmente
mit dem DNA-bindenden Protein inkubiert werden. Die Fragmente, die
das Protein binden, können
zusätzlich
mit den erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekülen, vorzugsweise mit
leicht erkennbaren Markern, sondiert werden. Die Bindung eines solchen Nukleinsäuremoleküls an das Genomfragment
ermöglicht
die Lokalisierung des Fragments auf der Genomkarte von Physcomitrella
patens und, wenn dies mehrmals mit unterschiedlichen Enzymen durchgeführt wird,
erleichtert es eine rasche Bestimmung der Nukleinsäuresequenz,
an die das Protein bindet. Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle können außerdem hinreichend
homolog zu den Sequenzen von verwandten Arten sein, so daß diese
Nukleinsäuremoleküle als Marker
zum Erstellen einer Genomkarte in verwandten Moosen dienen können.
-
Die
erfindungsgemäßen PHSRP-Nukleinsäuremoleküle eignen
sich auch für
Evolutions- und Proteinstrukturstudien. Die Stoffwechsel- und Transportprozesse,
an denen die erfindungsgemäßen Moleküle beteiligt
sind, werden von einer Vielzahl von prokaryontischen und eukaryontischen
Zellen genutzt; durch Vergleich der Sequenzen der Nukleinsäuremoleküle der vorliegenden
Erfindung mit solchen, die für ähnliche
Enzyme von anderen Organismen codieren, kann der evolutionäre Verwandtschaftsgrad
der Organismen bestimmt werden. Auf ähnliche Art und Weise ermöglicht ein
solcher Vergleich eine Bestimmung derjenigen Regionen der Sequenz,
die konserviert sind und die es nicht sind, was bei der Bestimmung
solcher Bereiche des Proteins hilfreich sein kann, die für die Enzymfunktion
essentiell sind. Diese Art von Bestimmung ist für proteintechnologische Untersuchungen
wertvoll und kann einen Hinweis darauf geben, wieviel Mutagenese
das Protein vertragen kann, ohne seine Funktion zu verlieren.
-
Eine
Manipulation der erfindungsgemäßen PHSRP-Nukleinsäuremoleküle kann
zur Produktion von PHSRP mit funktionellem Unterschied zu den Wildtyp-PHSRP
führen.
Diese Proteine können
bezüglich
ihrer Effizienz oder Aktivität
verbessert sein, können
in größerer Anzahl als
normal in der Zelle vorliegen oder können bezüglich ihrer Effizienz oder
Aktivität
geschwächt
sein. Es gibt verschiedene Mechanismen, über die Veränderung eines erfindungsgemäßen PHSRPs
die Streßreaktion
und/oder Streßtoleranz
direkt beeinflussen kann. Bei Pflanzen, die PHSRPe exprimieren,
kann ein erhöhter
Transport zu einer verbesserten Verteilung von Salzen und/oder gelösten Bestandteilen
innerhalb des Pflanzengewebes und der Organe führen. Dadurch, daß die Anzahl
oder Aktivität
von Transportermolekülen,
die innenartige Moleküle
aus der Zelle exportieren, erhöht
wird, kann es möglich
sein, die Salztoleranz der Zelle zu beeinflussen.
-
Die
Auswirkung der genetischen Modifikation bei Pflanzen, C. glutamicum,
Pizen, Algen oder Ciliaten auf die Streßtoleranz kann dadurch beurteilt
werden, daß der
modifizierte Mikroorganismus bzw. die modifizierte Pflanze unter
suboptimalen Bedingungen gezüchtet
und anschließend
die Wachstumseigenschaften und/oder der Metabolismus der Pflanze
analysiert wird. Solche Analysetechniken sind dem Fachmann gut bekannt;
dazu zählen
Trockengewicht, Frischgewicht, Proteinsynthese, Kohlenhydratsynthese,
Lipidsynthese, Evapotranspirationsraten, allgemeiner Pflanzen- und/oder Ernteertrag,
Blüte,
Reproduktion, Samenansatz, Wurzelwachstum, Respirationsraten, Photosyntheseraten
usw. (Applications of HPLC in Biochemistry in: Laboratory Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology, Band 17; Rehm et al., 1993
Biotechnology, Band 3, Kapitel III: Product recovery and purification,
S. 469–714,
VCH: Weinheim; Belter, P. A. et al., 1988 Bioseparations: downstream
processing for biotechnology, John Wiley und Sons; Kennedy, J. F.
und Cabral, J. M. S., 1992 Recovery processes for biological materials,
John Wiley und Sons; Shaeiwitz, J. A. und Henry, J. D., 1988 Biochemical
separations, in: Ulmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, Band B3, Kapitel 11, S.1-27, VCH: Weinheim;
und Dechow, F. J. (1989) Separation and purification techniques
in biotechnology, Noyes Publications).
-
So
können
zum Beispiel Hefe-Expressionsvektoren, die die im vorliegenden Text
beschriebenen Nukleinsäuren
oder Fragmente davon umfassen, konstruiert und nach standardmäßigen Verfahren
in Saccharomyces cerevisiae hineintransformiert werden. Die erhaltenen
transgenen Zellen können
anschließend
auf Versagen oder Veränderung
ihrer Toleranz gegenüber
Trockenheits- und Temperaturstreß getestet werden. Auf ähnliche
Art und Weise können
pflanzliche Expressionsvektoren, die die im vorliegenden Text beschriebenen Nukleinsäuren oder
Fragmente davon umfassen, konstruiert und nach standardmäßigen Verfahren
in eine entsprechende Pflanzenelle wie Arabidopsis, Soja, Raps,
Mais, Weizen, Medicago truncatula, usw. hineintransformiert werden.
Die davon abgeleiteten erhaltenen transgenen Zellen und/oder Pflanzen
können
dann auf Versagen oder auf Veränderung
ihrer Toleranz gegenüber
Trockenheits- und Temperaturstreß getestet werden.
-
Die
gentechnische Veränderung
von einem oder mehreren erfindungsgemäßen PHSRP-Genen kann auch zu
PHSRP führen,
die über
veränderte
Aktivitäten
verfügen,
die einen indirekten Einfluß auf
die Streßreaktion
und/oder Streßtoleranz
von Algen, Pflanzen, Ciliaten oder Pilzen oder sonstigen Mikroorganismen
wie C. glutamicum ausüben.
So führen
zum Beispiel die normalen biochemischen Stoffwechselwege zur Entstehung
von verschiedenen Produkten (z. B. Wasserstoffperoxid und sonstigen
reaktionsfähigen
Sauerstoffspezies), die aktiv eben diese Stoffwechselvorgänge stören können. Zum
Beispiel ist bekannt, daß Peroxynitrit
Tyrosinseitenketten nitriert und dadurch gewisse Enzyme, die Tyrosin
in ihrem aktiven Zentrum aufweisen, inaktiviert werden. (Groves,
J. T., 1999 Curr. Opin. Chem. Biol. 3(2): 226–235). Obwohl diese Produkte
im allgemeinen ausgeschieden werden, können Zellen genetisch dahingehend
geändert
werden, daß sie
mehr Produkte als für
eine Wildtypzelle typisch ist, transportieren. Dadurch, daß man die
Aktivität
von einem oder mehreren erfindungsgemäßen PHSRPs, die am Export von
spezifischen Molekülen
wie Salzmolekülen
beteiligt sind, optimiert, kann es möglich sein, die Streßtoleranz
der Zelle zu verbessern.
-
Weiterhin
können
mit den im vorliegenden Text beschriebenen Sequenzen oder Fragmenten
davon Knock-Out-Mutationen
in den Genomen von verschiedenen Organismen wie Bakterien, Säugetierzellen,
Hefezellen und Pflanzenzellen erzeugt werden (Girke, T., 1998 The
Plant Journal 15: 39–48).
Die erhaltenen Knock-Out-Zellen
können
dann auf ihre Fähigkeit
oder ihr Vermögen,
verschiedene Streßsituationen
zu tolerieren, ihre Reaktion auf verschiedene Streßsituationen
und die Auswirkung auf den Phänotyp
und/oder Genotyp der Mutation ausgewertet werden. Bezüglich anderen
Methoden der Geninaktivierung, siehe
US-Patent Nr.
6004804 "Non-Chimeric Mutational
Vectors" und Puttaraju
et al., 1999 Spliceosome-mediated RNA trans-splicing as a tool for
gene therapy, Nature Biotechnology 17: 246–252.
-
Die
oben genannten Mutagenesestrategien für PHSRP, die zu einer erhöhten Streßresistenz
führen, sollen
nicht einschränkend
sein; dem Fachmann werden sofort Variationen dieser Strategien klar.
Mit solchen Strategien sowie unter der im vorliegenden Text beschriebenen
Mechanismen können
die erfindungsgemäßen Nukleinsäure- und
Proteinmoleküle
dazu verwendet werden, um Algen, Ciliate, Pflanzen, Pilze oder sonstige Mikroorganismen,
wie C. glutamicum, die mutierte PHSRP-Nukleinsäure- und -Proteinmoleküle exprimieren, so
daß ihre
Streßtoleranz
verbessert ist, zu erzeugen.
-
Außerdem sieht
die vorliegende Anmeldung Antikörper
vor, die spezifisch an ein PHSRP oder einen Teil davon, wie es/er
von einer im vorliegenden Text beschriebenen Nukleinsäure codiert
wird, binden. Antikörper
können
nach vielen gut bekannten Verfahren erzeugt werden (siehe z. B.
Harlow und Lane, "Antibodies;
A Laboratory Manual" Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, (1988)).
Kurzgesagt kann aufgereinigtes Antigen in solch einer Menge und
in solchen Zeitabständen
einem Tier injiziert werden, daß eine Immunreaktion
hervorgerufen wird. Antikörper
können
entweder direkt aufgereinigt werden, oder es können Milzzellen von dem Tier
gewonnen werden. Die Zellen können
dann mit einer immortalisierten Zellenlinie fusioniert und auf Antikörpersekretion
durchmustert werden. Mit den Antikörpern können Nukleinsäureklonbibliotheken
auf Zellen, die das Antigen sezernieren, durchmustert werden. Diese
positiven Klone können
anschließend
sequenziert werden. (siehe zum Beispiel Kelly et al., 1992 Bio/Technology
10: 163–167;
Bebbington et al., 1992 Bio/Technology 10: 169–175).
-
Die
Ausdrücke "bindet selektiv" und "bindet spezifisch" an das Polypeptid
bezeichnen eine Bindungsreaktion, die das Vorhandensein des Proteins
in einer heterogenen Population von Proteinen und sonstigen Biologika
bestimmt. Unter festgesetzten Immunassay-Bedingungen binden die
genannten Antikörper,
die an ein bestimmtes Protein gebunden haben, nicht in wesentlicher
Menge an andere Proteine, die in der Probe vorliegen. Die selektive
Bindung eines Antikörpers
unter solchen Bedingungen kann einen Antikörper erfordern, der aufgrund
seiner Spezifität
für ein
bestimmtes Protein ausgewählt
worden ist. Es können
verschiedene Immunassay-Formate eingesetzt werden, um Antikörper auszuwählen, die
selektiv an ein bestimmtes Protein binden. So werden zum Beispiel
routinemäßig Festphasen-ELISA-Immunassays
eingesetzt, um Antikörper
auszuwählen,
die mit einem Protein eine selektive Immunreaktion eingehen. Siehe
Harlow und Lane "Antibodies,
A Laboratory Manual" Cold
Spring Harbor Publications, New York, (1988) für eine Beschreibung der Immunassay-Formate
und -bedingungen, die für
die Bestimmung der selektiven Bindung eingesetzt werden könnten.
-
In
manchen Fällen
ist es wünschenswert,
monoklonale Antikörper
von verschiedenen Wirten herzustellen. Eine Beschreibung von Techniken
zur Herstellung von solchen monoklonalen Antikörpern findet sich bei Stites
et al., Hrsg. "Basic
and Clinical Immunology",
(Lange Medical Publications, Los Altos, Calif., 4. Ausgabe) und
darin genannten Literaturhinweisen sowie in Harlow und Lane ("Antibodies, A Laboratory
Manual" Cold Spring
Harbor Publications, New York, 1988).
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele genauer erläutert, die
jedoch keineswegs den Erfindungsumfang einschränken sollen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Züchten
von Physcomitrella patens-Kulturen
-
Für diese
Untersuchung verwendete man Pflanzen der Art Physcomitrella patens
(Hedw.) B. S. G. aus der Sammlung der Genetikabteilung der Universität Hamburg.
Sie stammen von dem von H. L. K. Whitehouse in Gransden Wood, Huntingdonshire
(England) gesammelten Stamm 16/14 ab, der von einer Spore von Engel (1968,
Am. J. Bot. 55, 438–446)
subkultiviert worden war. Pflanzenvermehrung wurde mittels Sporen
und mittels Regeneration der Gametophyten durchgeführt. Das
Protonema entwickelte sich aus der haploiden Spore als chloroplastenreiches
Chloronema und chloroplastenarmes Caulonema, an dem nach ungefähr 12 Tagen Knospen
entstanden. Diese wuchsen zu Gametophoren mit Antheridien und Archegonien.
Nach der Befruchtung entstand der diploide Sporophyt mit kurzer
Seta und Sporenkapsel, in der die Meiosporen reiften.
-
Die
Anzucht erfolgte in einer Klimakammer bei einer Lufttemperatur von
25°C und
einer Lichtintensität von
55 Micromol–1m2 (Weißlicht;
Fluoreszenzröhre
Typ Philips TL 65W/25) und einem Licht/Dunkel-Wechsel von 16/8 Stunden.
Das Moos wurde entweder in Flüssigkultur
mit Knop-Medium, das nach Reski und Abel (1985, Planta 165: 354–358) modifiziert
wurde oder auf festem Knop-Medium
unter Verwendung von einem 1% Oxoid-Agar (Unipath, Basingstoke,
England) herangezogen. Die für
die RNA- und DNA-Isolation verwendeten Protonemata wurden in belüfteten Flüssigkulturen
gezüchtet.
Die Protonemata wurden alle 9 Tage zerkleinert und in frisches Kulturmedium überführt.
-
Beispiel 2
-
Gesamt-DNA-Isolation von Pflanzen
-
Die
detaillierten Angaben zur Isolation von Gesamt-DNA beziehen sich
auf die Aufarbeitung von Pflanzenmaterial mit einem Frischgewicht
von einem Gramm. Zu dem verwendeten Material zählen die folgenden Puffer:
CTAB-Puffer: 2%
(w/v) N-Cethyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid (CTAB); 100 mM Tris
HCl pH 8,0; 1,4 M NaCl; 20 mM EDTA; N-Laurylsarcosin-Puffer: 10%
(w/v) N-Laurylsarcosin; 100 mM Tris HCl pH 8,0; 20 mM EDTA.
-
Das
Pflanzenmaterial wurde unter flüssigem
Stickstoff in einem Mörser
verrieben, so daß man
ein feines Pulver erhielt, das in 2 ml Eppendorfgefäße übergeführt wurde.
Das gefrorene Pflanzenmaterial wurde dann mit 1 ml Zersetzungspuffer
(1 ml CTAB-Puffer, 100 μl
N-Laurylsarcosin-Puffer,
20 μl β-Mercaptoethanol und
10 μl Proteinase-K-Lösung, 10
mg/ml) überschichtet
und eine Stunde unter kontinuierlichem Schütteln bei 60°C inkubiert.
Das erhaltene Homogenat wurde in zwei Eppendorfgefäße (2 ml)
aufgeteilt und zweimal durch Schütteln
mit dem gleichen Volumen von Chloroform/Isoamylalkohol (24:1) extrahiert.
Zur Phasentrennung wurde jeweils 15 Minuten lang bei 8000 × g und
Raumtemperatur zentrifugiert. Anschließend wurde die DNA 30 Minuten
lang bei –70°C mit eiskaltem
Isopropanol gefällt.
Die gefällte
DNA wurde 30 Minuten lang bei 10,000 g bei 4°C sedimentiert und in 180 μl TE-Puffer
resuspendiert (Sambrook et al., 1989, Cold Spring Harbor Laboratory
Press: ISBN 0-87969-309-6). Zur weiteren Reinigung wurde die DNA
mit NaCl (Endkonzentration 1,2 M) behandelt und erneut 30 Minuten
lang bei –70°C mit dem
zweifachen Volumen absolutem Ethanol gefällt. Nach einem Waschschritt
mit 70% Ethanol wurde die DNA getrocknet und anschließend in
50 μl H2O + RNAse (50 mg/ml Endkonzentration) aufgenommen.
Die DNA wurde über
Nacht bei 4°C
gelöst
und der Verdau mit RNAse wurde anschließend eine Stunde lang bei 37°C durchgeführt. Die
Aufbewahrung der DNA erfolgte bei 4°C.
-
BEISPIEL 3
-
Isolation von Gesamt-RNA und poly-(A)
+ RNA und Konstruktion einer cDNA-Bibliothek aus Physcomitrella
patens
-
Für die Untersuchung
der Transkripte wurden sowohl Gesamt-RNA und poly-(A)+ RNA
isoliert. Die Gesamt-RNA wurde von der 9 Tage alten Wildtyp-Protonemata
nach dem GTC-Verfahren (Reski et al. 1994, Mol. Gen. Genet., 244:
352–359)
gewonnen. Die poly(A)+ RNA wurde mit Dyna
BeadsR (Dynal, Oslo, Norwegen) nach den
Anweisungen des Herstellerprotokolls isoliert. Nach der Bestimmung
der RNA-Konzentration bzw. der poly(A)+ RNA-Konzentration
wurde die RNA durch Zugabe von 1/10 Volumenteilen 3 M Natriumacetat
pH 4,6 und 2 Volumenteilen Ethanol gefällt und bei –70°C aufbewahrt.
-
Für die Konstruktion
der cDNA-Bibliothek erfolgte die Erststrangsynthese mit reverser
Transkriptase des Murine Leukemia Virus (Roche, Mannheim, Deutschland)
und oligo-d(T)-Primern, die Zweitstrangsynthese durch Inkubation
mit DNA-Polymerase I, Klenow-Enzym und RNAse-H-Verdau bei 12°C (2 Stunden),
16°C (1
Stunde) und 22°C
(1 Stunde). Der Ansatz wurde durch Inkubation bei 65°C (10 Minuten)
gestoppt und anschließend
auf Eis überführt. Doppelsträngige DNA-Moleküle wurden
mit T4-DNA-Polymerase
(Roche, Mannheim) bei 37°C
(30 Minuten) stumpfendig gemacht. Nukleotide wurden durch Phenol/Chloroform-Extraktion und
Sephadex-G50-Spin-Säulen entfernt.
EcoRI-Adapter (Pharmacia, Freiburg, Deutschland) wurden an die cDNA-Enden
mittels T4-DNA-Ligase
(Roche, 12°C, über Nacht)
ligiert und durch Inkubation mit Polynukleotidkinase (Roche, 37°C, 30 Minuten)
phosphoryliert. Diese Mischung wurde auf einem Low-Melting-Agarose-Gel getrennt.
DNA-Moleküle
mit einer Größe über 300
Basenpaaren wurden aus dem Gel eluiert, mit Phenol extrahiert, auf
Elutip-D-Säulen
(Schleicher und Schuell, Dassel, Deutschland) konzentriert und an
Vektorarme ligiert und unter Verwendung des Gigapack Gold Kit (Stratagene,
Amsterdam, Niederlande) in lambda-ZAPII-Phagen oder lambda-ZAP-Express-Phagen
verpackt, wobei Material des Herstellers verwendet und nach seinen
Anweisungen vorgegangen wurde.
-
Beispiel 4
-
Sequenzierung und Funktionsbeschreibung
von Physcomitrella patens ESTs
-
Wie
in Beispiel 3 beschriebene cDNA-Bibliotheken wurden für die Sequenzierung
der DNA nach standardmäßigen Methoden,
insbesondere nach der Kettenabbruchsmethode mit dem ABI PRISM Big
Dye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit (Perkin-Elmer,
Weiterstadt, Deutschland), eingesetzt. Anschließend an die präparative
Plasmidgewinnung aus cDNA-Bibiliotheken wurde ein zufallsmäßiges Sequenzieren durchgeführt, und
zwar mittels in-vivo-Massenexzision, Retransformation und anschließendem Ausplattieren von
DH10B auf Agarplatten (detaillierte Angaben zum Material und Methoden
von Stratagene, Amsterdam, Niederlande). Plasmid-DNA wurde aus über Nacht
gezüchteten
E.coli-Kulturen,
die in Luria-Bouillon Medium mit Ampicillin (siehe Sambrook et al.
1989 Cold Spring Harbor Laboratory Press: ISBN 0-87969-309-6) gezüchtet worden
waren, an einem Qiagen-DNA-Präparationsroboter
(Qiagen, Hilden) nach den Protokollen des Herstellers präpariert.
Es wurden Sequenzierprimer mit den folgenden Nukleotidsequenzen
verwendet:
-
Die
Sequenzen wurden unter Verwendung des Softwarepakets EST-MAX, das
kommerziell von Bio-Max (München,
Deutschland) erhältlich
ist, bearbeitet und annotiert. Das Programm beinhaltet praktisch alle
Bioinformatikmethoden, die für
die funktions- und Strukturcharakterisierung von Proteinsequenzen
wichtig sind. Für
Referenzen siehe die Webadresse unter:
- pedant.mips.biochem.mpg.de.
-
Bei
den wichtigsten Algorithmen, die einen Bestandteil von EST-MAX bilden,
handelt es sich um: FASTA: Very sensitive sequence database searches
with estimates of statistical significance; Pearson W. R. (1990) Rapid
and sensitive sequence comparison with FASTP and FASTA. Methods
Enzymol. 183: 63–98;
BLAST: Very sensitive sequence database searches with estimates
of statistical significance. Altschul S. F., Gish W., Miller W.,
Myers E. W., und Lipman D. J. Basic local alignment search tool.
Journal of Molecular Biology 215: 403–410; PREDATOR: High-accuracy
secondary structure prediction from single and multiple sequences. Frishman,
D. und Argos, P. (1997) 75% accuracy in Protein secondary structure
prediction. Proteins, 27: 329–335;
CLUSTALW: Multiple sequence alignment. Thompson, J. D., Higgins,
D. G. und Gibson, T. J. (1994) CLUSTAL W: improving the sensitivity
of progressive multiple sequence alignment through sequence weighting,
positions-specific gap penalties and weight matrix choice. Nucleic
Acids Research, 22: 4673–4680; TMAP:
Transmembrane region prediction from multiple aligned sequences.
Persson, B. und Argos, P. (1994) Prediction of transmembrane segments
in Proteins utilizing multiple sequence alignments. J. Mol. Biol.
237: 182–192;
ALOM2: Transmembrane region prediction from single sequences. Klein,
P., Kanehisa, M. und DeLisi, C. Prediction of Protein function from
sequence properties: A discriminate analysis of a database. Biochim. Biophys.
Acta 787: 221–226
(1984). Version 2 von Dr. K. Nakai; PROSEARCH: Detection of PROSITS
Protein sequence Patterns. Kolakowski L. F. Jr., Leunissen J. A.
M., Smith J. E. (1992) ProSearch: fast searching of Protein sequences
with regular expression Patterns related to Protein structure and
function. Biotechniques 13, 919–921;
BLIMPS: Similarity searches against a database of ungapped blocks.
J. C. Wallace und Henikoff S., (1992); PATMAT: A searching and extraction
program for sequence, Pattern and block queries and databases, CABIOS
8: 249–254,
geschrieben von Bill Alford.
-
Beispiel 5
-
Identifikation eines Physcomitrella patens-ORFs,
der PP2A-4 entspricht
-
Die
in Tabelle 1 unten dargestellte Physcomitrella 10 patens Partial-cDNA
(EST) wurde in dem Physcomitrella patens EST-Sequenzierprogramm
mit dem Programm EST-MAX mittels BLAST-Analyse identifiziert. Die
Sequenzidentifikationsnummer, die diesem EST entspricht lautet:
PP2A-4 (SEQ ID NO: 3) weist Homologie mit der 15 regulatorischen
Untereinheit der Proteinphosphatase 2A von Menschen und von Pflanzen
auf. Andererseits weist PP2A-4 eine Homologie mit der katalytischen
Untereinheit von mehreren pflanzlichen Proteinphosphatasen 2A auf. Tabelle 1
Bezeichnung | Funktionelle
Kategorie | Funktion | Sequenz-Code | ORF-Position |
PP2A-4 | Proteinphosphatase | Serin/Threoninphosphatase | s_pp001008094f | 1-140 |
-
Tabelle 2
-
Grad
der Aminosäureidentität und -ähnlichkeit
von PpPP2A-4 und anderen homologen Proteinen (es wurde das GCG-Gap-Programm
verwendet: gap Penalty: 10; gap 30 extension penality: 0,1; score
matrix: blosum62).
Swiss-Prot
Nr. | Q9MB06 | Q07098 | Q9MB05 | Q9ZSE4 | Q07099 |
Bezeichnung
des Proteins | TYP
2A PROTEINPHOSPHATASE-1 | KATALYTISCHE UNTEREINHEIT DER
SERIN/ THREONIN PROTEIN-PHOSPHATASE
PP2A-1 | TYP
2A PROTEINPHOSPHATASS-2 | KATALYTISCHE UNTEREINHEIT DER
SERIN/THREONIN PROTEINPHOSPHATASE PP2A | KATALYTISCHE UNTEREINHEIT DER
SERIN/THREONIN PROTEINPHOSPHATASE PP2A-2 |
Art | Vicia
faba (Ackerbohne) | Arabidopsis
thaliana (Ackerschmalwand) | Vicia
faba (Ackerbohne) | Hevea
brasiliensis (Gummibaum) | Arabidopsis
thaliana (Ackerschmalwand) |
Identität % | 91% | 90% | 90% | 89% | 90% |
Ähnlichkeit
% | 94% | 94% | 93% | 93% | 94% |
-
Beispiel 6
-
Klonierung der Vollängen-cDNA von Physcomitrella
patens, die für
PP2A-4 codiert.
-
Um
Vollängen-PP2A-4
(SEQ ID No: 8) aus Physcomitrella patens zu klonieren, wurden mit
dem SMART RACE cDNA-10
Amplifikationskit (Clontech Laboratories) cDNA-Bibliotheken nach den Anweisungen des
Herstellers erzeugt. Als Matrize wurde wie in Beispiel 2 beschrieben
isolierte Gesamt-RNA eingesetzt. Vor der RNA-Isolation wurden die
Kulturen folgendermaßen
15 behandelt: Salzstreß:
2, 6, 12, 24, 48 Stunden mit einem Medium mit einem Zusatz von 1-M
NaCl; Kältestreß: 4°C für die gleichen
Zeitpunkte wie bei Salz; Trockenheitsstreß: Kulturen wurden für dieselben
Zeitpunkte wie bei Salz auf trockenem Filterpapier 20 inkubiert.
-
5'RACE-Protokoll
-
Die
aus der Datenbanksuche, wie in Beispiel 4 beschrieben, identifizierte
EST-Sequenz 4 (SEQ ID No: 3) 25 wurde für den Entwurf von Oligos für die RACE eingesetzt.
Die verlängerten
Sequenzen für
diese Gene wurden dadurch erhalten, daß man eine RACE (Rapid Amplification
of cDNA Ends)-Polymerasekettenreaktion (RACE-PCR) durchführte, und
zwar mit dem Advantage 2 PCR-Kit (Clontech Laboratories) und dem
SMART RACE cDNA-Amplifikationskit (Clontech Laboratories), wobei
ein Biometra T3 Thermocycler nach den Anweisungen des Herstellers
eingesetzt wurde. Die von den RACE-Reaktionen erhaltenen Sequenzen entsprachen Vollängen- Codierregionen von
PP2A-4; mit ihnen wurden Oligos für die Vollängen-Klonierung der jeweiligen Gene
entworfen (siehe unten Vollängen-Amplifikation).
-
Vollängen-Amplifikation
-
Vollängen-Klone
gemäß PP2A-4
(SEQ ID NO: 3) wurden dadurch erhalten, daß man eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) mit genspezifischen Primern (siehe Tabelle 3) und dem ursprünglichen
EST als Matrize durchführte.
Bei den Reaktionsbedingungen handelte es sich um Standardbedingungen
mit PWO-DNA-Polymerase (Roche). Die PCR wurde unter Standardbedingungen
und gemäß den Protokollen
des Herstellers durchgeführt.
(Sambrook et al., 1989 Molecular Cloning, A Laboratory Manual. 2.
Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press. Cold Spring Harbor,
N. Y., Thermocycler Biometra T3). Die Reaktionsparameter lauteten: fünf Minuten
bei 94°C,
anschließend
fünf Zyklen
zu je einer Minute bei 94°C,
einer Minute bei 50°C
und 1,5 Minuten bei 72°C.
Darauf folgten fünfundzwanzig
Zyklen zu je einer Minute bei 94°C,
einer Minute bei 65°C und
1,5 Minuten bei 72°C.
-
Die
amplifizierten Fragmente wurden aus dem Agarosegel mit einem QIAquick
Gel Extraction Kit (Qiagen) extrahiert und gemäß den Anweisungen des Herstellers
in den TOPO pCR2.1 Vektor (Invitrogen) ligiert. Die rekombinanten
Vektoren wurden unter Standardbedingungen (Sambrook et al., 1989.
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor Laboratory Press. Cold Spring Harbor, NY) in Top10-Zellen
(Invitrogen) transformiert. Auf LB-Agar mit 100 μg/ml 5 Carbenicillin, 0,8 mg
X-gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid)
und 0,8 mg IPTG (Isopropylthio-β-D-galactosid) wurde
auf transformierte Zellen selektiert, wobei über Nacht bei 37°C gezüchtet wurde.
Die weißen
Kolonien wurden ausgewählt und
zum Inokulieren von 3 ml 10 flüssigem
LB mit 100 μg/ml
Ampicillin verwendet, wobei über
Nacht bei 37°C gezüchtet wurde.
Plasmid-DNA wurde mit dem QIAprep Spin Miniprep Kit (Qiagen) nach
den Anweisungen des Herstellers extrahiert. Die Analysen von den
anschließenden
Klonen und die 15 Restriktionskartierung erfolgten nach Standardtechniken
der Molekularbiologie (Sambrook et al., 1989 Molecular Cloning,
A Laboratory Manual. 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press.
Cold Spring Harbor, N. Y.).
-
Tabelle
3 Schema
und Primer für
die Klonierung von Vollängenklonen
-
Beispiel 7
-
Konstruktion von streßtoleranten Arabidopsis-Pflanzen
durch Überexpression
des PP2A-4-Gens
-
Konstruktion des binären Vektors: Kanamycin
-
Der
Vektor pACGH101 (BPS-Cyanamid) wurde mit PstI (Roche) und Fsel (NEB)
nach den Anweisungen der Hersteller verdaut. Das Fragment wurde
mittels Agarosegel aufgereinigt und mit dem Qiaex II DNA Extraction
Kit (Qiagen) extrahiert. Dies ergab ein Vektorfragment mit dem Actin
2-Promoter von Arabidopsis mit intern gelegenem Intron und dem OCS3-Terminator.
Es wurden die folgenden Primer für
die PCR-Amplifikation des NPTII-Gens entwickelt:
-
Das
0,9 Kilobasen große
NPTII-Gen wurde mittels PCR ausgehend vom pCambia 2301 Plasmid-DNA amplifiziert
[60 s bei 94°C,
{60 s bei 94°C,
60 s bei 61°C
(–0,1°C pro Zyklus),
2 min bei 72°C} × 25 Zyklen,
10 min bei 72°C,
auf einem T-Gradient-Gerät
von Biometra] und mit dem Qiaquick PCR Extraction Kit (Qiagen) gemäß den Anweisungen
des Herstellers aufgereinigt. Anschließend wurde die PCR-DNA nach
den Anweisungen des Herstellers (NPT-Togo-Konstrukt) in den Vektor
pCR-BluntII TOPO (Invitrogen) subkloniert. Diese Ligationen wurden
in Top 10-Zellen (Invitrogen) hineintransformiert und über Nacht
bei 37°C
auf LB-Platten mit 50 μg/ml
Kanamycinsulfat gezüchtet.
Mit den Kolonien wurden anschließend 2 ml LB-Medium mit 50 μg/ml Kanamycinsulfat
inokuliert und die Kulturen wurden über Nacht bei 37°C gezüchtet. Plasmid-DNA
wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen) gewonnen und unter
Standardbedingungen sowohl in 5'-
als auch in 3'- Richtungen sequenziert.
Die anschließende
Analyse der Sequenzdaten mit der Software VectorNTI zeigte, daß in der
NPTII-Gensequenz keine PCR-Fehler vorlagen.
-
Anschließend wurde
das NPT-Topo-Kontrukt nach den Anweisungen der Hersteller mit PstI
(Roche) und Fsel (NEB) verdaut. Das 0,9 Kilobasen große Fragment
wurde auf Agarosegel aufgereinigt und mit dem Qiaex II DNA Extraction
Kit (Qiagen) extrahiert. Das Pst/Fse-Insertfragment von NPT-Topo und das Pst/Fse-Vektorfragment von
pACGH101 wurden anschließend
nach den Anweisungen des Herstellers mit T4-DNA-Ligase (Roche) miteinander
ligiert. Die Ligation wurde anschließend unter Standardbedingungen
in Top10-Zellen (Invitrogen) hineintransformiert, wodurch man das
Konstrukt pBPSsc019 erhielt. Kolonien wurden auf LB-Platten mit 50 μg/ml Kanamycinsulfat
selektiert und über
Nacht bei 37°C
gezüchtet.
Mit diesen Kolonien wurden anschließend 2 ml LB-Medium mit 50 μg/ml Kanamycinsulfat
inokuliert und die Kulturen wurden über Nacht bei 37°C gezüchtet. Die
Plasmid-DNA wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen) nach
den Anweisungen des Herstellers gewonnen.
-
Das
Konstrukt pBPSSC019 wurde mit Kpnl und BsaI (Roche) nach den Anweisungen
des Herstellers verdaut. Das Fragment wurde mittels Agarosegel aufgereinigt
und dann mit dem Qiaex II DNA Extraction Kit (Qiagen) nach den beigelegten
Anweisungen extrahiert, wodurch man zu einer 3 Kilobasen großen Act-NPT-Kassette
gelangte, die den Actin2-Promoter aus Arabidopsis mit intern gelegenem
Intron, das NPTII-Gen und den OCS3-Terminator beinhaltete.
-
Der
Vektor pBPSJH001 wurde mit SpeI und ApaI (Roche) verdaut, mit Klenow-Enzym
und 0,1 mM dNTPs (Roche) nach den Anweisungen des Herstellers stumpfendig
gemacht.
-
Dadurch
erhielt man ein 10,1 Kilobasen großes Vektorfragment minus der
Gentamycin-Kassette, das durch Selbstligation mit T4-DNA-Ligase
(Roche) rezirkularisiert wurde und unter Standardbedingungen in Top10-Zellen
(Invitrogen) hineintransformiert wurde. Auf LB-Agar mit 50 μg/ml Kanamycinsulfat
wurde auf transformierte Zellen selektiert und die Kulturen wurden über Nacht
bei 37°C
gezüchtet.
Mit den Kolonien wurden anschließend 2 ml Flüssig-LB
mit 50 μg/ml
Kanamycinsulfat inokuliert und die Kulturen wurden über Nacht bei
37°C gezüchtet. Die
Plasmid-DNA wurde mit dem QIAprep Spin Miniprep Kit (Qiagen) nach
den Anweisungen des Herstellers gewonnen. Das rezirkularisierte
Plasmid wurde anschließend
mit KpnI (Roche) verdaut und aus dem Agarosegel mit dem Qiaex II
DNA Extraction Kit (Qiagen) gemäß den Anweisungen
des Herstellers extrahiert.
-
Das
mit Kpn geschnittene Act-NPT-Insert und der mit Kpn geschnittene
rezirkularisierte pBPSJH001-Vektor wurden anschließend mit
T4-DNA-Ligase (Roche) miteinander ligiert und nach den Anweisungen
des Herstellers in Top10-Zellen (Invitrogen) hineintransformiert.
Das erhaltene Konstrukt, nämlich pB2Ssc022,
enthielt nun den Superpromoter, das GUS-Gen, den NOS-Terminator
und die Act-NPT-Kassette. Auf LB-Agar mit 50 μg/ml Kanamycinsulfat wurde auf
transformierte Zellen selektiert und die Kulturen wurden über Nacht
bei 37°C
gezüchtet.
Mit den Kolonien wurden anschließend 2 ml Flüssig-LB
mit 50 μg/ml
Kanamycinsulfat inokuliert und die Kulturen wurden über Nacht
bei 37°C
gezüchtet.
Die Plasmid-DNA wurde mit dem QIAprep Spin Miniprep Kit (Qiagen)
nach den Anweisungen des Herstellers gewonnen. Nachdem der Ligationserfolg
mittels Restriktionsverdauungen verifiziert wurde, wurde pBPSsc022-Plasmid-DNA
weiter vermehrt und mit dem Plasmid Midiprep Kit (Qiagen) nach den
Anweisungen des Herstellers gewonnen.
-
Subklonierung von PP2A-4 in den binärem Vektor
-
Die
Fragmente, die die verschiedenen Proteinphosphatasen aus Physcomitrella
patens enthalten, wurden aus den rekombinanten PCR2.1-TOPO-Vektoren durch Doppelverdau
mit Restriktionsenzymen (siehe Tabelle 4) nach den Anweisungen des
Herstellers herausgeschnitten. Das erhaltene Fragment wurde aus
Agarosegel mit einem QIAquick Gel Extraction Kit (QIAgen) nach den
Anweisungen des Herstellers herausgeschnitten und in den binären Vektor
pBPSsc022 der vor der Ligation mit entsprechenden Enzymen (siehe
Tabelle 8) gespalten und dephosphoryliert worden war, hineinligiert.
Der erhaltene rekombinante Vektor pBPSscO22 enthielt die entsprechende
Phosphatase in sense-Orientierung unter der Kontrolle des konstitutiven
Superpromoters. Tabelle 4 Diese Tabelle gibt die Bezeichnung des
Konstrukts der für
die Pflanzentransformation verwendeten Phosphatase aus Physcomitrella
patens an
Gen | Für die Erzeugung
von Genfragmenten verwendete Enzyme | Für die Restriktion
von pBPSJS001 verwendete Enzyme | Binäres Vektorkonstrukt |
|
Pp222A-4 | HpaI/SacI | SmaI/SacI | pBPSJYW016 |
-
Transformation von Agrobakterien
-
Der
rekombinante Vektor wurde gemäß Standardbedingungen
(Hoefgen und Willmitzer, 1990) in Agrobacterium tumefaciens C58C1
und PMP90 hineintransformiert.
-
Transformation von Pflanzen
-
Arabidopsis
thaliana Ökotyp
C24 wurden gemäß Standardbedingungen
(Bechtold 1993, Acad. Sci. Paris. 316: 1194–1199; Bent et al. 1994, Science
265: 1856–1860)
gezüchtet
und transformiert.
-
Durchmustern der transformierten
Pflanzen
-
T1-Samen
wurden gemäß Standardprotokollen
(Xiong et al. 1999, Plant Molecular Biology Reporter 17: 159–170) sterilisiert.
Die Samen wurden auf 1/2 Murashige-Skoog-Medium MS) (Sigma-Aldrich), pH 5,7 mit
KOH, 0,6% Agar und mit einem Zusatz von 1% Saccharose, 0,5 g/l 2-[N-Morpholino]ethansulfonsäure (MES)
(Sigma-Aldrich), 50 μg/ml
Kanamycin (Sigma-Aldrich), 500 μg/ml
Carbenicillan (Sigma-Aldrich) und 2 μg/ml Benomyl (Sigma-Aldrich)
ausplattiert. Die Samen auf den Platten wurden vier Tage lang bei
4°C vernalisiert.
Die Samen wurden in einer Klimakammer bei einer Lufttemperatur von
22°C und
einer Lichtintensität von
40 Mikromol–1m2 (Weißlicht;
Fluoreszenzröhre
von Philips, Typ TL 65W/25) und einem Tagelängenzyklus von 16 Stunden Licht
und 8 Stunden Dunkelheit keimen gelassen. Die transformierten Keimpflanzen
wurden nach 14 Tagen selektiert und auf 0,6%ige Agarplatten aus ½ MS Medium,
pH 5,7 mit KOH, mit einem Zusatz von 0,6% Agar, 1% Saccharose, 0,5
g/l MES (Sigma-Aldrich) und 2 μg/ml
Benomyl (Sigma-Aldrich) umgesetzt und fünf-sieben Tage lang erholen
gelassen.
-
Durchmustern auf Trockenheitstoleranz
-
T1-Keimpflanzen
wurden auf trockene, sterile Papierfilter in einer Petrischale umgesetzt
und zwei Stunden lang bei 80% relativer Luftfeuchtigkeit in einer
Pflanzenwuchskammer von Percieval, Typ MLR-350H, Mikromol–1m2 (Weißlicht;
Fluoreszenzröhre
von Philips, Typ TL 65W/25) austrocknen gelassen. Anschließend wurde
die relative Luftfeuchtigkeit auf 60% gesenkt und die Keimpflanzen
wurden acht Stunden lang weiter austrocknen gelassen. Anschließend wurden
die Keimpflanzen entfernt, auf 0,6%ige Agarplatten aus ½ MS, mit
einem Zusatz von 2 μg/ml
Benomyl (Sigma-Aldrich)
und 0,5 g/l MES (Sigma-Aldrich) gesetzt und nach fünf Tagen
bonitiert.
-
Unter
Trockenheitsstreßbedingungen
wiesen Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die PpPP2A-4 überexprimierten,
eine Überlebensrate
auf die Streßdurchmusterung
von 58% auf (7 Überlebende
von 12 gestreßten Pflanzen),
während
die nicht transformierte Kontrolle nur eine Überlebensrate von 28% aufwies.
Es ist anzumerken, daß die
Analysen dieser transgenen Linien mit T1-Pflanzen durchgeführt wurden,
und die Ergebnisse werden daher besser sein, wenn ein homozygotes,
stark exprimierendes Material vorhanden ist. Tabelle 5 Zusammenfassung der Trockenheitstreßtests
Name
des Gens | Trockenheitsstreßtest |
| Anzahl Überlebende | Anzahl
Pflanzen insgesamt | Prozentsatz Überlebende |
| | | |
PpPP2A-4 | 7 | 12 | 58% |
| | | |
Kontrolle | 16 | 57 | 28% |
-
Durchmusterung auf Gefriertoleranz
-
Keimpflanzen
wurden in Petrischalen, die ½ MS
0,6%igen Agar mit einem Zusatz von 2% Saccharose und 2 μg/ml Benomyl
enthielten umgesetzt. Nach vier Tagen wurden die Keimpflanzen 1
Stunde lang bei 4°C inkubiert
und anschließend
mit geschabtem Eis bedeckt. Die Keimpflanzen wurden anschließend in
eine Klimakammer Typ Environmental Specialist ES2000 gestellt und
3,5 Stunden lang inkubiert, wobei bei –1,0°C begonnen wurde und die Temperatur
stündlich
um –1°C gesenkt
wurde. Anschließend
wurden die Keimpflanzen 24 Stunden lang bei –5,0°C inkubiert und dann 12 Stunden
lang bei 5°C
auftauen gelassen. Das Wasser wurde abgegossen und die Keimpflanzen
wurden nach 5 Tagen bonitiert.
-
Unter
Gefrierstreßbedingungen
wiesen Arabidopsis thaliana-Pflanzen, die PpPP2A-4 überexprimierten,
eine Überlebensrate
von 90% auf (9 Überlebende
von 10 gestreßten
Pflanzen), während
die nicht transformierte Kontrolle nur eine Überlebensrate von 2% (1 Überlebende
aus 48 getesteten Pflanzen) aufwies. Es ist anzumerken, daß die Anylysen
dieser transgenen Linien mit T1- Pflanzen
durchgeführt
wurden, und die Ergebnisse werden daher besser sein, wenn ein homozygotes,
stark exprimierendes Material vorhanden ist. Tabelle 6 Zusammenfassung der Gefrierstreßtests
Name
des Gens | Gefrierstreßtest |
| Anzahl Überlebende | Anzahl
Pflanzen insgesamt | Prozentsatz Überlebende |
| | | |
PpPP2A-4 | 9 | 10 | 90% |
| | | |
Kontrolle | 1 | 48 | 2% |
-
Durchmustern auf Salztoleranz
-
Die
Keimpflanzen wurden am Abend vor dem Durchmustern auf Salztoleranz
auf Papierfilter, die mit ½ MS
getränkt
worden waren, umgesetzt und auf ½ MS
0,6%igen Agar mit einem Zusatz von 2 μg/ml Benomyl gelegt. Für das Durchmustern
auf Salztoleranz wurden die Papierfilter mit den Keimlingen auf
Stöße von sterilen
Papierfiltern, die mit 50 mM NaCl getränkt worden waren und sich in
einer Petrischale befanden, umgesetzt. Nach zwei Stunden wurde das
Papierfilter mit den Keimlingen auf Stöße von sterilen Papierfiltern,
die mit 200 mM NaCl getränkt
worden waren und sich in einer Petrischale befanden, umgesetzt.
Nach zwei Stunden wurde das Papierfilter mit den Keimlingen auf
Stöße von sterilen
Papierfiltern, die mit 600 mM NaCl getränkt worden waren und sich in
einer Petrischale befanden, umgesetzt. Nach 10 Stunden wurden die Keimpflanzen
in Petrischalen umgesetzt, die ½ MS
0,6%igen Agar und einen Zusatz von 2 μg/ml Benomyl enthielten. Die Keimpflanzen
wurden nach 5 Tagen bonitiert. Anschließend werden die transgenen
Pflanzen auf ihre verbesserte Salztoleranz durchmustert wodurch
der Nachweis erbracht wird, daß die
Expression des Transgens Salztoleranz vermittelt.
-
Beispiel 8
-
Nachweis der PP2A-4 Transgene in den transgenen
Arabidopsis-Linien
-
Um
das Vorliegen des PpPP2A-4-Transgens in transgenen Arabidopsis-Linien
zu überprüfen, wurde eine
PCR an genomischer DNA, die die gezogenen RNA-Proben wie in Beispiel
9 unten beschrieben kontaminiert, durchgeführt. Es wurden 2,5 μl RNA-Probe
in einer 50 μl
PCR-Reaktion mit Taq-DNA-Polymerase (Roche Molecular Biochemicals)
nach den Anweisungen des Herstellers verwendet. Der Primer für die binäre Vektorregion
(5'GCTGACACGCCAAGCCTCGCTAGTC3') (SEQ ID NO: 36)
und der genspezifische 3'-Primer
für jedes
Transgen, das für
die Vollängen-RT-PCR
(siehe Tabelle 7) eingesetzt worden war, wurde für die PCR eingesetzt. Das PCR-Programm lautete
folgendermaßen:
30 Zyklen zu je 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 62°C und
4 Minuten bei 70°C,
danach 10 Minuten bei 72°C.
Das binäre
Vektorplasmid mit den einklonierten Transgenen wurde als Positivkontrolle
verwendet und die genomische Wildtyp-C24-DNA wurde in den PCR-Reaktionen
als negative Kontrolle verwendet. 10 μl-PCR-Ansatz wurde auf 0,8%igem
Agarose-Ethidiumbromid-Gel analysiert.
-
Die
Transgene mit der erwarteten Größe (für PpPP2A-2:
2,5-kB-Fragment; PpPP2A-3: 2,0-kB-Fragment; PpPP2A-4: 1,4-kB-Fragment;
PpPP2C-1: 1,4-kB-Fragment; PpPP2C-2: 1,4-kB-Fragment) wurden erfolgreich
aus den transgenen T1-Linien amplifiziert, jedoch nicht aus dem
Wildtyp C24. Aus diesem Ergebnis geht hervor, daß die transgenen T1-Pflanzen
mindestens eine Kopie der Transgene enthalten. Nichts wies darauf
hin, daß etwas
Identisches oder sehr Ähnliches
in nicht transformierten Arabidopsis thaliana-Pflanzen vorlag, was
in diesem Verfahren in den Wildtyppflanzen amplifiziert werden kann.
-
Beispiel 9
-
Nachweis der PP2A-4-Transgen-mRNA in transgenen
Arabidopsis-Linien
-
Die
Expression des Transgens wurde mit RT-PCR nachgewiesen. Gesamt-RNA
wurde aus streßbehandelten
Pflanzen mit einem Verfahren nach (Verwoerd et al., 1989 NAR 17:
2362) isoliert. Blattproben (50–100
mg) wurden entnommen und in flüssigem
Stickstoff zu einem feinen Pulver vermahlen. Das gemahlene Gewebe
wurde in 500 μl
einer 1:1-Mischung von Phenol und Extraktionspuffer (100 mM LiCl,
100 mM Tris, pH 8, 10 mM EDTA, 1% SDS) bei 80°C resuspendiert und anschließend kurz
mit dem Vortex-Mixer gemischt. Nach Versetzen-mit 250 μl Chloroform
wurde jede Probe kurz auf dem Vortex-Mixer gemischt. Die Proben
wurden anschließend
5 Minuten bei 12,000 × g
zentrifugiert. Die obere wäßrige Phase
wurde in ein frisches Eppendorf-Röhrchen überführt. Die RNA wurde durch Versetzen
mit 1/10 Volumen 3 M Natriumacetat und 2 Volumina 95%igem Ethanol
gefällt.
Die Proben wurden durch Umkehren vermischt und 30 Minuten lang auf
Eis gestellt. Die RNA wurde durch 10minütiges Zentrifugieren bei 12,000 × g pelletiert.
Der Überstand
wurde entfernt und die Pellets wurden kurz an der Luft getrocknet.
Pellets der RNA-Probe wurden in 10 μl DEPC-Wasser resuspendiert.
-
Um
die kontaminierende DNA von den Proben zu entfernen wurde je Probe
nach den Empfehlungen des Herstellers mit RNase-freier DNase (Roche)
behandelt. cDNA wurde aus der Gesamt-RNA mit den Superscript First-Strand Synthesis
System für
RT-PCR (Gibco-BRL) nach den Empfehlungen des Herstellers synthetisiert.
Die PCR-Amplifikation
eines genspezifischen Fragments von der synthetisierten cDNA erfolgte
mit Taq-DNA-Polymerase (Roche) und genspezifischen Primern wie unten
dargestellt in der folgenden Reaktion: 1X PCR-Puffer, 1,5 mM MgCl2, jeweils 0,2 μM Primer, 0,2 μM dNTPs,
1 Einheit Polymerase, 5 μl
cDNA von der Synthesereaktion. Die Amplifikation erfolgte unter
den folgenden Bedingungen: Vordenaturierung 3 Minuten bei 94°C; Denaturierung
30 Sekunden bei 94°C;
Reassoziieren 30 Sekunden bei 62°C;
Extension 2 Minuten bei 72°C,
30 Zyklen; Extension 5 Minuten bei 72°C; Halten bei 4°C, endlos.
Die PCR-Produkte wurden auf einem 1%igen Agarosegel laufen gelassen
mit Ethidiumbromid gefärbt
und unter UV-Licht mit dem Quantity-One Geldokumentationssystem
(Bio-Rad) sichtbar gemacht.
-
Die
Expression der Transgene wurde in der transgenen T1-Linie nachgewiesen.
Diese Ergebnisse ergaben, daß die
Transgene in den transgenen Linien exprimiert werden und legten
deutlich nahe, daß ihr
Genprodukt die pflanzliche Streßtoleranz
in den transgenen Linien verbesserte. In Übereinstimmung mit dem zuvor Gesagten
wurde mit diesem Verfahren keine Expression von identischen oder
sehr ähnlichen
endogenen Genen nachgewiesen. Diese Ergebnisse stimmen mit den Daten
von Beispiel 7 überein.
-
Tabelle
7 Für die Amplifikation
der jeweiligen Transgen-mRNA in PCR mit aus transgenen Arabidopsis
thaliana-Pflanzen isolierter RNA als Matrize verwendete Primer
-
Beispiel 10
-
Konstruktion von streßtoleranten Sojabohnenpflanzen
durch Überexpression
des PP2A-4-Gens.
-
Sojabohnen
wurden mit dem Konstrukt pBPSJYW016 wie unten beschrieben transformiert.
Sojabohnensamen wurden 4 Minuten bei Raumtemperatur unter ständigem Schütteln mit
70%igem Ethanol und anschließend
20 Minuten lang unter ständigem
Schütteln
mit 20% (v/v) Clorox mit einem Zusatz von 0,05% (v/v) Tween oberflächensterilisiert.
Anschließend
wurden die Samen viermal mit destilliertem Wasser gespült und 6–39 Stunden
bei Raumtemperatur auf befeuchtetes steriles Paperfilter in einer
Petrischale gelegt. Die Samenschalen wurden abgeschält und die
Keimblätter
von der Embryonalachse abgelöst.
Die Embryonalachse wurde untersucht, um sicherzustellen, daß die Meristemregion
nicht beschädigt
ist. Die herauspräparierten Embryonalachsen
wurden in eine halbgeöffnete
Petrischale gegeben und auf einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger
als 20% (Frischgewicht) in einer verschlossenen Petrischale bis
zur weiteren Verwendung an der Luft trocknen gelassen.
-
Eine
Agrobacterium tumefaciens-Kultur wurde aus einer Einzelkolonie in
LB-Festmedium mit einem Zusatz von entsprechenden Antibiotika (z.
B. 100 mg/l Streptomycin, 50 mg/l Kanamycin) und im Anschluß daran
durch Kultivieren der Einzelkolonie in flüssigem LB-Medium bis zu einer optischen Dichte
von 0,8 bei 600 nm hergestellt. Anschließend wurde die Bakterienkultur
7 Minuten lang bei Raumtemperatur bei 7000 U/min pelletiert und
in MS-Medium (Murashige und Skoog, 1962) mit einem Zusatz von 100 μM Acetosyringon
resuspendiert. Die Bakterienkulturen wurden in diesem Vorinduktionsmedium
2 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert, bevor sie verwendet
wurden. Die Achse von zygotischen Samenembryonen der Sojabohne mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von ungefähr 15% wurden 2 Stunden lang
bei Raumtemperatur mit der vorinduzierten Agrobakterium-Suspensionskultur
getränkt.
Die Embryonen werden aus der Tränkkultur
entfernt und auf Petrischalen, die festes MS-Medium mit einem Zusatz
von 2% Saccharose enthalten, umgesetzt und 2 Tage im Dunkeln bei
Raumtemperatur inkubiert. Alternativ dazu wurden die Embryonen auf
befeuchtete (flüssiges MS-Medium) sterile Papierfilter
in eine Petrischale gegeben und unter denselben Bedingungen wie
oben beschrieben inkubiert. Danach wurden die Embryonen entweder
auf festes oder flüssiges
MS-Medium mit einem Zusatz von 500 mg/l Carbenicillin oder 300 mg/l
Cefotaxim zum Abtöten
der Agrobakterien umgesetzt. Die sterilen Papierfilter wurden mit
dem Flüssigmedium
befeuchtet. Die Embryonen wurden 4 Wochen lang bei 25°C, unter
einer 150 μmol
m–2s–1 und
einer 12stündigen
Photoperiode inkubiert. Sobald die Keimpflanzen Wurzeln entwickelt
hatten, wurden sie auf sterilen Metromix-Boden umgesetzt. Das Medium der in-vitro-Pflanzen
wurde vor dem Umsetzen der Pflanzen in den Boden abgewaschen. Die
Pflanzen wurden 1 Woche lang unter einer Plastikabdeckung gehalten
um den Akklimatisierungvorgang zu begünstigen. Anschließend wurden
die Pflanzen in eine Wachstumskammer umgestellt, wo sie ungefähr 80 Tage
lang bei 25°C
bei einer Lichtintensität
von 150 μmol
m–2s–1 und
einer 12stündigen
Photoperiode inkubiert wurden.
-
Anschließend wurden
die transgenen Pflanzen nach dem in Beispiel 7 beschriebenen Durchmusterungsverfahren
auf ihre verbesserte Trockenheits-, Salz- und/oder Kältetoleranz
durchmustert, wodurch nachgewiesen wurde, daß die Expression des Transgens
Streßtoleranz
vermittelt.
-
Beispiel 11
-
Konstruktion von streßtoleranten Raps/Canolapflanzen
durch Überexpression
des PP2A-4-Gens.
-
Raps/Canola
wurden mit dem Konstrukt pBPSJYW016 wie unten beschrieben transformiert.
-
Das
hier beschriebene Pflanzentransformationsverfahren läßt sich
auch auf Brassica und andere Kulturen anwenden. Canolasamen wurden
4 Minuten bei Raumtemperatur unter ständigem Schütteln mit 70%igem Ethanol und
anschließend
20 Minuten lang unter ständigem
Schütteln
bei Raumtemparatur mit 20% (v/v) Clorox mit einem Zusatz von 0,05%
(v/v) Tween oberflächensterilisiert.
Anschließend
wurden die Samen viermal mit destilliertem Wasser gespült und 18
Stunden bei Raumtemperatur auf befeuchtetes steriles Papierfilter
in eine Petrischale gelegt. Anschließend werden die Samenschalen
entfernt und die Samen werden über Nacht
in einer halboffenen sterilen Petrischale an der Luft getrocknet.
Während
dieses Zeitraums verlieren die Samen ungefähr 85% ihres Wassergehalts.
Die Samen werden anschließend
bei Raumtemperatur in einer verschlossenen Petrischale bis zur weiteren
Verwendung aufbewahrt. Die DNA-Konstrukte und das Tränken der
Embryonen entsprechen dem in Beispiel 10 Beschriebenen. Proben der
primären
transgenen Pflanzen (T0) werden mittels PCR analysiert, um das Vorhandensein
von T-DNA zu bestätigen.
Diese Ergebnisse werden durch Southern-Hybridisierung bestätigt, wobei DNA auf einem 1%igen
Agarosegel in der Elektrophorese laufen gelassen wird und dann auf
eine positiv geladene Nylonmembran (Roche Diagnostics) übertragen
wird. Mit dem PCR DIG Probe Synthesis Kit (Roche Diagnostics) erzeugt
man mittels PCR eine digoxigeninmarkierte Sonde; es wird gemäß der Empfehlung
des Herstellers eingesetzt.
-
Anschließend werden
die transgenen Pflanzen gemäß dem in
Beispiel 7 beschriebenen Durchmusterungsverfahren auf ihre verbesserte
Streßtoleranz
durchmustert, wodurch nachgewiesen wird, daß die Expression des Transgens
Trockenheitstoleranz vermittelt.
-
Beispiel 12
-
Erzeugung von streßtoleranten Maispflanzen durch Überexpression
des PP2A-4-Gens
-
Mit
dem Konstrukt pPSJYW016 wurde Mais wie unten beschrieben transformiert.
-
Die
Transformation von Mais (Zea Mays L.) erfolgt nach dem Verfahren
von Ishida et al. 1996. Nature Biotch 14745–14750. Unreife Embryonen werden
mit Agrobacterium tumefaciens, die "superbinäre" Vektoren tragen, cokultiviert und die
transgenen Pflanzen werden durch Organogenese gewonnen. Dieses Verfahren ermöglicht eine
Transformationseffizienz zwischen 2,5% und 20%. Anschließend werden
die transgenen Pflanzen nach dem in Beispiel 7 beschriebenen Durchmusterungsverfahren
auf ihre verbesserte Trockenheits-, Salz- und/oder Kältetoleranz
durchmustert, wodurch nachgewiesen wird, daß die Expression des Transgens
Streßtoleranz
vermittelt.
-
Beispiel 13
-
Erzeugung von streßtoleranten Weizenpflanzen
durch Überexpression
des PP2A-4-Gens
-
Mit
dem Konstrukt pPSJYW016 wurde Weizen wie unten beschrieben transformiert.
-
Die
Transformation von Weizen erfolgt nach dem Verfahren von Ishida
et al. 1996 Nature Biotch. 14745–14750. Unreife Embryonen werden
mit Agrobacterium tumefaciens, die "superbinäre" Vektoren tragen, cokultiviert und die
transgenen Pflanzen werden durch Organogenese gewonnen. Dieses Verfahren
ermöglicht eine
Transformationseffizienz zwischen 2,5% und 20%. Anschließend werden
die transgenen Pflanzen nach dem in Beispiel 7 beschriebenen Durchmusterungsverfahren
auf ihre verbesserte Streßtoleranz
durchmustert, wodurch nachgewiesen wird, daß die Expression des Transgens
Trockenheitstoleranz vermittelt.
-
Beispiel 14
-
Identifikation von homologen und heterologen
Genen
-
Für die Identifikation
von homologen oder heterologen Genen aus cDNA-Bibliotheken oder
genomischen Bibliotheken können
Gensequenzen eingesetzt werden. Homologe Gene (z. B. Vollängen-cDNA-Klone) können mittels
Nukleinsäurehybridisierung
mit z. B. cDNA-Bibliotheken
isoliert werden. Je nach der Häufigkeit des
interessierenden Gens werden 100,000 bis zu 1,000,000 rekombinante
Bakteriophagen ausplattiert und auf Nylonmembranen überführt. Nach
Denaturierung mit Alkali wird die DNA auf der Membran z. B. durch UV-Vernetzung immobilisiert.
Die Hybridisierung wird unter hochstringenten Bedingungen durchgeführt. Hybridisierung
in wäßriger Lösung und
Waschen erfolgt bei einer Innenstärke von 1 M NaCl und einer
Temperatur von 68°C.
Die Hybridisierungssonden werden z. B. durch radioaktive (32P) Nick-Transkriptionsmarkierung (High
Prime, Roche, Mannheim, Deutschland) erzeugt. Die Signale werden
durch Autoradiographie nachgewiesen.
-
Teilweise
homologe oder heterologe Gene, die verwandt, jedoch nicht identisch
sind, können
analog zu dem oben beschriebenen Verfahren mit Niederstringenz-Hybridisierungs-
und Waschbedingungen identifiziert werden. Für die wäßrige Hybridisierung wird die
Ionenstärke
normalerweise bei 1 M NaCl gehalten, während die Temperatur nach und
nach von 68 auf 42°C
gesenkt wird.
-
Die
Isolation von Gensequenzen mit Homologien (oder Sequenzidentität/Ähnlichkeit)
in nur einer begrenzten Domäne
von (zum Beispiel 10–20
Aminosäuren)
kann dadurch ausgeführt
werden, daß man
synthetische radioaktiv markierte Oligonukleotidsonden verwendet.
Radioaktiv markierte Oligonukleotide werden durch Phosphorylierung
des 5'-Endes von
zwei komplementären
Oligonukleotiden mit T4-Polynukleotidkinase hergestellt. Die komplementären Oligonukleotide
werden reassoziieren gelassen und ligiert, wodurch man zu Concatemeren
gelangt. Die doppelsträngigen
Concatemere werden anschließend
radioaktiv markiert, zum Beispiel durch Nick-Transkription. Die
Hybridisierung erfolgt üblicherweise
unter Niederstringenzbedingungen mit hohen Oligonukleotidkonzentrationen.
-
Oligonukleotid-Hybridisierungslösung:
-
- – 6 × SSC
- – 0,01
M Natriumphosphat
- – 1
mM EDTA (pH 8)
- – 0,5%
SDS
- – 100 μg/ml denaturierte
Lachssperma-DNA
- – 0,1%
fettfreie Trockenmilch
-
Während der
Hybridisierung wird die Temperatur schrittweise auf 5–10°C unter die
geschätzte
Oligonukleotid-Tm oder auf Raumtemperatur erniedrigt, wonach Waschschritte
und die Autoradiographie durchgeführt werden. Das Waschen erfolgt
mit niedriger Stringenz, wie 3 Waschschritte unter Verwendung von
4 × SSC.
Genaueres findet sich bei Sambrook, J. et al. (1989), "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory Press oder Ausubel, F. M. et al. (1994) "Current Protocols
in Molecular Biology", John
Wiley & Sons.
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Beispiel 15
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Identifikation von homologen Genen durch
Durchmustern von Expressionsbibliotheken mit Antikörpern
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cDNA-Klone
können
dazu verwendet werden, um rekombinantes Protein z. B. in E. coli
zu produzieren (z. B. Qiagen QIAexpress pQE-System). Die rekombinanten
Proteine werden anschließend
normal mittels Ni-NTA-Affinitätschromatographie
(Qiagen) affinitätsgereinigt.
Mit den rekombinanten Proteinen werden anschließend spezifische Antikörper erzeugt,
zum Beispiel mittels Standardtechniken für die Immunisierung von Kaninchen.
Die Antikörper
werden mit einer Ni-NTA-Säule,
die mit dem rekombinanten Antigen gesättigt ist, affinitätsgereinigt,
wie dies bei Gu et al., 1994 BioTechniques 17: 257–262 beschrieben
ist. Mit dem Antikörper können anschließend Expressions-cDNA-Bibliotheken durchmustert
werden, um über
eine immunologische Durchmusterung homologe oder heterologe Gene
zu identifizieren (Sambrook, J. et al. (1989), "Molecular Cloning: A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory Press oder Ausubel, F. M. et al. (1994) "Current Protocols
in Molecular Biology",
John Wiley & Sons).
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Beispiel 16
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In-vivo-Mutagenese
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Die
in-vivo-Mutagenese von Mikroorganismen kann durch Passage von Plasmid-DNA
(oder einer sonstigen Vektor- DNA)
durch E. coli oder andere Mikroorganismen (z. B. Bacillus spp. oder
Hefen wie Saccharomyces cerevisiae), deren Fähigkeit, die Integrität ihrer
genetischen Information aufrecht zu erhalten, geschwächt ist,
durchgeführt
werden. Typische Mutatorstämme
weisen Mutationen in den Genen für
das DNA-Reparatursystem auf (z. B. mutHLS, mutD, mutT, usw.; siehe
zum Beispiel Rupp, W. D. (1996) DNA repair mechanisms, in: Escherichia
coli and Salmonella, S. 2277–2294,
ASM: Washington). Solche Stämme
sind dem Fachmann gut bekannt. Die Verwendung solcher Stämme ist
zum Beispiel in Greener, A. und Callahan, M. (1994) Strategies 7:
32–34
erörtert.
Der Transfer von mutierten DNA-Molekülen in Pflanzen erfolgt vorzugsweise
nach der Selektion und der Prüfung
in Mikroorganismen. Transgene Pflanzen werden gemäß verschiedenen
Beispielen im Beispielteil der vorliegenden Schrift erzeugt.
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Beispiel 17
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In-vitro-Analyse der Funktion von Physcomitrella-Genen
in transgenen Organismen
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Die
Bestimmung von Aktivitäten
und kinetischen Parametern von Enzymen ist in der Fachwelt gut etabliert.
Versuche, in denen die Aktivität
eines bestimmten veränderten
Enzyms bestimmt werden soll, müssen auf
die spezifische Aktivität
des Wildtyp-Enzyms abgestimmt werden, was vom Fachmann leicht durchgeführt werden
kann. Übersichtsartikel über Enzyme
im allgemeinen sowie Einzelheiten bezüglich Struktur, Kinetik, Prinzipien,
Methoden, Anwendungen und Beispielen für die Bestimmung von vielen
Enzymaktivitäten
finden sich zum Beispiel in den folgenden Literaturstellen: Dixon,
M., und Webb, E. C., (1979) Enzymes. Longmans: London; Fersht, (1985)
Enzyme Structure and Mechanism. Freeman: New York; Walsh, (1979)
Enzymatic Reaction Mechanisms. Freeman: San Francisco; Price, N.
C., Stevens, L. (1982) Fundamentals of Enzymology. Oxford Univ.
Press: Oxford; Boyer, P. D., Hrsg. (1983) The Enzymes, 3. Ausgabe,
Academic Press: New York; Bisswanger, H., (1994) Enzymkinetik, 2.
Ausgabe, VCH: Weinheim (ISBN 3527300325); Bergmeyer, H. U., Bergmeyer,
J., Graßl,
M., Hrsg. (1983–1986)
methods of Enzymatic Analysis, 3. Ausgabe, Band I–XII, Verlag Chemie:
Weinheim; und Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry (1987) Band A9, Enzymes. VCH: Weinheim,
S. 352–363.
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Die
Aktivität
von Proteinen, die an DNA binden, kann nach mehreren gut etablierten
Methoden bestimmt werden, wie DNA-Banden-Shift-Assays (die auch
als Gel-Retardations-Assays
bezeichnet werden). Die Wirkung dieser Proteine auf die Expression
von anderen Molekülen
kann mit Reportergen-Assays (wie in Kolmar, H. et al. (1995) EMBO
J. 14: 3895–3904
und darin zitierten Literaturstellen beschrieben) gemessen werden.
Reportergen-Testsysteme sind gut bekannt und für Anwendungen in prokaryontischen
und eukaryontischen. Zellen etabliert, wobei Enzyme wie β-Galactosidase,
das grün
fluoreszierende Protein und verschiedene andere verwendet werden.
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Die
Bestimmung der Aktivität
von Membrantransportproteinen kann nach Techniken wie sie in Gennis, R.
B. Pores, Channels and Transporters, in Biomembranes, Molecular
Structure and Function, S. 85–137, 199–234 und
270–322,
Springer: Heidelberg (1989) beschrieben sind, erfolgen.
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Beispiel 18
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Aufreinigung des gewünschten Produkts aus transformierten
Organismen
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Die
Gewinnung des gewünschten
Produkts aus Pflanzenmaterial (d. h. Physcomitrella patens oder Arabidopsis
thaliana), Pilzen, Algen, Ciliaten, C. glutamicum-Zellen oder sonstigen
Bakterienzellen, die mit den hier beschriebenen Nukleinsäuresequenzen
transformiert wurden, oder aus dem Überstand der oben beschriebenen
Kulturen kann nach verschiedenen Methoden, die in der Fachwelt gut
bekannt sind, erfolgen. Wird das gewünschte Produkt nicht von den
Zellen sezerniert, so können
die Zellen aus der Kultur durch langsame Zentrifugation geerntet
werden und die Zellen können
nach Standardtechniken wie mechanische Kraft oder Ultraschallbehandlung
lysiert werden. Pflanzenorgane können
mechanisch von sonstigem Gewebe oder sonstigen Organen getrennt
werden. Nach der Homogenisierung werden die Zelltrümmer durch
Zentrifugation entfernt und die Überstandsfraktion,
die die löslichen
Proteine enthält,
wird für
die weitere Reinigung der gewünschten
Verbindung zurückbehalten.
Wird das Produkt von den gewünschten
Zellen sezerniert, so werden die Zellen durch langsame Zentrifugation
aus der Kultur entfernt und die Überstandsfraktion
wird für
die weitere Aufreinigung beibehalten.
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Die Überstandsfraktion
aus beiden Reinigungsverfahren wird einer Chromatographie mit einem
geeigneten Harz unterzogen, wobei das gewünschte Molekül entweder
auf dem Chromatographieharz zurückgehalten
wird, viele Verunreinigungen in der Probe jedoch nicht, oder die
Verunreinigungen auf dem Harz zurückbleiben, die Probe hingegen
nicht. Solche Chromatographieschritte können nötigenfalls wiederholt werden, wobei
dieselben oder andere Chromatographieharze verwendet werden. Der
Fachmann ist in der Auswahl der geeigneten Chromatographieharze
und ihrer wirksamsten Anwendung für ein bestimmtes zu reinigendes
Molekül
bewandert. Das gereinigte Produkt kann durch Filtration oder Ultrafiltration
aufkonzentriert und bei einer Temperatur, bei der die Stabilität des Produkts
maximal ist, aufbewahrt werden.
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Im
Fachgebiet sind viele Reinigungsverfahren bekannt, und das vorhergehende
Reinigungsverfahren soll nicht einschränkend sein. Solche Reinigungstechniken
sind beispielsweise beschrieben in Bailey, J. E. & Ollis, D. F.
Biochemical Engineering Fundamentals, McGraw-Rill: New York (1986).
Außerdem
können
Identität und
Reinheit der isolierten Verbindungen nach Techniken des Stands der
Technik bestimmt werden. Dazu zählen
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC), spektroskopische Verfahren, Färbeverfahren, Dünnschichtchromatographie,
NIRS, Enzym-Assay oder mikrobiologische Verfahren. Diese Analysemethoden
sind zusammengefaßt
in: Patek et al., 1994 Appl. Environ. Microbiol. 60: 133–140; Malakhova
et al., 1996 Biotekhnologiya 11: 27–32; und Schmidt et al., 1998
Bioprocess Engineer. 19: 67–70.
Ulmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, (1996) Band A27, VCH und, S. 89–90, S.
521–540,
S. 540–547,
S. 559–566,
575–581
und S. 581–587;
Michal, G. (1999) Biochemical Pathways: An Atlas of Biochemistry
and Molecular Biology, John Wiley und Sons; Fallon, A. et al. (1987)
Applications of HPLC in Biochemistry in: Laboratory Techniques in
Biochemistry and Molecular Biology, Band 17. SEQUENZPROTOKOLL