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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue Mittel und Maßnahmen
zum Suspendieren von in Wasser relativ unlöslichen Bioziden oder als Agrochemikalien
wirksame Substanzen in einem wässrigen
Medium, ohne die Notwendigkeit gleichzeitig Lösemittel zu verwenden, die
gegebenenfalls für
die Umwelt schädlich
sind. Die Bezeichnung "als Agrochemikalien wirksame Substanzen"
wird hier in einem breiten Sinne verwendet, um solche Chemikalien
zu bezeichnen, welche unerwünschte
Organismen ("Schädlinge")
abtöten,
einschließen,
abstoßen
oder deren Wachstum oder Vermehrung inhibieren, oder welche Substanzen
das gesunde Wachstum oder die Vermehrung von erwünschten Organismen, wie etwa
Getreide, Zierpflanzen und Blumen, Nutzvieh und Haustiere schützen oder
fördern;
weiterhin sind diese Agrochemikalien und Substanzen geeignet für einen Einsatz
in der Landwirtschaft, im Gartenbau, in der Forstwirtschaft, bei
Ackerbau und Viehzucht, bei der Wasseraufbereitung, bei der Landbewirtschaftung;
beispielsweise kommt der Einsatz in Betracht auf Feldern und Ackerflächen, beim
Getreideanbau, in Obstgärten
und -plantagen, bei der Nutzviehhaltung, in Gärten, in Wald- und Forstgebieten,
in Heckenreihen, in Parkanlagen, auf Gewerbeflächen und Industriegebieten,
auf Baustellen, auf Flughäfen,
Straßen
und Autobahnen, benachbart zu Schienenstrecken, in Flüssen, Seen,
Teichen und Kanälen,
auf Verrieselungs-, Bewässerungs-,
Entwässerungs-
und Trockenlegungsflächen
und dergleichen.
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Zu den Schädlingen gehören Wirbeltier-Ungeziefer,
wie Nagetiere (Ratten), Kaninchen, Hasen und Tauben und wirbellose
Tiere, wie Insekten, Milben, Schnecken, Larven, Nematoden (Rundwürmer), Plattwürmer, Tausendfüßler und
pathogene Protozoen, Unkräuter,
Pilze, Schimmelpilze, Bryophiten, Moose und Flechten, Algen, Hefen,
Bakterien und Viren.
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Zu "Bioziden und als Agrochemikalien
wirksame Substanzen" gehören
Substanzen, die vorgesehen sind, um einzelne, mehrere oder die Gesamtheit
der vorstehend genannten Schädlinge
abzutöten,
einzuschließen,
abzustoßen
oder deren Wachstum oder Vermehrung zu verhindern oder zu inhibieren.
Zu diesen Substanzen gehören
auch wachstumsfördernde
Stoffe, wie etwa Hormone, Auxine (pflanzliche Wuchsstoffe), Gibberelline
(Regulatoren für
das Pflanzenwachstum), Nährstoffe,
Spurenelemente für
die Anwendung im Boden oder auf Getreideanbauflächen und biozide Substanzen
für die
Anwendung bei der Wasseraufbereitung, etwa für Kesselwasser, Betriebswasser,
Kühlwasser,
Wasser zum Einführen
in Erdöllagerstätten, in
Zentralheizungsanlagen und klimatechnischen Anlagen, wobei jedoch
ausgenommen sind Nahrungsmittel für Tiere und veterinärmedizinische
Präparate
für die
innere Verabreichung.
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Eine Anzahl von in Wasser im wesentlichen
unlöslichen
bioziden Substanzen und als Agrochemikalien wirksame Substanzen
werden in weitem Umfang eingesetzt, um Schädlinge zu bekämpfen und/oder
um das gesunde Wachstum von Getreide und Nutzvieh zu fördern. Zu
diesem Zweck ist es häufig
notwendig oder vorzugsweise vorgesehen, diese Substanzen in einer
-fluiden, insbesondere in einer flüssigen Form und hierbei vorzugsweise
in einer verdünnten
Form einzusetzen. Diese macht es häufig erforderlich, daß die wirksamen Substanzen
in Form eines beständigen,
auf Wasser beruhenden Konzentrates formuliert werden, das für die Verdünnung mit
Wasser geeignet ist.
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Bislang bestand der einzige, praktisch
durchführbare
Zugang zur Formulierung vieler der wertig wasserlöslichen
Agrochemikalien darin, diese in einem organischen, mit Wasser nicht
mischbaren Lösemittel
zu lösen, üblicherweise
in einem aromatischen Kohlenwasserstoff, wie etwa Xylol oder Isophoron,
und die so erhaltene organische Lösung in Wasser zu emulgieren.
Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die häufig angewandten
Lösemitteln
aus Gesichtpunkten der Ökologie
und der Unbedenklichkeit gegenüber
dem Menschen unerwünscht
sind. Lediglich das Fehlen einer praktikablen Alternative zur Formulierung
vieler Agrochemikalien hat deutlich strengere Beschränkungen
hinsichtlich der Anwendung dieser Lösemittel verhindert.
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Andere Vorschläge zum technischen Problem
der Ausbringung einiger der in Wasser wenig löslichen Agrochemikalien umfassen
die Formulierung von benetzbaren Pulvern oder dispergierbaren Partikeln
(Körnchen);
beide Vorschläge
führen
für den
Anwender zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Handhabung von Feststoffen
und der Verteilung dieser Feststoffe in einer Flüssigkeit. Weiterhin ist versucht
worden, konzentrierte wässrige
Suspensionen der Agrochemikalien zu erzeugen; im allgemeinen weisen
diese Suspensionen jedoch nur eine mäßige Stabilität auf, was
beim Stehen und Aufbewahren zur Abscheidung von Sedimenten führt; weiterhin
bereitet die hohe Viskosität
Schwierigkeiten hinsichtlich der Handhabung und Verdünnung; und/oder
fallen schließlich
wegen der Anwendung von teuren Dispergiermitteln und Verdickungsmitteln
hohe Kosten an.
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Mit der Britischen Patentanmeldung
Nr. 89 06 234 der Anmelderin wird beschrieben und beansprucht ein
Verfahren zum suspendieren relativ wasserunlöslicher Biozide und Agrochemikalien
zur Erzeugung hochkonzentrierter, beständiger gießbarer Suspensionen auf Wasserbasis,
die vor ihrer Anwendung zur Verdünnung
mit Wasser geeignet sind; dieses Verfahren bezieht sich nicht auf
die Anwendung von möglicher weise schädlichen
Lösemitteln.
Die Anwendung der strukturierten Tenside ist grundsätzlich möglich zur
Herstellung beständiger
(stabiler) Suspensionen für
einen weiten Bereich von unlöslichen
oder mäßig löslichen
Bioziden und Agrochemikalien einschließlich vieler Biozide und Agrochemikalien,
die bislang lediglich in organischen Lösemitteln verfügbar waren
oder als benetzbare Pulver zur Verfügung standen oder lediglich
in Form nicht beständiger
Suspensionen einsetzbar waren.
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Entsprechend der vorstehend genannten
Patentanmeldung können
in Wasser weitgehend unlösliche oder
nur mäßig lösliche Biozide
und Agrochemikalien in Konzentrationen von 10 bis 70 Gew.-% oder
höher in wässrigen
strukturierten Tensidsystemen suspendiert werden. Der Ausdruck "strukturiertes
Tensidsystem" bezeichnet wässrige
Systeme, in denen Tenside (oberflächenaktive Stoffe) Mesophasen
bilden, die Strukturen aufweisen, die größer sind als übliche sphärische Micellen,
und die eine Wechselwirkung ausüben,
um dem wässrigen
Medium thixotrope Eigenschaften zu verleihen. Diese Strukturen können fest
sein, oder können eine
Mesophase bilden, oder können
flüssig
sein; weiterhin können
diese Strukturen in der Form von mehrschichtigen Sphäroliten
oder Lamellen (Plättchen)
vorliegen, die in dem System diskontinuierlich dispergiert oder
emulgiert sind; weiterhin können
diese Strukturen schwache, netzförmige
(reticular) Strukturen oder Stäbe
oder Scheiben bilden. Die Ausdehnung (Größe) der Strukturen kann typischerweise
im Bereich von 0,01 bis 200 μm
(Micron) liegen, vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 20 μm. Diese
strukturierten Tensidsysteme werden typischerweise gebildet durch
Wechselwirkung der Tenside mit gelösten Elektrolytsalzen oder
-basen. Solche Systeme existieren in einigen flüssigen Detergentien, Waschmitteln
und Reinigerzuammensetzungen und sind beispielsweise beschrieben
in den Dokumenten GB-2,123,846 und GB-A-2,153,380.
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Die Anwendung der strukturierten
Tenside zum Suspendieren von Agrochemikalien bietet eine Anzahl möglicher
Vorteile.
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In vielen Fällen wird die Aktivität und/oder
die Selektivität
des wirksamen (aktiven) Materials gesteigert. Die strukturierten
Tenside sind geeignet, einen weiten Bereich von Teilchengrößen zu suspendieren
und können
an einen weiten pH-Wert-Bereich angepaßt werden, beispielsweise durch
geeignete Auswahl des Tensids. Die Systeme sind im allgemeinen in
einer gegenüber
Scherbeanspruchungen beständigen
Form verfügbar,
was die Naßmahlung
erleichtert.
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Es ist bekannt, daß aliphatische Öle die typische
Wirkungsweise vieler wasserunlöslichen
oder in Wasser mäßig löslichen
Pestizide steigern können.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist nunmehr festgestellt worden,
daß aliphatische Öle, wie
etwa Paraffinöle
oder Fettöle,
beispielsweise pflanzliche Öle
in beständige
strukturierte Tensidsysteme eingearbeitet werden können. Hierbei
hat es den Anschein, daß das Öl unerwarteterweise
in die Mesophasenstruktur eingebaut wird. Ohne daran gebunden zu
sein, vermuten die Erfinder, daß das Öl in die
Tensiddoppelschichten eingebaut wird, welche für die meisten strukturierten
Tenside charakteristisch sind. Sofern Öl in einem Überschuß über denjenigen Anteil zugesetzt
wird, der in die Tensidstruktur eingebaut wird, dann wird dieser Ölüberschuß in Form
von Tröpfchen
dispergiert, deren Abscheidung oder Separierung durch die Tensidstruktur
verhindert wird, so daß das
aliphatische Öl
und die als Biozid oder Agrochemikalie aktive Substanz durch das
strukturierte Tensid gemeinsam suspendiert bzw. co-suspendiert werden.
Die Erfinder haben festgestellt, daß die vorliegende Erfindung
eine deutliche Verminderung der Probleme und Schwierigkeiten erlaubt,
die mit dem Verlust von Stabilität
und/oder Mobilität
verbunden sind, die mit üblichen Öl-in-Wasser-Suspensionen
auftreten, in denen ein strukturiertes Tensid fehlt.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird
eine Suspension bereitgestellt, die ein wässriges strukturiertes Tensid
aufweist, in welchem Teilchen oder Tröpfchen aus in Wasser im wesent lichen
unlöslichen
oder nur mäßig löslichen
Bioziden oder als Agrochemikalien wirksame Substanzen suspendiert
sind, in einem Gewichtsverhältnis
von Gesamtgehalt an Tensid zu dieser wirksamen Substanz von kleiner
als 20 : 1, wobei diese Substanzen in diesem strukturierten Tensid
suspendiert sind; weiterhin ist vorhanden ein aliphatisches Öl, das wenigstens
teilweise in die Tensidstruktur eingebaut ist. Insbesondere werden
mit der vorliegenden Erfindung solche Suspensionen bereitgestellt,
die enthalten: Wassere eine ausreichende Menge Tensid, um eine Feststoff-suspendierende
Struktur zu bilden, eine ausreichende Menge gelösten, das Tensid weniger löslich machender
Elektrolyt, um diese Struktur zu erzeugen; und 2 bis 40 Gew.-% aliphatisches
Kohlenwasserstofföl oder
aliphatisches Fettöl,
das zumindest teilweise in diese Struktur eingebaut ist.
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Vorzugsweise kann das Produkt eine
lamellare Struktur aufweisen, etwa eine solche Struktur, wie sie in
dem Dokument GB-2,123,846 beschrieben ist. Am meisten bevorzugt
ist ein Produkt, das eine sphärolitische Struktur
aufweist, etwa eine solche Struktur, wie sie in dem Dokument GB-A-2,153,380
beschrieben ist.
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Tenside (oberflächenaktive
Stoffe)
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten
vorzugsweise wenigstens 3 Gew.-%, typischerweise wenigstens 6 Gew.-%
und beispielsweise wenigstens 8 Gew.-% Tenside. Andererseits können die Tenside
typischerweise bis zu ungefähr
35 Gew.-% der Zusammensetzung ausmachen, obwohl aus wirtschaftlichen
Gesichtspunkten vorzugsweise geringere Konzentrationen vorgesehen
sind, beispielsweise ein Tensidanteil kleiner als 30 Gew.-%, typischerweise
kleiner als 25 Gew.-% und vorzugsweise kleiner als 20 Gew.-%, beispielsweise
10 bis 15 Gew.-%. Theoretisch wäre
es auch möglich,
noch höhere
Tensidkonzentrationen zu verwenden, beispiels weise bis zu 60 oder
70 Gew.-%, jedoch sind solch hohe Tensindgehalte aus wirtschaftlichen
Gesichtspunkten kaum zu rechtfertigen und können darüber hinaus technische Probleme
hinsichtlich der Viskosität
der Zusammensetzung hervorrufen.
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Das Tensid kann beispielsweise im
wesentlichen aus einem in Wasser wenigstens mäßig löslichen Salz der Sulphonsäure oder
der einfach veresterten Schwefelsäuren bestehen, wie beispielsweise
ein Alkylbenzosulphonat, ein Alkylsulphat, ein Alkylethersulphat,
ein Alkylethersulphonat, ein Olefinsulphonat, ein Alkansulphonat,
ein Alkylphenolsulphat, ein Alkylphenolether-sulphat, ein Alkylethanolamid-sulphat,
ein Alkyletha-noamid-ether-sulphat oder eine Alpha-sulpho-fettsäure oder
deren Ester, wobei jede Verbindung wenigstens eine aliphatische
C8-22-Alkylgruppe oder eine aliphatische
C8-22-Alkenylgruppe oder noch typischer
eine aliphatische C10-20-Alkylgruppe oder
eine aliphatische C10-20-Alkenylgruppe aufweist.
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Diese Alkyl- oder Alkenylgruppen
sind vorzugsweise geradkettige Hauptgruppen; wahlweise können auch
sekundäre
oder verzweigtkettige Gruppen vorgesehen sein. Im Rahmen der vorstehenden
Aufzählung bezeichnet
der Ausdruck "Ether" Oxyalkylengruppen und Homo- und gemischte -Polyoxyalkylengruppen,
wie etwa Polyoxyethylen, Polyoxypropylen, Glycerin und gemischte
Gruppen Polyoxyethylen-oxypropylen oder gemischte Gruppen Glycerin-oxyethylen,
oder gemischte Gruppen Glycerin-oxypropylen, oder gemischte Gruppen
Glycerin-oxyethylen-oxypropylen, die jeweils typischerweise 1 bis
20 Oxyalkylengruppen enthalten. Beispielsweise kann es sich bei
dem sulphonierten oder sulphatierten Tensid handeln um Natriumdodecylbenzolsulphonat,
um Kaliumhexadecylbenzolsulphonat, um Natriumdodecyl-dimethyl-benzolsulphonat,
um Natriumlaurylsuphat, um Natrium-talgfettsäure-sulphat, um Kaliumoleylsulphat;
um Ammoniumlaurylmonoethoxy-sulphat oder um Monoethanolamin-cetyl-sulphat,
das mit 10 Mol Ethoxylatgruppen substituiert ist.
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Zu anderen, im Rahmen der vorliegenden
Erfindung brauchbaren anionischen Tensiden gehören Fettalkylsulphosuccinate,
Fettalkylethersulphosuccinate, Fettalkylsulphosuccinamate, Fettalkylethersulphosuccinamte,
Acylsarcosinate, Acyltauride, Isethionate, Seifen wie etwa Stearate,
Palmitate, Resinate, Oleate, Linoleate, Harzseifen (Rosinate) und
Alkylethercarboxylate und Saponine. Weiterhin können verwendet werden anionische
Phosphatester, einschließlich
natürlich
vorkommender Tenside, wie etwa Lecithin. In jedem Falle enthält das anionische
Tensid typischerweise wenigstens eine aliphatische Kohlenwasserstoffkette
mit 8 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise mit 10 bis 20 C-Atomen und typischerweise
im Mittel mit 12 bis 18 C-Atomen sowie eine ionisierbare Säuregruppe
wie etwa die Sulphogruppe, die Schwefelsäuregruppe, die Carboxylgruppe, die
Phosphoniumgruppe oder die Phosphorsäuregruppe, sowie im Falle von
Ethern eine oder mehrere Glycerylgruppen und/oder 1 bis 20 Ethylenoxygruppen
und/oder Propylenoxygruppen.
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Zu bevorzugten anionischen Tensiden
gehören
die jeweiligen Natriumsalze. Zu anderen Salzen von wirtschaftlichem
Interesse gehören
die Kaliumsalze, Lithiumsalze, Calziumsalze, Magnesiumsalze, Ammoniumsalze,
sowie Monoethanolamin-Verbindungen, Diethanolamin-Verbindungen,
Triethanolamin-Verbindungen und Alkylamine mit bis zu sieben aliphatischen
Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Isopropylamin.
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Das Tensid (bzw. der oberflächenaktive
Stoff) kann wahlweise enthalten oder bestehen aus nichtionischen
Tensiden. Bei einem solchen nichtionischen Tensid kann es sich beispielsweise
handeln um ein C10-22 Alkanolamid eines
niederen Mono- oder Di-alkanolamin, wie etwa Kokusnuß- oder
Talgfettsäure-monoethanol-amid,
oder -diethanolamid. Zu anderen nichtionischen Tensiden, die wahlweise
vorhanden sein können, gehören ethoxylierte
Alkohole, ethoxylierte Carbonsäuren,
ethoxylierte Amine, exthoxylierte Alkylolamide, ethoxylierte Alkylphenole,
ethoxylierte Glycerylester, ethoxylierte Sorbinsäureester, ethoxylierte Phosphorsäureester
und propoxylierte, butoxylierte und gemischte Ethoxy/Propoxy- und/oder
Butoxy-analoga zu den vorstehend genannten ethoxylierten nichtionischen
Tensiden, die jeweils C8-22- Alkylgruppen oder C8-22-Alkenylgruppen
und bis zu 20 Ethylenoxy- und/oder Propylenoxy- und/oder Butylenoxy-Gruppen
enthalten; darüber hinaus
kann jedes andere nichtionische Tensid vorgesehen werden, das bislang
in pulverförmige
oder flüssige Waschmittelzusammensetzungen
eingearbeitet worden ist, wie beispielsweise die Aminoxide. Die
zuletzt genannten Aminoxide weisen typischerweise wenigstens eine
C 8-22-Alkylgruppe
oder C8-22-Alkenylgruppe, vorzugsweise eine C10-20-Alkylgruppe
oder C10-20-Alkenylgruppe und bis zu zwei
niedere Alkylgruppen (beispielsweise Cl-4-Alkylgruppen,
vorzugsweise C1-2-Alkylgruppen) auf.
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Die bevorzugten nichtionischen Tenside
für die
Anwendung in der vorliegenden Erfindung sind beispielsweise solche
Tenside, die einen HLB-Wert (von Hydrophilic Lipophilic Balance)
im Bereich von 6 bis 18 aufweisen, beispielsweise einen solchen
HLB-Wert im Bereich von 8-12 aufweisen.
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Die erfindungsgemäß vorgesehenen Zusammensetzungen
können
auch kationische Tenside enthalten; hierzu gehören beispielsweise quaternäre Amine
mit wenigstens einer langkettigen Alkyl- oder Alkenylgruppe (beispielsweise
mit einer C12-22-Alkyl- oder -Alkenylgruppe,
typischerweise mit einer C16-20 Alkyl- oder -Alkenylgruppe)
sowie wahlweise mit einer Benzylgruppe; den Rest der vier Substituenten
bilden kurzkettige Alkylgruppen, (beispielsweise C1-4-Alkylgruppen).
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Zu diesen kationischen Tensiden gehören weiterhin
Imidazoline und quaternisierte Imidazoline mit wenigstens einer
langkettigen Alkyl- oder Alkenyl-Gruppe, ferner Amidoamine und quaternisierte
Amidoamine mit wenigstens einer langkettigen Alkyl- oder Alkenyl-Gruppe.
Bei diesen quaternisierten Tensiden handelt es sich typischerweise
um Salze von Anionen, die eine gewisse Wasserlöslichkeit verleihen, wie etwa
Formiate, Acetate, Lactate, Tartrate, Chloride, Methosulphate, Ethosulphate,
Sulphate oder Nitrate.
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Weiterhin können die erfindungsgemäß vorgesehenen
Zusammensetzungen auch ein oder mehrere amphotere Tenside enthalten;
hierzu gehören
beispielsweise Betaine, Sulphobetaine und Phosphobetaine, die erhalten
werden durch Umsetzung einer tertiären Stickstoffverbindung, die
eine langkettige Alkyl- oder Alkenylgruppe enthält mit einem geeigneten Reagenz
wie etwa Chloressigsäure
oder Propansulphon.
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Zu Beispielen von geeigneten Verbindungen
mit tertiärem
Stickstoff gehören
tertiäre
Amine mit einer oder mit zwei langkettigen Alkyl- oder Alkenylgruppe(n)
und wahlweise mit einer Benzylgruppe, wobei es sich bei den anderen
Substituenten um kurzkettige Alkylgruppen handelt; ferner sind geeignet
Imidazoline mit einer oder zwei langkettigen Alkylgruppen oder Alkenylgruppen
und Amidoamine mit einer oder zwei langkettigen Alkylgruppen oder
Alkenylgruppen.
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Die bestimmten, vorstehend angegebenen
Tensidtypen sollen lediglich als Beispiele verstanden werden für die allgemeineren
im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeigneten Tenside. Grundsätzlich kann
jedes beliebige Tensid eingesetzt werden, das ein strukturiertes
System zu bilden vermag. Eine vollständigere Beschreibung der grundsätzlichen
Tensidtypen, die handelsüblich
zur Verfügung
stehen, findet sich in "Surface Active Agents and Detergents" von
Schwartz Perry and Berch.
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Elektrolyt
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Gelöste Elektrolytverbindungen
sind stark bevorzugte Bestandteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen.
Im Rahmen dieser Unterlagen bezeichnet "Elektrolyt" irgendwelche
in Wasser lösliche
ionisierbare nicht-oberflächenaktive
Verbindungen, welche geeignet sind, Tenside weniger löslich zu
machen oder Tenside aus deren Lösung
oder micellaren Lösung
"auszusalzen".
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Obwohl es grundsätzlich möglich ist, strukturierte Systeme
auch in Abwesenheit von Elektrolyt zu erzeugen, sofern die Tensidkonzentration
ausreichend hoch gewählt
wird, ist die Mobilität
solcher Systeme häufig
unzureichend, sofern das Tensid nicht mit großer Sorgfalt ausgewählt worden
ist. Ein Zusatz von Elektrolyt erlaubt die Herstellung von mobilen
strukturierten Systemen, die eine relativ geringe Konzentration
an Tensid(en) enthalten.
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Der Elektrolyt kann vorhanden sein
in Konzentrationen, die bis zur Sättigung reichen. Typischerweise gilt,
daß zur
Bildung einer Struktur, die Feststoffe zu halten bzw. zu dispergieren
vermag, umso mehr Elektrolyt erforderlich ist, je weniger Tensid
vorhanden ist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise höhere Elektrolytkonzentrationen
und niedrigere Tensidkonzentrationen vorgesehen, und aus wirtschaftlichen Gründen werden
die preiswertesten Elektrolyte ausgewählt. Das bedeutet, der Elektrolyt
soll typischerweise in einer Konzentration von wenigstens 1 Gew.-%
vorhanden sein, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung;
in einer mehr typischen Weise soll die Elektrolytkonzentration wenigstens
2 Gew.-% betragen, beispielsweise mehr als 3 Gew.-% betragen und
vorzugsweise mehr als 4 Gew.-% betragen, insbesondere mehr als 5
Gew.-% ausmachen. Typischerweise liegt die Elektrolytkonzentration
unterhalb 30 Gew.-%, noch weiter bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%,
beispielsweise unterhalb 15 Gew.-%. Typischerweise ist eine Elektrolytkonzentration
zwischen 5 und 12 Gew.-% vorgesehen.
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Neben anderen Gesichtspunkten hängt die
maximale Elektrolytkonzentration von Faktoren ab wie der Art der
Struktur, der geforderten Viskosität und Kostenüberlegungen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird die Bildung sphärolitischer
Systeme bevorzugt, wie sie in dem Dokument GB-A-2,153,380 beschrieben sind,
um einen zufriedenstellenden Ausgleich zwischen einerseits Mobilität und andererseits
hoher Nutzlast an suspendierten Agrochemikalien zu erzielen. Für einen
bestimmten Typ und für
eine bestimmte Menge Tensid kann die optimale Elektrolytkonzentration
nach Verfahren bestimmt werden, wie sie in dem vorstehend genannten
Dokument beschrieben sind; hierbei wird die Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit
mit zunehmender Elektrolytkonzentration erfaßt, bis ein erstes Leitfähigkeitsminimum
festgestellt wird. Proben können hergestellt
und durch 90 Minuten langes Zentrifugieren bei 20.000 G geprüft werden,
wobei die Elektrolykonzentration so eingestellt wird, daß ein suspendierendes
Medium erhalten wird, das sich in der Zentrifuge nicht in zwei Phasen
trennt. Vorzugsweise wird die Elektrolytkonzentration so eingestellt,
daß eine
Zusammensetzung erhalten wird, die auch beim Stehen/Aufbewahren über einen
Zeitraum von 3 Monaten bei Umgebungstemperatur oder bei 0°C oder bei
40°C kein
Sediment bildet.
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Vorzugsweise wird der Elektrolytgehalt
weiterhin so eingestellt, um eine gegenüber Scherbeanspruchungen beständige Zusammensetzung
zu erhalten, beispielsweise nach einer Scherbeanspruchung in einem Mischer
mit hoher Scherkraft; weiterhin wird im Bedarfsfalle die Elektrolytkozentration
auch so eingestellt, daß deren
Viskosität
nach der Einwirkung üblicher
Scherbeanspruchungen, beispielsweise in einem gerührten Behälter, nicht
erheblich ansteigt.
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Bei alternativen Ausführungsformen
der Erfindung kann eine ausreichende Menge Elektrolyt zugesetzt
werden, um ein lamellares System zu bilden, das in dem Dokument
GB-2,123,846 beschrieben ist; beispielsweise wird eine ausreichende
Menge Elektrolyt zugesetzt, um zu gewährleisten, daß das flüssige suspendierende
Medium sich nach 17 Stunden langem Zentrifugieren bei 800 G trennt,
um eine Laugenphase zu bilden, die nur wenig oder gar kein Tensid
enthält,
und das Trockengewicht wird bei einem größeren Wert gehalten, als der
Minimalwert, bei welchem die Zusammensetzung kein Sediment bildet,
jedoch unterhalb des Maximalwertes, bei welchem die Zusammensetzung
gießbar
ist. Der Wassergehalt in der Zusammensetzung kann so eingestellt
werden, um einen optimalen Ausgleich zwischen Mobilität und Stabilität/Beständigkeit
zu erhalten.
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Zusätzlich zu Kostenüberlegungen
kann die Auswahl des Elektrolyten abhängig gemacht werden von dem
vorgesehenen Anwendungszweck der Suspension. Suspensionen mit fungiziden
oder pestiziden Wirkstoffen, die für den Schutz von Getreide vorgesehen
sind, enthalten vorzugsweise nichtphytotoxische Elektrolyte oder
lediglich Elektrolytkonzentrationen, die nicht ausreichend hoch
sind, um das Getreide zu schädigen. Herbizid
wirkende Zusammensetzungen können
als Elektrolyt oder als Teil des Elektrolyten Hilfsherbizide oder synergistisch
wirkende Herbizide enthalten. Weiterhin soll der ausgewählte Elektrolyt
chemisch verträglich sein
mit dem zu suspendierenden Feststoff. Zu typischen, für die Anwendung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehenen Elektrolyten gehören Alkalimetallsalze,
Erdalkalimetallsalze, Ammonium- oder Aminsalze, einschließlich Chloriden,
Bromiden, Jodiden, Fluoriden, Orthophosphaten, kondensierten Phosphaten, Phosphonaten,
Sulphaten, Bicarbonaten, Carbonaten, Boraten, Nitraten, Chloraten,
Chromaten, Formiaten, Acetaten, Oxalaten, Citraten, Lactaten, Tartraten,
Silicaten, Hypochloriten; weiterhin können die Elektrolyte soweit
zur Einstellung des pH-Wertes
erforderlich, beispielsweise zur Verbesserung der Stabilität des suspendierten
Feststoffes oder der disper gierten Flüssigkeit oder zur Absenkung
der Phytotoxizität,
Säuren
oder Hasen enthalten, wie etwa Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Zitronensäure oder
Essigsäure
oder Basen wie etwa Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniumhydroxid,
Calciumhydroxid oder alkalische Silikate.
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Weiterhin kann es zweckmäßig sein,
als Elektrolyt oder als Teil des Elektrolyten Pflanzennährstoffe auszuwählen, wie
beispielsweise Nitrate, Kaliumcarbonat (Potasche) und/oder Phosphate.
Vorzugsweise ist vorgesehen, solche Elektrolyte zu vermeiden, die
mit dem oder den Tensid(en) unlösliche
Niederschläge
bilden oder die beim Stehenlassen Anlaß zur Bildung großer Kristalle
geben, beispielsweise mit Abmessungen von mehr als 1 mm. Deshalb
sind beispielsweise Konzentrationen von Natriumsulphat nahe bis
zu dessen Sättigungskonzentration
bei Raumtemperatur in der Zusammensetzung unerwünscht. Im allgemeinen ist im
Rahmen der Erfindung vorzugsweise vorgesehen, daß die Sulphatkonzentration
kleiner als 3% sein soll, noch weiter bevorzugt kleiner als 2% sein
soll, und am meisten bevorzugt kleiner als 1% ist.
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Suspendierte
aktive Substanz
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Die suspendierte biozide oder als
Agrochemikalie wirksame Substanz kann eine oder mehrere Agrochemikalie(n)
oder biozide Stoffe enthalten, wie etwa selektiv wirkende Herizide
oder Herbizide mit einem breiten Wirkstoffspektrum, Entlaubungsmittel
(defoliant), Insektizide, Mitizide (Milbengifte), Moluskizide (Biozide zur
Weichtierbekämpfung),
Nematizide (Wurmmittel, Mittel gegen Fadenwürmer) und andere Vermizide (wurmtötende Mittel),
Fungizide, Bakterizide, virustötende
Mittel (Virizide) und andere Pestizide und Schädlungsbekämpfungsmittel, ferner Pflanzennährstoffe,
Wuchsstoffe oder Entwicklungsregulatoren.
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Die Größe/Abmessungen der Teilchen
oder Tröpfchen
des suspendierten Materials kann in weitem Bereich variieren. Die
maximale Abmessung, die in beständiger
Form suspendiert werden kann, hängt
ab von der Dichte der suspendierten Phase und der Fließgrenze
des suspendierenden Mediums. Jedoch ist aus praktischen Gründen vorzugsweise
vorgesehen, daß die
maximale Teilchengröße weniger
als 1 mm beträgt,
vorzugsweise weniger als 500 μm
beträgt.
Am meisten ist bevorzugt, wenn die mittlere Teilchengröße und die Mehrheit
der Partikel Werte im Bereich von 0,1 bis 250 μm aufweisen, beispielsweise
Werte im Bereich von 0,5 bis 200 μm,
insbesondere Werte im Bereich von 0,5 bis 20 μm aufweisen. Häufig liegt
die mittlere Teilchengröße zwischen
0,5 und 10 μm.
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In solchen Fällen, wo die aktive Substanz
ein niedrig schmelzender Feststoff ist, ist es häufig wünschenswert, zusätzlich eine
kleine Menge eines den Schmelzpunkt erniedrigenden Mittels zuzugeben,
um im Verlauf der Herstellung oder Aufbewahrung der Zusammensetzung
Phasenänderungen
zu erschweren oder zu verhindern. Solche Phasenänderungen können Anlaß für eine Instabilität sein.
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Zu Beispielen für geeignete aktive Substanzen
gehören
"Atrazin", "Alachlor", "Ethofumesat", Phenmedipham", "Dazomet",
"Mancozeb, Methylen-bis-thiocyanat, "Amitraz", "Triforin", Dimethoat,
"Flusilazol", "Atkatox" und "Pyridaphenthion".
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Der Anteil der suspendierten Phase
kann in einem weiten Bereich zwischen etwa 1 Gew.-% und ungefähr 80 Gew.-%
variieren und liegt in den meisten Fällen zwischen 10 Gew.-% und
60 Gew.-%. Im allgemeinen wird es aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt,
so viel Agrochemikalie zu suspendieren, wie ohne Verlust von Mobilität erreicht
werden kann, beispielweise 30 bis 50 Gew.-%. Typischerweise hat
die Viskosität
der Suspensionen bei 21 sec–1 Scherbeanspruchung
Werte zwischen 0,2 und 50 Pascal·Sekunden, beispielsweise Werte
von 0,2 bis 5 Pascal Sekunden, vorzugsweise Wert von 0,2 bis 3 Pascal·Sekunden,
insbesondere Werte von 0,2 bis 1,5 Pascal·Sekunden. Im allgemeinen
wird bevorzugt, daß die
Viskosität
der Suspension gemessen bei 136 sec–1 Werte
im Bereich von 0,05 bis 10 Pascal·Sekunden, vorzugsweise Werte
im Bereich von 0,08 bis 5 Pascal·Sekunden, beispielsweise
Werte im Bereich von 0,1 bis 2 Pascal·Sekunden und besonders bevorzugt
Wert im Bereich von 0,15 bis 1 Pascal·Sekunden aufweisen soll.
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Aliphatisches Öl
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Das aliphatische Öl kann ein Kohlenwasserstofföl sein,
wie etwa ein Paraffinöl,
beispielsweise Kerosin oder Leichtbenzin (Petrolether) oder ein
Terpenöl,
wie etwa Limonen oder Citronell-Öl.
Alternativ und vorzugsweise ist das aliphatische Öl ein Fettöl bzw. Glycerid,
beispielsweise ein pflanzliches Öl,
wie etwa Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Maisöl, Palmöl, Rhizinusöl oder Jojoba-Öl.
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Das aliphatische Öl kann vollständig in
der Tensidstruktur aufgenommen bzw. in die Tensidstruktur eingebaut
sein. Sofern beispielsweise eine sphärolitische Struktur vorhanden
ist, kann das Öl
in die Struktur der Sphärolite
aufgenommen sein, vermutlich als Teil der konzentrischen Tensid-Doppelschichten,
aus denen die Sphärolite
aufgebaut sind. Jedoch kann auch ein Überschuß an Öl toleriert werden, wobei dieser Überschuß separate Öltröpfchen bildet,
die in der Zusammensetzung emulgiert oder suspendiert sind. Vorzugsweise
ist der Gesamtanteil an Öl,
der in die Sphärolite
eingebaut und dadurch suspendiert ist, nicht größer als derjenige Anteil, der
ohne deutlichen Verlust an Stabiltität oder Mobilität der Suspension
toleriert werden kann.
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Der maximale Gehalt an Öl, der eingebaut
werden kann, hängt
von dem besonderen Tensidsystem ab. Typischerweise ist im Rahmen
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise vorgesehen, bis zu etwa
35 Gew.-% Öl
in das System aufzunehmen, noch weiter bevorzugt 3 bis 30 Gew.-%,
beispielsweise 14 bis 25 Gew.-% und insbesondere 15 bis 20 Gew.-% Öl in das
System aufzunehmen, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Kristallwachstum
und Stabilität
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Ein Problem, das bei vielen Suspensionen
biozider oder als Agrochemikalien wirksame Substanzen in Wasser
auftreten kann, ist das Fehlen von Stabilität/Beständigkeit infolge einer Wechselwirkung
zwischen der suspendieren Agrochemikalie und dem wässigrigen
Medium und/oder mit anderen Komponenten der Rezeptur. Zum Beispiel
treten bei Suspensionen von "Amitraz" ernsthafte Schwierigkeiten
hinsichtlich des Kristallwachstums auf, die aus der geringen Löslichkeit
in wässrigem
Medium herrühren;
weiterhin ist zu beachten, daß viele
Paare von Agrochemikalien, die bei Ausbringung auf Getreide synergistisch
oder sich ergänzend
wirken, während
der gemeinsamen Aufbewahrung in wässrigen Konzentraten chemisch
nicht miteinander verträglich
sind.
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Agrochemikalien, die in wasserlöslichen
Hüllmitteln,
wie etwa in wasserlöslichen,
filmbildenden Polymeren eingeschlossen bzw. verkapselt sind, können in
wässrigen
strukturierten Flüssigkeiten
stabil/beständig suspendiert
werden und behalten ihre Wirksamkeit über eine erhebliche Dauer der
Aufbewahrung/Lagerung, bei.
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Die Einkapselung in wasserlöslichen,
filmbildenden Polymeren und Gummimaterialien ist eine bekannte Maßnahme zum
Binden einer Vielzahl empfindlicher Inkredienzien einschließlich pharmazeutischer Präparate und
Enzyme, um diese empfindlichen Stoffe vor einer Schädigung im
Verlauf der Lagerung an Luft zu schützen. Solche Kapseln werden üblicherweise
in einem wässrigen
Medium verwendet, welche das Kapselmaterial löst und das aktive Ingredienz
unmittelbar vor der Anwendung freisetzt. Es ist somit zumindest
bei erstem Anschein nicht möglich,
derartige Kapseln und/oder Kapselmaterialien zum Schutz während der
Aufbewahrung in wässrigen
Medien vorzusehen.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird vermutet, daß die überraschende
Stabilität
der wasserlöslichen
Kapseln/Kapselmaterialien in strukturierten Flüssigkeiten auf dem relativ
hohen Elektrolytgehalt in solchen Flüssigkeiten beruht.
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Elektrolyt wird benötigt zur
Wechselwirkung mit dem/den Tensid(en), die üblicherweise eine sphärolitische
oder lamellare Sturktur bilden, welche die unlöslichen Partikel in Suspension
zu halten vermag.
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Die suspendierenden Eigenschaften
eines strukturierten flüssigen
Detergentiums wirken auch dahingehend, eine Agglomerierung und Sedimentbildung
der geschützten
Agrochemikalie(n) zu verhindern. Hier wird von den Erfindern vermutet,
daß der
Elektrolyt ebenfalls die Auflösung
der wasserlöslichen
Kapseln/Kapselmaterialien verhindert. Diese Kapseln bzw. Kapselmaterialien
schützen
die Agrochemikalie(n) solange, bis die Rezeptur zur Anwendung verdünnt wird;
zu diesem Zeitpunkt ist der Elektrolyt ausreichend verdünnt, damit sich
die Kapseln/Kapselmaterialien in dem Medium auflösen können und die Agrochemikalie(n)
freisetzen.
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In den Fällen, wo das Hüllmaterial
bzw. Kapselmaterial ein bei Umgebungstemperatur fester Stoff ist, oder
in den Fällen,
wo das Füllmaterial/Kapselmaterial
in festen Körnchen
bzw. Granulat absorbiert werden kann, kann die verkapselte Agrochemikalie
beispielsweise durch Granulierung oder Sprühkristallisation erzeugt werden.
Körnchen
aus Agrochemikalie in einem Fluidbett oder in einem Pfannengranulator
können
mit geschmolzenem Füllmaterial
oder mit einer konzentrierten wässrigen
Lösung
des Füllmaterials überzogen werden,
wobei das Wasser verdampft und ein einkapselnder Film auf den Körnchen zurückbleibt.
Nach einer alternativen Arbeitsweise können feine Partikel der Agrochemikalie,
die in geschmolzenem oder in wässrigem Füllmaterial
dispergiert sind, in einem Sprühturm
einer Sprühkondensation
oder einer Sprühtrocknung
ausgesetzt werden, um feine, verkapselte Partikel zu erzeugen. Derartige
Maßnahmen
sind in der Fachwelt gut bekannt. Ein Nachteil des Überziehens
oder der Sprühkristallisation
besteht jedoch darin, daß häufig Schwierigkeiten
auftreten, wenn eine perfekte Verkapselung erzielt werden soll.
Jegliche Unterbrechung in der Hülle oder
Schicht kann dazu führen,
daß die
beschichteten Agrochemikalien-Körnchen
rasch zerstört
werden, wenn sie in das wässrige
suspendierende Medium eingebracht werden.
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Das für die Anwendung im Rahmen der
vorliegenden Erfindung geeignete, wasserlösliche Hüllmaterial kann ein wasserlösliches,
filmbildendes organisches Makromolekül sein, wie etwa ein Polymer
oder Gummi. Besonders bevorzugt wird ein wasserlösliches Polyvinyl-pyrrolidon
eingesetzt. Weiterhin ist für
diesen Zweck brauchbar ein Polyvinylalkohol, oder ein Zellulosederivat,
wie etwa Carboxymethylzellulose, Methylzellulose oder Hydroxypropylzellulose
oder ein Gummimaterial wie etwa Guargum, Benzoingummi, Traganthgummi, Gummi
arabicum oder Akaziengummi, ferner einer Protein wie etwa Casein,
Gelatine oder Albumin, ferner ein Phospholipid wie etwa Lecithin,
weiterhin ein Kohlenhydrat wie etwa Stärke, Dextrose, Galactose oder
Amylose, ferner ein Amylopectin oder Polycarboxylate wie etwa Polyacrylate
oder Polymaleate. Vorzugsweise handelt es sich bei diesem Hüllmaterial
nicht um ein Tensid oder um ein Polyglycol.
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Das wasserlösliche Hüllmaterial ist vorzugsweise
ein wasserlösliches
Polymer, das durch den Elektrolyten ausgefällt wird, um einen festen gelatinösen oder
viskosen Film zu bilden, oder eine koherente Schicht, welche die
Agrochemikalien-Partikel umgibt und einhüllt. Eine Lösung des Hüll- materials kann zweckmäßigerweise
eine Konzentration von 0,5 Gew.-% Hüllmaterial (bezogen auf das
Gewicht der Lösung)
bis zur Sättigungskonzentration
aufweisen.
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In solchen Fällen, wo als Hüllmaterial
ein Polymer eingesetzt wird, beispielsweise Polyvinyl-pyrrolidon, wird
vorzugsweise ein Polymer vorgesehen, das ein Molekulargewicht von
10.000 bis 1.500.000 aufweist, beispielsweise ein Molekulargewicht
von 15.000 bis 1.000.000 oder noch weiter bevorzugt ein Molekulargewicht von
20.000 bis 900.000, insbesondere ein Molekülargewicht von 25.000 bis 800.000
aufweist. Im Falle von Polyvinylalkohol werden vorzugsweise Polymere
eingesetzt, die ein Molekulargewicht von 18.000 bis 140.000 aufweisen,
vorzugsweise ein Molekulargewicht von 50.000 bis 120.000 aufweisen,
beispielsweise ein Molekulargewicht von 80.000 bis 100.000 aufweisen.
Sofern im Rahmen der vorliegenden Erfindung Polyvinylalkohol eingesetzt
wird, wird vorzugsweise ein teilweise hydrolisierter Polyvinylester
einer niederen Carbonsäure
(beispielsweise einer C1-4-Carbonsäure) eingesetzt,
insbesondere Polyvinylacetat, das einen Hydrolysegrad größer als
25% und vorzugsweise kleiner als 95% aufweist, insbesondere einen
Hydrolysegrad von 50 bis 90% aufweist, noch weiter bevorzugt einen
Hydrolysegrad von 60 bis 80% aufweist, beispielsweise einen Hydrolysegrad
von 70 bis 75% , aufweist.
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Es ist auch möglich, die Agrochemikalien-Partikel
in hydrophoben Flüssigkeiten
einzukapseln, wie etwa in Siliconöl, Rohvaseline (petroleum jelly)
oder in Brightstock-Öl,
soweit diese Öle
in wässrigem
Tensid unlöslich
sind. Solche hydrophoben Hüllmaterialien
werden für
bestimmte Pestizide bevorzugt, deren Retention und Aktivität auf Blättern durch
die Anwesenheit hydrophober flüssiger
Medien gesteigert werden kann.
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Feste oder flüssige Agrochemikalien können in
einer hydrophoben Flüssigkeit
wie etwa Siliconöl
dispergiert werden, und diese Disperson als solche kann in dem wässrigen
Tensid-Medium dispergiert
werden.
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Das verkapselte Agrochemikalien-System
hat vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße im Bereich von 2 μ bis 2,5
mm, insbesondere eine Teilchengröße von 5 μ bis 1 mm;
noch wünschenswerter
ist eine Teilchengröße von 10 μm bis 700 μm, insbesondere
eine Teilchengröße von 100 μm bis 500 μm. Im Rahmen
der Erfindung wird besonders bevorzugt, wenn die zu dispergierenden
Teilchen eine Teilchengröße im Bereich
von 100 bis 350 μm
aufweisen.
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Die geschützten Teilchen weisen typischerweise
einen Anteil an Hüllmaterial
von 0,5 bis 90 Gew.-% auf, bezogen auf das Gewicht der Teilchen;
vorzugsweise weisen diese geschützten
Teilchen ein Hüllmaterialgewicht
von 1 bis 50 Gew.-% auf, beispielsweise ein solches Hüllmaterialgewicht
von 2 bis 20 Gew.-%.
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Die Stabilität/Beständigkeit kann auch beeinflußt werden
durch Agglomerierung oder ähnliche
Wechselwirkung zwischen den suspendierten Kristalliten. Dies kann
verhindert werden, durch den Einsatz von Stoffen, von denen eine
sterische Hinderung ausgeht; als solche Stoffe kommen insbesondere
Polyelektrolyte oder ähnliche
Dispergiermittel (dispersant) in Betracht, welche eine Aggregation
der Partikel verhindern oder inhibieren. Beispielsweise kann ein
kleiner Anteil von beispielsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,25 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 3 Gew.-% an beispielsweise
Ligninsulphonat, Naphthalinsulphonat, Polyvinylalkohol, Polyacrylat
oder Maleinsäureanhydrid-Copolymer eingesetzt
werden.
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Andere Bestandteile
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Im Rahmen der Erfindung ist vorzugsweise
vorgesehen, daß die
Suspensionen geringe Schaumbildungsneigung aufweisen.
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Obwohl dies erreicht werden kann,
indem von vornherein Tenside mit geringer Schaumbildungsneigung
ausgewählt
werden, wird erfindungsgemäß bevorzugt,
zusätzlich
Schaumverhütungsmittel
(Antischaum-Additive) zuzusetzen, wie etwa Schaumverhütungsmittel
auf Silikonölbasis,
oder solche Phosphatester; Fettalkohole oder Kohlenwasserstofföle. Typischerweise
ist das Schaumverhütungsmittel
erforderlich in Konzentrationen von 0,1 bis 5 Gew.-%.
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Wahlweise kann die Zusammensetzung
ein Suspendiermittel enthalten, wie etwa Carboxymethylzellulose
oder Polyvinylpyrrolidon, zum Beispiel in Anteilen von 0,1 bis 5
Gew.-%, vorzugsweise in Anteilen von 0,5 bis 2 Gew.-%.
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Weiterhin kann die Zusammensetzung
wahlweise enthalten synergistisch wirkende Mittel, lösliche Biozide,
Pflanzennährstoffe,
Pflanzenwachstumsregulatoren, Konservierungsmittel, Puffersubstanzen,
gefrierfest machende Mittel oder Frostschutzmittel, Farbstoffe,
Färbemittel
und Duftstoffe.
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Im Rahmen der Erfindung ist vorzugsweise
vorgesehen, daß die
Zusammensetzung keinerlei flüchtige organische
Lösemittel
enthält,
weder mit Wasser mischbare Lösemittel,
wie etwa niedere einbasische oder polybasische Alkohole, Ketone
und Polyether oder mit Wasser nicht mischbare Lösemittel wie etwa aromatische Kohlenwasserstoffe,
noch irgendwelche hydrotrope Stoffe wie etwa Harnstoff, Benzolsulphonat
oder niedere Alkylbenzolsulphonate. Lösemittel und hydrotrope Stoffe
haben die Neigung zur Wechselwirkung mit dem strukturbildenden Tensid
und erfordern die Anwendung von wesentlich größeren Mengen an Tensid und/oder an
Elektrolyt. Weiterhin erhöht
die Anwesenheit von Lösemittel
und/oder hydrotropen Stoffen die Kosten der Rezeptur ohne ganz allgemein
die Brauchbarkeit und Leistungsfähigkeit
der Rezeptur zu steigern. Aromatische Lösemittel sind darüber hinaus
auch im Hinblick auf Toxizitätsbetrachtungen
unerwünscht.
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Deshalb wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, daß,
sofern überhaupt
vorhanden, Lösemittel
und hydrotrope Stoffe – jeweils
für sich
genommen – in
Anteilen kleiner als 10 Gew.-% vorhanden sind, mehr bevorzugt in
Anteilen kleiner als 5 Gew.-% vorhanden ist und besonders bevorzugt
in Anteilen kleiner als 1 Gew.-% vorhanden sind, beispielsweise
in Anteilen kleiner als 0,5 Gew.-% und üblicherweise in Anteilen kleiner
als 0,1 Gew.-% vorhanden sind, und besonders häufig in Anteilen kleiner als
0,05 Gew.-% vorhanden sind.
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In ähnlicher Weise wird im Rahmen
der Erfindung bevorzugt, daß polymere
Verdickungsmittel, wie etwa Gummimaterialien völlig fehlen oder höchstens
in Konzentrationen kleiner als 5 Gew.-% vorhanden sind, vorzugsweise
in Konzentrationen kleiner als 0,5 Gew.-% vorhanden sind, weil solche
polymeren Verdickungsmittel im allgemeinen nicht nur nicht erforderlich
sind zur Stabilisierung der Zusammensetzungen, sondern darüber hinaus
auch die Kosten und die Viskosität
der Suspensionen erhöhen.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung; sämtliche
Prozentangaben in diesen Beispielen sind jeweils Gewichts-Prozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht.
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Beispiel 1:
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Aus nachstehenden Bestandteilen wird
eine Suspension erzeugt:
– Triethanolamin-Salz
der C10-12-Alkylbenzolsulphonsäure (70%-ige
(GewichtGewicht) wässrige
Lösung) | 16,76% |
– Ölsäure | 5,03% |
– Silicon-Schaumverhütungsmittel
(das von Union Carbide Corp. unter der Handelsbezeichnung "SILWET
7001" vertrieben wird) | 0,2% |
– Toxischer
Wirkstoff | 16,0% |
– Wasser
Rest bis zur Erzielung von | 100% |
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Beispiel 2:
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Eine Suspension wird erzeugt aus
nachstehenden Bestandteilen:
– Isopropylamin-salz
von Dodecyl-benzolsulphonsäure
(YS 94) | 3,94% |
– Nonylphenol,
das mit 9 Mol Ehtylenoxid kondensiert ist (ein unter der Handelsbezeichnung
"EMPILAN NP9" vertriebenes Produkt) | 9,2% |
– Rapsöl | 14,7% |
– Natriumsalz
der Methylnaphthalinsulphonsäure/Formaldehydkonzentrat (PL91.267) | 0,75% |
– Zitronensäure | 0,37
% |
– Silikon-Schaumverhütungsmittel
("WACKER S132") | 0,06
% |
– NH4H2PO4 | 2,7% |
– Toxischer
Wirkstoff | 16,0% |
– Wasser
Rest bis zur Erzielung von | 100% |
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Beispiel. 3:
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Eine Suspension wird erzeugt aus
nachstehenden Bestandteilen:
– Isopropylamin-salz
der Dodecyl-benzolsulphonsäure
(YS 94) | 4,05% |
– Isotridecanol,
das mit 8 Mol Ethylenoxid kondensiert ist ("DEHSCOXID 732") | 9,47% |
– Rapsöl | 14,5% |
– Natriumsalz
der Methylnaphthalinsulphonsäure/Formaldehydkonzentrat (PL91.267) | 0,77% |
– Zitronensäure | 0,23% |
– Silicon-Schaumverhütungsmittel
("WACKER S132") | 0,06% |
– NH4H2PO4 | 2,2% |
– Toxischer
Wirkstoff | 16,0% |
– Wasser
Rest bis zur Erzielung von | 100% |
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Beispiel. 4:
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Eine Suspension wird erzeugt aus
nachstehenden Bestandteilen:
– Isopropylamin-Salz
der Dodecyl-benzolsulphonsäure
(Y5 94) | 12,6% |
– Natriumsalz
der Methylnaphthalinsulphonsäure/Formaldehydkonzentrat (PL91.267) | 1,09% |
– Olivenöl | 25,2% |
– Zitronensäure | 0,17% |
– Silicon-Schaumverhütungsmittel
("WACKER S132") | 0,08% |
– Toxischer
Wirkstoff | 16,0% |
– Wasser
Rest bis zur Erzielung von | 100% |