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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Erzeugung einzelsträngiger
DNA-Moleküle.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung modifizierter
Nucleotide und einer 5' → 3'-Exonuclease zur Erzeugung einzelsträngiger Nucleinsäuremoleküle nach
der Primervermittelten Verlängerung.
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Die Analyse der Struktur, der Organisation
und der Sequenz von Nucleinsäuremolekülen ist
für die Vorhersage,
Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Menschen und von Tieren,
in der Gerichtsmedizin, in der Epidemiologie und dem Gesundheitswesen,
sowie bei der Ermittlung der Faktoren, welche die Genexpression
und -entwicklung steuern, von großer Wichtigkeit.
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Drei besonders wichtige Bereiche
umfassen die Entwicklung von Nucleinsäuremolekülen, die an eine gewünschte Sequenz
hybridisieren können,
die Erzeugung von einzelsträngigen
Nucleinsäuremolekülen und die
Bestimmung der Nucleotidsequenz eines Nucleinsäuremoleküls.
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I. Nucleinsäurehybridisierung
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Die Fähigkeit eines Nucleinsäure-"Sonden"-Moleküls an ein
komplementäres „Ziel"-Nucleinsäuremolekül zu hybridisieren (d. h. eine
Basenpaarung einzugehen) bildet den Grundstein für einen weiten Bereich diagnostischer
und therapeutischer Verfahren.
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Die Hybridisierung wird verwendet,
um ursächliche
Mittel infektiöser
Erkrankungen nachzuweisen und zu identifizieren, um Informationen über Vaterschaft
und Abstammung bereitzustellen, um die Wahrscheinlichkeit vorherzusagen,
mit der eine Person an einer genetischen Erkrankung leiden wird,
oder um Gewebeproben zu identifizieren. Der diagnostische Wert solcher
Verfahren hängt
von ihrer Empfindlichkeit ab. Die Empfindlichkeit kann durch die
Verwendung von Sonden erhöht
werden, die nachweisbar markiert sind. Die gebräuchlichsten Marken umfassen
die Verwendung von radioaktiven Isotopenmarkern (Falkow et al. (US-PS 4,358,535); Berninger
(
US-PS 4,446,237 )).
Verfahren zur Markierung und Durchführung solcher Hybridisierungsreaktionen
sind z. B. in J. Sambrook et al. (in: Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY (1989)) und B. D. Haymes et al. (in: Nucleic Acid Hybridization: A
Practical Approach, IRL Press, Washington, DC (1985)) beschrieben.
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Die Empfindlichkeit von Nucleinsäurehybridisierungs-Nachweistests
kann auch durch Ändern
der Art erhöht
werden, auf die der Nachweis dem Betrachter mitgeteilt oder signalisiert
wird. Folglich kann die Testempfindlichkeit z. B. durch die Verwendung
nachweisbar markierter Reagenzien erhöht werden. Eine große Zahl
verschiedener solcher Marken ist für diesen Zweck verwendet worden.
Kourilsky et al. (
US-PS 4,581,333 ) beschreiben
die Verwendung von Enzymmarkern zur Erhöhung der Empfindlichkeit in
einem Nachweistest. Auch Fluoreszenzmarker (Albarella et al.,
EP 144914 ), chemische Marken
(Sheldon III et al.,
US-PS 4,582,789 ;
Albarella et al.,
US-PS 4,563,417 ),
modifizierte Basen (Miyoshi et al.,
EP
119448 ), usw., wurden in einem Versuch zur Verbesserung
der Effizienz verwendet, mit der die Hybridisierung beobachtet werden
kann.
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Hybridisierungstests, bei denen synthetisch
oder enzymatisch hergestellte einzelsträngige Nucleinsäuresonden
verwendet werden, können
in Lösung
(A. J. Berk et al., Cell 12, 721–732 (1977); L. E. Hood et al.,
in: Molecular Biology of Eukaryotic Cells: A Problems Approach,
Menlow Park, CA, Benjamin-Cummings (1975); J. G. Wetmer, Ann. Rev.
Biophys. Bioeng. 5, 337–361
(1976); K. Itakura et al., Ann. Rev. Biochem. 53, 323–356 (1984))
oder in Verbindung mit einer Gelelektrophorese oder Nucleinsäure-bindenden
Membran-Blottingverfahren durchgeführt werden. Solche Verfahren
ermöglichen
auch den Nachweis von Nucleinsäuremolekülen mit
Sequenzen, die zu der gesamten Sonde oder einem Teil der Sonde komplementär sind (J.
C. Alwine et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A) 74, 5350–5354 (1977);
E. M. Southern, J. Molec. Biol. 98, 503–517 (1975); A. J. Berk et
al., Cell 12, 721–732
(1977); K. Itakura et al., Ann. Rev. Biochem. 53, 323–356 (1984);
F. H. Ruddle, Nature 294, 115–119
(1981); R. White et al., Sci. Amer. 258, 40–48 (1988); W. McGinnis et
al., Cell 37, 403–408
(1984)). Einzelsträngige
Nucleinsäuresonden
können
auch in situ zur Lokalisation spezifischer Nucleinsäuresequenzen
in einem Verfahren verwendet werden, das als "in-situ-Hybridisierung" bezeichnet wird (J. Abelson et al.,
Science 209, 1317–1438
(1980); W. Gilbert et al, Sci. Amer. 242, 74–94 (1980)).
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Hybridisierungstests können auch
unter Verwendung von Affinitätschromatographie-Verfahren durchgeführt werden.
Bei diesem Verfahren wird ein einzelsträngiges Nucleinsäuremolekül, gewöhnlich ein
Oligonucleotid, an einer Trägermatrix
immobilisiert und als Sonde zur Hybridisierung eines zweiten komplementären einzelsträngigen Nucleinsäuremoleküls verwendet.
Der effiziente Nachweis oder die effiziente Gewinnung eines einzelnen
gewünschten
Nucleinsäuremoleküls wird
verbessert, wenn die beiden komplementären einzelsträngigen Sequenzen
in nicht-beschränkenden
Konzentrationen und jeweils in einer im Wesentlichen reinen Form
vorliegen. Beispielsweise wurden einzelsträngige Oligonucleotide mit hoher
Reinheit aus einer Lösung durch
Affinitätschromatographie
unter Verwendung im mobilisierter (d. h. an eine Trägermatrix
gebundener) Oligonucleotide, die zu den Oligomeren in Lösung komplementär sind,
isoliert, wie es z. B. in Gilham et al. (J. Amer. Chem. Soc. 86,
4982 (1964)) und Kremsky et al. (Nucl. Acids Res. 15, 3131–3139 (1987))
beschrieben ist.
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Die Fähigkeit von DNA-Molekülen, an
komplementäre
mRNA-Moleküle
zu hybridisieren und dadurch die Translation spezifischer Proteine
zu vermindern, bildet eine Basis zur therapeutischen Anwendung der
Hybridisierungstechnologie. Eine solche "Antisense"-Technologie weist bei der Anti-Virus-Therapie
und der Anti-Krebs-Therapie ein signifikantes Potenzial auf. Die
Antisense-Technologie ist in den Europäischen Patentanmeldungen mit
den Veröffentlichungsnummern
263 740; 335 451 und 329 882 und in der PCT-Veröffentlichung mit der Nummer
WO 90/00624 beschrieben, die alle unter Bezugnahme in diese Beschreibung
einbezogen werden.
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Die Hybridisierungstechnologie wird
auch zur Unterstützung
bei der RNA-Gewinnung genutzt. Im Fall eukaryotischer mRNA wurde
dies unter Verwendung von Affinitätsmatrixchromatographiesäulen erreicht,
die Polydesoxythymidin-Oligonucleotide aufweisen, die an eine Trägermatrix
gebunden sind, die aus Cellulose aufgebaut ist (d. h. Oligo (dT)-Cellulosesäulen). Solche
Oligonucleotide können
an die Polyadenin mRNA"Schwänze" hybridisieren, die
normalerweise an dem 3'-Ende
aller eukaryotischen mRNA-Moleküle gefunden
werden (P. T. Gilham, J. Amer. Chem. Soc. 86, 4982 (1971)). Solche
Verfahren zur Isolierung einzelsträngiger Nucleinsäuremoleküle erfordern
große
Mengen an Ausgangsmaterial.
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II. Die Amplifikation
von Nucleinsäuremolekülen
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Die Fähigkeit zum Nachweis der Gegenwart
eines gewünschten
Ziel-Nucleinsäuremoleküls in einer Probe
ist häufig
durch die Konzentration des Moleküls entweder in seiner doppelsträngigen Form
oder seiner einzelsträngigen
Form begrenzt. In vielen dieser Situationen kann die Konzentration
des Ziels durch die Verwendung von Amplifikationssystemen entweder
auf in-vivo- oder auf in-vitro-Basis amplifiziert werden.
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Amplifikationssysteme auf in-vivo-Basis
umfassen die Amplifikation eines Ziel-Nucleotidmoleküls durch dessen Vermehrung
(d. h. Replikation und Amplifikation) in Klonierungs- oder Expressionsvektoren.
Klonierungs- und Expressionsvektoren sind z. B. in J. Sambrook et
al. (in: Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989)) beschrieben.
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Gewöhnlich eingesetzte Amplifikationssysteme
auf in-vitro-Basis umfassen enzymatische Verfahren unter Verwendung
von DNA-abhängigen
oder RNA-abhängigen
DNA- oder RNA-Polymerasen.
Das am häufigsten
verwendete Verfahren der Nucleinsäureamplifikation, die "Polymerase-Kettenreaktion" ("PCR") umfasst die Templat-abhängige Verlängerung
unter Verwendung thermisch stabiler DNA-Polymerase (K. Mullis et al.,
Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263–273 (1986); H. Erlich et al.
EP 50 424 ;
EP 84 796 ;
EP
258 017 ;
EP 237 362 ;
K. Mullis,
EP 201 184 ;
K. Mullis et al.,
US-PS 4,683,202 ;
H. Erlich,
US-PS 4,582,788 und
R. Saiki et al.
US-PS 4,683,194 ,
wobei diese Dokumente in diese Beschreibung unter Bezugnahme einbezogen sind).
Die PCR erreicht die Amplifikation einer spezifischen Nucleinsäuresequenz
unter Verwendung von zwei Oligonucleotidprimern, die zu Regionen
der zu amplifizierenden Sequenz komplementär sind. Verlängerungsprodukte,
welche die Primer umfassen, werden dann zu Templaten für anschließende Replikationsschritte. Eine Übersicht über die
Polymerase-Kettenreaktion findet sich bei K. B. Mullis (Cold Spring
Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263–273 (1986)); R. K. Saiki et
al. (Bio/Technology 3, 1008–1012
(1985)); und K. B. Mullis et al. (Meth. Enzymol. 155, 335–350 (1987)).
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Andere Nucleinsäure-Amplifikationsverfahren
umfassen Amplifikationssysteme auf Transkriptionsbasis (D. Kwoh
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 86, 1173 (1989); T. R. Gingeras
et al., PCT-Anmeldung WO 88/10315 (Priorität: US-Patentanmeldungen mit
den Seriennummern 064,141 und 202,978); H. I. Miller et al., PCT-Anmeldung
WO 89/06700 (Priorität:
US-Patentanmeldung mit der Seriennummer 146,462); C. Davey et al.
(Europäische
Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
329 822)) und Amplifikationssysteme auf Ligationsbasis (D. Y. Wu
et al., Genomics 4, 560 (1989)).
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Obwohl Amplifikationstechnologien
zum Erreichen einer schnellen und extensiven Amplifikation eines Polynucleotidmoleküls verwendet
werden können,
führen
solche Verfahren im Allgemeinen zur Erzeugung doppelsträngiger DNA.
Folglich können
die Verfahren im Allgemeinen kein selektives Mittel zur Amplifikation und
Isolierung eines Einzelstrangs eines doppelsträngigen Zielmoleküls bereitstellen.
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Einzelsträngige DNA-Moleküle können unter
Verwendung des Bakteriophagen M13, der einzelsträngige DNA aufweist, erzeugt
werden (J. Messing et al., Meth. Enzymol. 101, 20 (1983); vgl. auch
J. Sambrook et al. (in: Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989).
Die Verwendung von M13 zur Erzeugung einzelsträngiger DNA erfordert jedoch
ein Klonen und andere zeitaufwändige
Vorgänge
und folglich wird M13 in erster Linie zur DNA-Sequenzierung eingesetzt.
Im Allgemeinen umfasst das Verfahren das Klonen eines Ziel-DNA-Moleküls in die
einzelsträngige DNA-Kette
von M13. Sobald der rekombinante M13-Vektor in ein Wirtsbakterium
eingeschleust worden ist, bestimmt der rekombinante M13-Vektor die
Bildung und Extrusion von Bakteriophagenteilchen, die einzelsträngige DNA
enthalten.
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Bei der Verwendung von M13 zur Erzeugung
einzelsträngiger
DNA-Moleküle
gibt es mehrere wichtige Nachteile. Erstens erfordert das Verfahren
das Klonen der Ziel-DNA und letztendlich die Isolierung und Reinigung
der reifen Bakteriophagenteilchen. Somit ist das Verfahren ziemlich
zeitaufwändig.
Insbesondere wird die isolierte Ziel-DNA zwangsläufig mit den viralen DNA-Sequenzen
von M13 verbunden. Ein weiterer Nachteil des M13-Systems liegt in
der Instabilität
von DNA-Zielmolekülen,
die größer als
1000 Nucleotide sind, was häufig
zu einem Verlust des gewünschten
rekombinanten M13-Phagen führt.
Aus den vorstehend genannten Gründen
wird M13 für
die meisten Anwendungen, die von DNA-Sequenzieren verschieden sind,
nicht zur Erzeugung einzelsträngiger
DNA verwendet.
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Gegenwärtig werden verschiedene Verfahren
zur Erzeugung einzelsträngiger
DNA-Moleküle
verwendet. U. Gyllensten et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.)
85, 7652–7656
(1988) und M. Mihovilovic et al. (BioTechniques 7, 14 (1989)) beschreiben
ein Verfahren, das die Modifizierung des Standard-"PCR"-Verfahrens umfasst,
das normalerweise zur Amplifikation doppelsträngiger DNA-Moleküle verwendet
wird. Bei diesem modifizierten PCR-Verfahren, das als asymmetrische
PCR bezeichnet wird, werden Amplifikationsprimer verwendet, die
in unterschiedlichen molaren Konzentrationen vorliegen. Wenn in
der "asymmetrischen PCR"-Technik asymmetrische Primerkonzentrationen
verwendet werden, dann ist der Primer in der limitierenden Konzentration
nach den ersten 10 bis 15 Amplifikationszyklen verbraucht. Eine
fortgesetzte Durchführung der
Zyklen erzeugt einzelsträngige
DNA, die von dem nichtlimitierenden Primer stammt.
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Es gibt leider einige Nachteile bei
der Verwendung der "asymmetrischen
PCR" zur Erzeugung
einzelsträngiger
DNA. Die Amplifikation einzelsträngiger
DNA findet im Gegensatz zur exponentiellen DNA-Amplifikation unter
Verwendung des Standard-PCR-Verfahrens lediglich linear mit der
Zykluszahl statt. Darüber
hinaus ist es zur Optimierung der Ausbeute an einzelsträngigem Produkt
häufig
erforderlich, mehrere getrennte Amplifikationsreaktionen durchzuführen, die
variierende Konzentrationen und Verhältnisse der Start-Oligonucleotide
enthalten. Die Vorteile der Erzeugung einzelsträngiger DNA in Kombination mit
einer exponentiell produzierenden Amplifikationsreaktion, wie z.
B. die nicht-asymmetrische Standard-PCR sind damit offensichtlich.
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R. G. Higuchi et al. (Nucl. Acids
Res. 17, 5865 (1985)) gibt ein Beispiel für ein weiteres Verfahren, das gegenwärtig zur
Erzeugung einzelsträngigen
Amplifikationsprodukte verwendet wird. Das Verfahren umfasst die
Phosphorylierung des 5'-Endes
eines Strangs eines doppelsträngigen
Amplifikationsprodukts und anschließend das bevorzugte Abbauenlassen
des phosphorylierten Strangs durch eine 5' → 3'-Exonuclease (wie z.
B. eine λ-Exonuclease).
Das Verfahren weist somit mehrere Nachteile auf. Die Effizienz des
Verfahrens hängt
sowohl vom Ausmaß als
auch der Spezifität
der Phosphorylierungsreaktion sowie dem Grad der Bevorzugung der
Exonuclease ab.
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5' → 3'-Exonucleasen wurden
zur Herstellung einzelsträngigen
DNA-Fragmente aus doppelsträngigen DNA-Molekülen mit
voller Länge
verwendet. Wenn ein solches Molekül mit voller Länge in Gegenwart
einer 5' → 3'-Exonuclease inkubiert
wird, findet der Abbau vom 5'-Ende jedes Strangs
statt. Der Abbau des ersten Strangs setzt sich fort, bis die Exonuclease,
die auf diesen Strang einwirkt, die Region erreicht, in welcher
der zweite Strang durch die Exonuclease, die auf diesen Strang einwirkt,
abgebaut worden ist. Folglich erzeugt das Verfahren zwei nicht-komplementäre Moleküle mit "halber Länge" aus einem doppelsträngigen DNA-Molekül mit voller
Länge.
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Zusätzlich haben andere Verfahren
die Nuclease-beständigen
Eigenschaften der Phosphorothioatderivate zur Erzeugung einzelsträngigen DNA-Moleküle genutzt.
Benkovic et al. (US-PS
4,521,509; 4. Juni 1985) haben die Restriktionsendonuclease- und
3' → 5'-Exonuclease-Beständigkeitseigenschaften
Phosphorothioat-enthaltender Nucleinsäuresequenzen zur Erzeugung
einzelsträngigen
DNA-Moleküle
verwendet. Bei diesem Verfahren wird eine Restriktionsendonuclease
zur Bildung eines doppelsträngigen
Moleküls
mit einem einzelnen zurückgesetzten
3'-Hydroxylende
verwendet. Zur Modifizierung dieses Endes werden Phosphorothioatnucleotide
verwendet, wodurch ein Strang erzeugt wird, der gegenüber einem
Exonuclease-Angriff beständig
ist, was die Erzeugung eines einzelsträngigen Produkts erlaubt. Dieses
Verfahren ist beschränkt,
da die Ziel-DNA-Sequenz zwei gewünschte
Restriktionsendonuclease-Stellen enthalten muss: Die erste Stelle
muss ein zurückgesetztes
3'-OH-Ende erzeugen und
an einem Ende des Zielmoleküls
liegen, und die zweite Stelle muss ein zurückgesetztes 5'-Ende erzeugen und
am zweiten Ende liegen. Eine weitere Beschränkung dieses Verfahrens liegt
darin, dass die Erzeugung eines gewünschten einzelsträngigen DNA-Produkts eine hohe
Konzentration doppelsträngigen
Ziel-DNA-Moleküle
erfordert.
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J. R. Sayers et al. (Nucl. Acids
Res. 16, 791–802
(1988)) geben ein Beispiel für
ein Verfahren, bei dem die Restriktionsendonuclease-Beständigkeitseigenschaften
von Phosphorothioatenthaltender DNA zur Erzeugung einzelsträngigen DNA
verwendet werden. In dem Verfahren wird ein Primer an ein ringförmiges Zielmolekül hybridisieren
gelassen. Die Primerverlängerung
findet dann in Gegenwart von Phosphorothioatnucleotiden statt, und
zwar derart, dass die Nucleotidderivate in das Verlängerungsprodukt
eingebaut werden. Die Enden des Verlängerungsprodukts werden dann
zur Bildung eines doppelsträngigen
ringförmigen
Moleküls
ligiert. Die Gegenwart der Phosphorothioatreste in dem ringförmig gemachten
Verlängerungsprodukt
macht diesen Strang gegenüber
Restriktionsendonucleasen beständig.
Folglich wird der Zielstrang bei der Inkubation mit solchen Endonucleasen
gespalten. Eine solche Spaltung erzeugt Enden, die dann durch Exonucleasen
angegriffen werden können.
Es ist signifikant, dass die Exonucleasebeständigkeit des Phosphorothioat-enthaltenden
Strangs nicht bewertet werden kann, da dieser Strang, der ringförmig ist,
kein Substrat für
eine Exonuclease ist.
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Es wurde gefunden, dass Phosphorothioat-enthaltende
Oligonucleotide Oligonucleotidprimer vor einem Abbau durch die 5' → 3'-"Fehlpaarungs"-Exonucleaseaktivität von Polymerase
1 bewahren können
(J. Ott et al., Biochem. 26, 8237–8241 (1987)). Das Verfahren
von Ott et al. kann keine einzelsträngige DNA erzeugen, da in dem
Verfahren eine Polymerase eingesetzt wird.
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Obwohl dieses Verfahren für eine ortsspezifische
Mutagenese geeignet ist, ist es aufgrund der Abhängigkeit von einer Verwendung
des mühsamen
und begrenzten M13-Bakteriophagensystems,
das vorstehend beschrieben worden ist, begrenzt. Darüber hinaus
erfordert das Verfahren von Sayers et al. die Gegenwart einer Restriktionsendonuclease-Spaltstelle in dem
Zielmolekül.
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Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass die Fähigkeit
zur Manipulation und Nutzung von Nucleinsäuremolekülen häufig die Isolierung einer einzelsträngigen Molekülspezies
erfordert. Gegenwärtige
Verfahren der Nucleinsäureamplifikation
führen
typischerweise zur Bildung doppelsträngiger Spezies und erfordern
folglich zusätzliche
Verarbeitungsschritte, um gereinigte Zubereitungen einzelsträngiger Moleküle zu erhalten.
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III. Die Sequenzierung
von Nucleinsäuremolekülen
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Anfängliche Versuche, die Sequenz
eines DNA-Moleküls
zu bestimmen, umfassten die Erweiterung von Techniken, die entwickelt
wurden, um die Sequenzierung von RNA-Molekülen zu ermöglichen (F. Sauger, J. Molec.
Biol. 13, 373 (1965), G. G. Brownlee et al., J. Molec. Biol. 34,
379 (1968)). Solche frühen
Verfahren umfassten die spezifische Spaltung von DNA in kleinere
Fragmente durch (1) enzymatischen Abbau (H. D. Robertson et al.,
Nature New Biol. 241, 38 (1973); E. B. Ziff et al., Nature New Biol.
241, 34 (1973)); (2) die Analyse der nächsten Nachbarn (R. Wu et al.,
J. Molec. Biol. 57, 491 (1971)) und (3) das Verfahren des "wandering spot" (F. Sangen, Proc.
Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 70, 1209 (1973)).
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Neuere Fortschritte haben zur Entwicklung
von zwei intensiv verwendeten Verfahren zur Ermittlung der Sequenz
eines DNA-Moleküls
geführt:
Das "Didesoxy-Kettenabbruchverfahren", das auch als "Sanger-Verfahren" bekannt ist (F.
Sangen et al., J. Molec. Biol. 94, 441 (1975)) und das "Chemische Abbauverfahren
nach Maxam-Gilbert" (A.
M. Maxam et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 74, 560 (1977),
wobei beide Dokumente unter Bezugnahme in diese Beschreibung einbezogen
werden). Verfahren zur Sequenzierung von DNA unter Verwendung entweder
des Didesoxy-vermittelten Verfahrens oder des Verfahrens nach Maxam-Gilbert
sind dem Fachmann bekannt. Solche Verfahren sind z. B. in T. Maniatis
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold
Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York (1989) und in
J. W. Zyskind et al., Recombinant DNA Laboratory Manual, Academic
Press, Inc., New York (1988) beschrieben.
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Bei dem Didesoxy-vermittelten Verfahren
wird die Sequenz eines Zielmoleküls
unter Verwendung vier getrennter Primer-Verlängerungsreaktionen bestimmt,
wobei jede der Verlängerungsreaktionen
unter Verwendung einer Polymerase, eines Oligonucleotid-Primers
und der vier Nucleotidtriphosphate durchgeführt wird, die zur Polymerisation
von DNA benötigt
werden. Jede der Reaktionen wird in der Gegenwart eines 2',3'-Didesoxyderivats
eines A-, T-, C- oder G-Nucleosidtriphosphats durchgeführt. Solche
Derivate unterscheiden sich von herkömmlichen Nucleotidtriphosphaten
darin, dass ihnen ein Hydroxylrest an der 3'-Position von Desoxyribose fehlt. Obwohl
sie in die neu synthetisierte Primer-Verlängerung eingebaut werden können, führt ein solcher
Einbau folglich zum Abbruch der Verlängerungsreaktion. Das Gesamtergebnis
jeder der vier Reaktionen ist die Erzeugung eines Satzes von ineinandergeschachtelten
Oligonucleotiden, von denen jedes durch das spezielle, in der Reaktion
verwendete Didesoxyderivat endet. Solche Reaktionsprodukte können einfach analysiert
werden, wobei die Sequenz des Zielmoleküls erhalten wird.
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Das Maxam-Gilbert-Verfahren zur DNA-Sequenzierung
ist ein Abbauverfahren. Bei diesem Verfahren wird ein DNA-Fragment
an einem Ende markiert und in vier getrennten chemischen Reaktionen
teilweise gespalten, wobei jede chemische Reaktion für die Spaltung
des DNA-Moleküls
an einer bestimmten Base (G oder C) an einem bestimmten Basentyp
(A/G, C/T oder A > C)
spezifisch ist. Wie bei dem vorstehend beschriebenen Didesoxyverfahren
besteht die Wirkung solcher Reaktionen darin, einen Satz von ineinandergeschachtelten Molekülen zu erzeugen,
deren Länge
durch die Stellen einer bestimmten Base entlang der Län ge des
sequenzierten DNA-Moleküls
bestimmt wird. Die ineinandergeschachtelten Reaktionsprodukte können analysiert
werden, wobei die Sequenz des Zielmoleküls erhalten wird.
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Im Allgemeinen müssen mehrere Sätze ineinandergeschachtelten
Oligonucleotide bewertet werden, um die Sequenz des Zielmoleküls zu bestimmen.
Verschiedene Modifizierungen, wie z. B. die Verwendung von mehreren,
unterscheidbaren Markern hat zur Entwicklung von "Multiplex"-Verfahren geführt, die
mehr Sequenzdaten liefern können
(G. M. Church et al., Science 240, 185–188 (1988); G. M. Church et
al.,
US-PS 4,942,124 ;
Tabor et al.,
US-PS 4,962,020 ;
J. M. Proben et al., Science 238, 336–340 (1987)).
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Andere "Multiplex"-Sequenzierverfahren, wie z. B. das
von S. C. Macevicz (
US-PS
5,002,867 ) beschriebene Verfahren, betreffen Verfahren
zur Bestimmung der Nucleotidsequenz eines DNA- oder RNA-Moleküls unter
Verwendung mehrerer gemischter Oligonucleotidsonden. Die Sequenzinformation
wird durch Ausführen
einer Reihe von Hybridisierungen erhalten, deren Ergebnisse für jede Sonde
einen Wert liefert, wieviel Mal das Komplement der Sondensequenz
in der RNA oder DNA vorliegt, deren Sequenz bestimmt werden soll. Die
Nucleotidsequenz der RNA oder DNA wird aus dieser Information und
aus den bekannten Sequenzen der Sonden rekonstruiert. Die Nucleinsäure, deren
Sequenzbestimmt werden soll, wird hier als Zielsequenz bezeichnet.
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Die doppelsträngige Struktur von DNA kompliziert
das Verfahren der Sequenzanalyse. Da die beiden Stränge der
DNA symmetrisch und chemisch identisch sind, wird eine Sequenzanalyse,
die unter Verwendung beider Stränge
eines DNA-Moleküls
durchgeführt
wird, zwei nicht unterscheidbare Sätze von Sequenzdaten liefern.
Deshalb ist es ganz besonders erwünscht, die Sequenzanalyse unter
Verwendung von DNA-Zubereitungen durchzuführen, die nur einen der beiden
Stränge
enthalten. Leider ist es aufgrund der mangelnden chemischen Unterscheidbarkeit
der DNA-Stränge
im Allgemeinen ziemlich schwierig, DNA-Zubereitungen zu erhalten, die nur einen
Strang enthalten. Das Didesoxy-Sequenzierverfahren
versucht dieses Problem zu vermeiden, und zwar durch die Verwendung
entweder einer DNA-Quelle, die einzelsträngig ist (wie z. B. den Bakteriophagen
M13 oder eines Phagemidvektors (J. Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press, Cold
Spring Harbor, New York (1989) oder eines Primers, der nur an einen
Strang eines Zielmoleküls
binden kann. Es sollte beachtet werden, dass es keine a-priori-Sicherheit
gibt, dass ein bestimmter Primer nicht an beide DNA-Stränge hybridisieren
wird, da die Sequenz des Zielmoleküls unbekannt ist. Im Fall des
Maxam-Gilbert-Verfahrens ist es im Allgemeinen erforderlich, beide
Stränge
des Zielmoleküls
zu markieren und anschließend
den Macker von einem der Stränge
selektiv zu entfernen. Diese Vorgänge komplizieren die Bestimmungen
der Nucleinsäuresequenz.
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Im Hinblick auf die Mängel der
vorstehend beschriebenen Verfahren zur Herstellung einzelsträngiger DNA
und im Hinblick auf die Wichtigkeit solcher Verfahren für eine Vielzahl
molekularbiologischer und medizinischer Verfahren besteht ein starker
Bedarf für
ein Verfahren, das vorwiegend einen Einzelstrang eines gewünschten
Zielmoleküls
erzeugen kann und das in Verbindung mit Nucleinsäure-Amplifikationsverfahren
verwendet werden kann. Die vorliegende Erfindung stellt ein solches
Verfahren bereit.
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Darüber hinaus beschreibt ein Übersichtsartikel
von Goodchild in Bioconjugate Chemistry, Mai/Juni 1990, Band 1,
Nr. 3, Anmerkungen auf Seite 176, dass Blöcke angrenzender Phosphorothioate
eine Beständigkeit
gegenüber
Exonucleasen verleihen, während
die gewünschten
Eigenschaften des unmodifizierten Grundgerüsts erhalten bleiben. Goodchild
verweist diesbezüglich
auf Stein et al. (Nucleic Acids Research 16, 3209–3221).
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Auch die WO 89/11548 stellt ein Nucleinsäure-Hybridisierungstestreagenz
bereit, das an eine Nucleinsäure
binden kann, die eine ausgewählte
Zielsequenz aufweist, und das eine Trägermatrix umfasst, die Oligonucleotidsonden
aufweist, die an die Trägermatrix
kovalent über
einen Spacerarm gebunden sind. Thio-substituierte Nucleotide, wie
z. B. Phosphorothioate, können
zur Herstellung von Oligonucleotiden verwendet werden, die gegenüber DNAse
beständig
sind. Diesbezüglich
werden Sitzen und Eckstein, 1998, Nucleic Acids Research 16, 11,
691 zitiert.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein Verfahren zur Erzeugung einzelsträngiger DNA-Moleküle nach
einer Primer-vermittelten Verlängerungs-
oder Amplifikationsreaktion bereit. Solche Moleküle sind als Hybridisierungssonden
und beim Nucleinsäure-Sequenzieren
geeignet.
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Insbesondere stellt die Erfindung
bereit:
Ein Verfahren zum Erzeugen eines gewünschten
einzelsträngigen
Nucleinsäuremoleküls, das
im Wesentlichen frei von einem Nucleinsäuremolekül mit komplementärer Sequenz
ist, wobei das Verfahren umfasst:
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- (a) Inkubieren eines vorausgewählten Ziel-Nucleinsäuremoleküls in Gegenwart
eines Primermoleküls,
das an das Zielmolekül
hybridisieren kann und das eine Region mit mindestens vier benachbarten
Phosphorothioatnucleotidresten an einer Position enthält, die
das 5'-Ende des gewünschten
einzelsträngigen
Nucleinsäuremoleküls definiert;
- (b) Zulassen einer Templat-abhängigen Verlängerung des Primers zur Bildung
des gewünschten
Nucleinsäuremoleküls; und
- (c) Inkubieren des Zielmoleküls
und des gewünschten
Nucleinsäuremoleküls mit einer
5' → 3'-Exonuclease zur
Erzeugung des gewünschten
einzelsträngigen
Moleküls,
das im Wesentlichen frei von einem Nucleinsäuremolekül mit komplementärer Sequenz
ist.
-
Vorzugsweise befinden sich die Phosphorothioatreste
am 5'-Ende des Primers.
-
Vorzugsweise wird die 5' → 3'-Exonuclease dem Inkubationsgemisch
von Schritt (b) zugesetzt.
-
Die Erfindung umfasst darüber hinaus
eine Ausführungsform
des vorstehenden Verfahrens, bei dem in Schritt (b), jedoch nach
der Bildung des gewünschten
Nucleinsäuremoleküls, das
Molekül
in Gegenwart eines zweiten Primermoleküls inkubiert wird, das daran
hybridisieren und in einer Templat-abhängigen Weise verlängert werden
kann, zur Bildung eines Nucleinsäuremoleküls, das
eine Sequenz aufweist, die im Wesentlichen komplementär zur Sequenz
des gewünschten
Moleküls
ist.
-
Die Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung
bereit, die ein Ziel-Nucleinsäuremolekül umfasst, das
an ein Primermolekül
hybridisiert ist, das eine Länge
von 10 bis 30 Nucleotiden aufweist und das eine Region von mindestens
vier benachbarten Phosphorothioat-Nucleotidresten am 5'-Ende aufweist, wobei das Primermolekül an einen
Träger
gebunden ist.
-
Die Erfindung umfasst auch:
Ein
Verfahren zum Nachweisen eines gewünschten Exonuclease-beständigen Amplifikationsprodukts
einer Polymerase-Kettenreaktion, wobei das Verfahren umfasst:
-
- (a) Durchführen
einer Polymerase-Kettenreaktion mit zwei Primermolekülen, von
denen eines eine Region mit mindestens vier benachbarten Phosphorothioatnucleotidresten
am 5'-Ende des Primers
enthält,
wobei die Reaktion zur Bildung doppelsträngiger Amplifikationsprodukte
ausreichend ist;
- (b) anschließend
Behandeln der Amplifikationsprodukte mit einer 5'→ 3'-Exonuclease unter
Bedingungen, die zum Abbau von Oligonucleotiden führen, denen
eine ausreichende Anzahl von Phosphorothioatbindungen fehlt, um
die Oligonucleotide gegenüber
der Exonuclease beständig
zu machen; und
- (c) Nachweisen des gewünschten
Amplifikationsprodukts der Polymerase-Kettenreaktion durch Hybridisierenlassen
des Produkts an ein komplementäres
Oligonucleotid, das an einen Träger
gebunden ist.
-
Die Erfindung umfasst auch:
Ein
Verfahren zur Minimierung der gegenseitigen Verunreinigung zwischen
Polymerase-Kettenreaktionen,
wobei das Verfahren umfasst:
Durchführen einer Polymerase-Kettenreaktion,
bei der mindestens eines der Primermoleküle der Reaktion mindestens
vier benachbarte Phosphorothioatnucleotidderivate am 3'-Ende des Primers
enthält,
um das Ende gegen eine 5' → 3'-Exonuclease beständig zu
machen;
und, anschließend
an die Durchführung
der Polymerase-Kettenreaktion, Inkubieren der Amplifikationsprodukte
der Reaktion in Gegenwart einer 5' → 3'-Exonuclease unter
Bedingungen, die ausreichend sind, um den Abbau von Oligonucleotidregionen
nicht verwendeter Primer und von Amplifikationsprodukten zu ermöglichen, denen
eine ausreichende Anzahl von Phosphorothioatbindungen fehlt, wobei
ein solcher Abbau im Wesentlichen verhindert, dass die nicht verwendeten
Primer und die Amplifikationsprodukte als Substrate in einer zusätzlichen
Polymerase-Kettenreaktion dienen können, wodurch eine gegenseitige
Verunreinigung zwischen Polymerase-Kettenreaktionen minimiert wird.
-
Die Erfindung stellt auch einen Kit
bereit, der speziell angepasst ist, so dass er eng angrenzend abgeteilt
einen ersten Behälter,
der einen ersten Primer enthält,
wobei der erste Primer eine Region mit mindestens vier benachbarten
Phosphorothioatnucleotidresten am 5'-Ende enthält; und einen zweiten Behälter enthält, der einen
zweiten Primer enthält,
dem jegliche Phosphorothioatnucleotidderivate fehlen, so dass die
beiden Primer zur Amplifikation einer vorbestimmten Gensequenz verwendet
werden können.
-
Vorzugsweise umfasst der Kit zusätzlich eine
5' → 3'-Exonuclease.
-
I. Einführung
-
Die Erfindung stellt ein Verfahren
zur Erzeugung einzelsträngiger
DNA-Moleküle
bereit, insbesondere nach der Herstellung doppelsträngiger Nucleinsäuremoleküle durch
ein in-vitro-Amplifikationsverfahren,
wie z. B. PCR. Bei dem Verfahren werden Nuclease-beständige Nucleotidderivate
verwendet und es bringt diese Derivate durch chemische Synthese
oder enzymatische Mittel anstelle von natürlich vorkommenden Nucleotiden in
Primermoleküle
ein.
-
Die Moleküle können dann durch die Verwendung
des vorliegenden Verfahrens eine Länge aufweisen, die von wenigen
Nucleotiden bis zu mehreren Kilobasen reicht. Die "gewünschten" Moleküle der Erfindung weisen
eine Sequenz auf, die zu der Sequenz eines "Ziel"-Strangs eines Nucleinsäuremoleküls "komplementär" oder im Wesentlichen
komplementär
ist.
-
Gemäß dieser Beschreibung sind
zwei Moleküle
komplementär,
wenn sie mit ausreichender Stabilität miteinander hybridisieren
können,
so dass sie zumindest unter gewöhnlichen "niedrig-stringenten" Bedingungen miteinander
hybridisiert bleiben können
(vgl. J. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York
(1989), wobei dieses Dokument unter Bezugnahme in diese Beschreibung
einbezogen wird.)
-
Das Zielmolekül kann entweder DNA, cDNA oder
RNA sein. Es kann entweder einzelsträngig oder doppelsträngig sein.
Wenn das "Ziel"-Molekül doppelsträngig ist,
dann unterscheidet die Erfindung diese Stränge entweder als "Ziel"-Strang oder "Komplement"-Strang (dessen Sequenz
zu der Zielsequenz komplementär
ist). Wenn das Zielmolekül
doppelsträngig
ist, dann kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Erzeugung jedes dieser Stränge
verwendet werden.
-
Es ist signifikant, dass das erfindungsgemäße Verfahren
die Erzeugung einzelsträngiger
Moleküle
ermöglicht,
welche die gleiche Länge
wie das Zielmolekül
aufweisen. Die Fähigkeit
zur Bildung von Molekülen mit
voller Länge
(anstelle von Molekülen,
die nur Fragmente der Moleküle
mit voller Länge
umfassen) vereinfacht die Sequenzieranalyse stark und erleichtert
die Herstellung von Hybridisierungssonden.
-
Die vorliegende Erfindung kann einzelsträngige Moleküle ungeachtet
ihrer Natur, ihres Ursprungs oder der Sequenz des Zielmoleküls erzeugen.
Folglich kann die vorliegende Erfindung zur Erzeugung einzelsträngiger Moleküle verwendet
werden, die natürlich
vorkommende Sequenzen aufweisen, wie z. B. eine Sequenz, die in
einem Virus (z. B. einem Rhinovirus, einem Hepatitisvirus, einem
Herpesvirus, HIV, usw.), einem Bakterium (z. B. Escherichia, Clostridium,
Mycobakterium, Neisseria, Mycoplasma, Vibrio, Chlamydia, Rickettsia, usw.),
einer Hefe, einem Pilz oder einem anderen niederen Eukaryoten vorliegt.
Insbesondere kann die vorliegende Erfindung zur Erzeugung einzelsträngiger Moleküle verwendet
werden, die eine Sequenz aufweisen, die in einer Pflanzenzelle oder
einer tierischen Zelle vorliegt (insbesondere in einer Säugerzelle,
wie z. B. von einem Pferd, einer Kuh, einem Hund, einer Katze oder
einem Menschen). Die vorliegende Erfindung kann auch zur Erzeugung
einzelsträngiger
Moleküle
verwendet werden, die voll- oder teilsynthetisch sind (d. h. die
nicht natürlich
vorkommen).
-
Es ist signifikant, dass das erfindungsgemäße Verfahren
es ermöglicht,
dass die erzeugten einzelsträngigen
Moleküle "im Wesentlichen frei" von anderen Sequenzen
erhalten werden können,
mit denen sie natürlicherweise
verbunden sind. Wie er hier verwendet wird, bezeichnet der Begriff "im Wesentlichen frei" die Verminderung
oder den Ausschluss mindestens einer anderen Sequenz, die mit der
erhaltenen Sequenz natürlicherweise
verbunden ist, oder deren Komplement.
-
Die vorliegende Erfindung erreicht
die Erzeugung solcher einzelsträngiger
Moleküle
durch die Verwendung und Verlängerung
von "Primer"-Molekülen, die
Exonuclease-beständige
Nucleotidderivate enthalten. Beispiele für solche modifizierten Nucleotidderivate
sind z. B. von G. Zon et al. (Anti-Cancer Drug Design 6, 539–568 (1991))
und J. Goodchild et al. (Bioconjugate Chem. 1, 613–629 (1990))
beschrieben, wobei beide Dokumente unter Bezugnahme in diese Beschreibung
einbezogen sind. Im Allgemeinen umfassen geeignete Nucleotiderivate
solche Derivate, bei denen eines oder zwei der nicht-verbrückenden
Sauerstoffatome des Phosphatrests eines Nucleotids durch eine Schwefel-enthaltende
Gruppe (insbesondere ein Phosphothioat), eine Alkylgruppe (insbesondere
eine Methyl- oder Ethylalkylgruppe), eine Stickstoff-enthaltende
Gruppe (insbesondere eine Aminogruppe) und/oder eine Selenenthaltende
Gruppe, usw., ersetzt worden ist. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung sind Phosphorothioat-Nucleotidderivate die am meisten
bevorzugten Derivate. Ein Phosphorothioat-Nucleotidderivat (z. B.
ein Nucleosid-5'-O-1-thiotriphosphat)
enthält
ein nichtverbrückendes
(d. h. einfach koordiniertes) Schwefelatom anstelle des Sauerstoffatoms
des Orthophosphatrests. Es sollte beachtet werden, dass die Einführung des
Schwefelatoms die Bildung zweier Stereoisomere ermöglicht.
Ein solches racemisches Gemisch ist für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung geeignet.
-
Es ist wichtig, dass das ausgewählte Nucleotidderivat
zur Primer-vermittelten in-vitro-Verlängerung geeignet
sein muss und der Region des Nucleinsäuremoleküls, in die es eingebaut wird,
eine Nucleasebeständigkeit
verleiht. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform muss es eine Beständigkeit
gegenüber
Exonucleasen verleihen, die doppelsträngige DNA vom 5'-Ende her angreifen
("5' → 3'-Exonucleasen"). Beispiele für solche Exonucleasen umfassen
Bakteriophage-T7-Gen 6-Exonuclease ("T7-Exonuclease") und die Bakte riophage-Lambda-Exonuclease
("λ-Exonuclease"). Sowohl die T7-Exonuclease
als auch die λ-Exonuclease werden
durch die Gegenwart von Phosphorothioatbindungen zu einem signifikanten
Grad gehemmt, so dass der selektive Abbau eines der Stränge ermöglicht wird.
Für dieses
Verfahren kann jedoch jede doppelstrangspezifische 5' → 3'-Exonuclease verwendet werden, mit der
Maßgabe,
dass deren Aktivität
durch die Gegenwart der Bindungen der Nuclease-beständigen Nucleotidderivate
beeinflusst wird. Das bevorzugte Enzym bei der Verwendung von Phosphorothioatderivaten
ist die T7-Gen 6-Exonuclease, die eine maximale enzymatische Aktivität in dem
gleichen Puffer zeigt, der für
viele DNA-abhängige
Polymerasepuffer verwendet wird, einschließlich Taq-Polymerase. Die 5' → 3'-Exonuclease-Beständigkeitseigenschaften
von Phosphorothioatderivat-enthaltenden DNA-Molekülen sind
z. B. in T. A. Kunkel diskutiert (in: Nucleic Acids and Molecular
Biology, Band 2, 124–135
(F. Eckstein et al., Hrsg.), Springer-Verlag, Berlin (1988)). Die
3' → 5'-Exonuclease-Beständigkeitseigenschaften
von Phosphorothioatnucleotid-enthaltenden Nucleinsäuremolekülen sind
in S. D. Putney et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 78, 7350–7354 (1981))
und A. P. Gupta et al. (Nucl. Acids Res. 12, 5897–5911 (1984))
beschrieben.
-
Zusätzlich zu der Beständigkeit
gegenüber
solchen Exonucleasen sind Nucleinsäuremoleküle, die Phosphorothioatderivate
an Restriktionsendonuclease-Spalterkennungsstellen enthalten, gegenüber einer solchen
Spaltung beständig.
J. W. Taylor et al. (Nucl. Acids Res. 13, 8749–8764 (1985)) beschreiben die
Endonuclease-Beständigkeitseigenschaften
von Phosphorothioatnucleotid-enthaltenden Nucleinsäuremolekülen.
-
Die Nucleasebeständigkeit von Phosphorothioatbindungen
wurde in einem DNA-Amplifikationsprotokoll
verwendet (T. G. Walker et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.)
89, 392– 396
(1992)). In dem Verfahren nach Walker et al. werden Phosphorothioatnucleotidderivate
innerhalb einer Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle in einem
Strang eines doppelsträngigen
DNA-Moleküls
eingebaut. Die Gegenwart der Phosphorothioatnucleotidderivate schützt den
Strang vor einer Spaltung und führt
folglich zu einem Bruch des ungeschützten Strangs durch die Restriktionsendonuclease.
Die Amplifikation wird durch Wiederholen des Brechens und Polymerisierens
der Stränge
erreicht.
-
Entsprechend wurde diese Beständigkeit
gegenüber
einem Nucleaseangriff als Basis für ein modifiziertes „Sanger"-Sequenzierverfahren
verwendet (S. Labeit et al. (DNA 5, 173–177 (1986)). In dem Verfahren von
Labeit et al. wurden anstelle der Didesoxynucleotide des „Sanger"-Verfahrens 35S-markierte Phosphorothioatnucleotid-Derivate
verwendet.
-
Wie es vorstehend erwähnt worden
ist, wurden in Versuchen zur Erzeugung einzelsträngiger Moleküle andere
Verfahren (wie z. B. asymmetrische PCR, usw.) verwendet. Die erfindungsgemäßen Verfahren
bieten den Vorteil, dass das doppelsträngige PCR-Produkt quantitativ
in ein einzelsträngiges
Produkt mit exakt der gleichen Länge
umgewandelt wird. Zweitens zeigt die verwendete Exonuclease eine
optimale enzymatische Aktivität
in PCR-Salzen. Folglich ist vor der Exonucleasebehandlung keine
Reinigung oder kein Pufferaustausch erforderlich. Schließlich ist
das resultierende einzelsträngige
Molekül
gegenüber
einem weiteren Abbau durch die T7-Gen 6-Exonuclease vollständig beständig.
-
Wie er hier verwendet wird, bezieht
sich der Begriff „Primer" auf ein einzelsträngiges Oligonucleotid oder
ein einzelsträngiges
Polynucleotid, dass durch das kovalente Hinzufügen eines Nucleotids in einer „Templat-abhängigen" Verlängerungsreaktion
verlängert
werden kann. Um eine solche Fähigkeit
aufzuweisen, muss der Primer ein 3'-Hydroxylende aufweisen und an ein zweites
Nucleinsäuremolekül (d. h.
das „Templat") hybridisiert werden.
Ein Primer weist typischerweise eine Länge von 11 Basen oder mehr
auf. Insbesondere weist ein Primer eine Länge von 25 Basen auf. Primer
mit einer geringeren oder größeren Länge können jedoch
ausreichend sein. Der Begriff „Templat-abhängige" Verlängerung
bezieht sich auf die Fähigkeit
einer Polymerase, die Verlängerung
eines Primers derart zu vermitteln, dass die verlängerte Sequenz
zu der Sequenz eines Nucleinsäuretemplats
komplementär
ist. Eine „Polymerase" ist ein Enzym, das
Nucleosidtriphosphate einbauen kann, um eine 3'-Hydroxylgruppe
eines Nucleinsäuremoleküls zu verlängern, wenn
dieses Molekül an
ein geeignetes Templatnucleinsäuremolekül hybridisiert
hat. Polymeraseenzyme sind bei J. D. Watson in: Molecular Biology
of the Gene, 3. Auflage, W. A. Benjamin, Inc., Menlo Park, CA (1977)
und entsprechenden Texten diskutiert, wobei dieses Dokument in diese
Beschreibung unter Bezugnahme einbezogen wird. Für Amplifikationszwecke ist
eine bevorzugte DNA-Polymerase
Taq-Polymerase (Cetus). Andere Polymerasen, wie z. B. das große proteolytische
Fragment der DNA-Polymerase I des Bakterium E. Coli, das als „Klenow"-Polymerase bekannt
ist, E. coli DNA-Polymerase I und Bakteriophage T7-DNA-Polymerase
können
auch zur Durchführung
des hier beschriebenen Verfahrens verwendet werden.
-
Bedingungen oder Mittel, welche die
Geschwindigkeit oder das Ausmaß des
Startens, der Primerverlängerung
oder des Strangersatzes erhöhen,
können
das Ausmaß der
mit den erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
Amplifikation erhöhen.
Beispielsweise kann die Zugabe von Helicasen oder einzelsträngige Nucleinsäure-bindenden
Proteinen die Strangersatzrate einer DNA-Polymerase erhöhen oder
kann die Verwendung einer DNA-Polymerase ermöglichen, die gewöhnlich keine
wesentliche Amplifikation ergibt.
-
Alle in einer Amplifikationsreaktion
verwendeten Enzyme können
unter den gleichen Reaktionsbedingungen aktiv sein. Tatsächlich existieren
Puffer, in denen sich alle Enzyme nahe an ihren optimalen Reaktionsbedingungen
befinden. Es ist bevorzugt, dem Reaktionsgemisch eine Menge an erforderlichen
Co-Faktoren wie z. B. Mg2+ und dATP, dCTP,
dGTP, dTTP, ATP, CTP, GTP, UTP oder andere Nucleosidtriphosphate
in einer Menge zuzusetzen, die ausreichend ist, um den gewünschten
Amplifikationsgrad zu unterstützen. Äquivalente Nucleosidtriphosphat-Analoga,
usw. (J. A. Piccirilli et al., Nature 343, 33–37 (1990) können den
vorstehend genannten Nucleosidtriphosphaten zugesetzt werden oder
diese ersetzen, mit der Maßgabe,
dass die Basenpaarungs-, Polymerase- und Strangersatzfunktionen
nicht dahingehend negativ beeinflusst werden, dass die Amplifikation
nicht in dem gewünschten
Ausmaß fortschreitet.
-
Bei der Definition der Bedingungen,
die in einer beliebigen erfindungsgemäßen Ausführungsform verwendet werden
sollen, können
Primer-vermittelte, zielunabhängige
Reaktionen stattfinden, welche die Amplifikationseffizienz vermindern
können
und die während
der Optimierung des Tests untersucht werden sollten. Aus diesem
Grund sollten Primer ausgewählt
werden, die sich nicht selbst starten können. Primer können in ungewöhnlichen
Promotorunabhängigen
Transkriptionsreaktionen auch als DNA-Template wirken (G. Krupp, Nucl.
Acids Res. 17, 3023–3036
(1989)). Um die Wahrscheinlichkeit potenziell störender Reaktionen zu minimieren,
sollten potenzielle Primer vor ihrer Verwendung in dem Amplifikationsverfahren
vorzugsweise in Reaktionen getestet werden, die zum diesbezüglichen
Testen geeignet sind.
-
In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden die einzelsträngigen
Moleküle
der vorliegenden Erfindung oder deren Amplifikationsprodukte nachweisbar
markiert. Es kann ein beliebiges geeignetes nachweisbares Markierungsmittel
verwendet werden. Folglich kann der Marken ein Enzymmarker, ein
Fluoreszenzmarker, ein radioaktiver Isotopenmarker, ein Chemilumineszenzmarker,
usw., sein. Beispiele für
geeignete Enzymmarker umfassen alkalische Phosphatase, Acetylcholinesterase,
Alpha-glycerinphosphatdehydrogenase, Asparaginase, β-Galactosidase,
Katalase, Delta-5-steroidisomerase, Glucoseoxidase, Glucose-6-phosphatdehydrogenase,
Glucoamylase, Glycoamylase, Luciferase, Malatdehydrogenase, Peroxidase,
Ribonuclease, staphylococcale Nuclease, Triosephosphatisomerase,
Urease und Hefe-Alkohol-Dehydrogenase. Beispiele für geeignete
Fluoreszenzmarker umfassen einen Fluoresceinmarker, einen Isothiocyanatmarker,
einen Rhodaminmarker, einen Phycoerythrinmarker, einen Phycocyaninmarker,
einen Allophycocyaninmarker, einen o-Phthalaldehydmarker, einen
Fluorescaminmarker, usw. Beispiele für geeignete Chemilumineszenzmarker
umfassen einen Luminalmarker, einen Isoluminalmarker, einen aromatischen
Acridiniumestermarker, einen Imidazolmarker, einen Acridiniumsalzmarker,
einen Oxalatestermarker, einen Luciferinmarker, einen Aequorinmarker,
usw.
-
II. Das bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
-
Wie bereits erwähnt erreicht die Erfindung
die Erzeugung einzelsträngiger
Moleküle
durch die Verwendung von Primermolekülen, die einen Bereich von
mindestens vier Phosphorothioatnucleotidresten an einer Position
enthalten, die das 5'-Ende
des gewünschten
einzelsträngigen
Nucleinsäuremoleküls definiert,
das erzeugt werden soll. Zur Erzeugung solcher Phosphorothioatderivate
können
verschiedene chemische Verfahren verwendet werden (vgl. z. B. G.
Zon et al., Anti-Canc. Drug Des. 6, 539–568 (1991); S. G. Kim et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 179, 1614–1619 (1991); H. Vu et al.,
Tetrahedron Lett. 32, 3005– 3008
(1991); J. W. Taylor et al., Nucl. Acids Res. 13, 8749–8764 (1985);
F. Eckstein et al., Biochemistry 15, 1685–1691 (1976); J. Ludwig et
al., J. Org. Chem. 54, 631–635
(1989)). Phosphorothioatnucleotidderivate können auch von Amersham oder
Pharmacia erworben werden.
-
Die Primermoleküle weisen vorzugsweise eine
Länge von
etwa 25 Nucleotiden auf und enthalten etwa 4% bis etwa 100%, mehr
bevorzugt etwa 4% bis etwa 40% und insbesondere etwa 16% Phosphorothioatreste (bezogen
auf die gesamten Reste).
-
Der Primer enthält mindestens vier benachbarte
Phosphorothioatreste. Vorzugsweise befinden sich diese am 5'-Ende des Primers.
-
In einer Ausführungsform kann die vorliegende
Erfindung zusammen mit einem Amplifikationsprotokoll verwendet werden,
z. B. mit PCR. In dieser Ausführungsform
ist es bevorzugt, die Anzahl der Phosphorothioatbindungen der Primer
auf etwa 10 (oder auf etwa die Hälfte
der Länge
des Primers) zu begrenzen, so dass die Primer in einer PCR-Reaktion
ohne Änderung
des PCR-Protokolls verwendet werden können, das für nicht-modifizierte Primer
festgelegt worden ist. Wenn die Primer mehr Phosphorothioatbindungen
enthalten, müssen
die PCR-Bedingungen gegebenenfalls eingestellt werden, insbesondere
die Hybridisierungstemperatur, um die Reaktion zu optimieren. Der
Einbau von weniger als 4 Phosphorothioaten führt zu einem unvollständigen Exonucleaseschutz.
Die Verwendung von Primern, die 4 Phosphorothioatbindungen enthalten,
ist deshalb bevorzugt.
-
Der Einbau solcher Nucleotidderivate
in DNA oder RNA kann enzymatisch unter Verwendung einer DNA-Polymerase
erreicht werden (H. P. Vosberg et al., Biochemistry 16, 3633– 3640 (1977);
P. M. J. Burgers et al., J. Biol. Chem. 254, 6889–6893 (1979);
T. A. Kunkel in: Nucleic Acids and Molecular Biology, Band 2, 124–135 (F.
Eckstein et al., Hrsg.), Springer-Verlag, Berlin (1988); D. B. Olsen et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 87, 1451–1455 (1990); M. A. Griep et
al., Biochemistry 29, 9006–9014
(1990); J. R. Sayers et al., Nucl. Acids Res. 16, 791–802 (1988)).
Alternativ können
Phosphorothioatnucleotidderivate synthetisch in ein Oligonucleotid
eingebracht werden (G. Zon et al., Anti-Canc. Drug Des. 6, 539–568 (1991)).
-
Die Primermoleküle werden an ein komplementäres Ziel-Nucleinsäuremolekül hybridisieren
gelassen und dann verlängert,
vorzugsweise mittels einer Polymerase, zur Bildung eines Verlängerungsprodukts.
Die Gegenwart der Phosphorothioatnucleotide in den Primern macht
das Verlängerungsprodukt
gegenüber
einem Nucleaseangriff beständig.
Wie es bereits erwähnt
worden ist, sind die Amplifikationsprodukte, die Phosphorothioat
oder andere geeignete Nucleotidderivate enthalten, gegen eine „Eliminierung" (d. h. Abbau) durch „5' → 3'"-Exonucleasen wie
z. B. T7-Exonuclease oder λ-Exonuclease
im Wesentlichen beständig
und folglich wird eine 5' → 3'-Exonuclease ein
Nucleinsäuremolekül im Wesentlichen
nicht weiter abbauen können,
sobald in das Nucleinsäuremolekül eine Mehrzahl
von Phosphorothioatresten eingebaut worden ist (insbesondere etwa 4
(d. h. 3 bis 5)). Die Verwendung einer zusätzlichen Anzahl von Phosphorothioatresten
ist der Verwendung von 4 dieser Reste äquivalent.
-
Da dem Zielmolekül Nuclease-beständige Reste
fehlen, führt
die Inkubation des Verlängerungsprodukts
und dessen Templat – das
Ziel – in
Gegenwart einer 5' → 3'-Exonuclease zur
Zerstörung
des Templatstrangs und dadurch wird die bevorzugte Erzeugung des
gewünschten
Einzelstrangs erreicht.
-
III. Anwendungen einzelsträngiger Moleküle, die
durch die vorliegende Erfindung erzeugt worden sind
-
A. Hybridisierungssubstrate
-
Wie bereits erwähnt kann das Zielmolekül entweder
einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein und es kann sich entweder um DNA oder um RNA handeln. Obwohl
das erfindungsgemäße Verfahren
bei der Amplifikation eines doppelsträngigen Moleküls eine
einzelne molekulare Spezies erzeugen kann, besteht keine Beschränkung dahingehend,
welcher der Stränge
amplifiziert werden soll. Da Verfahren wie PCR zur Amplifikation
doppelsträngiger
Moleküle
führen,
und zwar unabhängig
davon, ob das Zielmolekül
der Quelle ursprünglich
einzelsträngig
oder doppelsträngig
war, ermöglicht
es die vorliegende Erfindung, dass jeder Strang ei nes ursprünglich doppelsträngigen Moleküls erzeugt
werden kann. Entsprechend kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
entweder der ursprüngliche
Strang eines einzelsträngigen
Moleküls
oder das Komplement dieses Strangs erzeugt werden.
-
Folglich kann die vorliegende Erfindung
beispielsweise entweder zur Bildung von cDNA, deren Sequenz einem
mRNA-Molekül
entspricht, oder zur Erzeugung eines „Antisense"-Moleküls verwendet
werden, das an dieses mRNA-Molekül
hybridisieren kann. „Antisense"-Moleküle können zum Nachweis und zur Identifizierung
von Pathogenen (entweder viral oder bakteriell) in Gewebe (einschließlich Blut,
Rückenmarksfluid, Tumorgewebe,
usw.), Nahrungsmitteln, Wasser, Milch, usw., verwendet werden. Sie
können
auch zur Bewertung der Persistenz oder der Signifikanz einer latenten
viralen oder bakteriellen Infektion verwendet werden. In einer Ausführungsform
einer solchen Verwendung werden die durch die Erfindung erzeugten
einzelsträngigen
Moleküle
vorzugsweise nachweisbar markiert und als Hybridisierungssonden
des Zielmoleküls
verwendet. In einer anderen Ausführungsform
können
die einzelsträngigen
Moleküle
der vorliegenden Erfindung (entweder markiert oder unmarkiert) unter
Verwendung von PCR oder einem anderen Mittel zur Erzeugung von Amplifikationsprodukten
amplifiziert werden, die nachweisbar markiert worden sind. Da eine
solche Markierung gegebenenfalls in das gesamte Amplifikationsprodukt
eingebaut werden kann, erlaubt diese Ausführungsform eine höhere spezifische
Aktivität
der Markierung, als sie durch eine End-Markierung erhältlich ist.
-
Die therapeutische Verwendung von
Antisense-Molekülen
leitet sich von der Fähigkeit
solcher Moleküle,
wenn sie in eine Zelle eingebracht werden, zur Hybridisierung an
ein mRNA-Molekül mit komplementärer Sequenz
und dadurch zur Störung
(d. h. Abschwächung
oder Verhinderung) der Translation dieses mRNA-Moleküls in ein
Genprodukt ab. Um als Antisense-Oligonucleotid wirken zu können, muss
das Nucleinsäuremolekül zur Bindung
an diesen oder zur Hybridisierung mit diesem Abschnitt eines Ziel-mRNA-Moleküls (oder Gens)
fähig sein,
das die Translation der Ziel-mRNA vermittelt.
-
Die mit dem hier beschriebenen Verfahren
erzeugten einzelsträngigen
Nucleinsäuremoleküle können auch
zur Erzeugung von Oligonucleotiden verwendet werden, wie sie z.
B. in diagnostischen Tests der Nucleinsäuresequenzvariation auf Oligonucleotidbasis
verwendet werden, und insbesondere in dem von P. Goelet et al. (WO
92/15712) beschriebenen "Genetischen
Bitanalyse"-Verfahren
("GBATM"-Verfahren). GBATM ist ein Verfahren zum Nachweisen von genetischen
Einzelnucleotid-Polymorphismen in Nucleinsäureproben, das auf einem schnellen,
nicht-radioaktiven Festphasen- bzw. Träger-Testverfahren beruht. Im
Wesentlichen werden ortsspezifische DNA-Primer an einen Träger gekoppelt
und an genomische Template hybridisiert, und anschließend vorzugsweise
durch Klenow- oder T7-DNA-Polymerasen
in einer Sequenz-bestimmten Art und Weise verlängert. Die Substrate für diese
Kettenverlängerungsreaktion
sind vorzugsweise neue kettenabbrechende Didesoxynucleotide mit
einem kovalent gebundenen Biotinrest. Die jeweilige(n) Base(n),
die in einer gegebenen Reaktion eingebaut worden ist/sind, können dann
mit einer kolorimetrischen Reaktion unter Verwendung käuflicher
Enzymkonjugate ausgelesen werden. Die Reaktionen wurden an ein ELISA-artiges 96-Well-Format
angepasst und unter Verwendung von Standard-Roboter-Flüssigkeitshandhabungssystemen automatisiert.
-
Moderne Genkartierungsstrategien
beruhen auf der Ansammlung informativer genetischer Macker an eng
beabstandeten Intervallen entlang eines Genoms. Einer der Vorteile
von GBATM liegt darin, dass die dabei verwendeten Standardreaktionsbedingungen
eine einfache Entwicklung von Tests hinsichtlich neu definierter Nucleotidpolymorphismen
ermöglichen.
GBATM ermöglicht
auch eine rasche vorläufige
Bestimmung von Allelhäufigkeiten
in einer Population, so dass die Informationen, die von einem neuen
Marken geliefert werden, bequem bewertet werden können.
-
Folglich werden bei der GBATM gereinigte Oligonucleotide, die eine definierte
Sequenz aufweisen (die zu einem Zielmolekül komplementär ist) an
einen Träger
gebunden. Eine Probe, von der vermutet wird, dass sie das Zielmolekül enthält, wird
mit dem Träger
in Kontakt gebracht und beliebige vorliegende Zielmoleküle werden
an das gebundene Oligonucleotid hybridisieren gelassen. In einer
Ausführungsform
wird das 5'-Ende des
Oligonucleotids an den Träger
gebunden, wie es z. B. von Nickerson et al. (Proc. Natl. Acad. Sci.
(U.S.A.) 87, 8923–8927
(1990)) beschrieben wird, so dass das 3'-Ende als Substrat für die Primerverlängerung
dienen kann. Das Vorliegen des gewünschten Moleküls wird
durch den Einbau eines markierten Nucleotids in das 3'-Ende des gebundenen
Oligonucleotids mittels einer Primerabhängigen Polymerase bestimmt.
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Die erfindungsgemäßen Verfahren können zur
Herstellung modifizierter einzelsträngiger Oligonucleotide verwendet
werden, einschließlich
Oligonucleotiden, die zur Bindung nachweisbarer Reportergruppen
modifiziert worden sind, oder Oligonucleotiden, die zur Bindung
an eine Trägermatrix
modifiziert worden sind (J. L. Ruth,
US-PS 4,948,882 )).
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet mehrere
herausragende Vorteile. Die vorliegende Erfindung stellt ein sehr
bequemes und zuverlässiges
Verfahren zur Herstellung einzelsträngiger DNA-Moleküle mit voller
Länge oder
mit Teil-Längen
nach der Synthese doppelsträngiger
DNA-Moleküle
mittels einer Primer-bestimmten Nucleinsäureamplifikationsreaktion,
wie z. B. PCR, bereit. Es ist signifikant, dass der Abbau des Nuclease-empfindlichen
Strangs ohne vorherige Isolierung oder Reinigung des doppelsträngigen PCR-Amplifikationsprodukts
durchgeführt
werden kann.
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Im Gegensatz zu dem weiter oben diskutierten
Verfahren von R. G. Higuchi et al., das typischerweise nur zu einer
Umwandlung von 50 bis 70% führt,
selbst wenn ein Überschuss
an λ-Exonuclease
verwendet wird, ergibt das erfindungsgemäße Verfahren einen vollständigen quantitativen
Abbau des Nuclease-empfindlichen Strangs.
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B. Amplifikation
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Wie vorstehend angemerkt wird das
erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft mit einem invitro-Amplifikationsverfahren gekoppelt,
um einen einzelnen Strang eines doppelsträngigen Moleküls spezifisch
zu amplifizieren. Dieser Aspekt der Erfindung ist nachstehend unter
Bezugnahme auf die PCR veranschaulicht. Alternativ kann jedoch ein
beliebiges der weiter oben beschriebenen Amplifikationsverfahren
verwendet werden.
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Zu diesem Zweck wird die PCR unter
Verwendung von zwei Primern durchgeführt, von denen nur einer so
modifiziert worden ist, dass er Nuclease-beständige Nucleotidderivate enthält, wie
z. B. Phosphorothioatnucleotide. Die resultierenden Nuclease-beständigen Bindungen
werden ein integraler Teil des "Zielstrangs" des doppelsträngigen PCR-Amplifikationsprodukts.
Im Gegensatz dazu ist der "Komplementstrang" des PCR-Amplifikationsprodukts,
das aus dem Primer gebildet worden ist, der die Nucleasebeständigen Nucleotidderivate
nicht enthielt, gegenüber
einem Abbau durch Nuclease empfindlich. Nach der PCR-Amplifikation enthält das erhaltene
doppelsträngige
DNA-Produkt Phosphorothioatbindungen am 5'-Ende von nur einem Strang. Die Verwendung
einer geeigneten, Doppelstrarig-spezifischen 5' → 3'-Exonuclease wandelt
dieses Produkt daher durch den selektiven Abbau des nicht-geschützten Komplementstrangs
in ein einzelsträngiges Molekül um. Die
in dem gewünschten
Strang vorliegenden Phosphorothioatbindungen schützen den Strang vor einer enzymatischen
Hydrolyse. Vorzugsweise kann die Exonuclease (vorzugsweise T7-Gen
6-Exonuclease) dann nach der PCR-Reaktion einfach direkt dem Reaktionsgemisch
zugesetzt werden und anschließend kann
die Hydrolyse des nicht-geschützten
Strangs durchgeführt
werden, und zwar entweder bei Raumtemperatur oder mehr bevorzugt
bei 37°C
für 15
bis 30 min. Wenn die λ-Exonuclease
verwendet wird, dann wird das Reaktionsgemisch insbesondere auf
pH 9,4 (dem optimalen pH-Wert dieses Enzyms) eingestellt. Signifikant mehr
an Enzym sollte dann verwendet werden, wenn der vollständige Abbau
des Nuclease-empfindlichen Strangs erwünscht ist. Da die λ-Exonuclease
eine signifikante Be vorzugung für
5'-phosphorylierte
Substrate gegenüber
nicht-phosphorylierten Substraten zeigt, wird der Nuclease-empfindliche
PCR-Primer ganz besonders bevorzugt 5'phosphoryliert, um mit diesem Enzym
optimale Ergebnisse zu erhalten.
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Da die 5' → 3'-Exonuclease dazu
führt,
dass der "Komplementstrang" abgebaut wird, wird
folglich die Herstellung eines "Zielstrangs" erreicht, der im
Wesentlichen frei von natürlichen
Verunreinigungen ist. Die einzelsträngigen Zielmoleküle können als
Hybridisierungssonden, als Sequenziertemplate oder in anderen Anwendungen
eingesetzt werden, die eine einzelsträngige DNA erfordern.
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C. Sequenzanalyse
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Wie bereits erwähnt können die mit der vorliegenden
Erfindung erzeugten einzelsträngigen
Moleküle zur
Sequenzierung eines Zielmoleküls
verwendet werden. In einer endungsgemäßen Ausführungsform wird der Primer,
der die Phosphorothioatnucleotidderivate enthält, vorzugsweise markiert,
so dass das Verlängerungsprodukt,
das aus dem Primer gebildet worden ist, einfach nachgewiesen oder
visualisiert werden kann. Für
diesen Zweck kann ein beliebiger Macker verwendet werden, wie z.
B. ein radioaktives Isotop, ein Enzym, ein fluoreszierender Rest,
ein chemilumineszierender Rest, usw. In einer alternativen Ausführungsform
wird der Marker in das Phosphorothioatnucleotidderivat eingebaut,
wie z. B. durch die Verwendung eines radioaktiven Schwefelisotops
(d. h. 35S). In einer weiteren Ausführungsform
können
die einzelsträngigen
Moleküle
der vorliegenden Erfindung (entweder markiert oder unmarkiert) unter
Verwendung von PCR oder einem anderen Mittel zur Erzeugung von Amplifikationsprodukten
amplifiziert werden, die nachweisbar markiert worden sind. Wie es
vorstehend erwähnt
worden ist, kann eine derartige Markierung gegebenenfalls in ein
Amplifikationsprodukt eingebaut werden, das durch PCR oder ein anderes
Mittel erhalten worden ist, um eine höhere spezifische Markierungsaktivität zu erhalten,
als diejenige, die durch eine End-Markierung erhältlich ist.
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Folglich ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
die Herstellung einzelsträngiger
Moleküle,
die entweder an ihrem 5'-Ende
oder gegebenenfalls über
das ganze Molekül
markiert ist. So können
die Moleküle schnell
und effizient unter Verwendung des weiter oben beschriebenen Maxam-Gilbert-Sequenzierverfahrens sequenziert
werden.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
Gegenstände
wie z. B. "Kits". Solche Kits sind
typischerweise speziell angepasst, so dass sie angrenzend abgeteilt
einen ersten Behälter,
der einen ersten Primer enthält,
der ein Phosphorothioatnucleotidderivat am 5'-Ende enthält; und einen zweiten Behälter enthalten,
der einen zweiten Primer enthält,
dem jegliche Phosphorothioat-Nucleotidderivate
fehlen, so dass die beiden Primer zur Amplifikation einer vorbestimmten
Gensequenz verwendet werden können.
Der Kit kann zusätzlich
Puffer, Enzyme, Gebrauchsanweisungen und dergleichen enthalten.
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Nachdem die Erfindung nun allgemein
beschrieben worden ist, kann die Erfindung durch Bezugnahme auf
die nachstehenden Beispiele besser verstanden werden, wobei die
Beispiele lediglich der Veranschaulichung dienen und nicht beschränkend aufzufassen
sind.
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Beispiel 1
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Herstellung einzelsträngiger DNA
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Eine einzelsträngige Molekülspezies, die einem 257 bp-Bereich
einer genomischen Pferde-DNA
entsprach, wurde mittels PCR und zwei 25 Reste langen Primern mit
vier Phosphorothioatbindungen an ihren 5'-Enden erzeugt ("ps" bezeichnet
eine Phosphorothioatbindung):
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Die Phosphorothioatbindungen wurden
während
der automatisierten Synthese der Oligonucleotide unter Verwendung
des käuflichen
Reagenzes Tetraethylthiuramdisulfid (TETD) eingeführt. Die
Phosphorothioat-modifizierten PCR-Primer wurden unter Verwendung
käuflicher
Oligonucleotid-Reinigungskartuschen (OPC) gereinigt.
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Die gleichen Primer (SEQ ID NO: 1
und SEQ ID NO: 2) wurden auch in ihrer nichtmodifizierten Form hergestellt.
In allen PCR-Reaktionen wurde dann, wenn die Erzeugung eines einzelsträngigen Produkts
erforderlich war, einer der PCR-Primer Phosphorothioatmodifiziert
und der andere wurde nicht modifiziert. Die PCR-Amplifikationen
wurden über
30 oder 35 Zyklen durchgeführt,
wobei jeder Amplifikationszyklus eine Minute Denaturierung, zwei
Minuten Hybridisieren bei 60°C
und drei Minuten Verlängerung
bei 72°C
umfasste. Nach der PCR-Amplifikation wurde eine Verdünnung von
T7-Gen 6-Exonuclease (etwa 16 Einheiten des Enzyms für 100 μl der PCR-Reaktion)
zugesetzt und das Gemisch wurde 15 min bei 37°C inkubiert. Die Reaktion wurde
durch Zugabe von EDTA bis 10 mM gestoppt und durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
analysiert.
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Die PCR-Amplifikation resultierte
in der exponentiellen Amplifikation der 257 Basenpaar-Sequenz, welche die
jeweiligen Primer-Bindungsstellen trennte. Die Behandlung mit Exonuclease
führte
zum vollständigen
Abbau des Nuclease-empfindlichen Strangs. Die elektrophoretische
Analyse des amplifizierten Materials nach der Exonucleasebehandlung
zeigte, dass das Material in eine 257 Basen lange einzelsträngige Form
umgewandelt worden ist.
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Beispiel 2
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Stabilität von Phosphorothioatbindungen
gegenüber
einer Hydrolyse durch T7-Gen 6-Exonuclease
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Die Bakteriophage T7-Gen 6-Exonuclease
hydrolysiert doppelsträngige
DNA in der 5' → 3'-Richtung. Zum Studieren des Effekts
der Substitution gewöhnlicher
Phosphodiesterbindungen durch Phosphorothioate auf die Enzymaktivität wurden
die nachstehenden 3'biotinylierten,
selbst-komplementären
Oligonucleotide synthetisiert (45-mere; "X" steht
für die
Gegenwart einer Phosphorothioatbindung zwischen angrenzenden Nucleotiden;
B steht für
einen Biotinrest):
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Die Oligonucleotide #1–3 wurden
trityliert synthetisiert, durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt, durch Behandeln
mit 80%iger Essigsäure
detrityliert und entsalzt. Das Oligonucleotid #1 enthält an seinem
5'-Ende keine Phosphorothioatbindungen.
Das Oligonucleotid #2 enthält
am 5'-Ende eine
Phosphorothioatbindung. Es ist daher ein Gemisch aus zwei Diastereoisomeren
Rp und Sp, und zwar abhängig
von der Orientierung des Phosphorothioatrests. Diese beiden Diastereoisomere
wurden durch Umkehrphasen-HPLC im tritylierten Zustand sorgfältig getrennt
und nach der Detritylierung in reiner Form erhalten. Die beiden
so erhaltenen einzelnen Diastereoisomere des Oligonucleotids #2
werden nachstehend als Peak A (eluiert früher) und als Peak B (eluiert
später)
bezeichnet.
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Die Oligonucleotide #1–3 wurden
so gestaltet, dass sie stabile selbst-komplementäre Sekundärstrukturen des Haarnadeltyps
bilden, und zwar mit einer einzelsträngigen Schleife aus fünf Thymidinresten.
Bei der Behandlung mit T7-Gen 6-Exonuclease sollten diese Oligonuc leotide
vom 5'-Ende her
bis zur Thymidinschleife hydrolysiert werden und sie würden dadurch
in einzelsträngige
Moleküle
umgewandelt werden. Um diese resultierenden 3'biotinylierten einzelsträngigen Oligonucleotide
durch Hybridisierung auf einem Träger einzufangen, wurde das
Oligonucleotid #4 in 96-Well-Platten immobilisiert. Dieses Oligonucleotid
hat die Sequenz:
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Die sechzehn 3'-endständigen Basen dieses Oligonucleotids
sind zu den 3'-Enden
der biotinylierten Oligonucleotide #1–3 komplementär.
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Etwa 60 pmol der gereinigten Oligonucleotide
#1–3 wurden
mit entweder 0 oder 4 Einheiten/μl
T7-Gen 6-Exonuclease bei 37°C
in einem Gesamtvolumen von 100 μl
behandelt. Nach dieser Behandlung wurden die Aliquots in bestimmten
Zeitabständen
entfernt und mit einem äquivalenten
Volumen von 3 M NaCl, 2 mM EDTA gemischt. Nach einem zusätzlichen
Verdünnungsschritt
in 1,5 M NaCl, 10 mM EDTA wurden Aliquots, die etwa 1 pmol Oligonucleotid
enthielten, den Wells einer 96-Well-Platte zugesetzt, die das immobilisierte
Oligonucleotid #4 enthielten.
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Die Gegenwart oder Abwesenheit von
Biotin wurde dann in einem kolorimetrischen Test nachgewiesen. Dieser
Test wurde auf die folgende Weise durchgeführt: Nach der Hybridisierung
wurde die Platte mit einer 1 : 1200-Verdünnung eines Anti-Biotin-Meerrettichperoxidasekonjugats
(Vector Laboratories, Burlingame, CA) in 1% BSA in TNTw 30 min bei
Raumtemperatur inkubiert. Die Platte wurde dann sechsmal mit TNTw
gewaschen und eine Lösung
von 1 mg/ml o-Phenylendiamin (OPD) in 0,1 M Citratpuffer, pH 4,5,
der 0,012% H2O2 enthielt,
wurde zugesetzt. Die Platte wurde dann sofort in ein Plattenlesegerät (Vmax, Molecular Devices) eingesetzt und die
Farbentwicklung bei 450 nm wurde 2 min verfolgt. Die Ergebnisse
wurden als mOD450/min dargestellt.
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Die Ergebnisse dieses Tests sind
in Tabelle 1 zusammengefasst. Die in dieser Tabelle angegebenen Signale
wurden 15 min nach der Behandlung mit Exonuclease erhalten. Bei
einer längeren
Inkubation ergab sich keine Zunahme des Signals. Tabelle 1 zeigt
demnach den Effekt der Phosphorothioatreste auf die Aktivität der T7-Gen
6-Exonuclease.
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Aus diesen Experimenten ergaben sich
mehrere wichtige Ergebnisse. Wie erwartet war keines der selbst-komplementären doppelsträngigen Oligonucleotide
zur Hybridisierung an das Träger-immobilisierte
Oligonucleotid fähig.
Die Hybridisierung fand lediglich dann statt, wenn ein einzelsträngiges biotinyliertes
Oligonucleotid durch Behandeln mit T7-Gen 6-Exonuclease erhalten wurde. In diesem
Test wurde gefunden, dass das Oligonucleotid #1 sowie beide Diastereoisomere
des Oligonucleotids #2 gleich gute Substrate für die Exonuclease waren. Folglich
stellt die Gegenwart von nur einem Phosphorothioatrest keinen ausreichenden Schutz
bereit. Im Gegensatz dazu stellten vier Phosphorothioatreste am
5'-Ende des Oligonucleotids
#3 einen vollständigen
Schutz vor der hydrolytischen Aktivität der T7-Gen 6-Exonuclease bereit. Am wahrscheinlichsten ist
das Enzym zur Umgehung der 5'endständigen Phosphorothioatbindung
fähig und
kann die Hydrolyse ausgehend von dem nächsten Phosphodiester starten.
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Beispiel 3
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Kolorimetrischer Nachweis
von PCR-Produkten in 96-Well-Platten
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Nachdem ermittelt worden ist, dass
Phosphorothioatbindungen einen Schutz vor der hydrolytischen Aktivität der T7-Gen
6-Exonuclease bereitstellen kann, wurden PCR-Primer hergestellt,
die vier internucleotidische Phosphorothioatbindungen an ihren 5'-Enden aufwiesen.
Eine fünfte
Phosphorothioatbindung verbindet das 5'-endständige Nucleotid dieser Primer
mit einem Biotinrest, der einen nicht-radioaktiven Nachweis der PCR-Produkte
ermöglicht.
Diese markierten Primer wurden zusammen mit unmodifizierten Primern
mit entgegengesetztem Strang zur Amplifikation von Fragmenten genomischer
Pferde-DNA verwendet. Die Sequenzen der PCR-Primer und Einfangsonden
sind nachstehend angegeben:
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Das Ampliflkationsprodukt des Primerpaars
A war 93 Basenpaare lang und wurde unter Verwendung einer Einfangsonde
mit der nachstehenden Sequenz eingefangen:
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Das Amplifikationsprodukt des Primerpaars
B war 201 Basenpaare lang und wurde unter Verwendung einer Einfangsonde
mit der nachstehenden Sequenz eingefangen:
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Das Amplifikationsprodukt des Primerpaars
C war 547 Basenpaare lang und wurde unter Verwendung einer Einfangsonde
mit der nachstehenden Sequenz eingefangen:
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Für
alle PCR-Reaktionen wurden Negativkontrollen durchgeführt, die
alle Reaktionskomponenten mit Ausnahme der genomischen Pferde-DNA
enthielten. Ein positives Ergebnis einer solchen Kontrollreaktion würde eine
Kontamination einer der Reaktionskomponenten durch ein vorher erhaltenes
PCR-Produkt anzeigen.
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Nach der PCR-Amplifikation wurden
Aliquots der Reaktionsgemische entnommen und als doppelsträngige PCR-Kontrollen
aufbewahrt, während
der Rest der Gemische mit T7-Gen 6-Exonuclease behandelt wurde. Die Analyse
wurde dann mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und auch durch Hybridisieren der einzelsträngigen Produkte der Exonucleasereaktion
an Oligonucleotidsonden, die in 96-Well-Platten immobilisiert waren,
durchge führt.
Die Einfang-Oligonucleotide wurden dann so gestaltet, dass sie an
interne Bereiche der PCR-Produkte hybridisierten, wodurch der mögliche Einfang
von Primer-Dimeren ausgeschlossen wurde. Nach dem Hybridisierungsschritt
wurde die Gegenwart oder Abwesenheit von Biotin mit einer kolorimetrischen Reaktion
unter Verwendung eines Anti-Biotin-Meerrettichperoxidasekonjugats bestimmt.
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Die Ergebnisse der Polyacrylamid-Gelelektrophorese-Analyse
der PCR-Produkte zeigte, dass die verwendete Exonuclease den unmodifizierten
DNA-Strang hydrolysierte und den Phosphorothioat-modifizierten Strang
intakt ließ.
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Zur Demonstration der Hybridisierungsspezifität wurde
jedes der gleichen drei PCR-Produkte nach der Exonucleasebehandlung
an Wells hybridisiert, die jedes der drei Einfang-Oligonucleotide enthielt.
Folglich wurden die Produkte der PCR-Reaktionen A, B und C durch
Behandlung mit 2 Einheiten/μl
T7-Gen 6-Exonuclease einzelsträngig
gemacht und Aliquots, die 5 μl
der ursprünglichen
PCR-Reaktion entsprachen, wurden den Wells einer Mikrotiterplatte
zugesetzt, welche die geeigneten Einfang-Oligonucleotide zur Hybridisierung enthielten.
Die Ergebnisse des kolorimetrischen Tests sind in mOD450/min
angegeben. Alle Experimente wurden zweifach durchgeführt. Die
gezeigten Ergebnisse sind Durchschnitte (NT = nicht getestet, "-Kontrolle" = Negativkontrolle).
Die Ergebnisse des Mikrotiterplatten-Hybridisierungsassays sind in Tabelle
2 zusammengefasst. Es sollte beachtet werden, dass bei der direkten
Verwendung der doppelsträngigen
PCR-Produkte ohne den Exonuclease-Schritt keine Hybridisierungssignale
erhalten wurden. Dies veranschaulicht erneut, dass die verwendete
Exonuclease den unmodifizierten DNA-Strang hydrolysiert und den
Phosphorothioat-modifizierten Strang intakt läßt. Die Ergebnisse dieses Kreuzhybridisierungsexperiments
sind auch in Tabelle 2 angegeben. Jedes der drei PCR-Produkte hybridisierte
lediglich an sein spezifisches Einfang-Oligonucleotid.
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Beispiel 4
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Verwendung von Phosphorothioat-PCR-Primern
zur Sterilisierung von PCR-Produkten
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Eine erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft das Binden der Phosphorothioatbindungen an das 3'-Ende anstelle des
5'-Endes der PCR-Primer.
Bei der Behandlung mit T7-Gen 6-Exonuclease
werden die 5'-unmodifizierten
Teile der doppelsträngigen
PCR-Produkte bis zu den Phosphorothioatbindungen abgebaut. Das resultierende
Produkt kann entweder einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein, und zwar abhängig
davon, ob nur einer der PCR-Primer
oder beide PCR-Primer Phosphorothioate enthielt bzw. enthielten.
In beiden Fällen
sollten die resultierenden Produkte unter der Annahme einer sehr
hohen Effizienz der Exonucleasereaktion in einer anschließenden Polymerase-Kettenreaktion,
bei der die gleichen Primer verwendet werden, nicht reamplifizierbar
sein, da die Teile des Moleküls,
an denen der Primer hybridisieren sollte, zerstört sein werden. Dies sollte
ein alternatives Verfahren zur Verhinderung der gegenseitigen PCR-Verunreinigung
sein.
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Beispiel 5
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Typisierung von DNA-Einzelbasen-Polymorphismen
durch GBATM
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Wie vorstehend erwähnt ist
die genetische BitTM-Analyse (GBATM) ein Festphasen- bzw. Trägerverfahren
zur Typisierung von Einzelnucleotid-Polymorphismen. Bei diesem Verfahren
werden Oligonucleotidprimer (GBATM-Primer
genannt) auf Trägern
wie z. B. Polystyrol oder Glas immobilisiert, an einzelsträngige PCR-Template,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden sind, hybridisiert, und einer enzymatischen Verlängerung
an ihren 3'-Enden durch ein einzelnes
markiertes ddNTP unterworfen. Die Natur des eingebauten ddNTP's wird durch das
Nucleotid bestimmt, das sich in dem entgegengesetzten Strang befindet
(das polymorphe Nucleotid). Dieser Test kann bequem in Polystyrol-ELISA-Platten,
auf Polystyrolstiften oder auf Glasobjektträgern durchgeführt werden.
Ein typisches Beispiel einer GBATM, die
in einer Polystyrolplatte durchgeführt wird, ist nachstehend angegeben.
In diesem Beispiel wird GBATM verwendet,
um einen Diallelpolymorphismus in genomischer Pferde-DNA zu typisieren.
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Die Verwendung von Phosphorothioat-enthaltenden
Oligonucleotiden in der GBATM wird durch
die Verwendung von PCR-Primern zur Amplifikation einer 112 bp-Region
genomischer Pferde-DNA veranschaulicht, die einen Einzelbasen-Polymorphismus
enthält.
Die PCR-Primer hatten
die nachstehenden Sequenzen.
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Der PCR-Primer von SEQ ID NO: 17
enthält
an seinem 5'-Ende
vier Phosphorothioatbindungen. Diese schützen dieses Ende des doppelsträngigen PCR-Produkts
vor der exonucleolytischen Wirkung der T7-Gen 6-Exonuclease und
ermöglichen
die Herstellung eines einzelsträngigen
PCR-Produkts.
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Es wurde genomische DNA verwendet,
die aus vier verschiedenen Pferden isoliert worden ist. Die Amplifikation
durch PCR wurde mit Standardtechniken durchgeführt, und zwar unter Verwendung
der Oligonucleotide SEQ ID NO: 16 und SEQ ID NO: 17 als Primer.
Das doppelsträngige
PCR-Produkt wurde wie beschrieben in das einzelsträngige PCR-Produkt
umgewandelt und es wurde an einen GBATM-Primer
mit der folgenden Sequenz hybridisiert:
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Dieser GBATM-Primer wurde auf einer
96-Well-Polystyrolplatte immobilisiert. Nach der Hybridisierung des
PCR-abgeleiteten einzelsträngigen
DNA-Fragments an den immobilisierten GBATM-Primer wurde das 3'-Ende desselben enzymatisch
um ein markiertes ddNTP verlängert,
und zwar in Gegenwart des großen Fragments
von DNA-Polymerase 1 von E. coli (Kle now-Polymerase). Das verwendete
Verlängerungsgemisch enthielt
die folgenden Komponenten: 20 mM Tris-HCl, pH 7,5; 10 mM MgCl2; 25 mM NaCl; 10 mM MnCl2;
15 mM Natriumisocitrat; jeweils 1,5 μM jedes der drei unmarkierten
2',3'-Didesoxynucleosid-5'triphosphate und entweder
1,5 μM Biotin-markiertes
2',3'-Didesoxyadenosin-5'-triphosphat oder
1,5 μM Biotin-markiertes 2',3'-Didesoxyguanosin-5'-triphosphat sowie
0,15 Einheiten der Klenow-Polymerase pro Well. Die Verlängerung
wurde in getrennten Wells durchgeführt, wobei jeder Well ein unterschiedlich
markiertes ddNTP enthielt. Die Gegenwart von Biotin wurde dann durch
einen kolorimetrischen Nachweis gezeigt, wie es vorstehend beschrieben
worden ist. Die Ergebnisse dieses Experiments sind in Tabelle 3
gezeigt.
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Diese Ergebnisse zeigen, dass für diesen
Polymorphismus die Pferde 1 und 3 heterozygot sind, das Pferd 2
ein G-Homozygot und das Pferd 4 ein A-Homozygot ist.
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Das GBATM-Verfahren
(genetisches Bitanalyseverfahren) ist folglich ein einfaches, bequemes
und automatisierbares Genotypisierungsvertahren. In diesem Verfahren
wird ein sequenzspezifisches Hybridisieren an einen trägergebundenen
Primer eingesetzt, um eine einzelne polymorphestelle in einer Nucleinsäureprobe auszuwählen, und
die Abfrage dieser Stelle findet mittels einer sehr genauen DNA-Polymerasereaktion
unter Verwendung eines Satzes neuer nicht-radioaktiver Didesoxynucleotid-Analoga
statt. Eines der attraktivsten Merkmale des GBATM-Ansatzes
besteht darin, dass ein Satz von Reaktionsbedingungen zur Abfrage
vieler verschiedener polymorpher Stellen verwendet werden kann,
da die tatsächliche
Allelunterscheidung durch die DNA-Polymerase durchgeführt wird.
Dieses Merkmal ermöglicht
die Reduzierung der Kosten in komplexen DNA-Tests durch die Nutzung
paralleler Formate und ermöglicht
eine rasche Entwicklung neuer Tests.
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Die intrinsische Fehlerrate des GBATM-Verfahrens in dem vorliegenden Format
wird als niedrig angenommen. Das Signal-Rausch-Verhältnis bezüglich eines
korrekten Nucleotideinbaus gegenüber
einem nicht korrekten Nucleotideinbau für Homozygoten scheint bei etwa
20 : 1 zu liegen. GBATM ist folglich ausreichend quantitativ,
um den zuverlässigen
Nachweis von Heterzygoten bei Genotypisierungsstudien zu ermöglichen. Das
Vorliegen aller vier Didesoxynucleosidtriphosphate als einzige Nucleotidsubstrate
in der DNA-Polymerase-vermittelten Verlängerungsreaktion erhöht die Präzision von
Genotyp-Bestimmungen durch die Unterdrückung eines falschen Einbaus.
GBATM kann in einer beliebigen Anwendung
eingesetzt werden, bei der Punktmutationsanalysen gegenwärtig verwendet
werden – einschließlich Genkartierungsstudien
und Genkopplungsstudien, Gendiagnosen und Identitäts/Vaterschaftstests – unter
der Voraussetzung, dass die umgebende DNA-Sequenz bekannt ist.
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Während
die Erfindung bezüglich
ihrer spezifischen Ausführungsformen
beschrieben worden ist, ist es klar, dass die Erfindung weiter modifiziert
werden kann und dass diese Anmeldung jegliche Variationen, Anwendungen
oder Anpassungen der Erfindung umfasst, die im Allgemeinen den Prinzipien
der Erfindung folgen, einschließlich
solcher Abweichungen von der vorliegenden Offenbarung, die auf dem
Fachgebiet üblich
sind und die im Schutzbereich der beigefügten Patentansprüche liegen.
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