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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft auf Lipiden basierende pharmazeutische Zusammensetzungen
zur Verwendung bei der Behandlung oder beim Nachweis parasitärer Infektionen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
US 5,827,836 offenbart mit
Retinoyl substituierte Glycerophosphoethanolamine. Es wird konstatiert,
dass die Verbindungen und Salze davon eine Tumoren, Psoriasis und
Entzündungen
hemmende Aktivität aufweisen.
Eine mögliche
Klasse von Verbindungen weist einen Fettether-Substituenten an der
Position 1, einen Retinoidester-(Retinoyl-)Substituenten an der
Position 2 und einen Phosphoethanolamin-Substituenten an der Position 3 auf.
Es wird erwähnt,
dass einige der Verbindungen in einer Liposomenformulierung präsentiert
werden können.
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Die
US 4,372,949 offenbart ein
karzinostatisches und die Immunabwehr stimulierendes Mittel, das
ein Lysophospholipid und ein Phospholipid enthält. Beispiele für Verbindungen
sind 3-Phosphorylcholin mit einem C
5-22-Acyloxy-
oder C
5-22-Alkoxy-Substituenten an der Position 1 und
einem Wasserstoff-, Hydroxy-, C
1-5-Acyloxy-
oder C
1-5-Alkoxy-Substituenten an der Position
2. Es wird erwähnt,
dass die Mittel in Form von Mizellen oder Lipidvesikeln dispergiert
sein können.
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Die
US 5,484,911 offenbart Nukleosid-5'-diphosphat-Konjugate
von Etherlipiden, die eine antivirale Aktivität aufweisen. Die Verbindungen
können
einen Fettether-/Thioether-Substituenten
an der Position sn-1 und einen Fettsäureester-Substituenten an der Position sn-2 aufweisen.
Die Verbindungen sind so konzipiert, dass sie die Zellmembran durchdringen,
woraufhin das Nukleosid-Arzneimittel durch Spaltung durch intrazelluläre Phosphatasen
freigesetzt wird. Es wird ferner vorgeschlagen, dass die ebenfalls
freigesetzten Etherlipide nachfolgend durch intrazelluläre Phospholipase
A
2 gespalten werden können. Es wird vorgeschlagen,
dass die Konjugate in Form von Mizellen präsentiert werden können, die
von Makrophagen leichter aufgenommen werden können.
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Die
US 4,622,392 offenbart zytotoxische
Verbindungen in der Art von Nukleotid-Lipid-Konjugaten.
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Die
ES 2 034 884 offenbart 2-aza-Phospholipide
als PLA
2-Hemmer. In ähnlicher Weise offenbaren de Haas
et al. (Biochem. Biophys. Acta, Lipid and Lipids Metabolism, 1167
(1993) Nr. 3, S. 281–288)
die Hemmung von PLA
2 der Bauchspeicheldrüse durch
(R)-2-Acylamino-Phospholipid-Analoga.
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Hoffman
et al., Blood, Bd. 63, Nr. 3 (März),
1984, S. 545–552,
offenbaren die Zytotoxizität
von PAF und verwandten Alkylphospholipid-Analoga in menschlichen
Leukämiezellen.
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Die
WO 94/09014 offenbart Phosphorsäureester
als PLA
2-Hemmer. Eine Gruppe der Hemmer
sind 1-O-Phospho-2-O-(C
2-21-acyl)-(C
12-24-alkane).
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Xia
und Hui offenbaren die chemische Synthese einer Reihe von Etherphospholipiden
aus D-Mannitol und ihre Eigenschaften als tumorzytotoxische Mittel.
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Die
US 5,985,854 ,
US 6,077,837 ,
US 6,136,796 und
US 6,166,089 beschreiben Prodrugs
mit gesteigertem Eindringen in Zellen, die besonders nützlich zur
Behandlung eines Zustands oder einer Erkrankung beim Menschen sind,
der/die mit einer supranormalen Aktivität intrazellulärer Enzyme
verbunden ist. Die Prodrugs können
sn-2-Ester von Lysophospholipiden sein. Solche Arzneimittel sind
so konzipiert, dass sie von intrazellulärer Phospholipase A
2 gespalten werden.
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Vadas
et al. (Infection and Immunity, 60 (1992) 3928–3931 und Am. J. Trop. Hyg.
49 (1993) 455–459) beschreiben
die Auslösung
der Expression zirkulierender PLA2 beim
Menschen bei durch Plasmodium falciparum ausgelösten Malariainfektionen.
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Lux
et al. (Biochem. Parasitology 111 (2000) 1–14) beschreiben die Leishmania
hemmende Wirkung bestimmter Etherlipid-Analoga, von der angenommen
wird, dass sie durch die Interferenz mit wichtigen Biosynthesen
des Parasiten verursacht wird.
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Hart
et al. (Drugs of today 34 (1998) 117–131) beschreiben, wie die
antimetabolische Wirkung von Etherlipid-Analoga eine Störung der
Biosynthese zentraler Membran-Glycolipide
und -Glycoproteine von Leishmania zur Folge haben kann.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung wird durch die Ansprüche
beschrieben.
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Arzneimittelabgabesysteme
sind besonders nützlich
bei der Behandlung parasitärer
Infektionen, insbesondere parasitärer Infektionen, bei denen
der Lebenszyklus des Parasiten die Leber und/oder die Milz des infizierten
Organismus betrifft. Liposomen werden nur in sehr geringem Maße von in
der Blutbahn vorhandenen Enzymen abgebaut, wohingegen die Liposomen
in der Leber und/oder Milz durch die in diesen Organen vorhandenen
Makrophagen aufkonzentriert und abgebaut werden. Dieser Abbau der
Liposomen setzt Bestandteile frei, die so konzipiert sind, dass
sie für
verschiedene Arten von Parasiten toxisch sind. Demgemäß kann im
Fall einer parasitären
Infektion von durch das Vorhandensein von Makrophagen gekennzeichneten Geweben,
wie z. B. der Leber und/oder der Milz, eine hoch effiziente und
indirekt spezifische Freisetzung von für Parasiten toxischen Stoffen
erreicht werden.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft die diagnostische Verwendung der
derzeit beschriebenen Arzneimittelabgabesysteme, wobei das Arzneimittelabgabesystem
eine Markierung trägt,
die durch die vorstehend beschriebene Wirkung, spezifisch zu dem
Gewebe oder den Organen hin geleitet wird, das/die durch den Parasiten
infiziert sind.
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BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1.
Wärmekapazitätskurven,
erhalten mittels Differenzialscanningkalorimetrie. (a) Multilamellare, MLV-,
(obere Kurve) und unilamellare, LUV-, (untere Kurve) Liposomen,
hergestellt aus 1 mM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phospho cholin
(1-O-DPPC). (b) MLV- (obere Kurve) und LUV- (untere Kurve) Liposomen,
hergestellt aus Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC).
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2.
Charakteristisches Reaktionszeitprofil bei 41°C für die Hydrolyse unilamellarer
Liposomen, zusammengesetzt aus 1-O-DPPC, durch Phospholipase A2,
PLA2, (A. piscivorus piscivorus). Die PLA2-Hydrolysereaktion wird anhand der Eigenfluoreszenz
(durchgehende Linie) vom Enzym und der statischen Lichtstreuung
bei 90° (gestrichelte
Linie) von der Lipid-Suspension überwacht.
Nach der Zugabe von PLA2 bei 800 sek zur
ins Gleichgewicht gebrachten Liposomen-Suspension folgt eine charakteristische
Verzögerungszeit,
bevor die katalytische Aktivität
plötzlich
zunimmt. Proben für
HPLC wurden vor der Zugabe des Enzyms und 20 Minuten nach der beobachteten
Verzögerungszeit
genommen.
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3.
HPLC-Chromatogramme, welche die Wirkung der Hydrolyse von aus 1-O-DPPC zusammengesetzten
Liposomen durch Phospholipase A2 illustrieren. Die Chromatogramme
zeigen die Menge an 1-O-DPPC (100%, durchgehende Linie) vor der
Zugabe von Phospholipase A2 (A. piscivorus
piscivorus) zu der Liposomen-Suspension
und die Menge an 1-O-DPPC (21%, gestrichelte Linie) nach dem verzögerten Ausbruch.
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4.
Durch PLA2 gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modellarzneimittels Calcein aus Liposomen, zusammengesetzt aus 25 μM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC),
suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5), bezogen auf
die Zeit. 25 nM Phospholipase A2 (A. piscivorus
piscivorus) wurden zur Zeit von 900 sek zugegeben; die Temperatur
betrug 37°C.
Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein wird bestimmt als:
%
Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zur Zeit t nach der Zugabe des Enzyms ist,
IB die Hintergrundfluoreszenz ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen nach
der Zugabe von Triton X-100, die zur kompletten Freisetzung von
Calcein durch Aufbrechen der Liposomen führt.
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5.
Durch PLA2 gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modellarzneimittels Calcein durch die Zielmembran nicht hydrolysierbarer
Membranen hindurch (siehe 11b) bezogen
auf die Zeit für
Liposomen, zusammengesetzt aus 25 μM 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC), suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5).
25 nM Phospholipase A2 wurden zur Zeit von
0 sek zugegeben, und die Temperatur betrug 37°C. Der Prozentsatz an freigesetztem
Calcein wird bestimmt wie in 4 beschrieben.
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6.
Hämolyse-Profil
normaler roter Blutzellen in Gegenwart von Liposomen, zusammengesetzt
aus 100% 1-O-DPPC (Quadrate), 95% 1-O-DPPC und 5% negativ geladenem
1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) (Dreiecke) und 1-O-Octadecyl-2-O-methyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(ET-18-OCH3) (Rhomben). Die 5% Hämolyse (H5) ergebenden Konzentrationen lagen für aus 100%
1-O-DPPC zusammengesetzte Liposomen und für aus 90% 1-O-DPPC mit 5% DPPE-PEG350
zusammengesetzte Liposomen deutlich über 2 mM. Der Hämolyse-Versuch wurde
durchgeführt,
wie von Perkins et al., 1997, Biochimica et Biophysica Acta 1327,
61–68
beschrieben. Kurz gefasst, wurde jede Probe nacheinander mit mit
Phosphat gepufferter Kochsalzlösung
(PBS) verdünnt, und
0,5 ml jeder verdünnten
Suspension wurden mit 0,5 ml gewaschenen menschlichen roten Blutzellen
(RBC) [4% in PBS (v/v)] gemischt. Probe und Standard wurden bei
37°C in
einem Inkubator platziert und 20 Stunden bewegt. Die Röhrchen wurden
mit niedriger Geschwindigkeit (2000 × G) 10 Minuten zentrifugiert,
und 200 μl of
des Überstands
wurden durch Absorbanz bei 550 nm quantitativ bestimmt. 100 Prozent
Hämolyse
wurden als maximale Hämolyse,
erhalten durch das Detergens Triton X-100, definiert. Das Hämolyse-Profil
in 6 zeigt einen niedrigen Hämolyse-Wert (unter 5%) für 2 mM 1-O-DPPC-Liposomen und
für 1-O-DPPC-Liposomen
mit 5% 1-O-DPPE-PEG350.
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7.
Charakteristische Reaktionszeitprofile bei 41°C für die Hydrolyse unilamellarer
Liposomen, inkorporiert mit 0 und 5% 1-O-DPPE-PEG350, durch PLA2 (A. piscivorus piscivorus). Die PLA2-Hydrolysereaktion wird anhand der Eigenfluoreszenz
(durchgehende Linie) vom Enzym und der statischen Lichtstreuung
bei 90° (gestrichelte
Linien) von der Suspension überwacht.
Nach der Zugabe von PLA2 zur ins Gleichgewicht
gebrachten Liposomen-Suspension folgt eine charakteristische Verzögerungszeit,
bevor die katalytische Aktivität plötzlich zunimmt.
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8.
Durch PLA2 gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modellarzneimittels Calcein durch die Zielmembran nicht hydrolysierbarer
D-O-SPC-Membranen bezogen auf die Zeit für Mizellen, zusammengesetzt
aus 25 μM
1-O-DPPE-PEG350 (gepunktete Linie), DSPE-PEG750 (gestrichelte Linie),
suspendiert in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5). Die Phospholipase
A2 (25 nM) wurde zur Zeit von 1200 sek zugegeben, und
die Temperatur betrug 41°C.
Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie in 4 beschrieben.
Die durch PLA2 katalysierte Hydrolyse von
1-O-DPPE-PEG350 löste
die schnellste und höchste Freisetzung
aus.
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9.
HPLC-Chromatogramme, welche die Wirkung der Hydrolyse von aus DSPE-PEG750 (0,150 mM)
zusammengesetzten Liposomen durch Phospholipase A2 illustrieren.
Die Chromatogramme zeigen die Menge an Stearinsäure, die erzeugt wurde, bevor
(durchgehende Linie) Phospholipase A2 (A. piscivorus piscivorus)
zu der Mizellen-Suspension gegeben wurde, und die Menge (gestrichelte
Linie) an DSPE-PEG750 nach
dem verzögertem
Ausbruch. Die gepunktete Linie zeigt reine Stearinsäure (0,4
mM). Die prozentuale Hydrolyse wurde auf der Grundlage des integrierten
Bereichs des Stearinsäure-Standards
(115850 Einheiten) und des integrierten Bereichs der Probe (45630
Einheiten) berechnet. Die Konzentration der Stearinsäure in der
Probe wurde mit (45630/115850 × 0,4
mM) 0,157 mM berechnet, d. h. 100% des DSPE-PEG750 wurden zu Lyso-SPE-PEG750
und Stearinsäure
hydrolysiert.
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10.
Beschreibt das Prinzip der Anvisierung, Freisetzung und Absorption
liposomaler Arzneimittel durch extrazelluläre Enzyme.
- (I)
Reticuloendotheliales System, z. B. Makrophagen in Leber und Milz,
infiziert mit Parasiten (d. h. Leishmania)
- (II) Prodrug-Trägerliposom
- (III) Parasitäre
Zielzelle und deren Zellmembran
- (IV) Prodrug (d. h. Monoetherlipid), Pro-Verstärker (Lipid),
Pro-Aktivator (Lipid)
- (V) Arzneimittel (d. h. Etherlysolipid und Fettsäurederivate),
Verstärker
(Lysolipid + Fettsäure),
PLA2-Aktivatoren (Lysolipid + Fettsäure)
-
11.
Schematische Illustration eines Prinzips der Anvisierung liposomaler
Arzneimittel, das eine Akkumulation der liposomalen Arzneimittel-Träger durch
das RES in porösem
erkranktem Gewebe und die nachfolgende Freisetzung des Arzneimittels
und den Transport durch die Zielmembran über die Aktivität extrazellulärer PLA2 einschließt.
- (I)
Prodrug-Trägerliposom
- (II) Nicht abbaubare Liposomen-Zielmembran
- (III) Nicht hydrolysierbare Etherlipide
- (IV) Pro-Verstärker
(Lipid), Prodrug (d. h. Monoetherlipid), Pro-Aktivator (Lipid)
- (V) Verstärker
(Lysolipid + Fettsäure),
Arzneimittel (d. h. Etherlysolipid und Fettsäurederivate), PLA2-Aktivatoren
(Lysolipid + Fettsäure)
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12. (a) Durch PLA2 gesteuerte
Freisetzung des fluoreszierenden Modellarzneimittels Calcein durch
die Zielmembran bezogen auf die Zeit für verschiedene Zusammensetzungen
der Trägerliposomen.
Die Temperatur beträgt
37°C. Im
Vergleich zu reinen DPPC-Trägern
ist die Freisetzungsgeschwindigkeit des Modellarzneimittels bei
den mit 2,5 Mol-% des negativ geladenen DPPE-PEG2000 drastisch erhöht. Eine
weitere Steigerung der Freisetzungsgeschwindigkeit wird erhalten,
wenn der Träger
auch ein kurzkettiges Phospholipid, Didecanoylphosphatidylcholin
(DCPC), enthält,
das als lokaler Aktivator für
das Enzym wirkt. Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein wird bestimmt
als: % Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zur Zeit t nach der Zugabe des Enzyms ist,
IB die Hintergrundfluoreszenz ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen nach
der Zugabe von Triton X-100, die zur kompletten Freisetzung von
Calcein durch Aufbrechen der Zielliposomen führt. (b) Durch PLA2 gesteuerte
Freisetzung des fluoreszierenden Modellarzneimittels Calcein durch
die Zielmembran hindurch bezogen auf die Zeit für verschiedene Temperaturen.
Wenn die Temperatur erhöht
wird, wird die Freisetzungsgeschwindigkeit gesteigert, aufgrund
einer erhöhten
Aktivität
des Enzyms, ausgelöst
durch Strukturänderungen
im Lipid-Doppelschicht-Substrat des Trägerliposoms. Im vorliegenden
Versuch wird in allen Fällen
eine maximale Freisetzung von ca. 70% erreicht. Die Einfügung zeigt
die Zeit von 50% Calceinfreisetzung, t50%,
bezogen auf die Temperatur. Die Konzentration der Ziel- und Trägerliposomen
beträgt 25 μM, und PLA2 wird in einer 25 nM Konzentration in einem
HEPES-Puffer mit pH = 7,5 zugegeben.
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13.
Gesamtfreisetzung nach 20 min des fluoreszierenden Modellarzneimittels
Calcein durch die Zielmembran hindurch bezogen auf die Zugabe zunehmender
Mengen an Lysopalmitoylphospholipid und Palmitinsäure, separat
und in einem 1:1-Gemisch. Die Konzentration der Zielmembranen beträgt 25 μM in einem HEPES-Puffer
mit pH = 7,5 bei einer Temperatur von 39°C.
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14.
Durch PLA2 gesteuerte Freisetzung des fluoreszierenden
Modellarzneimittels Calcein aus Liposomen, zusammengesetzt aus 25 μM 90 Mol-%
1-O-DPPC und 10 Mol-% des negativ geladenen 1-O-DPPE-PEG350, suspendiert
in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH 7,5), bezogen auf die Zeit. 50 nM
(gerade Linie), 1 nM (durchgehende Linie) und 0,02 nM (gepunktete
Linie) Phospholipase A2 (A. piscivorus piscivorus)
wurden zur Zeit von 300 sek zugegeben; die Temperatur betrug 35,5°C. Der Prozentsatz
an freigesetztem Calcein wird bestimmt, wie in 4 beschrieben.
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15.
Emissionsspektrum von 1 Mol-% bis-py-DPC, inkorporiert in negativ
geladenen Liposomen (0,100 mM) vor (durchgehende Linie) und nach
(gestrichelte Linie) der Zugabe von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus
piscivorus) zu einer bei 41°C
ins Gleichgewicht gebrachten Liposomen-Suspension.
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16.
Charakteristisches Reaktionszeitprofil bei 41°C für die durch Phospholipase von
Ratten katalysierte Hydrolyse negativ geladener Liposomen. Die katalytische
Reaktion wurde ausgelöst
durch die Zugabe von zellfreier Peritonealflüssigkeit zu 2,5 ml der thermostatierten
Liposomen-Suspension, die vor der Zugabe der Peritonealflüssigkeit
60 sek ins Gleichgewicht gebracht wurde. Die Hydrolyse-Reaktion
wird anhand der Monomer-Fluoreszenz (durchgehende Linie) und der
Excimer-Fluoreszenz
(gestrichelte Linie) von bis-py-DPC überwacht. Nach der Zugabe von
unverdünnter
Peritonealflüssigkeit
bei 60 sek zu der ins Gleichgewicht gebrachten Liposomen-Suspension
wird im Zuge der Hydrolyse des bis-py-DPC-Substrats eine plötzliche
Zunahme der Monomer-Fluoreszenz und eine gleichzeitige Abnahme der Excimer-Fluoreszenz
beobachtet. Die Einfügung
zeigt das Reaktionszeitprofil der ersten 120 sek.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung wird durch die Ansprüche
definiert.
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Ein
wichtiges Merkmal ist die Realisierung der raschen Aufnahme von
Liposomen in vivo durch Zellen des mononuklearen Phagozytensystems
(MPS). Das MPS umfasst die Makrophagen, eine der wichtigsten Komponenten
des Immunsystems, insbesondere bei der Beseitigung von Fremdpartikeln
einschließlich
Liposomen. Die Makrophagen sind in verschiedenen Organen und Geweben
ansässig,
z. B. im Bindegewebe (als Histiozyten), in der Leber (Sternzellen)
und als freie und fixe Makrophagen in der Milz, im Knochenmark und in
den Lymphknoten.
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Wenn
Liposomen im Allgemeinen intravenös verabreicht werden, werden
sie typischerweise durch die Makrophagen der Leber, der Milz und
des Knochenmarks aus dem Kreislauf entfernt. Diese Entfernung besteht
aus einer ersten Opsonisierung durch Blutproteine, gefolgt von der
Aufnahme dieser markierten Liposomen durch die Makrophagen. Die
Immunopsonine umfassen Immunglobuline und Komplement-Proteine, und obwohl
jedes Opsonin seine eigene Interaktion aufweist und verschiedene
Schicksale bewirkt, scheint es, dass die Leber-Maskierung komplementvermittelt
ist und die Milz die opsonierten Liposomen im Allgemeinen entfernt.
Die durch die Opsonisierung erhaltene gesteigerte Beseitigung der
erfindungsgemäßen Liposomen
kann als passive Anvisierung gekennzeichnet werden.
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Da
die MPS-Aufnahme von Liposomen zur Akkumulation der Liposomen in
Geweben wie der Leber, der Milz und dem Knochenmark führt, ermöglicht sie
eine gegen parasitäre
Infektionen dieser Gewebe gerichtete Anvisierung. Die Liposomen,
die bei den Anwendungen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, umfassen
Bestandteile, die als eine Markierung zum Nachweisen von mit Parasiten
infiziertem/n Gewebe/Organen wirken können oder als Antiparasitika
wirken können,
wenn sie aus den Liposomen in die Gewebe eines an einer parasitären Infektion
leidenden Säugetiers
freigesetzt werden.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung
parasitärer
Infektionen, die durch eine Erhöhung
des PLA2-Spiegels in einem Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen, gekennzeichnet sind, indem dem Säugetier
eine wirksame Menge eines auf Lipiden basierenden Abgabesystems
zur Verabreichung eines aus Lysolipid-Derivaten ausgewählten Arzneimittel-Wirkstoffs
verabreicht wird, wobei der Arzneimittel-Wirkstoff in dem auf Lipiden
basierenden System in Form eines Prodrug vorliegt, wobei das Prodrug
ein Lipid-Derivat ist, das aufweist: (a) eine aliphatische Gruppe
mit einer Länge
von mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und (b) einen hydrophilen Rest, wobei
das Prodrug ferner ein Substrat für extrazelluläre Phospholipase
A2 ist, in dem Maße,
dass das organische Radikal hydrolytisch abgespalten werden kann,
wohingegen die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unangegriffen
bleibt, wodurch der Arzneimittel-Wirkstoff in Form eines Lysolipid-Derivats
freigesetzt wird, das kein Substrat für Lysophospholipase ist. Das
Lipid-Derivat wird nachstehend und in den Ansprüchen näher beschrieben.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Behandlung parasitärer Infektionen, die durch eine
Erhöhung
des PLA2-Spiegels in einem Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen, gekennzeichnet sind, indem dem Säugetier
eine wirksame Menge des vorstehend beschriebenen auf Lipiden basierenden
Abgabesystems zur Verabreichung eines zweiten Stoffs verabreicht
wird, wobei der zweite Stoff ein in das System inkorporiertes Antiparasitikum
ist.
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Bei
einer speziellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der erhöhte PLA2-Spiegel
auf ein bestimmtes Gewebe und/oder Organ des Säugetiers örtlich beschränkt, wobei
das Gewebe und/oder Organ mit dem Parasiten infiziert ist. Die Anwendungen
der vorliegenden Erfindung umfassen insbesondere eine Situation,
bei der die parasitäre
Infektion die Leber und/oder die Milz und/oder das Knochenmark des
Säugetiers betrifft.
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Die
Behandlung erfolgt vorzugsweise durch die systemische Verabreichung
des erfindungsgemäßen auf
Lipiden basierenden Abgabesystems, noch bevorzugter die parenterale
Verabreichung durch Injektion, wie z. B. intravenöse Injektion.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose einer
parasitären
Infektion, die durch eine Erhöhung
des PLA2-Spiegels des infizierten Gewebes
gekennzeichnet ist, indem dem Säugetier
eine wirksame Menge des vorstehend beschriebenen auf Lipiden basierenden
Abgabesystems zur Verabreichung eines zweiten Stoffs verabreicht
wird, wobei der zweite Stoff eine in das System inkorporierte Markierung
ist. Indem einem Patienten mit Verdacht auf eine parasitäre Infektion
ein solches Konstrukt verabreicht wird, kann bestimmt werden, ob
der Patient infiziert ist, und im Fall einer parasitären Infektion
werden die örtlich
beschränkten
Bereiche des Körpers
des Patienten identifiziert, die den Parasiten beherbergen. Die örtlich beschränkte Zufuhr
des Diagnostikums – der
Markierung – ermöglicht die
Verwendung bilderzeugender Diagnosewerkzeuge, wie z. B. Positronenemissionstomographie
(PET), Röntgen,
Gamma-Szintigraphie, Bilderzeugung mittels Magnetresonanz (MR),
Bilderzeugung mittels Computertomographie (CT) und Ultraschall.
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Die
für die
medizinische Bilderzeugung anwendbaren Markierungen werden ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus diagnostischen Radionukliden, wie z. B. 111In, 99mTC, 67Ga, 11C, paramagnetischen
Ionen, wie z. B. Gd und Mn und Eisenoxid, Gas, wie z. B. Luft, Argon,
Stickstoff, Iod, Brom und Barium.
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Parasitäre Zielorganismen
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Die
erfindungsgemäßen Liposomen
können
verschiedene Etherlipid-Analoga in Gewebe, die Parasiten beherbergen,
abgeben, aufgrund der erhöhten
PLA2-Spiegel des Gewebes. Die Etherlipid-Analoga
führen nachgewiesenermaßen zu einer
Störung
von Schlüsselenzymen,
die z. B. an der Alkylphospholipid-Biosynthese von Parasiten, wie
z. B. Leishmania und Trypanosomas, beteiligt sind (Lux et al. Biochem.
Parasitology 111 (2000) 1–14),
und sind daher bei Verabreichung in ausreichender Menge für die Parasiten
toxisch.
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Da
die Leber, die Milz und das Knochenmark Organe/Gewebe sind, in denen
hohe Konzentrationen von Makrophagen zu finden sind, ist das Anvisieren
von Parasiten, die diese Organe bewohnen, bevorzugt, wegen der resultierenden
Akkumulation erfindungsgemäßer Liposomen,
aber andere Gewebe, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie bei
einer parasitären
Infektion erhöhte
PLA2-Spiegel aufweisen, können auch von
Interesse sein.
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Ferner
sind auch parasitäre
Infektionen, die durch stark erhöhte
Spiegel der zirkulierenden PLA2 gekennzeichnet
sind, wie z. B. Malaria auslösende
Parasiten, z. B. ausgelöst
durch Plasmodium falciparum, Ziele für die Behandlung mit erfindungsgemäßen Liposomen.
Dieses Merkmal erhöhter
Spiegel zirkulierender PLA2 von durch den
Parasiten Plasmodium falciparum ausgelösten Malariainfektionen ist
z. B. von Vadas et al. (Infection and Immunity, 60 (1992) 3928–3931 und
Am. J. Trop. Hyg. 49 (1993) 455–459)
beschrieben worden.
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Beispiele
für parasitäre Infektionen,
die zur Erhöhung
des PLA2-Spiegels des den Parasiten beherbergenden
Gewebes führen,
sind nachstehend angegeben.
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Leishmania
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Angehörige des
Genus Leishmania sind in der Lage, verschiedene Wirbeltierarten
einschließlich
Menschen, Hunde und Nagetiere zu infizieren, und die verschiedenen
Arten von Leishmaniose sind vor allem, jedoch nicht ausschließlich, auf
Mittel- und Südamerika,
Zentralafrika und Teile von Süd-
und Zentralasien begrenzt.
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Der
Lebenszyklus der Angehörigen
des Genus schließt
einen Wirbeltier-Wirt, z. B. den Menschen, und einen Überträger, der
den Parasiten zwischen Wirbeltier-Wirten überträgt, ein. Im Fall von Leishmania
sind verschiedene Arten der Phlebotomus-Sandfliegen der Überträger.
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Die
charakteristische morphologische Form, die der Leishmania-Parasit
im Überträger annimmt,
ist die des Promastigoten, und in diesem Zustand vermehrt er sich
ungeschlechtlich im Darm des Überträgers. Beim Beißen des
Wirbeltier-Wirts werden Promastigoten aus dem Überträger in den Wirbeltier-Wirt
injiziert. Nach dem Eintritt in den Wirbeltier-Wirt gehen die Promastigoten
in eine Form über,
die als Amastigot bezeichnet wird. Der Amastigot vermehrt sich in
den Zellen des Wirts, und wenn die Zelle des Wirbeltier-Wirts schließlich stirbt,
werden die Amastigoten freigesetzt und infizieren potenziell weitere
Zellen. Die mit Leishmaniose verbundene(n) Symptome und Pathologie
resultieren daraus, dass die Amastigoten die Zellen des Wirts töten.
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Leishmania
ist der Auslöser
mehrerer verschiedener Zustände,
abhängig
vom Ort der Infektion des Wirbeltier-Wirts. Bei einigen Erkrankungen
breiten sich die Amastigoten nicht über die Bissstelle des Überträgers hinaus
aus, was dann zu einer "kutanen
Leishmaniose", auch
bekannt als Orientbeule, Jerichobeule, Aleppobeule oder Dehlibeule,
führt.
Diese Zustände
heilen häufig
spontan. In anderen Fällen
können
sich die Amastigoten auf die viszeralen Organe, d. h. die Leber
und die Milz, ausbreiten, was zu "viszeraler Leishmaniose", auch bekannt als
Kala-azar oder Dum-Dum-Fieber,
führt.
Ferner können
sich die Amastigoten auf die Mund- und Nasenschleimhäute ausbreiten,
was zum Zustand der "mucokutanen
Leishmaniose", auch
bekannt als Espundia oder Uta, führt.
Unbehandelt führen
diese letztgenannten Erkrankungen zu hohen Sterblichkeitsraten.
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Nicht
einschränkende
Beispiele für
Leishmania-Arten sind Leishmania major Friedlin, Leishmania (viannia)
gr., Leishmania mexicana, Leishmania tropica, Leishmania donovani
(infantum), Leishmania aethiopica, Leishmania amazonensis, Leishmania
enriettii, Leishmania chagasi und Leishmania pifanoi.
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Herkömmliche
Wirkstoffe in der Leishmaniose-Therapie sind Verbindungen wie die
fünfwertigen
Antimon-Verbindungen Natriumstibogluconat (PentosramTM)
und Megluminantimonat (GlucantimeTM); weitere
Arzneimittel sind Amphotericin, Metronidazol, Allopurinol und Pentamidin,
ferner Paromomycin und Interferon-Gamma.
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Sowohl
für die
Behandlung von Malaria als auch die Behandlung von Leishmaniose
ist ein neues Arzneimittel, Licochalcon A, vorgeschlagen worden,
der ursprünglich
aus den Wurzeln des chinesischen Süßholzes isoliert wurde.
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Trypanosoma
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Drei
Hauptarten von Trypanosomen lösen
beim Menschen Erkrankungen aus: Trypanosoma gambiense und Trypanosoma
rhodesiense, die beide in Afrika die Schlafkrankheit auslösen, und
Trypanosoma cruzi, das in Südamerika
die Chagas-Krankheit
auslöst.
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Beide
Erkrankungsarten sind durch Parasitämie- und Fieberanfälle gekennzeichnet.
Die Schädigung der
Organe wird durch von den Parasiten freigesetzte Toxine verursacht.
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Der
häufigste Überträger der
die Schlafkrankheit auslösenden
Trypanosomen ist die Tsetse-Fliege Glossina sp. Die Art, die humane
afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit) auslöst, infiziert
auch Wildtiere und ist von diesen Tieren auf Menschen übertragbar
(Zoonosen).
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Bei
Menschen wird Trypanosoma cruzi sowohl in intrazellulärer Form,
als Amastigot, als auch in Form von Trypomastigoten im Blut gefunden.
Der Überträger der
Chagas-Krankheit ist eine "echte
Wanze" (Hemiptera),
wie z. B. Triatoma, Rhodnius oder Panstongylus, die Amastigoten
oder Trypomastigoten bei der Nahrungsaufnahme aufnimmt. Im Überträger vermehrt
sich der Parasit ungeschlechtlich, und im hinteren Darm des Überträgers werden
metazyklische Trypomastigoten gefunden. Der Überträger entleert seinen Darm auf der
Haut des Wirts gleichzeitig mit seiner Nahrungsaufnahme, und die
metazyklischen Trypomastigoten treten in den Körper des Wirts ein, am häufigsten,
indem sie in die Bissstelle des Überträgers oder
die Augen-, Nasen- oder Mundschleimhäute "hineingerieben" werden. Beim menschlichen Wirt beeinträchtigt die
Chagas-Krankheit vor allem das Nervensystem und das Herz, mitunter
jedoch auch die Leber, die Milz, die Knochen und das Verdauungssystem.
Chronische Infektionen führen
zu verschiedenen neurologischen Störungen einschließlich Demenz,
Megakolon und Megaösophagus
und der Schädigung
des Herzmuskels. Unbehandelt ist die Chagas-Krankheit häufig tödlich.
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Die
hauptsächlich
zur Behandlung der Schlafkrankheit verwendeten herkömmlichen
Arzneimittel sind Suramin und Pentamidin. Herkömmliche Arzneimittel für die Chagas-Krankheit
sind Primaquin, Puromycin und Nitrofurantoin-Derivate, aber keines dieser
Arzneimittel ist bei der Behandlung dieses Zustandes nachgewiesenermaßen wirksam.
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Nicht
einschränkende
Beispiele für
Trypanosoma-Arten sind Trypanosoma cruzi (Auslöser der Chagas-Krankheit),
Trypanosoma brucei, Trypanosoma equiperdum und Trypanosoma evansi.
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Plasmodium-Malaria
-
Malaria
ist eine der häufigsten
tödlich
verlaufenden Erkrankungen weltweit, die schätzungsweise ein bis zwei Millionen
Todesfälle
pro Jahr verursacht. Malaria wird von verschiedenen Plasmodia-Arten
ausgelöst. Die
weibliche Anopheles-Mücke
injiziert Sporozoiten, die sich in der Leber zu Merozoiten entwickeln
können. Die
Merozoiten infizieren rote Blutzellen, und in den roten Blutzellen
wachsen die Merozoiten und bewirken schließlich, dass die Zelle reißt und mehr
Merozoiten freisetzt, von denen die meisten weitere rote Blutzellen infizieren
und den Zyklus wiederholen. Einige Merozoiten entwickeln sich zu
Gametocyten, welche die weibliche Anopheles-Mücke infizieren.
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Das
Reißen
der Blutzellen und die Freisetzung von Merozoiten verursachen das
mit Malaria verbundene Fieber. Die Häufigkeit der Fieberanfälle hängt von
der Plasmodium-Art ab. Plasmodium falciparum, Plasmodium vivax und
Plasmodium ovale bewirken das Reißen der roten Blutzellen nach
48 Std., und der Malaria-Patient leidet daher jeden dritten Tag
an heftigen Fieberanfällen.
Plasmodium malariae bewirkt das Reißen roter Blutzellen alle 72
Std.
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Entamoeba histolytica
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Dieser
einzellige Parasit infiziert den unteren Darm und verursacht häufig Amöbenruhr.
Unbehandelt kann diese zum Tod führen.
Diese Amöbe
ist nicht auf den Dickdarm beschränkt, sondern kann sich auf
andere weiche Organe, insbesondere die Leber, ausbreiten, wo sie
im Laufe weniger Jahre große
Abszesse hervorrufen kann. Menschen infizieren sich durch die Aufnahme
der Amöbenzyste
in verunreinigter Nahrung oder verunreinigtem Wasser.
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Der östliche
Leberegel
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Der
Lebenszyklus des östlichen
Leberegels Clonorchis sinensis beginnt mit einem Miracidium, das eine
Schnecke infiziert. In der Schnecke entwickelt sich das Miracidium
zu einer Zerkarie. Die Zerkarie verlässt die Schnecke und durchdringt
die Haut eines Fisches. In dem Fisch nistet sich die Zerkarie im
Muskelgewebe ein, und wenn der Fisch roh oder nicht durchgegart
gegessen wird, wird der unreife Wurm freigesetzt und wandert in
die Leber, wo er sich voll ausbildet und eine Schädigung der
Leber bewirkt.
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Lipid-Derivate
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Die
auf Lipiden basierenden Abgabesysteme (Liposomen oder Mizellen)
beruhen auf Lipid-Derivaten, die aufweisen: (a) eine aliphatische
Gruppe mit einer Länge
von mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und (b) einen hydrophilen Rest, wobei
das Prodrug ferner ein Substrat für extrazelluläre Phospholipase
A2 ist, in dem Maße,
dass das organische Radikal hydrolytisch abgespalten werden kann,
wohingegen die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unangegriffen
bleibt, wodurch der Arzneimittel-Wirkstoff in Form eines Lysolipid-Derivats
freigesetzt wird, das kein Substrat für Lysophospholipase ist.
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Obwohl
die Begriffe "Lipid" und "Lysolipid" (im Kontext von
Phospholipiden) dem Fachmann wohlbekannte Begriffe sind, sollte
betont werden, dass in der vorliegenden Beschreibung und den vorliegenden
Ansprüchen
der Begriff "Lipid" Triester von Glycerol
gemäß der folgenden
Formel bedeuten soll:
wobei R
A und
R
B Fettsäurekomponenten
(C
9-30-Alkyl/Alkylen/Alkyldien/Alkyltrien/Alkyltetraen-C(=O)-)
sind und R
C eine Phosphatidsäure (PO
2-OH) oder ein Deri vat von Phosphatidsäure ist.
Somit sind die Gruppen R
A und R
B an
die Glycerol-Hauptkette über Ester-Bindungen
gebunden.
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Der
Begriff "Lysolipid" soll ein Lipid bedeuten,
bei dem die Fettsäuregruppe
RB fehlt (z. B. hydrolytisch abgespalten
ist), d. h. ein Glycerol-Derivat gemäß der vorstehenden Formel,
wobei RB Wasserstoff ist, die anderen Substituenten
aber im Wesentlichen unangegriffen sind. Die Umwandlung eines Lipids
in ein Lysolipid kann bei der Einwirkung eines Enzyms, insbesondere
bei der Einwirkung zellulärer
sowie extrazellulärer
PLA2, erfolgen.
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Die
Begriffe "Lipid-Derivat" und "Lysolipid-Derivat" sollen mögliche Derivate
der vorstehenden möglichen
Verbindungen in den Gruppen "Lipid" bzw. "Lysolipid" abdecken. Beispiele
für biologisch
wirksame Lipid-Derivate und Lysolipid-Derivate sind in Houlihan
et al., Med. Res. Rev., 15, 3, 157–223 angegeben. Somit sollte,
wie offensichtlich ist, die Erweiterung "Derivat" im weitesten Sinne verstanden werden.
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In
der vorliegenden Anmeldung sollten Lipid-Derivate und Lysolipide
jedoch bestimmte Funktionskriterien (siehe oben) und/oder Strukturanforderungen
erfüllen.
Es ist besonders relevant zu beachten, dass die geeigneten Lipid-Derivate
solche sind, die aufweisen: (a) eine aliphatische Gruppe mit einer
Länge von
mindestens 7, vorzugsweise mindestens 9, Kohlenstoffatomen und ein
organisches Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen und (b) einen
hydrophilen Rest. Es ist offensichtlich, dass die aliphatische Gruppe
und das organische Radikal den zwei Fettsäurekomponenten in einem normalen
Lipid entsprechen und dass der hydrophile Rest dem Phosphat-Teil
eines (Phospho)Lipids oder eines Bioisosteren davon entspricht.
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Somit
ist ein Element der der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden
Idee, das erhöhte
Aktivitätsniveau
extrazellulärer
PLA2 in örtlich
beschränkten
Bereichen des Körpers
eines Säugetiers,
insbesondere Bereichen mit parasitärer Infektion, auszunutzen;
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung nutzbaren Lipid-Derivate
sollten Substrate für
extrazelluläre
PLA2 sein, d. h. die Lipid-Derivate sollten
die hydrolytische, enzymatische Abspaltung des der Fettsäure an der
Position 2 eines Lipids entsprechenden organischen Radikals durchlaufen
können.
Extrazelluläre
PLA2 gehört bekanntermaßen zur
Enzymklasse (EU) 3.1.1.4. Somit sollten bei Bezugnahme auf (extrazelluläre) PLA2 alle extrazellulären Enzyme dieser Klasse verstanden
werden, z. B. Lipasen, welche die hydrolytische Abspaltung des der
Fettsäure
an der Position 2 eines Lipids entsprechenden organischen Radikals
auslösen
können.
Ein besonderer Vorteil des auf Lipiden basierenden Abgabesystems (als
Liposomen und Mizellen) ist, dass die auf organisierte Substrate
gerichtete Aktivität
extrazellulärer
PLA2 wesentlich erhöht ist, verglichen mit monomeren
Substraten.
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Angesichts
der Anforderung der Hydrolysierbarkeit durch extrazelluläre PLA2 ist klar, dass das organische Radikal (z.
B. aliphatische Gruppe) vorzugsweise über eine Ester-Funktionalität gebunden
ist, die durch extrazelluläre
PLA2 spaltbar ist, vorzugsweise so, dass
die abgespaltene Gruppe eine Carbonsäure ist.
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Ferner
ist ein wichtiges Merkmal, dass die aliphatische Gruppe (die der
Fettsäure
an der Position 1 eines Lipids entsprechende Gruppe) des Lipid-Derivats,
d. h. das Lysolipid-Derivat nach der Spaltung durch extrazelluläre PLA2, durch die Wirkung extrazellulärer PLA2 im Wesentlichen nicht angegriffen wird.
Mit "im Wesentlichen
nicht angegriffen" ist
gemeint, dass die Integrität
der aliphatischen Gruppe bewahrt wird und dass weniger als 1 Mol-%,
vorzugsweise weniger als 0,1 Mol-%, der aliphatischen Gruppe (der
aliphatischen Gruppe an der Position 1) bei der Einwirkung extrazellulärer PLA2 abgespalten wird.
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Auch
sollte das Lysolipid-Derivat, das aus der hydrolytischen Abspaltung
des organischen Radikals resultiert, selbst kein Substrat für Lysophospholipase
sein. Lysophospholipase gehört
bekanntermaßen
zur Enzymklasse (EU) 3.1.1.5. Somit sollten bei Bezugnahme auf Lysophospholipase
alle Enzyme dieser Klasse verstanden werden, welche die Reaktion(Lyso)Phospholipid
+ Wasser = Phosphoglycerol + Fettsäure katalysieren. Der Ausdruck "kein Substrat für Lysophospholipase" soll bedeuten, dass
Lysophospholipase eine auf das Substrat gerichtete Aktivität von weniger
als 1% aufweist, verglichen mit dem entsprechenden Esterlipid, d.
h. praktisch keine enzymatische Aktivität.
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Geeignete
Beispiele für
solche Lysolipid-Derivate sind solche, die bei der Einwirkung von
Lysophospholipasen keine hydrolytische Spaltung durchlaufen. Somit
sind die Lysolipid-Derivate insbesondere keine Lysolipide und Lysolipid-Derivate
mit einer Ester-Bindung an der Position 1 des Lysolipids oder der
Position eines Lysolipid-Derivats,
die der Position 1 eines Lysolipids entspricht.
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Eine
bevorzugte Klasse von Lipid-Derivaten zur Inkorporierung in die
auf Lipiden basierenden Abgabesysteme ist durch die folgende Formel
darstellbar:
wobei
X und Z unabhängig ausgewählt sind
aus O, CH
2, NH, NMe, S, S(O) und S(O)
2, vorzugsweise aus O, NH, NMe und CH
2, insbesondere O,
Y -OC(O)- ist, wobei
Y dann mit R
2 entweder über das Sauerstoff- oder das
Carbonyl-Kohlenstoffatom, vorzugsweise über das Carbonyl-Kohlenstoffatom,
verbunden ist,
R
1 eine aliphatische
Gruppe gemäß der Formel
Y
1Y
2 ist,
R
2 ein organisches Radikal mit mindestens
7 Kohlenstoffatomen ist, wie z. B. eine aliphatische Gruppe mit
einer Länge
von mindestens 7, vorzugsweise mindestens 9, Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise eine Gruppe gemäß der Formel
Y
1Y
2,
wobei
Y
1 -(CH
2)
n1-(CH=CH)
n2-(CH
2)
n3-(CH=CH)
n4-(CH
2)
n5-(CH=CH)
n6-(CH
2)
n7-(CH=CH)
n8r-(CH
2)
n9 ist und die Summe
von n1 + 2n2 + n3 + 2n4 + n5 + 2n6 + n7 + 2n8 + n9 eine ganze Zahl
von 9 bis 29 ist, n1 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 29 ist,
n3 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist, n5 Null oder eine
ganze Zahl von 1 bis 17 ist, n7 Null oder eine ganze Zahl von 1
bis 14 ist und n9 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 11 ist und
n2, n4, n6 und n8 unabhängig
jeweils Null oder 1 sind und Y
2 CH
3 oder CO
2H ist,
wobei jedes Y
1-Y
2 unabhängig mit
Halogen oder C
1-4-Alkyl substituiert sein
kann, Y
1-Y
2 aber
vorzugsweise nicht substituiert ist,
R
3 ausgewählt ist
aus Phosphatidsäure
(PO
2-OH), Derivaten von Phosphatidsäure und
Bioisosteren von Phosphatidsäure
und Derivaten davon.
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Wie
vorstehend erwähnt,
implizieren bevorzugte Ausführungsformen,
dass Y -OC(O)- ist, wobei Y mit R2 über das
Carboxyl-Atom verbunden ist. Die am meisten bevorzugten Ausführungsformen
implizieren, dass X und Z O sind und dass Y -OC(O)- ist, wobei Y
mit R2 über
das Carboxyl-Atom verbunden ist. Dies bedeutet, dass das Lipid-Derivat
eine Verbindung in der Art eines 1-Monoether-2-Monoester-Phospholipids ist.
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Eine
weitere bevorzugte Gruppe von Lipid-Derivaten ist diejenige, bei
der die Gruppe X S ist.
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Bei
einer Ausführungsform
sind R1 und R2 aliphatische
Gruppen gemäß der Formel
Y1Y2, wobei Y2 CH3 oder CO2H, vorzugsweise aber CH3,
ist und wobei Y1 -(CH2)n1-(CH=CH)n2-(CH2)n3-(CH=CH)n4-(CH2)n5-(CH=CH)n6-(CH2)n7-(CH=CH)n8-(CH2)n9 ist, die Summe
von n1 + 2n2 + n3 + 2n4 + n5 + 2n6 + n7 + 2n8 + n9 eine ganze Zahl
von 9 bis 23 ist, d. h. die aliphatische Gruppe Y1Y2 eine Länge
von 10–24
Kohlenstoffatomen aufweist, n1 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis
23 ist, n3 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist, n5 Null oder
eine ganze Zahl von 1 bis 17 ist, n7 Null oder eine ganze Zahl von
1 bis 14 ist und n9 Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 11 ist und
n2, n4, n6 und n8 unabhängig
jeweils Null oder 1 sind.
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Bei
einer Ausführungsform
schließt/schließen eine
oder mehrere der aliphatischen Gruppen R1/R2 oder der R3-Gruppen
eine Markierung ein, z. B. Halogene (Brom, Iod) oder Bariumatome,
die besonders für die
Bilderzeugung mittels Computertomographie (CT) geeignet sind, oder
sind mit instabilen Isotopen angereichert, z. B. 11C,
das besonders nützlich
für Zwecke
des PET-Scannings ist.
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Obwohl
die aliphatischen Gruppen ungesättigt
und sogar mit Halogenen (Fluor, Chlor, Brom, Iod) und C1-4-Gruppen
(d. h. verzweigte aliphatische Gruppen bildend) substituiert sein
können,
sind die aliphatischen Gruppen wie R1 und
R2 bei einer Ausführungsform vorzugsweise sowohl
gesättigt
als auch unverzweigt, d. h. sie weisen vorzugsweise keine Doppelbindungen
zwischen benachbarten Kohlenstoffatomen auf, wobei dann n2, n4,
n6 und n8 jeweils Null sind. Demgemäß ist Y1 vorzugsweise
(CH2)n1. Noch bevorzugter
sind (bei dieser Ausführungsform)
R1 und R2 unabhängig jeweils
(CH2)n1CH3 und am meisten bevorzugt (CH2)17CH3 oder (CH2)15CH3.
Bei alternativen Ausführungsformen
können
die Gruppen eine oder mehrere Doppelbindung(en) aufweisen, d. h.
sie können
ungesättigt
sein, und eines oder mehrere von n2, n4, n6 und n8 kann/können gleich 1
sein. Wenn z. B. der ungesättigte
Kohlenwasserstoff eine Doppelbindung aufweist, ist n2 gleich 1,
n4, n6 und n8 sind jeweils gleich Null und Y1 ist
(CH2)n1CH=CH(CH2)n3. n1 ist gleich
Null oder eine ganze Zahl von 1 bis 21, und n3 ist ebenfalls Null
oder eine ganze Zahl von 1 bis 20, wobei mindestens eines von n1
oder n3 nicht gleich Null ist.
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Bei
einer besonderen Ausführungsform
sind die Lipid-Derivate solche, die Monoetherlipide sind, wobei X
und Z O sind, R1 und R2 unabhängig ausgewählt sind
aus Alkylgruppen, (CH2)nCH3, wobei n 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 oder 29, vorzugsweise 14,
15 oder 16, insbesondere 14, ist, Y -OC(O)- ist, wobei Y dann mit
R2 über
das Carbonyl-Kohlenstoffatom verbunden ist.
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Bezüglich des
hydrophilen Rests (häufig
als "Kopfgruppe" bezeichnet), die
R3 entspricht, wird angenommen, dass eine
breite Vielzahl von Phosphatidsäure
(PO2-OH), Derivaten von Phosphatidsäure und
Bioisosteren von Phosphatidsäure
und Derivaten davon entsprechenden Gruppen verwendbar ist. Wie offensichtlich
ist, ist die entscheidende Anforderung an R3,
dass die Gruppen eine enzymatische Abspaltung der R2-Gruppe
(tatsächlich
R2-C(=O) oder R2-OH)
durch extrazelluläre
PLA2 zulassen. "Bioisostere von Phosphatidsäure und
Derivate davon" schließt tatsächlich ein,
dass solche Gruppen – wie
Phosphatidsäure – die enzymatische
Abspaltung durch extrazelluläre
PLA2 zulassen sollten.
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R3 wird typischerweise ausgewählt aus
Phosphatidsäure
(PO2-OH), Phosphatidylcholin (PO2-O-CH2CH2N(CH3)3),
Phosphatidylethanolamin (PO2-O-CH2CH2NH2),
N-Methylphosphatidylethanolamin (PO2-O-CH2CH2NCH2),
Phosphatidylserin, Phosphatidylinositol und Phosphatidylglycerol (PO2-O-CH2CHOHCH2OH). Weitere mögliche Derivate von Phosphatidsäure sind
solche, bei denen Dicarbonsäuren,
wie z. B. Glutar-, Sebacin-, Bernstein- und Weinsäure, mit
dem End-Stickstoff von Phosphatidylethanolaminen, Phosphatidylserin,
Phosphatidylinositol etc. verknüpft
sind.
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Ein
hoch interessanter Aspekt ist die Möglichkeit, die pharmazeutische
Wirkung des Lipid-Derivats durch Modifikation der R2-Gruppe
zu modifizieren. Es sollte klar sein, dass R2 ein
organisches Radikal mit mindestens 7 Kohlenstoffatomen (wie z. B.
eine aliphatische Gruppe mit einer bestimmten Länge (mindestens 7, vorzugsweise
9, Kohlenstoffatome)) sein sollte; es ist eine hoher Variabilitätsgrad möglich, z.
B. muss R2 nicht unbedingt ein langkettiger
Rest sein, sondern kann komplexere Strukturen aufweisen.
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Es
wird im Allgemeinen angenommen, dass R2 entweder
für die
Umgebung, in der es durch extrazelluläre PLA2 freigesetzt
wird, relativ inert sein kann oder dass R2 eine
aktive pharmazeutische Rolle spielen kann, typischerweise als unterstützendes
Antiparasitikum, wie z. B. Allopurinol, Amodiaquin, Amphotericin,
Antifolate, die Kombination Artemether + Benflumetol, Artemisinin,
Derivate, Chlorproguanil, Chloroquin, die Kombination von Atovaquon
und Proguanil HCL (Handelsname MalaroneTM),
Dapson, Doxycyclin, Halofantrin, Interferon-Gamma, Licochalcon A,
Mefloquin, Megluminantimonat, Metronidazol, Nitrofurantoin-Derivate,
Paromomycin, Pentamidin, Primaquin, Proguanil (Chloroquin plus Proguanil),
Puromycin, Pyrimethamin, Pyronaridin, Chinin und Natriumstibogluconat,
oder als Wirksamkeitsmodifikator für das Lysolipid-Derivat und/oder beliebige
weitere (zweite) Stoffe, die in der Umgebung vorhanden sind.
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Bei
einer Ausführungsform
schließt/schließen eine
oder mehrere der aliphatischen Gruppen R1/R2 oder der R3-Gruppen
eine Markierung ein, z. B. Halogene (Brom, Iod) oder Bariumatome,
die besonders für die
Bilderzeugung mittels Computertomographie (CT) geeignet sind, oder
sind mit instabilen Isotopen angereichert, z. B. 11C,
das besonders nützlich
für Zwecke
des PET-Scannings ist.
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Bei
einigen Ausführungsformen
ist die R2-Gruppe ein langkettiger Rest,
z. B. ein Fettsäurerest
(die Fettsäure
schließt
ein Carbonyl aus der Gruppe Y ein). Dies ist vorstehend detailliert
beschrieben worden. Interessante Beispiele für Arzneimittelhilfsstoffe als
R2 in diesen Untergruppen sind mehrfach
ungesättigte
Säuren,
z. B. Oleat, Linol-, Linolensäure,
sowie Derivate von Arachidonoyl (einschließlich das Carbonyl aus Y),
z. B. Prostaglandine, wie z. B. Prostaglandin E1,
da Arachidonsäure-Derivate bekannte
Regulatoren der Hormonwirkung einschließlich der Wirkung von Prostaglandinen,
Thromboxanen und Leukotrienen sind. Beispiele für Wirksamkeitsmodifikatoren
als R2 sind solche, welche die Durchlässigkeit
der Ziel-Zellmembran steigern sowie die Aktivität extrazellulärer PLA2 oder des Arzneimittel-Wirkstoffs oder beliebiger
zweiter Arzneimittel steigern. Beispiele hierfür sind kurzkettige (C8-12) Fettsäuren.
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Es
ist jedoch auch vorgesehen, dass weitere Gruppen als organisches
Radikal R
2 nützlich sein könnten, z.
B. Vitamin D-Derivate, Steroid-Derivate, Retinoesäure (einschließlich all-trans-Retinoesäure, all-cis-Retinoesäure, 9-cis-Retinoesäure, 13-cis-Retinoesäure), Cholecalciferol-
und Tocopherol-Analoga, pharmazeutisch wirksame Carbonsäuren, wie
z. B. verzweigtkettige aliphatische Carbonsäuren (z. B. Valproinsäure und die
in der
WO 99/02485 beschriebenen),
Salicylsäuren
(z. B. Acetylsalicylsäure),
steroidale Carbonsäuren
(z. B. Lyserg- und Isolysergsäure),
monohetereozyklische Carbonsäuren
(z. B. Nicotinsäure)
und polyheterozyklische Carbonsäuren
(z. B. Penicilline und Cephalosporine), Diclofenac, Indomethazin,
Ibuprofen, Naproxen, 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure.
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Es
sollte verstanden werden, dass die verschiedenen Beispiele für mögliche R2-Gruppen mit dem Namen einer konkreten Spezies
statt dem Namen des Radikals bezeichnet sind. Ferner sollte klar
sein, dass die möglichen
Beispiele die Carbonyl-Gruppe
oder Oxy-Gruppe der Bindung einschließen können, über die das organische Radikal
mit dem Lipid-Gerüst
("Y" in der vorstehenden
Formel entsprechend) verbunden ist. Dies ist für den Fachmann natürlich klar.
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Obwohl
es in der allgemeinen Formel für
die geeigneten Beispiele von im Rahmen der Erfindung zu verwendenden
Lipid-Derivaten nicht speziell angegeben wurde, sollte klar sein,
dass die Glykol-Komponente der Lipid-Derivate substituiert sein
kann, z. B. um die Spaltungsgeschwindigkeit durch extrazelluläre PLA2 zu modifizieren oder einfach um die Eigenschaften
der die Lipid-Derivate umfassenden Liposomen zu modifizieren.
-
Lipid-Derivate als Prodrugs
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Wie
vorstehend beschrieben, stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines auf Lipiden basierenden Abgabesystems zur Verabreichung eines
Arzneimittel-Wirkstoffs,
ausgewählt
aus Lysolipid-Derivaten, bereit, wobei der Arzneimittel-Wirkstoff in dem
auf Lipiden basierenden System in Form eines Prodrug vorliegt, wobei
das Prodrug ein Lipid-Derivat ist, das aufweist: (a) eine aliphatische
Gruppe mit einer Länge
von mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und (b) einen hydrophilen Rest, wobei
das Prodrug ferner ein Substrat für extrazelluläre Phospholipase
A2 ist, in dem Maße, dass
das organische Radikal hydrolytisch abgespalten werden kann, wohingegen
die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unangegriffen bleibt, wodurch
der Arzneimittel-Wirkstoff
in Form eines Lysolipid-Derivats freigesetzt wird, das kein Substrat
für Lysophospholipase
ist, zur Behandlung und/oder Verhinderung parasitärer Infektionen
bei Säugetieren.
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Typische
parasitäre
Infektionen bei Säugetieren
sind solche, bei denen die Leber, die Milz und das Knochenmark betroffen
sind.
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Mit
dem Begriff "Arzneimittel-Wirkstoff" ist jedes chemische
Gebilde gemeint, das im Körper
eines Säugetiers,
insbesondere eines Menschen, eine prophylaktische oder therapeutische
Wirkung bereitstellt.
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Der
Begriff "Prodrug" sollte im normalen
Sinne verstanden werden, nämlich
als ein Arzneimittel, das maskiert oder geschützt ist, damit es (typischerweise
durch Spaltung, aber auch durch chemische Umwandlung in vivo) in
das beabsichtigte Arzneimittel umgewandelt wird. Der Fachmann wird
den Umfang des Begriffs "Prodrug" erkennen.
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Der
Arzneimittel-Wirkstoff ist aus Lysolipid-Derivaten ausgewählt, und
wie der vorliegenden Beschreibung mit Ansprüchen zu entnehmen ist, haben
die Lysolipid-Derivate
eine therapeutische Wirkung – zumindest – im Zusammenhang
mit parasitären
Infektionen, bei denen ein örtlich
begrenzter Bereich des Körpers
des Säugetiers
ein durch die parasitäre
Infektion ausgelöstes
Aktivitätsniveau
extrazellulärer
PLA2 aufweist, der das Lysolipid-Derivat
freisetzen kann.
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Wie
der vorliegenden Beschreibung mit Ansprüchen zu entnehmen ist, stellt
das Lipid-Derivat häufig das
vorstehend bezeichnete Prodrug dar, und das Lysolipid-Derivat stellt dadurch
den Arzneimittel-Wirkstoff dar, oft ein Monoetherlysolipid-Derivat. Es sollte
jedoch klar sein, dass dies nicht die Möglichkeit ausschließt, weitere
Arzneimittel, die als zweite Arzneimittel bezeichnet werden, in
die auf Lipiden basierenden Abgabesysteme einzuschließen, noch
ausschließt,
dass das organische Radikal, das durch die Wirkung extrazellulärer PLA2 hydrolytisch abgespalten werden kann, eine
bestimmte pharmazeutische Wirkung (z. B. als ein Arzneimittelhilfsstoff
oder Wirksamkeitsmodifikator, wie an anderer Stelle hierin beschrieben)
haben kann oder als Markierung wirken kann. Ferner muss die pharmazeutische
Wirkung des "Arzneimittel-Wirkstoffs", d. h. des Lysolipid-Derivats,
nicht die vorherrschende sein, wenn ein zweites Arzneimittel eingeschlossen
ist; tatsächlich kann
die Wirkung des zweiten Arzneimittels sehr wohl die vorherrschende
sein, wie bei der anderen Hauptausführungsform (siehe "Lipid-Derivat-Liposomen
als Arzneimittelabgabesysteme",
nachstehend) klar wird.
-
Es
wird angenommen, dass die Freisetzung des Arzneimittel-Wirkstoffs
(Lipolipid-Derivat)
aus dem Prodrug (Lipid-Derivat) erfolgt wie im folgenden Beispiel
illustriert:
-
Ferner
kann es sich bei dem Substituenten R
2 um
einen Arzneimittelhilfsstoff oder einen Wirksamkeitsmodifikator
für den
Arzneimittel-Wirkstoff handeln, und er wird gleichzeitig bei der
Einwirkung extrazellulärer PLA
2 freigesetzt:
-
Es
ist vorstehend unter der Definition von R2 beschrieben
worden, wie die Gruppe R2 verschiedene unabhängige oder
synergistische Wirkungen im Zusammenhang mit dem Arzneimittel-Wirkstoff
haben kann, z. B. als Arzneimittelhilfsstoff oder Wirksamkeitsmodifikator,
z. B. Durchlässigkeits-
oder Zytolysemodifikator. Es sollte bedacht werden, dass die R2 entsprechenden Gruppen (z. B. R2-OH oder R2-COOH)
eine pharmazeutische Wirkung haben könnten, der bezogen auf die
Wirkung des Lysolipid-Derivats (Arzneimittel-Wirkstoff) vorherrschend
ist.
-
Als Liposomen und Mizellen formulierte
Lipid-Derivate
-
Der
Begriff "auf Lipiden
basierendes Arzneimittelabgabesystem" sollte makromolekulare Strukturen einschließen, die
als Hauptbestandteil Lipid oder Lipid-Derivate einschließen. Geeignete
Beispiele hierfür
sind Liposomen und Mizellen. Zurzeit wird angenommen, dass Liposomen
den breitesten Anwendungsumfang bieten, und diese werden nachfolgend
am detailliertesten beschrieben. Obwohl zurzeit angenommen wird,
dass Liposomen das bevorzugte auf Lipiden basierenden System sind,
wird angenommen, dass auch Mizellensysteme interessante Ausführungsformen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung bieten.
-
Wenn
hierin verwendet, soll der Begriff "Markierung" eine Spezies bedeuten, die dem Säugetierkörper verabreicht
und durch extrakorporale Mittel zum Abbilden lebenden Gewebes nachgewiesen
werden kann. Die Markierung kann aus radioaktiven Markierungen ausgewählt werden,
wie z. B. Radioisotope und mit Radioisotopen markierte Verbindungen,
strahlenundurchlässige
Verbindungen, fluoreszierende Verbindungen etc. Konkretere Markierungen
sind 111In, 99mTc, 67Ga, 11C, Gd, Mn,
Eisenoxid, Argon, Stickstoff, Iod, Brom und Barium.
-
Geeignete
Markierungen für
die Gamma-Szintigraphie sind diagnostische Radionuklide, wie z.
B. 111In, 99mTc, 67Ga. Für
praktische Zwecke werden die Radionuklide in einen Komplex überführt, z.
B. mit Chelatbildnern, wie z. B. Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA),
Hexamethylpropylenaminoxim (HMPAO), Diisopropyliminodiessigsäure (DISIDA)
oder sogar Proteinen, wie z. B. humanes Serumalbumin (HSA). Alternativ
können
DTPA oder ähnliche
chelatbildende Verbindungen durch die Inkorporierung einer hydrophobischen
Gruppe derivatisiert werden, welche die chelatbildende Komponente
während
oder nach der Liposomenherstellung auf der Liposomenoberfläche verankern
können.
-
Geeignete
Markierungen für
das Röntgen
sind Verografin, Ioxaglat, Iopromid, Iomeprol, Iopamidol, Iopentol,
Iodixanol, Ioversol, verschiedene nichtionische Kontrastmittel etc.,
die in Liposomen inkorporiert und sowohl für die plane Röntgenabbildung
der Leber und der Milz als auch für die Bilderzeugung mittels
CT verwendet werden können.
-
Geeignete
Markierungen für
die Bilderzeugung mittels Magnetresonanz (MR) sind paramagnetische Ionen,
wie z. B. Gd und Mn, und an verschiedene Trägermoleküle gekoppeltes Eisenoxid. Der
Gadoliniumdiethylentriaminpentaessigsäure-(Gd-DTPA-)Komplex ist z.
B. nachgewiesenermaßen
ein wirksames Kontrastmittel für
die Abbildung von Leber, Milz und Lebermetastasen mittels MR.
-
Geeignete
Markierungen für
die Bilderzeugung mittels Computertomographie (CT) sind Iod, Brom
Barium etc.
-
Weitere
Beispiele für
geeignete Markierungen sind oft durch das ausgewählte Bilderzeugungs- oder Nachweisverfahren
gegeben; Beispiele hierfür
sind detailliert be schrieben in: Handbook of Medical Imaging, Bd.
1, 2 und 3, SPIE Press, Washington USA, 2000, Hg. Beutel, Konden
und van Metter.
-
Die
Markierung kann so angepasst werden, dass sie nachweisbar und optional
quantifizierbar ist durch ein Nachweisverfahren, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Positronenemissionstomographie (PET), Röntgen, Gamma-Szintigraphie,
Bilderzeugung mittels Magnetresonanz (MR), Bilderzeugung mittels
Computertomographie (CT) und Ultraschall.
-
Somit
betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung eines Bildverbesserungssystems
(Liposomen oder Mizellen), das auf einem Lipid-Derivat basiert,
das aufweist: (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit mindestens
7 Kohlenstoffatomen und (b) einen hydrophilen Rest, wobei die mit
Lipiden konjugierten Kontrastmittel ferner ein Substrat für extrazelluläre Phospholipase
A2 sind, in dem Maße,
dass das organische Radikal hydrolytisch abgespalten werden kann,
wohingegen die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unangegriffen
bleibt, wodurch das mit Lipiden konjugierte Kontrastmittel in Form
eines Lysolipid-Derivats freigesetzt wird, das kein Substrat für Lysophospholipase
ist.
-
Bei
einer wichtigen Variante, die vorteilhaft mit den hierin beschriebenen
Ausführungsformen
kombinierbar ist, ist das Lipid-Derivat (z. B. das Prodrug) entweder
als einziger Bestandteil oder – was üblicher
ist – in
Kombination mit weiteren Bestandteilen (weitere Lipide, Sterole
etc.) in Liposomen eingeschlossen. Somit liegen die hierin beschriebenen
auf Lipiden basierenden Systeme vorzugsweise in Form von Liposomen
vor, wobei die Liposomen aus Schichten aufgebaut sind, die das Lipid-Derivat
(z. B. ein Prodrug) umfassen.
-
"Liposomen" sind als sich selbst
organisierende Strukturen bekannt, die eine oder mehrere Lipid-Doppelschicht(en)
umfassen, die jeweils einen wässrigen
Raum umschließt/umschließen und
zwei entgegengesetzte monomolekulare Schichten aus amphiphilen Lipid-Molekülen umfasst/umfassen.
Amphiphile Lipide (hierin u. a. Lipid-Derivate) umfassen einen polaren (hydrophilen)
Kopfgruppen-Bereich (entsprechend dem Substituenten R3 bei
den Lipid-Derivaten), der kovalent an eine oder zwei nicht-polare (hydrophobische)
aliphatische Gruppe(n) (entsprechend R1 und
R2 bei den Lipid-Derivaten) gebunden ist.
Es wird im Allgemeinen angenommen, dass energetisch ungünstige Kontakte
zwischen den hydrophobischen Gruppen und dem wässrigen Medium eine Neuanordnung
der Lipid-Moleküle
veranlassen, so dass die polaren Kopfgruppen zum wässrigen
Medium hin ausgerichtet sind, während
sich die hydrophobischen Gruppen wieder hin zum Inneren der Doppelschicht
ausrichten. Es wird eine energetisch stabile Struktur ausgebildet,
bei der die hydrophobischen Gruppen wirksam vor der Kontaktierung
mit dem wässrigen
Medium abgeschirmt sind.
-
Liposomen
können
eine einzige Lipid-Doppelschicht (unilamellare Liposomen, "ULV") oder mehrere Lipid-Doppelschichten
(multilamellare Liposomen, "MLV") aufweisen und sind
mittels einer Vielzahl von Verfahren herstellbar (siehe z. B. Deamer
and Uster, Liposomes, Marcel Dekker, N. Y., 1983, 27–52). Diese
Verfahren schließen
ein: die Verfahren nach Bangham zur Herstellung multilamellarer
Liposomen (MLV), die Verfahren nach Lenk, Fountain und Cullis zur
Herstellung von MLV mit im Wesentlichen gleicher Verteilung des interlamellaren
gelösten
Stoffs (siehe z. B.
US 4,522,803 ,
US 4,588,578 ,
US 5,030,453 ,
US 5,169,637 und
US 4,975,282 ) und das Umkehrphasenverdampfungsverfahren
nach Papahadjopoulos et al. (
US
4,235,871 ) zur Herstellung oligolamellarer Liposomen. ULV
sind aus MLV herstellbar durch Verfahren wie z. B. Ultraschallbehandlung
(siehe Papahadjopoulos et al., Biochem. Biophys. Acta, 135, 624
(1968)) oder Extrudieren (
US 5,008,050 und
US 5,059,421 ). Das Liposom
ist mittels der Verfahren jeder dieser Offenlegungen herstellbar, deren
Inhalte durch Bezugnahme hierin eingeschlossen sind.
-
Es
sind verschiedene Verfahren, wie z. B. Ultraschallbehandlung, Homogenisierung,
Anwendung einer French Press und Mahlen, einsetzbar, um aus größeren Liposomen
Liposomen mit geringerer Größe herzustellen.
Extrudieren (siehe
US 5,008,050 )
kann eingesetzt werden, um Liposomen zu verkleinern, d. h. Liposomen
mit einer im Voraus festgelegten mittleren Größe herzustellen, indem die
Liposomen unter Druck gezwungen werden, Filterporen einer definierten,
ausgewählten
Größe zu passieren.
Tangentialflussfilterung (siehe
WO
89/08846 ) ist ebenfalls einsetzbar, um die Größe von Liposomen
zu regularisieren, d. h. um Liposomen herzustellen, die eine Liposomen-Population
mit geringerer Größenheterogenität und einer
homogeneren, definierten Größenverteilung
aufweisen. Die Inhalte dieser Dokumente sind durch Bezugnahme hierin
eingeschlossen. Die Liposomengrößen sind
ebenfalls mittels einer Anzahl von Verfahren, wie z. B. quasielastische
Lichtstreuung, und mit Geräten,
z. B. Nicomp
®-Particle
Sizer, bestimmbar, die dem Fachmann zur Verfügung stehen.
-
Es
ist recht interessant zu bemerken, dass die Lipid-Derivate den größten Teil
eines auf Lipiden basierenden Systems ausmachen können, selbst
wenn dieses System ein Liposomen-System ist. Diese Tatsache resultiert
aus der strukturellen (aber nicht funktionellen) Ähnlichkeit
zwischen den Lipid-Derivaten und Lipiden. Es wird somit angenommen,
dass die Lipid-Derivate der alleinige Bestandteil von Liposomen
sein können,
d. h. die Lipid-Derivate können
bis zu 100 Mol-% der gesamten entwässerten Liposomen ausmachen.
Dies steht im Gegensatz zu den bekannten Monoether-Lysolipiden, die
nur einen kleinen Teil der Liposomen ausmachen können.
-
Wie
nachstehend detailliert beschrieben, schließen Liposomen typischerweise
vorteilhaft weitere Bestandteile mit oder ohne pharmazeutische Wirkung
ein, die aber die Liposomen-Struktur stabilisieren (oder alternativ
destabilisieren) oder die Liposomen vor Beseitigung schützen, dadurch
die Zirkulationszeit verlängern und
dadurch die Gesamtwirksamkeit eines das Liposom einschließenden Pharmazeutikums
verbessern. Die Liposomen können
auch Cofaktoren einschließen,
wie z. B. Calcium, die bei einer Freisetzung die PLA2-Aktivität erhöhen würden, sowie
Lysolipide, Fettsäuren,
die bekanntermaßen
die PLA2-Aktivität erhöhen.
-
Ausgehend
von dem Gesagten wird angenommen, dass die besonderen Lipid-Derivate typischerweise
15–100
Mol-%, wie z. B. 50–100
Mol-%, vorzugsweise 75–100
Mol-%, insbesondere 90–100
Mol-%, basierend auf dem gesamten entwässerten Liposom, ausmachen.
-
Die
Liposomen können
unilamellar oder multilamellar sein. Einige bevorzugte Liposomen
sind unilamellar und weisen Durchmesser von weniger als ca. 200
nm, noch bevorzugter von größer als
ca. 50 nm bis kleiner als ca. 200 nm, auf.
-
Die
Liposomen werden typischerweise – wie auf dem Fachgebiet bekannt – mittels
eines Verfahrens hergestellt, das folgende Schritte umfasst: (a)
Lösen des
Lipid-Derivats in
einem organischen Lösungsmittel, (b)
Entfernen des organischen Lösungsmittels
aus der Lipid-Derivat-Lösung
von Schritt (a) und (c) Hydratisieren des Produkts von Schritt (b)
mit einem wässrigen
Lösungsmittel,
um Liposomen auszubilden.
-
Das
Verfahren kann ferner einen Schritt des Zugebens eines zweiten Stoffs
(siehe unten) zu dem organischen Lösungsmittel von Schritt (a)
oder zur wässrigen
Phase von Schritt (c) umfassen.
-
Nachfolgend
kann das Verfahren einen Schritt des Extrudierens der in Schritt
(c) hergestellten Liposomen durch einen Filter umfassen, um Liposomen
einer bestimmten Größe, z. B.
100 nm, herzustellen.
-
Die
Lipid-Derivate umfassenden Liposomen können (im Prinzip) ausschließlich aus
den Lipid-Derivaten bestehen. Um die Liposomen zu modifizieren,
können
jedoch auch "weitere
Lipide" eingeschlossen
werden. Weitere Lipide werden nach ihrer Fähigkeit ausgewählt, kompatible
Packformationen mit den Lipid-Derivat-Komponenten der Doppelschicht
anzunehmen, so dass alle Lipid-Bestandteile eng gepackt sind und
die Freisetzung der Lipid-Derivate aus der Doppelschicht verhindert
wird. Auf Lipiden basierende Faktoren, die zu kompatiblen Packformationen
beitragen sind dem Fachmann gut bekannt und schließen, ohne
Beschränkung, ein:
Acylkettenlänge
und Grad der Ungesättigtheit
sowie Größe und Ladung
der Kopfgruppe. Demgemäß können geeignete
weitere Lipide, einschließlich
verschiedene Phosphatidylethanolamine ("PE"),
wie z. B. Ei-Phosphatidylethanolamin ("EPE")
oder Dioleylphosphatidylethanolamine ("DOPE"),
vom Fachmann ohne übermäßiges Experimentieren
ausgewählt
werden. Lipide können
auf verschiedene Weise modifiziert werden, z. B. durch Kopfgruppen-Derivatisierung
mit Dicarbonsäuren,
wie z. B. Glutar-, Sebacin-, Bernstein- und Weinsäure; vorzugsweise
ist die Dicarbonsäure
Glutarsäure
("GA"). Demgemäß schließen geeignete
kopfgruppenderivatisierte Lipide Phosphatidylethanolaminedicarbonsäuren ein,
wie z. B. Dipalmitoylphosphatidylethanolamineglutarsäure ("DPPE-GA"), Palmitoyloleoyl ethanolamineglutarsäure ("DPPE-GA"), Palmitoyloleoylphosphatidylethanolamineglutarsäure ("POPE-GA") und Dioleoylphosphatidylethanolamineglutarsäure ("DOPE-GA"). Am meisten bevorzugt
ist das derivatisierte Lipid DOPE-GA.
-
Der
Gesamtgehalt der "weiteren
Lipide" liegt typischerweise
im Bereich von 0–30
Mol-%, insbesondere 1–10
Mol-%, basierend auf dem gesamten entwässerten Liposom.
-
In
das Liposom eingeschlossene Sterolverbindungen können im Allgemeinen die Fluidität von Lipid-Doppelschichten
beeinträchtigen.
Demgemäß hemmen
Sterol-Interaktionen
mit umgebenden Kohlenwasserstoffgruppen im Allgemeinen die Emigration
dieser Gruppen aus der Doppelschicht. Ein Beispiel für eine in das
Liposom einzuschließende
Sterolverbindung (Sterol) ist Cholesterol, aber zahlreiche weitere
Sterolverbindungen sind möglich.
Es wird im Allgemeinen angenommen, dass der Gehalt an Sterolverbindung,
falls vorhanden, im Bereich von 0–25 Mol-%, insbesondere 0–10 Mol-%,
wie z. B. 0–5
Mol-%, basierend auf dem gesamten entwässerten Liposom, liegt.
-
Obwohl
ein Element der der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden Idee
darin liegt, dass die Liposomen oder Mizellen vom RES-System aufgenommen
werden sollten, kann es vorteilhaft sein, einen kleinen Anteil an
Lipiden oder Lipid-Derivaten einzuschließen, an denen Polymerketten
befestigt sind, um die Geschwindigkeit einzustellen, mit der die
Liposomen und Mizellen aufgenommen und dadurch abgebaut werden. Es
kann somit vorteilhaft sein, teilweise, aber nicht vollständig, die
so genannten STEALTH®-Liposomen (Liposome Technology
Inc., Menlo Park, Kalif.), die mit Polyethylenglykol (PEG) gepfropfte
Lipide in einer Menge von ca. 5 Mol-% des gesamten entwässerten
Liposoms einschließen,
oder andere hydrophile Polymerketten tragende Lipopolymere zu verwenden.
Das Vorhandensein solcher Polymere auf der äußeren Liposomenoberfläche sollte
die Aufnahme von Liposomen durch die Organe des RES leicht verzögern, aber
nicht verhindern. Falls vorhanden, machen die Lipopolymere typischerweise
0,1–10
Mol-% des gesamten entwässerten
Systems aus.
-
Hydrophile
Polymere, die für
die Verwendung in Lipopolymeren geeignet sind, sind solche, die
leicht wasserlöslich
sind, an einem Vesikel bildendem Lipid kovalent befestigt werden
können
und in vivo ohne toxische Wirkungen toleriert werden (d. h. biokompatibel
sind). Geeignete Polymere schließen Polyethylenglykol (PEG),
Polymilchsäure
(auch als Polylaktid bezeichnet), Polyglykolsäure (auch als Polyglykolid
bezeichnet) ein Polymilchsäure-Polyglykolsäure-Copolymer
und Polyvinylalkohol ein. Bevorzugte Polymere sind solche mit einem
Molekulargewicht von ca. 100 oder 120 Dalton bis zu ca. 5.000 oder
10.000 Dalton, noch bevorzugter von ca. 300 Dalton bis ca. 5.000
Dalton. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Polymer
Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von ca. 100 bis ca.
5.000 Dalton, und noch bevorzugter mit einem Molekulargewicht von
ca. 300 bis ca. 5.000 Dalton. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Polymer Polyethylenglykol mit 750 Dalton (PEG(750)). Polymere
können
auch durch die Anzahl der in ihnen enthaltenen Monomere definiert
werden; bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden Polymere mit mindestens ca. drei Monomeren verwendet,
wie z. B. aus drei Monomeren (ca. 150 Dalton) bestehende PEG-Polymere.
Weitere hydrophile Polymere, die für die Verwendung im Rahmen
der vorliegenden Erfindung geeignet sein können, schließen ein:
Polyvinylpyrrolidon, Polymethoxazolin, Polyethyloxazolin, Polyhydroxypropylmethacrylamid,
Polymethacrylamid, Polydimethylacrylamid und derivatisierte Cellulosen,
wie z. B. Hydroxymethylcellulose oder Hydroxyethylcellulose.
-
Glycolipide
sind Lipide, an denen eine hydrophile Polysaccharid-Kette kovalent
befestigt ist. Es ist klar, dass Glycolipide wie Lipopolymere verwendet
werden können,
obwohl die Lipopolymere zurzeit die vielversprechendsten Ergebnisse
präsentieren.
-
Es
wird im Allgemeinen angenommen, dass der Gehalt an Lipopolymer,
falls vorhanden, vorteilhaft im Bereich von 0,1–5 Mol-%, wie z. B. 0,2–4 Mol-%,
insbesondere 0,5–3
Mol-%, liegt, basierend auf dem gesamten entwässerten Liposom.
-
Noch
weitere Inhaltsstoffe können
0–2 Mol-%,
insbesondere 0–1
Mol-%, basierend auf dem gesamten entwässerten Liposom, ausmachen.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
enthält
die Lipid-Doppelschicht eines Liposoms mit Polyethylenglykol (PEG)
derivatisierte Lipide, so dass sich die PEG-Ketten von der inneren
Oberfläche
der Lipid-Doppelschicht in den durch das Liposom eingekapselten
Innenraum erstrecken und von der Außenseite der Lipid-Doppelschicht
in die umgebende Umgebung erstrecken (siehe z. B.
US 5,882,679 ).
-
Das
Liposom kann entwässert,
gelagert und dann so wiederhergestellt werden, dass ein wesentlicher Teil
seiner internen Inhalte erhalten wird. Die Entwässerung von Liposomen erfordert
im Allgemeinen die Verwendung eines hydrophilen Trocknungsschutzmittels,
wie z. B. ein Disaccharid-Zucker, sowohl an der inneren als auch
der äußeren Oberfläche der
Doppelschichten des Liposoms (siehe
US
4,880,635 ). Es wird im Allgemeinen angenommen, dass diese
hydrophile Verbindung die Neuanordnung der Lipide im Liposom verhindert, so
dass die Größe und Inhalte
während
des Trocknungsvorgangs und der nachfolgenden Wiederbefeuchtung erhalten
werden. Geeignete Qualitäten
für solche
Trocknungsschutzmittel sind, dass sie starke Wasserstoffbindungsakzeptoren
sind und stereochemische Eigenschaften besitzen, welche die intramolekulare
Beabstandung der Komponenten der Doppelschicht des Liposoms bewahren.
Alternativ kann das Trocknungsschutzmittel weggelassen werden, wenn
die Liposomen-Zubereitung vor der Entwässerung nicht eingefroren wird und
nach der Entwässerung
ausreichend Wasser in der Zubereitung verbleibt.
-
Lipid-Derivat-Liposomen als Arzneimittel-
oder Markierungsträgersysteme
-
Wie
vorstehend erwähnt,
können
die die Lipid-Derivate einschließenden Liposomen auch zweite
Stoffe einschließen,
wobei solche zweiten Stoffe Arzneimittel oder Markierungen sein
können.
Bei einer besonderen Ausführungsform
liegt das vorstehend beschriebene auf Lipiden basierende Abgabesystem
in Form von Liposomen vor, wobei ein zweiter Stoff inkorporiert
ist. Es sollte klar sein, dass zweite Arzneimittel pharmazeutisch
wirksame Inhaltsstoffe umfassen können, die eine individuelle
oder synergistische pharmazeutische Wirkung in Kombination mit dem
Lipid-Derivat und den Lysolipid-Derivaten aufweisen können. Ferner,
dass, wenn der zweite Stoff eine Markierung ist, die Markierung
Kontraststoffe oder andere Stoffe umfassen kann, die mittels MR,
CT, Gamma-Szintigraphie oder Ultraschall nachweisbar sind. Der Begriff "zweite(r)" impliziert nicht
unbedingt, dass die pharmazeutische Wirkung des zweiten Arzneimittels
geringer ist als z. B. die des aus dem Prodrug abgeleiteten Arzneimittel-Wirkstoffs,
sondern wird lediglich verwendet, um zwischen den zwei Stoffgruppen
zu unterscheiden.
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Ausgehend
von dem Gesagten stellt die vorliegende Erfindung auch die Verwendung
eines Abgabesystems bereit, das in Form von Liposomen vorliegt und
wobei ein zweiter Stoff inkorporiert ist, entweder als Arzneimittel
oder als Markierung.
-
Ein
mögliches "zweites Arzneimittel" ist eine beliebige
Verbindung oder Stoffzusammensetzung, die Säugetieren, vorzugsweise Menschen,
verabreicht werden kann. Solche Agenzien können in Säugetieren eine biologische
Aktivität
aufweisen. Zweite Arzneimittel, die mit Liposomen zusammengebracht
werden können, sind
gut bekannte Antiparasitika, wie z. B. Allopurinol, Amodiaquin,
Amphotericin, Antifolate, Artemether + Benflumetol, Artemisinin,
Derivate, Chlorproguanil, Chloroquin, die Kombination von Atovaquon
und Proguanil HCL (Handelsname MalaroneTM),
Dapson, Doxycyclin, Halofantrin, Interferon-Gamma, Licochalcon A,
Mefloquin, Megluminantimonat, Metronidazol, Nitrofuratoin-Derivate,
Paromomycin, Pentamidin, Primaquin, Proguanil (Chloroquin plus Proguanil),
Puromycin, Pyrimethamin, Pyronaridin, Chinin und Natriumstibogluconat.
-
Formulierungen
mit einem zweiten Arzneimittel in Liposomen erhöhen den therapeutischen Index
der zweiten Arzneimittel durch Verminderung der Toxizität des Arzneimittels.
Liposomen können
auch die Geschwindigkeit vermindern, mit der ein zweites Arzneimittel
aus dem Gefäßkreislauf
von Säugetieren
entfernt wird. Demgemäß kann die
Formulierung zweiter Arzneimittel in Liposomen bedeuten, dass weniger
Arzneimittel verabreicht werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erreichen.
-
Liposomen
können
mit einem oder mehreren zweiten Stoff(en) beladen werden, indem
das Arzneimittel oder die Markierung in der Lipid- oder wässrigen
Phase, die zur Herstellung der Liposomen verwendet wird, löslich gemacht
wird. Alternativ können
ionisierbare zweite Stoffe in Liposomen geladen werden, indem zuerst die
Liposomen ausgebildet werden, durch die äußerste Liposomen-Doppelschicht
hindurch ein elektrochemisches Potenzial ausgebildet wird, z. B.
mittels eines pH-Gefälles,
und dann der ionisierbare zweite Stoff dem wässrigen Medium außerhalb
des Liposoms zugegeben wird (siehe z. B.
US 5,077,056 und
WO 86/01102 ).
-
Verfahren
zur Herstellung lipophiler Arzneimittel- oder Markierungsderivate,
die für
die Formulierung von Liposomen oder Mizellen geeignet sind, sind
auf dem Fachgebiet bekannt (siehe z. B.
US 5,534,499 und
US 6,118,011 , welche die kovalente
Befestigung therapeutischer Agenzien an einer Fettsäurekette
eines Phospholipids beschreiben). Eine Mizellen-Formulierung von
Taxol ist beschrieben in Alkan-Onkyuksel
et al., Pharmaceutical Research, 11: 206 (1994).
-
Demgemäß kann das
zweite Arzneimittel ein beliebiges aus einer breiten Vielzahl bekannter
und möglicher
pharmazeutisch wirksamer Inhaltsstoffe sein, ist jedoch vorzugsweise
ein therapeutischer und/oder prophylaktischer Wirkstoff. Aufgrund
des am Abbau der Liposomen beteiligten Mechanismus ist bevorzugt,
dass das zweite Arzneimittel eines ist, das Erkrankungen und/oder
Zuständen
betrifft, die mit einer örtlich
begrenzten Erhöhung
der Aktivität
extrazellulärer
PLA2 verbunden sind.
-
Es
ist vorgesehen, dass die zweiten Stoffe in den Liposomen gemäß ihrer
Hydrophilie verteilt werden, d. h. hydrophile zweite Stoffe sind
tendenziell im Hohlraum der Liposomen vorhanden, und hydrophobe
zweite Stoffe sind tendenziell in der hydrophoben Doppelschicht
vorhanden. Verfahren zur Inkorporierung zweiter Stoffe sind auf
dem Fachgebiet bekannt, wie vorstehend erläutert.
-
Aus
dem Vorstehenden sollte klar sein, dass die Lipid-Derivate – als Prodrugs
oder diskrete Bestandteile – eine
pharmazeutische oder diagnostische Aktivität aufweisen. Bei einer besonderen
Ausführungsform betrifft
die vorliegende Erfindung ferner ein auf Lipiden basierendes Arzneimittel-
oder Markierungsabgabesystem zur Verabreichung eines zweiten Stoffs,
wobei der zweite Stoff in das System inkorporiert ist (z. B. wobei der
zweite Stoff im Inneren des Liposoms oder im Membran-Teil des Liposoms
oder im Kernbereich der Mizelle eingekapselt ist), wobei das System
Lipid-Derivate einschließt, die
aufweisen: (a) eine aliphatische Gruppe mit einer Länge von
mindestens 7 Kohlenstoffatomen und ein organisches Radikal mit mindestens
7 Kohlenstoffatomen und (b) einen hydrophilen Rest, wobei das Lipid-Derivat
ferner ein Substrat für
extrazelluläre
Phospholipase A2 ist, in dem Maße,
dass das organische Radikal hydrolytisch abgespalten werden kann,
wohingegen die aliphatische Gruppe im Wesentlichen unangegriffen
bleibt, so dass sich ein organisches Säure-Fragment oder ein organisches
Alkohol-Fragment und ein Lysolipid-Fragment ergeben, wobei das Lysolipid-Fragment kein
Substrat für
Lysophospholipase ist.
-
Wie
vorstehend für
das System gemäß der anderen
Ausführungsform
kann das organische Radikal, das hydrolytisch abgespalten werden
kann, ein Arzneihilfs- oder Markierungsstoff oder ein Wirksamkeitsmodifikator
für den
zweiten Stoff sein. Es sollte verstanden werden, dass das Lipid-Derivat
ein Lipid-Derivat wie vorstehend definiert ist. Typischerweise macht
das Lipid-Derivat 15–100
Mol-%, wie z. B. 50–100
Mol-%, des gesamten entwässerten
(Liposomen) Systems aus.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines beliebigen der
hierin beschriebenen Arzneimittelabgabesysteme zur Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung parasitärer Infektionen eines Säugetiers,
wobei die parasitäre
Infektion durch eine Erhöhung
des PLA2-Spiegels im Säugetier, insbesondere im konkret
infizierten Gewebe, vorzugsweise der Leber oder der Milz, gekennzeichnet
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines beliebigen
der hierin beschriebenen Arzneimittelabgabesysteme zur Herstellung
eines Diagnostikums zum Nachweis oder zur Quantifizierung parasitärer Infektionen
eines Säugetiers,
wobei die parasitäre
Infektion durch eine Erhöhung
des PLA2-Spiegels im Säugetier, insbesondere im konkret
infizierten Gewebe, vorzugsweise der Leber oder der Milz, gekennzeichnet
ist.
-
Pharmazeutische Zubereitungen und therapeutische
Verwendungen
-
"Pharmazeutisch akzeptable
Träger", wie hierin verwendet,
sind solche Medien, die im Allgemeinen für die Verwendung im Zusammenhang
mit der Verabreichung von Lipiden und Liposomen, einschließlich liposomaler
Arzneimittelformulierungen, an Säugetiere,
einschließlich
Menschen, akzeptabel sind. Pharmazeutisch akzeptable Träger sind
im Allgemeinen gemäß einer
Anzahl von Faktoren formuliert, die der Fachmann gut bestimmen und
verantworten kann, einschließlich,
jedoch nicht be schränkt
auf folgende: der konkret verwendete Arzneimittel-Wirkstoff und/oder
zweite Arznei- oder Markierungsstoff, die Liposomen-Zubereitung, ihre
Konzentration, Stabilität
und beabsichtigte Bioverfügbarkeit,
die Erkrankung, Störung
oder der Zustand, der mit der liposomalen Zusammensetzung behandelt
wird, die Person, ihr Alter, ihre Größe und ihr Allgemeinzustand
sowie der beabsichtigte Verabreichungsweg der Zuammensetzung, z.
B. nasal, oral, ophtalmisch, subkutan, intramammar, intraperitoneal,
intravenös
oder intramuskulär.
Typische pharmazeutisch akzeptable Träger, die bei der parenteralen
Verabreichung von Arzneimitteln verwendet werden, schließen z. B.
ein: D5W, eine wässrige
Lösung
mit einem Gehalt von 5 Vol.-% Dextrose, und physiologische Kochsalzlösung. Pharmazeutisch
akzeptable Träger
können
zusätzliche
Inhaltsstoffe enthalten, z. B. solche, die die Stabilität der eingeschlossenen
wirksamen Inhaltsstoffe erhöhen,
wie z. B. Konservierungsmittel und Antioxidanzien.
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Das
Liposom oder Lipid-Derivat ist typischerweise in einem Dispersionsmedium
formuliert, z. B. einem pharmazeutisch akzeptablen wässrigen
Medium.
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Eine
Menge der Zusammensetzung, die eine antiparasitär wirksame Menge des Lipid-Derivats
umfasst, typischerweise von ca. 0,1 bis ca. 1.000 mg des Lipid-Derivats
pro kg des Körpers
des Säugetiers,
wird vorzugsweise intravenös
verabreicht. Für
die Zwecke dieser Erfindung sind "antiparasitär wirksame Mengen" liposomaler Lipid-Derivate Mengen,
die wirksam sind, um die Einnistung, Vermehrung, das Wachstum etc.
von Parasiten in Säugetieren,
denen die Lipid-Derivate verabreicht wurden, zu hemmen, verbessern,
vermindern oder verhindern. Antiparasitär wirksame Mengen werden im
Allgemeinen im Einklang mit einer Anzahl von Faktoren ausgewählt, z.
B. dem Alter, der Größe und dem
Allgemeinzustand der Person, der behandelten parasitären Infektion
und dem beabsichtigten Verabreichungsweg, und mit einer Vielzahl
von Mitteln bestimmt, z. B. Dosisbereichstests, die dem Fachmann
wohl bekannt sind und die er ausgehend von den Lehren der Erfindung
problemlos praktizieren kann. Antiparasitär wirksame Mengen der erfindungsgemäßen liposomalen Arzneimittel/Prodrugs
sind in etwa dieselben wie solche Mengen freier, nicht-liposomaler
Arzneimittel/Prodrugs, z. B. von ca. 0,1 mg des Lipid-Derivats pro
kg Körpergewicht
des behandelten Säugetiers
bis ca. 1.000 mg pro kg.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung wird vorzugsweise parenteral durch
Injektion, Infusion oder Implantation (intravenös, intramuskulär, intraartikulär, subkutan
oder dergleichen) in Dosierungsformen, Formulierungen oder z. B.
geeigneten Abgabevorrichtungen oder Implantaten, die herkömmliche,
nicht-toxische pharmazeutisch akzeptable Träger und Hilfsstoffe enthalten,
verabreicht.
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Die
Formulierung und Herstellung solcher Zusammensetzungen ist dem Fachmann
auf dem Gebiet der pharmazeutischen Formulierung wohl bekannt. Konkrete
Formulierungen sind im Lehrbuch mit dem Titel "Remington's Pharmaceutical Sciences" zu finden.
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Somit
können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen die Wirkstoffe in Form einer
sterilen Injektion umfassen. Um eine solche Zusammensetzung herzustellen,
werden die geeigneten Wirkstoffe in einem parenteral akzeptablen
flüssigen
Vehikel dispergiert, das günstigerweise
Suspendiermittel, Lösungsvermittler, Stabilisierungsmittel,
pH-Wert-Einstellmittel und/oder Dispergiermittel umfassen kann.
Zu akzeptablen Vehikeln, die verwendet werden können, zählen Wasser, Wasser, das durch
die Zugabe einer geeigneten Menge Salzsäure, Natriumhydroxid oder eines
geeigneten Puffers auf einen geeigneten pH-Wert eingestellt wurde, 1,3-Butandiol,
Ringer-Lösung
und isotonische Natriumchlorid-Lösung.
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Die
wässrige
Formulierung kann auch ein oder mehrere Konservierungsmittel enthalten,
z. B. Methyl, Ethyl oder n-Propyl-p-hydroxybenzoat.
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Toxizität
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Die
Toxizität
der die Lipid-Derivate umfassenden Liposomen kann beurteilt werden,
indem das therapeutische Fenster "TW" bestimmt
wird, d. h. ein Zahlenwert, der aus dem Verhältnis zwischen der durch die Verbindung
ausgelösten
Hämolyse
und ihrer Fähigkeit,
das Wachstum/die Vermehrung von Parasiten zu hemmen, abgeleitet
wird. TW-Werte werden als Hl5/Gl50 definiert (wobei "Hl5" gleich der Konzentration
der Verbindung ist, welche die Hämolyse
von 5% der roten Blutzellen in einer Kultur bewirkt, und wobei "Gl50" gleich der Dosis
der Verbindung ist, die eine fünfzigprozentige
Wachstumshemmung in einer Population parasitärer Zellen, die dem Mittel
ausge setzt ist, bewirkt). Je höher
der Hl5-Wert eines Mittels, desto weniger
hämolytisch
ist das Mittel; höhere
Hl5-Werte bedeuten, dass größere Konzentrationen
der Verbindung vorhanden sein müssen,
damit die Verbindung eine Hämolyse
von 5% auslöst.
Folglich ist eine Verbindung therapeutisch umso günstiger,
je höher
ihr Hl5-Wert, weil mehr davon gegeben werden
kann, bevor sie die gleiche Menge an Hämolyse bewirkt wie ein Mittel
mit einem niedrigeren Hl5-Wert. Im Gegensatz
dazu zeigen niedrigere Gl50-Werte bessere
Therapeutika an; ein niedrigerer Gl50-Wert
zeigt an, dass eine geringere Konzentration eines Mittels für die 50-%ige
Wachstumshemmung erforderlich ist. Demgemäß sind die therapeutischen
Eigenschaften einer Verbindung/eines Mittels umso besser, je höher ihr/sein
Hl5-Wert und je niedriger ihr/sein Gl50-Wert.
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Wenn
das TW eines Arzneimittels geringer als 1 ist, kann er im Allgemeinen
nicht wirksam als Therapeutikum verwendet werden. Das heißt, der
Hl5-Wert des Mittels ist ausreichend niedrig,
und sein Gl50-Wert ist ausreichend hoch,
so dass es im Allgemeinen nicht möglich ist, eine ausreichende
Menge des Mittels zu verabreichen, um ein ausreichendes Niveau parasitärer Wachstumshemmung
zu erreichen, ohne auch die Hämolyse
auf ein inakzeptables Niveau zu erhöhen. Da die Lipid-Derivat-Liposomen die niedrigere
Aktivität
extrazellulärer
PLA2 im Blutstrom, verglichen mit der Aktivität im erkrankten
Gewebe, ausnutzen, wird angenommen, dass das TW viel höher ist
als das für
normale Monoether-Lysolipide. Da die Varianz der Aktivität in Größenordnungen
ist und die Liposomen in Gewebe mit einer hohen Aktivität extrazellulärer PLA2 "gefangen" werden, wird im
Allgemeinen angenommen, dass das TW der erfindungemäßen Liposomen
größer als
3, vorzugsweise größer als
ca. 5 und noch bevorzugter größer als
ca. 8 ist.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden nicht einschränkenden Beispiele veranschaulicht.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Herstellung der Liposomen
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Unilamellare
voll hydratisierte Liposomen mit enger Größenverteilung wurden aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC) und Dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (DPPC)
hergestellt. DPPC wurde von Avanti Polar Lipids bezogen, und 1-O-DPPC
wurde in unserem Labor synthetisiert. Kurz gefasst, wurden gewogene
Mengen an DPPC oder 1-O-DPPC in Chloroform gelöst. Das Lösungsmittel wurde durch einen
sanften N2-Strom entfernt, und die Lipid-Filme
wurden über
Nacht bei geringem Druck getrocknet, um Spuren des Lösungsmittels
zu entfernen. Multilamellare Vesikel wurden hergestellt, indem die
getrockneten Lipide in einer Pufferlösung, enthaltend 150 mM KCL,
10 mM HEPES (pH = 7,5), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA, dispergiert wurden. Die multilamellaren Vesikel wurden zehn
Mal durch zwei gestapelte Polycarbonat-Filter mit 100 nm Porengröße extrudiert,
wie von Mayer et al., Biochim. Biophys. Acta, 858, 161–168, beschrieben.
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Wärmekapazitätskurven
wurden mittels eines N-DSC II Differenzialscanningkalorimeters (Calorimetry Sciences
Corp., Provo) vom leistungskompensierenden Typ mit einem Zellvolumen
von 0,34 ml erhalten. Vor dem Scannen wurde die Liposomen-Suspension 50 min
im Kalorimeter bei der Anfangstemperatur ins Gleichgewicht gebracht.
Die Scanninggeschwindigkeit betrug +10°C/h. Die Lipid-Konzentration
betrug 1 mM. Der Gel-Fluid-Übergang
der multilamellaren Liposomen (MLV) ist als ein scharfer Übergang
erster Ordnung gekennzeichnet, wie durch die schmale Spitze in den
in 1a und 1b gezeigten
Wärmekapazitätskurven
(obere Kurven) für
1-O-DPPC und DPPC
widergespiegelt. Die scharfe Spitze spiegelt das Übergangsverhalten
multilamellarer Liposomen wieder und steht im Gegensatz zum breiteren
Gel-Fluid-Übergang,
der für
unilamellare Liposomen (LUV) beobachtet wurde (Pedersen et al.,
1996, Biophys. J. 71, 554–560),
wie in 1a und 1b (untere
Kurven) für
die unilamellaren extrudierten 1-O-DPPC- und DPPC-Liposomen gezeigt.
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Beispiel 2
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Reaktionsprofil und Verzögerungszeitmessungen
für Phospholipase
A2
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Phospholipase
A
2 aus gereinigtem Schlangengift (PLA
2 von Agikistrodon piscivorus piscivorus)
wurde gemäß dem Verfahren
von Maraganore et al., J. Biol. Chem. 259, 13839–13843 isoliert. Dieses PLA
2-Enzym gehört zur Klasse der 14 kD Sekretenzyme
mit niedrigem Molekulargewicht, die eine strukturelle Ähnhichkeit mit
menschlicher extrazellulärer
Phospholipase A
2 aufweisen, was gemeinsame
molekulare Mechanismen der durch die Phospholipase katalysierten
Hydrolyse an der Lipid-Membran-Schnittstelle anzeigt (Wery et al.,
Nature 352, 79–82;
H⌀nger
et al. Biochemistry 35, 9003–9006;
Vermehren et al., Biochimica et Biophysica Acta 1373, 27–36). Unilamellare
voll hydratisierte Liposomen mit enger Größenverteilung wurden aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC) und aus 1-O-DPPC mit 5 Mol-% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) hergestellt. Die Versuchsbedingungen für das in
2 gezeigte
PLA
2-Reaktionszeitprofil und die in Tabelle
1 ausgewiesene Verzögerungszeit
und prozentuale Hydrolyse waren: 0,15 mM unilamellare Liposomen,
150 nM PLA
2, 150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH
7,5), 1 mM NaN
3, 30 μM CaCl
2 und
10 μM EDTA.
Zusammensetzung | Verzögerungszeit
(s) | 1-O-DPPC
(%) |
100%
1-O-DPPC | 583 | 79 |
95%
1-O-DPPC/5% 1-O-DPPE-PEG350 | 128 | 73 |
Tabelle
1. Verzögerungszeit
und hydrolysiertes 1-O-DPPC in Prozent bei 41°C, bestimmt mittels HPLC. Die Lipid-Konzentration
betrug 0,150 mM in einem 10 mM HEPES-Puffer (pH = 7,5).
-
Die
katalytische Reaktion wurde ausgelöst durch die Zugabe von 8,9 μL einer 42 μM PLA2-(150 nM)Vorratslösung zu 2,5 ml der thermostatierten
Liposomen-Suspension (0,150 mM), die vor der Zugabe von PLA2 800 sek ins Gleichgewicht gebracht wurde.
Das charakteristische von PLA2 gegenüber den
Liposomen wird durch eine plötzliche
Zunahme der Eigenfluoreszenz von PLA2 bei
340 nm nach Anregung bei 285 nm, gefolgt von einer damit einhergehenden
Abnahme der Lichtstreuung bei 90° von
der Lipid-Suspension, signalisiert (H⌀nger et al., Biochemistry
35, 9003–9006).
Proben für
die HPLC-Analyse der Menge an verbleibendem, nicht hydrolysiertem
1-O-DPPC und folglich
der Menge an erzeugtem 1-O-Hexadecyl-2-hydroxy-sn-glycero-3-phosphocholin (Lyso-1-O-PPC)
wurden vor der Zugabe von PLA2 und 1200
sek nach der beobachteten Verzögerungszeit
genommen. 100 μl
aliquote Teile wurden aus der Lipid-Suspension entnommen und rasch mit
1 ml Chloroform/Methanol/Essigsäure-(2:4:1)Lösung gemischt,
um die enzymatische Reaktion zu löschen. Die Lösung wurde
mit 1 ml Wasser gewaschen, und 20 μl der schweren organischen Phase
wurden für
die HPLC verwendet. Die HPLC-Chromatogramme in 3 zeigen
die Mengen an 1-O-DPPC vor und nach (t = 3000 sek) der Zugabe von
PLA2 (t = 800 sek) zu der Liposomen-Suspension.
Die HPLC-Analyse erfolgte mittels einer 5 μm Diolsäule, einer mobilen Phase, zusammengesetzt
aus Chloroform/Methanol/Wasser (730:230:30, v/v), und eines Verdampfungs-Lichtstreuungsdetektors.
Der Stoffumsatz der durch PLA2 katalysierten
Lipid-Hydrolyse
von 1-O-DPPC zu Lyso-1-O-DPPC wurde mittels HPLC gemessen (siehe
Tabelle 1). Die Eigenfluoreszenz des Enzyms und die Lichtstreuung
bei 90° wurden
bezogen auf die Zeit gemessen, wie in 2 gezeigt.
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Beispiel 3
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Durch Phospholipase A2 ausgelöste Freisetzung
eines eingekapselten wasserlöslichen
Modellarzneimittels
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Multilamellare
1-O-DPPC-Liposomen wurden in Gegenwart von fluoreszierendem Calcein
in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM hergestellt, indem ein Film aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C über der
Phasenübergangstemperatur
hydratisiert wurde. Unilamellare Liposomen wurden ausgebildet, indem
die multilamellaren Liposomen zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polycarbonat-Filter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposomen
wurden rasch auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und die
Calcein enthaltenden 1-O-DPPC-Liposomen wurden mittels einer mit
Sephadex G-50 gepackten Chromatographiesäule von freiem Calcein getrennt.
-
Die
Versuchsbedingungen für
die durch PLA2 ausgelöste Calceinfreisetzung waren:
25 μM unilamellare
1-O-DPPC-Liposomen, 25 nM PLA2, 150 mM KCL,
10 mM HEPES (pH 7,5 oder 8,0), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. PLA2 wurde zur Zeit von 900 sek zu
2,5 ml der thermostatierten 1-O-DPPC-Liposomen-Suspension gegeben, die vor
der Zugabe von PLA2 mindestens 20 min bei
37°C ins
Gleichgewicht gebracht wurde. Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein
wird bestimmt als: % Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zur Zeit t nach der Zugabe des Enzyms ist,
IB die Hintergrundfluoreszenz ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen nach
der Zugabe von Triton X-100, die zur kompletten Freisetzung von
Calcein durch Aufbrechen der 1-O-DPPC-Liposomen führt. PLA2 löste
eine Gesamtfreisetzung von 90 Prozent des in den 1-O-DPPC-Liposomen
eingeschlossenen Calceins aus, wie in 4 gezeigt.
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Beispiel 4
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Durch Phospholipase A gesteuerte Erhöhung der
Durchlässigkeit
einer Ziel-Modellmembran
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Multilamellare
Modellmembran-Zielliposomen wurden in Gegenwart von fluoreszierendem
Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM hergestellt, indem ein Film aus 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-3-phosphatidylcholinen
(D-O-SPC) in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C
oberhalb der Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55°C)
hydratisiert wurde. Unilamellare Liposomen wurden ausgebildet, indem
die multilamellaren Zielliposomen zehn Mal durch zwei gestapelte
100 nm Polycarbonat-Filter extrudiert wurden. Die unilamellaren
Liposomen wurden rasch auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur
abgekühlt,
und die Calcein enthaltenden Liposomen wurden mittels einer mit
Sephadex G-50 gepackten Chromatographiesäule von freiem Calcein getrennt.
Die aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecaoyl-sn-glycero-3-phosphocholin zusammengesetzten
unilamellaren Trägerliposomen
wurden hergestellt wie oben beschrieben. Die Calceinfreisetzung
aus den Zielliposomen wird bestimmt, indem die Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Anregung bei 492 nm gemessen wird.
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Die
Konzentrationen von D-O-SPC- und 1-O-DPPC-Liposomen betrugen 25 μM. PLA2 aus Schlangengift (Agkistrodon piscivorus
piscivorus) wurde zugegeben (25 nM), um die hydrolytische Reaktion
auszulösen, die
zur Bildung von 1-O-Hexadecyl-2-hydroxy-sn-glycero-3-phosphocholin-(Lyso-1-O-DPPC)
und Fettsäure-Hydrolyseprodukten
führt.
Im Zuge der Freisetzung von Calcein aus den D-O-SPC-Liposomen aufgrund
der Inkorporierung der keine Doppelschicht ausbildenden Lyso-1-O-PPC-
und Fettsäure-Hydrolyseprodukte
in die Ziellipidmembran wird eine lineare Zunahme der Fluoreszenz
bei 520 nm nach Anregung bei 492 nm beobachtet, wenn Calcein in
das umgebende Puffermedium ausgewaschen wird, wie in 5 gezeigt.
Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein wird bestimmt wie vorstehend
beschrieben (siehe Beispiel 3).
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Beispiel 5
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Hämolyseversuch
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Unilamellare
voll hydratisierte Liposomen mit enger Größenverteilung wurden hergestellt
aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (1-O-DPPC)
und aus 1-O-DPPC
mit 5 Mol-% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350). Die Lipide wurden in mit Phosphat gepufferter
Salzlösung
(PBS) hydratisiert. 1-O-Octadecyl-2-O-methyl-sn-glycero-3-phosphocholin (ET-18-OCH3) in PBS wurde als Vergleichsprobe in den
Versuch einbezogen.
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Der
Hämolyseversuch
erfolgte wie von Perkins et al., Biochim. et Biophys. Acta 1327,
61–68,
beschrieben. Kurz gefasst, wurde jede Probe nacheinander mit PBS
verdünnt,
und 0,5 ml jeder verdünnten
Suspension von 1-O-DPPC-Liposomen wurden mit 0,5 ml gewaschenen
menschlichen roten Blutzellen (RBC) gemischt [4% in PBS (v/v)].
Für Kontrollen
wurden 0,5 ml der Suspension roter Blutzellen entweder mit 0,5 ml
Pufferlösung
(negative Hämolysekontrolle)
oder 0,5 ml Wasser (positive Hämolysekontrolle)
gemischt. Proben und Standard wurden bei 37°C in einem Inkubator platziert
und 20 Stunden bewegt. Die Röhrchen
wurden mit niedriger Geschwindigkeit (2000 × G) 10 Minuten zentrifugiert,
um RBC-Pellets auszubilden. 200 μl
des Überstands
wurden anhand der Absorbanz bei 550 nm mittels eines Perkin-Elmer
320 Scanningspektrophotometers quantifiziert. 100 Prozent Hämolyse wurde
als maximale Hämolyse,
erhalten durch das Detergens Triton X-100, definiert. Das Hämolyseprofil
in 6 zeigt einen niedrigen Hämolysewert (unter 5 Prozent)
für 2 mM 1-O-DPPC-Liposomen. 6 zeigt
auch, dass niedrige Konzentrationen von ET-18-OCH3 einen
wesentlichen Hämolysegrad
auslösen.
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Beispiel 6
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Steigerung der Aktivität von Phospholipase A2 durch
negativ geladene, mit Polymer gepfropfte 1-O-Lipide
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Unilamellare
voll hydratisierte Liposomen mit enger Größenverteilung wurden aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(1-O-DPPC) und 1-O-DPPC mit 5 Mol-% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) hergestellt, wie in Beispiel 2 beschrieben. Die
Versuchsbedingungen für
die Messungen der PLA2-Verzögerungszeit
waren: 0,15 mM unilamellare Liposomen, 150 nM PLA2,
150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. Die katalytische Reaktion wurde ausgelöst durch die Zugabe von 8,9 μL einer 42 μM PLA2-Vorratslösung zu 2,5 ml der thermostatierten
Liposomen-Suspension, die vor der Zugabe von PLA2 800
Sekunden bei 41°C
ins Gleichgewicht gebracht wurde. Die vor dem Beginn schneller enzymatischer
Aktivität
verstrichene Zeit wird anhand einer plötzlichen Zunahme der Eigenfluoreszenz
von PLA2 bei 340 nm nach Anregung bei 285
nm bestimmt. Die in 7 gezeigten Ergebnisse zeigen eine
wesentliche Abnahme der Verzögerungszeit,
wenn 5 Mol-% des negativ geladenen 1-O-DPPE-PEG350 in die
1-O-DPPC-Liposomen inkorporiert werden.
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Beispiel 7
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Herstellung von aus 1-O-DPPE-PEG350, DSPE-PEG750/DPPE-PEG750
zusammengesetzten Mizellen
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Mizellen
wurden aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350), Dioctadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-750]
(DSPE-PEG750) hergestellt. Kurz gefasst, wurden gewogene Mengen
des Polymer-Lipids in Chloroform gelöst. Das Lösungsmittel wurde durch einen
sanften N2-Strom entfernt. Die Lipid-Filme
wurden dann über
Nacht bei geringem Druck getrocknet, um Spuren des Lösungsmittels
zu entfernen. Mizellen wurden hergestellt, indem die getrockneten Polymer-Lipide
in einer Pufferlösung,
enthaltend 150 mM KCL, 10 mM HEPES (pH = 7,5), 1 mM NaN3,
30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA, dispergiert wurden.
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Beispiel 8
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Erhöhung
der Durchlässigkeit
einer Ziel-Modellmembran, gesteuert durch die Hydrolyse von Mizellen
durch Phospholipase A2
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Multilamellare
Modellmembran-Zielliposomen wurden in Gegenwart von fluoreszierendem
Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM hergestellt, indem ein Film aus 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-3-phosphatidylcholinen
(D-O-SPC) in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C über der
Phasenübergangstemperatur
(Tm = 55°C)
hydratisiert wurde. Unilamellare Liposomen wurden hergestellt, indem
die multilamellaren Liposomen zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polycarbonat-Filter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposomen
wurden rasch auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die Calcein enthaltenden Liposomen wurden mittels einer mit Sephadex
G-50 gepackten Chromatographiesäule
von freiem Calcein getrennt. Aus 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350),
Dioctadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-750 (DSPE-PEG750)
zusammengesetzte Mizellen wurden hergestellt wie in Beispiel 7 beschrieben.
Die Calceinfreisetzung aus dem Zielliposom wird durch Messen der Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Anregung bei 492 nm bestimmt.
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Die
Konzentrationen von D-O-SPC- und Polymer-Lipid-Mizellen betrugen
25 μM. PLA2 aus Schlangengift (Agkistrodon piscivorus
piscivorus) wurde zugegeben (25 nM), um die hydrolytische Reaktion
auszulösen,
die zur sofortigen Bildung der Lysolipid- und Fettsäure-Hydrolyseprodukte
führt.
Im Zuge der Freisetzung von Calcein aus den D-O-SPC-Liposomen aufgrund
der Inkorporierung des keine Doppelschicht ausbildenden Polymer-Lyso-1-O-Lipids
und der Fettsäure
in die Ziel-Lipidmembran
wird eine lineare Zunahme der Fluoreszenz bei 520 nm nach Anregung
bei 492 nm beobachtet, wenn Calcein in das umgebende Puffermedium
ausgewaschen wird, wie in 8 gezeigt.
Der Prozentsatz an freigesetztem Calcein wird bestimmt wie in Beispiel 3
beschrieben. Die durch PLA2 katalysierte
Hydrolyse von 1-O-DPPE-PEG350
löste die
schnellste Freisetzungsgeschwindigkeit aus.
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Beispiel 9
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Hydrolyse von aus DSPE-PEG750 zusammengesetzten
Mizellen
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Der
Hydrolyse von aus DSPE-PEG750 zusammengesetzten Mizellen folgte
die Analyse der Menge an erzeugter Stearinsäure. Die katalytische Reaktion
wurde ausgelöst
durch die Zugabe von 8,9 μL
einer 42 μM PLA2-(150 nM)Vorratslösung zu 2,5 ml einer thermostatierten
Lipid-Suspension von DSPE-PEG750 (0,150 mM), die vor der Zugabe
von PLA2 600 Sekunden bei 45°C ins Gleichgewicht
gebracht wurde. Das charakteristische Ausbruchsverhalten von PLA2 gegenüber
den Mizellen wird durch eine plötzliche
Zunahme der Eigenfluoreszenz von PLA2 bei
340 nm nach Anregung bei 285 nm, gefolgt von einer damit einhergehenden
Abnahme der Lichtstreuung bei 90° von
der Lipid-Suspension, signalisiert (H⌀nger et al., Biochemistry
35, 9003–9006).
Proben für
die HPLC-Analyse der Menge an erzeugter Stearinsäure wurden vor der Zugabe von PLA2 und 100 sek nach der beobachteten Verzögerungszeit
genommen. Die HPLC-Chromatogramme in 9 zeigen
die Menge an erzeugter Stearinsäure
100 sek nach der beobachteten Verzögerungszeit (10 sek) bei 45°C. Die Menge
(0,156 mM) an durch Hydrolyse erzeugter Stearinsäure war gleich der 100-%igen
Hydrolyse der DSPE-PEG750-Polymer-Lipide. Die HPLC-Analyse erfolgte
mittels einer 5 μm
Diolsäule,
einer mobilen Phase, zusammengesetzt aus Chloroform/Methanol/Wasser
(730:230:30, v/v) und eines Verdampfungs-Lichtstreuungsdetektors (siehe Beispiel
2).
-
Beispiel 10
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Modellbeispiele
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Aus
neutralen und/oder negativ geladenen Phospholipiden zusammengesetzte
Liposomen können
als vielseitige Arzneimittel- oder Markierungsabgabesysteme wirken,
die parasitäre
Erkrankungen in Geweben mit aufgrund der parasitären Infektion erhöhten PLA2-Spiegeln anvisieren; Organe von besonderem
Interesse sind die Leber, die Milz und das Knochenmark. Bei intravenöser Verabreichung
tendieren diese Liposomen stark dazu, sich in der Leber und der
Milz zu akkumulieren, aufgrund einer Kombination physikochemischer
Faktoren, welche die Lipid-Zusammensetzung der Liposomen betreffen,
und physiologischer Faktoren, darunter der guten Durchblutung und
des zahlreichen Vorkommens von Makrophagen in der Leber und der
Milz. In den Beispielen hierin wird ein experimentelles Modellsystem
beschrieben, das ein neues Prinzip zur verbesserten Arzneimittel-
oder Markierungsabgabe illustriert, das eine gesteigerte Aktivität extrazellulärer Phospholipase
A2 im infizierten Leber- oder Milzgewebe
ausnutzt. Die Phospholipase A2 hydrolysiert
einen auf Lipiden basierenden Pro-Verstärker im Trägerliposom, wobei Lysophospholipid
und freie Fettsäure
produziert werden, die nachweislich synergistisch zu einer gesteigerten
Destabilisierung der Liposomen und Arzneimittelfreisetzung führen, während gleichzeitig
die Durchlässigkeit
der Zielmembran erhöht
wird. Das vorgeschlagene System kann hitzeempfindlich gemacht werden
und bietet einen vernünftigen
Weg zur Entwicklung durchdachter auf Liposomen basierender Abgabesysteme,
indem in den Träger
spezifische auf Lipiden basierende Pro-Verstärker, Pro-Destabilisatoren
oder Prodrugs inkorporiert werden, die nur an den erkrankten und
infizierten Zielorten durch Phospholipase A2 automatisch
aktiviert werden.
-
Liposomen
sind sich selbst organisierende Lipidsysteme, und ihre Stabilität wird daher
in großem Maße durch
nicht spezifische physikalische Wechselwirkungen gesteuert. Kenntnisse über die
molekulare Steuerung der physikalischen Eigenschaften von Liposomen
sind daher wichtig, um die Eigenschaften der Liposomen in Bezug
auf spezifische Arzneimittelabgabezwecke zu beeinflussen und maßzuschneidern.
Als ein Beispiel wurde der thermisch ausgelöste Gel-Fluid-Lipidphasenübergang
ausgenutzt und optimiert, um Systeme zur gesteigerten Freisetzung
von Arzneimitteln aufgrund von Hyperthermie zu konzipieren. Es wäre wünschenswert,
ein intelligentes und vielseitiges Arzneimittelabgabesystem zu konzipieren,
in das ein dualer virtueller Auslösemechanismus wie folgt eingebaut
ist: gleichzeitig (i) gesteigerte Arzneimittelfreisetzung selektiv im
infizierten Zielgewebe und (ii) gesteigerter Transport des Arzneimittels
oder der Markierung in die infizierten Zellen. Dieses Prinzip ist
in 10 schematisch illustriert.
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Durch
die Beispiele hierin wird die Entwicklung eines einfachen und wirksamen
experimentellen biophysikalischen Modellsystems beschrieben, das
einen solchen dualen Mechanismus stützt, der an den infizierten
Zielorten, wie z. B. der Leber und der Milz, ausgelöst werden
soll. Das Modell nimmt eine erhöhte
Aktivität extrazellulärer Phospholipase
A2 im infizierten Gewebe an, wie es in entzündetem und
kanzerösem
Gewebe der Fall ist, in dem der Spiegel extrazellulärer PLA2 um ein Vielfaches vergrößert sein kann. Bei der Einwirkung extrazellulärer PLA2 werden die Phospholipide negativ geladener
Liposomen, wie gezeigt, einer gesteigerten Hydrolyse unterzogen,
verglichen mit neutralen Liposomen. Dies führt zur Destabilisierung des
Liposoms und einer gesteigerten Freisetzung des eingekapselten Arzneimittels
oder der eingekapselten Markierung. Die Hydrolyseprodukte, Lysophospholipide
und freie Fettsäuren,
wirken wiederum als Absorptionsverstärker für das Eindringen des Arzneimittels
oder der Markierung durch die Zielmembran hindurch. Auf diese Weise
verhalten sich die Phospholipide des Trägerliposoms als Pro-Destabilisatoren
am Ort des Trägers
und als Pro-Verstärker am
Ort der Zielmembran. Die molekularen Details dieses Prinzips sind
in 11 schematisch illustriert.
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Das
experimentelle Modellsystem besteht aus einem negativ geladenen
Liposomenträger
und einer Modell-Zielmembran. Der Träger ist ein 100 nm unilamellares
Liposom, hergestellt aus Dipalmitoylphosphatidylcholin-Lipiden (DPPC)
mit einer kleinen Menge (2,5 Mol-%) negativ geladenem Lipid vom
Typ Dipalmitoylphosphatidylethanolamin (DPPE)-PEG2000.
Die Zielmembran ist ein anderes Liposom, hergestellt aus 1,2-O-Dioctadecyl-sn-glycero-phosphatidylcholin
(D-O-SPC), das ein Phospholipid ist, bei dem die Acyl-Bindungen
der Stearoyl-Ketten Ether-Bindungen
sind. Im Gegensatz zu DPPC ist D-O-SPC inert gegenüber der durch
PLA2 katalysierten Hydrolyse und ahmt dadurch
die Stabilität
einer intakten Ziel-Zellmembran
gegenüber
einem Abbau durch ihre eigenen Enzyme nach. Dieser experimentelle
Versuch, der sowohl die gleichzeitige als auch die separate Untersuchung
der Wirkung von Destabilisatoren an den Trägerliposomen und der Wirkung
von Verstärkern
an der Zielmembran ermöglicht,
beinhaltet den Einschluss eines wasserlöslichen fluoreszierenden Calcein-Modellarzneimittels
in einer selbstlöschenden
Konzentration im Inneren des nicht hydrolysierbaren Zielliposoms
statt im Trägerliposom.
Der erhöhte
Spiegel extrazellulärer
PLA2 an der Zielmembran kann dann simuliert
werden, indem extrazelluläre
PLA2 zugegeben wird, um die hydrolytische
Reaktion in einer Suspension der Träger- und Zielliposomen auszulösen. Das
Eindringen des Calceins durch die D-O-SPC-Zielmembran hindurch wird
nachfolgend anhand der Zunahme der Fluoreszenz überwacht. Um die Wirkung des
Vorhandenseins kleiner Mengen negativ geladener PEG-Lipide im Trägerliposom
zu untersuchen, wurde ein ähnliches
Experiment mit herkömmlichen
reinen DPPC-Liposomen durchgeführt.
Um die durchlässigkeitserhöhende Wirkung
von Lysophospholipiden mit der freier Fettsäuren zu vergleichen und von dieser
zu unterscheiden, wurden ferner Experimente ohne Enzyme durchgeführt, bei
denen Lysophospholipide und freie Fettsäuren den Zielliposomen gleichzeitig
oder separat zugegeben wurden.
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In 12a sind die Ergebnisse für die Freisetzung von Calcein
bezogen auf die Zeit nach der Zugabe von PLA2 zu
dem System gezeigt. Die Reaktionszeitverlauf der konkreten verwendeten
PLA2 weist ein charakteristisches verzögertes Ausbruchsverhalten
mit einer so genannten Verzögerungszeit
auf, die günstig
als ein Maß der
enzymatischen Aktivität
verwendet werden kann. Eine drastische Abnahme der Verzögerungszeit
und eine damit einhergehende Steigerung der Freisetzungsgeschwindigkeit
werden beobachtet, wenn die Trägerliposomen
das negativ geladene DPPE-PEG2000 enthalten, gemäß den vorherigen Erkenntnissen
des gesteigerten Abbaus negativ geladener mit Polymer beschichteter
Liposomen durch extrazelluläre
PLA2.
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Diese
Ergebnisse legen nahe, dass die Produkte der durch PLA2 katalysierten
Hydrolyse der DPPC-Lipide des liposomalen DPPC-Trägers, Lysophospholipid
und freie Fettsäure,
die in einem 1:1-Gemisch produziert werden, in die Zielmembran inkorporiert
werden und zu einer großen
Erhöhung
der Membrandurchlässigkeit
führen.
Diese Produkte, die eine sehr geringe Wasserlöslichkeit aufweisen, bewirken
aufgrund ihrer nicht zylindrischen molekularen Formen bekanntermaßen ein
Krümmungsspannungs-Feld
in der Membran oder eine geringe laterale Phasentrennenung, die
Membrandefekte und eine erhöhte
Durchlässigkeit
bewirken. Dies wird durch die Daten in 13 untermauert,
die zeigen, dass die separate Zugabe von Lysophospholipid oder Fettsäure zum
vorliegenden Zielsystem bei Nichtvorhandensein von PLA2 zu
einer erhöhten
Geschwindigkeit der Calceinfreisetzung durch die Zielmembran hindurch
führt.
Die entscheidende Erkenntnis ist jedoch, dass, wenn Lysophospholipid
und freie Fettsäure
gleichzeitig in einem 1:1-Gemisch zugegeben werden, eine drastische
Steigerung der Freisetzungsgeschwindigkeit beobachtet wird, wie
in 13 gezeigt. Dies legt es sehr nahe, dass die zwei
Verstärker
synergistisch wir ken, und unterstreicht dadurch die einzigartige
Möglichkeit
bei der Ausnutzung der durch PLA2 katalysierten
Hydrolyse für
eine kombinierte Destabilisierung des Trägerliposoms und Steigerung
des Arzneimitteltransports durch die Zielmembran hindurch. Die synergistische Wirkung
wird ferner durch die Tatsache gesteigert, dass extrazelluläre PLA2 durch ihre eigenen Hydrolyseprodukte aktiviert
wird, was die abbaubaren Phospholipide des Trägerliposoms als eine Art Pro-Aktivatoren
enthüllt.
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Es
sollte darauf hingewiesen werden, dass beim vorliegenden Arzneimittelabgabe-Modellsystem die Wirkung
der Verwendung von Lipiden als Pro-Verstärker und ProDestabilisatoren über die
Aktivität
extrazellulärer
PLA2 dynamisch ist und sich auf eine innewohnende
Zeitskala bezieht. Diese Zeitskala ist die wirksame Rückhaltezeit
der Trägerliposomen
nahe der Zielmembran. Je schneller das Enzym wirksam wird, umso schneller
erfolgt die Arzneimittelfreisetzung und umso größer ist die Arzneimittelabsorption
während
der Zeit, die der Träger
nahe dem Ziel verbringt. Je schneller das Enzym arbeitet, umso leichter
wird es ferner für
die Hydrolyse weiterer Arzneimittel tragender Liposomen verfügbar, die
sich dem erkrankten Zielort nähern.
Nachdem festgestellt wurde, dass die Aktivität extrazellulärer PLA2 genutzt werden kann, um die Arzneimittelfreisetzung
zu steuern, eröffnen
sich mehrere vernünftige
Wege für
intelligente Verbesserungen des vorgeschlagenen Arzneimittelabgabesystems über die
Verwendung gut bekannter Mechanismen der Veränderung der Aktivität extrazellulärer PLA2 durch Beeinflussung der physikalischen
Eigenschaften der Lipid-Doppelschicht,
gegenüber
denen das Enzym bekanntermaßen
empfindlich ist. Folglich ist die Strategie, bestimmte physikalische Eigenschaften
der Trägerliposomen
zu verändern,
ohne ihre Zirkulationszeit in den Gefäßen wesentlich zu ändern. Wir
illustrieren dieses allgemeine Prinzip durch Aufzeigen der Wirkungen
eines physikochemischen Faktors, der Lipid-Zusammensetzung des Trägers, sowie
eines (thermodynamischen) Umweltfaktors, der lokalen Temperatur
am Zielort.
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Kurzkettige
Phospholipide, wie z. B. Didecanoylphosphatidylcholin (DCPC), aktivieren
extrazelluläre PLA2. Die Wirkung auf das Eindringen von Calcein
durch die Zielmembranen hindurch, die durch die Inkorporierung einer
kleinen Menge DCPC in die PEG-Trägerliposomen
ausgelöst
wird, ist ebenfalls in 12a gezeigt.
Die Freisetzung ist aufgrund einer fast sofortigen Aktivierung des
Enzyms sehr schnell. Wir ha ben ferner festgestellt, dass extrazelluläre PLA2 deaktiviert wird (Daten nicht gezeigt),
wenn eine große
Menge Cholesterol (≈ 20
Mol-%) in Liposomen inkorporiert wird. Im Gegensatz dazu stellen
wir fest, dass eine kleine Menge Cholesterol (≈ 3 Mol-%) extrazelluläre PLA2 aktiviert.
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Die
Temperatur hat bekanntermaßen
eine drastische und hochgradig nicht lineare Wirkung auf die Aktivierung
extrazellulärer
PLA2 im Bereich des Gel-Fluid-Phasenübergangs
gesättigter
Phospholipid-Doppelschichten. Diese Wirkung wird nicht durch Änderungen
im Enzym, sondern durch drastische laterale Strukturänderungen
in der Lipid-Doppelschicht verursacht. Es ist möglich, diese Wirkung beim vorliegenden
Arzneimittelabgabesystem auszunutzen, wie durch die Daten in 12b nahegelegt. Wenn sich die Temperatur der Übergangstemperatur
bei 41°C
nähert,
wird die Geschwindigkeit der Calceinfreisetzung zunehmend gesteigert,
wie durch die Zeit der 50-%igen Calceinfreisetzung, t50%,
gezeigt in der Einfügung
in 12b, quantifiziert. Es wurde bereits vorgeschlagen,
Hyperthermie auszunutzen, um die Arzneimittelfreisetzung zu steigern, und
dass eine örtliche
Erwärmung
an zuvor definierten infizierten Bereichen verwendet werden könnte, um Arzneimittel
tragende Liposomen durch Ausnutzung der erhöhten Undichtigkeit von Liposomen
an ihrem Phasenübergang
lokal zu destabilisieren. Bei dem hier vorgeschlagenen neuen Modell-Arzneimittelabgabesystem werden
diese hitzeempfindlichen Möglichkeiten über die
Hitzeempfindlichkeit extrazellulärer
PLA2 gegenüber den physikalischen Eigenschaften
des Trägerliposoms
integriert und voll ausgenutzt. Im Gegensatz zu dem Fall, wo die
Wärmewirkung
nur durch eine lokale Temperaturerhöhung mittels externer Heizquellen
an einem zuvor festgelegten infizierten Ort mit minimaler Größe erreicht
werden kann, wird die durch PLA2 gesteuerte Freisetzung überall gesteigert,
wo die Temperatur und die Konzentration extrazellulärer PLA2 erhöht
sind, z. B. in infiziertem Gewebe, unabhängig von der Größe des erkrankten
Bereichs und ohne dass eine vorangehende Lokalisierung des erkrankten
Gewebes notwendig ist.
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DPPC,
DCPC, D-O-SPC und DPPE-PEG2000 wurden von
Avanti Polar Lipids bezogen. Gereinigte PLA2 aus
Schlangengift (Agkistrodon piscivorus piscivorus) war ein großzügiges Geschenk
von Dr. R. L. Biltonen. Dieses PLA2-Enzym
gehört
zur Klasse der 14 kD Sekretenzyme mit niedrigem Molekulargewicht,
die eine strukturelle Ahn lichkeit mit menschlicher extrazellulärer Phospholipase
A2 aufweisen. Multilamellare Zielliposomen in Gegenwart von fluoreszierendem
Calcein in einer selbstlöschenden
Konzentration von 20 mM wurden hergestellt, indem ein Film aus D-O-SPC
in einer HEPES-Pufferlösung
bei pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C über der
Phasenübergangstemperatur
Tm = 55°C
hydratisiert wurde. Unilamellare Liposomen wurden hergestellt, indem
die multilamellaren Liposomen zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polycarbonat-Filter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposomen
wurden rasch auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die Calcein enthaltenden Liposomen wurden mittels einer mit Sephadex
G-50 gepackten Chromatographiesäule
von freiem Calcein getrennt. Die unilamellaren Trägerliposomen
aus DPPC, DCPC und DPPE-PEG2000 wurden auf ähnliche
Weise hergestellt (Tm = 41°C). Die Calceinfreisetzung
aus den Zielliposomen wird durch Messen der Fluoreszenzintensität bei 520
nm nach Anregung bei 492 nm bestimmt. Alle Messungen werden bei
Temperaturen durchgeführt,
bei denen sich die Lipide der Träger-
sowie der Zielliposomen im Gelzustand befinden.
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Beispiel 11
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Versuch zur Freisetzung in Abhängigkeit
von der Konzentration von Phospholipase A2
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Multilamellare
1-O-DPPC-Liposomen mit 10 Mol-% 1-O-DPPE-PEG350 wurden in Gegenwart
von fluoreszierendem Calcein in einer selbstlöschenden Konzentration von
20 mM hergestellt, indem ein Film aus 90% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
und 10% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
in einer HEPES-Pufferlösung bei
pH = 7,5 eine Stunde bei 10°C über der
Phasenübergangstemperatur
hydratisiert wurde. Unilamellare Liposomen wurden ausgebildet, indem
die multilamellaren Liposomen zehn Mal durch zwei gestapelte 100
nm Polycarbonat-Filter extrudiert wurden. Die unilamellaren Liposomen
wurden rasch auf eine Temperatur unterhalb der Übergangstemperatur abgekühlt, und
die Calcein enthaltenden Liposomen wurden mittels einer mit Sephadex G-50
gepackten Chromatographiesäule
von freiem Calcein getrennt.
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Die
Versuchsbedingungen für
die durch PLA2 ausgelöste Calceinfreisetzung waren:
25 μM unilamellare
Liposomen, 50, 1 und 0,02 nM PLA2, 150 mM
KCL, 10 mM HEPES (pH 7,5), 1 mM NaN3, 30 μM CaCl2 und 10 μM
EDTA. PLA2 wurde zu 2,5 ml der thermostatierten
Mizellen-Suspension gegeben, die vor der Zugabe von PLA2 mindestens
300 sek bei 35,5°C
ins Gleichgewicht gebracht wurde. Der Prozentsatz an freigesetztem
Calcein wird bestimmt als: % Freisetzung = 100 × (IF(t) – IB)/(IT – IB), wobei IF(t) die
gemessene Fluoreszenz zur Zeit t nach der Zugabe des Enzyms ist,
IB die Hintergrundfluoreszenz ist und IT die Gesamtfluoreszenz ist, gemessen nach
der Zugabe von Triton X-100, die zur vollständigen Freisetzung von Calcein
durch Aufbrechen der 1-O-DPPC-Liposomen führt. 14 zeigt,
dass die ausgelöste
Freisetzung von Calcein am langsamsten war, wenn der Liposomen-Suspension
nur 0,02 nM PLA2 zugegeben wurden.
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Beispiel 12
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Hydrolyse negativ geladener Liposomen
durch Phospholipase A2 in zellfreier Peritonealflüssigkeit
von Ratten
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Zellfreie
Peritonealflüssigkeit
von einer Ratte mit durch Casein ausgelöster akuter Entzündung wurde hergestellt,
indem 5 ml 1%iges Natriumcaseinat in die Peritonealhöhle einer
männlichen
SRPD-Ratte mit einem Gewicht von 250–260 g injiziert wurde. Die
Ratte wurde nach 24 Stunden durch Verbluten getötet, und das Entzündungsfluid
wurde aus dem Peritoneum aufgefangen und bei 1500 G 20 min zentrifugiert,
um eine zellfreie Peritonealflüssigkeit
zu erhalten.
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Negativ
geladene, voll hydratisierte unilamellare Liposomen mit enger Größenverteilung
wurden aus 89 Mol-% Dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoglycerol
(DPPG), 10 Mol-% 1-O-Hexadecyl-2-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin-N-[methoxy(polyethylenglykol)-350]
(1-O-DPPE-PEG350) und 1 Mol-% 1,2-bis-(1-Pyrendecanoyl)-sn-glycero-3-phosphocholin
(bis-py-DPC) hergestellt. Bis-py-DPC ist ein PLA2-Substrat
mit zwei benachbarten Pyren-Fluorophoren, die angeregte Dimere (Excimere)
ausbilden, die nach Anregung bei 342 nm bei 470 nm emittieren. Die
durch Phospholipase katalysierte Hydrolyse trennt die zwei Fluorophoren,
die dann bei 380 nm (Monomere) emittieren.
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15 zeigt
die Emissionsspektren, die nach Anregung bei 342 nm von bis-py-DPC, inkorporiert
in negativ geladene Liposomen (0,100 mM), vor und nach der Zugabe
von 100 nM PLA2 (Agkistrodon piscivorus piscivorus)
erhalten wurden. Die beobachtete Änderung beim Emissionsspektrum
nach der durch Phospholipase vermittelten Hydrolyse wird in einem
kontinuierlichen Versuch verwendet, bei dem die Excimer-Emission bei
470 nm gleichzeitig mit der Monomer-Emission bei 380 nm, nach Anregung
bei 342 nm, gemessen wird. 16 zeigt
das Reaktionszeitprofil der durch Phospholipase A2 von Ratten katalysierten
Hydrolyse der negativ geladenen Liposomen. Die katalytische Reaktion
wurde durch die Zugabe von zellfreier Peritonealflüssigkeit
zu 2,5 ml einer thermostatierten Liposomen-Suspension ausgelöst, die
vor der Zugabe von PLA2 60 sek ins Gleichgewicht
gebracht wurde. Das charakteristische verzögerte Ausbruchsverhalten der
Phospholipase wird durch eine plötzliche
Zunahme der Monomer-Fluoreszenz bei 380 nm und eine nachfolgende
Abnahme der Excimer-Fluoreszenz signalisiert, wie in der Einfügung in 16 gezeigt.
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Die
Versuchsbedingungen für
das in 16 gezeigte PLA2-Reaktionszeitprofil
waren: 0,100 mM unilamellare negativ geladene Liposomen, 100 μl unverdünnte zellfreie
Peritonealflüssigkeit,
10 mM HEPES (pH 7,5), 5 mM CaCl2 und 150
mM NaCl.