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Hintergrund
der Erfindung
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Im
Verlauf einer periodontalen Erkrankung verursacht die Infektion
von Zahnfleischgewebe durch Plaquebakterien das Zurückweichen
der Ligamente, welche Zahnfleisch und Zähne verbinden, die Dekalzifizierung
der knöchernen
Struktur, welche die Zahnwurzeln im Knochen halten, und die Bildung
von Periodontaltaschen im Zahnfleischgewebe welches an die Zähne angrenzt.
Es ist bekannt, dass erfolgreiche Wiederherstellung des Zahnfleisches
eintritt, wenn Periodontalligamentzellen bevorzugt vor Zahnfleischepithelzellen,
Zahnfleischfibroblasten oder Osteoblasten die Wurzeloberflächen kolonisieren
können.
Chirurgische Eingriffe allein resultieren jedoch nicht in der Wiederherstellung
verlorenen Periodontiums.
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In
einem Versuch, die Wiederherstellung von Zahnfleisch zu fördern und
zu erreichen, wurden Implantationstechniken entwickelt. Zum Beispiel
wurden mikroporöse
Membranen wie der Millipore® Filter und GORE-TEX® Membranen
zur Anwendung bei der Regenerierung von Periodontalgewebe entwickelt. Üblicherweise
wird der Periodontallappen aufgeschnitten und die mikroporöse Membran
wird chirurgisch eingesetzt, so dass die Oberfläche der Zahnwurzel bedeckt
ist, und Epithelzellen physisch daran gehindert werden, apikal an
der Wurzeloberfläche entlangzuwandern.
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Diese
Membranen haben mehrere Nachteile. Abgesehen davon, dass sie variable
Ergebnisse liefern, ist ein zweiter chirurgischer Eingriff nötig, um die
Membran zu entfernen, nachdem die Regeneration des Gewebes erreicht
wurde, da die Membranen nicht biologisch abbaubar sind. Im Zusammenhang mit
ihrer Verwendung gibt es außerdem
häufigeres Auftreten
von Infektionen.
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Um
die chirurgische Entfernung eines Implantates auszuschließen, wurden
Membranen aus bioabsorbierbarem Material wie mikrofibrillärem Kollagen,
Polymilchsäure
und Polygalactin(Vicryl®)-Gewebe verwendet. Das
Anpassen und Positionieren dieser Membranen an der Implantationsstelle
ist beschwerlich und zeitaufwändig,
und der therapeutische Effekt dieser Membranen war unberechenbar. Zusätzlich war
die Abbauzeit der aus Kollagen bestehenden Membranen variabel, und
das Risiko von nachteiligen immunologischen Reaktionen auf dieses
fremde Proteinmaterial im Körper
ist Grund für starke
Bedenken.
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Ein
flüssiges
System, welches ein biologisch abbaubares Polymer enthält, wurde
entwickelt, bei dem die Lösung
in eine Implantationsstelle injiziert wird und in situ aushärtet, so
dass ein biologisch abbaubares Implantat gebildet wird, welches
eine feste mikroporöse
Matrix besitzt. Vorteilhafterweise muss das Implantat nicht chirurgisch
entfernt werden. Die kontrollierte Einbringung und Eindämmung eines flüssigen Systems
innerhalb eines bestimmten Bereichs in der Implantationsstelle ist
jedoch schwierig, und die Flüssigkeit
kann sich auf andere Bereiche als die Implantationsstelle ausdehnen.
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Daher
besteht Bedarf an einem Artikel, welcher die kontrollierte Platzierung
einer flüssigen
Polymerlösung
in einer Implantationsstelle zur Bildung eines Implantates erleichtert.
Ein weiterer Bedarf ist die Entwicklung einer Vorstufe eines festen
Implantates, welche weder vollständig
flüssig,
noch vollständig fest
ist, sondern in situ aushärtet,
so dass ein festes mikroporöses
Implantat gebildet wird. Es besteht auch Bedarf an einer Vorstufe
eines festen Implantats, welche auf einen Gewebedefekt in einem
tierischen Lebewesen aufgebracht und in situ geformt und modelliert
werden kann, um sich an den Defekt anzupassen. Noch ein weiterer
Bedarf ist die Entwicklung von in vivo und ex vivo Verfahren zur
Herstellung einer Implantatvorstufe mit derartigen Charakteristika.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
und andere Ziele sind durch die vorliegende Erfindung erreicht,
welche sich auf eine Implantatvorstufe zur Implantierung in ein
tierisches Lebewesen wie einen Menschen oder ein anderes Säugetier
bezieht, die in situ schließlich
zu einem festen Implantat mit einer mikroporösen Matrix aushärten wird.
Die Erfindung liefert auch ein Verfahren zur Herstellung und Verwendung
der Implantatvorstufe. Eine Vorrichtung zur ex vivo Bildung einer
Implantatvorstufe und ein Kit, welches die Vorrichtung enthält, werden
ebenfalls zur Verfügung
gestellt.
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Die
Implantatvorstufe ist eine zweiteilige Struktur, die sich aus einem äußeren Sack
mit einem flüssigen
Inhalt zusammensetzt. Die Implantatvorstufe besteht aus einem biokompatiblen,
biologisch abbaubaren und/oder bioerodierbaren, wasserlöslichen,
thermoplastischen Polymer oder Copolymer, welches im Wesentlichen
unlöslich
in einem wässrigen
Medium ist, und einem pharmazeutisch akzeptablen, wasserlöslichen,
organischen Lösungsmittel. Die
zweiteilige Struktur der Implantatvorstufe wird gebildet durch in
Kontakt bringen einer Portion einer wasserkoagulierbaren Polymerlösung mit
Wasser oder anderem wässrigen
Medium, woraufhin das Lösungsmittel
in das wässrige
Medium abgeführt
wird. Dies bringt das Polymer auf der Oberfläche der Polymerlösungs-Portion,
welche an das wässrige
Medium angrenzt, zum koagulieren, so dass ein äußerer Sack gebildet wird, der
eine feste Konsistenz besitzt, welche von gelatinös bis wachsartig
reicht, während die
Lösung
innerhalb des Sacks (d. h. der Sackinhalt) eine Flüssigkeit
bleibt. Der Sackinhalt der Implantatvorstufe kann eine Konsistenz
besitzen, welche von wässrig
bis leicht viskos reicht.
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Die
Implantatvorstufe kann auf eine Implantationsstelle in einem tierischen
Lebewesen, wie einen Hohlraum, einen Defekt, einen chirurgischen Einschnitt
und derartiges in oder auf einem harten oder weichen Gewebe aufgebracht
werden. Nachdem sie in die Implantationsstelle eingebracht wurde, bildet
die Implantatvorstufe durch das Abführen des organischen Lösungsmittels
in umgebende Gewebeflüssigkeiten
und die weitere Koagulation des Polymers schließlich ein festes mikroporöses Implantat. Vorzugsweise
besitzt die Matrix des resultierenden Implantats eine zweischichtige
Porenstruktur mit einem hochporösen
inneren Kernteil und einer vergleichsweise weniger porösen äußeren Oberflächenschicht
oder Haut. Poren werden in der festen Matrix des Implantats durch
Abführen
des Lösungsmittels aus
der Zusammensetzung in umgebende Gewebeflüssigkeiten gebildet. Optional
kann die Implantatvorstufe ein separates porenbildendes Agens wie
z. B. Saccharose, Natriumchlorid, ein cellulosebasiertes Polymer
und derartiges enthalten, welches in der Lage ist, Poren in der
Polymermatrix des festen Implantats zu bilden.
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Das
resultierende feste Implantat ist biologisch abbaubar, bioabsorbierbar
und/oder bioerodierbar und wird nach und nach in die umgebenden Gewebeflüssigkeiten
wie z. B. Blutserum, Lymphe, Zerebrospinalflüssigkeit („cerebro spinal fluid", CSF), Speichel
und derartiges absorbiert und wird durch enzymatische, chemische
oder zelluläre
hydrolytische Einwirkung abgebaut. Im Allgemeinen wird das Implantat
in einem Zeitraum von bis zu etwa 2 Jahren bis etwa 3 Jahren, vorzugsweise
innerhalb von etwa 1–9
Monaten, vorzugsweise innerhalb von etwa 60–180 Tagen absorbiert. Das
Implantat kann z. B. zur selektiven Steigerung von Zellwachstum
und Geweberegeneration, Lieferung von biologisch aktiven Substanzen
an das tierische Lebewesen und derartiges verwendet werden.
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Die
Implantatvorstufe kann auch ein biologisch aktives Agens oder bioaktives
Agens wie z. B. ein entzündungshemmendes
Agens, ein antivirales Agens, ein antibakterielles oder antifungales
Agens, das nützlich
bei der Behandlung von und Vorbeugung vor Infektionen an der Implantationsstelle
ist, einen Wachstumsfaktor, ein Hormon und derartiges enthalten.
Das aus der in situ Koagulation der Implantatvorstufe resultierende
Implantat kann dann als System zur Lieferung des biologisch aktiven
Agens an das tierische Lebewesen dienen.
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Ein
Freisetzungsraten-modifizierendes Agens kann ebenfalls in der Implantatvorstufe
enthalten sein, um die Abbaurate der Implantatmatrix und/oder die
Freisetzungsrate eines biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
in vivo zu kontrollieren. Beispiele von geeigneten Substanzen zur
Einbringung als Freisetzungsraten-modifizierendes Agens schließen Dimethylcitrat,
Triethylcitrat, Ethylheptanoat, Glycerin, Hexandiol und derartiges
ein.
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Die
Erfindung schließt
auch ein Verfahren zur Herstellung der Implantatvorstufe ein. Die
Implantatvorstufe kann in vivo oder ex vivo durch (a) Beschichten
der Oberfläche
eines geeigneten Trägersubstrates
mit einer effektiven Menge eines wässrigen Mediums zur Bildung
einer Schicht; (b) Verteilen einer effektiven Menge einer flüssigen Polymerlösung, welche
aus einem wasserkoagulierbaren, biologisch abbaubaren, thermoplastischen
Polymer wie Polylactid, Polycaprolacton, Polyglycolid oder einem Copolymer
daraus, und einem wasserlöslichen, pharmazeutisch
akzeptablen, organischen Lösungsmittel
wie N-Methyl-2-pyrrolidon hergestellt wurde, auf der wässrigen
Schicht; (c) Aufbringen einer effektiven Menge eines wässrigen
Mediums auf die Oberfläche
der Polymerlösung;
und (d) koagulieren lassen des Polymers, welches an das wässrige Medium
angrenzt, so dass die Implantatvorstufe mit dem äußeren Sack mit einem flüssigen Inhalt.
gebildet wird. Vorzugsweise wird die Dicke der Implantatvorstufe
z. B. durch Komprimieren der koagulierenden Polymermasse zwischen
zwei festen, flachen Oberflächen wie
einer Glassplatte, porösem
Plastik und derartigem kontrolliert. Das wässrige Medium wird auf die Oberfläche des Trägersubstrates
und die Oberfläche der
Polymerlösung
in einer geringen, aber effektiven Menge aufgebracht, um die Koagulation
des Polymers zur Bildung des äußeren Sackes
der Implantatvorstufe zu initiieren.
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Die
Implantatvorstufe kann in vivo gebildet werden, indem die Polymerlösung auf
einem harten oder weichen Gewebe oder einem anderen Trägersubstrat
im Körper
eines tierischen Lebewesens verteilt wird. Die Vorstufe kann auch
ex vivo durch Verteilen der Polymerlösung auf einem Trägermaterial, welches
z. B. aus Glas, einem porösen
Plastik, gesintertem nichtrostendem Stahl, Porzellan, Knochenmaterial
und anderen derartigen Materialien besteht, gebildet werden.
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In
einer Variation der Bildung einer Implantatvorstufe wird eine Menge
der obengenannten flüssigen
Polymerlösung
auf die Oberfläche
des Trägersubstrates
aufgebracht, so dass eine Linie gebildet wird, welche eine Begrenzung
um eine definierte Fläche
darstellt. Die Implantatvorstufe kann dann innerhalb der von der
begrenzenden Linie bestimmten Fläche
gebildet werden. Wenn die obengenannte begrenzende Linie in vivo
auf einem Gewebedefekt gebildet wird, kann eine Implantatvorstufe
außerhalb des
Körpers
gebildet, und innerhalb der durch die begrenzende Linie bestimmten
Fläche
auf den Defekt aufgebracht werden. Optional kann eine Trägerschicht
auf die Gewebeoberfläche
aufgebracht werden, um ein adhäsives
Substrat zur Sicherung der Implantatvorstufe auf der Oberfläche des
Gewebedefekts zu bieten. Geeignete Substanzen zur Bildung einer
adhäsiven
Trägerschicht
schließen
z. B. die obengenannte flüssige
Polymerlösung,
eine wasserlösliche
Substanz wie Gelatine und derartiges ein. Die Trägerschicht kann in Form eines
Kügelchens, eines
Films oder einer Beschichtung und derartigen Formen vorliegen, und
eine gewünschte
Dicke besitzen.
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Die
Erfindung schließt
auch eine Vorrichtung zur ex vivo Bildung einer Implantatvorstufe
ein. Die Vorrichtung ist vorzugsweise ein zweiteiliger Zusammenbau,
welcher ein Trägermittel
zum Halten der Polymerlösung
auf einer Oberfläche
während
der Bildung einer Implantatvorstufe – wie eine poröse Platte oder
einen Block – und
ein Mittel zur Kompression der Polymerlösung während der Bildung der Implantatvorstufe
umfasst. Vorzugsweise sind das Trägermittel und das Kompressionsmittel
durch Scharniervorrichtungen miteinander verbunden, welche entlang
einer Kante des Trägermittels
und des Kompressionsmittels angeordnet sind, so dass das Kompressionsmittel
umgeschwenkt und auf die Polymerlösung auf dem Trägermittel
aufgebracht werden kann. Das Trägermittel
und/oder das Kompressionsmittel sind vorzugsweise aus einem porösen Material
wie z. B. einem porösen
Plastik, gesintertem nichtrostendem Stahl, Porzellan und anderen
derartige Materialien, die Wasser absorbieren können, hergestellt. Ein wässriges
Medium wird als Schicht über
der Oberfläche
des Trägermittels
aufgebracht, die Polymerlösung
wird über
der wässrigen
Schicht aufgebracht und eine zweite wässrige Schicht wird über der
Polymerlösung
aufgebracht. Vorzugsweise werden zwei oder mehrere Abstandhalter – wie eine
Unterlegscheibe – auf
der Oberfläche
des Trägermittels
angeordnet, so dass eine definierte Fläche zwischen ihnen gebildet
wird, und die Implantatvorstufe wird auf der Fläche zwischen den Abstandhaltern
gebildet. Das Kompressionsmittel wird dann über dem Trägermittel positioniert, so
dass die Abstandhalter und die koagulierende Polymerlösung sandwichartig
zwischen ihnen eingeschlossen werden, wobei die koagulierende Polymermesse
vorzugsweise komprimiert wird. Das Trägermittel und das Kompressionsmittel der
Vorrichtung werden in einer sandwichartigen Anordnung gehalten,
bis sich der äußere Sack
der Implantatvorstufe gebildet hat. Das Trägermittel und das Kompressionsmittel
werden dann getrennt, und die resultierende Implantatvorstufe wird
aus der Vorrichtung entfernt, nach Wunsch zurechtgeschnitten, und in
die Implantationsstelle eingebracht.
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Ebenfalls
zur Verfügung
gestellt ist ein Kit, welches in Kombination die Vorrichtung zur
Herstellung der Vorstufe, ein oder mehrere Mittel zur Bildung von
Begrenzungen, eine Menge der obengenannten Polymerlösung in
einem oder mehreren Fläschchen oder
anderen Behältern,
und eine Menge eines wässrigen
Mediums – vorzugsweise
einer phosphatgepufferten Salzlösung – in einem
oder mehreren Fläschchen
oder anderen derartigen Behältern
enthält.
Das Kit kann ebenfalls eine Pinzette oder ein anderes Mittel zum
Aufnehmen der gebildeten Implantatvorstufe; eine kalibrierte Pinzette
oder andere derartige Mittel zum Ausmessen der Dimensionen des Gewebedefekts
und/oder der Implantatvorstufe; eine gerasterte Schablone oder andere
derartige Mittel zum Ausmessen der Dimensionen der Implantatvorstufe;
ein Skalpell, eine Rasierklinge oder andere derartige Mittel zum
Zurechtschneiden der Implantatvorstufe auf eine gewünschte Größe; und/oder
einen Baumwolltupfer oder andere derartige Mittel zum Abtupfen des
wässrigen
Mediums von der Oberfläche der
Implantatvorstufe enthalten.
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Die
Erfindung schließt
ebenfalls ein Verfahren zur Behandlung eines Gewebedefekts in einem tierischen
Lebewesen ein. Die Implantatvorstufe kann zum Beispiel zur Steigerung
von Zellwachstum und Geweberegeneration, Wund- und Organwiederherstellung, Nervenregeneration,
Regeneration von hartem und weichem Gewebe, und derartigem verwendet
werden. Gemäß der Erfindung
wird die obengenannte Implantatvorstufe auf den Gewebedefekt aufgebracht
und koagulieren gelassen, so dass sich ein Implantat mit einer festen
mikroporösen
Matrix bildet.
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Wie
hierin verwendet, soll der Ausdruck „Implantationsstelle" eine Stelle einschließen, in
oder auf welcher die Implantationsvorstufe gebildet oder in oder
auf welche sie aufgebracht wird, wie z. B. ein weiches Gewebe wie
Muskel oder Fett oder ein hartes Gewebe wie Knochen. Beispiele von
Implantationsstellen schließen
einen Gewebedefekt wie eine Geweberegenerationsstelle; einen Hohlraum
wie eine Periodontaltasche, einen chirurgischer Einschnitt oder
eine andere gebildete Tasche oder Höhlung; eine natürliche Höhlung wie
die orale, vaginale, rektale oder nasale Höhlung, den Cul-de-Sac des Auges
und derartiges; und andere Stellen, in welche die Implantatvorstufe
eingebracht und zu einem festen Implantat gebildet werden kann ein.
Der Ausdruck „biologisch
abbaubar" bedeutet,
dass das Polymer und/oder die Polymermatrix des Implantates mit
der Zeit durch die Einwirkung von Enzymen, durch hydrolytische Einwirkung
und/oder durch andere ähnliche Mechanismen
im menschlichen Körper
abgebaut wird. Mit „bioerodierbar" ist gemeint, dass
die Implantatmatrix mit der Zeit durch – zumindest teilweise – den Kontakt
mit Substanzen, welche in den umgebenden Gewebeflüssigkeiten
gefunden werden, zelluläre
Einwirkung und derartiges erodieren oder abgebaut werden. Mit „bioabsorbierbar" ist gemeint, dass
die Polymermatrix im menschlichen Körper z. B. durch eine Zelle,
ein Gewebe und derartiges abgebaut und absorbiert wird.
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Da
die Implantatvorstufe nicht wie eine Flüssigkeit fließt, bietet
sie leichte Manipulierung und Platzierung eines flüssigen Polymersystems
zur Bildung eines Implantats auf einer ausgewählten Fläche eines Gewebedefekts ohne
das unkontrollierte Fließen
der Polymerlösung
aus der Fläche
der Implantationsstelle. Die vorliegende Implantatvorstufe bietet
ein System zur Bildung eines Implantats mit einer gewünschten
Dicke, Größe und Form.
Anders als ein festes Implantat ist die Implantatvorstufe leicht
zu manipulieren und kann innerhalb der Stelle des Defekts geformt
und modelliert werden, während
sie aushärtet.
Vorteilhafterweise erlaubt die Formbarkeit der Implantatvorstufe
es dieser, sich an Unregelmäßigkeiten,
Furchen, Spalten, Löcher
und derartiges in der Stelle des Gewebedefekts anzupassen. Zusätzlich ist
die Oberfläche
der Implantatvorstufe klebrig und neigt dazu, an der Stelle zu verbleiben,
an der sie auf einen Gewebedefekt aufgebracht wird.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 ist
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Bildung einer Vorstufe.
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2 ist
eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung zur Bildung einer Vorstufe
aus 1, welche die Platzierung einer Anzahl von Abstandhaltern
darauf zeigt.
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3 ist
eine Seitenansicht der Vorrichtung zur Bildung einer Vorstufe aus 2,
welche die Platzierung der wässrigen
Schichten und der Polymerlösungs-Schicht
in der Fläche
zwischen den Abstandhaltern zeigt.
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4 ist
eine Seitenansicht der Vorrichtung zur Bildung einer Vorstufe aus 3,
welche die Vorrichtung in geschlossener Position während der Bildung
einer Implantatvorstufe zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bietet eine Implantatvorstufe in Form eines äußeren Sackes
mit einem flüssigen
Inhalt zur Implantierung in ein tierisches Lebewesen. Der äußere Sack
der Implantatvorstufe besitzt eine feste Konsistenz, welche von gelatinös bis modellierbar
und wachsähnlich
reicht. Die Implantatvorstufe besteht aus einem biologisch abbaubaren,
wasserkoagulierbaren, thermoplastischen Polymer in Kombination mit
einem wasserlöslichen,
nicht toxischen organischen Lösungsmittel.
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Bei
Implantierung in den Körper
eines tierischen Lebewesens wird das organische Lösungsmittel
der Implantatvorstufe in umgebende Gewebe flüssigkeiten abgeführt und
das Polymer koaguliert, so dass ein festes, mikroporöses Implantat
gebildet wird. Das resultierende feste Implantat hat eine Vielzahl
von Anwendungsmöglichkeiten,
wie z. B. ein Barrieresystem für
die Steigerung von Zellwachstum und Geweberegeneration, Lieferung
von biologisch aktiven Agenzien wie Arzneimitteln oder Medikamenten
und derartiges.
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Polymerlösung
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Um
die Implantatvorstufe herzustellen, wird eine flüssige Polymerlösung formuliert,
welche ein biologisch abbaubares, wasserkoagulierbares, thermoplastisches
Polymer wie ein Polylactid, Polycaprolacton, Polyglycolid oder Copolymer
daraus in Kombination mit einem wasserlöslichen, nicht toxischen, organischen
Lösungsmittel
wie N-Methylpyrrolidon umfasst, wie in US Patent Nr. 4.938.763 für Dunn et al.
(am 3. Juli 1990 erteilt), dessen Offenbarung durch Verweis hierin
eingeschlossen ist, offenbart. Die Polymerlösung kann optional ein porenbildendes Agens
enthalten.
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Die
Polymere oder Copolymere sind im Wesentlichen unlöslich in
Wasser und Körperflüssigkeiten,
und biologisch abbaubar und/oder bioerodierbar im Körper eines
tierischen Lebewesens. Die Implantatvorstufe und das resultierende
feste Implantat sind insofern biokompatibel, als weder das Polymer
noch das Lösungsmittel
oder die Polymermatrix wesentliche Gewebeirritationen oder Nekrosen
an der Implantationsstelle verursachen.
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Thermoplastische Polymere
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Thermoplastische
Polymere, die nützlich
in der flüssigen
Polymerlösung
zur Bildung der Implantatvorstufe sind, schließen pharmazeutisch kompatible
Polymere ein, die biologisch abbaubar und bioabsorbierbar sind,
bei Wärmeeinfluss
weich werden, aber bei Abkühlung
wieder in ihren ursprünglichen Zustand
zurückkehren.
Die thermoplastischen Polymere sind in der Lage, sich im Wesentlichen
in einem wasserlöslichen
Träger
oder Lösungsmittel
zu lösen, so
dass eine Lösung
gebildet wird. Die thermoplastischen Polymere sind weiterhin in
der Lage zu koagulieren oder fest zu werden, so dass ein äußerer Sack mit
einer festen Konsistenz gebildet wird, die von gelatinös bis wachsartig
reicht, und schließlich
bei Abführung
der Lösungsmittelkomponente
aus der Polymerlösung und
dem Kontakt des Polymers mit einem wässrigen Medium zu einer festen,
mikroporösen Matrix
zu koagulieren.
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Thermoplastische
Polymere, die zur Verwendung in der Polymerlösung geeignet sind, schließen im Allgemeinen
jegliche ein, welche die obengenannten Charakteristika besitzen.
Beispiele sind Polylactide, Polyglycolide, Polycaprolactone, Polyanhydride, Polyamide,
Polyurethane, Polyesteramide, Polyorthoester, Polydioxanone, Polyacetale,
Polyketale, Polycarbonate, Polyphosphazene, Polyhydroxybutyrate,
Polyhydroxyvalerate, Polyalkylenoxalate, Polyalkylensuccinate, Poly(malinsäure), Poly(aminosäuren), Poly(methylvinylether),
Poly(maleinsäureanhydrid),
Chitin, Chitosan und Copolymere, Terpolymere oder Kombinationen
oder Mischungen daraus. Polylactide, Polycaprolactone, Polyglycolide
und Copolymere daraus sind hoch bevorzugte thermoplastische Polymere.
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Das
thermoplastische Polymer wird mit einem geeigneten organischen Lösungsmittel
kombiniert, so dass eine Lösung
gebildet wird. Die Löslichkeit
oder Mischbarkeit eines Polymers in einem bestimmten Lösungsmittel
wird in Abhängigkeit
von Faktoren wie der Kristallinität, Hydrophobizität, Kapazität für Wasserstoffbrückenbildung,
und Molekulargewicht des Polymers variieren. Dementsprechend werden
das Molekulargewicht und die Konzentration des Polymers in dem Lösungsmittel
angepasst, um die gewünschte
Löslichkeit
zu erreichen. Hoch bevorzugte thermoplastische Polymere sind jene,
die einen niedrigen Kristallisationsgrad, einen niedrigen Grad an
Wasserstoffbrückenbildung,
niedrige Löslichkeit
in Wasser und hohe Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln
besitzen.
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Lösungsmittel
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Geeignete
Lösungsmittel
zur Verwendung in der Lösung
des thermoplastischen Polymers sind jene, die biokompatibel, pharmazeutisch
akzeptabel, mischbar mit dem Polymer-Bestandteil und Wasser und
in der Lage sind, in ein wässriges
Medium wie z. B. Gewebeflüssigkeiten,
welche die Implantationsstelle umgeben, wie Blutserum, Lymphe, Zerebrospinalflüssigkeit
(CSF), Speichel und derartiges zu diffundieren. Vorzugsweise besitzt
das Lösungsmittel ein
Hildebrand (HLB) Löslichkeitsverhältnis von
etwa 9–13
(cal/cm3)1/2. Der
Polaritätsgrad
des Lösungsmittels
sollte effektiv sein, um mindestens etwa 10% Löslichkeit in Wasser zu bieten
und die Polymerkomponente zu lösen.
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Lösungsmittel,
die nützlich
in der flüssigen Polymerlösung sind,
schließen
z. B. N-Methyl-2-pyrrolidon, 2-Pyrrolidon, C2-
bis C6-Alkanole, Propylenglycol, Aceton,
Alkylester wie Methylacetat, Ethylacetat, Ethyllactat, Alkylketone
wie Methylethylketon, Dialkylamide wie Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Dimethylsulfon,
Tetrahydrofuran, zyklische Alkylamide wie Caprolactam, Decylmethylsulfoxid, Ölsäure, Propylencarbonat,
aromatische Amide wie N,N-Diethyl-m-toluamid, 1-Dodecylazacycloheptan-2-on
und derartiges ein. Bevorzugte erfindungsgemäße Lösungsmittel schließen N-Methyl-2-pyrrolidon,
2-Pyrrolidon, Dimethylsulfoxid, Ethyllactat und Propylencarbonat
ein.
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Eine
Mischung von Lösungsmitteln,
welche verschiedene Löslichkeitsgrade
für die
Polymerkomponenten bieten, können
verwendet werden, um die Koagulationsrate von Polymeren zu erhöhen, die eine
langsame Koagulations- oder
Härtungsrate
zeigen. Zum Beispiel kann das Polymer mit einem die Koagulationsrate
fördernden
Lösungsmittelsystem aus
einer Mischung eines guten Lösungsmittels
(d. h. eines Lösungsmittels,
welches einen hohen Löslichkeitsgrad
bietet) mit einem schlechteren Lösungsmittel
(d. h. Lösungsmittel,
welches einen niedrigen Lösungsgrad
bietet) oder einem Nicht-Lösungsmittel
(d. h. einem, in dem das Polymer unlöslich ist) im Verhältnis zu
der Polymerkomponente bestehen. Es ist bevorzugt, dass die Lösungsmittelmischung
eine effektive Menge eines guten Lösungsmittels und eines schlechteren
oder Nicht-Lösungsmittels
in einer solchen Beimischung enthält, dass das Polymer löslich bleibt,
während
es in Lösung
ist, aber bei Abführung oder
Diffusion der Lösungsmittel
in umgebende Gewebeflüssigkeiten
an der Implantationsstelle koaguliert.
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Die
Konzentration des Polymers in der flüssigen Polymerzusammensetzung
wird im Allgemeinen eine schnelle und effektive Abführung des
Lösungsmittels
und Koagulation des Polymers erreichen. Diese Konzentration kann
von etwa 0,01 Gramm Polymer pro ml Lösungsmittel bis zu einer etwa
gesättigten
Konzentration reichen; bevorzugt von etwa 0,1 Gramm pro ml bis zu
einer etwa gesättigten
Konzentration.
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Bei
Kontakt mit einem wässrigen
Medium wie Wasser, einer Körperflüssigkeit
wie Blutserum, Lymphe und derartigem, diffundiert das Lösungsmittel
aus der Polymerlösung
in das wässrige
Medium. Dies bringt das Polymer an der Oberfläche der Polymerlösung angrenzend
an das wässrige
Medium zum Koagulieren, so dass eine zweiteilige Struktur gebildet
wird, welche einen äußeren Sack
mit einem flüssigen
Inhalt umfasst. Der flüssige
Inhalt der Implantatvorstufe kann eine Konsistenz besitzen, welche von
wässrig
bis viskos reicht. Der äußere Sack
kann eine Konsistenz besitzen, welche von gelatinös bis zu
eindrückbar,
modellierbar und wachsähnlich reicht.
Die resultierende Vorrichtung, oder Implantatvorstufe, kann dann
auf eine Implantationsstelle aufgebracht werden. Bei Implantierung
diffundiert das Lösungsmittel
aus der Implantatvorstufe in die umgebenden Gewebeflüssigkeiten,
so dass ein Implantat mit einer festen Polymermatrix gebildet wird.
Vorzugsweise verfestigt sich die Implantatvorstufe in situ innerhalb
von etwa 0,5–4
Stunden, vorzugsweise innerhalb von etwa 1–3 Stunden, vorzugsweise innerhalb
von etwa 2 Stunden zu einer festen Matrix.
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Porenbildung und porenbildende
Agenzien
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Bei
Einbringung in eine Implantationsstelle in einem tierischen Lebewesen
koaguliert die Implantatvorstufe schließlich zu einer festen, mikroporösen Matrixstruktur.
Vorzugsweise besteht die Matrix aus einem mikroporösen inneren
Kernbereich und einer äußeren mikroporösen Haut.
Die Poren des inneren Kernbereichs sind vorzugsweise im Wesentlichen einheitlich
und die Haut des festen Implantats ist in der Hauptsache im Vergleich
zu der porösen
Natur des Kerns nichtporös.
Vorzugsweise besitzt der Bereich, der die äußere Haut des Implantats ausmacht, Poren
mit Durchmessern, welche deutlich kleiner sind, als jene der Poren
im inneren Kernbereich.
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Poren
können
auf verschiedenen Wegen in der Matrix des Implantats gebildet werden.
Die Abführung,
Zerstreuung oder Diffusion des Lösungsmittels
aus der sich verfestigenden Polymermatrix in die umgebenden Gewebeflüssigkeiten
kann Poren – einschließlich Porenkanäle – in der
Polymermatrix generieren. Die Abführung des Lösungsmittels aus der koagulierenden
Masse bildet Poren in dem festen Implantat. Die Größe der Poren
des festen Implantats liegt im Bereich von etwa 1–1000 Mikron,
vorzugsweise beträgt
die Größe der Poren
der Hautschicht etwa 3–500
Mikron. Das feste mikroporöse
Implantat besitzt eine Porosität
im Bereich von etwa 5–95%.
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Optional
kann ein porenbildendes Agens in die Polymerlösung einbezogen werden, um
zusätzliche
Poren in der Polymermatrix zu generieren. Das porenbildende Agens
kann jegliche pharmazeutisch akzeptable, organische oder anorganische,
wasserlösliche
Substanz sein, die im Wesentlichen löslich in Wasser und Körperflüssigkeiten
ist, und aus der koagulierenden Polymermatrix und/oder der festen
Matrix des Implantats in umgebende Körperflüssigkeiten an der Implantationsstelle
abgeführt
werden wird. Die porösen
Matrizes, welche durch die Einbeziehung eines porenbildenden Agens
gebildet werden, besitzen eine Porenstruktur, in der die Poren im
Wesentlichen ähnliche
Größen besitzen.
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Es
ist bevorzugt, dass das porenbildende Agens löslich oder dispergierbar in
dem organischen Lösungsmittel
ist, so dass entweder als Dispersion oder Suspension oder als Lösung eine
einheitliche Mischung mit dem Polymer gebildet wird. Das porenbildende
Agens kann auch eine nicht wassermischbare Substanz sein, welche
schnell zu einer wasserlöslichen
Substanz abgebaut wird. Vorzugsweise wird das porenbildende Agens
als Beimischung mit dem thermoplastischen Polymer und dem Lösungsmittel
kombiniert, bevor die Matrix gebildet wird. Geeignete porenbildende
Agenzien, die in der Polymerzusammensetzung verwendet werden können, schließen z. B.
Zucker wie Saccharose und Dextrose, Salze wie Natriumchlorid und
Natriumcarbonat, Polymere wie Hydroxypropylzellulose, Carboxymethylzellulose,
Polyethylenglycol, und Polyvinylpyrrolidon und derartiges ein. Feste
Kristalle, die eine definierte Porengröße bieten werden, wie Salz
oder Zucker, sind bevorzugt.
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Wenn
die Implantatvorstufe auf eine Implantationsstelle aufgebracht wird,
werden das Lösungsmittel
und/oder das porenbildende Agens in umgebende Körperflüssigkeiten abgeführt. Dies
bewirkt die Bildung von mikroporösen
Kanälen
innerhalb der koagulierenden Polymermatrix. Optional kann das porenbildende
Agens mit einer langsameren Rate als der des Lösungsmittels aus der Matrix
in die umgebenden Gewebeflüssigkeiten
abgeführt
werden, oder mit der Zeit durch biologischen Abbau oder Bioerosion
der Matrix aus dieser freigesetzt werden. Vorzugsweise wird das
porenbildende Agens innerhalb einer kurzen Zeitspanne nach der Implantierung
aus der koagulierenden Implantatmatrix abgeführt werden, so dass eine Matrix
mit einer effektiven Porosität
und Porenstruktur zur Erfüllung
des jeweiligen Zwecks des Implantats, wie z. B. eines Barrieresystems
für eine Geweberegenerationsstelle,
einer Matrix zur zeitlich festgelegten Freisetzung eines Arzneimittels oder
Medikaments und derartiges, gebildet wird.
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Die
Porosität
der festen Implantatmatrix kann über
die Konzentration der wasserlöslichen oder
wassermischbaren Inhaltsstoffe wie des Lösungsmittels und/oder des porenbildenden
Agens in der Polymerzusammensetzung variiert werden. Zum Beispiel
kann eine hohe Konzentration an wasserlöslichen Substanzen in der thermoplastischen
Zusammensetzung eine Polymermatrix mit einem hohen Porositätsgrad ergeben.
Die Konzentration des porenbildenden Agens im Verhältnis zu
dem Polymer in der Zusammensetzung kann variiert werden, um verschiedene
Grade der Porenbildung oder der Porosität in der Matrix zu erlangen.
Im Allgemeinen wird die Polymerzusammensetzung etwa 0,01–1 Gramm
des porenbildenden Agens pro Gramm Polymer enthalten.
-
Die
Größe oder
der Durchmesser der in der Matrix des festen Implantats gebildeten
Poren kann gemäß der Größe und/oder
der Verteilung des porenbildenden Agens innerhalb der Polymermatrix
modifiziert werden. Zum Beispiel können porenbildende Agenzien,
die relativ unlöslich
in der Polymermischung sind, selektiv nach der Partikelgröße in die Polymerzusammensetzung
eingebracht werden, um Poren mit einem Durchmesser zu generieren,
der mit der Größe des porenbildenden
Agens korrespondiert. Porenbildende Agenzien, die in der Polymermischung
löslich
sind, können
verwendet werden, um die Porengröße und Porosität der Implantatmatrix über das
Verteilungsmuster und/oder die Aggregation des porenbildenden Agens
innerhalb der Polymermischung und der koagulierenden und festen
Polymermatrix zu verändern.
-
Wenn
das Implantat zur Förderung
von gelenkter Geweberegeneration verwendet wird, ist es bevorzugt,
dass der Durchmesser der Poren in der Matrix effektiv ist, um das
Wachstum von Epithelzellen abzuhalten und das Wachstum von Bindegewebszellen
in die Polymermatrix des Implantats hinein zu verstärken. Es
ist weiterhin bevorzugt, dass die Porengröße und die Porosität der Implantatmatrix die
Diffusion von Nährstoffen
und anderen wachstumsfördernden
Substanzen wie Wachstumsfaktoren zu Zellen, die in die Matrix eingewachsen
sind, erleichtern. Vorzugsweise bietet der Porositätsgrad der Matrix
ein Implantat, das in der Lage ist, für die gewünschte Zeitdauer im Wesentlichen
die strukturelle Integrität
ohne Brechen oder Fraktur während
der Verwendung zu bewahren.
-
Um
ein effektives Implantat für
das Nachwachsen von Knochenzellen und Geweberegeneration zu bieten,
ist es bevorzugt, dass der Durchmesser der Poren des Implantats
etwa 3–500
Mikron, bevorzugter etwa 3–200
Mikron, bevorzugter etwa 75–150 Mikron
beträgt.
Es ist weiterhin bevorzugt, dass die Matrix eine Porosität von etwa
5–95%,
vorzugsweise etwa 25–85%
besitzt, um optimales Einwachsen von Zellen und Gewebe in die Matrix
und optimale strukturelle Integrität zu bieten.
-
Porendurchmesser
und -verteilung innerhalb der Polymermatrix des festen Implantats
können
z. B. nach Rasterelektronenmikroskopie-Methoden durch die Untersuchung
von Querschnitten der Polymermatrix gemessen werden. Die Porosität der Polymermatrix
kann nach geeigneten im Handwerk bekannten Methoden wie z. B. Quecksilber-Intrusionsporosimetrie,
Vergleich von relativen Dichten, Berechnung aus Rasterelektronenmikroskop-Photographien
und derartigem gemessen werden. Zusätzlich kann die Porosität gemäß dem Verhältnis oder
prozentualen Anteil des wasserlöslichen
Materials, welches in der Polymerzusammensetzung eingeschlossen
ist, berechnet werden. Zum Beispiel wird eine Polymerzusammensetzung,
welche etwa 30% Polymer und etwa 70% Lösungsmittel und/oder andere
wasserlösliche
Komponenten enthält,
ein Implantat mit einer Polymermatrix mit etwa 70% Porosität ergeben.
-
Biologisch aktives Agens
-
Optional
kann die Polymerlösung
ein biologisch aktives Agens enthalten – entweder allein oder in Kombination,
so dass die Implantatvorstufe und das Implantat ein Zulieferungssystem
für das
Agens an benachbarte oder entfernte Gewebe und Organe in dem tierischen
Lebewesen bieten. Biologisch aktive Agenzien, die allein oder in
Kombination in der Implantatvorstufe und dem Implantat verwendet
werden können,
schließen
z. B. ein Medikament, ein Arzneimittel oder eine andere geeignete
biologisch, physiologisch oder pharmazeutisch aktive Substanz ein,
die in der Lage ist, einen lokalen oder systemischen, biologischen,
physiologischen oder therapeutischen Effekt im Körper des tierischen Lebewesens – einschließlich eines
Säugetiers – zu bieten,
und aus der festen Implantatmatrix in benachbarte oder umgebende
Gewebeflüssigkeiten
freigesetzt zu werden.
-
Das
biologisch aktive Agens kann in der Polymerlösung löslich sein, so dass eine homogene
Mischung gebildet wird, oder in der Polymerlösung unlöslich sein so dass eine Suspension
oder Dispersion gebildet wird. Bei der Implantierung wird das biologisch
aktive Agens vorzugsweise in die Implantatmatrix inkorporiert. Während die
Matrix sich mit der Zeit zersetzt, wird das biologisch aktive Agens
aus der Matrix in die benachbarten Gewebeflüssigkeiten freigesetzt – vorzugsweise
mit einer kontrollierten Rate. Die Freisetzung des biologisch aktiven
Agens aus der Matrix kann z. B. durch die Löslichkeit des biologisch aktiven
Agens in einem wässrigen
Medium, die Verteilung des Agens innerhalb der Matrix, die Größe, die
Form, Porosität,
Löslichkeit
und biologisch Abbaubarkeit der Implantatmatrix und derartiges variiert
werden.
-
Die
Polymerlösung,
die Implantatvorstufe und das Implantat schließen das biologisch wirksame Agens
in einer effektiven Menge ein, um den gewünschten Grad des biologischen,
physiologischen und/oder therapeutischen Effekts in dem tierischen Lebewesen
zu bieten. Es besteht keine generelle kritische obere Grenze der
Menge an biologisch aktivem Agens, welche in der Polymerlösung eingeschlossen
ist. Die einzige Limitierung ist eine physikalische Limitierung
für die
vorteilhafte Anwendung – d.
h. das biologisch aktive Agens sollte nicht so hoch konzentriert
vorliegen, dass die Lösungs-
oder Dispersionsviskosität
zu hoch für
eine Injektion ist. Die untere Limitierung der Menge an biologisch
aktivem Agens, welche in der Polymerlösung eingeschlossen ist, wird
von der Aktivität
des biologisch aktiven Materials und der gewünschten Behandlungszeit abhängen.
-
Das
biologisch aktive Agens kann eine biologische oder physiologische
Aktivität
innerhalb des tierischen Lebewesens stimulieren. Zum Beispiel kann
das Agens Zellwachstum und Geweberegeneration steigern, eine Funktion
bei der Geburtenkontrolle ausüben,
Nervenstimulation oder Knochenwachstum verursachen und derartiges.
Beispiele nützlicher
biologisch aktiver Agenzien schließen eine Substanz oder eine
metabolische Vorstufe davon ein, welche in der Lage ist, das Wachstum
und das Überleben
von Zellen und Geweben zu fördern
oder die Funktion von Zellen zu verstärken, wie z. B. eine das Nervenwachstum
fördernde
Substanz wie ein Gangliosid, einen Nervenwachstumsfaktor und derartiges; ein
das Wachstum von hartem oder weichem Gewebe förderndes Agens wie Fibronectin
(FN), menschliches Wachstumshormon („human growth hormone", HGH), Proteinwachstumsfaktor
Interleukin-1 (IL-1) und derartiges; eine das Knochenwachstum fördernde
Substanz wie Hydroxyapatit, Tricalziumphosphat und derartiges; und
eine Substanz, welche nützlich bei
der Vorbeugung gegen Infektionen an der Implantationsstelle ist,
wie z. B. ein antivirales Agens wie Vidarabin oder Acyclovir, ein
antibakterielles Agens wie ein Penicillin oder Tetracyclin, ein
antiparasitisches Agens wie Chinacrin oder Chlorochin.
-
Geeignete
biologisch aktive Agenzien zu Verwendung in der Erfindung schließen auch
entzündungshemmende
Agenzien wie Hydrocortison, Prednison und derartiges; antibakterielle
Agenzien wie Penicillin, Cephalosporine, Bacitracin und derartiges; antiparasitische
Agenzien wie Chinacrin, Chlorochrin und derartiges; antifungale
Agenzien wie Nystatin, Gentamycin und derartiges, antivirale Agenzien
wie Acyclovir, Ribarivin, Interferone und derartiges; antineoplastische
Agenzien wie Methotrexat, 5-Fluorouracil, Adriamycin, tumorspezifische
mit Toxinen konjugierte Antikörper,
Tumor-Nekrosefaktor und derartiges; analgetische Agenzien wie Salizylsäure, Acetaminophen,
Ibuprofen, Flurbiprofen, Morphin und derartiges; lokale Anästhetika
wie Lidokain, Bupivakain, Benzokain und derartiges; Impfstoffe wie
Hepatitis, Influenza, Masern, Röteln,
Tetanus, Polio, Tollwut und derartiges; Zentralnervensystem-Agenzien
wie ein Tranquilizer, B-Adrenolytikum, Dopamin und derartiges; Wachstumsfaktoren
wie koloniestimulierender Faktor, Plättchen-Wachstumsfaktor, Fibroblasten-Wachstumsfaktor,
transformierender Wachstumsfaktor-B, menschliches Wachstumshormon, knochenmorphogenetisches
Protein, insulinähnlicher
Wachstumsfaktor und derartiges; Hormone wie Progesteron, follikelstimulierendes
Hormon, Insulin, Somatotropine und derartiges; Antihistaminika wie Diphenhydramin,
Chlorphencramin und derartiges; cardiovaskuläre Agenzien wie Digitalis,
Nitroglycerin, Papaverin, Streptokinase und derartiges; geschwürhemmende
Agenzien wie Cimetidinhydrochlorid, Isopropamidiodid und derartiges;
bronchienerweiternde Agenzien wie Metaproternalsulfat, Aminophyllin
und derartiges; gefäßerweiternde
Agenzien wie Theophyllin, Niacin, Minoxidil und derartiges; und
andere derartige Substanzen ein. Für andere Beispiele von biologisch
aktiven Agenzien, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
siehe die korrespondierende US Patentanmeldung des Anmelders unter
der Seriennummer 07/783.512, welche am 28. Oktober 1991 eingereicht
wurde, und die durch Referenz hierin eingeschlossen ist.
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Dem
gemäß kann das
gebildete Implantat als Lieferungssystem von Arzneimitteln, Medikamenten
und anderen biologisch aktiven Agenzien an Gewebe dienen, welche
der Implantationsstelle benachbart oder entfernt von ihr sind. Das
biologisch aktive Agens wird vorzugsweise in die Polymermatrix eingebracht,
und darauffolgend in umgebende Gewebeflüssigkeiten und an das betreffende
Körpergewebe oder
-Organ abgegeben.
-
Kontrolle der Freisetzung
des biologisch aktiven Agens
-
Die
Abbaurate des Implantats und/oder die Freisetzung eines biologisch
aktiven Agens in vivo kann durch Variieren der Art und des Molekulargewichts
des Polymers/der Polymere, durch Einbringen eines die Freisetzungsrate
modifizierenden Agens und/oder Variieren der Kombination und Konzentrationen
der Inhaltsstoffe, welche die Polymerlösung umfassen, kontrolliert
werden.
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Die
Freisetzungsrate eines biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
kann durch Variieren des Molekulargewichts des in der Polymerlösung eingeschlossenen
Polymers modifiziert werden. Es wurde für Implantatmatrizes, welche
durch Vermittlung der obengenannten flüssigen Polymerlösung gebildet
wurden, herausgefunden, dass die Freisetzungsrate eines biologisch
aktiven Agens mit ansteigendem Molekulargewicht des Polymers einer „U-förmigen" Kurve folgt. Das
heißt,
die Freisetzungsrate des biologisch aktiven Agens wird abnehmen,
ein Minimum durchlaufen, und dann wieder ansteigen, während das
Molekulargewicht eines Polymers erhöht wird. Als Ergebnis kann
eine Polymerlösung
mit einem optimalen Bereich des Polymer-Molekulargewichts für die Freisetzung
einer biologisch aktiven Substanz über eine ausgewählte Zeitspanne formuliert
werden. Zum Beispiel würde
ein Polymer-Molekulargewicht auf einer der beiden Seiten des Minimums
für das
betreffende Polymer in der Polymerlösung verwendet werden, um eine
relativ schnelle Freisetzung eines biologisch aktiven Agens aus
der Polymermatrix zu erlangen. Für
die Freisetzung eines biologisch aktiven Agens über einen relativ langen Zeitabschnitt,
würde ein
Polymer-Molekulargewicht am Minimum des betreffenden Polymers oder
in dessen Nähe
bevorzugt werden.
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Mit
dem vorliegenden Polymersystem wird die typische minimale Freisetzungsrate
eines biologisch aktiven Agens aus der festen Implantatmatrix bei
einer inhärenten
Viskosität
(I. V. in Dezilitern/g) von etwa 0,2 erreicht, aber diese kann abhängig von den
Inhaltsstoffen der Polymerlösung
variieren. Um eine anhaltende Freisetzung des biologisch aktiven Agens
aus der Implantatmatrix zu erlangen, ist es bevorzugt, das Molekulargewicht
des Polymers auf mindestens 0,1 inhärente Viskosität (I. V.)
oder etwa 2.000 Molekulargewicht wie durch Gelpermeations-Chromatographie
(Vergleich mit Polystyren) bestimmt, einzustellen. Typischerweise
werden annehmbare Raten der anhaltenden Freisetzung erlangt, wenn
das Molekulargewicht des Polymer unter etwa 0,8 I. V. oder einem
Molekulargewicht von etwa 100.000 liegt. Bevorzugter wird das Molekulargewicht
so eingestellt, dass es für
eine effektive anhaltende Freisetzung innerhalb eines Bereichs von
etwa 0,1–0,5
I. V. liegt. Bei einem Poly(DL-Lactid) oder einem Lactid-co-glycolid-System
beträgt
der gewünschte
Molekulargewichtsbereich etwa 0,1–0,5 I. V. Wenn ein Molekulargewicht
eines spezifischen Polymers aus diesen Parametern ausgewählt wird,
und die Freisetzung der biologisch aktiven Substanz zu langsam oder
zu schnell ist, kann die Rate einfach durch Bestimmen weniger experimenteller
Punkte entlang der „U-Kurve" für jenes
Polymer und die entsprechende Anpassung des Molekulargewichts variiert
werden.
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Das
Molekulargewicht eines Polymers kann durch jegliches einer Vielzahl
von Verfahren variiert werden, die im Handwerk bekannt sind. Die
Wahl des Verfahrens wird üblicherweise
durch die Art der formulierten Polymerlösung bestimmt. Wenn z. B. ein thermoplastisches
Polymer verwendet wird, welches durch Hydrolyse biologisch abbaubar
ist, kann das Molekulargewicht durch kontrollierte Hydrolyse, wie in
einem Dampfautoklaven, variiert werden. Üblicherweise kann der Polymerisationsgrad
z. B. durch Variieren der Anzahl und Art reaktiver Gruppen sowie
der Reaktionszeiten kontrolliert werden.
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Für weitere
Beispiele und weitergehende Diskussion der Kontrolle der Freisetzungsrate
eines biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix durch Variieren
der Polymerzusammensetzung der Polymerlösung, siehe die korrespondierende
US Patentanmeldung des Anmelders unter der Seriennummer 07/776.816,
welche am 15. Oktober 1991 eingereicht wurde, und deren Offenbarung
durch Referenz hierin eingeschlossen ist.
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Freisetzungsraten-modifizierende
Agenzien
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Die
Polymerlösung
kann ein Freisetzungsraten-modifizierendes Agens enthalten, um eine
kontrollierte, anhaltende Freisetzung eines biologisch aktiven Agens
aus der festen Implantatmatrix zu bieten. Obwohl es nicht als Limitierung
der vorliegenden Offenbarung beabsichtigt ist, wird angenommen, dass
das Freisetzungsraten-modifizierende Agens die Freisetzungsrate
eines biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix verändert, indem
die Hydrophobizität
des Polymerimplantats verändert
wird.
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Die
Verwendung eines Freisetzungsraten-modifizierenden Agens kann die
Freisetzung des biologisch aktiven Agens im Bereich mehrerer Größenordnungen
(z. B. 1 zu 10 zu 100) verringern oder steigern, vorzugsweise bis
zu einer zehnfachen Veränderung
im Vergleich zur Freisetzung eines biologisch aktiven Agens aus
einer festen Matrix ohne das Freisetzungsraten-modifizierende Agens.
Zum Beispiel werden Naltrexon und Doxycyclin aus einer Polymermatrix
bestehend aus Poly(DL-Lactid) ex vivo innerhalb von 2–3 Tagen
im Wesentlichen vollständig freigesetzt.
Bei Zugabe eines Freisetzungsraten-modifizierenden Agens wie Ethylheptanoat,
das hydrophob ist, zur Polymerlösung
und Bildung der Implantatmatrix durch Interaktion zwischen der Polymerlösung und
einem wässrigen
Medium, kann die Freisetzungsrate von Naltrexon oder Doxycyclin
verlangsamt werden, so dass eine im Wesentlichen vollständige Freisetzung
des Arzneimittels innerhalb von etwa sieben Tagen erhalten wird.
Bei Einbringung einer größeren Menge
des Freisetzungsraten-modifizierenden Agens in die Polymerlösung kann
die Zeitspanne der Freisetzung bis auf etwa vierzehn Tage erhöht werden.
Andere Freisetzungsraten-modifizierende Agenzien wie Polyethylenglycol,
die hydrophil sind, können
die Freisetzung des biologisch aktiven Agens steigern. Durch geeignete
Auswahl des Polymer-Molekulargewichts in Kombination mit einer effektiven
Menge des Freisetzungsraten-modifizierenden Agens kann die Freisetzungsrate
und der Freisetzungsumfang eines biologisch aktiven Agens aus der
Implantatmatrix z. B. von relativ schnell bis relativ langsam variiert
werden.
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Nützliche
Freisetzungsraten-modifizierende Agenzien schließen z. B. organische Substanzen
ein, welche wasserlöslich,
wassermischbar, oder wasserunlöslich
(d. h. nicht wassermischbar) sind, wobei wasserunlösliche Substanzen
bevorzugt sind. Das Freisetzungsraten-modifizierende Agens ist vorzugsweise
eine organische Verbindung, welche als Substitut für das Komplementär-Molekül bei Nebenvalenzbindung
zwischen Polymermolekülen
fungieren kann, und die Flexibilität und die Fähigkeit der Polymermoleküle, aneinander
entlang zu gleiten, erhöht. Eine
derartige organische Verbindung schließt vorzugsweise einen hydrophoben
und einen hydrophilen Bereich ein, so dass Nebenvalenzbindung beeinflusst
wird. Es ist bevorzugt, dass ein Freisetzungsraten-modifizierendes
Agens kompatibel mit der Kombination aus den Polymeren und dem Lösungsmittel ist,
welche bei der Formulierung des Polymerlösung verwendet werden. Es ist
weiterhin bevorzugt, dass das Freisetzungsraten-modifizierende Agens
eine pharmazeutisch akzeptable Substanz ist.
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Nützliche
Freisetzungsraten-modifizierende Agenzien schließen z. B. Fettsäuren, Triglyceride, andere
derartige hydrophobe Verbindungen, organische Lösungsmittel, Weichmacher und
hydrophile Verbindungen ein. Geeignete Freisetzungsraten-modifizierende
Agenzien schließen
z. B. Ester von Mono-, Di- und
Tricarboxylsäuren
wie 2-Ethoxyethylacetat, Methylacetat, Ethylacetat, Diethylphthalat,
Dimethylphthalat, Dibutylphthalat, Dimethyladipat, Dimethylsuccinat,
Dimethyloxalat, Dimethylcitrat, Triethylcitrat, Acteyltributylcitrat,
Acetyltriethylcitrat, Glyceroltriacetat, Di-(n-butyl)sebecat und
derartiges; Polyhydroxyalkohole wie Propylenglycol, Polyethylenglycol,
Glycerin, Sorbitol und derartiges; Fettsäuren; Triester von Glycerol
wie Triglyceride, epoxidiertes Sojabohnenöl und andere epoxidierte pflanzliche Öle; Sterole
wie Cholesterol; Alkohole wie C6-C12 Alkanole, 2-Ethoxyethanol und derartiges
ein. Das Freisetzungsraten-modifizierende Agens kann allein oder
in Kombination mit anderen derartigen Agenzien verwendet werden.
Geeignete Kombinationen von Freisetzungsraten-modifizierenden Agenzien
schließen
z. B. Glycerin/Propylenglycol, Sorbitol/Glycerin, Ethylenoxid/Propylenoxid,
Butylenglycol/Adipinsäure und
derartiges ein. Bevorzugte Freisetzungsraten-modifizierende Agenzien
schließen
Dimethylcitrat, Triethylcitrat, Ethylheptanoat, Glycerin und Hexandiol
ein.
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Die
Menge des in der Polymerlösung
eingeschlossenen Freisetzungsraten-modifizierenden Agens wird gemäß der gewünschten
Freisetzungsrate des biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
variieren. Vorzugsweise enthält die
Polymerlösung
etwa 0,5–15%,
vorzugsweise etwa 5–10%
eines Freisetzungsraten-modifizierenden Agens.
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Für weitere
Beispiele und weitergehende Diskussion von Freisetzungsraten-modifizierenden Agenzien
oder ratenmodifizierenden Agenzien zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung, siehe die korrespondierende US Patentanmeldung des Anmelders
unter der Seriennummer 07/776.816, welche am 15. Oktober 1991 eingereicht
wurde, und deren Offenbarung durch Referenz hierin eingeschlossen ist.
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Andere Faktoren zur Modifikation
der Freisetzungsrate
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Die
Freisetzungsrate des biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
kann auch durch Variieren der Konzentration des Polymers in der
Polymerlösung
angepasst werden. Je verdünnter
die Polymerlösung
z. B. ist, desto leichter wird das biologisch aktive Agens aus der
Implantatmatrix freigesetzt werden. Zum Beispiel kann in einem System, welches
etwa 5% Flurbiprofen und eine Polymerkonzentration von etwa 55%
Poly-(DL-Lactid) enthält, eine
kumulative Freisetzung von etwa 11,4% an Tag 1 und etwa 23% an Tag
7 erhalten werden. Bei einer Polymerkonzentration von etwa 45% beträgt die kumulative
prozentuale Freisetzung etwa 23% an Tag 1 und etwa 40% an Tag 7.
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Dieser
Effekt kann in Kombination mit anderen Mitteln verwendet werden,
um die Freisetzungsrate des biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
nach Wunsch effektiver zu kontrollieren. Zum Beispiel kann durch
Anpassung der Konzentration des Polymers und/oder des biologisch
aktiven Agens zusammen mit der Kontrolle des Molekulargewichts und
der Menge des Freisetzungsraten-modifizierenden
Agens ein weiter Bereich von Freisetzungsraten erhalten werden.
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Die
Freisetzungsrate eines biologisch aktiven Agens aus der Implantatmatrix
kann auch durch die Zugabe von Additiven wie einem porenbildenden Agens,
wie hierin diskutiert, variiert werden.
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Bildung der
Implantatvorstufe
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Eine
Anzahl von Verfahren kann zur Bildung der Implantatvorstufe verwendet
werden. Im Allgemeinen wird die Implantatvorstufe gebildet, indem eine
Portion der flüssigen
Polymerlösung
auf der Oberfläche
eines Trägersubstrates verteilt
wird. Ein wässriges
Medium wird dann mit der Polymerlösung in Kontakt gebracht. Das
Lösungsmittel
diffundiert dann aus der Polymerlösung heraus und das wässrige Medium
diffundiert in die Lösung
hinein. Dies bewirkt das Koagulieren des an das wässrige Medium angrenzenden
Polymers, so dass der äußere Sack der
Implantatvorstufe gebildet wird.
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Geeignete
Trägersubstrate
schließen
z. B. harte oder weiche Gewebe des tierischen Lebewesens oder ein
ex vivo Material wie z. B. Glas, nicht-rostenden Stahl, Porzellan,
festes Plastik oder poröses
Plastik ein. Diese ex vivo Materialien können optional entweder eine
verbundene Schicht eines anderen Materials wie einen Nylonfilter,
oder eine Beschichtung oder eine Oberflächenbehandlung oder ein Additiv
besitzen, wodurch dem Träger
die Fähigkeit
verliehen wird, ein wässriges
Medium zu absorbieren oder aufzusaugen. Wässrige Medien können Blut,
Speichel oder andere Körperflüssigkeiten
sein, wenn das Substrat sich in dem tierischen Lebewesen befindet.
Wässrige
Medien, die entweder in vivo oder ex vivo verwendet werden können, schließen Wasser und
Salzlösungen
ein. Andere wässrige
Medien können
verwendet werden, wenn sie das Koagulieren der Polymerlösung verursachen,
und klinisch akzeptabel sind.
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Das
wässrige
Medium kann an der Oberfläche
des Trägersubstrats
oder innerhalb des Trägersubstrats
vorhanden sein, bevor die Polymerlösung verteilt wird, oder das
wässrige
Medium kann auf die Polymerlösung
und um sie herum aufgebracht werden, nachdem diese platziert wurde.
Im letzteren Fall ist es für
das Koagulieren der unteren Oberfläche der Polymerlösung notwendig,
dass das wässrige
Medium unter die Polymerlösung
wandert.
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Die
Menge des verwendeten wässrigen
Mediums und die Zeit während
der die Polymerlösung und
das wässrige
Medium in Kontakt gehalten werden, hängen von der Zusammensetzung
der Polymerlösung
und der wässrigen
Mediums, der Art des Trägersubstrats,
der Geometrie der Vorrichtung, der Menge und Dimensionen der Polymerlösung und
der gewünschten
Konsistenz der Implantatvorstufe ab. Bei gegebener Vorgehensweise
und gegebenem Satz an Materialien kann die Konsistenz der Implantatvorstufe
von gelatinös
bis formbar und eindrückbar bis
relativ fest variiert werden, indem die Zeitspanne, während der
die Polymerlösung
und das wässrige Medium
in Kontakt sind, verlängert
wird. Nachdem die Implantatvorstufe gebildet wurde, kann das wässrige Medium
durch Kippen des Trägers
und/oder der Implantatvorstufe, so dass die wässrige Schicht ablaufen kann,
oder durch Abtupfen der wässrigen Schicht
mit einem absorbierenden Material wie einem Baumwolltupfer, Gazetupfer
oder einem Schwamm entfernt werden. Die Implantatvorstufe kann daraufhin
optional auf die gewünschte
Größe und Form
zugeschnitten, und dann in die Implantationsstelle eingebracht werden.
Sie wird innerhalb von etwa 1 bis 60 Minuten, vorzugsweise 1 bis
10 Minuten nach Beendigung des Koagulationsvorgangs zugeschnitten
und in das tierische Lebewesen implantiert. Wenn sie nicht implantiert
oder wieder in Kontakt mit einem wässrigen Medium gebracht wird,
wird die Implantatvorstufe weich werden und schließlich wieder
zu einer vollständig
flüssigen
Phase zurückkehren.
Dieser Prozess wird durch Interaktion zwischen der äußeren Sack-Schicht und dem flüssigen Inhalt
verursacht. Das Lösungsmittel
und das wässrige
Medium verteilen sich in der Implantatvorstufe, wodurch der während des
Koagulationsvorgangs gebildete Sack zerstört, und eine durchgehende flüssige Phase
gebildet wird.
-
Die
Dimensionen der Implantatvorstufe können durch eine Anzahl von
Verfahren kontrolliert werden. Es ist bevorzugt, dass die Dicke
der Implantatvorstufe etwa 300–1500 μm, vorzugsweise
etwa 600–1200 μm beträgt. Die
gewünschte
Länge und Breite
hängen
von den Dimensionen der Implantationsstelle in dem tierischen Lebewesen
ab. In den bevorzugten Verfahren wird die Dicke während des
Koagulationsvorgangs kontrolliert und die Länge und Breite werden in einem
darauffolgenden Schritt des Zuschneidens kontrolliert. Die Polymerlösung wird auf
einem flachen Trägersubstrat
verteilt und ein zweites flaches Stück Trägersubstrat wird oben auf die
Polymerlösung
gebracht und herabgedrückt,
wodurch die Polymerlösung
ausgedünnt
und ausgedehnt wird bis der gewünschte
Spalt zwischen den Trägersubstraten
erreicht wird. Dieser Spalt kann durch Abstandhalter, welche die
Trägersubstrate auseinanderhalten,
oder andere Mittel definiert werden. Das wässrige Medium kann während dieses Vorgangs
vorhanden sein, oder nach diesem Vorgang aufgebracht werden. Die
Koagulation der Polymerlösung
in diesem definierten Raum resultiert in einer Schicht aus Implantatvorstufen-Material
welche einen zentralen Abschnitt mit im Wesentlichen einheitlicher
Dicke, und dünnere
Bereiche an den Rändern
besitzt. Die Implantatvorstufe wird dann mit einer Rasierklinge,
einer chirurgischen Präparierklinge, einem
Skalpell oder anderen Mitteln aus dem zentralen Abschnitt der Schicht
herausgeschnitten. Dieser Schritt des Zuschneidens erlaubt die Kontrolle
der Länge,
Breite und Form der Implantatvorstufe.
-
Andere
Verfahren zur Kontrolle der Dimensionen der Implantatvorstufe schließen das
Verteilen der Polymerlösung
auf einem Trägersubstrat,
auf dem die gewünschte
Fläche
(d. h. Breite, Länge) durch
eine Art von Begrenzung definiert wurde, ein. Sie können dann
wie zuvor beschrieben, oder durch Abziehen der Oberfläche der
koagulierenden Polymermasse mit einem flachen Gegenstand wie einem Spatel
oder derartige Mittel kontrolliert werden. Die Polymerlösung kann
auch in einer Vertiefung oder einem Hohlraum wie z. B. einem vorgefertigten
Abdruck oder einer Form oder Vorlage oder anderen derartigen Vorrichtungen
verteilt werden, welche die Dimensionen (d. h. Breite, Länge, Tiefe
oder Dicke) der Implantatvorstufe besitzen. Zusätzliche Mengen der Polymerlösung können auf
die Oberfläche(n) oder
Kanten der koagulierenden Polymermasse aufgebracht werden, um die
Dimensionen anzupassen.
-
Verschiedene
Vorrichtungen können
verwendet werden, um die Implantatvorstufe zu bilden. Eine derartige
Vorrichtung, die ex vivo und in vivo verwendet werden kann, ist
ein „Pinzetten-Abstreifer" („tweezer
wiper"). Ein Pinzetten-Abstreifer
wird konstruiert, indem eine Platte mit einem Loch oder eine Drahtschleife
so an einem Blatt der Pinzette im rechten Winkel zu den Pinzettenblättern befestigt
wird, dass das zweite Blatt über
die Oberfläche
der Platte oder Drahtschleife streift, wenn die Pinzettenblätter auseinander
gespreizt werden. Die Platte oder Drahtschleife wird so auf das
Gewebe oder das ex vivo Trägersubstrat
platziert, dass das Loch in der Platte oder das Innere der Drahtschleife
die Fläche
für die Implantatvorstufe
definiert. Die Polymerlösung
wird dann in dieser Fläche
verteilt und zur Kontrolle der Dicke nivelliert, indem das zweite
Blatt der Pinzette über
die Polymerlösung
gestreift wird. Ein wässriges Medium
wird dann aufgebracht, um die Koagulation herbeizuführen. Alternativ
wird das wässrige
Medium vor dem Nivellierungsvorgang aufgebracht. Sobald die Implantatvorstufe
ausreichend koaguliert ist, wird der „Pinzetten-Abstreifer" von dem Substrat
getrennt. Die resultierende Implantatvorstufe kann dann im Falle
der in vivo Anwendung am Ort gelassen werden, oder andernfalls erfindungsgemäß verwendet werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann eine Implantatvorstufe in vivo oder ex vivo gebildet
werden, indem eine Begrenzungslinie auf der Oberfläche des
Trägersubstrats
gebildet wird, um die Polymerlösung
innerhalb einer begrenzten Fläche
zu halten. Um die Begrenzungslinie auf einem Substrat zu bilden,
wird eine Menge an Wasser oder eines anderen wässrigen Mediums als Beschichtung auf
die Oberfläche
des Trägersubstrats
aufgebracht, die Polymerlösung
wird als Line auf der Wasserschicht aufgebracht, um eine begrenzte
Fläche
zu definieren, und eine Menge an Wasser wird dann auf die Oberfläche der
Polymerlösung
aufgebracht, was zur Oberflächenkoagulation
der Polymerlösung
führt. Die
resultierende Begrenzungslinie ist eine zweiteilige, röhrenartige
Struktur, welche aus einem äußeren Sack
mit einem flüssigen
Kern besteht. Eine Implantatvorstufe kann dann innerhalb der Grenzen
der Begrenzungslinie gebildet werden, indem eine Menge der Polymerlösung auf
einer wässrigen
Schicht verteilt wird, welche innerhalb der Fläche der Begrenzungslinie das
Substrat überzieht,
und ein wässriges Medium
auf die Polymerschicht aufgebracht wird, so dass die zweiteilige
Struktur der Implantatvorstufe gebildet wird. Wenn die Begrenzungslinie
in vivo auf der Oberfläche
eines Gewebedefekts gebildet wird, kann auch eine ex vivo gebildete
Implantatvorstufe innerhalb der durch die Begrenzungslinie definierten Fläche auf
den Defekt aufgebracht werden. Es ist bevorzugt, dass die Implantatvorstufe
und die assoziierte Begrenzungslinie durch manuelle Manipulation verbunden
werden, während
das Polymer weiter koaguliert, um die feste Implantatmatrix zu bilden,
so dass die koagulierende Masse sich an die Konturen des Gewebedefekts
und der Implantationsstelle anpasst. Bei der Behandlung eines Periodontal-Knochengewebedefekts
mit diesem Verfahren wird die Begrenzungslinie vorzugsweise auf
das Wurzel- und Ligamentgewebe der Stelle des Knochendefekts aufgebracht.
-
Vorrichtung zur Herstellung
einer Implantatvorstufe
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Ein
bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren
zur ex vivo Herstellung einer Implantatvorstufe ist die Verwendung
einer Vorrichtung wie sie generell in 1 gezeigt
ist. Es versteht sich jedoch, dass eine Vielzahl von Formen, Größen und
Anordnungen der Vorrichtung zur Herstellung einer Implantatvorstufe gemäß der Erfindung
in Einklang zu bringen sind.
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1 ist
eine schematische Zeichnung des bevorzugten Designs der Vorrichtung
im geschlossenen Zustand, wie sie während des Koagulations vorgangs
vorliegen würde.
Die Vorrichtung besteht aus einem Gehäuse, welches sich aus einem
oberen und einem unteren Bereich (1 und 2) zusammensetzt,
die an einem Ende von einem Gelenk (3) und an dem anderen
Ende von einem Riegelmechanismus (4 und 5) zusammengehalten
werden. Jeder Bereich enthält eine
Schicht aus porösem,
hydrophilen Plastik (6 und 7). Wenn des Gehäuse geschlossen
wird, werden die Schichten aus porösem, hydrophilen Plastik (6 und 7) wie
in 1 gezeigt durch die Abstandhalter (8 und 9)
auseinandergehalten. Diese Vorrichtung wird verwendet indem das
Gehäuse
geöffnet
wird und die Poren in den porösen,
hydrophilen Plastikschichten (6 und 7) mit einem
wässrigen
Medium gefüllt
werden. Die Polymerlösung
wird dann auf der porösen, hydrophilen
Plastikschicht in der unteren Hälfte
des Gehäuses
(7) verteilt und das Gehäuse wird, wie in 1 gezeigt,
geschlossen. Die Abstandhalter (8 und 9) definieren
den Spalt, in dem die Polymerlösung
während
der Koagulationsvorgangs gehalten wird, und kontrollieren daher
die Dicke der Implantatvorstufe. Sobald die gewünschte Koagulation abgelaufen
ist, wird das Gehäuse
geöffnet
und die Implantatvorstufe wird zurechtgeschnitten und dann implantiert.
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2 zeigt
die bevorzugte Ausführungsform
des generellen Designs der Vorrichtung aus 1 detaillierter.
Die Bestandteile sind mit denselben Nummern beschriftet wie in 1.
Diese Ausführungsform
enthält
einen Bereich (10), welcher in 1 nicht
vorhanden ist. Dies ist ein Gitter zum Zurechtschneiden, welches
ein Teil des unteren Gehäuseteils
(2) ist. Das Gehäuse
besteht aus einem oberen und einem unteren Bereich (1 und 2),
die mit einem Gelenk (3) verbunden sind, welches durch
Zusammenklicken der zwei Gehäusebereiche
gebildet wird. Das Gehäuse
besteht aus gammaresistentem Polypropylen. Alternative Gehäusematerialien,
welche den Kontakt mit der Polymerlösung und Sterilisation durch
Gammastrahlung aushalten, und relativ fest sind, könnten verwendet
werden. Der Riegelmechanismus besteht aus Teilen (4 und 5)
der beiden Gehäusebereiche
(1 und 2), die leicht zusammen- und auseinanderklicken,
um das Öffnen
und Schließen
des Gehäuses
zur erlauben und das Gehäuse während des
Koagulationsvorgangs fest geschlossen zu halten. Die hydrophilen,
porösen
Plastikschichten (6 und 7) sind flache, feste
Schichten mit der benötigten
Hydrophobizität
und Porosität,
um das Füllen
der Poren der Schicht mit einem wässrigen Medium zu erlauben
und darauffolgend den Austausch des wässrigen Mediums und des Lösungsmittels
zwischen der Polymerlösung
und dem wässrigen Medium
in den Poren während
des Koagulationsvorgangs zu erlauben. Die Porosität der Schicht
ist ein Faktor, der die Koagulationsrate bestimmt. Das poröse Plastik
kann aus einem intrinsisch hydrophilen Polymer oder einer Mischung
eines hydrophoben Polymers, welches vermischt oder behandelt mit
einer oberflächenaktiven
Substanz oder einem anderen Agens ist, das die Hydrophilität erhöht, bestehen. Das
in der bevorzugten Ausführungsform
verwendete Material ist ein Polyethylen, welches mit einer oberflächenaktiven
Substanz gemischt ist. Die Abstandhalter (8 und 9)
sind Rechtecke aus gammaresistentem Polypropylen.
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Das
Gitter zum Zurechtschneiden (10) ist ein flacher Teil des
unteren Gehäusebereichs
(2). Nach dem Koagulationsvorgang wird die Implantatvorstufe auf
das Gitter zum Zurechtschneiden gelegt, wo sie unter Verwendung
einer chirurgischen Präparationsklinge,
einer Rasierklinge oder anderer derartiger Mittel auf die gewünschte Form,
Länge und
Breite zugeschnitten wird. Das Gitter zum Zurechtschneiden besitzt
ein Muster aus 1 mm Quadraten, welches beim Zurechtschneiden auf
die gewünschten
Dimensionen hilft. Dieses Muster kann als Teil des Gehäuses selbst
vorliegen oder auf das Gehäuse
aufgedruckt oder auf ein Etikett aufgedruckt vorliegen, welches
dann an dem Gehäuse
befestigt wird. In der bevorzugten Ausführungsform ist das Muster auf
ein klares Etikett aufgedruckt, welches an der Unterseite des unteren
Gehäusebereichs
(2) befestigt ist. Das Muster ist durch den klaren bis
leicht getrübten
unteren Gehäusebereich
(2) und das klare Material des Etiketts sichtbar. Die Positionierung
des Etiketts oder des Aufdrucks auf der Unterseite des Gehäuses schließt die Möglichkeit
der physikalischen oder chemischen Interaktion zwischen der Implantatvorstufe und
dem Etikett oder Aufdruck aus.
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Die
Dimensionen der Vorrichtung hängen von
den gewünschten
Dimensionen der Implantatvorstufe ab. Zur Herstellung einer Implantatvorstufe mit
einer Dicke von ungefähr
675 μm mit
einer Länge und
Breite von ungefähr
20 mm oder weniger sind die folgenden ungefähren Dimensionen geeignet.
Die Abstandhalter (8 und 9) sind 675 μm dick, 0,5
cm breit und 2,5 cm lang. Die porösen Plastikschichten sind 4,5
cm lang und 3,0 cm breit mit einer Dicke von 0,3 cm. Das Gittermuster
zum Zurechtschneiden (10) misst 3,5 mal 3,5 cm. Die Gehäusebereiche
(1 und 2) messen ungefähr 7,5 cm mal 5 cm mit 30 cm
tiefen Höhlungen
für die
porösen
Plastikschichten. Für
die richtige Kontrolle der Dicke muss das Gehäuse dergestalt entworfen sein,
dass es so schließt,
dass die Abstandhalter (8 und 9) fest zwischen
zwei porösen Plastikschichten
(6 und 7) gehalten werden, so dass die Koagulation
innerhalb eines Spaltes vollzogen wird, welcher der Dicke der Abstandhalter
entspricht.
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Haftschicht
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Um
die Haftung der Implantatvorstufe an der Implantationsstelle zu
verbessern, kann eine Haftschicht auf die Oberfläche des Gewebes aufgebracht werden
und die gebildete Implantatvorstufe wird dann über der Haftschicht platziert.
Die Haftschicht hilft vorzugsweise dabei, die Position der Implantatvorstufe
zu halten, während
diese in der Implantationsstelle zu einer festen Matrix koaguliert.
Die Haftschicht umfasst eine bioabsorbierbare, biologisch abbaubare
und/oder bioerodierbare Substanz, welche in der Lage ist, sowohl
an der Oberfläche
des Gewebedefekts als auch an der Oberfläche der Implantatvorstufe zu
haften. Eine Haftschicht kann z. B. durch Aufbringen einer geringen,
aber effektiven Menge der obengenannten flüssigen Polymerlösung im
Form eines Kügelchens
oder einer Beschichtung auf die Oberfläche des Gewebedefekts gebildet
werden.
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Trägerschicht
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Um
die Struktur und die Form der Implantatvorstufe zu halten, oder
um die Implantatvorstufe direkt in vivo zu bilden, kann eine Trägerschicht
auf die Oberfläche
des Gewebes aufgebracht werden, und die Polymerlösung oder die gebildete Implantatvorstufe
wird dann über
der Trägerschicht
platziert. Geeignete Materialien zu Verwendung bei der Bildung einer
Trägerschicht
schließen
z. B. ein natürliches Körpermaterial
wie verklumptes Blut oder andere Körperflüssigkeiten, eine wasserlösliche Substanz wie
Gelatine oder wasserlösliches
Polymer wie z. B. Polyvinylpyrrolidon und andere derartige Materialien ein.
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Eine
Trägerschicht
aus verklumptem Blut kann z. B. gebildet werden, indem das Gewebe
mit einer Nadel punktiert wird, um einen geringen aber effektiven
Blutfluss zu generieren, der dann verklumpen gelassen wird. Eine
gebildete Implantatvorstufe oder die flüssige Polymerlösung selbst
können
dann auf die Oberfläche
der Trägerschicht
in der Implantationsstelle aufgebracht werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
können Körnchen oder
kleine Teile eines biologisch abbaubaren, porösen Materials wie Polymilchsäure, oxidierte
Zellulose oder Gelatine und derartiges verwendet werden, um einen
Gewebedefekt oder Hohlraum aufzufüllen, und daraufhin kann eine
gebildete Implantatvorstufe auf das granuläre Trägermaterial aufgebracht werden,
oder die Polymerlösung
kann über der
Trägerschicht
verteilt werden, um die Implantatvorstufe zu bilden.
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Eine
weitere nützliche
Trägerschicht
ist eine feste Matrix mit einer porösen, schaumartigen Struktur.
Eine derartige Matrix kann z. B. erhalten werden, indem Luft in
die obengenannte Polymerlösung
eingemischt wird, um eine schaumartige Konsistenz zu liefern, und
die Mischung zu einer Matrix mit relativ großen Poren und/oder Hohlräumen koagulieren
gelassen wird. Luftblasen können
z. B. durch kräftiges Rühren der
Polymerlösung,
durch Einblasen von Luft in die Lösung mit einer Spritze und
andere derartige Mittel in die Polymerlösung eingebracht werden. Es ist
bevorzugt, dass ein wässrige
Medium auf die Oberfläche
der aufgeschäumten
Mischung aufgebracht wird, um das Polymer zum Koagulieren zu bringen,
so dass eine Matrix mit großen
Hohlräumen gebildet
wird.
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Große Poren
können
in einer festen Trägermatrix
ebenfalls erhalten werden, indem die Polymerlösung mit einem gasbildenden
Agens wie z. B. einer Mischung aus Zitronensäure und Natriumkarbonat oder
Bikarbonat kombiniert wird. Bei Kontakt mit einem wässrigen
Medium reagiert das gasbildende Agens, so dass Gasblasen wie Kohlendioxid
innerhalb der koagulierenden Polymermatrix gebildet werden.
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Dort
wo ein Hohlraum zwischen dem Gewebedefekt und dem festen Implantat
gewünscht
ist, wird die Trägerschicht
vorzugsweise aus einem wasserlöslichen
und/oder hochresorbierbaren Material gebildet. Zum Beispiel kann
die Trägerschicht
eine wasserlösliche
Substanz, die sich innerhalb von ein paar Tagen auflöst, wie
z. B. ein Material aus oxidierter Zellulose oder Gelatine wie SurgicelTM oder GelfoamTM,
welche kommerziell bei der Johnson & Johnson Company und der Upjohn Company
erhältlich sind;
ein wasserlösliches
Polymer wie Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenglycol und Hydroxypropylzellulose und
derartiges; und andere derartige Substanzen umfassen. Vorzugsweise
wird sich die wasserlösliche
Trägeschicht
innerhalb von etwa 1–14
Tagen, vorzugsweise etwa 2–4
Tagen nach der Implantierung der Implantatvorstufe auflösen.
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In
Fällen,
bei denen es gewünscht
ist, das Einwachsen von Gewebe in ein Substrat an der Implantationsstelle
zu fördern,
ist es bevorzugt, dass die Trägerschicht
ein poröses
Material umfasst, welches eine relativ längere Abbaurate besitzt. Geeignete Materialien
schließen
z. B. ein Polymilchsäure-Material, welches üblicherweise
zur Verhinderung trockener Zahnhöhlen
auf Stellen aufgebracht wird, an denen Backenzähne gezogen wurden, wie z.
B. das kommerziell bei THM Biomedical, Inc. erhältliche DrilacTM,
und ein Hydroxyapatit-Material
wie Interpore 200, welches kommerziell bei Interpore International erhältlich ist,
ein. Vorteilhafterweise erlaubt es eine Trägerschicht aus einem porösen Material
wie Polymilchsäure
oder Hydroxyapatit, dass Blut die Matrix infiltriert und in ihr
verklumpt, wodurch eine Nährstoffquelle
zur Förderung
des Einwachsens von Gewebe geliefert wird. Es wird darauf hingewiesen,
dass das Einwachsen von Gewebe in die Trägermatrix schließlich die
Trägerschicht
zersetzt.
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Kit zur Bildung einer
Implantatvorstufe
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Die
Erfindung schließt
auch ein Kit zur ex vivo Bildung einer Implantatvorstufe ein. Das
Kit enthält
in Kombination (i) eine Vorrichtung zur Bildung einer Implantatvorstufe
wie oben beschrieben, welche vorzugsweise eine zweiteilige Vorrichtung
ist, die entlang einer Seite mit einem Gelenk verbunden ist; (ii)
ein oder mehrere Mittel als Abstandhalter, um einen Spalt oder Raum
zwischen den beiden Hälften der
Vorrichtung aufrecht zuhalten, wie z. B. eine Unterlegscheibe, ein
Stab, Block oder derartiges; (iii) ein oder mehrere Fläschchen
oder andere Gefäße, welche
die oben beschriebene Polymerlösung
enthalten; und (iv) ein oder mehrere Fläschchen oder andere Gefäße, welche
eine Quelle eines wässrigen
Mediums wie Wasser, phosphatgepufferte Salzlösung und derartiges enthalten.
Das Kit kann weiterhin eine Pinzette oder ein anderes Mittel zum
Aufheben und Halten der gebildeten Implantatvorstufe; eine Vorrichtung
zum Ausmessen der Dimensionen des Gewebedefekts und/oder der Implantatvorstufe,
wie z. B. eine kalibrierte Pinzette und derartiges; eine gerasterte
Schablone und andere derartige Mittel zum Ausmessen der Dimensionen
der Implantatvorstufe; ein Skalpell, eine Rasierklinge oder andere
derartige Mittel zum Zurechtschneiden der Implantatvorstufe auf eine
gewünschte
Größe; und/oder
einen Baumwolltupfer oder andere derartige Mittel zum Entfernen des
wässrigen
Mediums von der Oberfläche
der Implantatvorstufe enthalten.
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Verwendung
der Implantatvorstufe
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Die
Implantatvorstufe kann zur Behandlung einer Vielzahl von Gewebedefekten
verwendet werden. Die Implantatvorstufe kann durch bekannte chirurgische
Techniken auf eine Implantationsstelle in einem tierischen Lebewesen,
wie einen Hohlraum, einen Defekt, einen chirurgischen Einschnitt
und derartiges in einem harten oder weichen Gewebe aufgebracht werden.
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Vorzugsweise
wird die Implantatvorstufe, nachdem sie in die Implantationsstelle
platziert wurde, innerhalb von etwa 0,5–4 Stunden, bevorzugter etwa
0,75–3
Stunden, noch bevorzugter etwa 1–2 Stunden im Wesentlichen
zu einer festen aber formbaren Matrix koaguliert sein.
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Zum
Beispiel kann die Implantatvorstufe in einem Verfahren zur Behandlung
eines Knochengewebedefekts wie einer Arm- oder Beinknochen-Fraktur, einem Zahndefekt
und derartigem verwendet werden. Vorzugsweise wird das Knochengewebe chirurgisch
von dem benachbarten weichen Gewebe getrennt, um des Defekt freizulegen,
und die Implantatvorstufe wird in den Knochendefekt gebracht, woraufhin
die Implantatvorstufe in situ zu einem festen Implantat aushärtet.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Anwendung
kann die Implantatvorstufe als Barrieresystem zur geleiteten Geweberegeneration
verwendet werden. Die Implantatvorstufe kann außerhalb des Körpers des
tierischen Lebewesens gebildet und dann an einer Implantationsstelle
wie einem Gewebe mit einem Höhlraum
wie eine Periodontaltasche, einem Defekt in weichem Gewebe, einem
chirurgischen Einschnitt, einem Knochendefekt und derartigem angewandt
werden. Nach dem Aufbringen auf die Geweberegenerationsstelle wird
die Implantatvorstufe aushärten,
so dass eine feste, mikroporöse Matrix
gebildet wird, die eine Oberfläche
bietet, über welche
die Zelle wachsen kann. Um die Regeneration eines harten Gewebes
wie Knochengewebe zu verstärken,
ist es bevorzugt, dass die feste Implantatmatrix Unterstützung für neues
Zellwachstum bietet, welches die Matrix ersetzen wird, während diese langsam
durch Körperflüssigkeiten
absorbiert und erodiert wird.
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Ein
Beispiel der Anwendung der Implantatvorstufe als Barrieresystem
ist die Behandlung einer periodontalen Erkrankung. Für eine derartige
Behandlung wird das Zahnfleischgewebe, welches die Zahnwurzel überdeckt,
chirurgisch von der Zahnwurzel und dem Knochen eingeschnitten, so
dass eine Zahnfleisch-Hülle
oder -Tasche gebildet wird, und eine Implantatvorstufe wird in die
Tasche und gegen den Knochen platziert. Nach der Einbringung wird das
Gewebe vernäht,
um die Tasche zu schließen und
die Implantatvorstufe wird zu einem festen, mikroporösen Implantat
aushärten
gelassen.
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Die
Implantatvorstufe kann in der Implantationsstelle manipuliert werden,
um sie an die Konturen des Gewebedefekts anzupassen. Zum Beispiel
kann bei einem periodontalen Defekt der Zahnfleischlappen über die
fest werdende Implantatmatrix, die gegen die freigelegte Wurzel
und den Knochen platziert wurde, gezogen und Druck auf die Oberfläche des daraufliegenden
Gewebes und die festwerdende Matrix ausgeübt werden. Die festwerdende
Matrix ist verformbar und eine derartige Manipulation formt das Implantat
so, dass es sich auf einer Seite an den Gewebedefekt, und auf der
anderen Seite an die Konturen des darüberliegenden Gewebes anpasst.
Das Gewebe kann zurückgezogen
werden, um das Profil (d. h. die Form) der Implantatmatrix zu überprüfen, und
weitere Mengen der Polymerlösung
können
optional zugegeben werden, um die Matrix aufzubauen, und Unregelmäßigkeiten
aufzufüllen,
wenn dies nötig ist.
In Fällen,
bei denen die Implantatvorstufe zu groß ist, kann ein Teil der gerinnenden
Matrix entlang der Ränder
des darüberliegenden
Gewebes zurechtgeschnitten werden, wie z. B. knapp über dem
Zahnfleischrand einer Zahnfleischtasche. Das Gewebe kann dann über der
Implantatmatrix befestigt werden, um das Gewebe und das Implantat
am Ort zu halten, z. B. durch Vernähen des Gewebes an allen Enden
der Tasche.
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Um
das Anhaften der Implantatvorstufe an der Oberfläche des Gewebedefekts zu unterstützen, kann
ein Kügelchen
oder eine Beschichtung aus der obengenannten Polymerlösung auf
den Defekt aufgebracht werden, um eine klebrige Oberfläche zu liefern.
Die Implantatvorstufe oder die flüssige Polymerlösung können dann
auf die Oberfläche
des Kügelchens
oder der Beschichtung aufgebracht werden.
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Die
Implantatvorstufe kann zur Befestigung eines Hauttransplantats an
darunterliegendem Wundgewebe verwendet werden; und eine derartige Verwendung
der Implantatvorstufe hilft dabei, Serom- oder Hämatombildung zu verhindern,
und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Vorzugsweise schließt die Implantatvorstufe
ein topisches Antibiotikum ein.
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Die
Implantatvorstufe kann auch zur Verbesserung des Wundverschlusses
bei einem chirurgischen Einschnitt wie z. B. einem Einschnitt durch
das Sternum bei einer Operation am offenen Herzen verwendet werden,
indem das Sternum stabilisiert und die Heilung unterstützt wird.
Bei einer derartigen Verwendung wird die Implantatvorstufe auf die
beiden Seiten des Sternums aufgebracht, bevor das Sternum mit Metalldrähten und/oder
Nähten
geschlossen wird. Vorzugsweise schließt die Implantatvorstufe einen
Wachstumsfaktor und/oder ein Antibiotikum ein.
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Vorteilhafterweise
bietet die Implantatvorstufe ein Mittel zur Befestigung eines Implantat-Artikels an
einem Gewebe, welches im Allgemeinen mit einer Schleimschicht bedeckt
ist, wie z. B. ein Zahnfleischgewebe. Die Implantatvorstufe erlaubt
ebenfalls die Applizierung einer flüssigen Polymerlösung an
einer Implantationsstelle ohne den unkontrollierten Fluss von Flüssigkeit
in andere Bereiche als jene, die zur Behandlung identifiziert sind.
Zum Beispiel wird die Verwendung der vorliegenden Implantatvorstufe
bei der Behandlung eines periodontalen Defekts vorteilhafterweise
die Ansammlung einer Polymerlösung
in Bereichen zwischen Zahnwurzeln und der periodontalen Region,
an der sich die Ligamentzellen befinden, verhindern. Die vorliegende
Implantatvorstufe erleichtert ebenfalls eine bessere Anpassung eines Barriereimplantats
an einer Stelle eines Gewebedefekts als andere im Handwerk bekannte
und diskutierte Vorrichtungen.
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Die
mikroporöse
Polymermatrix des Implantats ist des biologischen Abbaus, der Bioerosion und/oder
Bioabsorption innerhalb der Implantationsstelle des tierischen Lebewesens
fähig.
Das jeweilige Polymer und das Molekulargewicht des Polymers können gemäß der gewünschten
Zeitspanne variiert werden, über
welche die feste Polymermatrix innerhalb der Implantationsstelle
aufrecht erhalten werden soll, wie z. B. wenige Tage oder Wochen
bis hin zu mehreren Jahren. Wenn das Implantat zur Steigerung von
Zellwachstum und Geweberegeneration verwendet wird, ist es bevorzugt,
dass die Polymermatrix mit einer Geschwindigkeit abgebaut wird,
welche effektiv dabei ist, die Ersetzung der Matrix durch Zellwachstum
der benachbarten Zellen oder Gewebe zu erlauben.
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Die
Formulierung der flüssigen
Polymerlösung
zur Herstellung der Implantatvorstufe und die Applikation der Implantatvorstufe
und Polymerlösung in
vivo werden letztlich gemäß der Einschätzung und des
Protokolls des für
den Patienten verantwortlichen Mediziners, wie eines Arztes oder – wenn angebracht – eines
Zahnarztes, gestaltet werden. Die Auswahl der jeweiligen Formulierung
der Inhaltsstoffe wird durch den zuständigen Mediziner festgelegt.
Ohne ein biologisch aktives Agens kann das aus der Implantatvorstufe
resultierende feste Implantat als Struktur zur Förderung von Zellwachstum und
Gewebewiederherstellung dienen. Mit einem biologisch aktiven Agens
wird das Implantat nicht nur diesem Zweck dienen, sondern weiterhin
die Eigenschaften des biologisch aktiven Agens vermitteln.
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Die
Mengen und Konzentrationen der Inhaltsstoffe in der Implantatvorstufe,
welche dem Patienten zugeführt
wird, wird im Allgemeinen effektiv sein, um die beabsichtigte Aufgabe
zu erfüllen.
Wenn diese Aufgabe das Ausfüllen
eines Hohlraums ist, wird eine Implantatvorstufe mit geeigneter
Größe und einer
effektiven Menge an Inhaltsstoffen eingebracht, um diese Aufgabe
zu erfüllen.
Bei der Gabe eines biologisch aktiven Agens werden die Mengen und
Freisetzungsraten den Empfehlungen des Herstellers des biologisch
aktiven Agens folgen. Im Allgemeinen wird die Konzentration des
biologisch aktiven Agens in der flüssigen Polymerlösung etwa
0,01–400
mg pro Gramm Polymerlösung
betragen.
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Die
Erfindung wird mit Verweis auf verschiedene spezifische und bevorzugte
Ausführungsformen
und Techniken beschrieben werden. Es sollte jedoch verstanden werden,
dass viele Variationen und Modifikationen durchgeführt werden
können,
ohne den Charakter und Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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BEISPIEL 1
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Ex vivo Bildung einer
Implantatvorstufe mit einem porösen
Polyethylen-Substrat
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Eine
Polymermischung, umfassend etwa 37% Poly(DL-Lactid)(DL-PLA) und
etwa 63% N-methyl-2-pyrrolidon (NMP) wurde hergestellt. Das DL-PLA
besaß ein Molekulargewicht
von etwa 65.000 Dalton (inhärente
Viskosität
in Chloroform etwa 0,50 dl/g). Polypropylen-Behälter wurden mit dieser Mischung
so gefüllt,
dass jeder etwa 0,8 g der Polymermischung enthielt. Diese gefüllten Behälter wurden
dann dadurch sterilisiert, dass sie Gammastrahlung bei einem Level
von 25–35
kGy ausgesetzt wurden, was in einem finalen Molekulargewicht des DL-PLA
von etwa 38.000 Dalton (inhärente
Viskosität in
Chloroform etwa 0,34 dl/g) resultierte.
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Die
in 2 dargestellte Vorrichtung wurde verwendet, um
eine Implantatvorstufe aus der flüssigen Polymermischung herzustellen.
Die porösen
Polyethylen-Substrate auf beiden Seiten des Gehäuses wurden mit etwa 2,5 ml
steriler Salzlösung
gesättigt. Zwei
Polypropylen-Abstandhalter wurden auf dem porösen Polyethylen-Substrat auf
der unteren Hälfte des
Gehäuses
(dem Raster zum Zuschneiden am nächsten)
platziert, so dass sie parallel zu dem Gelenk des Gehäuses und
entlang der Kanten des porösen
Polyethylen-Substrates lagen. Ein gefüllter Behälter der Polymermischung wurde
geöffnet
und der Inhalt (etwa 0,6 g) wurde auf das Zentrum des porösen Polyethylen-Substrates
zwischen den Abstandhaltern ausgegossen. Das Gehäuse wurde geschlossen, verriegelt
und nach sechs Minuten wieder geöffnet.
Der halbfeste Artikel wurde von dem porösen Polyethylen-Substrat entfernt,
auf den angebrachten Bereich zum Zurechtschneiden gebracht und mit
einer sterilen Rasierklinge zurechtgeschnitten.
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Die
Implantatvorstufe wurde visuell untersucht; Sie war undurchsichtig,
halbfest und flexibel. Die Implantatvorstufe besaß eine zweiteilige
Struktur, welche aus einer gelatinösen, halbfesten äußeren Schicht
und einem flüssigeren
inneren Kern bestand. Chemische Analyse zeigte, dass die Implantatvorstufe
etwa 58% NMP enthielt.
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BEISPIEL 2
-
In vitro Bildung
einer Implantatvorstufe
-
Eine
Implantatvorstufe wurde wie oben in Beispiel 1 gebildet, mit der
Ausnahme, dass das Gehäuse
für acht
Minuten geschlossen blieb. Dieser Artikel war fester als der Artikel
aus obigem Beispiel 1.
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BEISPIEL 3
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In vitro Bildung
einer Implantatvorstufe
-
Eine
Implantatvorstufe wurde wie oben in Beispiel 1 gebildet, mit der
Ausnahme, dass das Gehäuse
für vier
Minuten geschlossen blieb. Dieser Artikel war weniger fest als der
Artikel aus obigem Beispiel 1.
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BEISPIEL 4
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In vitro Bildung
einer Implantatvorstufe mit einem Glassubstrat
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Zwei
Abstandhalter mit einer ungefähren
Dicke von 430 μm
wurden hergestellt, indem zwei Sets von drei Mikroskop-Abdeckgläschen zusammengeklebt
wurden. Diese wurden auf einen Mikroskop-Objektträger aus
Glas gelegt, so dass ein Bereich zwischen ihnen frei blieb. Etwa
0,3 g derselben Polymermischung wie in Beispiel 1 wurden dann mit
einer Spritze auf den Objektträger
zwischen den Abstandhaltern verteilt. Ein Zerstäuber wurde verwendet, um die
Polymermischung dreimal mit Wasser zu besprühen. Nach 30 Sekunden wurde
das Besprühen
mit Wasser wiederholt. Nach weiteren 30 Sekunden wurde ein weiterer
Objektträger
mit Wasser besprüht
und dann auf die koagulierende Polymermasse und die Abstandhalter
gepresst. Dieser zweite Objektträger wurde
für 60
Sekunden am Platz gehalten und dann entfernt. Die koagulierende
Polymermasse wurde dann dreimal mit Wasser besprüht und für 60 Sekunden härten gelassen.
Das dreimalige Besprühen
mit Wasser und Härtenlassen
für 60
Sekunden wurde dann wiederholt. Der Mikroskop-Objektträger aus Glas und die koagulierende
Polymermasse wurden dann über
ein Gitter aus 1 mm Quadraten gelegt. Eine sterile Rasierklinge
wurde dann verwendet, um die Polymermasse auf die gewünschte Größe und Form
zurechtzuschneiden. Das herausgeschnittene Stück wurde dann dreimal mit Wasser
besprüht
und für
60 Sekunden härten
gelassen. Das überschüssige Wasser
wurde dann mit einem Gazetupfer entfernt. Die undurchsichtige und
flexible Implantatvorstufe war dann bereit zur Implantierung.
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BEISPIEL 5
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In vitro Bildung
einer Implantatvorstufe mit einem Glassubstrat
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Ein
2 Inch × 3
Inch Mikroskop-Objektträger mit
einem auf der Unterseite eingeprägten
20 mm × 20
mm Muster wird auf ein 2 Inch × 3
Inch × ¼ Inch Gray-Lite
#14 Glas mit dunklem Hintergrund gelegt. Auf die Oberseite des Objektträgers wurden
750 Mikron Unterlegscheiben aus nichtrostendem Stahl mit einem Durchmesser
von 1 Inch gelegt. Je eine Unterlegscheiben wird auf die linke und
rechte Seite des eingeprägten
Musters gelegt. Eine wie in Beispiel 1 hergestellte Polymermischung
wurde dann über
den Objektträger
geschichtet und geglättet,
um jegliche Blasen oder unregelmäßige Bereiche
zu entfernen. Sterile isotonische Salzlösung wurde vorsichtig auf die
Mitte der flüssigen
Polymerschicht getropft, wo sie sich seitwärts ausdehnte, so dass der
gesamte Film bedeckt war. Die Salzlösung wurde für 1 Minute in
Kontakt mit der Polymermischung gelassen, und zu dieser Zeit wurde
die äußere Oberfläche oder Haut
undurchsichtig. Die überschüssige Salzlösung wurde
dann vorsichtig durch Luftspray oder einen Schwamm entfernt und
der gesamte Vorgang wurde mit Zugabe weiterer Polymermischung und
Salzlösung
zur Koagulation des Polymers wiederholt. Nachdem die zweite Schicht
1 Minute gehärtet
war, wurde ein normaler 1 Inch × 3
Inch Mikroskop-Objektträger
aus Glas, der mit Salzlösung
befeuchtet wurde, auf die Polymermischung aufgebracht und auf die
Höhe er
der Unterlegscheiben aus nichtrostendem Stahl (750 μm) komprimiert.
Zusätzliche Salzlösung wurde
an der Seite des normalen Mikroskop-Objektträgers aus Glas gegeben, um die
Unterseite des Objektträgers
zu sättigen.
Das komprimierte Material wurde für weitere 10 Minuten härten gelassen.
Der normale Objektträger
und die Unterlegscheiben wurden dann entfernt und der Implantatvorstufen-Film
wurde mit einer einzelnen Rasierklinge auf die Dimensionen des periodontalen
Defekts zugeschnitten.
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BEISPIEL 6
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Aufbringung
einer Implantatvorstufe auf einen periodontalen Defekt
-
Ein
mandibularer erster Molar eines 65-jährigen Mannes wurde aufgrund
einer seit langem bestehenden Taschentiefe und Beteiligung einer
Verzweigung zur Behandlung ausgewählt. Während des chirurgischen Eingriffs
wurde ein Periodontallappen über
die gesamt Dicke angehoben, der Defekt von Zahnstein befreit und
die Wurzel planiert und die Dimensionen des Defekts wurden ausgemessen.
Eine gemäß Beispiel
5 individuell hergestellte Implantatvorstufen-Barrieremembran wurde über dem
periodontalen Defekt so aufgebracht, dass das Level des Kronenrandes
angenähert
und die knöchernen
Ränder
um 2 bis 3 mm überdeckt
wurden. Das Vorstufenmaterial haftete direkt an dem Zahn und dem
Knochen, ohne dass es am Ort festgenäht werden musste. Der Buccallappen
wurde wieder über
den Defekt und die Implantatvorstufe gebracht und an dem Lingualgewebe
festgenäht.
Ein Periodontal-Verbandmaterial wurde auf den Bereich des chirurgischen
Eingriffs aufgebracht und eine Behandlung mit einem systemischen
Antibiotikum wurde für
7 Tage durchgeführt.
Nach einer Woche war die vollständig
gebildete Barriere etabliert. Nach einem Monat war die Barriere
ebenfalls vorhanden, aber aufgrund der Bildung von Granulationsgewebe
zwischen der Barriere und der Zahnoberfläche buccal von der Zahnoberfläche versetzt.
Bei der Untersuchung nach 6 Monaten war die Barriere nicht mehr
offensichtlich und Epithel war über
den früheren
Bereich des Granulationsgewebes gewachsen. Die klinischen Sondierungsmessungen
zu dieser Zeit zeigten, dass die Tiefe der Periodontaltasche von
5 mm auf 2 mm abgenommen hatte und das Niveau des Anhaftens von
Gewebe am Zahn von 7 mm auf 4 mm zugenommen hatte. Die horizontale
Verzweigungstiefe hatte ebenfalls von 5 mm auf 3 mm abgenommen.
Alle klinischen Messungen deuteten auf eine gute Geweberegeneration
an der Stelle des Defekts hin.
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BEISPIEL 7
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Behandlung
unter Verwendung einer Implantatvorstufe in Kombination mit einer
Trägerschicht
-
Eine
Polymermischung kann wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt werden.
Ein Oberschenkelknochen einer betäubten männlichen Ratte kann chirurgisch
eingeschnitten werden, um einen Defekt zu erzeugen. Körnchen von
oxidierter Cellulose (SurgicelTM) können auf
den Defekt aufgebracht werden, um die Blutung zu stoppen und den
Defekt aufzufüllen.
Eine wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellte Implantatvorstufe
kann auf die Oberfläche
der SurgicelTM Trägerschicht aufgebracht werden.
Das Gewebe wird dann wieder zurück geklappt
und festgenäht. Die
Implantatvorstufe wird weiter aushärten, so dass eine feste Barrierematrix
gebildet wird.
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BEISPIEL 8
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Behandlung, bei der die
Implantatvorstufe in vivo auf einer Trägerschicht gebildet wird
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Ein
Oberschenkelknochen einer betäubten männlichen
Ratte kann chirurgisch eingeschnitten werden, um einen Defekt zu
erzeugen und Körnchen von
oxidierter Cellulose (SurgicelTM) können auf
den Defekt aufgebracht werden, um die Blutung zu stoppen und den
Defekt aufzufüllen.
Eine wie in Beispiel 1 hergestellte Polymermischung kann dann direkt
auf die Oberfläche
der SurgicelTM Trägerschicht aufgebracht werden.
Die Feuchtigkeit des Gewebedefekts wird bewirken, dass das flüssige Polymer
teilweise aushärtet,
so dass die gleiche Art von Implantatvorstufe gebildet wird, wie
in Beispiel 1 beschrieben. Das weiche Gewebe wird dann wieder zurückgeklappt
und festgenäht.
Die so gebildete Implantatvorstufe wird weiter aushärten, so
dass eine feste Barrierematrix gebildet wird.
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BEISPIEL 9
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Behandlung mit einer Implantatvorstufe,
die ein biologisch aktives Agens umfasst
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Eine
Polymermischung kann wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt werden.
Zu dieser Mischung können
5 Gewichtsprozent Doxycyclin-Hyclat gegeben werden. Ein Implantatartikel
kann dann in vivo aus der Arzneimittel-/Polymer-Mischung wie in Beispiel
1 beschrieben hergestellt werden. Der Implantatartikel kann wie
in Beispiel 6 beschrieben in einen periodontalen Defekt eingebracht
werden. Das Doxycyclin wird aus dem festen Barriereimplantat verteilt
werden, während
dieses abgebaut wird, und Schutz gegen bakterielle Infektion bieten.
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BEISPIEL 10
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In vivo Bildung
einer Implantatvorstufe in einem Knochen
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Eine
Polymermischung kann wie oben in Beispiel 1 beschrieben hergestellt
werden.
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Ein
Oberschenkelknochen einer betäubten männlichen
Ratte kann chirurgisch eingeschnitten werden und die Oberfläche des
Einschnitts in das Knochengewebe kann mit einer dünnen Schicht
einer phosphatgepufferten Salzlösung
(PBS) beschichtet werden. Die Polymermischung (etwa 1–3 ml) kann
aus einer Spritze oder einer Tropfpipette auf die Oberfläche des
wasserbeschichteten Knochengewebes gegeben werden. Die Pufferlösung (etwa 1–3 ml) kann
auf die Schicht aus der Polymermischung gegeben werden. Nach 2–5 Minuten
wird die Polymermischung koagulieren, so dass eine gelatinöse äußere Schicht
mit einem flüssigen
Inhalt einer Implantatvorstufe gebildet wird.
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Die
Implantatvorstufe kann mit Gewebe bedeckt, und das Gewebe festgenäht werden.
Die Implantatvorstufe wird nach und nach zu einer festen Matrix
aushärten.
Nach 5–10
Tagen kann die Implantationsstelle wieder geöffnet werden und die Masse
des Implantatartikels sollte durch das Einwachsen von Knochengewebe
verdrängt
worden sein.