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Hintergrund
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Die
vorliegende Erfindung betrifft modifizierte Neurotoxine, insbesondere
modifizierte Clostridien-Neurotoxine und die Verwendung davon, um
verschiedene Zustände
zu behandeln, einschließlich
Zuständen,
die unter Verwendung von natürlich
auftretenden Botulinumtoxinen behandelt wurden.
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Botulinumtoxin,
z. B. Botulinumtoxin Typ A wurde bei der Behandlung zahlreicher
Zustände
verwendet, einschließlich
Schmerz, Skelettmuskelzuständen,
Zuständen
der glatten Muskulatur und glandulären Zuständen. Botulinumtoxine werden
auch für
kosmetische Zwecke verwendet.
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Es
gibt zahlreiche Beispiele für
die Behandlung unter Verwendung von Botulinumtoxin. Für Beispiele der
Schmerzbehandlung siehe Aoki, et al.,
US
6,113,915 und Aoki, et al.,
US
5,721,215 . Für
ein Beispiel der Behandlung einer neuromuskulären Störung
US-Patent Nr. 5,053,005 , das die Behandlung
der Verkrümmung der
juvenilen Wirbelsäule,
d. h. Skoliose, mit einem Acetylcholin-Freisetzungsinhibitor, vorzugsweise
Botulinumtoxin A, vorschlägt.
Für die
Behandlung von Strabismus mit Botulinumtoxin Typ A, siehe Elston,
J. S., et al., British Journal of Ophthalmology, 1985, 69, 718–724 und
891–896.
Für die
Behandlung von Blepharospasmus mit Botulinumtoxin Typ A siehe Adenis,
J. P., et al., J. Fr. Ophthalmol., 1990, 13 (5), auf Seiten 259–264. Für die Behandlung
von spasmodischer und oromandibulärer Dystonia torticollis, siehe
Jankovic et al., Neurology, 1987, 37, 616–623. Spasmodische Dystonie
wurde auch mit Botulinumtoxin Typ A behandelt. Siehe Blitzer et
al., Ann. Otol. Rhino. Laryngol, 1985, 94, 591–594. Linguale Dystonie wurde
nach Aussage von Brin et al., Adv. Neurol. (1987) 50, 599–608 mit
Botulinumtoxin Typ A behandelt. Cohen et al., Neurology (1987) 37 (Suppl.
1), 123–4
offenbart die Behandlung von Schreibkrampf mit Botulinumtoxin Typ
A.
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WO 96/39166 A stellt
Mutationen in dem Botulinumtoxin bereit, die das Molekül mit einer
längeren Halbwertszeit
in neuromuskulärem
Gewebe bereitstellen.
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Es
würde nützlich sein,
Botulinumtoxine mit veränderter
biologischer Persistenz und/oder veränderter biologischer Aktivität zu haben.
Zum Beispiel kann ein Botulinumtoxin verwendet werden, um Muskeln
zu immobilisieren und Extremitätenbewegungen
nach Sehnenoperation zu verhindern, um die Erholung zu erleichtern.
Es würde
nützlich
sein, ein Botulinumtoxin (wie ein Butulinumtoxin Typ A) zu haben,
das einen reduzierten Zeitraum von biologischer Persistenz aufweist,
so dass ein Patient die Muskelverwendung und Mobilität zu ungefähr dem Zeitpunkt
wiedergewinnen kann, wenn er sich von der Operation erholt. Darüber hinaus
kann ein Botulinumtoxin mit einer veränderten biologischen Aktivität, wie einer
gesteigerten biologischen Aktivität, eine Nützlichkeit als ein effizienteres
Toxin aufweisen (d. h. stärker
pro Einheitsmenge des Toxins), so dass weniger Toxin verwendet werden
kann.
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Zusätzlich besteht
ein Bedarf an modifizierten Neurotoxinen (wie modifizierten Clostridien-Toxinen), die
einen gesteigerten Zeitraum biologischer Persistenz aufweisen können und
modifizierten Neurotoxinen (wie modifizierten Clostridientoxinen)
mit reduzierter biologischer Persistenz und/oder biologischer Aktivität und Verfahren
zur Herstellung solcher Toxine.
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Definitionen
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Bevor
damit fortgefahren wird, die vorliegende Erfindung zu beschreiben,
werden die folgenden Definitionen zur Verfügung gestellt und hier verwendet.
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"Schwere Kette" bedeutet die schwere
Kette eines Clostridien-Neurotoxins.
Sie besitzt ein Molekulargewicht von ungefähr 100 kDa und kann hier als
schwere Kette oder als H bezeichnet werden.
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"HN" bedeutet ein Fragment
(mit einem Molekulargewicht von ungefähr 50 kDa), das von der schweren Kette
eines Clostridien-Neurotoxins abstammt, das ungefähr äquivalent
zu dem Aminoendsegment der schweren Kette ist, oder den Anteil,
der zu diesem Fragment in der intakten schweren Kette korrespondiert.
Man glaubt, dass es den Anteil des natürlichen oder Wildtyp-Clostridien-Neurotoxins
enthält,
der in die Translokation der leichten Kette über eine intrazelluläre endosomale
Membran involviert ist.
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"HC" bedeutet ein Fragment
(ungefähr
50 kDa), das von der schweren Kette eines Clostridien-Neurotoxins
stammt, das ungefähr äquivalent
zu dem Carboxylendsegment der schweren Kette ist, oder den Anteil, der
zu diesem Fragment in der intakten schweren Kette korrespondiert.
Man glaubt, dass es immunogen ist und den Anteil des natürlichen
oder Wildtyp-Clostridien-Neurotoxins
enthält,
der in die Hochaffinitätsbindung an
verschiedenen Neurone (einschließlich motorische Neurone) und
andere Arten von Zielzellen involviert ist.
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"Leichte Kette" bedeutet die leichte
Kette eines Chlostridien-Neurotoxins. Sie weist ein Molekulargewicht
von ungefähr
50 kDa auf und kann als eine leichte Kette, L oder als die proteolytische
Domäne
(Aminosäuresequenz)
eines Chlostridien-Neurotoxins bezeichnet werden. Man glaubt von der
leichten Kette, dass sie als ein Inhibitor der Exozytose effektiv
ist, einschließlich
als ein Inhibitor von Neurotransmitter (d. h. Acetylcholin)-Freisetzung,
wenn die leichte Kette in dem Cytoplasma einer Zielzelle vorliegt.
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"Neurotoxin" bedeutet ein Molekül, das in
der Lage ist, die Funktionen einer Zelle, einschließlich eines Neurons,
zu stören.
Das "Neurotoxin" kann natürlich auftreten
oder künstlich
hergestellt sein. Die gestörte Funktion
kann Exozytose sein.
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"Modifiziertes Neurotoxin" bedeutet ein Neurotoxin,
das eine strukturelle Modifikation beinhaltet. In anderen Worten
ist ein "modifiziertes
Neurotoxin" ein
Neurotoxin, das durch eine strukturelle Modifikation modifiziert
wurde. Die strukturelle Modifikation ändert die biologische Persistenz,
wie die biologische Halbwertszeit (sprich die Dauer der Wirkung
des Neurotoxins), und/oder die biologische Aktivität des modifizierten
Neurotoxins relativ zu dem Neurotoxin, aus dem das modifizierte
Neurotoxin hergestellt wird oder stammt. Das modifizierte Neurotoxin
ist strukturell unterschiedlich zu einem natürlich auftretenden Neurotoxin.
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"Mutation" bedeutet eine strukturelle
Modifikation eines natürlich
auftretenden Proteins oder einer Nucleinsäuresequenz. Zum Beispiel kann
in dem Fall von Nucleinsäuremutationen
eine Mutation, eine Deletion, Addition oder Substitution von einem
oder mehreren Nucleotiden in der DNA-Sequenz sein. In dem Fall einer Proteinsequenzmutation
kann die Mutation eine Deletion, Addition oder Substitution von
einer oder mehreren Aminosäuren
in einer Proteinsequenz sein. Zum Beispiel kann eine spezifische
Aminosäure,
die eine Proteinsequenz umfasst, durch eine andere Aminosäure substituiert
werden, z. B. eine Aminosäure,
die aus einer Gruppe ausgewählt
wird, die die Aminosäuren
Alanin, Asparagin, Cystein, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Phenylalanin,
Glycin, Histidin, Isoleucin, Lysin, Leucin, Methionin, Prolin, Glutamin,
Arginin, Serin, Threonin, Valin, Tryptophan, Tyrosin oder irgendeine
andere natürliche
oder nicht natürlich
auftretende Aminosäure
oder chemisch modifizierte Aminosäuren beinhaltet. Mutationen
an einer Proteinsequenz können
das Ergebnis von Mutationen an DNA-Sequenzen sein, die, wenn sie
transkribiert werden, und die resultierende mRNA translatiert wird,
die mutierte Proteinsequenz herstellen. Mutationen an einer Proteinsequenz
können
auch durch Fusionierung einer Peptidsequenz, die die erwünschte Mutation
enthält,
mit einer erwünschten
Proteinsequenz geschaffen werden.
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"Strukturelle Modifikation" bedeutet jede Änderung
an einem Neurotoxin, die es physikalisch oder chemisch unterschiedlich
zu einem identischen Neurotoxin ohne die strukturelle Modifikation
macht.
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"Biologische Persistenz" oder "Persistenz" bedeutet die Zeitdauer
der Interferenz oder des Einflusses, die/der durch ein Neurotoxin
oder ein modifiziertes Neurotoxin mit einer zellulären (wie
einer neuronalen) Funktion hervorgerufen wird, einschließlich der
temporären
Dauer einer Inhibition von Exozytose (wie Exozytose von Neurotransmitter,
z. B. Acetylcholin) aus einer Zelle, wie einem Neuron.
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"Biologische Halbwertszeit" oder "Halbwertszeit" bedeutet die Zeit,
während
der die Konzentration eines Neurotoxins oder eines modifizierten
Neurotoxins, vorzugsweise der aktive Teil des Neurotoxins oder modifizierten
Neurotoxins, z. B. die leichte Kette von Clostridien-Toxinen, auf
die Hälfte
der ursprünglichen
Konzentration in einer Säugerzelle,
wie in einem Säugerneuron,
reduziert wird.
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"Biologische Aktivität" oder "Aktivität" bedeutet die Menge
an zellulärer
Exozytose, die von einer Zelle pro Zeiteinheit inhibiert wird, wie
einer Exozytose von einem Neurotransmitter aus einem Neuron.
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"Zielzelle" bedeutet eine Zelle
(einschließlich
einem Neuron) mit einer Bindungsaffinität für ein Neurotoxin oder für ein modifiziertes
Neurotoxin.
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Zusammenfassung
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Es
wurden neue strukturell modifizierte Neurotoxine entdeckt. Die vorliegenden
strukturell modifizierten Neurotoxine können wesentliche Vorteile darstellen,
z. B. verlängerte
oder verkürzte
biologische Persistenz und/oder biologische Halbwertszeit und/oder
gesteigerte oder verringerte biologische Aktivität im Vergleich mit dem nicht-modifizierten Neurotoxin.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt,
die ein Neurotoxin und eine strukturelle Modifikation beinhalten.
Die strukturelle Modifikation ist effektiv, um eine biologische
Persistenz des strukturell modifizierten Neurotoxins relativ zu
einem identischen Neurotoxin ohne die strukturelle Modifikation
zu verändern.
Das strukturell modifizierte Neurotoxin ist auch strukturell unterschiedlich
zu einem natürlich
auftretenden Neurotoxin.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch ein modifiziertes Neurotoxin,
umfassend ein Neurotoxin mit einer strukturellen Modifikation, worin
die besagte strukturelle Modifikation effektiv ist, um eine biologische
Aktivität
des besagten modifizierten Neurotoxins relativ zu einem identischen
Neurotoxin ohne die besagte strukturelle Modifikation zu ändern, und
worin das besagte modifizierte Neurotoxin sich strukturell von einem
natürlich
vorkommenden Neurotoxin unterscheidet. Diese strukturelle Modifikation
kann effektiv sein, um eine Exozytose von einer Zielzelle um mehr
als die Menge der Exozytose, die aus der Zielzelle durch ein identisches Neurotoxin
ohne die besagte strukturelle Modifikation reduziert wird, zu reduzieren.
Alternativ kann die strukturelle Modifikation effektiv sein, um
eine Exozytose aus einer Zielzelle um weniger als die Menge der
Exozytose, die von der Zelle durch ein identisches Neurotoxin ohne
die strukturelle Modifikation reduziert wird, zu reduzieren. Signifikanterweise
kann die Exozytose die Exozytose eines Neurotransmitters sein und
das modifizierte Neurotoxin kann eine veränderte biologische Aktivität ohne Auftreten
einer veränderten
biologischen Persistenz aufweisen. Die strukturelle Modifikation
kann ein Motiv auf Leucinbasis umfassen. Zusätzlich kann das modifizierte
Neurotoxin sowohl eine veränderte
biologische Aktivität
wie auch eine veränderte
biologische Persistenz aufweisen. Die vorliegende Erfindung beinhaltet
auch die Umstände,
wo: (a) das modifizierte Neurotoxin eine gesteigerte biologische
Aktivität
wie auch eine gesteigerte biologische Persistenz aufweist; (b) das modifizierte
Neurotoxin eine gesteigerte biologische Aktivität und eine verringerte biologische
Persistenz aufweist; (c) das modifizierte Neurotoxin eine verringerte
biologische Aktivität
und eine verringerte biologische Persistenz aufweist und (d) das
modifizierte Neurotoxin eine verringerte biologische Aktivität und eine
gesteigerte biologische Persistenz aufweist.
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Wichtigerweise
kann eine Einheitsmenge (sprich auf einer molaren Basis) des modifizierten
Neurotoxins effizienter bei der Reduktion einer Exozytose aus einer
Zelle sein, als eine Einheitsmenge des natürlich vorkommenden Neurotoxins
ist. In anderen Worten kann eine Einheitsmenge eines modifizierten
Neurotoxins, wie eines modifizierten Botulinumtoxin Typ A, sein
intrazelluläres
Substrat (SNAP) auf eine Weise spalten, dass sich eine größere Inhibition
der Neurotransmitter-Exozytose
ergibt (sprich weniger Neurotransmitter wird aus der Zelle freigesetzt),
im Vergleich zu der Inhibition von Neurotransmitter-Exozytose, die
von dem natürlich auftretenden
Neurotoxin gezeigt wird.
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Weiter
sind strukturell modifizierte Neurotoxine in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung, bei denen eine strukturelle Modifikation effektiv ist,
um eine biologische Persistenz des modifizierten Neurotoxins zu
steigern. Die gesteigerte biologische Persistenz des strukturell
modifizierten Neurotoxins kann aufgrund von zumindest teilweise
einer gesteigerten Halbwertszeit und/oder biologischen Aktivität der strukturell modifizierten
Neurotoxins bestehen.
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Noch
weiter gemäß der vorliegenden
Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt,
bei denen eine biologische Persistenz des strukturell modifizierten
Neurotoxins relativ zu derjenigen eines identischen Neurotoxins
ohne die strukturelle Modifikation reduziert ist. Diese Reduktion
in der biologischen Persistenz kann zumindest teilweise aufgrund
einer verringerten biologischen Halbwertszeit und/oder Aktivität der strukturell
modifizierten Neurotoxine bestehen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt,
worin die strukturelle Modifikation ein Motiv auf Leucinbasis umfasst.
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Noch
weiter gemäß der vorliegenden
Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt,
die eine strukturelle Modifikation beinhalten können. Das Neurotoxin kann drei
Aminosäuresequenzregionen
umfassen. Die erste Region kann als ein zellulärer Bindungsanteil effektiv
sein. Dieser Bindungsanteil kann ein Bindungsanteil für eine Zielzelle,
wie ein Neuron, sein. Der Bindungsanteil kann ein Carboxylende einer
schweren Kette von Botulinumtoxin sein. Es ist gut bekannt, dass
das Carboxylende einer schweren Kette von Botulinumtoxin effektiv
sein kann, um z. B. Rezeptoren, die in bestimmten Zellen gefunden
werden, einschließlich
bestimmter Nervenzellen, zu binden. Bei einer Ausführungsart
bindet das Carboxylende an Rezeptoren, die auf einer präsynaptischen
Membran einer Nervenzelle gefunden werden. Die zweite Region kann effektiv
sein, um ein strukturell modifiziertes Neurotoxin oder einen Teil
eines strukturell modifizierten Neurotoxins über eine Endosommembran zu
translozieren. Die dritte Region kann effektiv sein, um Exozytose
aus einer Zielzelle zu inhibieren. Die Inhibition der Exozytose
kann eine Inhibition von Neurotransmitter-Freisetzung, wie Acetylcholin aus einer
präsynaptischen
Membran, sein. Zum Beispiel ist es gut bekannt, dass die leichte Kette
von Botulinumtoxin effektiv ist, um z. B. Acetylcholin (wie auch
andere Neurotransmitter)-Freisetzung aus verschiedenen neuronalen
und nicht-neuronalen Zellen zu inhibieren.
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Zumindest
eine der ersten, zweiten oder dritten Regionen kann im Wesentlichen
von einem Clostridien-Neurotoxin abgeleitet werden. Die dritte Region
kann die strukturelle Modifikation enthalten. Zusätzlich kann
das modifizierte Neurotoxin sich strukturell von einem natürlich vorkommenden
Neurotoxin unterscheiden. Auch kann die strukturelle Modifikation
effektiv sein, um eine biologische Persistenz des modifizierten Neurotoxins,
relativ zu einem identischen Neurotoxin ohne die strukturelle Modifikation,
zu ändern.
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Bei
einer Ausführungsart
werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, worin
das Neurotoxin Botulinum Serotyp A, B, C1,
C2, D, E, F, G, Tetanustoxin und/oder Mischungen
davon sein kann.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, wo die dritte
Region von Botulinumtoxin Serotyp A abgeleitet werden kann. Zusätzlich werden
strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, worin die dritte
Region nicht von Botulinum Serotyp A abgeleitet werden kann.
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Bei
noch einer anderen Ausführungsart
werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, worin
die strukturelle Modifikation eine biologische Persistenz steigernde
Komponente beinhaltet, die effektiv ist, um die biologische Persistenz
des strukturell modifizierten Neurotoxins zu steigern. Die Steigerung
der biologischen Persistenz kann mindestens teilweise auf eine Steigerung
der biologischen Halbwertszeit und/oder Aktivität des strukturell modifizierten
Neurotoxins zurückzuführen sein.
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Weiter
werden gemäß der vorliegenden
Erfindung strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, umfassend
eine die biologische Persistenz steigernde Komponente, worin die
die biologische Persistenz steigernde Komponente ein Motiv auf Leucinbasis
umfassen kann. Das Motiv auf Leucinbasis kann eine Strecke von 7
Aminosäuren
umfassen, wo ein Quintett von Aminosäuren und ein Duplett von Aminosäuren das
Motiv auf Leucinbasis umfassen kann. Das Quintett der Aminosäuren kann
das aminoterminale Ende des Motivs auf Leucinbasis definieren. Das
Duplett der Aminosäuren
kann das Carboxylende des Motivs auf Leucinbasis definieren. Es
werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, worin
das Quintett der Aminosäuren
ein oder mehrere saure Aminosäuren
umfassen kann. Zum Beispiel kann die saure Aminosäure Glutamat
oder Aspartat sein. Das Quintett der Aminosäuren kann eine Hydroxyl enthaltende
Aminosäure
umfassen. Die Hydroxyl enthaltende Aminosäure kann z. B. ein Serin, ein
Threonin oder ein Tyrosin sein. Diese Hydroxyl enthaltende Aminosäure kann
phosphoryliert sein. Mindestens eine Aminosäure, die das Duplett von Aminosäuren umfasst,
kann ein Leucin, Isoleucin, Methionin, Alanin, Phenylalanin, Tryptophan,
Valin oder Tyrosin sein. Zusätzlich
kann das Duplett von Aminosäuren
in dem Motiv auf Leucinbasis Leucin-Leucin, Leucin-Isoleucin, Isoleucin-Leucin
oder Isoleucin-Isoleucin, Leucin-Methionin sein. Das Motiv auf Leucinbasis
kann eine Aminosäuresequenz
von Phenylalanin-Glutamat-Phenylalanin-Tyrosin-Lysin-Leucin-Leucin sein.
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Weiter
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung die dritte Region von Botulinumtoxin Serotyp A oder von
einem der anderen Botulinumtoxin-Serotypen abgeleitet werden.
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Noch
weiter gemäß der vorliegenden
Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt,
wo die biologische Persistenz des strukturell modifizierten Neurotoxins
relativ zu einem identischen Neurotoxin ohne die strukturelle Modifikation
reduziert sein kann. Die reduzierte biologische Persistenz kann
teilweise auf eine verringerte biologische Halbwertszeit und/oder
eine verringerte biologische Aktivität des Neutoxins zurückgeführt werden.
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Bei
einer Ausführungsart
werden strukturell modifizierte Neurotoxine bereitgestellt, wo die
strukturelle Modifikation ein Motiv auf Leucinbasis mit einer Mutation
von einer oder mehreren Aminosäuren,
die das Motiv auf Leucinbasis umfasst, beinhalten kann. Die Mutation
kann eine Deletion oder Substitution von einer oder mehreren Aminosäuren des
Motivs auf Leucinbasis sein.
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Bei
einer Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine
bereitgestellt, worin die ersten, zweiten und/oder dritten Regionen
der strukturell modifizierten Neurotoxine durch rekombinante DNA-Methodologien hergestellt
werden können,
sprich rekombinant hergestellt werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung werden strukturell modifizierte Neurotoxine
bereitgestellt, worin die erste, zweite und/oder dritte Region des
Neurotoxins aus einem natürlich
vorkommenden Clostridien-Neurotoxin
isoliert wird.
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Eine
andere Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung stellt ein modifiziertes Neurotoxin bereit,
umfassend ein Botulinumtoxin (wie ein Botulinumtoxin Typ A), das
eine strukturelle Modifikation beinhaltet, die effektiv ist, um
eine biologische Persistenz des modifizierten Neurotoxins, relativ
zu einem identischen Neurotoxin ohne die strukturelle Modifikation,
zu verändern.
Die strukturelle Modifikation kann eine Deletion von Aminosäuren 416
bis 437 aus einer leichten Kette des Neurotoxins umfassen (3).
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Noch
weiter gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein modifiziertes Botulinumtoxin bereitgestellt, wie
ein modifiziertes Botulinumtoxin Typ A, das eine strukturelle Modifikation
beinhaltet, die effektiv ist, um eine biologische Persistenz des
modifizierten Neurotoxins, relativ zu einem identischen Neurotoxin
ohne besagte strukturelle Modifikation, zu verändern. Die strukturelle Modifikation
kann eine Substitution von Leucin an Position 427 für ein Alanin
oder eine Substitution von Leucin an Position 428 für ein Alanin
in einer leichten Kette des besagten Neurotoxins umfassen (3).
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Zusätzlich beinhaltet
der Umfang der vorliegenden Erfindung auch Verfahren zur Steigerung
der biologischen Persistenz und/oder zur Steigerung der biologischen
Aktivität
eines Neurotoxins. Bei diesen Verfahren kann eine strukturelle Modifikation
an das Neurotoxin fusioniert oder dem Neurotoxin zugefügt werden,
z. B. kann die strukturelle Modifikation eine die biologische Persistenz
steigernde Komponente und/oder die eine biologische Aktivität steigernde
Komponente sein. Die strukturelle Modifikation, die an das Neurotoxin
fusioniert oder dem Neurotoxin zugegeben werden kann, ist ein Motiv
auf Leucinbasis.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden auch Verfahren zur Reduktion der biologischen Persistenz und/oder
zur Reduktion der biologischen Aktivität von einem Neurotoxin bereitgestellt.
Diese Verfahren können einen
Schritt der Mutation einer Aminosäure des Neurotoxins umfassen.
Zum Beispiel kann eine Aminosäure mit
einem Motiv auf Leucinbasis innerhalb des Neurotoxins mutiert werden.
Diese Mutationen können
z. B. Aminosäuredeletionen
oder Aminosäuresubstitutionen
sein.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch Verfahren für die Behandlung
eines Zustandes. Die Verfahren können
einen Schritt der Verabreichung einer effektiven Dosis eines strukturell
modifizierten Neurotoxins an einen Säuger umfassen, um einen Zustand
zu behandeln. Das strukturell modifizierte Neurotoxin kann eine strukturelle
Modifikation beinhalten. Die strukturelle Modifikation ist effektiv,
um die biologische Persistenz und/oder die biologische Aktivität des Neurotoxins
zu verändern.
Diese Verfahren zur Behandlung eines Zustandes können ein Neurotoxin verwenden,
das nicht ein Motiv auf Leucinbasis umfasst. Diese Verfahren zur Behandlung
eines Zustandes können
auch ein Neurotoxin verwenden, das eine biologische Persistenz-steigernde
Komponente und/oder eine biologische Aktivität-steigernde Komponente beinhaltet.
Die die biologische Persistenz oder Aktivität steigernde Komponente ist
ein Motiv auf Leucinbasis. Der Zustand, der behandelt wird, kann
eine neuromuskuläre
Störung,
eine autonome Störung
oder Schmerz sein. Die Behandlung einer neuromuskulären Störung kann
einen Schritt der lokalen Verabreichung einer effektiven Menge eines
modifizierten Neurotoxins an einen Muskel oder eine Muskelgruppe
umfassen. Ein Verfahren zur Behandlung einer autonomen Störung kann
einen Schritt der lokalen Verabreichung einer effektiven Menge eines
modifizierten Neurotoxins an eine Drüse oder Drüsen umfassen. Ein Verfahren
zur Behandlung von Schmerz kann einen Schritt der Verabreichung
einer effektiven Menge eines modifizierten Neurotoxins an den Ort
des Schmerzes umfassen. Zusätzlich
kann die Behandlung von Schmerz einen Schritt der Verabreichung
einer effektiven Menge eines modifizierten Neurotoxins an das Rückenmark
umfassen.
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Noch
weiter werden in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung Verfahren zur Behandlung von Zuständen mit
modifizierten Neurotoxinen bereitgestellt, einschließlich spasmodischer
Dysphonie, laryngealer Dystonie, oromandibulärer Dysphonie, lingualer Dystonie,
zervikaler Dystonie, fokaler Handdystonie, Blepharospasmus, Strabismus,
hemifazialem Spasmus, Augenlidstörung,
zerebraler Lähmung,
fokaler Spastik, spastischer Kolitis, neurogener Blase, Anismus,
Extremitätenspastik,
Tics, Tremorformen, Bruxismus, Analfissur, Achalasie, Dysphagie,
Lakrimation, Hyperhydrose, exzessive Salivation, exzessive gastrointestinale
Sekretionen, Schmerz aufgrund von Muskelspasmus, Kopfschmerz, Brauenfurchen
und Hautfalten.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die Lokalisierung von GFP-Botulinumtoxin.
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Eine
leichte Kette in (Nervenwachstumsfaktor) NGF-differenzierten lebenden PC12-Zellen,
visualisiert auf einem gestürztem
Fluoreszenzmikroskop.
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2 zeigt
die Lokalisierung von GFP-gekürzter
Botulinumtoxin A-leichter Kette in NGF-differenzierten lebenden PC12-Zellen,
visualisiert auf einem gestürzten
Fluoreszenzmikroskop.
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3 zeigt
die Aminosäuresequenz
für die
Botulinum Typ A-leichte Kette. Die Aminosäuresequenz, die gezeigt wird,
minus die unterstrichenen Aminosäuren,
repräsentiert
Botulinum Typ A-gekürzte
leichte Kette.
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4 zeigt
die Lokalisierung von GFP-Botulinumtoxin A-leichter Kette mit LL- zu AA-Mutation
an Position 427 und 428 in NGF-differenzierten lebenden PC12-Zellen, visualisiert
auf einem gestürzten
Fluoreszenzmikroskop.
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5 zeigt
die Lokalisierung von Fluoreszenz-markierten Anti-SNAP-25, visualisiert
in horizontalen konfokalen Schnitten von Staurosporindifferenzierten
PC12-Zellen.
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6 zeigt
eine röntgenkristallographische
Struktur von Botulinumtoxin Typ A.
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7 zeigt
die Lokalisierung von GFP-Botulinum Typ B-Neurotoxin-leichter Kette in NGF-differenzierten
lebenden PC12-Zellen, visualisiert auf einem gestürzten Fluoreszenzmikroskop.
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8 zeigt
die Sequenzanordnung und Konsensussequenz für Botulinumtoxin Typ A-HallA-leichte Kette
und Botulinumtoxin Typ B-Danish I-leichte Kette.
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9 ist
ein Graph, der die Ergebnisse eines in vitro-ELISA-Assays veranschaulicht, der durch
die Erfinder durchgeführt
wurde, der zeigt, dass ein gekürztes
LC/A in vitro das Substrat mit einer geringeren Geschwindigkeit
oder weniger effizient spaltet als es das nicht-gekürzte LC/A
tut.
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10 zeigt
einen Vergleich von LC/A-Konstrukten, die von E. coli für in vitro-Analysen
exprimiert wurden.
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Ausführliche Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass die biologische
Persistenz und/oder die biologische Aktivität eines Neurotoxins durch strukturelle
Modifikation des Neurotoxins verändert
werden kann. In anderen Worten kann ein modifiziertes Neurotoxin
mit einer veränderten
biologischen Persistenz und/oder biologischen Aktivität aus einem
Neurotoxin gebildet werden, das eine strukturelle Modifikation enthält oder
beinhaltet. In einer Ausführungsart
beinhaltet die strukturelle Modifikation die Fusion einer die biologische
Persistenz steigernden Komponente an die primäre Struktur eines Neurotoxins,
um seine biologische Persistenz zu steigern. Die die biologische
Persistenz steigernde Komponente ist ein Motiv auf Leucinbasis.
Noch mehr vorzuziehen wird die biologische Halbwertszeit und/oder
die biologische Aktivität
des modifizierten Neurotoxins um ungefähr 100% gesteigert. Allgemein
gesprochen weist das modifizierte Neurotoxin eine biologische Persistenz
von ungefähr
20% bis 300% über
der eines identischen Neurotoxins ohne die strukturelle Modifikation
auf. Das bedeutet z. B., dass das modifizierte Neurotoxin, das die
biologische Persistenz-steigernde Komponente beinhaltet, in der
Lage ist, eine substantielle Inhibition der Neurotransmitter-Freisetzung
von z. B. Acetylcholin aus einem Nervenende um ungefähr 20% bis
ungefähr
300% länger
als ein Neurotoxin, das nicht modifiziert ist, hervorzurufen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch innerhalb ihres Umfanges ein
modifiziertes Neurotoxin mit einer biologischen Aktivität, die im
Vergleich zu der biologischen Aktivität des nativen oder unmodifizierten Neurotoxins
verändert
ist. Zum Beispiel kann das modifizierte Neurotoxin eine reduzierte
oder eine gesteigerte Inhibition von Exozytose (wie die Exozytose
eines Neurotransmitters) aus einer Zielzelle mit oder ohne irgendeine
Veränderung
in der biologischen Persistenz des modifizierten Neurotoxins aufweisen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Motiv auf Leucinbasis eine Strecke von sieben
Aminosäuren.
Die Strecke ist in zwei Gruppen organisiert. Die ersten fünf Aminosäuren, ausgehend
von dem Aminoende des Motivs auf Leucinbasis bilden ein "Quintett von Aminosäuren". Die zwei Aminosäuren, die
dem Quintett von Aminosäuren
sofort folgen, bilden ein "Duplett
von Aminosäuren". Bei einer bevorzugten
Ausführungsart ist
das Duplett von Aminosäuren
in der Carboxylendregion des Motivs auf Leucinbasis lokalisiert.
Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsart beinhaltet das Quintett
von Aminosäuren
mindestens eine azidische Aminosäure,
die aus der Gruppe ausgewählt
wird, die aus einem Glutamat und einem Aspartat besteht.
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Das
Duplett von Aminsäuren
beinhaltet mindestens eine hydrophobe Aminosäure, z. B. Leucin, Isoleucin,
Methionin, Alanin, Phenylalanin, Tryptophan, Valin oder Tyrosin.
Vorzugsweise ist das Duplett von Aminosäure ein Leucin-Leucin, ein
Leucin-Isoleucin, ein Isoleucin-Leucin oder ein Isoleucin-Isoleucin,
Leucin-Methionin. Noch mehr vorzuziehen ist das Duplett ein Leucin-Leucin.
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Bei
einer Ausführungsart
ist das Motiv auf Leucinbasis xDxxxLL (SEQ ID NO: 1), worin x irgendeine Aminosäure sein
kann. Bei einer anderen Ausführungsart
ist das Motiv auf Leucinbasis xExxLL (SEQ ID NO: 2), worin E Glutaminsäure ist.
Bei einer anderen Ausführungsart
kann das Duplett von Aminosäuren
ein Isoleucin oder ein Methionin beinhalten, was xDxxxLI (SEQ ID
NO: 3) bzw. xExxxLM (SEQ ID NO: 4) bildet. Zusätzlich kann die Asparaginsäure, D,
durch eine Glutaminsäure,
E, ersetzt werden, um xExxxLI (SEQ ID NO: 5), xExxxIL (SEQ ID NO:
21) und xExxxLM (SEQ ID NO: 6) zu bilden. Bei einer bevorzugten
Ausführungsart ist
das Motiv auf Leucinbasis Phenylalanin-Glutamat-Phenylalanintyrosin-Lysin-Leucin-Leucin, SEQ
ID NO: 7.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
umfasst das Quintett von Aminosäuren
mindestens eine Hydroxyl-enthaltende Aminosäure, z. B. ein Serin, ein Threonin
oder ein Tyrosin. Vorzugsweise kann die Hydroxyl enthaltende Aminosäure phosphoryliert
sein. Mehr vorzuziehen ist die Hydroxyl-enthaltende Aminosäure ein Serin,
das phosphoryliert werden kann, um die Bindung von Adapterproteinen
zu ermöglichen.
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Obwohl
nicht-modifizierte Aminosäuren
als Beispiele bereitgestellt werden, wird eine modifizierte Aminosäure auch
als innerhalb des Umfanges dieser Erfindung liegend betrachtet.
Zum Beispiel kann das Motiv auf Leucinbasis ein halogeniertes, vorzugsweise
fluoriertes Leucin enthalten.
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Verschiedene
Motive auf Leucinbasis werden in verschiedenen Arten gefunden. Eine
Liste von möglichen
Motiven auf Leucinbasis, die von verschiedenen Arten abgeleitet
werden, die gemäß dieser
Erfindung verwendet werden können,
wird in Tabelle 1 gezeigt. Diese Liste soll nicht begrenzend sein. Tabelle 1
Art | Sequenz | SEQ
ID NO: |
Botulinum
Typ A | FEFYKLL | 7 |
Ratte
VMAT1 | EEKRAIL | 8 |
Ratte
VMAT2 | EEKMAIL | 9 |
Ratte
VACht | SERDVLL | 10 |
Ratte δ | VDTQVLL | 11 |
Maus δ | AEVQALL | 12 |
Frosch γ/δ | SKDQNLL | 13 |
Huhn γ/δ | SDRQNLI | 14 |
Schaf δ | ADTQVLM | 15 |
Menschliches
CD3 γ | SDKQTLL | 16 |
Menschliches
CD4 | SQIKRLL | 17 |
Menschliches δ | ADTQALL | 18 |
S.
cerevisae Vam3p | NEQSPLL | 22 |
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VMAT
ist vesikulärer
Monoamintransporter; VACht ist vesikulärer Acetylcholintransporter
und S. cerevisiae Vam3p ist ein Hefehomolog von Synaptobrevin. Kursive
Serinreste sind mögliche
Orte der Phosphorylierung.
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Das
modifizierte Neurotoxin kann aus irgendeinem Neurotoxin gebildet
werden. Das modifizierte Neurotoxin kann auch aus einem Fragment
eines Neurotoxins gebildet werden, z. B. einem Botulinumtoxin, bei dem
ein Teil der leichten Kette und/oder der schweren Kette entfernt
wurde. Vorzugsweise ist das verwendete Neurotoxin ein Clostridien-Neurotoxin.
Ein Clostridien-Neurotoxin umfasst ein Polypeptid mit drei Aminosäuresequenzregionen.
Die erste Aminosäuresequenzregion
kann einen Zielzellen (sprich ein Neuron)-Bindungsanteil beinhalten,
der im Wesentlichen vollständig
von einem Neurotoxin stammt, das aus einer Gruppe ausgewählt wird,
bestehend aus Berattitoxin; Butyricumtoxin; Tetanustoxin; Botulinum
Typ A, B, C1, D, E, F und G. Vorzugsweise
stammt die erste Aminosäuresequenzregion
von der Carboxylendregion einer Toxin-schweren Kette, HC.
Die erste Aminosäuresequenzregion
kann auch einen Zielgebungsanteil umfassen, der ein Molekül (wie eine
Aminosäuresequenz)
umfassen kann, das an einen Rezeptor, wie ein Zelloberflächenprotein
oder einen anderen biologischen Bestandteil auf einer Zielzelle,
binden kann.
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Die
zweite Aminosäuresequenzregion
ist wirksam, um das Polypeptid oder einen Teil davon über eine Endosommembran
in das Zytoplasma eines Neurons zu translozieren. Bei einer Ausführungsart
umfasst die zweite Aminosäuresequenzregion
des Polypeptids ein Aminende einer schweren Kette, HN,
stammend von einem Neurotoxin, das aus einer Gruppe ausgewählt wird,
bestehend aus Berattitoxin; Butyricumtoxin; Tetanustoxin; Botulinum
Typ A, B, C1, D, E, F und G.
-
Die
dritte Aminosäuresequenzregion
besitzt therapeutische Aktivität,
wenn sie in das Zytoplasma einer Zielzelle, wie einem Neuron, freigesetzt
wird. Bei einer Ausführungsart
umfasst die dritte Aminosäuresequenzregion
des Polypeptids eine Toxin-leichte Kette, L, stammend von einem
Neurotoxin, das aus einer Gruppe ausgewählt wird, bestehend aus Berattitoxin;
Butyricumtoxin; Tetanustoxin; Botulinum Typ A, B, C1,
D, E, F und G.
-
Das
Clostridien-Neurotoxin kann ein Hybrid-Neurotoxin sein. Zum Beispiel
kann jede der Aminosäuresequenzregionen
des Neurotoxins von einem verschiedenen Clostridien-Neurotoxin-Serotyp stammen.
Zum Beispiel umfasst in einer Ausführungsart das Polypeptid eine
erste Aminosäuresequenzregion,
die von dem HC des Tetanustoxins stammt,
eine zweite Aminosäuresequenzregion,
die von dem HN von Botulinum Typ B stammt
und eine dritte Aminosäuresequenzregion,
die von der leichten kette von Botulinum Serotyp E stammt. Alle
anderen möglichen
Kombinationen sind innerhalb des Umfanges der vorliegenden Erfindung
mit eingeschlossen.
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Alternativ
können
alle drei der Aminosäuresequenzregionen
des Clostridien-Neurotoxins von derselben Art und demselben Serotyp
stammen. Wenn alle drei Aminosäuresequenzregionen
des Neurotoxins von derselben Clostridien-Neurotoxin-Art und demselben
Serotyp stammen, wird das Neurotoxin durch den Art- und den Serotypnamen
bezeichnet. Zum Beispiel kann ein Neurotoxinpolypeptid seine ersten,
zweiten und dritten Aminosäuresequenzregionen
von Botulinum Typ E ableiten. In diesem Fall wird das Neurotoxin
als Botulinum Typ E bezeichnet.
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Zusätzlich kann
jede der drei Aminosäuresequenzregionen
von der natürlich
auftretenden Sequenz, von der sie abgeleitet sind, modifiziert werden.
Zum Beispiel kann die Aminosäuresequenzregion
im Vergleich zu der natürlich
auftretenden Sequenz mindestens ein oder mehrere Aminosäuren aufweisen,
die zugefügt oder
entfernt wurden.
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Ein
Motiv auf Leucinbasis kann mit irgendeinem der oben beschriebenen
Neurotoxine fusioniert werden, um ein modifiziertes Neurotoxin mit
einer gesteigerten biologischen Persistenz und/oder einer gesteigerten
biologischen Aktivität
zu bilden. "Fusionierung", wie es in dem Zusammenhang
dieser Erfindung verwendet wird, beinhaltet die kovalente Addition
an oder die kovalente Insertion zwischen einer primären Struktur
eines Neurotoxins. Zum Beispiel kann eine die biologische Persistenz
steigernde Komponente und/oder die biologische Aktivität steigernde
Komponente zu einem Clostridien-Neurotoxin zugefügt werden, das kein Motiv auf Leucinbasis
in seiner primären
Struktur aufweist. Bei einer Ausführungsart wird ein Motiv auf
Leucinbasis mit einem Hybridneurotoxin fusioniert, worin die dritte
Aminosäuresequenz
von Botulinum Serotyp A, B, C1, C2, D, E, F oder G stammt. Bei einer anderen
Ausführungsart
wird das Motiv auf Leucinbasis mit einem Botulinum Typ E fusioniert.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
wird eine die biologische Persistenz steigernde Komponente und/oder
eine biologische Aktivität
steigernde Komponente zu einem Neurotoxin durch Veränderung
einer klonierten DNA-Sequenz, die das Neurotoxin codiert, zugefügt. Zum
Beispiel wird eine DNA-Sequenz, die eine die biologische Persistenz
steigernde Komponente gemäß der vorliegenden
Erfindung und/oder eine die biologische Aktivität steigernde Komponente gemäß der vorliegenden
Erfindung codiert zu einer klonierten DNA-Sequenz zugefügt, die
das Neurotoxin codiert, in das die die biologische Persistenz steigernde
Komponente und/oder eine die biologische Aktivität steigernde Komponente zugefügt werden
soll. Dies kann auf einer Anzahl von Wegen durchgeführt werden,
die einem Molekularbiologen mit gewöhnlicher Bewanderung bekannt
sind. Zum Beispiel kann ortsgerichtete Mutagenese oder PCR-Klonierung
verwendet werden, um die erwünschte Änderung
in der das Neurotoxin codierenden DNA-Sequenz hervorzurufen. Die DNA-Sequenz
kann dann in einen nativen Wirtsstamm rückgeführt werden. In dem Fall von
Botulinumtoxinen wäre
der native Wirtsstamm ein Clostridium-Botulinumstamm. Vorzugsweise mangelt
es diesem Wirtsstamm an nativem Botulinumtoxingen. Bei einem alternativen
Verfahren kann die veränderte
DNA in ein heterologes Wirtssystem, wie E. coli oder andere Prokaryoten,
Hefe, Insektenzelllinien oder Säugerzelllinien,
eingeführt
werden. Nachdem die veränderte
DNA einmal in ihren Wirt eingeführt
wurde, kann das rekombinante Toxin, das die zugeführte die biologische
Persistenz steigernde Komponente und/oder eine die biologische Aktivität steigernde
Komponente beinhaltet, z. B. durch Standardfermentierungsverfahren
hergestellt werden.
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Ähnlich kann
eine die biologische Persistenz steigernde Komponente von einem
Neurotoxin entfernt werden. Zum Beispiel kann ortsgerichtete Mutagenese
verwendet werden, um die biologische Persistenz steigernde Komponenten,
z. B. ein Motiv auf Leucinbasis, zu eliminieren.
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Standardmolekularbiologische
Techniken, die verwendet werden können, um diese und andere genetische
Manipulationen zu erreichen, werden in Sambrook et al. (1989) gefunden,
welches in seiner Gesamtheit hier durch Verweis mit eingeschlossen
ist.
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Bei
einer Ausführungsart
ist das Motiv auf Leucinbasis mit der dritten Aminosäuresequenzregion
des Neurotoxins fusioniert oder daran gefügt. Bei einer bevorzugten Ausführungsart
ist das Motiv auf Leucinbasis mit der Region zu dem Carboxylende
der dritten Aminosäuresequenzregion
fusioniert oder daran angefügt. Mehr
vorzuziehen ist das Motiv auf Leucinbasis mit dem Carboxylende der
dritten Region eines Neurotoxins fusioniert oder daran angefügt. Noch
mehr vorzuziehen ist das Motiv auf Leucinbasis mit dem Carboxylende der
dritten Region von Botulinum Typ E fusioniert oder daran angefügt. Die
dritte Aminosäuresequenz,
mit der das Motiv auf Leucinbasis fusioniert ist oder woran sie
angefügt
ist, kann eine Komponente eines Hybrid- oder chimären modifizierten
Neurotoxins sein. Zum Beispiel kann das Motiv auf Leucinbasis an
die dritte Aminosäuresequenzregion
(oder ein Teil davon) eines Botulinumtoxintyps (sprich eines Botulinumtoxins
Typ A) fusioniert oder daran angefügt sein, wobei die Motiv-auf-Leucinbasis-dritte
Aminosäuresequenzregion
selbst mit den ersten und zweiten Aminosäuresequenzregionen von einem anderen
Typ (oder Typen) eines Botulinumtoxins (wie eines Botulinumtoxins
Typ B und/oder E) fusioniert oder konjugiert wurde.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
beinhaltet eine strukturelle Modifikation eines Neurotoxins, dass eine
zuvor existierende die biologische Persistenz steigernde Komponente
und/oder eine die biologische Aktivität steigernde Komponente, z.
B. ein Motiv auf Leucinbasis, aufweist, die Deletion oder Substitution
von einer oder mehreren Aminosäuren
des Motivs auf Leucinbasis. Zusätzlich
beinhaltet ein modifiziertes Neurotoxin eine strukturelle Modifikation,
die zu einem Neurotoxin führt,
bei dem ein oder mehrere Aminosäuren
in dem Motiv auf Leucinbasis entfernt oder substituiert wurden.
Die Entfernung oder Substitution von einer oder mehreren Aminosäuren aus
dem zuvor existierenden Motiv auf Leucinbasis ist effektiv, um die
biologische Persistenz und/oder eine biologische Aktivität eines
modifizierten Neurotoxins zu reduzieren. Zum Beispiel reduziert die
Deletion oder Substitution von einer oder mehreren Aminosäuren des
Motivs auf Leucinbasis von Botulinum Typ A die biologische Halbwertszeit
und/oder die biologische Aktivität
des modifizierten Neutoxins.
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Aminosäuren, die
für Aminosäuren, die
in einer die biologische Persistenz steigernden Komponente enthalten
sind, substituiert werden können,
beinhalten Alanin, Asparagin, Cystein, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Phenylalanin,
Glycin, Histidin, Isoleucin, Lysin, Leucin, Methionin, Prolin, Glutamin,
Arginin, Serin, Threonin, Valin, Tryptophan, Tyrosin und andere
natürlich
vorkommenden Aminosäuren,
wie auch Nichtstandard-Aminosäuren.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wurde von der leichten Kette des nativen
Botulinums Typ A gezeigt, dass sie sich an differenzierte PC12-Zellmembranen
in einem charakteristischen Muster lokalisiert. Von die biologische
Persistenz steigernden Komponenten wird gezeigt, dass sie wesentlich
zu dieser Lokalisierung beitragen.
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Die
Daten der vorliegenden Erfindung zeigen, dass, wenn die Botulinumtoxin
Typ A-leichte Kette gekürzt
oder wenn das Motiv auf Leucinbasis mutiert wird, die leichte Kette
im Wesentlichen ihre Fähigkeit,
an die Membran in ihrem charakteristischen Muster zu lokalisieren,
verliert. Man glaubt, dass die Lokalisierung an die zelluläre Membran
ein Schlüsselfaktor
bei der Bestimmung der biologischen Persistenz und/oder der biologischen
Aktivität
eines Botulinumtoxins ist. Dies kommt daher, da die Lokalisierung
an eine Zellmembran das lokalisierte Protein vor interzellulärem Proteinabbau
schützen
kann.
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Die 1 und 2 zeigen,
dass die Deletion des Motivs auf Leucinbasis von der leichten Kette
von Botulinum Typ A die Membranlokalisierung der Typ A-leichten
Kette ändern
kann. 1 zeigt die Lokalisierung von GFP-leichter Kette
A-Fusionsprotein
in differenzierten PC12-Zellen. Die GFP-Fusionsproteine werden in differenzierten
PC12-Zellen unter Verwendung von Verfahren, die denjenigen, die
auf dem Fachgebiet bewandert sind, gut bekannt sind, hergestellt
und visualisiert, z. B. wie in Galli et al. (1998) Mol. Biol. Cell
9:1437–1448 beschrieben
wird, hier in seiner Gesamtheit durch Verweis mit eingeschlossen;
auch wie z. B. in Martinez-Arca et al. (2000) J. Cell Biol. 149:889–899 beschrieben
wird, auch hier in seiner Gesamtheit durch Verweis mit eingeschlossen.
Die Lokalisierung einer GFP-gekürzten
leichten Kette A wird in 2 gezeigt. Beim Vergleich der 1 und 2 kann
gesehen werden, dass das Muster der Lokalisierung durch die Deletion
des N-Endes und C-Endes, umfassend das Motiv auf Leucinbasis, vollständig verändert wird. 3 zeigt
die Aminosäuresequenz
der Botulinum Typ A-leichten Kette. Die unterstrichenen Aminosäuresequenzen
weisen auf die Aminosäuren
hin, die in der gekürzten
Mutante entfernt wurden. Das Motiv auf Leucinbasis wird durch die Klammer
mit Sternchen angezeigt.
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Weitere
Studien wurden bei der vorliegenden Erfindung durchgeführt, um
den Effekt von spezifischen Aminosäuresubstitutionen innerhalb
des Motivs auf Leucinbasis zu analysieren. Zum Beispiel wurden bei
einer Studie beide Leucinreste, die in dem Motiv auf Leucinbasis
enthalten sind, durch Alaninreste substituiert. 4 zeigt
das Fluoreszenzbild von differenzierten PC12-Zellen, die mit DNA
transfiziert wurden, die diese Dileucin-zu-Dialaninsubstituierte
GFP-Botulinum A-leichte Kette codiert. Wie gesehen werden kann, ändert die Substitution
von Alanin für
Leucin an den Positionen 427 und 428 in der Botulinum Typ A-leichten Kette wesentlich
die Lokalisierungscharakterisierung der leichten Kette.
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Es
liegt innerhalb des Umfanges dieser Erfindung, dass ein Motiv auf
Leucinbasis verwendet werden kann, um auch die schwere Kette zu
schützen.
Ein zufälliger
Knäuelgürtel erstreckt
sich von der Botulinum Typ A-Translokationsdomäne und umgibt die leichte Kette.
Es ist möglich,
dass dieser Gürtel
die zwei Untereinheiten innerhalb der Zelle in Nähe zueinander hält, während die
leichte Kette an die Zellmembran lokalisiert wird. Die Struktur
von nativem Botulinumtoxin Typ A wird in 6 gezeigt.
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Zusätzlich zeigen
die Daten der vorliegenden Erfindung, dass das Motiv auf Leucinbasis
wertvoll bei der Lokalisierung des Botulinum A-Toxins in großer Nähe zu dem
SNAP-25-Substrat innerhalb der Zelle wertvoll sein kann. Dies kann
bedeuten, dass das Motiv auf Leucinbasis nicht nur für die Bestimmung
der Halbwertszeit des Toxins, sondern auch für die Bestimmung der Aktivität des Toxins
wichtig sein kann. Das bedeutet, dass das Toxin eine größere Aktivität aufweisen
wird, wenn es in großer
Nähe zu
dem SNAP-25-Substrat innerhalb der Zelle gehalten wird. 5 zeigt
die Lokalisierung von SNAP-25 in horizontalen konfokalen Schnitten
von differenzierten PC12-Zellen
(von Martinez-Arca et al. (2000) J. Cell Biol. 149:889–899). Die Ähnlichkeit
in dem Muster der Lokalisierung kann gesehen werden, wenn man die
Lokalisierung von Botulinum Typ A-leichter Kette, wie sie in 1 gesehen
wird, mit der Lokalisierung von SNAP-25, wie sie in 5 gesehen wird,
vergleicht.
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Die
Daten der vorliegenden Erfindung zeigen deutlich, dass die Verkürzung der
leichten Kette, wodurch das Motiv auf Leucinbasis entfernt wird,
oder Aminosäuresubstitution
innerhalb des Motivs auf Leucinbasis die Membranlokalisierung der
Botulinum Typ A-leichten Kette in Nervenzellen wesentlich ändert. Sowohl bei
der Verkürzung
wie auch bei der Substitution kann ein Prozentsatz der veränderten
leichten Kette zu der Zellmembran in einem Muster lokalisieren,
das dem der nativen Typ A-leichten Kette unähnlich ist (siehe 1, 2 und 4).
Diese Daten unterstützen
die Gegenwart von die biologische Persistenz steigernden Komponenten,
die anders sind, als ein Motiv auf Leucinbasis, wie Typrosinmotive
und Aminosäurederivate.
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In
einem wesentlichen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Behandlung eines Zustandes unter Verwendung eines modifizierten
Neurotoxins bereitgestellt. Die Zustände können z. B. Skelettmuskelzustände, Zustände der
glatten Muskulatur, Schmerz und Drüsenzustände beinhalten. Das modifizierte
Neurotoxin kann auch für
Kosmetik verwendet werden, z. B. um Brauenfurchen zu behandeln.
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Die
neuromuskulären
Störungen
und Zustände,
die mit einem modifizierten Neurotoxin behandelt werden können, beinhalten
z. B. spasmodische Dysphonie, laryngeale Dystonie, oromandibuläre und linguale Dystonie,
zervikale Dystonie, fokale Handdystonie, Blepharospasmus, Strabismus,
hemifazialen Spasmus, Augenlidstörungen,
spastischen Torticollis, zerebrale Lähmung, fokale Spastik und andere Stimmstörungen, spastische
Kolitis, neurogene Blase, Anismus, Extremitätenspastik, Tics, Tremorformen,
Bruxismus, Analfissur, Achalasie, Dysphagie und andere Muskeltonusstörungen und
andere Störungen,
die durch unwillkürliche Bewegungen
von Muskelgruppen charakterisiert werden, können unter Verwendung der vorliegenden
Verfahren der Verabreichung behandelt werden. Andere Beispiele für Zustände, die
unter Verwendung der vorliegenden Verfahren und Zusammensetzungen
behandelt werden können,
sind Lakrimation, Hyperhydrose, exzessive Salivation und exzessive
gastrointestinale Sekretionen, wie auch andere sekretorische Störungen.
Zusätzlich
kann die vorliegende Erfindung verwendet werden, um dermatologische
Zustände
zu behandeln, z. B. Reduktion von Brauenfurchen, Reduktion von Hautfalten.
Die vorliegende Erfindung kann auch bei der Behandlung von Sportverletzungen
verwendet werden.
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Borodic,
US-Patent 5,053,005 , offenbart
Verfahren zur Behandlung von juveniler Wirbelsäulenverkrümmung, sprich Scoliose, unter
Verwendung von Botulinum Typ A. Die Offenbarung von Borodic ist
in ihrer Gesamtheit hier durch Verweis mit eingeschlossen. Bei einer
Ausführungsart
kann unter Verwendung von im Wesentlichen ähnlichen Verfahren, wie durch
Borodic offenbart wird, ein modifiziertes Neurotoxin an einen Säuger, vorzugsweise
einen Menschen, verabreicht werden, um Wirbelsäulenverkrümmung zu behandeln. Bei einer
bevorzugten Ausführungsart
wird ein modifiziertes Neurotoxin, das Botulinum Typ E, fusioniert
mit einem Motiv auf Leucinbasis, umfasst, verabreicht. Noch mehr
vorzuziehen wird ein modifiziertes Neurotoxin, das ein Botulinum
Typ A–E
mit einem Motiv auf Leucinbasis, fusioniert an das Carboxylende
seiner leichten Kette umfasst, an den Säuger, vorzugsweise einen Menschen,
verabreicht, um Wirbelsäulenverkrümmung zu
behandeln.
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Zusätzlich kann
das modifizierte Neurotoxin verabreicht werden, um andere neuromuskuläre Störungen unter
Verwendung von gut bekannten Techniken, die gewöhnlich mit Botulinum Typ A
durchgeführt
werden, verabreicht werden. Zum Beispiel kann die vorliegende Erfindung
verwendet werden, um Schmerz, z. B. Kopfschmerz, Schmerz durch Muskelspasmus
und verschiedene Formen von entzündlichem
Schmerz zu behandeln. Zum Beispiel offenbaren Aoki,
US-Patent Nr. 5,721,215 , und Aoki,
US-Patent Nr. 6,113,915 ,
Verfahren der Verwendung von Botulinumtoxin Typ A zur Schmerzbehandlung.
Die Offenbarung dieser zwei Patente wird hier in ihrer Gesamtheit
durch Verweis mit eingeschlossen.
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Autonome
Nervensystemstörungen
können
auch mit einem modifizierten Neurotoxin behandelt werden. Zum Beispiel
ist eine glanduläre
Fehlfunktion eine autonome Nervensystemstörung. Glanduläre Fehlfunktion
beinhaltet exzessives Schwitzen und exzessive Salivation. Respiratorische
Fehlfunktion ist ein anderes Beispiel für eine autonome Nervensystemstörung. Respiratorische
Fehlfunktion beinhaltet chronisch obstruktive pulmonale Erkrankung
und Asthma. Sanders et al. offenbaren Verfahren zur Behandlung des
autonomen Nervensystems; z. B. Behandlung von autonomen Nervensystemstörungen,
wie exzessives Schwitzen, exzessive Salivation, Asthma, etc. unter
Verwendung von natürlich
vorkommenden Botulinumtoxinen. Die Offenbarung von Sander et al.
ist in ihrer Gesamtheit hier durch Verweis mit eingeschlossen. Bei
einer Ausführungsart können im
Wesentlichen ähnliche
Verfahren zu denen von Sanders et al. verwendet werden, aber es
wird ein modifiziertes Neurotoxin verwendet, um autonome Nervensystemstörungen,
wie diejenigen die oben diskutiert werden, zu behandeln. Zum Beispiel
kann ein modifiziertes Neurotoxin lokal an die Nasenhöhle des
Säugers in
einer ausreichenden Menge, um die cholinergen Neurone des autonomen
Nervensystems, die die muköse Sekretion
in der Nasenhöhle
kontrollieren, zu degenerieren, angewendet werden.
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Schmerz,
der durch ein modifiziertes Neurotoxin behandelt werden kann, beinhaltet
Schmerz, der durch Muskelspannung oder Spasmus hervorgerufen wird,
oder Schmerz, der nicht mit Muskelspasmus assoziiert ist. Zum Beispiel
offenbart Binder in
US-Patent
Nr. 5,714,468 , dass Kopfschmerzen, die durch vaskuläre Störungen,
muskuläre
Spannung, Neuralgie und Neuropathie hervorgerufen werden, mit einem
natürlich
auftretenden Botulinumtoxin, z. B. Botulinum Typ A, behandelt werden
können.
Die Offenbarungen von Binder werden hier in ihrer Gesamtheit durch
Verweis mit eingeschlossen. Bei einer Ausführungsart werden im Wesentlichen ähnliche
Verfahren zu denen von Binder verwendet, aber es wird ein modifiziertes
Neurotoxin verwendet, um Kopfschmerzen zu behandeln, insbesondere
diejenigen, die durch vaskuläre
Störungen,
muskuläre
Spannung, Neuralgie und Neuropathie hervorgerufen werden. Schmerz,
der durch Muskelspasmus hervorgerufen wird, kann auch durch eine
Verabreichung eines modifizierten Neurotoxins behandelt werden.
Zum Beispiel kann ein Botulinum Typ E, fusioniert mit einem Motiv
auf Leucinbasis, vorzugsweise an dem Carboxylende der Botulinum
Typ E-leichten Kette, intramuskulär an den Ort des Schmerzes/Spasmus
verabreicht werden, um Schmerz zu lindern.
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Darüber hinaus
kann ein modifiziertes Neurotoxin einem Säuger verabreicht werden, um
Schmerz zu behandeln, der nicht mit einer muskulären Störung, wie Spasmus, assoziiert
ist. Bei einer weiten Ausführungsart
beinhalten die Verfahren der vorliegenden Erfindung, um nicht mit
Spasmus in Zusammenhang stehenden Schmerz zu behandeln, die zentrale
Verabreichung oder periphere Verabreichung des modifizierten Neurotoxins.
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Zum
Beispiel offenbart Foster et al. in
US-Patent
5,989,545 , dass ein Botulinumtoxin, das mit einem zielgebenden
Anteil konjugiert ist, zentral (intrathecal) verabreicht werden
kann, um Schmerz zu lindern. Die Offenbarungen von Foster et al.
sind hier in ihrer Gesamtheit durch Verweis mit eingeschlossen.
Bei einer Ausführungsart
können
im Wesentlichen ähnliche
Verfahren zu denjenigen von Foster et al. verwendet werden, aber
es wird das modifizierte Neurotoxin gemäß dieser Erfindung verwendet,
um Schmerz zu behandeln. Der Schmerz, der behandelt werden soll,
kann ein akuter Schmerz oder vorzugsweise ein chronischer Schmerz sein.
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Ein
akuter oder chronischer Schmerz, der nicht mit einem Muskelspasmus
assoziiert ist, kann durch eine lokale, periphere Verabreichung
des modifizierten Neurotoxins an einen tatsächlichen oder wahrgenommenen
Schmerzort auf dem Säuger
gemildert werden. Bei einer Ausführungsform
wird das modifizierte Neurotoxin subkutan an oder nahe dem Schmerzort,
z. B. an oder nahe einem Schnitt, verabreicht. Bei einer anderen
Ausführungsart
wird das modifizierte Neurotoxin intramuskulär an oder nahe dem Schmerzort,
z. B. an oder nahe einem Ort eines blauen Fleckes, verabreicht.
Bei einer anderen Ausführungsart
wird das modifizierte Neurotoxin direkt in ein Gelenk eines Säugers zur
Behandlung oder Linderung von Schmerz, der durch arthritische Zustände hervorgerufen
wird, injiziert. Es liegen auch regelmäßig wiederholte Injektion oder
Infusion des modifizierten Neurotoxins an einen peripheren Schmerzort
innerhalb des Umfanges der vorliegenden Erfindung. Durch die lang
andauernden therapeutischen Effekte der vorliegenden Erfindung kann
jedoch die regelmäßige Injektion
oder Infusion des Neutoxins nicht notwendig sein. Zum Beispiel kann
die Ausübung
der vorliegenden Erfindung einen analgetischen Effekt von zwei Monaten
oder länger,
z. B. 27 Monaten, pro Injektion bei Menschen bereitstellen.
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Ohne
dass man die Erfindung durch irgendeinen Mechanismus oder eine Theorie
der Anwendung begrenzen will, glaubt man, dass, wenn das modifizierte
Neurotoxin lokal an einen peripheren Ort verabreicht wird, es die
Freisetzung von Neurosubstanzen, z. B. Substanz P, aus der peripheren
primären
sensorischen Endigung durch Inhibition von SNARE-abhängiger Exozytose
inhibiert. Da die Freisetzung von Substanz P durch die periphere
primäre
sensorische Endigung den Schmerzübertragungsprozess
hervorrufen oder zumindest amplifizieren kann, wird die Inhibition
ihrer Freisetzung an der peripheren primären sensorischen Endigung die Übertragung
von Schmerzsignalen zur Erreichung des Gehirnes dämpfen.
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Zusätzlich zu
dem Aufweisen von pharmakologischen Wirkungen an dem peripheren
Ort kann das modifizierte Neurotoxin der vorliegenden Erfindung
auch inhibitorische Effekte in dem zentralen Nervensystem, bei direkter
intrathecaler Verabreichung, wie in
US-Patent
6,113,915 dargelegt wird, oder bei peripherer Verabreichung,
wo vermutlich das modifizierte Toxin durch retrograden Transport über eine
primäre
sensorische Afferenz wirkt, aufweisen. Diese Hypothese des retrograden
axonalen Transports wird durch veröffentlichte Daten unterstützt, die
zeigen, dass Botulinum Typ A retrograd zu dem Hinterhorn transportiert
werden kann, wenn das Neurotoxin peripher injiziert wird. So zeigten
Arbeiten von Weigand et al., Nauny-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 1976; 292, 161–165, und
Habermann, Nauny-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 1974;
281, 47–56,
dass Botulinumtoxin in der Lage ist, durch retrograden Transport
zu dem Spinalbereich zu aszendieren. Als solches kann von einem
modifizierten Neurotoxin, z. B. Botulinum Typ A, mit einer oder
mehreren Aminosäuren
von dem Motiv auf Leucinbasis mutiert, injiziert an einem peripheren
Ort, z. B. intramuskulär,
erwartet werden, dass es retrograd von der peripheren primären sensorischen
Endigung zu einer zentralen Region transportiert wird.
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Die
Menge des modifizierten Neurotoxins, das verabreicht wird, kann
gemäß der besonderen
Störung, die
behandelt wird, ihrer Schwere und anderen verschiedenen Patientenvariablen,
einschließlich
Größe, Gewicht,
Alter und Ansprechen auf die Therapie, breit variieren. Im Allgemeinen
wird die Dosis von modifiziertem Neurotoxin, das verabreicht werden
soll, mit dem Alter, der vorliegenden Störung und dem Gewicht des Säugers, vorzugsweise
eines Menschen, der behandelt werden soll, variieren. Die Wirksamkeit
des modifizierten Neurotoxins wird auch in Betracht gezogen.
-
Unter
der Annahme einer Wirksamkeit (für
ein Botulinumtoxin Typ A), die im Wesentlichen äquivalent zu LD50 =
2.730 U bei einem menschlichen Patienten ist, und dass eine durchschnittliche
Person 75 kg wiegt, würde
eine letale Dosis (für
ein Botulinumtoxin Typ A) ungefähr
36 U/kg eines modifizierten Neurotoxins betragen. Daher wäre es angebracht,
wenn ein modifiziertes Neurotoxin mit solch einer LD50 verabreicht
wird, weniger als 36 U/kg des modifizierten Neurotoxins bei menschlichen
Individuen zu verabreichen. Vorzugsweise wird ungefähr 0,01
U/kg bis 30 U/kg des modifizierten Neurotoxins verabreicht. Mehr
vorzuziehen wird ungefähr
1 U/kg bis ungefähr
15 U/kg des modifizierten Neurotoxins verabreicht. Noch mehr vorzuziehen
wird ungefähr
5 U/kg bis ungefähr
10 U/kg des modifizierten Neurotoxins verabreicht. Im Allgemeinen
wird das modifizierte Neurotoxin als eine Zusammensetzung in einer
Dosierung verabreicht, die proportional äquivalent zu ungefähr 2,5 cc/100
U ist. Diejenigen mit normaler Bewanderung auf dem Fachgebiet werden
wissen oder einfach feststellen, wie diese Dosierungen für Neurotoxin
mit größerer oder
geringerer Wirksamkeit einzustellen sind. Es ist bekannt, dass Botulinumtoxin
Typ B in einem Spiegel, der ungefähr 50 Mal höher liegt als derjenige, der
für ein
Botulinumtoxin Typ A verwendet wird, für einen ähnlichen therapeutischen Effekt
verabreicht werden kann. So können
die Einheitsmengen, die oben dargelegt werden, um einen Faktor von
ungefähr
50 für
ein Botulinumtoxin Typ B multipliziert werden.
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Obwohl
Beispiele von Verabreichungswegen und Dosierungen bereitgestellt
werden, werden der geeignete Verabreichungsweg und die Dosierung
im Allgemeinen auf einer Fall-zu-Fall-Basis durch den behandelnden
Arzt bestimmt. Solche Bestimmungen sind für jemanden mit normaler Bewanderung
auf dem Fachgebiet Routine (siehe z. B. Harrison's Principles of Internal Medicine (1998),
herausgegeben von Anthony Fauci et al., 14. Auflage, veröffentlicht
durch McGraw Hill). Zum Beispiel können der Weg und die Dosierung
für die
Verabreichung eines modifizierten Neurotoxins gemäß der vorliegenden
offenbarten Erfindung, basierend auf Kriterien, wie den Löslichkeitscharakteristiken
des modifizierten Neurotoxins, das ausgewählt wurde, wie auch den Störungsarten,
die behandelt werden, ausgewählt
werden.
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Das
modifizierte Neurotoxin kann durch chemische Bindung des Motivs
auf Leucinbasis an ein Neurotoxin unter Verwendung von konventionellen
chemischen Verfahren, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, hergestellt
werden. Zum Beispiel kann Botulinum Typ E durch Etablierung und
Züchten
von Kulturen von Clostridium botulinum in einem Fermentor und dann
Ernte und Reinigung der fermentierten Mischung in Übereinstimmung
mit bekannten Verfahren erhalten werden.
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Das
modifizierte Neurotoxin kann auch durch rekombinante Techniken hergestellt
werden. Rekombinante Techniken sind für die Herstellung eines Neurotoxins
mit Aminosäuresequenzregionen
von verschiedenen Clostridienarten oder mit modifizierten Aminosäuresequenzregionen
vorzuziehen. Die rekombinante Technik ist auch bei der Herstellung
von Botulinum Typ A mit dem Motiv auf Leucinbasis, das durch Deletion modifiziert
wird, zu bevorzugen. Die Technik beinhaltet die Schritte des Erhaltens
von genetischem Material aus natürlichen
Quellen oder synthetischen Quellen, die Codes für einen zellulären Bindungsanteil,
eine Aminosäuresequenz,
die effektiv ist, um das Neurotoxin oder einen Teil davon zu translozieren,
und eine Aminosäuresequenz
mit therapeutischer Aktivität,
wenn sie in ein Zytoplasma einer Zielzelle, vorzugsweise ein Neuron,
freigesetzt wird, aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsart
weisen die genetischen Materialien Codes für die biologische Persistenz steigernde
Komponente, vorzugsweise das Motiv auf Leucinbasis, die HC, die HN und die
leichte Kette der Clostridien-Neurotoxine und Fragmente davon auf.
Die genetischen Konstrukte werden für die Amplifikation durch zuerst
Fusionierung der genetischen Konstrukte mit einem Klonierungsvektor,
wie Phagen oder Plasmide, eingeschlossen. Dann werden die Klonierungsvektoren
in einen Wirt, z. B. Clostridium sp., E. coli oder andere Prokaryoten,
Hefe, Insektenzelllinie oder Säugerzelllinien,
inseriert. Nach den Expressionen der rekombinanten Gene in Wirtszellen,
können
die resultierenden Proteine unter Verwendung von konventionellen
Techniken isoliert werden.
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Es
gibt viele Vorteile, um diese modifizierten Neurotoxine rekombinant
herzustellen. Zum Beispiel muss, um ein modifiziertes Neurotoxin
zu bilden, ein Modifizierungsfragment oder ein Bestandteil an Neurotoxin
angebracht oder darin inseriert werden. Die Herstellung von Neurotoxin
aus anaeroben Clostridiumkulturen ist ein umständlicher und zeitaufwändiger Prozess,
der ein Reinigungsprotokoll mit vielen Schritten beinhaltet, das
verschiedene Proteinpräzipitationsschritte
und entweder lang dauernde und wiederholte Kristallisierung des
Toxins oder verschiedene Stadien der Säulenchromatographie involviert.
Signifikanterweise diktiert die hohe Toxizität des Produktes, dass das Verfahren
unter striktem Containment (BL-3) durchgeführt werden muss. Während des
Fermentationsprozesses werden die gefalteten Einzelkettenneurotoxine
durch endogene Clostridienproteasen durch ein Verfahren, das als
Schneiden ("nicking") bezeichnet wird,
aktiviert, um eine Dikette zu erzeugen. Manchmal involviert der
Prozess des Schneidens die Entfernung von ungefähr 10 Aminosäureresten
aus der Einzelkette, um die Dikettenform zu erzeugen, worin die
zwei Ketten über
die Intraketten-Disulfidbindung kovalent verbunden bleiben.
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Das
geschnittene Neurotoxin ist viel aktiver als die ungeschnittene
Form. Die Menge und die genaue Lokalisierung des Schneidens variiert
mit den Serotypen der Bakterien, die das Toxin herstellen. Die Unterschiede
bei der Einzelketten-Neurotoxinaktivierung
und daher der Ertrag an geschnittenem Toxin beruhen auf Variationen
in dem Serotyp und den Mengen der proteolytischen Aktivität, die von
einem gegebenen Stamm produziert wird. Zum Beispiel wird mehr als
99% von Clostridium-Botulinum Serotyp A-Einzelketten-Neurotoxin durch
den Hall A-Clostridium-Botulinumstamm aktiviert, während Serotyp
B- und E-Stämme
Toxine mit niedrigeren Aktivierungsmengen produzieren (0 bis 75%,
abhängig
von der Fermentationszeit). Daher spielt die hohe Toxizität des reifen
Neurotoxins eine wichtige Rolle bei der kommerziellen Herstellung
von Neurotoxinen als therapeutische Wirkstoffe.
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Der
Aktivierungsgrad von gentechnisch hergestellten Clostridientoxinen
ist daher eine wichtige Überlegung
für die
Herstellung dieser Materialien. Es wäre ein wichtiger Vorteil, wenn
Neurotoxine, wie Botulinumtoxin und Tetanustoxin, rekombinant in
einem hohen Ertrag in schnell wachsenden Bakterien (wie heterologe E.
coli-Zellen) als relativ untoxische Einzelketten (oder Einzelketten
mit reduzierter toxischer Aktivität), die sicher, einfach zu
isolieren und einfach zu der vollständig aktiven Form zu konvertieren
sind, exprimiert werden könnten.
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Mit
der Sicherheit als eine Hauptbesorgnis konzentrierten sich vorangehende
Arbeiten auf die Expression in E. coli und die Reinigung von einzelnen
H- und leichten Ketten von Tetanus- und Botulinumtoxinen; diese
isolierten Ketten sind in sich selbst nicht-toxisch; siehe Li et
al., Biochemistry 33:7014–7020
(1994); Zhou et al., Biochemistry 34:15175–15181 (1995). Nach der getrennten
Herstellung dieser Peptidketten und unter strikt kontrollierten
Bedingungen können
die H- und leichten Ketten durch oxidative Disulfidbindung kombiniert werden,
um die neuroparalytische Diketten zu bilden.
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Beispiele
-
Die
folgenden, nicht-begrenzenden Beispiele versorgen diejenigen mit
normaler Bewanderung auf dem Fachgebiet mit spezifischen bevorzugten
Verfahren, um nicht mit Spasmus in Zusammenhang stehendem Schmerz
innerhalb des Umfanges der vorliegenden Erfindung zu behandeln,
und sollen den Umfang der Erfindung nicht begrenzen.
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Beispiel 1
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Behandlung von Schmerz, der mit Muskelstörung assoziiert
ist
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Eine
unglückliche
36 Jahre alte Frau hat eine 15-jährige
Anamnese mit temporomandibulärer
Gelenkerkrankung und chronischem Schmerz entlang dem Masseter- und
Temporalis-Muskel.
15 Jahre vor der Evaluierung bemerkte sie eine zunehmende Immobilität des Kiefers,
assoziiert mit Schmerz bei Kieferöffnung und -schließung und
Empfindlichkeit entlang jeder Seite ihres Gesichtes. Ursprünglich dachte
man, dass die linke Seite schlimmer sei als die rechte. Sie erhält die Diagnose
einer temporomandibulären
Gelenk(TMJ)-Dysfunktion mit Subluxation des Gelenkes und wird mit
chirurgischer orthoplastischer Meniskusektomie und Kondylenresektion
behandelt.
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Nach
den chirurgischen Eingriffen hat sie weiterhin Schwierigkeiten,
ihren Kiefer zu öffnen
und zu schließen
und aus diesem Grund wird einige Jahre später ein chirurgischer Eingriff
durchgeführt,
um die prosthetischen Gelenke auf beiden Seiten zu ersetzen. Nach
dem chirurgischen Eingriff schließen sich progressive Spasmen
und Deviation des Kiefers an. Eine weitere chirurgische Revision
wird nach der ursprünglichen
Operation durchgeführt,
um die prosthetische Gelenklockerung zu korrigieren. Nach diesen
chirurgischen Eingriffen weist der Kiefer weiterhin beträchtlichen
Schmerz und Immobilität
auf. Das TMJ verbleibt empfindlich wie auch der Muskel selbst. Es
gibt empfindliche Punkte über
dem temporomandibulären
Gelenk wie auch einen gesteigerten Tonus in dem gesamten Muskel.
Sie erhält
die Diagnose eines post-chirurgischen
myofaszialen Schmerzsyndroms und wird mit dem modifizierten Neurotoxin
in die Masseter- und Temporalis-Muskeln
injiziert; das modifizierte Neurotoxin ist Botulinum Typ E, das
ein Motiv auf Leucinbasis umfasst. Die spezielle Dosis wie auch
die Frequenz der Verabreichungen hängt von einer Vielzahl von
Faktoren innerhalb der Bewanderung des behandelnden Arztes ab.
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Einige
Tage nach den Injektionen bemerkte sie eine wesentliche Besserung
in ihrem Schmerz und berichtet, dass sich der Kiefer lockerer anfühlt. Dies
bessert sich allmählich über einen
Zeitraum von 2 bis 3 Wochen, indem sie eine gesteigerte Fähigkeit,
den Kiefer zu öffnen,
und einen abnehmenden Schmerz bemerkt. Die Patientin erklärt, dass
der Schmerz besser ist als zu irgendeiner Zeit in den letzten 4
Jahren. Der verbesserte Zustand hält für bis zu 27 Monate nach der
ursprünglichen
Injektion des modifizierten Neurotoxins an.
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Beispiel 2
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Behandlung von Schmerz infolge von Rückenmarksverletzung
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Ein
Patient, Alter 39, der Schmerz infolge einer Rückenmarksverletzung erlebt,
wird durch intrathecale Verabreichung, z. B. durch spinales Anstechen
oder durch Katheterisierung (für
Infusion) des Rückenmarks, mit
dem modifizierten Neurotoxin behandelt; das modifizierte Neurotoxin
ist Botulinum Typ E, umfassend ein Motiv auf Leucinbasis. Die spezifische
Toxindosis und der Injektionsort, wie auch die Frequenz der Toxinverabreichungen,
hängen
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen, wie hier zuvor dargelegt wurde. Innerhalb
von ungefähr
1 bis ungefähr
7 Tagen nach der Verabreichung des modifizierten Neurotoxins ist
der Schmerz des Patienten wesentlich reduziert. Die Schmerzlinderung
hält für bis zu
27 Monate an.
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Beispiel 3
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Periphere Verabreichung eines modifizierten
Neurotoxins, um "Schulter-Hand-Syndrom" zu behandeln
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Schmerz
in der Schulter, dem Arm und der Hand kann sich mit muskulärer Dystrophie,
Osteoporose und Fixierung von Gelenken entwickeln. Während das
nach koronarer Insuffizienz am häufigsten
ist, kann dieses Syndrom mit zervikaler Osteoarthritis oder lokalisierter
Schultererkrankung oder nach einer längeren Erkrankung, die es erforderlich
macht, dass der Patient im Bett bleibt, auftreten.
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Eine
46 Jahre alte Frau stellt sich mit einem Schmerz vom Schulter-Hand-Syndrom-Typ
vor. Der Schmerz ist hauptsächlich
an der Deltoid-Region lokalisiert. Die Patientin wird mit einer
Bolusinjektion eines modifizierten Neurotoxins subkutan in die Schulter
behandelt; vorzugsweise ist das modifizierte Neurotoxin Botulinum
Typ E, umfassend ein Motiv auf Leucinbasis. Das modifizierte Neurotoxin
kann auch z. B. modifiziertes Botulinum Typ A, B, C1,
C2, D, E, F oder G sein, das ein Motiv auf
Leucinbasis umfasst. Die spezielle Dosis, wie auch die Frequenz
der Verabreichungen hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen, wie zuvor dargelegt wurde. Innerhalb
von 1 bis 7 Tagen nach der Verabreichung des modifizierten Neurotoxins
ist der Schmerz der Patientin wesentlich gelindert. Die Dauer der Schmerzlinderung
liegt bei ungefähr
7 bis ungefähr
27 Monaten.
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Beispiel 4
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Periphere Verabreichung eines modifizierten
Neurotoxins, um postherpetische Neuralgie zu behandeln
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Postherpetische
Neuralgie ist eines der hartnäckigsten
chronischen Schmerzprobleme. Patienten, die an diesem qualvoll schmerzhaften
Prozess leiden, sind oft älter,
weisen schwächende
Erkrankung auf und sind für
größere interventionelle
Eingriffe nicht geeignet. Die Diagnose wird einfach durch das Auftreten
der abgeheilten Läsionen
von Herpes und durch die Anamnese des Patienten gestellt. Der Schmerz
ist intensiv und emotional belastend. Postherpetische Neuralgie
kann überall
auftreten, aber ist am häufigsten
an dem Thorax.
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Ein
76 Jahre alter Mann stellt sich mit einem Schmerz vom postherpetischen
Typ vor. Der Schmerz ist in der abdominellen Region lokalisiert.
Der Patient wird mit einer Bolusinjektion eines modifizierten Neurotoxins intradermal
in das Abdomen behandelt; das modifizierte Neurotoxin ist z. B.
Botulinum Typ A, B, C1, C2,
D, E, F und/oder G. Das modifizierte Neurotoxin umfasst ein Motiv
auf Leucinbasis und/oder zusätzliche
Motiv auf Tyrosinbasis. Die spezielle Dosis wie auch die Frequenz
der Verabreichung hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen, wie zuvor dargelegt wurde. Innerhalb von
1 bis 7 Tagen nach der Verabreichung des modifizierten Neurotoxins
wird der Schmerz des Patienten wesentlich gelindert. Die Dauer der
Schmerzlinderung liegt bei ungefähr
7 bis 27 Monaten.
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Beispiel 5
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Periphere Verabreichung eines modifizierten
Neurotoxins, um nasopharyngealen Tumorschmerz zu behandeln
-
Diese
Tumoren, am häufigsten
squamöszellige
Karzinome, liegen normalerweise in der Fossa von Rosenmüller und
können
die Basis des Schädels
befallen. Der Schmerz in dem Gesicht ist häufig. Er ist konstant, dumpf-schmerzhaft
von Natur.
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Ein
35 Jahre alter Mann stellt sich mit einem Schmerz vom nasopharyngealen
Tumortyp vor. Der Schmerz wird an der unteren linken Wange gefunden.
Der Patient wird durch eine Bolusinjektion eines modifizierten Neurotoxins
intramuskulär
in die Wange behandelt, vorzugsweise ist das modifizierte Neurotoxin
Botulinum Typ A, B, C1, C2,
D, E, F oder G, umfassend zusätzliche,
die biologische Persistenz steigernde Aminosäurederivate, z. B. Tyrosinphosphorylierungen.
Die spezielle Dosis wie auch die Frequenz der Verabreichungen hängt von
einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen. Innerhalb von 1 bis 7 Tagen nach der
Verabreichung von modifiziertem Neurotoxin ist der Schmerz des Patienten
wesentlich gelindert. Die Dauer der Schmelzlinderung liegt bei ungefähr 7 bis
ungefähr
27 Monaten.
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Beispiel 6
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Periphere Verabreichung eines modifizierten
Neurotoxins, um entzündlichen
Schmerz zu behandeln
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Ein
Patient, Alter 45, stellt sich mit einem entzündlichen Schmerz in der Brustregion
vor. Der Patient wird durch eine Bolusinjektion eines modifizierten
Neurotoxins intramuskulär
in die Brust behandelt, vorzugsweise ist das modifizierte Neurotoxin
Botulinum Typ A, B, C1, C2,
D, E, F oder G, umfassend zusätzliche
Motive auf Tyrosinbasis. Die spezielle Dosis wie auch die Frequenz
der Verabreichungen hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen, wie zuvor dargelegt wurde. Innerhalb
von 1 bis 7 Tagen nach der Verabreichung des modifizierten Neurotoxins
ist der Schmerz des Patienten wesentlich gelindert. Die Dauer der
Schmerzlinderung liegt bei ungefähr
7 bis ungefähr
27 Monaten.
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Beispiel 7
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Behandlung von exzessivem Schwitzen
-
Ein
Mann, Alter 65, mit exzessivem einseitigem Schwitzen wird durch
Verabreichung eines modifizierten Neurotoxins behandelt. Die Dosis
und Frequenz der Verabreichung hängt
von dem Grad des erwünschten Effektes
ab. Vorzugsweise ist das modifizierte Neurotoxin Botulinum Typ A,
B, C1, C2, D, E,
F und/oder G. Die modifizierten Neurotoxine umfassen ein Motiv auf
Leucinbasis. Die Verabreichung erfolgt an den Drüsennerv-Plexus, das Ganglion, das Rückenmark
oder das zentrale Nervensystem. Der spezifische Ort der Verabreichung
wird durch die Kenntnisse des Arztes in Anatomie und Physiologie
der Zieldrüsen
und sekretorischen Zellen bestimmt. Zusätzlich kann die entsprechende
Rückenmarkshöhe oder
der Gehirnbereich mit dem Toxin injiziert werden. Das Nachlassen
des exzessiven Schwitzens nach der Behandlung mit dem modifizierten
Neurotoxin beträgt
bis zu 27 Monate.
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Beispiel 8
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Post-chirurgische Behandlungen
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Eine
Frau, Alter 22, stellt sich mit einer gerissenen Schultersehne vor
und unterzieht sich einer orthopädischen
Operation, um die Sehne zu reparieren. Nach der Operation wird der
Patientin intramuskulär
ein modifiziertes Neurotoxin in die Schulter verabreicht. Das modifizierte
Neurotoxin kann Botulinum Typ A, B, C, D, E, F und/oder G sein,
worin eine oder mehrere Aminosäuren
von einer die biologische Persistenz steigernden Komponente aus
dem Toxin entfernt wurden. Zum Beispiel kann ein oder mehrere Leucinreste
von dem Motiv auf Leucinbasis in Botulinumtoxin Serotyp A deletiert
und/oder mutiert sein. Alternativ können eine oder mehrere Aminosäuren des
Motivs auf Leucinbasis durch andere Aminosäuren ersetzt werden. Zum Beispiel können die
zwei Leucine in dem Motiv auf Leucinbasis durch Alanine ersetzt
werden. Die spezielle Dosis wie auch die Frequenz der Verabreichungen
hängen
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die innerhalb des Könnens des
behandelnden Arztes liegen. Der spezifische Ort der Verabreichung
wird durch das Wissen des Arztes von der Anatomie und Physiologie
der Muskeln bestimmt. Das verabreichte modifizierte Neurotoxin reduziert
die Bewegung des Armes, um die Erholung von der Operation zu erleichtern.
Der Effekt des modifizierten Neurotoxins hält für ungefähr 5 Wochen oder weniger an.
-
Beispiel 9
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Klonierung, Expression und Reinigung des
leichte Kette-Gens von Botulinum-Neurotoxin
-
Dieses
Beispiel beschreibt Verfahren, um eine DNA-Nucleotidsequenz, die eine Botulinumtoxin-leichte
Kette codiert, zu klonieren und zu exprimieren und das resultierende
Proteinprodukt zu reinigen. Eine DNA-Sequenz, die die Botulinumtoxin-leichte
Kette codiert, kann durch PCR-Protokolle
amplifiziert werden, die synthetische Oligonucleotide mit Sequenzen,
die zu den 5'- und
3'-Endregionen des leichte
Kette-Gens korrespondieren, verwenden. Das Design der Primer kann
die Einführung
von Restriktionsorten, z. B. StuI- und EcoRI-Restriktionsorten in
die 5'- und 3'-Enden des Botulinumtoxin-leichte
Kette-Gen-PCR-Produktes
erlauben. Diese Restriktionsorte können darauf folgend verwendet
werden, um die unidirektionale Subklonierung der Amplifikationsprodukte
zu erleichtern. Zusätzlich
können
diese Primer ein Stopp-Codon an dem C-Ende der leichten Kette-Codierungssequenz
einführen.
Chromosomale DNA von C. botulinum, z. B. Stamm HallA, kann als eine
Matrize bei der Amplifikationsreaktion dienen.
-
Die
PCR-Amplifikation kann in einem 0,1 mL Volumen durchgeführt werden,
enthaltend 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,2 mM von jedem Desoxynucleotidtriphosphat
(dNTP), 50 pmol von jedem Primer, 200 ng von genomischer DNA und
2,5 Einheiten von Taq DNA-Polymerase.
Die Reaktionsmischung kann 35 Zyklen Denaturierung (1 Minute bei
94°C), Annealing
(2 Minuten bei 55°C)
und Polymerisation (2 Minuten bei 72°C) unterworfen werden. Schließlich kann
die Reaktion für
zusätzliche
5 Minuten bei 72°C
ausgedehnt werden.
-
Das
PCR-Amplifikationsprodukt kann mit z. B. StuI und EcoRI verdaut
werden, um die leichte Kette, codierend kloniertes PCR-DNA-Fragment,
freizusetzen. Dieses Fragment kann dann durch z. B. Agarosegelelektrophorese
gereinigt werden und in z. B. ein SmaI- und EcoRI-verdautes pBluescriptII-SK-Phagemid,
ligiert werden. Bakterielle Transformanten, z. B. E. coli, die dieses
rekombinante Phagemid beherbergen, können durch Standardverfahren
identifiziert werden, z. B. wie Blau/Weiß-Screening. Klone, die die DNA, die die
leichte Kette codiert, umfassen, können durch DNA-Sequenzanalyse,
die durch Standardverfahren ausgeführt wird, identifiziert werden.
Die klonierten Sequenzen können
durch Vergleich der klonierten Sequenzen mit veröffentlichten Sequenzen für Botulinumleichte
Ketten verglichen werden, z. B. Binz et al. in J. Biol. Chem. 265,
9153 (1990), Thompson et al. in Eur. J. Biochem. 189, 73 (1990)
und Minton, Clostridial Neurotoxins, The Molecular Pathogenesis
of Tetanus and Botulism, S. 161–191,
herausgegeben von C. Motecucco (1995).
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Die
leichte Kette kann in einen Expressionsvektor, z. B. pMal-P2, subkloniert
werden. pMal-P2 beherbergt das malE-Gen, das MBP (Maltosebindungsprotein)
codiert, das durch einen stark induzierbaren Promotor, Ptac, kontrolliert wird.
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Um
die Expression der Botulinumtoxin-leichten Kette zu verifizieren,
kann eine gut isolierte bakterielle Kolonie, die das leichte Kette-Gen,
enthalten pMal-P2, beherbergt, verwendet werden, um die L-Brühe, die
0,1 mg/ml Ampicillin und 2% (G/V) Glucose enthält, zu beimpfen und sie wird über Nacht
unter Schütteln
bei 30°C gezüchtet. Die Übernacht-Kulturen können 1:10
in frischer L-Brühe,
enthaltend 0,1 mg/ml Ampicillin, verdünnt werden und für 2 Stunden
inkubiert werden. Die Fusionsproteinexpression kann durch Zugabe
von IPTG auf eine endgültige
Konzentration von 0,1 mM induziert werden. Nach einer zusätzlichen
4-stündigen
Inkubation bei 30°C
können
die Bakterien durch Zentrifugation bei 6.000 × g für 10 Minuten gesammelt werden.
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Eine
SDS-PAGE-Analyse in kleinem Maßstab
kann die Gegenwart einer 90 kDa-Proteinbande in Proben, die von
IPTG-induzierten Bakterien stammen, bestätigen. Dieses MW wäre mit der
vorhergesagten Größe eines
Fusionsproteins mit MBP (~ 40 kDa) und Botulinumtoxin-leichte Kette
(~ 50 kDa)-Bestandteilen konsistent.
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Die
Gegenwart der erwünschten
Fusionsproteine in den IPTG-induzierten
bakteriellen Extrakten kann durch Western-Blotting unter Verwendung der polyklonalen
Anti-L-Ketten-Sonde,
die durch Cenci di Bello et al., in Eur. J. Biochem. 219, 161 (1993)
beschrieben wird, bestätigt
werden. Reaktive Banden auf PVDF-Membranen (Pharmacia; Milton Keynes,
UK) können
unter Verwendung eines Anti-Kaninchen-Immunglobulins, konjugiert
mit Meerrettichperoxidase (BioRad; Hemel Hempstead, UK) und dem
ECL-Nachweissystem (Amersham, UK) visualisiert werden. Western-Blotting-Ergebnisse
bestätigen
typischerweise die Gegenwart des dominanten Fusionsproteins zusammen
mit verschiedenen schwachen Banden, die zu Proteinen mit niedrigerem
MW als das des Fusionsproteins von vollständiger Größe korrespondieren. Diese Beobachtung
legt nahe, dass ein begrenzter Abbau des Fusionsproteins in den
Bakterien oder während
des Isolierungsverfahrens auftritt.
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Um
die subklonierte leichte Kette herzustellen, können Pellets von 1 Liter-Kulturen
von Bakterien, die die Wild-Typ-Botulinumneurotoxin-leichte
Kette-Proteine exprimieren, in Säulenpuffer
[10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 200 mM NaCl, 1 mM EGTA und 1 mM DTT],
enthaltend 1 mM Phenylmethansulfonylfluorid (PMSF) und 10 mM Benzamidin,
erneut suspendiert und durch Beschallung lysiert werden. Die Lysate
können
durch Zentrifugation bei 15.000 × g für 15 Minuten bei 4°C geklärt werden.
Die Überstände können auf
eine Amyloseaffinitätssäule [2 × 10 cm,
30 ml Harz] (New England BioLabs; Hitchin, UK) aufgebracht werden.
Ungebundene Proteine können
von dem Harz mit Säulenpuffer
gewaschen werden, bis das Eluat frei von Protein ist, wie durch
eine stabile Absorptionsablesung bei 280 nm beurteilt wird. Das
gebundene MBP-L-Kettenfusionsprotein
kann darauf folgend mit Säulenpuffer,
der 10 mM Maltose enthält,
eluiert werden. Fraktionen, die das Fusionsprotein enthalten, können gepoolt
und gegen 20 mM Tris-HCl (pH 8,0), ergänzt mit 150 mM NaCl, 2 mM CaCl2 und 1 mM DTT, für 72 Stunden bei 4°C dialysiert
werden.
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Die
MBP-L-Kettenfusionsproteine können
nach der Freisetzung aus den Wirtsbakterien gereinigt werden. Die
Freisetzung aus den Bakterien kann durch enzymatischen Abbau oder
mechanischen Aufbruch der bakteriellen Zellmembran erreicht werden.
Amyloseaffinitätschromatographie
kann zur Reinigung verwendet werden. Rekombinante Wildtyp- oder
mutierte leichte Ketten können
von den Zucker-bindenden Domänen
der Fusionsproteine durch ortsspezifische Spaltung mit Faktor Xa
getrennt werden. Dieses Spaltungsverfahren ergibt typischerweise
freies MBP, freie leichte Ketten und eine kleine Menge von ungespaltenem
Fusionsprotein. Während
von den resultierenden leichten Ketten, die in solchen Mischungen
vorliegen, gezeigt werden kann, dass sie die erwünschten Aktivitäten besitzen,
kann ein zusätzlicher
Reinigungsschritt angewendet werden. Zum Beispiel kann die Mischung
aus Spaltungsprodukten auf eine zweite Amyloseaffinitätssäule aufgebracht werden,
die sowohl das MBP wie auch ungespaltenes Fusionsprotein bindet.
Freie leichte Ketten können
in dem Fluss durch Fraktion isoliert werden.
-
Beispiel 10
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Wiederherstellung von nativer leichter
Kette, rekombinanter Wild-Typ-leichter Kette mit gereinigter schwerer Kette
-
Native
schwere und leichte Ketten können
von einem BoNT mit 2 M Harnstoff dissoziiert, mit 100 mM DTT reduziert
und dann gemäß den etablierten
chromatographischen Verfahren gereinigt werden. Zum Beispiel Kozaki
et al. (1981, Japan J. Med. Sci. Biol. 34, 61) und Maisey et al.
(1988, Eur. J. Biochem. 177, 683). Eine gereinigte schwere Kette
kann mit einer äquimolaren
Menge von entweder nativer leichter Kette oder einer rekombinanten
leichten Kette kombiniert werden. Die Wiederherstellung kann durch
Dialyse der Proben gegen einen Puffer, der aus 25 mM Tris (pH 8,0),
50 μM Zinkacetat
und 150 mM NaCl besteht, über
4 Tage bei 4°C
durchgeführt
werden. Nach der Dialyse wird die Assoziierung der rekombinanten
leichten Kette und nativen schweren Kette, um Disulfidverbundene
150 kDa-Diketten zu bilden, durch SDS-PAGE beobachtet und/oder durch
densitometrisches Scanning quantifiziert.
-
Beispiel 11
-
Herstellung eines modifizierten
Neurotoxins mit einer gesteigerten biologischen Persistenz
-
Ein
modifiziertes Neurotoxin kann durch Anwendung rekombinanter Techniken
in Verbindung mit konventionellen chemischen Techniken hergestellt
werden.
-
Eine
Neurotoxinkette, z. B. eine Botulinum-leichte Kette, die mit einer
die biologische Persistenz steigernden Komponente fusioniert werden
soll, um ein modifiziertes Neurotoxin zu bilden, kann rekombinant
hergestellt und wie in Beispiel 9 beschrieben gereinigt werden.
-
Die
rekombinante Neurotoxinkette, die von den rekombinanten Techniken
stammt, kann kovalent mit einer die biologische Persistenz steigernden
Komponente, z. B. einem Motiv auf Leucinbasis, einem Motiv auf Tyrosinbasis
und/oder einem Aminosäurederivat,
fusioniert oder daran gekoppelt werden. Peptidsequenzen, die die
biologische Persistenz steigernde Komponenten umfassen, können durch
Standard-t-Boc/Fmoc-Technologien
in Lösung
oder Festphase synthetisiert werden, wie es denjenigen, die auf
dem Fachgebiet bewandert sind, bekannt ist. Ähnliche Synthesetechniken werden
auch durch den Umfang dieser Erfindung abgedeckt, z. B. Methodiken,
die in Milton et al. (1992, Biochemistry 31, 8799–8809) und
Swain et al. (1993, Peptide Research 6, 147–154) verwendet werden. Ein
oder mehrere synthetisierte, die biologische Persistenz steigernde
Komponenten können
an die leichte Kette von Botulinum Typ A, B, C1,
C2, D, E, F oder G an z. B. dem carboxyterminalen
Ende des Toxins fusioniert werden. Die Fusion der die biologische
Persistenz steigernden Komponenten wird durch chemische Kopplung
unter Verwendung von Reagenzien und Techniken, die denjenigen, die
auf dem Fachgebiet bewandert sind, bekannt sind, z. B. PDPH/EDAC
und Traut's Reagenzchemie, erreicht
werden.
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Alternativ
kann ein modifiziertes Neurotoxin rekombinant ohne den Schritt der
Fusionierung der die biologischen Persistenz steigernden Komponente
mit einer rekombinanten Botulinumtoxinkette hergestellt werden.
Zum Beispiel kann eine rekombinante Neurotoxinkette, z. B. eine
Botulinumleichte Kette, stammend aus den rekombinanten Techniken
von Beispiel 9, mit einer die biologische Persistenz steigernden
Komponente, z. B. einem Motiv auf Leucinbasis, einem Motiv auf Tyrosinbasis
und/oder einem Aminosäurederivat,
hergestellt werden. Zum Beispiel können eine oder mehrere DNA-Sequenzen,
die die Komponenten, die die biologische Persistenz steigern, codieren,
zu der DNA-Sequenz zugegeben werden, die die leichte Kette von Botulinum
Typ A, B, C1, C2, D, E, F oder G codiert. Diese Zugabe kann durch
eine Anzahl von Verfahren, die für die
ortsgerichtete Mutagenese verwendet werden, die denjenigen, die
auf dem Fachgebiet bewandert sind, bekannt sind, durchgeführt werden.
-
Die
rekombinante modifizierte leichte Kette, die die fusionierte oder
zugegebene, die biologische Persistenz steigernde Komponente enthält, kann
mit einer schweren Kette eines Neurotoxins durch das Verfahren,
das in Beispiel 10 beschrieben wird, wieder hergestellt werden,
wodurch ein komplettes modifiziertes Neurotoxin hergestellt wird.
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Die
modifizierten Neurotoxine, die gemäß diesem Beispiel hergestellt
werden, weisen eine gesteigerte biologische Persistenz auf. Vorzugsweise
wird die biologische Persistenz um ungefähr 20% bis ungefähr 300% relativ
zu einem identischen Neurotoxin ohne die zusätzliche(n), die biologische
Persistenz steigernde Komponente(n) gesteigert.
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Beispiel 12
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Herstellung eines modifizierten
Neurotoxins mit einer reduzierten biologischen Persistenz
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Ein
modifiziertes Neurotoxin mit einer reduzierten biologischen Persistenz
kann durch Anwendung rekombinanter Techniken hergestellt werden.
Zum Beispiel kann eine Botulinum-leichte Kette, die von den rekombinanten
Techniken aus Beispiel 9 stammt, ohne eine die biologische Persistenz
steigernde Komponente hergestellt werden. Zum Beispiel kann eines
oder mehrere der Motive auf Leucinbasis, der Motive auf Tyrosinbasis
und/oder der Aminosäurederivate
mutiert werden. Zum Beispiel kann eine oder mehrere DNA-Sequenzen,
die die Komponenten, die die biologische Persistenz steigern, codieren,
aus der DNA-Sequenz, die die leichte Kette von Botulinum Typ A,
B, C1, C2, D, E, F oder G codiert, entfernt werden. Zum Beispiel
kann die DNA-Sequenz, die das Motiv auf Leucinbasis codiert, aus
der DNA-Sequenz, die die Botulinum Typ A-leichte Kette codiert,
entfernt werden. Die Entfernung der DNA-Sequenzen kann durch irgendeine
Anzahl von Verfahren, die denjenigen, die auf dem Fachgebiet bewandert
sind, bekannt sind, durchgeführt
werden.
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Die
rekombinante modifizierte leichte Kette mit der entfernten, die
biologische Persistenz steigernden Komponente kann mit einer schweren
Kette eines Neurotoxins durch das Verfahren, das in Beispiel 10
beschrieben wird, wiederhergestellt werden, wodurch ein komplettes
modifiziertes Neurotoxin hergestellt wird.
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Das
modifizierte Neurotoxin, das gemäß diesem
Beispiel hergestellt wird, weist eine reduzierte biologische Persistenz
auf. Vorzugsweise wird die biologische Persistenz um ungefähr 20% bis
ungefähr
300% relativ zu einem identischen Neurotoxin, z. B. Botulinum Typ
A, mit dem Motiv auf Leucinbasis, reduziert.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung detailliert im Hinblick auf bestimmte
bevorzugte Verfahren beschrieben wurde, sind andere Ausführungsarten,
Versionen und Modifikationen innerhalb des Umfanges der vorliegenden
Erfindung möglich.
Zum Beispiel kann eine große
Bandbreite modifizierter Neurotoxine effektiv bei den Verfahren
der vorliegenden Erfindung anstelle von Clostridien-Neurotoxinen
verwendet werden. Auch werden die korrespondierenden genetischen
Codes, sprich DNA-Sequenz, zu den modifizierten Neurotoxinen als
ein Teil dieser Erfindung betrachtet. Zusätzlich beinhaltet die vorliegende
Erfindung periphere Verabreichungsverfahren, worin zwei oder mehr
modifizierte Neurotoxine, z. B. Botulinum Typ E mit einem fusionierten
Motiv auf Leucinbasis und Botulinum Typ B, umfassend ein Motiv auf
Leucinbasis, zusammen oder aufeinander folgend verabreicht werden.
Während
diese Erfindung im Hinblick auf verschiedene spezifische Beispiele
und Ausführungsarten
beschrieben wurde, sollte verstanden werden, dass die Erfindung
nicht darauf begrenzt ist und dass sie vielfältig innerhalb des Umfanges
der folgenden Ansprüche
ausgeübt
werden kann.
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Beispiel 13
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Herstellung eines modifizierten
Neurotoxins mit einer reduzierten biologischen Persistenz
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Die
Lokalisierung an der zellulären
Membran ist vermutlich ein Schlüsselfaktor
zur Bestimmung der biologischen Persistenz von Botulinumtoxinen.
Dies liegt daran, dass die Lokalisierung an einer Zellmembran das
lokalisierte Protein von interzellulären Protein abbauenden Komplexen
schützen
kann.
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Es
ist gut bekannt und allgemein akzeptiert, dass die biologische Persistenz
von Botulinum Typ B-Neurotoxin kürzer
ist als die biologische Persistenz von Botulinum Typ A- Neurotoxin. In dieser
Arbeit wurde gezeigt, dass, wenn die Botulinumtoxin Typ A-leichte
Kette gekürzt
wird, was die Entfernung des Motivs auf Leucinbasis umfasst, die
leichte Kette ihre Fähigkeit,
an die zelluläre
Membran in ihrem charakteristischen Muster zu lokalisieren, wesentlich
verliert. Tatsächlich
lokalisiert gekürzte
Typ A-leichte Kette an die zelluläre Membran in einem Muster,
das demjenigen von Botulinumtoxin Typ B-leichter Kette ähnlich ist.
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Daher
kann die Hypothese aufgestellt werden, dass gekürztes Botulinum Typ A eine
reduzierte biologische Persistenz und/oder eine reduzierte biologische
Aktivität
aufweist, die derjenigen von Botulinumtoxin Typ B ähnlich ist.
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Beispiel 14
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Herstellung eines modifizierten
Neurotoxins mit einer geänderten
biologischen Persistenz
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Die
Lokalisierung an der zellulären
Membran ist vermutlich ein Schlüsselfaktor
zur Bestimmung der biologischen Persistenz von Botulinumtoxinen.
Dies liegt daran, dass die Lokalisierung an einer Zellmembran das
lokalisierte Protein von interzellulärem Protein abbauenden Komplexen
schützen
kann.
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In
dieser Arbeit wird gezeigt, dass, wenn Botulinumtoxin Typ A-leichte
Kette mutiert wird, wobei die zwei Leucine an den Positionen 427
und 428 zu Alaninen geändert
werden (3), die leichte Kette ihre Fähigkeit,
an die zelluläre
Membran in ihrem charakteristischen Muster zu lokalisieren, wesentlich
verliert.
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Aus
diesen Daten kann geschlossen werden, dass das mutierte Botulinum
Typ A eine veränderte
biologische Persistenz aufweist.
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Beispiel 15
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In-vitro-Spaltung von SNAP 25 durch gekürzte LC/A
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Wie
durch 9 veranschaulicht wird, wurde ein in-vitro-ELISA-Assay durch
die Erfinder durchgeführt,
welcher zeigt, dass ein gekürztes
LC/A in-vitro SNAP-25-Substrat weniger effizient als nicht-gekürzte LC/A
spaltet. Die dargestellten Daten sind nicht ein Maß der Inhibition
von Exozytose, aber ein Maß der
in-vitro-Bildung von SNAP-Spaltung. Der Assay wurde wie folgt durchgeführt:
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Materialien:
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BirA-SNAP25128-206 – dies
ist ein rekombinantes Substrat für
LC/A, bestehend aus einer BirA-Signalsequenz, fusioniert an das
N-Ende von den Resten 128–206
von SNAP25. Dieses Fusionskonstrukt wurde in E. coli hergestellt
und die BirA-Signalsequenz
wurde durch E. coli biotinyliert.
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Mikrotiterplatten
wurden mit Streptavidin beschichtet. Das Toxin, das verwendet wurde,
war BoNT/A-Komplex oder LC/A-Konstrukte. Der primäre Antikörper war
Anti-SNAP25197-Antikörper.
Dieser Antikörper
erkennt das C-Ende von SNAP25 nach der Spaltung durch Typ A-Toxin
(BirA-SNAP25128-197). Der sekundäre Antikörper war
Ziegen-Anti-Kaninchen-IgG,
konjugiert mit Meerrettichperoxidase. Das ImmunoPure-TMB-Substrat
kam von Pierce, ein kolorimetrisches Substrat für Meerrettichperoxidase. Der
Antikörper,
der das gespaltene Produkt SNAP25197 erkennt,
ist für
das gespaltene Produkt spezifisch und erkennt nicht das ungespaltene
Substrat SNAP25206 mit vollständiger Länge.
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Verfahren:
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BirA-SNAP25128-206 wurde auf einer Mikrotiterplatte
an Streptavidin gebunden. Zu den Platten wurden serielle Verdünnungen
von BoNT/A 900 kDa-Komplex, His6-S-native LC/A oder His6-S-truncLC/A-His6
zugegeben. Alle Toxinproben wurden mit DTT vorinkubiert (das ist
nicht für
die LC/A-Konstrukte erforderlich, aber sie wurden auf die gleiche
Weise wie der BoNT/A-Komplex behandelt). Die Toxinproben wurden
mit dem Substrat für
90 Minuten bei 37°C
inkubiert. Das Toxin wurde entfernt und das gebundene Substrat wurde
mit Anti-SNAP25197-Antikörper inkubiert. Ungebundener
Antikörper
wurde abgewaschen und die Platten wurden dann mit dem sekundären Antikörper inkubiert
(Anti-Kaninchen-IgG, konjugiert an Meerrettichperoxidase). Ungebundener
Antikörper
wurde wiederum abgewaschen und ein kolorimetrischer Assay für Meerrettichperoxidase
wurde durchgeführt.
Der Assay wurde durch Ablesung der Absorption bei 450 nm quantifiziert.
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Bei
anderer Arbeit von den Erfindern, die hier offenbart wird, wurden
die leichten-Ketten-Konstrukte, die in den PC-12-Zellen exprimiert
wurden, direkt in den PC-12-Zellen exprimiert, und sie enthalten
keine Markierungen. Die leichte-Ketten-Konstrukte, die von E. coli
für diese
In-Vitro-Assays
exprimiert wurden, enthalten Affinitätsmarker für Reinigungszwecke (diese Markierungen
liegen nicht auf den Proteinen vor, die in den PC-12-Zellen exprimiert
werden, wie hier offenbart wird). Die LC/A, die in PC12 exprimiert
wird, war das Fusionsprotein GFP-LC/A. Zwischen dem GFP und der
LC/A gibt es einen Satz von Gly, um die beiden Proteine zu trennen.
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Eine
Erklärung
der verschiedenen Konstrukte folgt:
Komplex (rot in dem Graph)
dies ist BoNT/A 900 kDa-Komplex, isoliert aus C. botulinum.
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Gekürzte LC/A – Konstrukt,
dem es an 8 Aminosäuren
an dem N-Ende und 22 Aminosäuren
an dem C-Ende mangelt. Dieses Konstrukt enthält jedoch ein 6-Histidin und
eine S-Markierung an dem N-Ende, wie auch eine 6-Histidin-Markierung
an dem C-Ende.
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Dialysierte
gekürzte
LC/A – das
gleiche wie gekürzte
LC/A, aber Imidazol, das aus der Reinigung resultiert, wurde entfernt.
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Volle
LC/A (dunkelgrün
im Graph) – natives
LC/A-Konstrukt (volle Länge),
aber das N-terminale 6-Histidin und die S-Markierung enthaltend.
Weist kein C-terminales 6-Histidin auf.
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Dialysiertes
vollständiges
LC/A (hellgrün
im Graph) – das
gleiche wie vollständiges
LC/A, aber Imidazol, das aus der Reinigung resultiert, wurde entfernt.
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Um
diese Unterschiede graphisch darzustellen, zeigt 10 das
genaue N-Ende und das genaue C-Ende dieser Konstrukte (der mittlere
Teil der LC/A-Proteine wird nicht gezeigt). Was als Wildtyp bezeichnet wird,
korrespondiert zu der nativen LC/A, die die Erfinder direkt in den
PC-12-Zellen exprimiert hatten (dies ist das Konstrukt, bei dem
die Erfinder Aktivität über Western-Blot-Analyse
des gespaltenen SNAP25-Produktes zeigten).
Gekürzte
LC/A ist die gekürzte
leichte Kette, die die His- und S-Markierungen enthält. N-His-LC/A
ist das, was als vollständige
LC/A in 9 bezeichnet wurde.
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