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Bereich der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft den Bereich der medizinischen Diagnostik. Insbesondere
stellt die Erfindung Verfahren zur Diagnose des Risikos einer Fehlgeburt
und/oder einer Frühgeburt
und fötaler
Anomalien zur Verfügung.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
TGF-β(transforming
growth factor-β)-Superfamilie
besteht aus einer wachsenden Anzahl von Molekülen, welche eine Vielzahl zellulärer Prozesse,
wie beispielsweise Wachstum, Differenzierung und Onkogenese, regulieren.
Mitglieder der TGF-β-Superfamilie
wurden in Hauptfamilien klassifiziert, welche TGF-β, Knochen-Morphogenese-Proteine
(bone morphogenetic Proteins, BMP), Wachstums- und Differenzierungsfaktor (growth
and differentiation factor, GDF), Inhibin/Activin, die Müller'sche inhibitorische
Substanz (mullerian inhibitory substance, MIS), den von Glia(zellen)
stammenden neurotrophen Faktor (GDNF) und, neuerdings, das Makrophagen-inhibitorische
Cytokin-1 (Bootcov et al., 1997), umfassen. Der Nachweis von TGF-β1, TGF-β2, TGF-β3, Activin
und Inhibin in amniotischer Flüssigkeit
(Fruchtwasser) und die Lokalisierung von TGF-β1, Activin und Inhibin in den
Plazentazotten weist auf eine Rolle der TGF-β-Superfamilie in der humanen
Schwangerschaft hin (Graham et al., 1992; Petraglia et al., 1993a;
Petraglia et al., 1992; Minami et al., 1992; Lang and Searle, 1994;
Qu and Thomas, 1992; Altman et al., 1990; Canniggia et al., 1999,
Wallace et al., 1997).
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Aufgrund
ihrer biologischen Bedeutung und ihres therapeutischen Potentials
wurde die TGF-β-Superfamilie
intensiv untersucht. Ihre Biologie und Funktionen sind bestens bekannt
und ausgiebig beschrieben (z. B. Miyazono et al., 1993; Wahl, 1992;
und Roberts et al., 1993). Sie stellen potente chemotaktische Faktoren für Makrophagen
und Fibroblasten dar und inhibieren im Allgemeinen Zellproliferation,
vermutlich aufgrund ihrer Rolle bei der Differenzierung. Im Zusammenhang
mit Entzündung
(Inflammation) stellt TGF-β einen
potenten Stimulator von Fibroblasten, Kollagen(-) und Matrixprotein-Synthese
dar, fördert
Angiogenese, moduliert die Expression von Adhäsionsmolekülen und inhibiert Lymphocyten-Proliferation,
Produktion einiger Lymphokine und NK-Zellfunktion. TGF-β-Proteine
werden ebenso mit der Pa thogenese chronischer Entzündungsprozesse
und -mechanismen stark in Verbindung gebracht.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die TGF-β-Superfamilie eine Vielzahl
von Rollen während
der Schwangerschaft spielt. Die Fähigkeit der TGF-β-Isoformen,
Zell-Zell-Adhäsion, Zell-Migration
und Gewebeumbau ("remodelling") zu modulieren,
führte
zu der Annahme einiger Autoren, dass diese Moleküle die Trophoblasten-Invasion und -Implantation
in der frühen
Schwangerschaft regulieren könnten.
Weitere mögliche Rollen
umfassen die Regulation des fötalen
Wachstums und die Suppression des maternalen Immunsystems. Plazentazellen
stellen eine Hauptquelle der Moleküle der TGF-β-Superfamilie dar, und sie werden
durch zumindest TGF-β1,
TGF-β3,
Activin und Inhibin reguliert. Beispielsweise unterdrückt Activin
die Produktion von Inhibin und verstärkt Progesteron, das humane
chorionische Gonadotropin (hCG) und das Gonadotropin-freisetzende
Hormon (GnRE) durch Plazentazellen (Petraglia et al., 1989). Inhibin
unterdrückt
Plazenta-hCG, GnRH und Activin-induzierte
Progesteron-Freisetzung (Petraglia et al., 1989), während TGF-β1 die Produktion von
aus Plazenta stammendem humanem Plazenta-Lactogen (hPL) unterdrückt. Es
wurde ebenso gezeigt, dass Activin und TGF-β3 gegensätzliche Effekte bei der Regulation
der extravillösen
Trophoblasten-Invasion in der frühen
Schwangerschaft aufweisen (Caniggia et al., 1997; Caniggia et al.,
1999). Diese Ergebnisse legen nahe, dass TGF-β1, TGF-β3, Activin und Inhibin das Wachstum
und die Differenzierung der Plazenta auf autokrine Weise regulieren.
TGF-β1,
Activin und Inhibin liegen ebenso im Embryo selbst vor, wo sie,
wie gezeigt wurde, Wachstum und Differenzierung regulieren. Insbesondere
ist von den Mitgliedern der TGF-β-Superfamilie
gut bekannt, dass sie Mesoderm-Induktion fördern können.
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Ferner
wurde vorgeschlagen, dass Proteine der TGF-β-Superfamilie fötales Überleben
unterstützen. Experimente
weisen darauf hin, dass die Konzentration der pro-inflammatorischen
Cytokine Interleukin-1 (IL-1), IL-6 und Tumor-Nekrosefaktor-α (TNF-α) im Fruchtwasser
während
der Wehen ansteigen. Des Weiteren wurde pro-inflammatorische Cytokinproduktion,
welche intrauterine Infektion begleitet, mit fötaler Abstoßung oder vorzeitigen Wehen
in Verbindung gebracht (Romero et al., 1992; Hillier et al., 1993;
Opsjon et al., 1993). Es wurde gezeigt, dass TGF-β1 und Inhibin
die Produktion pro-inflammatorischer Cytokine von Makrophagen bzw.
Lymphocyten unterdrücken
(Bogdan und Nathan, 1993; Petraglia et al., 1991), während Activin pro-inflammatorische
Wirkungen auf Makrophagen und das Amnion besitzt (Nusing und Barsig,
1997; Petraglia et al., 1993b). Dies führte zu der Annahme, dass TGF-β1 und Inhibin
fötales Überleben
durch Unterdrücken
der Produktion pro-inflammatorischer
Cytokine durch das maternale Immunsystem fördern.
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WO-A-9906445 schlägt die Verwendung
von GDF-15, welches ebenso als MIC-1 bekannt ist, unter anderem zur Verhinderung
vorzeitiger Wehen vor. Es wird lediglich das murine GDF-15 offenbart
und keine tatsächliche
Aktivität
oder Gewebeexpression von GDF-15 gezeigt.
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Die
Anmelder der vorliegenden Erfindung klonierten und charakterisierten
kürzlich
ein abweichendes Mitglied der TGF-β-Superfamilie, das Makrophagen-inhibitorische Cytokin-1
(MIC-1) (Bootcov et al., 1997), dessen Expression mit Makrophagenaktivierung
assoziiert ist. Um zu bestimmen, welche Rolle MIC-1 in der Schwangerschaft
spielen könnte,
entwickelten die gegenwärtigen
Anmelder einen sensitiven Enzym-gekoppelten Immunadsorptionsassay
(ELISA) vom Sandwichtyp zur Quantifizierung von MIC-1; dieser wurde
eingesetzt, um die zeitliche Beziehung zwischen den MIC-1-Konzentrationen
in humanem maternalem Serum und dem Gestationsalter zu untersuchen
und außerdem
dessen Konzentration in Fruchtwasser und Plazentaextrakten zu bestimmen.
Des Weiteren führten
die gegenwärtigen
Anmelder Experimente durch, um die Ursprünge von MIC-1 zu bestimmen,
wobei die Kapazität
einer Plazenta-Trophoblasten-Zelllinie (BeWo) hinsichtlich der Synthese
des Cytokins untersucht wurde. Die hierin dargestellten Ergebnisse
zeigen, dass MIC-1 fötales Überleben
durch Unterdrückung
der Produktion maternaler pro-inflammatorischer
Cytokine innerhalb des Uterus unterstützen kann. Somit eröffnen quantitative
diagnostische Assays von MIC-1 in Proben maternalen Serums, Fruchtwasser
und Plazentaextrakten die Möglichkeit,
schwangere Frauen mit abnormalen Niveaus von MIC-1 zu detektieren,
bei denen dadurch das Risiko einer Fehlgeburt und/oder Frühgeburt
besteht.
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Zudem
fanden die gegenwärtigen
Anmelder, dass eine Anzahl allelischer Varianten von MIC-1 existieren,
wobei sämtliche
kleinere Aminosäuresequenz-Unterschiede an den
Positionen 9, 48 und 202 zeigen (siehe Internationale Patentveröffentlichung
Nr.
WO 97/00958 , deren
gesamter Inhalt hiermit durch Bezug aufgenommen wird, worin MIC-1
als CL13 bezeichnet wird). Die signifikanteste dieser Positionen
stellt die Aminosäure
an Position 202 dar, da dies der Position 6 der rei fen Form von
MIC-1 entspricht (d. h., mit der Leader-Sequenz, welche durch Abspaltung
entfernt wurde). In einigen dieser identifizierten Varianten ist
der normale Histidin(H)-Rest an Position 202 (oder "H6") durch Asparaginsäure (D)
substituiert. Der Grund dafür
liegt in einer einzigen Nukleotidsubstitution innerhalb des MIC-1-Gens,
derart, dass ein Cytosin (C) an Position 604 durch ein Guanosin
(G) substituiert ist. Die Anmelder der vorliegenden Erfindung fanden
nun heraus, dass Individuen, welche entweder heterozygot oder homozygot
für die
Asp
202-MIC-1 (oder "D6")
allelische Variante sind, eine veränderte Prädisposition und einen veränderten
Krankheitsverlauf für
entzündliche
Erkrankung(en) und/oder Krebs aufweisen.
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Offenbarung der Erfindung
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Nachweis verminderter Mengen an MIC-1 in einer
Körperprobe,
bevorzugt einer Probe aus Blutserum, Fruchtwasser oder Platentaextrakten,
einer schwangeren Testperson indikativ für einen Zustand, in dem ein
erhöhtes
Risiko einer Fehlgeburt und/oder einer Frühgeburt bestehen könnte.
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Somit
stellt in einem ersten Aspekt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Diagnose des Risikos einer Fehlgeburt und/oder einer Frühgeburt
zur Verfügung,
wobei das Verfahren umfasst:
- (i) die Bestimmung
der Menge an MIC-1, die in einer Körperprobe vorliegt, welche
einer schwangeren Testperson mit bekanntem Gestationsalter. (Schwangerschaftsdauer)
entnommen wurde, und
- (ii) den Vergleich der bestimmten Menge mit der Menge oder dem
Mengenbereich, die/der in (einer) äquivalenten Körperprobe(n)
vorliegt, welche (einer) normalen schwangeren Person(en) mit einem
Gestationsalter, welches im Wesentlichen äquivalent zu dem bekannten
Gestationsalter der Testperson ist, entnommen wurde(n).
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Wie
oben erwähnt,
sind bevorzugte Körperproben
zur Verwendung in dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt Proben
aus Blutserum, Fruchtwasser oder Plazentaextrakten. Jedoch können auch
Proben aus Vollblutplasma, Urin und Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit
geeignet sein.
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Die
Menge oder der Mengenbereich, der in den Körperproben von normalen schwangeren
Personen vorliegt, steigt mit zunehmendem Gestationsalter an. Es
ist somit wichtig, dass die bestimmte Menge an MIC-1 in der Probe
der Testperson mit der/den MIC-1-Menge(n), die in äquivalenter/n
Probe(n) von (einer) normalen schwangeren Person(en) mit im Wesentlichen äquivalentem
Gestationsalter vorliegt/en, zu vergleichen. Wenn es sich bei den
verwendeten Körperproben
um Serumproben handelt, wäre
somit eine bestimmte Menge von weniger als oder gleich 4 ng/ml von
einer Testperson im erster Trimester, weniger als oder gleich 8
ng/ml von einer Testperson im zweiten Trimester und weniger als
oder gleich 12 ng/ml von einer Testperson im dritten Trimester indikativ
für verminderte
MIC-1-Niveaus und folglich ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt
und/oder Frühgeburt.
Wenn es sich bei den Körperproben
um Fruchtwasserproben handelt, wäre
eine bestimmte Menge von weniger als oder gleich 10 ng/ml von einer
Testperson im zweiten Trimester indikativ für verminderte MIC-1-Niveaus
und folglich ein erhöhtes
Risiko einer Fehlgeburt und/oder einer Frühgeburt. Wenn es sich bei den
verwendeten Körperproben
um Plazentaextrakte handelt, wäre
eine bestimmte Menge von weniger als oder gleich 18 ng/ml, bevorzugt
weniger als oder gleich 10 ng/ml, in einer Plazentaextraktprobe
einer Testperson im dritten Trimester indikativ für verminderte
MIC-1-Niveaus und folglich ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt
und/oder Frühgeburt.
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Ein
erhöhtes
Risiko einer Fehlgeburt und/oder Frühgeburt kann das Ergebnis einer
abnormalen Schwangerschaft und/oder Plazentaentwicklung in Verbindung
mit verminderten MIC-1-Niveaus sein. Das heißt, wenn abnormale Plazentaentwicklung
durch Nachweis verminderter MIC-1-Niveaus bestimmt wird, kann dies
indikativ für
eine frühe
Induktion von Wehen sein, da für
den Fötus
ein Risiko besteht, wenn sich die Plazenta nicht normal entwickelt
und wächst.
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Das
erfolgreiche Feststellen des Risikos einer Fehlgeburt und/oder Frühgeburt
bei schwangeren Frauen ermöglicht
die Anwendung präventativer
Therapien und anderer Maßnahmen
(z. B. Ruhe, verbesserte Ernährung
usw.).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann der Nachweis verminderter oder erhöhter MIC-1-Mengen
in einer Körperprobe
einer schwangeren Testperson indikativ für einen Zustand sein, in dem
ein erhöhtes
Risiko fötaler
Anomalien besteht.
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Somit
stellt in einem zweiten Aspekt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Diagnose fötaler
Anomalien zur Verfügung,
wobei das Verfahren umfasst:
- (i) die Bestimmung
der Menge an MIC-1, die in einer Körperprobe vorliegt, welche
einer schwangeren Testperson mit bekanntem Gestationsalter entnommen
wurde, und
- (ii) den Vergleich der bestimmten Menge mit der Menge oder dem
Mengenbereich, die/der in (einer) äquivalenten Körperprobe(n)
von (einer) normalen schwangeren Person(en) mit einem Gestationsalter,
welches im Wesentlichen äquivalent
zu dem bekannten Gestationsalter der Testperson ist, vorliegt.
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Die
Menge an MIC-1, welche in einer Körperprobe vorliegt, kann leicht
bestimmt werden, beispielsweise durch Immunoassays oder Immunohistochemie
(z. B. mit Schnitten von Gewebebiopsien) unter Verwendung von Antikörpern (monoklonal
oder polyklonal) oder Fragmenten davon, die gegen MIC-1 gerichtet
sind. Anti-MIC-1-Antikörper und
Fragmente davon können
durch beliebige auf dem Gebiet bekannte Verfahren hergestellt werden.
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Bevorzugte
Körperproben
zur Verwendung in dem Verfahren des ersten Aspekts sind Proben aus
Vollblut, Serum, Plasma und Urin. Ebenso können Gewebebiopsien geeignet
sein.
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Die
DNA- und Aminosäuresequenzen
des humanen MIC-1 (d. h. "Wildtyp") und der Variante Asp202-MIC-1 sind in 1 dargestellt.
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Die
Ausdrücke "umfassen", "umfasst" und "umfassend", wie sie in der
Beschreibung verwendet werden, bezeichnen den Einschluss eines bestimmten
Schritts, einer Komponente oder eines Merkmals oder einer Gruppe
von Schritten, Komponenten oder Merkmalen, mit oder ohne Einschluss
eines weiteren Schrittes, einer weiteren Komponente oder eines weiteren
Merkmals oder einer Gruppe von Schritten, Komponenten oder Merkmalen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele und angefügten
Figuren beschrieben.
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Kurze Beschreibung der angefügten Figuren
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In 1 sind die Aminosäuresequenzen (A) und DNA-Sequenzen
(B) des humanen MIC-1 und der Variante Asp202-MIC-1
dargestellt.
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2 stellt
eine Grafik dar, welche die Sensitivität von Schaf- und Maus-Anti-MIC-1-Antiseren zeigt. Die
Platten wurden mit 1,8 ng rhMIC-1,2 ng rhTGF-β1 oder Beschichtungspuffer allein
beschichtet. Der Kulturüberstand,
welcher einen monoklonalen Anti-MIC-1-Maus-Antikörper (MAb) enthält, Kulturmedien,
welche durch die Maus-Myelom-Zelllinie SP2/0 konditioniert wurden,
nicht-konditionierte Kulturmedien (DMEM + Nutridoma) und Antikörper-Verdünnungsmittel
(AB dil) wurden unverdünnt
untersucht, während
IgG-angereichertes normales Schafserum und der po lyklonale Schaf-Antikörper 233-P
1:500.000 in Ab dil verdünnt
wurden. Maus-IgG1 wurde mit 20 ng/ml untersucht.
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In 3 ist
eine rekombinante humane MIC-1-Standardkurve dargestellt, welche
durch einen Sandwich-ELISA unter Verwendung des Anti-MIC-1-MAb zum
Abfangen ("capture") und des polyklonalen Schaf-Antikörpers 23383-P
zur Detektion erzeugt wurde.
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In 4 sind die Ergebnisse der Experimente
dargestellt, aus denen hervorgeht, dass MIC-1 in maternalem Serum
und in Fruchtwasser während
der Schwangerschaft in Frauen vorliegt.
- (A)
Bestimmung der MIC-1-Konzentrationen in gepooltem normalem humanem
Serum (NHS), gepooltem maternalem Serum aus verschiedenen Stadien
und gepooltem Fruchtwasser (amniotischer Flüssigkeit, AF), wie durch Sandwich-ELISA
bestimmt.
- (B) Immmunopräzipitation
und Western-Blot-Analyse von MIC-1 in gepooltem normalem humanem
Serum (Spur 1), gepooltem maternalem Serum aus verschiedenen Stadien
(Spuren 2–4)
und gepooltem Fruchtwasser (Spur 5).
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5 zeigt
die maternalen MIC-1-Konzentrationen im Serum von vier schwangeren
Frauen von der 30. Schwangerschaftswoche an bis zur Geburt, wie
durch Sandwich-ELISA bestimmt.
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6 zeigt
die Ergebnisse der Messungen der MIC-1-Konzentrationen in fünf verschiedenen
humanen Plazentaextraken, wie durch Sandwich-ELISA bestimmt.
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7 zeigt die Ergebnisse des Experiments,
welches durchgeführt
wurde, um MIC-1-Expression und -Sekretion durch die humane Trophoblasten-Zelllinie
BeWo zu bestimmen.
- (A) MIC-1-Sekretion durch
BeWo-Zellen nach 1 und 5 Tagen in Kultur, wie durch Sandwich-ELISA
bestimmt.
- (B) Immunopräzipitation
und Western-Blot-Analyse von sekretiertem MIC-1 durch BeWo-Zellen.
Spur 1, nicht konditionierte Kulturmedien; Spur 2, Kulturmedien,
welche durch BeWo-Zellen über
5 Tage konditioniert wurden.
- (C) Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion(RT-PCR)-Analyse
der MIC-1-Expression durch nicht stimulierte BeWo-Zellen. Spur 1,
RT-PCR an Gesamt-RNA aus BeWo-Zellen, die 24 Stunden kultiviert wurden;
Spur 2, negative Kontrolle (keine Gesamt-RNA); Spur 3, positive
PCR-Kontrolle.
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8 zeigt
eine typische Standardkurve eines MIC-Sandwich-ELISA (rhMIC-1 1.000–7,8 pg/ml,
d. h., 8 verdoppelnde Verdünnungen).
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Beispiel 1: Bestimmung der MIC-1-Expression
in schwangeren Frauen
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METHODEN:
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Serum- und Fruchtwasserproben:
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Die
Serumproben wurden von 22 gesunden schwangeren Frauen mit einer
normalen Einzelschwangerschaft erhalten. Bei keiner der untersuchten
Personen wurde eine Medikation vorgenommen. In jedem Fall wurde
das Gestationsalter durch einen frühen Schwangerschafts-Ultraschall-Scan
bestimmt. Alle Frauen hatten nachfolgend zum Termin (37.–41. Woche)
eine normale vaginale Entbindung eines gesunden, normal entwickelten
Säuglings.
Die Serumproben wurden von 6 Frauen zwischen der 10. und 14. Schwangerschaftswoche
und von 8 Frauen zwischen der 26. und 30. Schwangerschaftswoche
und der 37. und 40. Schwangerschaftswoche gewonnen. Die angegebenen
Zeiträume
entsprechen dem Ende jedes Trimesters. Die Proben, die jedem Trimester
entsprachen, wurden vor der Messung der MIC-1-Niveaus gepoolt. Ebenso wurden serielle
Serumproben ungefähr
wöchentlich
von 4 Frauen von der 30. Schwangerschaftswoche an bis zur Entbindung
genommen. Wiederum waren alle vier Frauen gesund mit einer normalen
Einzelschwangerschaft und hatten zum Termin eine normale vaginale
Entbindung eines normalen gesunden Säuglings. Außerdem wurde Fruchtwasser von
10 Frauen erhalten, welche einer Amniozentese in der 15. bis 17.
Schwangerschaftswoche zur fötalen
Karyotypisierung unterzogen worden waren. In allen Fällen bestand
die Indikation für
eine Karyotypisierung in dem fortgeschrittenen Alter der Mutter
(> 37 Jahre). Das
Fruchtwasser wurde ebenso vor der Messung der MIC-1-Niveaus gepoolt.
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Plazentaextrakte:
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100
bis 150 mg Plazentagewebe (4- bis 5-mal in Salzlösung gespült und in flüssigem Stickstoff
eingefroren und bei –80°C gelagert)
wurde in 1 M Phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) homogenisiert. Die
Homogenisate wurden bei 10.000 rpm 30 Sekunden zentrifugiert, und
der Überstand
wurde in Röhrchen überführt. Das
Gesamtprotein wurde durch einen BCA-Gesamtprotein-Assay (Pierce)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers gemessen. Die BSA-Lösungen in einem Bereich von
0–1.000 μg/ml wurden
als Standard-Lösungen verwendet.
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BeWo-Zellkultur:
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Die
humane Choriokarzinom-Trophoblasten-Zelllinie (BeWo) wurde von ATCC
(Rockville, MD) bezogen. Die Zellen wurden in 96-Kammer-Gewebekulturplatten
mit 5.000 Zellen pro Kammer in 250 μl Dulbeccosche Modifikation
des Eagleschen Medium (DMEM) (Gibco BRL), enthaltend 4,5 g/l D-Glucose,
110 mg/l Natriumpyruvat, 0,584 g/l L-Glutamin, 4 mg/l Pyridoxinhydrochlorid
und 1 × Nutridoma-SR
(Boehringer Mannheim, Deutschland), ausgesät und bei 37°C in Gegenwart
von 5% Kohlenstoffdioxid für
1 bis 5 Tage kultiviert. Anschließend wurden die Kulturplatten
bei 1.000 rpm 10 Minuten zentrifugiert; der Überstand wurde entfernt und
bei –20°C bis zur
Quantifizierung von MIC-1 gelagert.
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Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion(RT-PCR)-Analyse
der MIC-1-mRNA-Synthese:
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Es
wurde Gesamt-RNA aus BeWo-Zell-Monolagern in 96-Kammer-Platten unter
Verwendung von Tri-Pure-Reagenz (Roche) und Anwendung des durch
den Hersteller bereitgestellten Verfahrens isoliert. Die reverse
Transkription (RT) wurde in einem Gesamt-Reaktionsvolumen von 20 μl unter Verwendung
von 1 μg RNA,
einem Poly(T)
15-Primer und 50 Units "Expand Reverse Transcriptase" (Roche) unter den
vom Hersteller empfohlenen Bedingungen durchgeführt. Ein 5-μl-Aliquot der RT-Reaktion wurde
in einer PCR-Reaktion unter Verwendung von Pfu-Polymerase (Promega)
und der Primer
welche
das einzige Intron von MIC-1 flankieren, amplifiziert. Die PCR-Bedingungen
waren folgendermaßen: ein
anfänglicher
Denaturierungsschritt bei 95°C
für 1 Minute,
gefolgt von 35 Zyklen, bestehend aus 30 Sekunden bei 95°C, 30 Sekunden
bei 60°C,
2 Minuten bei 72°C.
Eine RT-Reaktion, in der die RNA weggelassen wurde, wurde als negative
Kontrolle eingesetzt, während
ein Plasmid, welches die MIC-1-Prä-Pro-MIC/FLAG-kodierende
Sequenz trug (Bottcov et al., 1997), als positive Kontrolle eingesetzt
wurde. Die PCR-Produkte wurden auf 0,8%igen (w/v) Agarosegelen aufgetrennt.
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Erzeugung von MIC-1-Antikörpern:
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Ein
polyklonaler Schaf-Anti-MIC-1-Antikörper (PAb) 233B3 wurde durch
Immunisierung mit rekombinantem humanem MIC-1 (rhMIC-1), welches
in Übereinstimmung
mit dem in der Internationalen Patentveröffentlichung Nr.
WO 97/00958 beschriebenen Verfahren
synthetisiert worden war, in Freud'schem Komplett-Adjuvanz erzeugt. Zusätzliche
Wiederholungsimpfungen ("boosts") wurden über einen
Zeitraum von 6 Monaten gegeben; den Schafen wurde 10 Tage nach der
letzten Injektion Blut entnommen. Eine angereicherte IgG-Fraktion
von normalem Schafserum und 233B3 wurden durch Caprylsäure-Präzipitation
und anschließende
Ammoniumsulfat-Präzipitation
hergestellt. Die mit IgG angereicherte 233B3-Fraktion wurde als
233-P bezeichnet.
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Ein
den monoklonalen Maus-Anti-MIC-1-Antikörper (MAb) sekretierendes Hybridom
wurde von Mäusen,
die mit rhMIC-1 immunisiert wurden, erzeugt. Die Hybridome wurde
in DMEM (Gibco BRL), enthaltend 4,5 g/l D-Glucose, 110 mg/l Natriumpyruvat,
0,584 g/l L-Glutamin, 4 mg/l Pyridoxinhydrochlorid, supplementiert mit
20% FCS (CSL, Melbourne), kultiviert. Zur MAb-Gewinnung wurden die
Hybridome für
7 Tage in frisches DMEM-Hi-Glucose, supplementiert mit Nutridoma-SR
(Boehringer Mannheim), überführt. Die
Kulturüberstände wurden
bei 2.000 rpm für
10 Minuten zentrifugiert, um die Zelltrümmer zu entfernen, und bis
zur Verwendung eingefroren. Die Sensitivität der PAb- und MAb-Präparationen
wurde durch direkten ELISA untersucht.
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Direkter ELISA:
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96-Kammer-Maxisorp-ELISA-Platten
(Nunc) wurden entweder mit 18 ng/ml rhMIC-1 oder 20 ng/ml rhTGF-β1 (R&D Systems) in
Beschichtungspuffer (0,1 M Carbonat in destilliertem H2O,
pH 9,4–9,8)
bei 40°C für 24 Stunden
beschichtet (100 μl/Kammer).
Die Platten wurden dann dreimal mit 300 μl Waschpuffer (PBS, enthaltend
0,05% (v/v) Tween-20 (Sigma)) gewaschen; die nicht spezifische Bindung
wurde mit 250 μl
1% (w/v) BSA (Boehringer Mannheim) in PBS für 2 Stunden bei 37°C geblockt.
Dann wurden Serum-freie Hybridoma-Medien, enthaltend den Anti-MIC-1-MAb, Schaf-PAb 233B3-P,
verdünnt
1:500.000 in Antikörper-Verdünnungsmittel
(PBS, enthaltend 1% (w/v) BSA und 0,05% (v/v) Tween-20), Kulturmedien,
welche durch die Maus-Myelom-Zelllinie SP2/0 konditioniert wurden,
DMEM + Nutridoma, Immunoglobin-G-angereichertes normales Schafserum,
verdünnt
1:500.000 in Antikörper-Verdünnungsmittel,
200 ng/ml Maus-IgG1 (R&D
Systems) in DMEM + Nutri doma, oder Antikörper-Verdünnungsmittel allein zu den
Platten (100 μl/Kammer)
gegeben und für
1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dreimal gewaschen; anschließend wurden
100 μl/Kammer
biotinyliertes Esel-Anti-Schaf-IgG (Jackson Immunoresearch) oder
biotinyliertes Ziegen-Anti-Maus-IgG (Jackson Immunoresearch), verdünnt 1:10.000
in Antikörper-Verdünnungsmittel,
zugegeben und für
1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dreimal gewaschen, und es wurden 100 μl/Kammer
Meerrettich-Peroxidase-konjugiertes Streptavidin (Genzyme), verdünnt 1:2.000
in Antikörper-Verdünnungsmittel, zu
den Platten gegeben und für
30 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden viermal gewaschen, anschließend wurden
100 ml/Kammer Peroxidase-Substrat (1 mg/ml o-Phenylendiamindihydrochlorid (Sigma)
in 0,05 M Phosphat-Zitratpuffer, enthaltend 0,014% H2O2, pH 5,0 (Sigma)) zugegeben. Die Farbentwicklung
wurde für
5–15 Minuten
durchgeführt
und durch Zugabe von 100 μl/Kammer
4N H2SO4 beendet.
Die Absorption wurde bei 490 nm in einem Mikroplatten-Lesegerät (Pasteur
Diagnostics) gemessen.
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MIC-1-Sandwich-ELISA:
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Ein
MIC-1-Sandwich-ELISA wurde unter Verwendung des Anti-MIC-1-Maus-MAb zum Abfangen ("capture") des Antigens und
des Schaf-PAb 233-P zur Detektion etabliert. Die optimale Konzentration
beider Antikörper
wurde empirisch bestimmt und dann für alle nachfolgenden Studien
verwendet. 96-Kammer-Maxisorp-ELISA-Platten wurden mit Anti-MIC-1-MAb-Oberstand,
verdünnt
1:5 in Beschichtungspuffer (die Immunoglobin-Endkonzentration betrug
ungefähr
20 ng/ml), bei 40°C
für 24
Stunden beschichtet. Die Platten wurden dann dreimal mit 300 μl Waschpuffer
gewaschen; die nicht-spezifische Bindung wurde mit 250 μl 1% (w/v) BSA
in PBS für
2 Stunden bei 37°C
geblockt. Dann wurden rhMIC-1-Standards, Gewebekultur-Überstand, maternales Serum,
Plazentaextrakte oder Fruchtwasser, verdünnt in Antikörper-Verdünnungsmittel,
zu den Platten gegeben (100 μl/Kammer)
und für
1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dreimal gewaschen, anschließend wurden
100 μl/Kammer
des Schaf-PAb 233-P, verdünnt
1:5.000 in Antikörper-Verdünnungsmittel,
zugegeben und für
1 Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dann dreimal gewaschen; anschließend wurden
100 μl/Kammer
biotinyliertes Esel-Anti-Schaf-IgG, verdünnt auf 1:5.000 in Antikörper-Verdünnungsmittel,
zugegeben und für
eine Stunde bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dann wie bei dem direkten ELISA entwickelt.
Die Konzentration an hMIC-1 in den Proben wurde durch Vergleich
mit der rhMIC-1-Standardkurve bestimmt. Das Niveau von rhMIC-1 in
dieser Standardkurve wurde auf der Grundlage des Gesamtproteingehalts
bestimmt und unterliegt somit als absolute Menge einem signifikanten
Fehler. Da jedoch die gleichen Standards durchgängig verwendet wurden, macht
dies keinen Unterschied in Bezug auf die in diesem Beispiel geschätzten, relativen
Werte. Sämtliche
Proben wurden dreifach in wenigstens zweifacher Ausführung untersucht.
Die Ergebnisse sind als Mittel +/– SA dargestellt. Die Sensitivität des MIC-1-Sandwich-Assays wurde
durch Testen mit Mengen bis zu 500 pg/ml an TGF-β1 und Inhibin-A (welche beide
Mitglieder der TGF-β-Superfamilie
sind) beurteilt.
-
Immunopräzipitation:
-
Die
Immunopräzipitation
wurde unter Verwendung von 0,2 ml serumfreien Hybridom-Medien, enthaltend
den Anti-MIC-1-MAb adsorbiert an Protein-A-Sepharose, durchgeführt. Serum- und Mediumproben
(1 ml) wurden mit diesen Antikörpern über Nacht
bei 40°C
inkubiert; dann wurde 5-mal mit PBS, enthaltend 1% (v/v) Triton
X-100, gewaschen. Die gebundenen Proteine wurden unter Verwendung
von nicht-reduzierendem Natriumdodecylsulfat(SDS)-Probenpuffer eluiert
und durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) (Laemmli,
1970) analysiert; anschließend
wurde eine Immunoblot-Analyse mit dem polyklonalen Schaf-Antikörper 233-P
durchgeführt.
Die Immunoblot-Analyse wurde im Wesentlichen wie von Bootcov et
al. (1997) beschrieben durchgeführt,
mit dem Unterschied, dass polyklonaler Antikörper 233-P als primärer Antikörper mit einer
Verdünnung
von 1:7.000 verwendet wurde, und der sekundäre Antikörper Esel-Anti-Schaf-IgG-Biotin
mit einer Verdünnung
von 1:5.000 war.
-
ERGEBNISSE:
-
Sensitivität der Anti-MIC-1-PAb und -MAb:
-
Die
Fähigkeit
des Schaf-PAb 233-P und des Maus-MAb, rhMIC-1 zu binden, wurde durch
direkten ELISA untersucht. Es stellte sich heraus, dass sowohl der
unverdünnte,
den MAb enthaltende Gewebekulturüberstand
als auch der Schaf-PAb 233-P mit einer Verdünnung von 1:500.000 in dem
Antikörper-Verdünnungsmittel
stark an 1,8 ng immobilisiertes rhMIC-1 binden (2).
Weder die durch die Maus-Myelom-Zelllinie
SP2/0 konditionierten Kulturmedien, nicht-konditionierte Kulturme dien,
Maus-IgG1, Immunoglobin-angereichertes normales Schafserum, noch
Antikörper-Verdünnungsmittel
reagierten mit rbMIC-1. Bei allen untersuchten Proben wurde eine
minimale Hintergrundbindung an nicht beschichtete Kammern beobachtet.
Keine Reaktivität wurde
nachgewiesen, wenn der Anti-MIC-1-MAb oder der polyklonale Antikörper 233-P
mit immobilisiertem rhTGF-β1
inkubiert wurden.
-
MIC-1-Sandwich-ELISA:
-
Es
wurde ein Sandwich-ELISA, welcher den Anti-MIC-1-MAb und den PAb
233-P verwendete,
etabliert, mit dem rhMIC-1 in einem Bereich von 10–500 pg/ml
genau quantifiziert werden konnte (3). Um die Wirkung
von in humanem Serum und Kulturmedien vorliegenden Faktoren auf
die Bewertung dieses Cytokins zu untersuchen, wurden 500 pg/ml rhMIC-1
zum Antikörper-Verdünnungsmittel,
enthaltend entweder 10% (v/v) normales humanes Serum oder 10% (v/v)
DMEM + Nutridoma, gegeben und anschließend quantifiziert. Es stellte
sich heraus, dass der Sandwich-ELISA
auf 5% des tatsächlichen
Werts genau war. Die Variation von Lauf zu Lauf betrug weniger als
5%. In einem Sandwich-ELISA mit TGF-β1 und Inhibin-A wurde keine
Kreuzreaktion mit diesen strukturell verwandten Cytokinen beobachtet.
-
MIC-1-Niveaus in maternalen Schwangerschaftsseren
aus verschiedenen Stadien steigen während der Schwangerschaft an:
-
Gepoolte
Serumproben wurden vor der Quantifizierung von MIC-1 durch Sandwich-ELISA
1:5 bis 1:20 in Antikörper-Verdünnungsmittel
verdünnt.
Es wurde bestimmt, dass gepoolte normale humane Seren ungefähr 0,36
(+/–0,04)
ng/ml MIC-1 enthalten (4A). Es stellte sich heraus,
dass in gepooltem maternalem Serum die MIC-1-Konzentration während der
Schwangerschaft dramatisch ansteigt. Maternale Serumproben, welche
dem ersten Trimester entsprachen, enthielten ungefähr 6,3 (+/–0,02) ng/ml
MIC-1, welches während des
zweiten Trimesters auf 12,24 (+/–0,54) ng/ml anstieg und im
dritten Trimester mit 15,3 (+/–1,31)
ng/ml einen Höhepunkt
erreichte.
-
Immunopräzipitation
wurde eingesetzt, um die Anwesenheit von MIC-1 in gepoolten maternalen
Serumproben während
der Schwangerschaft zu bestätigen.
MIC-1 wurde durch
Immunopräzipitation
mit dem Anti-MIC-1-MAb und anschließende Immunoblot-Analyse mit
dem PAb 233B3-P visualisiert. Eine Bande, welche dem durch Disulfidbrücken verbundenen
reifen MIC-1-Peptid entspricht (ungefähr 25 kDa) kann in Serumproben
aus dem zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft beobachtet
werden (4B, Spuren 3–4). Die höchsten Niveaus an MIC-1 wurden
in der Probe aus dem dritten Trimester gefunden. Aufgrund der geringeren
Sensitivität
der Immunoblot-Analyse wurden keine ähnlichen Banden in normalem
Serum oder der Probe, die dem ersten Trimester entsprach, beobachtet
(4B, Spuren 1–2).
-
MIC-1-Konzentrationen
in maternalem Serum wurden ebenso in seriellen Proben aus vier schwangeren
Frauen untersucht. In der 30. Schwangerschaftswoche enthielt das
Serum von allen vier untersuchten Frauen ungefähr 4 ng/ml MIC-1 (5).
Es stellte sich heraus, dass die MIC-1-Niveaus in maternalem Serum von
der 30. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt ansteigen. Die als
MH und JB bezeichneten Personen wiesen eine leichte Abnahme der
MIC-1-Niveaus in maternalem Serum in der letzten Schwangerschaftswoche auf.
-
MIC-1-kann in Fruchtwasser nachgewiesen
werden:
-
Zusätzlich zu
dem maternalen Serum wurde Fruchtwasser, welches von 10 Frauen während des
zweiten Trimesters zu Karyotypisierungszwecken gewonnen worden war,
gepoolt und die MIC-1-Niveaus durch Sandwich-ELISA quantifiziert.
Es wurde bestimmt, dass die gepoolte Fruchtwasserprobe ungefähr 13,68 (+/–0,16) ng/ml
MIC-1 enthielt (4A). Immunopräzipitation
und Western-Blot-Analyse des gepoolten Fruchtwasser zeigte eine
Bande von ungefähr
25 kDa, welche dem durch Disulfidbrücken verbundenen reifen MIC-1-Peptid
entspricht (4B, Spur 5).
-
MIC-1 kann in humanen Plazentaextrakten
nachgewiesen werden:
-
Um
zu testen, ob die Plazenta eine Hauptquelle des zirkulierenden MIC-1
im Serum schwangerer Frauen darstellt, wurden 5 humane Plazentaextrakte
auf die Anwesenheit von MIC-1 durch Sandwich-ELISA untersucht. Alle
fünf Proben
stellten sich als positiv für
MIC-1 heraus (6), wobei die Konzentration
5,04–54 ng/ml
betrug. Bezeichnenderweise enthielt die als PL2 bezeichnete Probe,
die als einzige von einer Frühgeburt stammte,
sehr viel geringere Niveaus an MIC-1 als die anderen Proben.
-
Kultivierte BeWo-Zellen exprimieren konstitutiv
MIC-1-RNA und sekretieren reifes MIC-1:
-
Da
hohe Niveaus an MIC-1 in Plazentaextrakten nachgewiesen wurden,
schien es wahrscheinlich, dass die Plazenta-Trophoblasten-Zelllinie
BeWo ebenso dieses Cytokin produziert. Aus diesem Grund wurde eine
Untersuchung der Gewebekulturmedien, welche durch BeWo-Zellen unter
ruhenden Bedingungen konditioniert wur den, im Hinblick auf das Vorhandensein
sekretierten MIC-1 durch Sandwich-ELISA durchgeführt. Es wurde bestimmt, dass
die Medien, welche für
24 Stunden zur Kultivierung der BeWo-Zellen verwendet wurden, ungefähr 21,6
(+/–2,95)
ng/ml MIC-1 enthielten (7A). Die
Konzentration an MIC-1 in den Kulturmedien nach 5-tägiger Inkubation stieg auf
ungefähr
117 (+/–7,2)
ng/ml an. Die Fähigkeit
der nicht stimulierten BeWo-Zellen, MIC-1 zu sekretieren, wurde
ebenso durch Immunopräzipitation
und Western-Blot-Analyse untersucht. Es wurden hohe Niveaus an sekretiertem
reifem MIC-1, wie durch eine Bande bei ungefähr 25 kDa angezeigt wird, in
Medien, welche 5 Tage lang durch BeWo-Zellen konditioniert wurden,
beobachtet (7B). Es wurden zusätzliche
Banden, welche bei 55 kDa und 12,5 kDa migrierten, beobachtet, welche
unvollständig prozessiertes
MIC-1-Hemidimer bzw. -Monomer darstellen könnten. Kulturmedien, welche
keinen BeWo-Zellen ausgesetzt worden waren, enthielten kein nachweisbares
MIC-1, wenn sie durch Sandwich-ELISA oder durch Immunopräzipitation
untersucht wurden.
-
RT-PCR
wurde eingesetzt, um die Anwesenheit des MIC-1-Transkripts in nicht
stimulierten BeWo-Zellen zu untersuchen. Es wurde Gesamt-RNA von
BeWo-Zellen, die für
24 Stunden kultiviert worden waren, extrahiert und einer RT-PCR,
wie beschrieben, unterworfen. Es wurde ein einziges Produkt von
0,4 kbp beobachtet, was darauf hinweist, dass das MIC-1-Transkript
in den BeWo-Zellen vorlag (7C). In
Abwesenheit von BeWo oder Plasmid-DNA wurde kein Produkt nachgewiesen.
-
DISKUSSION:
-
Die
Ergebnisse von Beispiel 1 zeigen, dass MIC-1 in großen Mengen
in materalen Seren vorliegt, und dass die Niveaus mit zunehmender
Dauer der Schwangerschaft wesentlich ansteigen.
-
Obwohl
erhöhte
Niveaus an MIC-1 in maternalem Serum während der Schwangerschaft auftreten,
bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass der sich entwickelnde
Fötus diesem
Cytokin ausgesetzt ist. Der Nachweis von MIC-1 in Fruchtwasser liefert
jedoch den direkten Beweis für
fötale
Exposition. Das Niveau an MIC-1 in Fruchtwasser war vergleichbar
mit dem in maternalem Serum aus dem zweiten und dritten Trimester und
lag deutlich über
dem, welches in normalem humanem Serum vorliegt. Während der
Schwangerschaft nimmt der Fötus
große
Mengen an Fruchtwasser auf und kann ebenso Fruchtwasser über die
dünne fötale Epidermis
absor bieren. Diese Ergebnisse liefern somit einen starken Hinweis
darauf, dass der sich entwickelnde Fötus hohen Konzentrationen an
MIC-1 ausgesetzt ist.
-
Um
zu untersuchen, ob das MIC-1 in maternalem Serum und Fruchtwasser
aus einer fötalen
oder maternalen Quelle stammt, wurde MIC-1 in humanen Plazentaextrakten
gemessen, wobei sich herausstellte, dass diese große Mengen
an MIC-1-Protein
enthalten. Interessanterweise war die Menge an MIC-1, welches in
vier der fünf
Plazentaextrakte vorlag (> 18
ng/ml) höher
als die Menge, die in gepooltem maternalem Serum und Fruchtwasser
nachgewiesen wurde. Unter Anwendung von Immunohistochemie und In-Situ-Hybridisierung
wurde gezeigt, dass das MIC-1-Transkript
und -Protein in den terminalen Plazentazotten vorliegen (Paralkar
et al., 1998), einer Struktur, die reich an Syncitiotrophoblasten
ist. Es wird somit davon ausgegangen, dass die humane Trophoblasten-Zelllinie
BeWo dieses Cytokin synthetisieren und sekretieren kann. Die BeWo-Zellen
exprimieren das MIC-1-Transkript konstitutiv und sekretieren große Mengen
an MIC-1 unter ruhenden Bedingungen. Diese Ergebnisse weisen darauf
hin, dass die Trophoblasten-Zellen innerhalb der Plazenta eine Hauptquelle
für das
im maternalen Serum und Fruchtwasser vorliegende MIC-1 darstellen.
Jedoch weist die Lokalisierung des MIC-1-Transkripts und -Proteins
in der sich entwickelnden Epidermis an Tag 18 in Rattenembryos (Paralkar
et al., 1998) darauf hin, dass das Embryo ebenso zu den beobachteten
MIC-1-Niveaus beitragen
könnte.
-
Die
genaue Rolle von MIC-1 während
der Schwangerschaft ist unbekannt. Auf der Grundlage der oben beschriebenen
Ergebnisse und an anderer Stelle veröffentlichter Untersuchungen
scheint jedoch MIC-1 eine immunomodulatorische Rolle während der
Schwangerschaft zuzukommen. Beispielsweise wurde kürzlich beschrieben,
dass rhMIC-1 die Freisetzung pro-inflammatorischer Cytokine aus
LPS-aktivierten Makrophagen inhibiert (Bootcov et al., 1997). Des
Weiteren ist bekannt, dass MIC-1 die Bildung von Erythrocyten- und
Granulocyten/Makrophagen-Zelllinien aus normalen humanen nicht-adhärenten,
T-Zell-depletierten Knochenmarkzellen unterdrückt (Hromas et al., 1997).
Diese Ergebnisse zeigen, dass MIC-1 ein weitreichender Inhibitor
von Entzündung
ist, wobei sowohl die Entwicklung der Monocyten/Makrophagen-Linie
als auch ihre Fähigkeit, pro-inflammatorische
Mediatoren zu produzieren, unterdrückt werden.
-
Intrauterine
Entzündung
in Verbindung mit pro-inflammatorischer Cytokin-Produktion wurde mit Abstoßung des
Fötus oder
vorzeitigen Wehen in Verbindung gebracht (Romero et al., 1992; Hillier
et al., 1993; Opsjon et al., 1993). In diesem Zusammenhang nehmen
die gegenwärtigen
Anmelder an, dass das in der Plazenta und im Fruchtwasser vorliegende
MIC-1 die Schwangerschaft aufrechterhält, indem die Produktion pro-inflammatorischer
Cytokine innerhalb des Uterus unterdrückt wird. Das Ergebnis des
vorliegenden Beispiels, dass Plazentaextrakte, die von einem Fall
vorzeitiger Wehen stammen, verminderte Konzentrationen an MIC-1 im
Vergleich zu Fällen
normaler Schwangerschaften enthielten, unterstützt stark diese Annahme.
-
Beispiel 2: Detektion einer MIC-1-Variante
und Genotypisierung durch Immunoassay
-
Bei
der Klonierung von MIC-1 wurde realisiert, dass zumindest zwei Allele
dieses Cytonkins aus der TGF--Superfamilie existieren. Eine nachfolgende
Untersuchung menschlichen Materials bestätigte, dass die zwei Allele
in der allgemeinen Bevölkerung
vorliegen. Diese zwei Allele unterscheiden sich durch eine Punktmutation,
die zu einem Austausch von Histidin an Position 6 der Aminosäuresequenz
des reifen normalen oder "Wildtyp"-MIC-1 (H6) durch
Asparaginsäure
an Position 6 (D6) führt.
Dies stellt eine nicht konservative Substitution einer schwach basischen,
aromatischen Aminosäure
zu einer stark acidischen, azyklischen Aminosäure dar.
-
METHODEN UND ERGEBNISSE:
-
Erzeugung von Anti-MIC-1-Antikörpern:
-
Es
wurden monoklonale Anti-MIC-1-Antikörper (MAb) sekretierende Hybridome
von Mäusen
erzeugt, die mit rekombinantem humanem MIC-1 (rhMIC-1), welches
in Hefe (Pichia pastoris) gemäß dem in
der Internationalen Patentveröffentlichung
Nr.
WO 97/00958 beschriebenen
Verfahren erzeugt worden war, immunisiert wurden. Die Hybridome
wurden in DMEM (Gibco BRL), enthaltend 4,5 g/l D-Glucose, 110 mg/l
Natriumpyruvat, 0,584 g/l L-Glutamin, 4 mg/l Pyridoxinhydrochlorid,
supplementiert mit 20% FCS (CSL, Meldbourne), kultiviert. Zur MAb-Gewinnung
wurden die Hybridome für
7 Tage in frisches DMEM-Hi-Glucose, supplementiert mit Nutridoma-SR (Boehringer Mannheim), überführt. Die
Kulturüberstände wurden
bei 2.000 rpm 10 Minuten zentrifugiert, um die Zelltrümmer zu
entfernen und bis zur Verwendung eingefroren.
-
Die
gewonnenen MAbs wurden Epitopkartierungssstudien unter Verwendung
von Western-Blut-Analyse einer ausgedehnten Gruppe von MIC-1-Verwandten, -Mutanten
und -Chimären
unterzogen. Keiner der MAbs konnte mit dem murinen Homologen von
MIC-1 oder mit hTGF-β1
kreuzreagieren, und alle MAb-Epitope waren konformationsabhängig. Es
wurde ein bestimmtes Kreuz-Reaktivitäts-Muster mit den verschiedenen Antigenen
bei sämtlichen
MAbs beobachtet, was auf die Anwesenheit von wenigstens fünf immunogenen
Regionen auf der MIC-1-Oberfläche
hinweist. Zwei der MAbs (13C4H3 und 26G6H6) wurden für weitere
Studien auf der Grundlage ihrer hohen Affinitäten (jeweils mit ED50-Werten
im Bereich von 1,3–2,5 × 10–9 M)
ausgewählt.
-
Es
stellte sich heraus, dass MAb 13C4H3 an den Aminoterminus (Positionen
1–13)
des reifen humanen Wildtyp-MIC-1 (d. h., mit Histidin an Position
6) mit signifikant größerer Affinität als bei
dem entsprechenden Epitop Asp202-MIC-1 bindet
und somit in der Lage ist, zwischen dem humanen Wildtyp-MIC-1 und Asp202-MIC-1 zu unterscheiden. Da MAb 13C4H3
nicht in der Lage war, eine murin-humane MIC-1-Chimäre zu
erkennen (in der sämtliche
Aminosäuren
des Aminoterminus (1–13),
welche sich von der humanen Sequenz unterscheiden, durch die entsprechenden
Aminosäuren
des humanen MIC-1 ersetzt wurden), wurde gefolgert, dass zusätzliche
Reste außerhalb
des Aminoterminus, welche in den humanen und Maus-Proteinen verschieden
sind, möglicherweise
eine Rolle spielen.
-
Es
stellte sich heraus, das MAb 26G6H6 gegen ein Epitop gerichtet ist
(welches Aminosäuren
im Bereich der Positionen 24–37,
56–68
und 91–98
des reifen humanen Wildtyp-MIC-1 umfasst), welches in der Nähe der Spitzen
der sogenannten "Finger" von MIC-1 lokalisiert
ist. MAb 26G6H6 unterscheidet nicht zwischen MIC-1-Proteinen mit Histidin
oder Asparaginsäure
an Position 6.
-
Diese
Antikörper
ermöglichen
somit den Nachweis von heterozygoten und homozygoten Individuen durch
Messen gebundener MIC-1-Niveaus in Immunoassays. Das heißt, mit
MAb 13C4H3 wäre
eine maximale Bindung bei H6/H6-Homozygoten und keine Bindung mit
D6/D6-Homozygoten zu erwarten, während
ein dazwischen liegendes (z. B. 50%iges) Bindungsniveau bei H6/D6-Heterozygoten
zu erwarten wäre.
-
Die
Epitopbindungsspezifitäten
der obigen Anti-MIC-1-Antikörper
sind detailliert in Fairlie et al., 2001, beschrieben.
-
Bestimmung von Gesamt-MIC-1 unter Verwendung
von 26G6H6:
-
ELISA-Platten
(Maxisorb, Nunc) wurden 24 Stunden lang bei 4°C mit 80 μl 26G6H6, 1:500 in Bicarbonatpuffer
pH 9,4–9,8,
beschichtet, wobei darauf geachtet wurde, dass keine signifikante
Verdampfung auftrat. Die Proben wurden, in Abhängigkeit der geschätzten MIC-1-Konzentration,
1:3–1:100
in Probenpuffer (1% w/v BSA (Progen), 0,05% v/v Tween (Sigma) in
PBS, pH 7,2) verdünnt;
ein MIC-1-"Standard", hergestellt durch Verdünnen von
1 μg/ml
rhMIC-1 (in 1% BSA w/v, 3 mM HCl) wurde 1:1.000 in Probenpuffer
verdünnt;
anschließend
wurden acht Doppelverdünnungen
(1.000 pg/ml–7,8
pg/ml) hergestellt.
-
Die
Assays wurden folgendermaßen
durchgeführt:
Die
beschichteten Platten wurden dreimal mit Waschpuffer (0,05% v/v
Tween in PBS), 300 μl/Kammer,
gewaschen. Das Blocken wurde durch Inkubation mit 250 μl 1% BSA
w/v bei 21°C
für 1 Stunde
durchgeführt.
Der Blockierungspuffer wurde dann entfernt, und es wurden ohne dazwischen
liegenden Waschschritt 100 μl/Kammer
Standards oder Proben für
1 Stunde bei 21°C
zugegeben. Anschließend
wurde der Nachweis-Antikörper, 233-P,
1:25.000 in Probenpuffer v/v zugegeben, 100 μl/Kammer, und für 16 Stunden
bei 4°C
inkubiert. Dann wurde biotinyliertes Esel-Anti-Schaf-IgG (Jacksons's Laborstories) 1:5.000
in Probenpuffer v/v, 100 μl/Kammer,
zugegeben und für
1 Stunde bei 21°C
inkubiert; anschließend
wurde mit Streptavidin-HRP-Konjugat (Genzyme) 1:2.000 in Probenpuffer
v/v, 100 μl/Kammer,
für 30
Minuten bei 21°C
inkubiert. Es wurde OPD (Sigma) 0,4 mg/ml in dem vom Hersteller
empfohlenen Puffer mit 100 μl/Kammer
inkubiert, bis eine deutliche Differenz zwischen dem 7,8-pg/ml-Standard
und dem Null-Standard beobachtet wurde. Der 1.000-pg/ml-Standard
sollte eine OD von wenigstens mehr als 1 aufweisen. Schließlich wurde
die Reaktion mit 100 μl/Kammer 2N
H2SO4 gestoppt.
-
Die
Platten können
bei 490 nm ausgelesen werden, und eine Standardkurve unter Verwendung
einer Zwei-Bindungsstellen-Hyperbole konstruiert werden. Die Probenwerte
werden aus dieser Kurve extrapoliert.
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Die
Platten wurden nach jedem Schritt von vor Zugabe des Nachweis-Antikörpers 233-P
bis zur Zugabe von OPD mit 300 μl/Kammer
Waschpuffer gewaschen.
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Sensitivität und Spezifität des Anti-MIC-1-PAb
und -MAb:
-
Die
Fähigkeit
des Schaf-PAb 233-P und des Maus-MAb 13C4H3, rhMIC-1 zu binden,
wurde durch direkten ELISA untersucht. Es stellte sich heraus, dass
sowohl unverdünnter
Gewebekulturüberstand,
enthaltend den MAb 13C4H3 als auch der/den Schaf-PAb 233-P mit einer
Verdünnung
von 1:500.000 in Antikörper-Verdünnungsmittel,
stark an 1,8 ng immobilisiertes rhMIC-1 bindet. Keine Reaktion wurde
zwischen rhMIC-1 und Kulturmedien, welche durch die Maus-Myelom-Zelllinie
SP2/0 konditioniert wurden, nicht konditionierten Kulturmedien,
Maus-IgG1, Immunoglobin-angereichertem normalem Schafserum oder
Antikörper-Verdünnungsmittel
beobachtet. Eine minimale Hintergrundbindung an nicht beschichtete
Kammern wurde bei allen untersuchten Proben beobachtet. Es wurde
keine Reaktivität
nachgewiesen, wenn 13C4H3 oder 233-P mit immobilisiertem rhTGF-β1 inkubiert
wurden.
-
Die
Spezifität
der Antikörper
wurde durch Immunopräzipitation
von gereinigtem rhMIC-1 mit MAb 13C4H4 und 26G6H6 und anschließende Immunoblot-Analyse
mit verschiedenen MIC-1-spezifischen Antikörpern bestimmt. Sämtliche
MIC-1-Antikörper erkannten
spezifisch das 25-KD-große
dimere MIC-1. Außerdem wurde
ein Blocken der Antikörper
durch Prä-Inkubation
der Antikörper
mit gereinigtem rhMIC-1 vor der Western-Blot-Analyse durchgeführt. Dadurch
wurde die Interaktion des Antikörpers
mit der MIC-1-spezifischen 25-kD-Bande deutlich reduziert, was die
Spezifität
der Antikörper
MAb 13C4H4, 26G6H6 und 233-P bestätigt. Des Weiteren erkannten
diese getesteten Antikörper
nicht das Inhibin, ein weiteres Mitglied der TGF-β-Superfamilie.
Eine typische Assay-Standardkurve ist in 10 dargestellt,
wobei die Fehlerbalken eine Standardabweichung darstellen.
-
Bestimmung des MIC-1-Genotyps unter Verwendung
von 13C4H4:
-
Eine
höhere
Affinität
des Nachweis-Antikörpers
233-P zu einer Vielzahl von MIC-1-Epitopen im Vergleich zu 13C4H4
führte
zu einem größeren Unterschied
des nachgewiesenen MIC-1 zwischen den H6- und D6-Allelen. Dieser
Unterschied ist eine Funktion der unterschiedlichen Affinitäten der
H6- und D6-Epitope zu 13C4H4. Die Anwesenheit von 233-P führt bei
einer langen Inkubation dazu, dass nach und nach weniger D6 an den "Capture"-Antikörper 13C4H4
gebunden wird. Diese, nun ungebundenen Moleküle werden nach und nach an
die Komponenten des polyklonalen Antikörpers mit höherer Affinität, die spezifisch
für die 13C4H4-Bindungsstelle
sind, gebunden. Diese Moleküle
sind nun vom messbaren MIC-1 ausgeschlossen.
-
Ebenso
wird ein anderer Effekt beobachtet; und zwar, dass jedes MIC-1-Molekül, welches
von der Bindung des Capture-Antikörpers ausgeschlossen ist, eine
Vielzahl von 233-P-Antikörpern
ausschließt.
Dies geschieht, da 233-P polyklonal ist und an mehrere verschiedene
Teile des MIC-1-Moleküls
bindet. Das Ergebnis ist, dass diese Immunkomplexe zwischen MIC-1
und 233-P vom Assay ausgeschlossen werden. Da der 233-P-Antikörper hauptsächlich zu
dem Hintergrund beiträgt,
wird die beobachtete Differenz der MIC-1-Konzentration weiter vergrößert. Im
Fall eines homozygoten D6/D6-Genotyps wird die Hintergrundfärbung reduziert
bis zu dem Punkt, an dem ein Lesen unter Null über große Konzentrationsunterschiede
erhalten wird. Im Fall des H6-Allels ist der Anteil von MIC-1, welches
frei wird, um ausschließlich
den polyklonalen Antikörper
zu binden, sehr viel geringer, wodurch eine größere Differenz der beobachteten
MIC-1-Konzentration erzeugt wird.
-
Die
beiden enzymgekoppelten Immunadsorptions-Sandwich-Assays, die bei
der Bestimmung der MIC-1-Konzentration und des MIC-1-Allels in einer
bestimmten Probe eingesetzt werden, verwenden 26G6H6 bzw. 13C4H4
als Capture-Antikörper.
Die analysierten Proben können
aus Gewebekultur (Gewebekulturmedium oder Zellextrakt), humanem
Serum oder Plasma oder einer beliebigen humanen Probe, die in flüssiger Phase
vorliegt oder durch ein beliebiges Verfahren in eine Flüssigkeit überführt werden
kann, stammen.
-
Die
Assays verwendeten ELISA-Platten (Maxisorb, Nunc), die 24 Stunden
lang bei 4°C
mit 80 μl 13C4H4,
1:500 in Bicarbonatpuffer pH 9,4–9,8, beschichtet wurden (es
sollte darauf geachtet werden, dass signifikante Verdampfung verhindert
wird). Die Proben wurden, in Abhängigkeit
der geschätzten
MIC-1-Konzentration, welche bei dem 13C4H4-Assay bestimmt wurde,
1:3–1:100
in Probenpuffer (1% w/v BSA (Progen), 0,05% v/v Tween (Sigma) in
PBS, pH 7,2) verdünnt.
Die Probenkonzentration sollte zwischen 50 und 150 pg/ml liegen.
Der MIC-1-Standard (1 μg/ml
rekombinantes MIC-1 in 1% BSA w/v, 3 mM HCL) wurde 1:1.000 in Probenpuffer
verdünnt;
dann wurden acht Doppelverdünnungen
durchgeführt
(1.000 pg/ml–7,8
pg/ml).
-
Die
Assays wurden folgendermaßen
durchgeführt:
Die
beschichteten Platten wurden dreimal mit Waschpuffer (0,05% v/v
Tween in PBS), 300 μl/Kammer,
gewaschen. Das Blocken wurde durch Inkubation mit 250 μl 1% BSA
w/v bei 21°C
für 1 Stunden
durchgeführt.
Der Blockierungs-Puffer wurde dann entfernt, und es wurden, ohne
dazwischen liegenden Waschschritt, 100 μl/Kammer der Standards oder
Proben für
1 Stunde bei 21°C
zugegeben. Der Nachweis-Antikörper
233-P, 1:10.000 in Probenpuffer v/v, wurde mit 100 μl/Kammer
zugegeben und für
16 Stunden bei 4°C
inkubiert. Dann wurde biotinyliertes Esel- Anti-Schaf-IgG (Jackson's Laborstories),
1:5.000 in Probenpuffer v/v, 100 μl/Kammer, zugegeben
und für
1 Stunde bei 21°C
inkubiert; anschließend
wurde mit Streptavidin-HRP-Konjugat (Genzyme), 1:2.000 in Probenpuffer
v/v, 100 μl/Kammer,
für 30
Minuten bei 21°C
inkubiert. OPD (Sigma), 0,4 mg/ml in dem vom Hersteller empfohlenen
Puffer, wurde mit 100 μl/Kammer
inkubiert, bis ein deutlicher Unterschied zwischen dem 7,8-pg/ml-Standard
und dem Null-Standard sichtbar wurde. Der 1.000-pg/ml-Standard sollte eine
OD von wenigstens mehr als 1 aufweisen. Die Reaktion wurde mit 100 μl/Kammer
2 N H2SO4 gestoppt.
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Die
Platten wurden bei 490 nm ausgelesen, und es wurde eine Standardkurve
unter Verwendung eines Zwei-Bindungsstellen-Hyperbolen-Modells erstellt.
Die Probenwerte können
aus dieser Kurve extrapoliert werden.
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Die
Platten wurden nach jedem Schritt vor Zugabe des Nachweis-Antikörpers 233-P
bis zur Zugabe von OPD mit 300 μl/Kammer
Waschpuffer gewaschen.
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DISKUSSION:
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Um
das MIC-1-Allel zu bestimmen, wurde die beobachtete MIC-1-Konzentration, die
aus dem 13C4H6-Assay erhalten wurde, durch die Gesamt-MIC-1-Konzentration,
die in dem 26G6H6-Assay bestimmt wurde, geteilt. Die Schwellenwert("cut-off")-Verhältnisse
für die
verschiedenen Allele wurden durch homozygote H6/H6- und D- sowie
heterozygote (HD) Kontrollen, die in beiden Assays eingesetzt wurden,
bestimmt. Eine Validierung der Daten war, wie unten ausgeführt, inbegriffen.
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Ein
Verhältnis
von weniger als 0 zeigt einen homozygoten D6/D6-Genotyp an, 0–0,6 ist
heterozygot, und größer als
0,7 ist homozygot H6/H6. Es sei darauf hingewiesen, dass Verhältnisse
größer als
1 vorliegen. Aufgrund der Dynamik des Assays im Hinblick auf das
homozygozote D6/D6-Protein führen
höhere
Konzentrationen zu einem OD weiter unter Null.
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Die
von 38 gesunden ambulanten Labormitarbeitern erhaltenen Daten sind
in Tabellenform dargestellt. Von diesen wurde der MIC-1-Genotyp
durch DNA-Sequenzierung
bestimmt. Es bestand eine 100%ige Übereinstimmung zwischen der
DNA-Sequenz der 18 Personen und dem durch das ELISA-Verfahren bestimmten Genotyp.
Es wurden weitere 95 Proben von 48 männlichen und 47 weiblichen
gesunden Blutspendern mit einem Alter von 20–69 bzw. 17–71 Jahren analysiert.
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Fünf Personen
besaßen
einen homozygoten D6/D6-Genotyp, 45 Personen einen heterozygoten
Genotyp und 45 einen homozygoten H6/H6-Genotyp.
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